{24.07.2004)

Star Flash (Callista)

„Bei allen Sternen!" Das war das Einzigste, was Captain Siklah hervorbrachte, als wir aus dem Hyperraum kamen. Vor uns lag ein großes Sternensystem. Und ich meine damit ein wirklich GROßES Sternensystem, vielleicht sogar das Größte, das ich je gesehen hatte. Auf den Anzeigen waren neun Planeten zu erkennen, ausgestattet mit einer diversen Anzahl von Trabanten. Wie auch immer, die Daten, die der Computer ausgab, wiesen daraufhin, daß nur ein Planet Lebewesen barg. Ein immense Anzahl von Lebewesen, die einen schon fast an Coruscant selbst erinnerte. Dieser Planet, der Dritte von der Sonne entfernt, barg eine erstaunlich starke Aura, die ich selbst aus dieser Entfernung fühlen... Moment! Fühlen? Konnte ich wirklich...? Ja, kein Zweifel. Ich spürte die Echos, eine erstaunlich stark fluoreszierende Aura, die mich ein wenig an Nam Charios erinnerte, wo die Macht so hoch konzentriert war, das jede Benutzung ein zerstörerisches Echo auf einem anderen Teil des Planeten hervorrief.

„Wo sind wir", fragte Caitlin schließlich und unser Captain schien aus seiner Trance zu erwachen. Ehrfürchtig und mit einem Ton in der Stimme, der seine rauhe Erscheinung betrog, erklärte er: „Das, meine Damen, ist, wenn ich mich nicht irre – und glaubt mir, ich erkenne eine Legende, wenn ich sie sehe –, Sol. Jedenfalls wird es so in den Überlieferungen genannt." Das machte mich hellhörig. „Sie meinen den Ursprung alles menschlichen Lebens? Das ist ein Mythos, Captain. Selbst als Jedi glaube ich nicht, daß es so etwas wie einen Ursprungsplaneten gibt..." Ich sah noch einmal aus der Sichtluke und auf die Computerdaten und plötzlich war ich mir meiner Logik gar nicht mehr so sicher.

„Ob nun Mythos oder nicht. Für mich sieht das alles sehr echt aus und der Navigationscomputer kann keine bekannten Systeme in einem Umkreis von... Nun ja, soweit es eben geht, feststellen. Und das bedeutet, daß wir irgendwo ganz anders sind."

„Sehr simple Logik, Captain", meinte ich, schwieg aber ansonsten. Captain Siklah führte einen weitreichenden Systemscan durch und sammelte genaue Daten von so ziemlich allen Planeten und zugehörigen Monden. Es war kein Wunder, daß sich letztendlich herausstellte, daß unsere einzige Option Terra blieb – ich war immer noch nicht vollends von Siklahs Theorie überzeugt.

Nach einem kurzem systeminternen Sprung näherten wir uns dem Orbit des blauen Planeten. Abwesend sah ich zur Sichtluke heraus. Ich verstand nicht, was mit mir los war. Plötzlich war alles so klar und deutlich aber im gleichen Sinne auch... blendend. Es schien, als ob das ganze System und insbesondere dieser Planet in einer unheimliche starke Verbindung mit der Macht stand. „Mistress Callista? Seid Ihr in Ordnung?" Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf meine Schülerin und lächelte schwach. „Ja... Es ist nur... Spürst du es nicht auch, diese starke Schwingung in der Macht?" Caitlin nickte ernst und sah nun ebenfalls hinaus zu dem näherkommenden Planeten. „Ich habe so etwas noch nie gespürt und wenn selbst ihr es spüren könnt, dann..." Sie brach ab und beendete den Satz nicht. Wahrscheinlich wußte sie selbst nicht, wie sie ihn beenden sollte.

Das Schiff ruckelte heftig, als es in die Atmosphäre eintrat. Plötzlich umkrallte ich die Lehnen meines Sitzes und ich fühlte mich, als ob ich auseinandergerissen wurde. Es war, als ob ich auf eine Art unsichtbares Schild oder etwas ähnliches gestoßen war. Es dauerte nur ein paar Sekunden aber mein Kopf hämmerte vor Schmerz und jede Beruhigungstechnik, die ich anwandte, schlug prompt fehl. Dann war es so schnell wieder vorbei wie es angefangen hatte und ich starrte in die besorgten Augen meiner Padawan-Schülerin.

„Oh..." stöhnte ich und rieb meine Stirn. „Was... war das?" Caitlin schwieg für eine Weile und antwortete dann: „Ein Test?" Wieso wußte ich nicht aber irgendwie machte dieser Vorschlag mehr Sinn, als ich erwartet hatte. Ich zuckte unwissend mit den Schultern und setzte mich wieder gerade hin, während Caitlin Captain Siklah genaue Anweisungen gab, wo er landen sollte.

Nur wenige Minuten später setzte die Star Flash – getarnt und leise – irgendwo an der Westküste eines größeren und anscheinend hoch bevölkerten Kontinents auf. Niemand schien uns bemerkt oder geortet zu haben, was bei dem anscheinend noch nicht weit entwickelten Raumfahrtprogramm der Bewohner dieses Planeten auch kein Wunder war. Trotzdem nagte irgendwie ein ungutes Gefühl an mir, als wir das Schiff verließen. Ich streckte meine Sinne aus und war überrascht von einer schieren Flut an Eindrücken förmlich überwältig zu werden. Das war ein Gefühl, was ich schon lange nicht mehr empfunden hat. Die Macht, ich spürte sie deutlich, sehr deutlich, und ich konnte sie manipulieren.

Ein Prickeln am Rande meines Bewußtseins eben dieser allumfassenden Macht, die ich so lange vermißt hatte, warnte mich vor einer starken machtsensitiven Präsenz – nein, es waren zwei – und Caitlin und ich legten automatisch eine Hand an unsere Lichtschwerter.

„Keinen Schritt weiter, Eindringlinge! Wenn euch euer Leben lieb ist, kehrt jetzt um", konnte man eine deutlich weibliche Stimme mit einem starken maskulinen Unterton hören. Kaum waren diese Worte verklungen, sprangen zwei Gestalten in einer äußerst seltsamen Kleidung direkt vor uns. Eins war jedoch sehr deutlich, sie waren äußerst kampfbereit und mißtrauisch.

Wir schreiben das Jahr 2004 n. Chr. irdischer Zeitrechnung. Die Erde ist ein friedlicher Planet, dem zwar die Vorzüge des prophezeiten, neuen Silver Millenniums fehlen, aber der durch die Entdeckung der Digiwelt in einer friedlichen Interaktion lebt. Doch was die Menschen nicht wissen und ihre Verteidiger nur zu ahnen beginnen, diese Zeit ist mehr, als sie den Anschein erweckt. Schon bald wird ihr Planet Schauplatz einer gewaltigen, epischen Auseinandersetzung, die alles dagewesene übertreffen wird. Die Helden dieser Zeit werden dazu gezwungen sein sich zu vereinigen. Nicht nur von der Erde selbst, sondern auch aus bisher vollkommen unbekannten Welten, denn sie alle stehen der gleichen Gefahr gegenüber. Einer Herausforderung, die sie nicht nur physisch, sondern auch psychisch fordern wird. Nur wenn sie ihre eigenen Probleme bewältigen, werden sie stark genug sein. Das Schicksal der Welt liegt in den Händen einiger weniger. Mögen sie stark genug sein...

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The Breath of Life

Teil 2-II: Hara no Choosen (Challenges of the Heart)

Ein Multi-Anime/Reality-Crossover

Geschrieben von: Matthias Engel

Testgelesen von: Martin Lingnau

Illustrationen und Scriptunterstützung von: Sebastian Gansauer

Bishoujo Senshi Sailormoon©Takeuchi Nako, Toei und Kodansha

Digital Monsters©Hongo Akiyoshi, Toei und Bandai

Magic Knights Rayearth©CLAMP

Buffy, the Vampires Slayer©Joss Whedon, Mutant Enemy, WB und 20th Century Fox

Star Wars©George Lucas, Lucas Arts, ILM und vielen anderen

Stargate©MGM/UA, World Gekko Corp. und Double Secret Production

Sliders©Tracy Torme and Robert K. Weiss, St. Clare Entertainment, Universal Studios

(Uranus)

Es war nicht schwer gewesen das Schiff zu entdecken. Es gab nichts, was vor Neptuns Spiegel verborgen blieb. Eine düstere Vorahnung hatte uns hierhergeführt. Sicher, eine düstere Vorahnung war nichts Außergewöhnliches, betrachtete man die Ereignisse des vergangenen Tages aber dies hier war eine Angelegenheit der äußeren Sicherheit und wir waren nicht umsonst dafür verantwortlich. Schon zu oft hatten wir Eindringlinge aus anderen Sternensystemen durch unsere Verteidigung schlüpfen lassen. Diese hier würden uns nicht entkommen.

