The Breath of Life
Teil 1: Settings
BTVS
Kapitel 1: Nächtliche Jagd
Sunnydale (Buffy)
Der Nebel war dicht und der bitterkalte Wind in dieser frühen Spätherbstnacht jagte selbst mir, mit all meinen Jägervorzügen Schauder über den Rücken. Es war sowohl die Kälte, als auch die Situation. Die Atmosphäre war innerhalb von nur zwei, drei Tagen auf ein Stufe gestiegen, die schlichtweg unheimlich war.
Wir, ich und mein ewiger Patrouillenpartner, wußten das beide mehr als Worte es ausdrückten. Seit dem Tag an dem wir Maggie Walshs fehlgeleiteten Mensch-/Dämonhybriden gemeinsam mit unseren alten und neuen Freunden zu seiner „Mammi" geschickt hatten, patrouillierten wir stets zusammen. Ich hätte nie gedacht, daß ich einmal jemanden soweit in diese Sache kommen lassen würde – ok, Faith war auch eine Jägerin... gewesen, also zählte sie da nicht – nun, ich hatte nie behauptet ich wäre perfekt, oder?
Ohne den geringsten Laut streiften wir durch die Wälder, immer dem Dämon folgend, der heute – nein, eigentlich schon seit zwei Tagen unser Ziel war. Seit dem ersten Aufeinandertreffen waren wir nicht mehr in der Lage gewesen ihn aufzuspüren, selbst mit Backup-Hilfe von Rileys Initiative. Doch heute waren wir nah dran, meinem Partner sei Dank. Spuren lesen – insbesondere von Dämonen – war zu einer sehr nützlichen Fähigkeiten meines Partners geworden, was die Jagd oft erheblich leichter machte.
„Da vorn." Ich nickte als Antwort auf die Stimme, nicht mal mehr als ein Wispern. Wir waren an eine Lichtung gekommen und da war er. Groß, fett, stark, eklig... und bald nicht mehr als Staub oder Schleim oder was auch immer. Ein kurzes Signal, ein Nicken und ich schaltete in den Kampfmodus um. Herrjemine, das klingt als wäre ich ein Roboter. Nun, wenn schon ein monsterkillender Roboter und was war daran schon schlecht...?
Ohne Fragen, ohne Ankündigungen, ohne einen der üblichen frechen Sprüche stürzte ich mich auf den glibberig-grünen Muskelberg und jagte eine Reihe von Tritten und Schlägen in seinen Rücken. Ich wußte, es würde an meiner Stelle genauso wenig zögern. Ich nahm Abstand, checkte den Schaden, den ich verursacht hatte, nur um festzustellen, daß ich gar keinen angerichtet hatte...
Der Dämon fuhr herum und starrte mich mit diesem einen Auge an, das überdimensional so etwa aus der Mitte seines Kopfes ragte. „Also wirklich. Du hättest mal eine Schönheitsoperation nötig." Im Nachhinein betrachtet, war das wohl nicht der beste Spruch, den ich je gemacht hatte – es machte ihn wütend, richtig wütend.
Das Nächste, was ich registrierte war der Dämon auf mir, sein schleimiges Maul mit gebogenen, scharfen Zähnen – Hauern? Reißern...? Keine Ahnung – glänzend. Ich hörte meinen Partner einige Worte murmelnd, erst leise, dann lauter. Der Dämon wandte seinen Kopf in Richtung der Ablenkung. Genug Ablenkung für eine Jägerin. Ich rammte ihm meine Faust von der Seite direkt in sein Auge. Jaulend ließ er von mir ab und ich rollte mich aus seiner Reichweite.
Donner grollte, kleine Blitze zuckten und formten sich über der Lichtung. Der Dämon schreckte zurück und schien so etwas zu tun wie sich die Ohren zuhalten... Ich war gewöhnt an das Schauspiel und weder meine Ohren protestierten, noch meine Augen angesichts des plötzlichen Lichtschauspiels inmitten der dunklen Nacht.
„Auf das Auge!" rief ich über den Lärm der knisternden Elektrizität und des Donnergrollens, obwohl ich sicher war, daß mein Partner dies schon wußte. Kurz darauf jagte ein Blitz aus Rot und Grün durch die Luft und bohrte sich in das überempfindliche Auge des Dämons. Genau wie geplant zeigte es seine Wirkung und der Dämon torkelte blind und orientierungslos umher.
Ich zog den golden Dolch mit dem saphirblauen Griff aus dem Gürtel und verlor keine weitere Zeit. Ein schneller Streich, nicht mal ein Aufschrei, dann Stille, als der Dämon im Nichts verschwand, nicht einmal eine Spur von Staub, Schleim oder eine Handvoll Asche zurücklassend. Soviel zu diesem Punkt.
Etwas erschöpft drehte ich mich zu meinem Partner um. So sehr ich wollte, mir war nicht gerade nach einem coolen Spruch. „Danke... Das war knapp." Das Lächeln war alles, was ich brauchte, um mein Lebensgeister wieder etwas zu wecken. „Wofür bin ich denn sonst da, hm?" entgegnete mein Partner schmunzelnd.
Ich kniete immer noch da, wo ich den Dämon „gemessert" hatte, als mein rettender Engel mir eine Hand reichte und mir aufhalf. Ich fand mich schnell in einer liebevollen Umarmung wieder und atmete den allzu vertrauten Geruch des roten Haares ein, den ich so liebte. „Ich weiß nicht recht. Ich könnte mir Besseres vorstellen als das, Will", beantworte ich ihre Frage, wenn wohl auch nicht so gemeint, mit einem hinterhältigen Grinsen. „Spar dir das für morgen, Buffy. Ich denke, wir sind beide zu müde für..." Ich unterbrach meinen Partner mit einem verlangenden Kuß, wußte aber gleichzeitig wie recht meine kleine Hexe hatte.
„Laß uns Schluß machen für heute. Wir haben, was wir wollten, in vier Stunden ist schon Sonnenaufgang und Giles müssen wir auch noch Bericht erstatten." Sie sah auf. „Was ist mit den anderen?" Ich schlug mich geistig für meine Vergeßlichkeit. Riley und die Jungs waren sicher krank vor Sorge.