Um so überraschter war ich, als aus dem Schiff drei doch ziemlich menschlich aussehende Figuren traten. Eine Frau, bei der nur sehr wenig darauf hinwies, daß sie sich irgendwo in den Vierzigern befand, mit braunblondem Haar, das konnte man nicht so genau feststellen. Ein recht stämmiger und rauher Mann, ungefähr in ähnlichem Alter, vielleicht sogar etwas jünger. Und dann noch ein junges Mädchen. Nicht älter als Zwölf oder Dreizehn, schätzte ich. Alles in allem machten sie keinen gefährlichen Eindruck, wäre da nicht die starke Energie, die gerade von den beiden weiblichen Personen ausging.

Ich warf Neptun neben mir einen Blick zu und es brauchte weder Worte noch ein Geste und schon waren wir uns einig. Eindringlinge waren Eindringlinge und egal, was Neko-chan sagte, es war besser sicher zu gehen. Man könnte sonst eine böse Überraschung erleben. Also rief ich eine Warnung und sprang dann von meinem Beobachtungsposten herunter, Neptun direkt neben mir. Die kleine Gruppe stoppte überrascht, anscheinend hatten sie niemanden erwartet. Nun, da waren sie falsch gewickelt.

„Ich sage es nur noch einmal. Verlaßt unseren Planeten oder wir sehen uns gezwungen euch zu vernichten." Der Mann sah seine beiden Begleiterinnen an. „Etwas rauhe Begrüßung, was?" Seine Bemerkung wurde ignoriert und die ältere Frau machte einen Schritt nach vorne. Meine Sinne angespannt, griff ich nach meinem Space Sword...

„Seid gegrüßt, Bewohner dieses Planeten und seid versichert, daß wir euch kein Leid zufügen wollen." Ich schnitt eine Grimasse und machte keine Anstalten mein Schwert zu senken. Neptun, wie immer die Ruhigere von uns beiden, musterte die Gruppe aufmerksam und hielt dann ihren Spiegel vor sich. Nach einer Weile stieß sie einen überraschten Laut aus. „Ihre Energie ist unglaublich. Zumindest die der beiden weiblichen Wesen." Na, da sah man's ja. Feinde, wie erwartet... „Aber... Ich kann keine Spur von negativer Energie feststellen. Ich würde eher sagen ihre Aura ist... neutral?"

So sehr ich meiner Partnerin und langjährigen Freundin vertraute, war ihr Urteil oder das Urteil ihres Spiegel nicht im Geringsten aufschlußreicher. Neutral konnte immer noch heißen Feind. Das mochte zwar relativ pessimistisches Denken sein aber so war ich nun einmal. Versucht Fremden auch einmal eine Chance zu geben... Kuso, so sehr man es wollte, man konnte Neko-chan keinen Wunsch abschlagen und es war eine Bitte – um es milde auszudrücken – der Prinzessin gewesen.

„Könnt ihr irgendeinen Beweis liefern, daß eure Absichten nicht feindlich sind", richtete Neptun, meine Gedanken erahnend, eine Frage an die Besucher. Die Antwort kam in Form einer Aktion, anstatt einer simplen Erwiderung. In einer fließenden Bewegung hatte die ältere Frau ein zylinderförmiges Objekt in der Hand. Sie betätigte einen Knopf und daraus schoß eine funkelnde Energieklinge, die vor gezügelter Kraft pulsierte. Ein gezielter Wurf und die Waffe wirbelte wie ein Bumerang durch die Luft, sauste knapp über uns hinüber und bohrte sich in etwas hinter uns. Ein schattenhaftes Etwas war zu erkennen, bevor es sich in seine Bestandteile auflöste. Ein Spion!

Die größte Überraschung folgte aber erst, als die Waffe kehrt machte und in die ausgestreckte Hand ihrer Benutzerin zurückflog. Sichtlich beeindruckte starrte ich die Frau an. Mir war nie aufgefallen, daß wir noch einen Beobachter hatten und das war bei uns äußeren Senshi ein Unikum. Woher hatte sie gewußt...? Die Frau – Kriegerin? – deaktivierte ihre Waffe wieder und sah ziemlich verwirrt auf den verbleibenden Griff. Wenn ich es nicht besser gewußt hätte, würde ich sagen, sie war genauso überrascht von ihrer Aktion wie wir. Vielleicht wußte ich es ja wirklich nicht besser...

Irgendwo *äh???' (Irgendwer *hä???*) (Anm. des Autors: Gomen... *schmunzel*)

„IDIOTEN!!!" Fassungslos starrte ich auf die jämmerlichen Gestalten vor mir, die ich erbärmlicherweise Elitetruppe nannte. Eine Schande war das wirklich. „Was glaubt ihr eigentlich, was ich bin, mir mit solch einer abgebrühten Ausrede zu kommen?" Energie zuckte zwischen meinen Fingerspitzen und meine Untertanen waren sichtlich nervös. „Aber, Euer Lordschaft..."

„KEIN ABER!" donnerte ich, meine Stimme wie ein Raketeneinschlag durch den Raum hallend. „Ich habe euch eine simple, einfache Aufgabe gegeben. Das Einzige, was ihr solltet, war Informationen von einem der Rebellen zu besorgen und ihr kommt zurück und wollt mir weiß machen eine einzelne, menschliche Frau hätte euch befohlen zu gehen?" Der Captain der Gruppe schwitzte merklich. Für das normale Auge mochte das nicht sichtbar sein aber ich kannte meine Kreaturen in und auswendig. Trotzdem trat er vor und hob vorsichtig seinen Kopf, um meinem Blick zu begegnen.

„Mein Lord, es war so wie wir es euch gesagt haben. Wir waren nicht imstande der Kraft zu widerstehen, die sie auf unseren Willen ausübte." Wütend stieß ich meinen Arm vorwärts und schleuderte den Captain mit einem Energieblitz in die gegenüberliegende Wand. „Schwächlinge. Und so etwas nennt sich Eliteeinheit. Vielleicht mag eure Geschichte wahr sein aber es ist immer noch keine Entschuldigung. Besonders nicht im Anbetracht der allgemeinen Fehlschläge!"

Meine Augen blitzten und brennende Wut füllte und nährte meinen Haß. Die erste Testwelle hatte mich nicht zufriedengestellt. Dieser Planet war stärker bewacht als selbst ich erwartet hätte. Die Verteidiger hatten sich als äußerst widerstandsfähig und begabt herausgestellt. Aber das war nichts, was mich aufhalten würde. Zulange hatte ich auf diesen Moment hingearbeitet.

Mit einer Handbewegung ließ ich ein holographisches Bild von Terra erscheinen. „Dieser Planet war seit langen unser Ziel. Der Ursprung allen liegt hier und das Ende wird auch hier liegen und zwar durch uns. Ich werde mir nicht von ein paar Individuen diesen Triumph nehmen lassen." Nach einer Pause fuhr ich fort: „Obwohl uns nun die notwendigen Insiderinformationen fehlen, wissen wir doch bereits genug, um wirksame Maßnahmen zum Zusammenbruch der Verteidigung zu treffen."

Auf mein Kommando hin wechselte das Bild seine Form und zeigte einen Jungen. „Die rebellierenden Gruppen sind gut organisiert. Aber wie auch immer, jedes Rudel ist angeschlagen und hilflos ohne seinen Anführer. Und genau das werden wir ausnutzen. Ich habe bereits eine Einheit entsandt diesen Menschen gefangenzunehmen. Euch hingegen werde ich noch eine Chance geben. Ihr werdet mein zweites ausgewähltes Ziel einfangen. Diese Person ist zwar mächtig aber in dieser Welt momentan hilflos." Erneut wechselte das Bild zu dem einer jungen Frau mit feuerroten Haaren, zusammengebunden in einem engen Zopf.

Nein, niemand würde uns stoppen. Nicht so nah am Ziel. Nicht wenn ich schon soviel dafür geopfert hatte.

Tokyo, Japan (Hikaru)

Elf Jahre... Elf Jahre waren vergangen seit diesem schicksalhaften Ereignis im Tokyo Tower. Elf Jahre und soviel hatte sich verändert. Die Welt wie wir sie damals erkannten, die existierte nicht mehr. Oder zumindest nur noch bruchstückhaft. Es gab so viele neue Verflechtungen und Einflüsse, daß sie schon fast jener Welt gleichkam, die wir vor elf Jahren besucht und beschützt hatten. Vor fünf Jahren war es gewesen, als die Form der uns bekannten Welt sich langsam zu verändern begann und vor zwei Jahren begann es auch für den Rest der Welt offensichtlich zu werden. Seit diesen zwei Jahren waren wir nicht mehr in Cephiro gewesen...

Seufzend fuhr ich damit fort mein Haar zu kämen und sie in den für mich typischen Zopf zusammenzubinden. Die Augen, die mir aus dem Spiegel entgegensahen, trugen eine Weisheit und Lebenserfahrung, die eigentlich viel zu reif war für jemanden meines Alters. Die Ereignisse vor elf Jahre hatten uns durchgeschüttelt. Aber sie hatten mir auch echte Freunde gebracht. Daher wollte ich keinen Augenblick missen. Und trotzdem war es schwer sich zu erinnern, zu schmerzhaft war das Ende des ersten Kampfes und auch das Ergebnis unseres zweiten Besuches war nicht sehr zufriedenstellend, besonders für mich.

Plötzlich hielt ich inne. Ein Gefühl... Ich spürte etwas, etwas, was ich schon lange nicht mehr gespürt... Der Kamm, den ich hielt, fiel klappernd zu Boden, als ich eine Schublade öffnete und mir strahlendes rotes Licht entgegenschien. Dort lag ein einzelner Armreif, ein Andenken an die alte Zeit. Ein Andenken, daß ich nicht dachte je wieder gebrauchen zu müssen, geschweige denn zu können – zumindest hier.

Nur wenige Sekunden später flog die Tür mit einem heftigen Schwung auf und Ryuzaki Umi stürzte hinein, eine Mischung aus Erregung und Besorgnis zeichnete ihr Gesicht und was ich erwartet und auch ein klein wenig befürchtet hatte bestätigte sich. In der rechten Hand hielt sie ebenfalls einen Armreif. Dieser jedoch leuchtete in einem irgendwie beruhigenden, blauen Licht. „Hikaru-chan, schau dir..." Sie stoppte und verharrte. Ich hatte meinen Armreif ebenfalls aus der Schublade genommen und hielt ihn nun staunend in meiner Hand. Konnte es denn wirklich sein?

Meine Augen schließend griff ich hinaus und schärfte meinen Willen. Eine wohlbekannte und kraftstrotzende Wärme machte sich in meinem Herzen breit und in einem heftigen Aufflackern einer gefährlich aussehenden Flammenaura, formte sich die vertraute Rüstung um meinen Körper. Testend wie weit ich gehen konnte, griff ich nach der unerschöpflichen Macht, die mir als Pfeiler zueigen war. Jedoch tastete ich nur, berührte die Kraft nicht, da ich nicht sicher war, was sie hier bewirken würde. Doch auf jeden Fall war sie da, bereit und greifbar... Und das ängstigte mich etwas.

„Fuu?" Ich öffnete meine Augen und sah in das fragende Gesicht meiner Freundin. Der Sinn ihrer Frage brauchte nicht erklärt werden. Es war offensichtlich, daß wir beide an dasselbe dachte. Noch nie zuvor hatte es so eine Reaktion gegeben aber Clefs Erklärungen und die Tatsache, daß unsere Kräfte ganz offensichtlich jetzt auch hier funktionierten, sprachen eine deutliche Sprache. Entweder war etwas mit Cephiro nicht in Ordnung und das war eine Art Ruf wie ihn eigentlich nur der Pfeiler und der Schöpfer selbst beherrschten oder es war eine Warnung... und zwar für uns.

Wieder hinausgreifend fühlte ich erneut nach der schmalen Verbindung zwischen den Welten, fand aber keine. Also schüttelte ich den Kopf und ließ meine Rüstung wieder verschwinden. „Nein", stellte ich fest. „Ich kann nichts spüren, jedenfalls nicht von hier." Unsere Blicke trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde bevor wir gleichzeitig aus dem kleinen Fenster in Richtung Tokyo Tower sahen.

Digiwelt (Sinope)

Leichtfüßig balancierte ich auf dem Diskus aus Licht unter meinen Füßen als wäre er ein Teil von mir und eigentlich keine große Sache, daß wir mit atemberaubender Geschwindigkeit über die Ebenen und anderen Landschaften der Digiwelt rasten, die es Nefertimon, die Mimi trug, schwer machte überhaupt mitzuhalten. Ich genoß den Flug und empfand ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit. Auf einem Digimon zu fliegen, das war eine Sache aber das hier kam so nah an den Aspekt von völliger Bewegungsfreiheit heran wie möglich. Und ich sah meiner... Schwester an, daß es ihr genauso gefiel, vielleicht sogar noch mehr. Ganz im Gegensatz zu Mimi...

„Sagt mal, müßt ihr es so übertreiben?" schrie Mimi, vollkommen entgegen ihrer mittlerweile doch recht ruhigen Persönlichkeit. Lachend tippte ich mit einem Fuß kurz den Boden an und stieß mich so nur ein wenig ab. In Verbindung mit der hohen Geschwindigkeit resultierte das in einem Aufwärtslooping und als ich landete addierte das noch ein wenig extra Geschwindigkeit. Ganz zum Unwollen von Mimi, während es Nefertimon, die ja eigentlich flog, nichts auszumachen schien.

Schließlich hatte ich ein Einsehen und verlangsamte meinen Flug etwas und Saturn paßte sich der neuen Geschwindigkeit an. Mimi schnitt eine Grimasse und meinte: „Ich finde es ja schön, daß es euch so gut geht aber ich wollte eigentlich mal etwas fragen. Leider war das ja eben unmöglich." Saturn schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln. „Was gibt es denn, Mimi?" Sie schwieg für eine Weile, anscheinend nicht recht wissend, wo sie anfangen sollte. „Für euch mag sich das vielleicht nicht so komisch anhören aber ich habe eine wenig über Astrologie und Astronomie gelesen – HEY, SCHAUT NICHT SO, ICH LESE AUCH MAL WAS, WENN'S MICH INTERESSIERT! – und soweit ich weiß ist Sinope ein Jupitermond, außerdem ist die griechisch-mythologische Person eine der vielen Frauen des Zeus, soweit ich mich erinnern kann..."

„Die Einzige, die nicht von ihm geschwängert worden sein soll, sondern statt dessen ein Halbwesen, halb Engel, halb Katze gebar", verbesserte Saturn meine langjährige Freundin. Mimi nahm dies nickend zur Kenntnis und deutete dann auf mich. „Aber wieso trägt sie dann das Zeichen des Saturn und der Mond deutete ja wohl an, daß es sich um meinen Saturnmond handelt, oder etwa nicht?" Wir schwiegen für eine Weile. Man konnte sagen, was man wollte, aber Mimi hatte sich über die Jahre ganz schön gemausert und war zu einer äußerst scharfsinnigen, wenn auch nicht überintelligenten Person geworden.

Ich warf meiner Schwester einen Blick zu und sie begann schließlich seufzend zu erzählen. Meine Erinnerung war immer noch zu verschwommen für die ganze Hintergründe und das Gesamtbild. Also überließ ich es lieber Saturn unsere Geschichte zu erzählen. „Es ist richtig, daß Sinope mittlerweile und schon für längere Zeit ein Jupitermond ist. Jedoch war das nicht immer so. Denn in der alten Zeit, in der unser Sonnensystem noch jung war und die Sterne gerade erst begannen Kinder mit ihrer Kraft zu zeugen, da war Saturn noch ein schöner, fruchtbarer Planet.

Neben den vielen Monden gab es noch ein weiteres Gestirn. Ob es ein Mond, ein Asteroid oder gar eine Art Komet war, das konnte niemand so genau sagen. Aber auf jeden Fall hatte dieser Himmelskörper, Sinope genannt, eine stabile Umlaufbahn. Meine Schwester und ich, wir lebten mit unserer Familie in Frieden. Die Planeten waren noch in Harmonie und das Silberreich blühte."

Sie stockte und ich konnte den Schmerz in ihren Augen sehen, als ihre Stimme gleich deutlich tiefer und trauriger wurde. Von den wenigen Erinnerungen hatte sich diese wie ein Geschwür in mein Gedächtnis eingebrannt. „Niemand wußte wie es passiert war, was die Ursache dafür war, daß Sinope ohne Vorwarnung aus seiner Umlaufbahn gelangte und drohte auf dem Planeten einzuschlagen. Auf dem Weg dorthin kollidierte Sinope mit einigen der Monde und das Gestirn zersplitterte, wovon einer der größten Teile, fast wie ein kleiner Mond in die Umlaufbahn Jupiters geschleudert wurde. Jedoch... Das, was übrigblieb, war immer noch groß genug, um verheerenden Schaden anzurichten. Und so kam es dann auch. Sinope kreierte ein solches Inferno, daß Saturn für alle Zeiten unbewohnbar gemacht wurde. Meine Schwester und ich wurden dabei getrennt..."

Mimi hatte aufmerksam zugehört und das sie jetzt fragte, was ich erwarten, daß sie fragen würde, genau das tat sie auch. „Wie wurdet ihr getrennt?" Saturn wandte den Blick ab und starrte stur gerade aus. Ich berührte sanft ihren Arm, meine eigene Traurigkeit zurückhalten... Es funktioniert nicht so ganz. Mimi verstand schnell. „Ihr... müßt darüber nicht reden, wenn ihr nicht wollt", meinte sie sanft. Ich wollte protestieren und nahm all meinen Mut zusammen. „Nein, das ist schon o..."