Schuldig nahm ich das kleine Funkgerät und drückte den Sprechknopf. „Riley?" Nahezu im selben Augenblick drang die aufgeregte Stimme des selbsternannten Anführers der Überreste der Initiative aus dem Gerät. „Buffy, endlich! Ich hab schon gedacht, ihr hättet es nicht geschafft aber wollte nicht stören, um eure Konzentration nicht zu brechen. Was ist passiert?" kam alles in einem Wortfluß hinaus. „Beruhig dich erst mal. Es geht uns gut und der Dämon ist nichts mehr als... Luft. Dank Wills Blitztrick..." Ein schiefer Blick, ließ mich schnell korrigieren. „... ich meine Zauber. Riley, wir sind ziemlich K.O. Treffen morgen, nicht vor Elf, denke ich."
„Geht klar. Wir hatten alle eine lange Nacht." Damit war das Gespräch beendet.
Meine Partnerin zupfte an meinem Ärmel. Ich merkte wie müde sie war. Dieser Spruch nahm ihr, voll ausgeführt, stets eine Menge Kraft. „Laß uns nach Hause gehen, Buffy. Okay?" Ich lächelte verständnisvoll und legte ihr trotz meiner eigenen Erschöpftheit einen Arm um die Hüfte. „Sicher, gehen wir und holen uns unseren wohlverdienten Schönheitsschlaf." Sie lehnte für einen Moment ihren Kopf an meine Schulter. „Ich liebe dich..." Ich küßte sie auf die Stirn. „Ich dich auch, Willow."
Dann gingen wir nach Hause, in Richtung Campus, mit einem kurzen Stop bei Giles. Nur um zu sagen, daß wir in Ordnung waren und daß es schon wieder heftiger geworden war. Letztendlich endeten wir – erschöpft wie wir waren von der stundenlangen Verfolgungsjagd und dem Kampf – gemeinsam auf Giles Couch. Nicht daß mich... uns das gestört hatte.
---Traumsequenz---
Buffy wandert durch Faiths Apartment. Ihre Arme hat sie vor sich verschränkt. Überall stehen Umzugskartons herum. Buffy bleibt stehen und sieht eine Katze auf Faiths Bett springen.
Buffy: Wer soll sich um ihn kümmern?
Faith: Das ist 'ne Sie. Und, versorgen sich diese Viecher nicht selbst?
Sie tritt hinter Buffy und bleibt neben ihr stehen.
Buffy: 'Ne höhere Macht leitet uns?
Faith schaut sie an, wendet dann den Kopf ab und geht weiter auf die Kamera zu.
Faith: Das hab ich mit Sicherheit nicht gemeint.
Buffy: schaut zu Boden Ich glaub, ich muß noch irgendwas erledigen.
Faith: am Fenster stehend Klar doch. 'Ne Menge sogar... Die kleine Buffy sitzt da und zählt brav die Stunden.
Buffy: grinst Klasse. Ein Rätsel.
Faith: steht vor dem zerbrochen Fenster und schaut hinaus Tut mir leid. Es ist mein Schädel. Tickt anders als früher.
Buffy sieht sie an und lächelt ein wenig. Die Katze verwandelt sich für den Bruchteil einer Sekunde in Faith, die in einem weißen Kleid auf dem Bett liegt.
Faith: schaut aus dem zerbrochenen Fenster Die kriegen mich wohl nicht wieder hin, was?
Buffy: besorgt Was ist mit dir?
Faith: dreht sich um und deutet auf ihren Hals Siehst du die Narben? Sie verblassen. So wie alles.
Buffy schaut nach unten. Faith' Messer, noch immer mit Blut daran, erscheint kurz auf ihrer Handfläche und verschwindet sofort wieder.
Faith: als Buffy wieder aufschaut Weißt du was wichtig ist?... Die menschlichen Schwächen... die verschwinden nie. Nicht mal seine.
Buffy: lächelnd Ist das dein Traum oder meiner?
Faith: lacht Was weiß ich.
Buffy lächelt zurück und schaut dann wieder nach unten. Faith kommt auf sie zu.
Faith: Ich schätze, es wird Zeit.
Buffy schaut auf all die Kartons und die Waffen auf dem Tisch.
Buffy: Wie willst du das Zeug wegschaffen?
Faith: Ich laß es hier... Ich schenk's dir.
Buffy: Ich brauch gar nicht soviel.
Faith: Such dir aus was du willst. streckt ihre Hand nach Buffy's Wange aus Bist du soweit?
--- Ende Traumsequenz---
Sunnydale, Zentralkrankenhaus (Faith)
Mein erster Gedanke war... Buffy töten.
Mein zweiter Gedanke war... Der Traum
Mein dritter Gedanke war... „Gott, was habe ich getan?" Ich erwartete keine Antwort. Von wem auch? Ich war allein, wer sollte sich um mich kümmern? Wo war ich eigentlich? War ich tot? Ich hoffte es inständig.
„Das, Kind... ist eine gute Frage." Trotz des Protestes meiner Seele blinzelte ich schwach und nahm dann meine Umgebung wahr. Ich war nicht tot. Dieses Erkenntnis allein schockierte mich schon genug. Das hier war ziemlich offensichtlich ein Krankenhaus, höchstwahrscheinlich immer noch in Sunnydale, was einen zweiten Schauder hervorrief.
„Selbstmitleid ist nicht, was jetzt irgend jemandem hilft. Schon gar nicht dir." Die Stimme war tief und mir vollkommen unbekannt. Ich wandte den Kopf zur Seite und sah... Ich konnte nicht beschreiben, was ich sah. Ein Mensch, ein Geist, beides... Er, soviel stand fest, schien in einer merkwürdigen Art und Weise transparent und doch anwesend. In Schwarz und weiß gekleidet, was ihm eine gleichzeitig unauffällige aber äußerst fesselnde Ausstrahlung gab.
„Wer...?" Er hob eine Hand und ich schwieg, mehr aus Schwäche anstatt Gehorsam. „Nur dies eine. Deine Reise hat erst begonnen, Faith. Dies ist deine zweite Chance, vergeude sie nicht. Ich denke du weißt, was ich meine." Ich starrte zur Decke hinauf und fand die Deckenbeleuchtung in diesem Moment hoch interessant. Es schwirrten immer noch Tausende von Gedanken in meinen Kopf herum. Widersprüchliche Gedanken und Emotionen... Rache, Wut, Mordlust, Schuld, Trauer, Angst...
„Wie lange war ich weg?" Als keine Antwort kam, drehte ich mich meinen Kopf wieder zur Seite und fand nichts mehr da als Luft. Ich setzte mich kerzengerade auf, überrascht über die eigene Stärke in dieser Bewegung. *Mache deinen Frieden... mit ihnen und mit dir selbst. Denn du wirst gebraucht.* Verwirrt sah ich auf und entdeckte einen Kalender. Mein Herz setzte sicher einen Herzschlag lang aus, als ich bemerkte, daß es über ein Jahr nach dem letzten mir in Erinnerung gebliebenen Datums war.