„Unsinn! Ich will nicht in alte Wunden stechen, ihr werdet schon von selber reden, wenn ihr meint, daß es wichtig ist." Ich schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Arigato, Mimi-san."

(Ken)

Mit Reflexen, die mir mein jahrelanges Kendo- und Kampfsporttraining eingebracht hatten, vollführte ich einen Hechtsprung, der sich in der Luft in eine Rolle verwandelte und schließlich tauchte ich hinter einen Felsen und entkam so dem Energiestrahl des feindlichen Digimon... wenn es überhaupt ein solches war. Das Ding war ein großes, schwarzes saurierähnliches Etwas, irgendwo zwischen einem Tyrannomon und einem Greymon. Ein weißes Skelettmuster war auf dem gesamten Oberkörper des Monsters gezeichnet. Ich verfluchte meine eigene Starrsinnigkeit. Wormon hatte Recht gehabt, alleine hier herzukommen war ein Selbstmordunternehmen und ich zahlte gerade den Preis dafür.

Oh, wir waren fündig geworden. Sogar in einer Weise, wie ich es nie für möglich gehalten hatte. Das Ergebnis hatte mich zutiefst verwirrt und auch beunruhigt, also beeilten wir uns zurückzukommen, als das wilde Digimon – ich blieb einfach mal bei der Bezeichnung – uns ohne Vorwarnung angegriffen hatte. Wormon war sofort digitiert aber hatte Probleme es als Stingmon überhaupt in Verlegenheit zu bringen. Ich konnte nicht genau sagen, auf welchem Level sich unser Gegner befand aber sicherlich war es stärker als der normale Champion... sofern man unsere Digimon normal nennen konnte.

„LETZTER STICH!" Stingmon verfehlte sein Ziel um Haaresbreite und wurde von einer mächtigen Klaue in die gegenüberliegende Felswand gerammt. Für einen Moment war ich besorgt aber mein Partner stieß sich gleich wieder ab und raste mit einer Extraportion Geschwindigkeit wieder auf den Feind zu, mußte aber jäh ausweichen, um einem Flammenstoß zu entgehen. Das jedoch brachte Stingmon genau in die Bahn eines heftigen Schwanzhiebs, der ihm schließlich den Rest gab. Gerade noch war ich in der Lage Wormon aufzufangen, nur leider zog das die Aufmerksamkeit des Digimons auf mich.

Wormon nah an mich pressend, wich ich langsam zurück. Das sah nicht gut aus. Was sollte ich jetzt machen. Das nächste Tor befand sich gut einen Kilometer weiter östlich, bis dahin waren wir sicherlich längst schon erledigt und auf Hilfe konnte ich nicht hoffen, selbst wenn ich jetzt noch die Zeit haben würde welche herbeizurufen... Aber ich hatte ja nicht mal mehr Zeit diesen Gedankengang zu beenden. Das Digimon baute sich vor mir auf, grollte bedrohlich, wie ein wildes Tier vor seiner Beute, lehnte sich vor und...

„NACHTSTRAHL!" Das Digimon taumelte rückwärts, als ein dunkler Energiestrahl es voll in der Brust traf. Die Wucht war so gewaltig, daß es letztendlich zu Boden krachte, wenn auch wahrscheinlich nicht für lange. Ich fuhr herum und staunte nicht schlecht. Aus der Ferne näherten sich zwei Mädchen schwebend auf Scheiben aus Licht, als ob sie auf einem Skateboard stehen würden, nur daß diese hier anscheinend ganz von alleine... schwebten. Außerdem konnte ich noch Nefertimon entdecken und als sie näherkommen, sah ich, daß Mimi auf ihrem Rücken war. Schnell zog ich den Zusammenhang und identifizierte die beiden Sailorsenshi recht schnell als Tomoe Hotaru oder Sailorsaturn und... Hikari? Was zum...?

Galant sprangen die beiden Senshi von ihren Transportscheiben, die sich augenblicklich in Nichts auflösten. Die, die wahrlich wie Hikari aussah, wirbelte in der Luft ihre lanzenähnliche Waffe herum, die sie wie aus dem Nichts hervorgezaubert hatte. „RAINBOW SHOWER!" Ein einzelner Strahl überwand wie ein Regenbogen den Raum zwischen ihr und dem Digimon, das sich gerade wieder aufrappelte und schleuderte es in eben jene Felswand, mit der Stingmon schon Bekanntschaft gemacht hatte.

„Das war ja gerade noch rechtzeitig", kommentierte Hikari oder wer auch immer sie jetzt war, während Saturn sich in einer Verteidigungsposition aufstellte. Mimi und Palmon sprangen von Nefertimons Rücken, die daraufhin zurückdigitierte. „Sag mal, Ken. Was denkst du dir dabei hier ganz alleine rumzulaufen. Gerade von dir hätte ich etwas mehr Vorsicht erwartet!" Ich war überrascht von der Schärfe in ihrer Stimme und zuckte zusammen, als ob sie mich geschlagen hätte.

„Ich..." versuchte ich zu erklären aber kam nie dazu. Ein ohrenbetäubendes Gebrüll echote durch die Luft und Saturn stieß eine Warnung aus. „Klären wir das später. Das Digimon oder was auch immer es ist, hat anscheinend immer noch nicht genug." Hikari verschränkte ihre Hände wie ein Kreuz vor der Brust und murmelte ein paar Worte. Eine purpurne Aura begann um sie zu leuchten und hüllte uns alle für einen Moment ein. Ich staunte nicht schlecht, als Gatomon aufs Ultralevel digitierte, gefolgt von Palmon, die schlichtweg zu Togemon wurde.

„Ken?" Ich sah hinunter und bemerkte, daß Wormon wieder putzmunter war. „Ich hab wieder Energie. Wollen wir's versuchen?" Für einen Augenblick zögerte ich, nickte dann aber. Immerhin war das der Sinn unserer Aufenthalts hier und warum sollte uns das nun nicht auch hier raushelfen. „Na gut, mach dich bereit." Ich brachte ein rosafarbenes Digimental zum Vorschein, daß irgendwie an eine geschlossene Blüte erinnerte. „DIGIARMOREI DER FREUNDLICHKEIT... ERSTRAHLE!"

(Mimi)

„WORMON ARMORDIGITATION ZU..." In ein hellpurpurnes Licht gehüllt begann Wormon eine Transformation wie sie der von Togemon zu Lillymon ähnelte. Das Digimental öffnete sich wie eine Blüte und gab ein kleines zierliches Wesen frei, das aussah wie eine weiße Fee. Hellgrüne Kleidung bedeckte Hände und Füße wie Handschuhe und Stiefel, die sogar etwas zu groß wirkten. Auf dem Kopf trug es eine Art Helm in derselben Farbe, von dem zwei spitze Ohren und zwei lange Fühler abgingen, die jeweils in ein kleines Herz endeten. Zum Schluß sprießen vier kleine Flügel aus dem Rücken, die fast schon vollkommen transparent waren, und das neue Digimon posierte mit einem Zwinkern und einem zuversichtlichen Lächeln im Gesicht. „PUTTIMON! HERZ DER FREUNDLICHKEIT!"

---Digi Analyzer---

Name: Puttimon

Level: Armor

Gruppe: Feen Digimon

Typ: Datei

Attacke: Herzensstrahl + Liebesfeuer

---Digi Analzyer---

Puttimon verlor nicht die geringste Zeit, sondern sprang mit unglaublicher Geschwindigkeit hoch in die Luft und blieb dort auch. Das Digimon feuerte eine weitere Flamme ab aber das kleine Feendigimon war zu schnell. Bevor sich sein Gegner versehen hatte, war es auch schon fast in seinem Gesicht. „LIEBESFEUER!" Eine Art Feuerspirale erfaßte ihr Ziel und begann sich enger zusammenzuziehen. Angewomon und Togemon setzten gleich nach. Nur unglücklicherweise schien das Feuer dem feindlichen Digimon wenig auszumachen.

Togemon noch immer ziemlich erschöpft vom letzten Kampf fiel dem Bersten der feurigen Fessel zum Opfer und digitierte augenblicklich zurück. Angewomon beschwor einen Himmlischen Charme und blendete den Feind für den Moment, so daß Palmon aus dem Kampffeld entkommen konnte. Leider war sie nicht schnell genug und das Schicksal schien es heute nicht gut mit uns zu meinen, als ein ungezielter Angriff genau in Palmons Richtung flog.

Bevor ich eine Warnung ausstoßen konnte, sprintete Ken überraschenderweise los und riß Palmon aus der Schußlinie, wobei er selber an der Schulter gestreift wurde. „Ken! Palmon!" Ich konnte sehen, daß Ken seine Schmerzen zu unterdrücken versuchte, als das feindliche Digimon jetzt rasend vor Wut blind um sich schoß und fuchtelte. Wenn uns nicht bald etwas einfiel, würde es ziemlich schlimm enden. Halb wünschte ich mir Hotaru und Hikari würden eingreifen aber konnte ich auch ihr Zweifeln verstehen. Immerhin wußten wir nicht, um was genau es sich bei dem Monster handelte. Digimon oder etwas ganz anderes.

Ein Trio von Feuerbällen bahnte sich seinen Weg genau dorthin, wo Ken und Palmon waren. Sowohl Saturn, als auch Ka... Sinope schafften es gerade noch einen Schild zu errichten. Der Druck mußte ungewöhnlich stark sein oder war es die Wucht? Auf jeden Fall begann der Schutzwall bereits nach einigen Sekunden zu flackern.

Irgendwie fühlte ich mich hilflos. Palmon war in großer Gefahr und ich konnte nichts tun. Ken riskierte sein Leben für mein Digimon und ich stand einfach nur da. Was sollte ich tun? Was konnte ich tun? Wenn ich doch nur etwas hätte, womit ich ihnen helfen... „Nani?" Etwas weiter westlich begann ein helles grünes Licht zu strahlen. Es erinnerte mich irgendwie an mein Wappen und als es näherkam, da erkannte ich, was es war. Ein Digiarmorei. Geformt wie ein Gänseblümchen und... das Wappen der Aufrichtigkeit tragend!

Irritierte berührte ich das Digimental, als es vor mir schwebte und ein Strahl grünen Lichts sprang hinaus und hüllte Palmon ein. Überrascht wich Ken zurück und schirmte sich die Augen ab, als Palmon eine ähnliche Digitation durchführte wie Puttimon eben. „PALMON ARMORDIGITATION ZU... DAISYMON! BLÜTE DER AUFRICHTIGKEIT!"

Daisymon ähnelte Puttimon, wenn ihre Haut und der Körper auch mehr an den eines Menschen erinnerte. Nicht viel größer, als das andere Feendigimon, hatte es untransparente Flügel, die aussahen wie die Blätter eines Gänseblümchen. Sie trug waldgrüne Kleidung und hatte hellgrüne Haare, die ein wenig über ihren Rücken fielen. Das war so ungefähr alles, was ich von meiner Position aus erkennen konnte.

---Digi Analyzer---

Name: Daisymon

Level: Armor

Gruppe: Feen Digimon

Typ: Datei

Attacke: Blütenringe + Lockduft

---Digi Analyzer---

„LOCKDUFT!" Winzige goldgrüne Sporen wurden von Daisymons Flügeln ausgesandt, als sie begann diese mit atemberaubender Geschwindigkeit zu schlagen. Das gegnerische Digimon verharrte förmlich in der Bewegung und man mochte meinen es wäre in einer Art Trance. Vielleicht war es das auch. Puttimon und Angewomon setzten gleich nach und auch Twighlightmon gesellte sich nun dazu.

„HIMMELSPFEIL!"

„NACHTSTRAHL!"

„HERZENSSTRAHL!"

Wenn Daisymons Angriff den Gegner betäubt hatte, lullte der wie ein Herz geformte Strahl von Puttimons Attacke ihn jetzt nahezu ein. Daisymon beendete ihre eigene Attacke und flatterte hoch in die Luft. Die kleinen Arme über den Kopf erhebend, begannen jadefarbene Energieringe um ihren Körper zu schweben. „BLÜTENRINGE!" Die Ringe begannen sich überall an den Körper des gegnerischen Digimon anzuheften und machten es so bewegungsunfähig.

Jetzt erst griff Sinope in den Kampf ein. Ihre Waffe diesmal in einer anderen Routine kreisen lassend, begannen mehrere kleine Engelsfedern sie wie ein Wirbelsturm einzuhüllen, bis sie ein einziger Tornado aus weißem Licht waren. „ANGEL TOUCH!" Ein Säule aus jenem Licht bildete sich um das bewegungsunfähige Digimon und man konnte förmlich sehen wie, was auch immer es kontrollierte, weggewischt wurde.

In einem letzten Aufblitzen digitierten auch unsere Digimon zurück und ich fragte mich unwillkürlich, was bloß aus diesem Tag geworden war. Zwei neue Digimentals, zwei neue Digitation, ein neues Digimon, Hikari eine Sailorsenshi mit abnormalen Kräften... War ich es nur oder wurde die Welt langsam verrückt?

Die Schultern zuckend, stellte ich die Frage für den Moment zurück und eilte zu Palmon und Ken, um zu sehen, ob sie in Ordnung waren.

Königlicher Palast, Cephiro (König Felio)

Ich fand Fuu im Übungsraum auf. Es waren eine ganze Reihe Zielscheiben aufgestellt und alle strotzten bereits vor Pfeilen, die mehr oder weniger genau ins Zentrum geschossen wurden. Aber auch eine Menge waren quer über den Raum verteilt und zeugten von anfänglicher Unkonzentriertheit des Schützens.

Ein weiterer Pfeil zischte durch die Luft und traf direkt ins Schwarze. Den Bogen erhoben und in einer Pose, die äußerlich Ruhe und Konzentration ausstrahlte, verharrend, stand Fuu Hooji wie die Statue einer berühmten Heldin in der Mitte der Schießkammer und atmete in gleichmäßigen Zügen. Ihr blondes Haar fiel ihr lang aber auch zerzaust über die Schultern. Ihre Augen gaben genau das Gegenteil wieder von dem, was ihre äußere Haltung vermuten lassen würde. Eine innere Unruhe und Aufwallungen von Gefühlen der Sorge und Ungewißheit.

„Fuu?" Sie sah auf, anscheinend überrascht, daß jemand im Raum war. Als sie mich erblickte, huschte ein schwaches Lächeln über ihr Gesicht. Aber es war genauso schnell wieder verschwunden und wurde von einem tiefen Seufzer ersetzt. „Ach, du bist es. Gomen, habe ich dich geweckt?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht wirklich." Meinen Blick herumschweifen lassend, wechselte ich das Thema: „Ich sehe, du machst Zielübungen. Ist das entspannend mitten in der Nacht?" Mein schelmisches Grinsen brachte nicht ganz den gewünschten Effekt. Es brauchte viel, um Fuu zur Sorge zu treiben. Über die Jahre war sie unglaublich ruhig und ausgeglichen geworden. Aber wenn sie erst einmal etwas zur Sorge trieb, dann war sie immer sehr aufgebracht und fand kaum Schlaf. Gerade jetzt war es am Schlimmsten.

„Ich mußte mich etwas abreagieren", meinte sie, legte ihren Bogen beiseite und kam zu mir herüber. „Es ist schwer einzuschlafen. Ich habe immer noch den Traum von gestern Nacht im Kopf und es läßt mir keine Ruhe." Augenblicklich schloß ich meine Arme um sie und Fuu nahm diese dankbar an und entspannte sich etwas in der Umarmung. Eine große Hilfe war ich in dieser Situation wirklich nicht. Zwar war ich der König des neuen Cephiro aber Fuu lud oft viel mehr Verantwortung auf ihre Schultern. In dieser Hinsicht ähnelte sie Hikaru in letzter Zeit sehr.

Etwas düsteres lag über Cephiro und all den Ländern herum, man konnte es förmlich greifen. Dazu kam das sämtlicher Kontakt zu Fuus Heimatwelt seit mehreren Monaten abgebrochen war und der fast gleichzeitig angenommene Tod von Lantis, LaFargia und Ascott auf einer stinknormalen Aufklärungsmission, von dem Hikaru und Umi dementsprechend nicht die geringste Ahnung hatten. Und zu guter Letzt war der Traum, den Fuu gestern gehabt hatte und von dem sie glaubte er sei eine Vision gewesen, die ein Unglück voraussagte, daß über Cephiro fallen würde. Und wenn etwas schlechtes mit diesem Land passierte, hing das fast immer in irgendeiner Weise mit dem Pfeiler zusammen. Also Hikaru...

„Mach dir mal keine Sorgen. Hikaru und Umi können auf sich selbst aufpassen. Im Moment können wir nichts machen und nur warten bis Clef eine Lösung gefunden hat", versuchte ich sie zu beruhigen. Nach einigen weiteren Worten gab sie dann auch nach und ließ sich von mir wieder in unser Schlafzimmer führen. In Gedanken fügte ich genauso beunruhigt an: Falls Clef eine Lösung findet.

Juuban, Tokyo (Zelda)

Autsch... Niemand hatte mir gesagt, daß die Landung so hart sein würde. Unsere Reise war etwas, was man sich bestimmt nicht einmal in den verrücktesten Fantasien hätte vorstellen können. Es war, als ob man durch einen langen Tunnel aus Farben raste, die so wild durcheinander wirbelten, daß man verrückt werden würde, wenn man nicht nach einer Weile die Augen schloß und betete, daß es bald vorbei war. Und dann, ohne Vorwarnung, landete ich ziemlich unprinzessinnenartig in der Mitte eines großen Gartens oder war es etwas anderes? Das war eine gute Frage.