Fünf Sekunden später war der Raum gefüllt von aufgeregten Ärzten, Krankenschwestern usw. All die Zeit fragte ich mich nur, ob diese Erscheinung echt oder nur eine Illusion, eine Nachwirkung des Komas gewesen war. Meine Jägerinstinkte gaben mir eine klare Antwort.
Kapitel 2: Eine Jägerin, eine Hexe und... noch eine Jägerin?
Giles Haus (Willow)
Ich hatte geträumt, ich wäre im Himmel und da wachte ich auch auf. Mit dem schönsten Geschöpf, das auf Erden wandelte, in meinen Armen liegend. Ich konnte nicht glücklicher sein.
Buffy rührte sich ein wenig. Langsam öffneten sich diese atemberaubenden Augen, die in der Lage waren so viele Emotionen auszudrücken. „Hey..." Sie gähnte ein wenig. Ich kicherte. „Hey, du." Sie gab mir einen Kuß, den ich dementsprechend beantwortete und sie räkelte sich dann etwas. „Gut geschlafen?" Ich nickte und streckte mich ebenfalls. „Solange ich von dir träume, schlafe ich immer fantastisch", entgegnete ich. „Gut." Buffy lächelte verschmilzt. „Ich hätte auch keine andere Antwort akzeptiert."
Noch während ich lachte, öffnete sich die Tür des Wohnraums und ein schon ziemlich frischer Giles kam herein. Mit einem Blick zur Uhr stellte ich fest, daß es bereits halb Zwölf war. Nun, wer konnte es uns verdenken nach der gestrigen Jagd?
„Hi, Giles!" begrüßte Buffy ihn halbwegs enthusiastisch. „Guten Morgen, ihr zwei. Oder sollte ich lieber sagen: Guten Mittag?" Buffy schnitt eine Grimasse, mittlerweile waren wir aufgestanden. „Sie haben gut reden. Schließlich sind sie nicht sechs Stunden einem einzelnen Dämon hinterhergejagt." Giles machte eine beschwichtigende Geste und meinte nur: „Macht euch erst mal frisch. Der Rest ist in einer halben Stunde da, dann könnt ihr ja erzählen." Damit verschwand er wieder aus dem Raum und ließ uns allein. „Und nun", fragte Buffy an mich gerichtet. Mir kam ein Gedanke, natürlich wußte ich, was sie im Sinn hatte. „Na, was schon. Erst mal gehen wir beide jetzt duschen", eröffnete ich mit einem mysteriösen Lächeln. „Einzeln oder zusammen?"
„Glaubst du, daß wir noch Zeit für Einzelduschen haben?"
Eine dreiviertel Stunde später
„Und der Punkt ist schlichtweg. Was immer wir Nacht für Nacht jagen, ob Dämon oder alter, normaler Vampir, es wird von Mal zu Mal schwerer", beendete Buffy ihren Report unserer gestrigen Erlebnisse, inklusive der Schlußfolgerungen, die wir bereits untereinander ausgetauscht hatten.
Es war eindeutig die Wahrheit. Die Aufzeichnungen von Giles hatten keinen solch starken Gegner erwarten lassen. Nicht für eine ausgebildete Jägerin und eine Hexe in höherer Trainingsstufe, wie ich mich selbst zu klassifizieren pflegte.
„Es ist seltsam", ergänzte ich einen Gedanken, der mir kam. „Noch vor ein paar Tagen brauchten Vampire und selbst einige Dämonen uns nur zu sehen und ergriffen die Flucht – oder versuchten es zumindest. Unsere Patrouillen waren nahezu das, was man langweilig nennt. Seit wir Glory zurückgeschlagen haben glich die Jagd praktisch einem nächtlichen Spaziergang mit leichter sportlicher Aktivität." Ich stoppte und sah mich im Raum um. Wir hatten es uns im Wohnzimmer bequem gemacht, mit einigen Extrastühlen. Anwesend waren neben der alten Jäger-Crew noch Riley und zwei seiner Leute, die ich als Max und Thomas kannte. Nachdem wir Adam erledigt hatten, zersplittert die Initiative aufgrund des Drogen... äh, Medikamentenentzugs. Riley und einige Freiwillige blieben und nach einer Zeit des Entzugs waren sie in der Lage sich nützlich zu machen, wenn auch nicht mehr so stark wie zuvor.
„Und auf einmal wagen sich selbst die schwächsten Kreaturen aus ihren Verstecken und sind auch gar nicht mehr so schwach", schloß ich. Riley nickte, ebenfalls leicht verwirrt. „Das ist bedenklich. Vielleicht gibt es irgendeine neue Kraft in der Stadt?" Max, ein stämmiger Mann in seinen späten Zwanzigern, mit schulterlangem schwarzen Haar und auf Technologie spezialisiert, schüttelte abrupt den Kopf. „Es gab keine Energiemessungen der unnatürlich Art seit Glory und..."
„Und Adam", beendete Thomas, ungefähr in dem Alter von Riley mit einer wilden blonden Mähne, der typische Kämpfertyp. Keiner der verbliebenden Initiative sprach gerne über das Experiment ihrer Ex-Mentorin. „Ich muß Max zustimmen, jedenfalls in dem Punkt, das momentan keine übernatürliche Kraft in Sunnydale ihr Unwesen treibt", sprang Amy ein, die Tara und ich nach einigen Versuchen noch vor der letzten Schlacht mit Adam wieder zurückverwandelt konnten – hatte ja auch lange genug gedauert. Amy sah hinüber zu Tara. „Wir haben ein paar Zauber durchgeführt und herausgefunden, daß da zwar etwas ist aber nicht direkt hier." Tara sprang ein. „Es ist wie eine Art Nebel, der über der ganzen Welt liegt. Nichts Bedrohliches an sich, würde man meinen aber..."
An dieser Stelle meldete sich Giles zu Wort aber mir war schon durchaus bewußt, was Tara mit dem signifikanten Bild des Nebels meinte. „Soweit ich von Amy erfahren konnte, gilt einer leichter Nebelfilm als ein Anzeichen ein aufsteigenden Dunkelheit. Wir glauben, die ganze Welt steuert auf etwas Großes zu, größer als der Höllenschlund, größer als Acathla..."