Schließlich rappelte ich mich auf und sah mich um. Fasziniert und wie verzaubert betrachte ich die unbekannte, so sehr fremde Gegend. Noch nie hatte ich etwas gesehen. Was zuerst wie ein großer Garten aussah, erschien jetzt mehr wie ein kleiner Wald... na, ein Wäldchen. Über die Baumkronen konnten man riesige eckige Gebäude sehen, die sich in verschiedenen Größen erstreckten. Unbekannte und laute Geräusche drangen an mein Ohr und ebenso das Stimmengewirr einer fremden Sprache. Ich zuckte zusammen, als etwas EXTREM lautes hoch im Himmel über meinen Kopf flog und als ich aufschaute, konnte man fast denken, es wäre ein metallener Vogel – wenn das nicht absurd wäre, oder?

„Uh..." Noch immer ziemlich benebelt von den Eindrücken drehte ich mich zu meinen Freunden um. Link kam gerade wieder zu sich und Salia begann ebenfalls sich aufzurappeln, wobei sie der Sturz anscheinend wesentlich weniger mitgenommen hatte. Tja, was man doch alles für Erleichterungen hatte, wenn man plötzlich Avatar einer Göttin war... Navi und Forrest waren bereits über die Baumkronen gestiegen und sahen sich um. Jetzt schwebten sie wieder hinunter und gesellten sich zu ihren Schützlingen.

„Nicht gerade wie ich mir eine gemütliche Reise vorstellte", kommentierte Link und klopfte seine Klamotten ab. „Alles in Ordnung, Sal?" Die grünhaarige Weise – oder sollte ich jetzt wirklich bei Avatar bleiben? – nickte nur und sah sich aufmerksam um. Man konnte nicht sehen, was sie empfand, aber anscheinend war sie genauso unsicher, was sie von diesem Ort halten sollte, wie ich es war. Ihre Augen schließend, begann eine sanfte grüne Aura um sie herum aufzuleuchten und nahezu augenblicklich begannen sämtliche Spuren des rauhen Trips zu verschwinden. Kurz darauf veränderte sie sich ihre Kleidung in etwas, hoffentlich für diese Welt, weniger auffälliges. Nämlich eine schlichte dunkelgrüne Robe, die irgendwie an simple Priesterkleidung erinnerte.

Link, der an diese Art von Abenteuern ja schon lange gewöhnt war, hatte schnell mitgedacht. Sich konzentrierend tat er dasselbe mit seinem Triforce-Fragment, wenn es auch etwas länger dauerte. Er war halt noch nicht so gewöhnt daran, wie ich es war. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken erneut Shiek zu imitieren, entschied mich dann aber Salias Beispiel zu folgen und meinen wahren Status erst mal zu maskieren.

„Laßt uns einen Platz suchen, an dem wir bleiben können", schlug Link vor und begann loszugehen. Nach ein paar Schritten stoppte er und sah sich unsicher um. „Die Frage ist nur... Wo?" Salia lächelte und Navi grinste.

Tokyo, Japan (Buffy)

Das Erste, was ich sah, war die Digitaluhr, die mir sagte, daß es Viertel vor Vier war, Nachmittags wohl gemerkt. Ich drehte mich um und fand nur Leere wieder, wo ich erwartet hätte einen bestimmten Rotschopf zu sehen... Mit einem Stöhnen setzte ich mich auf. Das Willow weniger schlief als ich wollte schon etwas heißen. Normalerweise brauchte ich wirklich wenig Schlaf aber nach dem gestrigen Trip war ich echt froh, daß mich meine ansonsten überempfindlichen Jägersinne nicht geweckt hatten wie sie es sonst zu tun pflegten, meistens pünktlich zum Sonnenaufgang, vollkommen egal, ob ich vorher patrouilliert hatte oder ich. Es gab Tage, da konnte ich drüber schlafen, das kam aber selten vor.

Während ich mich aufraffte und meine Sachen wechselte, dachte ich nochmal zurück an den Trip rüber nach Tokyo. Zuerst hatte das Flugzeug aufgrund der Zwischenfälle mehrere Kreise geflogen, bevor es weit außerhalb Tokyos landete und auch nicht wieder abhob. Nach einem mehrstündige Trip über Land hatten wir endlich unser Ziel erreicht. Meine Neugier hatte meinen Schlaf schließlich übermannt und Faith und ich hatten einmal kurz die untote Bevölkerung Tokyos ausgekundschaftet und waren überrascht nahezu keine vorzufinden.

Die ganze Stadt hatte etwas, was Willow wohl als magischen Überschuß bezeichnen würde, es schien eine so reine Atmosphäre zu sein, daß die ganze Stadt wie ein riesiger heiliger Boden war. Nur schien das dem, der hinter den Angriffen stand, nicht viel auszumachen. Zumindest hatte die Stadt ihren Status nicht umsonst und es schien auf jeden Fall nicht an Verteidigern zu mangeln – und da wird dir Jahre lang erzählt du bist die Einzige, die zwischen der Menschheit und den Mächten der Finsternis steht. Sailorsenshi und Digirittern schienen uns ein wenig den Rang abzulaufen. Na ja, wir waren ja gerade erst hier.

Der anfängliche Nebel in meinem Kopf hatte sich verzogen und ich fühlte mich frisch und ausgeruht, als ich die Treppen des kleinen Hauses herunterging, das im Trip meiner Mutter mit inbegriffen war. Es war ein altes Haus und nicht gerade das billigste seiner Sorte. Man konnte es schon beinah als Villa bezeichnen. Doch beschweren tat ich mich wirklich nicht, es war schön, daß dieser Job ausnahmsweise mal mit ein paar Annehmlichkeiten verbunden war.

Ich fand Willow am Wohnzimmertisch sitzen und versunken auf ihrem Laptop herumtippen. Auf Zehnspitzen schlich ich vorsichtig durch den Raum, ein spitzbübisches Grinsen zierte meine Lippen. Als ich bereits in Reichweite war, drehte sich Willow aber plötzlich um, schnappte sich mein Gesicht und drückte mir einen langen Kuß auf die Lippen. Nicht, daß ich protestieren würde aber das hatte ich mir ein bißchen anders vorgestellt.

Willow ließ mich los und grinste in einer gespielt empörten Art, „Du glaubst doch nicht, daß du eine Hexe so einfach überraschen kannst, Jägerin, oder?" Ich zog eine Schnute und verweigerte weiteren Kontakt, ganz zur Verärgerung von Willow. „Spielverderberin." Damit ließ ich mich in den Stuhl ihr gegenüberfallen und griff nach einem Brot, von dem noch genug auf dem Tisch stand. „Irgendwas Neues?"

Willow überlegte kurz. „Deine Mutter ist raus zur Galerie, schon ganz früh. Ich beneide sie darum, daß sie nach der Fahrt noch so früh aufstehen konnte. Faith ist die Stadt erkunden, glaube ich." Für einen Moment pausierten und wir dachten beide dasselbe. Faith die Stadt erkunden? Ugh... „Nun", setzte Willow wieder an. „Ich war gerade dabei Giles und die anderen auf den neuesten Stand zu bringen. Durch die ganzen neuen Entwicklungen ist die Lage verschärft worden. Ich hab ihnen gesagt, was du vorgeschlagen hast."

Dieser sogenannte Vorschlag mißfiel mir selber etwas, doch es sah so aus, als ob Willow, Faith und ich sicher nicht alleine mit all dem fertig werden würden und ich wollte gern ein bißchen Backup hier, dem wir vertrauen konnten, denn unsere Verwicklung mit Senshi und Digirittern war wohl nicht zu vermeiden. Auch wenn ich ein paar persönliche Probleme damit hatte, war der Vorschlag simpel. Giles sollte sich mit einigen der anderen auf den Weg machen, auf dem Weg Angel und Co. aus LA abholen und dann so schnell wie möglich rüberkommen. Wir würden soviel vom Team hier brauchen wie möglich, selbst wenn das hieß dem Unvermeidlichen gegenüberzutreten, nämlich Angel beizubringen, daß Willow und ich jetzt fest zusammen waren. Obwohl... Es würde mich wundern, wenn er das noch nicht mitbekommen hätte.

Seufzend begann ich mein spätes Frühstück. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache und an ihrer Haltung merkte ich, daß Willow diese Einschätzung teilte.

Hikawa Tempel (Rei)

Es war ein seltsames Gefühl, als ich die Stufen zum altehrwürdigen Hikawa Tempel hinaufstieg. Es war lange her seit ich diesen Ort, der so viele Erinnerungen hielt aufgesucht hatte. Der Shintoschrein war seit meiner Kindheit, seit Vater mich zu Großvater abgeschoben hatte, mein Zuhause gewesen. Später dann wurde er zu einem ständigen Meetingplatz für uns Inner Senshi. Es waren schöne, unbeschwerte Zeiten gewesen, Zeiten, die definitiv vorbei waren. Die Welt hatte sich verändert und auch ich hatte mich verändert.