Giles ließ die Worte wirken, erhob sich dann und kam mit einer kleineren Weltkarte in der Hand zurück. Diese legte er auf den Tisch und nahm einen Rotstift. „Obwohl dieser Nebel nahezu flächendeckend ist, scheint er ein Zentrum zu haben, ein Fokuspunkt, der laut Amys Erklärung zum Schauplatz der nahenden Katastrophe werden kann und wohl auch wird. Und dieser Ort ist..." Giles zog ein schmalen Kreis um ein Gebiet Japans oder besser...
„Tokyo", schloß jemand anderes aber es war keiner von uns. Ich kannte die Stimme und sie jagte instinktiv einen Schauer über meinen Rücken. Mein Kopf zuckte zur Seite, bereits ein Zauber auf meinen Lippen. Meinen Ohren sollten mich nicht getäuscht haben. Sie war es tatsächlich...
„Faith", kam Buffys Stimme von meiner Seite. Sie war hart und voller Gift, ich hätte nicht gedacht, so etwas je wieder von ihr zu hören. Diesen Ton schlug sie nur sehr, sehr, sehr selten an. Trotzdem war es seltsam, denn noch während sie den Namen aussprach wechselte diese von giftig zu... milde? Das war etwas, was ich nicht verstand. Nach allem, was passiert war. Wie konnte sie da Milde für Faith zeigen?
„Die Hintertür war nicht abgeschlossen also..." Sie stoppte und lehnte sich seufzend gegen den Türrahmen unter dem Druck der verwunderten, verständnislos und einigen bösen Blicken. „Ich schätze, es sind gerade keine Sprüche angebracht, oder?"
Es war Xander, der als erstes sprach, bisher hatten Anya und er sich zurückgehalten. „Was machst du hier? Selbst wenn du wieder aufgewacht bist, was relativ offensichtlich ist, solltest du nicht in etwas... schlechterer Verfassung sein", fragte er so zurückhaltend und ruhig wie möglich. „Ja, nach allem was Xander mir erzählt hat, solltest du eigentlich selbst als eine Jägerin nicht so quicklebendig nach über einem Jahr Koma in anderer Leute Häuser platzen", fügte Anya hinzu und bedachte Faith mit einem abschätzenden Blick. Faith zuckte etwas zusammen unter dem Blick des Ex-Rachedämons.
Nach einer längeren Pause seufzte Faith erneut und ich sah, daß ihr wohl seit dem Erwachen eine Menge Emotionen und Gedanken durch den Kopf gegangen waren. So sehr mich das beunruhigt, ich spürte keine Gefahr von ihr ausgehen. Weder von ihrer Körpersprache, noch von ihren Gedanken. „Ich bin vor drei Stunden aufgewacht, nahezu perfekt geheilt." Das rief ein weiteres Staunen und Luftschnappen in der Gruppe hervor. Nahezu jeder hier war mit Faiths Fall vertraut aber berühren tat es wohl am Meisten mich, Xander, Giles und Buffy, die noch immer kein weiteres Wort gesagt hatte, sondern Faith nur aufmerksam beobachtete, als ob sie selbst irgendeine Art von Bestätigung einer nur ihr bekannten Wahrheit finden wollte. Ich wünschte, sie hätte mir gesagt, was sie jetzt wohl beschäftigte.
Faith ließ ihren Blick auf Amy und Tara fallen, die nur neugierig und reserviert zurückstarrten. „Ich denke ein Typ halb Geist, halb Mensch, in Schwarz und Weiß eingehüllt, dunkle Stimme, sagt euch irgend etwas, oder?" Tara verstand nicht sofort, Amy schnappte nur nach Luft. „Custos?" rief ich aus. Faith nickte. Ich lehnte mich zurück und war dankbar für Buffys stützende Umarmung.
Giles rückte seine Gläser zurecht. „Custos wie... der mythologische Erdenwächter?" Faith nickte erneut. „Fragt mich nicht, woher ich das weiß. Das Einzige, was ich sagen kann ist: Als ich aufwachte war er da, gab mir eine nette kleine Rede und verschwand dann. Kurze Zeit später wußte ich, was er war und was im Gange ist, irgendwie..."
Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Die Wahrheit und die logischen Konsequenzen hatten sich, noch während ihrer Erklärungen, in mir zusammengesetzt. Faith hatte ein Geschenk erhalten, ein Geschenk, nach dem wohl jede Hexe, Zauberin oder was auch immer trachtete. „Das ist nicht fair!" schrie ich und meine Stimme schwankte bedenklich. „Warum du? Warum? Jemand von uns hätte das wesentlich mehr verdient!" Meine Ärger ebbte ab und wandelte sich in bittere Tränen, als ich Buffy mich sanft über den Rücken streicheln fühlte. Ich sah auf, die Wut wohl klar in mein Gesicht geschrieben, und wartete ungeduldig auf eine Antwort von Faith. Diese senkte nur beschämt den Kopf unter meinem Blick, der wohl giftiger war als Buffys Stimme vorhin. Eine Geste, die ich nicht erwartet hatte. „Ich weiß es doch auch nicht..."
Xander fragte in die folgende Stille: „Könnte mal jemand die nicht Jäger, Zauberer, Wächter oder Ex-Dämonen aufklären?" Anya hatte offensichtlich genauso verstanden und selbst Buffy schien etwas aus den Geschichtsstunden von Giles behalten zu haben.
(Buffy)
Mein erster Gedanke war gewesen... Faith töten.
Mein zweiter Gedanke war gewesen... Der Traum
Mein dritter Gedanke war gewesen... Ich überlegte immer noch, was mein letzter Gedanke war und war auch nicht so recht in der Lage mich zu entscheiden. Auf der einen Seite hatte ich all die Dinge im Kopf, die geschehen waren, all die negativen Veränderungen – verborgenen Charakterzüge? – in Faith. Insbesondere die durch den letzten Kampf hervorgerufenen Emotionen nagten immer noch an meinem Unterbewußtsein. Auf der anderen Seite war da diese obskure Traumbegegnung, direkt bevor ich aus meiner mehr oder weniger selbstherbeigeführten Ohnmacht erwachte und den Bürgermeister-Dämon mitsamt Sunnydale High in die Hölle geschickt hatte. Ich konnte deren Bedeutung immer noch nicht ganz einordnen und bisher hatte ich niemanden, selbst Willow nicht, darüber erzählt. An Faiths Reaktion gemessen, ging ihr wohl dasselbe durch den Kopf. Was wohl den Rückschluß zuließ, daß diese „überirdische Begegnung" tatsächlich stattgefunden hatte.
Es half nicht gerade eine Entscheidung zu treffen, daß Willow auf Faiths Offenbarung so intensiv reagierte und ich in der Folgezeit mehr mit Beruhigen als mit Nachdenken beschäftigt war. Ich konnte sie irgendwo verstehen. Auch wenn ich Geschichtsstunden haßte, Custos war eine dieser grundlegenden Legenden, die man irgendwo immer im Hinterkopf behielt aber sie wohl erst wirklich glaubte, wenn man mit ihr konfrontiert wurde. Ich konnte deutlich erkennen, daß das sowohl für Tara, Amy, Giles, als auch Willow zutraf. Anya konnte ich da nicht genau einordnen aber auch sie schien verwundert.
Auf Xanders Frage hin, hatte sich Amy, als die wohl noch Ausgeglichenste in dieser Situation, angeboten die ganze Sache für den Rest zu erklären und ich war ehrlich gesagt auch ein wenig froh für die Auffrischung meines Gedächtnisses.
„Custos ist Lateinisch und bedeutet soviel wie Wächter oder besser Hüter. Die mythische Figur des Custos ist am besten zu vergleichen mit der Erdenmutter Gaia. Um ehrlich zu sein, hat er viele Namen in verschiedenen Kulturen, in unserer Sprache ist er simpel bekannt als Custos. Um die Details zu ersparen, kann man Custos als eine Art heiliges Wesen bezeichnen. Eben ein Wächter wie ihr es wollt, ein Wächter über alles, was die Essenz des Lebens in sich trägt. Die Legende sagt, daß er sich nur in Zeiten einer drohenden Apokalypse offenbart, und das auch nur ausgewählten Personen gegenüber. Diese erhalten eine Gabe von ihm, die alles andere in den Schatten stellt. Kräfte, die man nicht beschreiben kann, gemischt mit Wissen, daß uralt ist.... Von Custos erwählt zu werden ist ein Geschenk, das alle Ehren dieser Welt übersteigt."
Und dieses Geschenk hatte gerade Faith erhalten, ergänzte ich in Gedanken und sah zu dieser hinüber, die sich möglichst weit entfernt von Giles, Xander, Willow und mir zwischen Riley und seinen Leuten niedergelassen hatte. Sie erwiderte meinen Blick ungewiß, was sie zu erwarten hatte. Ich wußte, es ja selbst nicht. „Und genau das ist, was ich nicht verstehe. Ich habe ihn nicht gleich erkannt aber das Wissen kam dann. Man kann sagen, ich war nie die Beste im Erinnern alter Legenden...." Xander unterbrach ungeduldig, als er merkte, daß Faith abschweifte. „Komm zum Punkt. Du weißt etwas, dann sag es. Oder warum bist du sonst hier?"
Erneut zuckte Faith unter den harschen Worten zusammen und ich war nahezu absolut sicher, daß wenn nicht der Traum, dann zumindest die Gabe von Custos sie verändert hatte. „Ich habe das Wissen – zum Teil zumindest... Aber bis auf die Heilfähigkeit und die überschüssige Energie in meinem Körper spüre ich nichts – keine Art von übermenschlich oder sollte ich besser sagen überjägerlicher Kraft."
Tara schüttelte verwirrt den Kopf. „Aber das ergibt keinen Sinn. Beschenkt ist beschenkt, du müßtest es eigentlich fühlen." Faith bedachte die ihr neue Hexe mit einem nachdenkliche Blick, sagte aber nichts, wahrscheinlich weil sie nichts zu sagen hatte.
Willow löste sich abrupt aus meiner Umarmung, was mich etwas durcheinander brachte. „Dann ist sie ein Medium, ein Vermittler." Und diesmal klang sie wesentlich kontrollierter, ja sogar ein wenig erleichtert. Amy sah Tara an, dann Anya und zuletzt Willow, wohl eine Art stumme Zustimmung suchend. „Gut mitgedacht, Willow. Ich muß sagen der Aspekt ist mir ganz entgangen."
Riley räusperte sich. „Und das bedeutet?" Amy nahm einen kurzen tiefen Atemzug. „Gelegentlich werden bestimmte Personen, die Custos als notwendig erachtet, als Übermittler ausgewählt, um die Gabe an die richtige Person oder Personen zu übertragen. Meistens geschieht das, wenn die notwendige Person in einem schlechten Zustand ist und die Energie braucht..."
„Was Faiths Fall wohl erklärt", beendete Giles, anscheinend langsam durchblickend. „Nachdem dies nun geklärt ist, kommen wir zurück zu unserem Problem. Also nehme ich es für in Stein gemeißelt, daß Tokyo richtig ist?" richtete mein Wächter, nun ja praktisch gesehen eigentlich nicht mehr aber ich blieb bei der Bezeichnung, sich an Faith. Diese nickte wortlos.
„Dann sollten wir Pläne machen", meinte Max, der Technologie begeisterte Stratege, der er war. Für mich war die Sache jedoch relativ klar, auch wenn Giles mir mit dem schnellen Themenwechsel fast den letzten Nerv raubte.
„Gut hier ist der Plan. Will und ich fliegen rüber, checken die Lage und ihr haltet hier die Stellung." Ich stellte mit einem sturen Blick klar, daß keiner widersprach. Dies hier war eine äußerst brisante Situation und ich wollte dort niemand haben, der sich nicht hundertprozentig verteidigen konnte. Will und ich kannten die Stadt flüchtig und hatten Kontakte wie jeder hier wußte, die sicherlich mit der Situation drüben vertraut waren. Es gab keine Widersprüche, zumindest nicht aus der Richtung, aus der ich welche erwartet.
„Und Faith", ergänzte Willow, gefolgt von einem knappen Nicken Amys. Allein, daß der Vorschlag – nein, die Bestimmung von Willow kam, ließ mich wohl mehrere Male zwischen ihr und Faith hin- und herblicken. „Was?" brachte ich schließlich hervor. Willow drückte meine Hand für ein wenig Unterstützung und ich merkte wie schwer ihr die folgenden Worte fielen. „Wenn sie wirklich ein Medium ist, dann muß sie mit. Ohne sie, wüßten wir nicht, was wir suchen sollen." Diese Art der Entscheidungsabnahme war nicht, was ich mir als Lösung vorgestellt hatte... Aber ich konnte den Worten meiner rothaarigen Geliebten schlecht widersprechen.