Eigentlich hatte ich vorgehabt nicht mehr herzukommen. Die letzten Erinnerungen waren zu schmerzhaft, doch im Moment sah ich keine andere Möglichkeit. Wir brauchten einen Platz hier und meines Wissens hatte der Tempel keinen neuen Besitzer erhalten seit ich weggegangen war. Das hieß natürlich auch, daß der Zustand nicht gerade der Beste sein würde. Zumindest vermutete ich das. Als unsere kleine Gruppe aus Yamato, Gabumon, mir und meinem Digipartner Muchomon schließlich die letzten Stufen hinaufstiegen sanken meine Hoffnung auf eine schnelle Renovierung rapide. Zwar konnte man sagen, daß der Tempel anscheinend doch zumindest sporadisch instandgehalten wurde. Jedoch sah das kritische Auge – und ein solches konnte ich mir zusprechen nach einem über zehnjährigen Leben hier – erkannte sofort, daß es nicht einfach sein würde alles wieder zum Laufen zu bringen.

„Wow, das ist ein tolles Haus!" Ich warf meinem Partner einen halb belustigt, halb genervten Blick zu und schüttelte nur den Kopf. Was willst du von einem Digimon erwarten? Es hatte sicher noch nie einen Menschentempel gesehen, obwohl ich bezweifelte, daß die kleinen Monster nicht ähnliches in ihrer Welt hatten. Dieses Muchomon war eben noch sehr jung und naiv, erinnerte mich an wenig an die junge Usagi...

„Und was sagt die Expertin." Ich warf Yamato einen langen Blick zu. Es war nicht zu leugnen, daß ich mich zu ihm hingezogen fühlte. Wir waren uns sehr ähnlich in vielerlei Hinsicht. Beide hatten wir ein schwere Kindheit in Bezug auf unsere Familiensituation gehabt. Jedoch war mir klar, daß das mit uns nichts werden konnte. Wir wußten beide, wo nicht vollkommen harmonische Beziehungen hinführten und ich hatte keine Lust mich auf eine einzulassen.

„Eine Menge Arbeit", entgegnete ich trocken. Yamato grinste. „Du hast noch nie Digimon bei der Arbeit gesehen, oder?" Ich schüttelte den Kopf. Bei seinem zuversichtlichen Ausdruck konnte ich mir jedoch vorstellen, daß einiges sicher schneller gehen würde. Vielleicht waren die kleinen Monster am Ende doch zu mehr hilfreich als zum kämpfen.

Wir standen alle noch auf dem Vorplatz, als ich plötzlich eine Präsenz hinter mir spürten... Nein, mehrere Präsenzen, mehrere machtvolle Präsenzen. Kampfbereit fuhr ich herum, meine Hand umklammerte bereits meinen Henshinkristall in meiner rechten Tasche. Ich entspannte mich etwas, als ich sah, wer sich dort hinter uns befand. Es waren drei Personen, die gerade die Stufen hinaufkamen und oben angekommen stehenblieben. Es waren zwei Mädchen und ein Junge, ungefähr um die Siebzehn oder Achtzehn. Die beiden Mädchen trugen schlichte Tempelroben, wenn auch von einem mir unbekannten Schnitt und Abstammung. Eine hatte langes blondes Haar und wenn man sie so betrachtete, glaubte ich ein wenig von Usagi zu sehen – nein, eher von Serenity. Ich bemerkte mit auflodernder Eifersucht, daß Yamato sie anscheinend augenblicklich anziehend fand. Die anderen hatte etwas kürzeres, grünes Haar, das ihr lockig den Rücken hinunterfiel. Ihre Aura strahlte eine solche Reinheit und Stärke aus, daß ich einen Moment lang regelrecht geblendet war. Der Junge hingegen trug ein schlichtes braunes Lederhemd und ein passende dunkle Hose, ein Schwert hing an seiner Seite und eine Kapuze hatte er über den Kopf gezogen, die er gerade zurückwarf, um kurzes, blondbraunes Haar zu enthüllen.

Das blonde Mädchen wollte vortreten und etwas sagen, war aber wahrscheinlich selbst überrascht, als die andere sie zurückhielt, um diese Aufgabe selbst auszuführen. „Verzeihen sie die Störung. Wir kommen aus einem weitentfernten Land und haben eine lange Reise hinter uns. Jetzt sind wir auf der Suche nach einer Unterkunft und fragten uns, ob die werten Brüder und Schwestern uns helfen könnten." Dabei ignorierte sie die Digimon vollkommen, obwohl ich sicher war, daß diese für sie nicht so natürlich waren wie für einen Großteil der Weltbevölkerung mittlerweile. Dementsprechend war die Geste wohl als höfliches Ignorieren zu verstehen. Ich konnte mir nicht helfen aber dieses Mädchen hatte beinah etwas Göttliches an sich. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Es war, als wäre sie wie ein Licht, das alles um sie herum erleuchtete.

Für einen Moment zögerte ich und tastete mit meinen Sinnen noch einmal die anderen beiden ab. Sie waren stark, vielleicht sogar ähnlich stark wie ihre Begleiterin, doch ihre Kräfte waren anders gelagert. Auch konnte ich keine bösen Absichten bei ihnen erkennen, ihre Auren waren genauso rein wie die des grünhaarigen Mädchens. Das alles gab mir das Gefühl, daß diese Drei noch wichtig sein würden für den Kampf, der vor uns lag.

Ich lächelte. „Sicher. Wir sind zwar auch gerade erst aufgekommen, jedoch ist dieser Schrein rechtlich mein Erbe und wenn jeder ein wenig mit anpackt und bereit ist auf einige Annehmlichkeiten verzichten kann... Dann würde ich sagen, ihr habt gerade einen Platz zum Schlafen gefunden."

Das Mädchen nickte und deutete eine Verbeugung an. „Wir bedanken uns für eure Gastfreundschaft und fühlen uns geehrt ihnen in jeder Weise helfen zu dürfen, oh weise Hüterin des Feuers." Was zum...? Woher wußte sie, was ich war und was mein Spezialgebiet war. Das Trio war eindeutig nicht aus der Gegend, ja vielleicht nicht einmal von dieser Welt und sie adressierte mich in der richtigen Art und Weise wie es nicht einmal die gelehrtesten Priester zustandebrachten...

Ein Kribbeln warnte mich vor drohender Gefahr. „Runter!" Alle Anwesenden folgten meinem Ausruf augenblicklich und kurz darauf zischte eine greller, heißer Laserblitz über uns hinweg. Ich sprang wieder auf und suchte den Himmel nach unserem Angreifer ab, denn der Angriff kam deutlich von oben. Ein dunkles Objekt wie ein kleiner, metallener Vogel schwebte über uns und wollte sich gerade aus dem Staub machen. Das Trio war bereits in Abwehrstellung gegangen, der Junge hatte sein Schwert gezogen und die beiden Mädchen waren deutlich im Begriff Magie einzusetzen, Yamato hatte bereits sein Digivice in der Hand. Doch sie sollten nicht dazu kommen etwas zu tun. Im Bruchteil einer Sekunde hatte ich mich verwandelt und meinen Feuerbogen in der Hand. „MARS FLAME SNIPER!" Der Feuerpfeil bohrte sich präzise durch den Vogel und kurz darauf krachte er scheppernd und rauchend zu Boden.

Der Junge, der ebenfalls einen Bogen hervorgebracht hatte, ließ diesen wieder sinken. „Sie wissen, daß wir es auch hätten fangen können. Verschmort hilft es uns nicht viel." Er steckte den Pfeil mit der eisblauen Spitze wieder zurück in den Köcher, der aus dem Nichts erschien war. Ich zuckte mit den Schultern. „Gomen, ich traue nun einmal keinem, den ich nicht lange genug kenne. Und in letzter Zeit traue ich nur noch mir selbst." Der Junge schüttelte den Kopf, murmelte etwas, schwieg dann aber und wandte sich seiner grünhaarigen Freundin zu, um sich nach ihrem Befinden zu erkunden. Es war eindeutig, daß die beiden ein Paar waren, noch frischverliebt.

Nachdem sie ihm versichert hatte, sie sei vollkommen in Ordnung, wandte sie sich wieder an mich. „Entschuldigt, wir wurden etwas rüde unterbrochen bevor wir Zeit hatten uns vorzustellen." Sie gestikulierte zu den anderen beiden. „Dies sind meine Begleiter. Link, auch bekannt als der Herr der Zeiten, und die siebte Weise Kronprinzessin Zelda aus Hyrule." Es durchzuckte mich wie ein Blitz bei dieser Enthüllung und ich war froh, daß ich nahe genug an einer Tempelwand stand, um mich abzustützen. „Hyrule..." hauchte ich. Kein Wunder, daß ihre Auren so stark und vertraut waren. Doch die eigentliche Überraschung sollte noch auf mich warten. „Und ich bin Salia, Weise des Waldes und Gesandte der Göttin Farore. Es freut mich euch kennenzulernen, stolze Verteidiger dieser Welt."