Kapitel 3: Aufbruch
2 Tage später (Buffy)
Erschöpft sank ich auf dem Sofa zusammen. Willow und ich waren schlichtweg zu ausgelaugt von der Patrouille, als daß wir weiter als mein Haus gekommen waren. Irgendwie schien das Sitte zu werden. Gestern war es Willows und morgen waren wir eh weg. Ich biß mir etwas auf die Lippe, als der stechende Schmerz mich erneut an den ziemlich fehlgeschlagene Versuch von Teamwork erinnerte.
Mom kam mit einem nassen Tuch und etwas Aspirin in der Hand hinein. „Schlimm?" Ich schüttelte den Kopf und nahm ein paar Aspirin. „Es gab schon Schlimmeres." Willow kam hinüber, nahm ihr das Tuch ab und begann meine Wunde an der Schulter zu säubern, die mich an den im Weg stehenden Baum erinnerte. Ich machte keinen Laut, mittlerweile war ich daran gewöhnt und Will würde eh keine Diskussionen darüber zu lassen wer mich verarztete und ob überhaupt.
Meine Mutter setzte sich schließlich und überließ mich Willows Obhut. „Schwierigkeiten?" Normalerweise war sie nicht so einsilbig aber anscheinend spürte sie, daß wir nicht gerade für lange Gespräche aufgelegt waren. „Abstimmungsprobleme", antwortete ich genauso einsilbig. „Faith?" Willow und ich antworteten gleichzeitig. „Ja." Mom nickte nur. Willow war fertig und packte die Sachen zur Seite. Mom richtete sich an sie. „Bleibst du dann?" Willow nickte nur. „Dann solltet ihr beide jetzt ins Bett." Nach einem kurzen Moment fügte sie mit einem dieser strengen Mütterblicke hinzu: „Und zwar um zu schlafen. Morgen wollen wir früh raus und ihr wollt doch frisch sein, oder?"
Es war wirklich lustig gewesen. Wir hatten fast den ganzen gestrigen Tag mit einer Möglichkeit verbracht uns möglichst billig rüber nach Japan zu bringen und dann kommt meine Mutter von ihrer Ausstellung zurück und sagt mir zuerst richtig beschämt, daß sie auf Auslandsreise geht... Nach Tokyo. Der Rest war einfach geklärt.
Über eines war ich froh, nämlich, daß Dawn nicht da war, sondern auf einer längeren Klassenfahrt irgendwo in Europa. Sie hatte wahrlich schon genug durchgemacht und sowie ich das kleine Energiebündel einer nervenden jüngeren Schwester kannte, hätte sie bestimmt irgendeinen Weg gefunden, daß sie selber in die ganze Sache verwickelt wurde.
„Gehen wir?" Willow schenkte mir ein Lächeln. Eines, dem ich nicht widerstehen konnte – und auch nicht wollte. Ich war wie schon gesagt erschöpft. „Sicher."
(Willow)
Ich schlüpfte hinter Buffy ins Bett und diesmal wirklich hinter ihr. Allgemein war es anders rum aber für alles gab es Ausnahmen... denke ich. Meine Arme um ihren starken Körper schlingend, spürte ich wie ihr Atem ruhiger wurde. Und nur zu gut wußte ich, was sie beschäftigte. Es beschäftigte mich auch aber auf eine seltsame Art war mir bewußt. daß es so sein mußte.
„Besorgt?" Es war eigentlich keine richtige Frage, mehr eine Feststellung. Buffy atmete tief ein und es war mehr ein Wispern, was herauskam. „Es hätte schlimmer ausgehen können und das weißt du... Es ist nur... Ich will dich nicht verlieren. Nicht wegen Faith." Ja, definitiv typische Buffy-Besorgnis. Sanft küßte ich ihren Nacken und stellte wieder einmal mit Erstaunen fest wie entspannend diese Geste doch wirkte. „Ich weiß. Gib ihr ein wenig Zeit." Zeit. Ja, Zeit war gut. Sicher würde sich die Abstimmung mit der Zeit einstellen. Nicht so wie heute. Heute war ein nahezu Desaster gewesen. Nein, Korrektur. Es WAR ein Desaster gewesen, mit dem einzigen Lichtblick, daß wir noch lebten. Es war ein Sache, daß Buffy und Faith harmonieren konnten... wenn sie wollten. Jägerinstinkt oder so was. Es war auch keine Frage, daß ich und Buffy harmonierten. Das war überhaupt keine Frage. Aber es war mehr als offensichtlich wie wenig Faith mit mir bzw. umgekehrt harmonierte und schon gar nicht wir alle drei zusammen. Es zerstörte die Abstimmung, das Konzept, die stille Verständigung... Schlichtweg die Harmonie. Man konnte also sagen die „Generalprobe" für das, was kam, war total schiefgelaufen. Schiefgelaufen war eine glatte Untertreibung.
„Du traust ihr?" Ich konnte nicht ganz entscheiden, ob es eine Frage oder eine Feststellung war, vielleicht beides, aber es holte mich aus meinem Gedankenfluß, nur um mich gleich wieder nachdenklich zu machen... Das hieß ich wollte drüber nachdenken aber die Antwort war mehr ein Instinkt. „Ja." Was? Ja? Das war nicht, was ich eigentlich geplant hatte zu sagen. Zumindest nicht so... glaubwürdig.
Buffy drehte sich um und sah mich nun direkt an, ich erwiderte den verwirrten Blick. „Das ist seltsam. Ich weiß nämlich selber nicht, was ich denken soll." Ihr Blick war abwesend und ich konnte mir vorstellen, wo ihre Gedanken gerade waren. Ich hatte diese merkwürdige Traumbegegnung gestern endlich aus ihr rausgekriegt und verstand nun ihre gegensätzlichen Reaktionen. Ich war keine Traumdeuterin aber so etwas mußte einen ganz schön mitnehmen. Außerdem war es nicht so gewesen, daß Buffy und Faith sich nicht verstanden hätten... bevor ihrem Seitenwechsel. Zwar auf einer sehr seltsamen Haßliebebasis aber verstanden schon irgendwie. Zumindest ergänzt.
„Hey..." Ich berührte mit einer Hand sanft ihr Gesicht und ihre Augen konzentrierten sich augenblicklich darauf, wenn auch ihre Gedanken noch nicht so ganz. Nun es gab ein Mittel dagegen, das definitiv gedankenkillend war. Ich küßte sie. Erst sanft, dann mehr verlangend. Nach einer Weile brauchten wir Luft und ließen voneinander ab – widerwillig.
„Du hast eine beneidenswerte Eigenschaft Leute aufzuheitern", meinte Buffy mit einem Lächeln. „Ich versuch mein Bestes, nur für dich natürlich", stellte ich klar. „Natürlich. Wie konnte ich daran zweifeln?" Mein Körper spannte sich, als ich ihre Hand unter meinem Nachthemd fühlte. „Buffy, wir..." startete ich. Sie flüsterte in mein Ohr. „Ich brauche dich." Ihr Atem war deutlich zu spüren und ich wußte nicht wie lange ich mich noch kontrollieren konnte. „Du brauchst deine... oh... Erholung... ohh... und deine Mutter hat gesagt..." Als ihre Lippen gegen meine preßten war mein Widerstand schon längst gebrochen.
(Faith)
Gut... Ich wußte, daß sowohl Buffy als auch Willow nicht unbedingt – wie es am besten ausdrücken? – komfortabel mit der ganzen Situation – nein, besser mit mir waren. Aber das war doch etwas beängstigend. Die ganze Fahrt über war kein direktes Wort zwischen uns dreien gefallen.
Ich saß im Vordersitz von Mrs. Summers Auto, während es Buffy und Willow sich auf dem Rücksitz mehr als bequem gemacht hatten. Dementsprechend betrachtete ich das Vorne sitzen eher als Gegenteil von einem Fortschritt. Nicht daß ich einen Fortschritt erwartet hätte. Dafür war es wohl noch zu früh.
Es mußte definitiv die gestrige Patrouille gewesen sein. Ich war nun ja nicht blind und hatte auch gemerkt, daß die Chemie einfach nicht stimmte und daß sie scheinbar, ich woll.... würde ihr Duo irgendwie sprengen. Woher kam dieser Gedanke nun? Ok, mit Ablehnung hätte ich leben können, irgendwie hatte ich schon fast darauf gehofft, entweder das oder Vergebung. Ich weiß, ich fordere hier schon wieder Schwarz oder Weiß aber diese ungewisse Spannung war erdrückend. Dieser „Eigentlich wollen wir ja nicht aber es muß sein"-Blick von Willow. Ich spürte, daß Einzige warum sie mir noch nicht an die Gurgel gegangen war oder besser irgendwelche Verfluchungen ausgesprochen hatte, war wegen dieses verwunschenen Geschenks. Es war eindeutig die Hexe in ihr, die mich duldete, nicht die Person.
Buffy hingegen konnte ich gar nicht richtig deuten. Sie war ungefähr das, was ich momentan war. Unsicher beschrieb es zumindest grob. Der Traum nahm immer noch einen Großteil unserer Gedanken ein, soviel konnte ich sagen.
Es war echt unfair. Manchmal wünschte ich einfach, ich wäre wirklich tot. Das Gefühlswirrwarr war kaum zu ertragen. Warum ich? Warum bekam gerade ich so ein Geschenk? Zur Hölle damit, ich hatte es nicht verdient. Und jeder von uns wußte es, was es nicht leichter machte. Selbst wenn mein erste Vermutung nicht ganz zutraf, war die ganze Angelegenheit doch ungeheuer... Ungeheuer, ich weiß auch nicht. Vielleicht war sie schlichtweg ungeheuerlich.
„Ich hab euch doch gesagt, ihr sollt schlafen gehen", hörte ich Buffys Mutter sagen. Meinen Kopf leicht drehend, erhaschte ich einen Blick auf die aneinander – oder sollte ich eher ineinandergekuschelten Buffy und Willow sagen? – und bemerkte das beide ziemlich müde waren. Und das offensichtlich nicht von der Patrouille, sondern von zuwenig Schlaf.
Ich schüttelte den Kopf. Es war offensichtlich, was geschehen war. Aber irgendwie knabberte mein Gehirn immer noch an dem Gedanken der beiden zusammen. Sicher, ich hatte schon immer vermutet, daß B. zumindest in beide Richtung offen war, auch wenn sie es ständig bestritten hatte. Was Willow anging, hatte mich ihr Double zum denken gebracht. Aber das beide... zusammen... Irgendwie erschien das komplett irre.
Wie sich die Welt doch in einem Jahr Abwesenheit veränderte. Ich meinte Buffy hatte Angel – nein offensichtlich nicht mehr – und Willow hatte ihren Werwolffreund, oder? Zumindest hatte ich das gedacht. Anderseits beide waren schon immer sehr enge Freunde gewesen und Dinge konnten sich ändern und... plötzlich erschien die ganzen Idee gar nicht mehr so verrückt. Auf jeden Fall gab es sicher eine Menge zu bereden auf unserem Flug. Und ich war ziemlich fixiert darauf ein paar Dinge zu erfahren...
(Willow)
Nun letztendlich hatten wir es geschafft. Wir saßen in der ersten Klasse des Flugzeugs auf dem Weg nach Tokyo – nein, besser nach Okinawa aber das war ja nahe dran. Was nun so schwierig daran war? Ich hatte aufgehört zu zählen... Zuerst die nahezu ewig lange Predigt von Giles als wir ihn und den Rest am Flughafen trafen, wir sollten bitte vorsichtig sein. Dann kamen die Abschiedsszenen, Umarmungen und sonstiges, für Buffys Mutter war es nur ein Arbeitstrip aber auch sie wußte, was wirklich darin lag. Das Schicksal der Welt – wie immer. Danach die nahezu unmögliche Prozedur unser Gepäck durch die Abfertigung zu bringen, obwohl ich gestern drei lange Stunden hacken damit verbracht hatte das einzurichten. Wie wir es letztendlich geschafft hatten, war mir bis jetzt immer noch nicht ganz klar.
Zu guter Letzt war da der Streit um die Sitze. Joyce wollte zuerst nicht nachgeben und bestand darauf, daß sie bei ihrer Tochter saß. Neben dem Faktor, daß ich das nicht wollte, bestand auch keine Chance, daß ich neben Faith sitzen würde. Ich denke, das hatte ich deutlich gemacht. Der nächste Versuch war Buffy und Faith nebeneinander zu bringen, was mit einem synchronisierten „Nein" beider Beteiligten beantwortet wurde. Schließlich gab Buffys Mutter nach, überließ Faith den Fensterplatz und uns die Reihe gegenüber. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob sich jeder Teenager sagte: Ich werde nie so wie meine Eltern, wenn ich Kinder habe... Und es dann doch tut.
Als ich nun immer noch müde hier lag, mein Kopf an Buffys Schulter gelehnt, denke ich, wir hatten schon wieder einen kleinen Sieg davongetragen. Was willst du mehr, wenn du am Rande des Höllenschlunds lebst? Eine Bewegung ließ mich aufschauen, ohne wirklich meine Position zu verändern. Buffy sah, da sie den kleinen Kampf um unseren Fensterplatz unglücklicherweise gewonnen hatte, etwas abwesend aus dem Fenster. „Etwas Interessantes da draußen?"
„Wasser", kam die simple Antwort. „Wasser ist gut, ich meine es ist schließlich lebenswichtig und somit wirklich ein interessanter Faktor..." Buffy wandte ihren Kopf und lächelte auf mich hinab, da mein Kopf immer noch da lag, wo er sich schon die ganze Zeit über befunden hatte. „Es ist in Ordnung. Ich habe nur... nachgedacht." Ich hob meinen Kopf etwas an, den Kontakt nicht wirklich brechend wollend. „Aufgeregt? Nervös? Ein bißchen... besorgt?" waren meine Mutmaßungen. Nach so langer Zeit las ich Buffy wie ein offenes Buch und noch bevor die Antwort ihre Lippen verließ, wußte ich, daß von allem etwas zutraf. „Von allem ein wenig, schätze ich. Aber ich freue mich auch Hikaru und Umi wiederzusehen."
Sie bemühte sich kaum noch die coole Fassade aufrechtzuerhalten, zumindest nicht mir gegenüber. Die ganze Situation war wie ein Blitzschlag über uns gekommen und wir waren alle nervös. Auch Faith, soviel ich sagen konnte.
„Ich weiß, geht mir genauso", wisperte ich sanft und lehnte meinen Kopf wieder an ihre Schulter. Kurz darauf spürte ich Buffys Lippen einen zärtlichen Kuß auf meiner Stirn plazieren. „Schlaf ein bißchen. Wir alle sollten das." Ich konnte dem nicht widersprechen, schloß die Augen und fand es extrem einfach einzuschlafen.
Anmerkungen des Autors
Dies war nun Nummer 1 der Vorgeschichten-Reihe für den Hauptpart des gesamten Crossovers. Die Erklärungen jetzt mal nur für die Buffy-Fans, da der Rest, der nur aufgrund der Details und des Updatestatus oder vielleicht auch nur wegen meines Schreibstils (hey, wer weiß...) gelesen hat, wohl eh keine Ahnung hat wie verrückt dieser Anfang für die Fans aussieht. Ich hoffe, ihr habt es überhaupt bis hierhin geschafft. Wenn ja, durchbohrt ihr mich jetzt wohl mit fragenden Blicken, die soviel sagen wie: Du hast besser eine gute Erklärung dafür.
Praktisch gesehen. Wer hat schon eine Erklärung für seine Ideen? Ich meine, eine wirkliche Erklärung. Ist das nicht alles nur Ansichtssache? Aber da ich jetzt abschweife und wohl gerade klinge wie Willow in voller Aktion komme ich zum Punkt.
Warum Buffy und Wiilow? Wie schon gesagt, richtig erklären kann ich es nicht... Doch ich kann und ich habe tatsächlich etwas worauf ich es schieben kann (nicht so wie bei meinem Minaru-Ding). Fanfiction Inspiration. Yep, ihr würdet euch wundern wie viele Buffy/Willow Shipper-Fics da draußen existieren. Und wie viele davon tatsächlich von einer extrem hohen Qualität sind. Es ist fast so als würde das Schreiben einer solchen Fic die Ausdrucksfähigkeit des Autors heben oder so... Und ich muß sagen, ich bin sehr zufrieden mit diesen gut sieben/acht Seiten bisher und das bestätigt jedenfalls zum Teil meine Vermutung.
Nein, mal ehrlich. Ist es nicht offensichtlich, daß beide wirklich mehr als nur Freundschaft für einander empfinden? Mir kam der Gedanke erst auch ziemlich wie drückte Faith es schön aus, irre vor. Aber, hey! Es ist so. Denke ich jedenfalls...
Na schön, das hier soll kein Überzeugungsaufsatz werden. Also akzeptiert es oder nicht aber es wird nun mal Part dieser Geschichte sein. Ich habe euch hier ziemlich in das ganze Geschehen reingeworfen und das war durchaus beabsichtigt und könnte auch bei den ganzen anderen Vorfics so geschehen. Ich erkläre Dinge später in der Fic. Keine Angst in dieser Beziehung.
Warum Faith? Ich weiß nicht, ich mochte sie irgendwie schon immer auf eine abstruse Art. Dementsprechend war ich von ihrem Seitenwechsel nicht so begeistert, obwohl das natürlich total Buffy-typisch war. Diese nette kleine Traumbegegnung hat mich ziemlich zum Nachdenken gebracht. Und auch wenn einige von euch es nicht mögen, ich mochte die „gute" Faith lieber. Und es ist meine Fic, basta. Das Script der Traumszene habe ich übrigens von der Deutschen Script Seite (http://www.tv-scripte.de/buffy/index.html), eigentlich nur im Format leicht abgeändert.
Oh ja. Einordnung. Zwischen der Episode von Adams ersten Erwachen und Aufeinandertreffen mit Buffy, Xander und Riley und der Folge von Faiths (wirklichen) Erwachen. Ist eigentlich einfach herauszufinden und auch genau da, wo ich diesen Part geschrieben habe. Zwischen diesen beiden Folgen. Es ist natürlich nicht so, daß das Ganze zwischen den beiden Episoden spielt, sondern die Storyline von diesem Punkt an einen ganz anderen Lauf nimmt – allein schon um das Buffy/Willow-Element zu integrieren. Wie gesagt Erklärungen später oder wie mittlerweile bekannt im Christmas Special.
Dieser Teil wurde mittlerweile leicht angepaßt, um mit den Änderungen durch das Special in etwa überein zu stimmen. Die kleinen Staffel 5 Referenzen sind schlichtweg nur ein Mittel zum Zweck, um späteren Ergänzungen zuvorzukommen. Also, Dawn existiert in dieser Realität aber der ganze Ablauf ist nicht wie die eigentliche Staffel.
Genug gefaselt. Bis zum nächsten Teil. Emails an: Solarsenshi@gmx.de. Und das war's dann auch, denke ich.
Ja ne, euer
Matthias
The Breath Of Life – BTVSã2001 by Matthias Engel