Kami-sama, wo war ich da wieder reingeraten? Nicht nur, daß ich drei Krieger aus Hyrule unter meinem Dach aufgenommen hatte. Nein, dazu war eine von ihnen auch noch ein Avatar einer der drei Göttinnen dieser Welt... Usagi würde sicher höchst interessiert an dieser Wendung sein, da wollte ich drauf wetten.

Digiwelt (Miyako)

Und da waren wir nun. Nach den Erlebnissen gestern Nachmittag wollte ich eigentlich so schnell nicht mehr zurückkommen, etwas Abstand gewinnen. Leider lag besagtes Digimondorf im Roten Bereich, wie Koushiro ihn gekennzeichnet hatte, in dessen Mitte die ehemalige Siedlung lag. Wir kamen nicht drum herum dran vorbeizukommen. Ich bemühte mich nicht hinzusehen, jedoch machte das andächtige Stoppen der kleinen Gruppe das nicht leichter.

Taichi und Hikari gingen vorne weg, wobei Kari-chan ihrem Bruder alles über die letzten Ereignisse, was sie und ihre Senshifreundin.... Schwester anging, erzählte. Kurz dahinter kam Koushiro, der wie immer wißbegierig alles aufnahm, wer weiß wozu es später einmal nützlich sein würde. Er hatte sich erst kurzfristig entschieden uns zu begleiten. Ich bildete mit Hawkmon den Schluß, direkt vor mir waren Ken und Mimi mit ihren Digimon.

Argwöhnisch beobachtete ich die beiden. Seit sie zurückkamen schienen sie äußerst gut miteinander auszukommen, es schien sogar, wenn man genau hinsah, daß da etwas war, etwas... Anziehendes. Ach, quatsch. Außerdem hatte Sora mir erzählt Mimi sei auf Koushiro scharf – der direkt vor ihr lief, sie aber scheinbar völlig kalt ließ – und immerhin waren Ken und ich zusammen, also worüber machte ich mir eigentlich Sorgen. Andererseits schien das mit uns beiden doch nicht so sehr zu funktionieren und in den letzten Jahren hatten wir uns etwas auseinandergelebt. Meine Arbeit in der Siedlung, seine für den WNIDC und seine anderen Aktivitäten, vielleicht waren wir einfach doch zu verschieden.

Versteht mich nicht falsch, ich war nicht jemand, der so schnell aufgab, doch war ich auch nicht blind und stur. Es war offensichtlich, daß Mimi und Ken sich gut verstanden und wenn da mehr war... Nun, ich würde sicher keine eifersüchtige Zicke sein... hoffte ich zumindest.

Wir erreichten das Dorf gegen Sonnenuntergang. Es war ein friedliches, kleines Dorf... auf den ersten Blick. Was uns jedoch schließlich begrüßte war ein Ort, der mich zu sehr an die Vorkommnisse der Siedlung erinnerte. Häuser und Hütten waren verkohlt, zusammengebrochen oder standen nur noch halbherzig in der Gegend herum. Digimon vieler verschiedener Arten, alle nicht höher als ein Rookie, wuselten aufgeregt durch die Gegend oder saßen entweder verängstigt irgendwo beieinander oder einzeln in einer einsamen Ecke.

Als einige der aktiven Digimon uns entdeckten brach zuerst noch wesentlich größere Panik aus, bis wir sie schließlich überzeugen konnte nur helfen zu wollen und ein Digimon die anderen aufklärte uns gerufen zu haben. Taichi übernahm sofort das Kommando und versuchte seine Sorge um Sora, die immer dann zum Vorschein kam, wenn er nicht abgelenkt war, damit zu überspielen. Er beorderte die Digimon, denen des Dorfes bei den Arbeiten zu helfen und schickte Hawkmon und Tentomon los, um auszukundschaften, was mich temporär alleine ließ.

So hatte ich Zeit nachzudenken und ich beobachtete wie anscheinend sowohl Kari und Koushiro, als auch Mimi und Ken nahezu automatisch zusammenarbeiten, beiderseits mehr auf die Initiative des weiblichen Parts. Erstere wunderte mich nicht, da ich beide sehr gut kannte und ich wußte, daß da schon immer so etwas wie eine stumme Übereinstimmung gewesen war, vielleicht hatte das Mimi auch bemerkt oder anders erfahren und von Koushiro-kun abgelassen... So oder so brachte mich letzteres Pärchen zum Grübeln. Man konnte deutlich sehen, daß da irgendwas passiert war, wohl während des kleinen Zwischenfalls vor ihrer Ankunft heute Morgen.

Mehr Zeit dazu mir meinen Kopf zu zermartern hatte ich nicht, als Hawkmon und Tentomon aufgeregt zurückkamen und sie brachten keine guten Neuigkeiten.

Tokyo General Hospital (Sora)

Keine Neuigkeiten. Nichts. Zustand unverändert... Ihr Zustand sei unverändert, das sagten sie immer wieder. Und das war wirklich nicht unbedingt sehr beruhigend, denn dieser Zustand war kritisch. Wenigstens hatte Kino-san sich schnell wieder erholt und Daisuke hatte sie freundlicherweise nach hause begleitet. Jetzt waren eigentlich nur noch Biyomon und ich hier. Sie und Agumon waren erstaunlicherweise irgendwann am frühen Morgen aufgetaucht und obwohl ich sie nicht damit belasten wollte, war ich froh, daß mein Partner hier war.

Ich war nicht wirklich sauer, denn ich konnte schon verstehen, daß Taichi gewissen Dingen als Botschafter zwischen den Welten halt nachgehen mußte. In Anbetracht der letzten Ereignisse, des Verlustes der Siedlung und noch so einigem mehr, war es selbstverständlich, daß er sich persönlich um das Hilfegesuch eines Digimondorfes kümmern wollte, das über steigende Übergriffe in letzter Zeit klagte. Seit der Niederlage von MaloMyotismon und der Wiederbelebung der Digiwelt durch Yukio Oikawa war diese ein friedlicher Ort. Die Macht der Dunkelheit hatte sich zurückgezogen im Angesicht der ansteigenden Veränderungen und Verknüpfungen, vielleicht hatte sie aber auch nur auf einen geeigneten Zeitpunkt gelauert. Zumindest war Taichi die Lage checken, zusammen mit Miyako, sowie seiner Schwester, Koushiro, Ken und Mimi, die erst vor kurzen mit erstaunlichen Neuigkeiten zurückgekommen waren. Und ich saß hier allein...

Okay, nicht ganz alleine. Ami wuselte nahezu ständig überall rum, Usagi kam auch öfters mal, doch ich verstand, daß sie selber genug zu tun hatte. Die Lage war nun mal prekär. Koushiro und Minako waren mit Miyako zurückgekommen und Koushiro hatte sich gleich zusammen mit Gennais Team in die Arbeit gestürzt – typisch. Dabei glaubte ich zu meinen Hikari hatte unbedingt mit ihm sprechen wollen...

„Hier." Ich sah auf und bemerkte, daß mir jemand einen heißdampfenden Kaffee entgegenhielt. Bei genauerer Betrachtung stellte sich dieser Jemand als ein junger Mann, vielleicht eins, zwei Jahre älter als ich heraus. Er trug eine Brille und hatte glattgekämmte, dunkelblauschwarze Haare. Auf Anhieb erkannte ich ihn wirklich nicht, bis schließlich irgendwo bei mir ein Lämpchen anging. „Jyou!" rief ich freudig aus, stellte den Kaffee ab und stand auf, um ihn zu umarmen. „Das ist ja eine Überraschung. Was machst du denn hier?"

Das älteste Mitglied der Digiritter erwiderte die Umarmung und antwortete schließlich. „Das wüßte ich ehrlich gesagt auch gerne." Ich schenkte ihm einen verwirrten Blick und bat ihn sich zu setzen. Ich wollte gerade nach der Tasse Kaffee greifen und mir seine Geschichte anhören, froh über die Ablenkung, da zog hektisches Treiben auf dem Gang vor uns meine Aufmerksamkeit auf sich. Von hier aus hatte ich einen ziemlichen guten Blick und ich sah genau, daß sich plötzlich alles auf ein Zimmer zu konzentrieren schien. Das Zimmer meiner Mutter.

Mit einem Satz sprang ich auf und lief zur Tür, Jyou zuerst perplex aber dann auch schnell hinter mir. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Magen. Gerade jetzt wünschte ich mich mir nichts mehr, als daß Taichi hier wäre, doch er war es nicht. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht, das konnte ich fühlen, förmlich greifen. Diese Vermutung bestätigte sich, als ich schließlich am Zimmer ankam. Ami, ihre Mutter, die zeitweise noch aushalf und ein paar andere Doktoren waren bereits um das Bett meiner Mutter versammelt.

Ich wollte reinrennen und eine Erklärung verlangen, wurde aber von Jyou sanft aber bestimmt zurückgehalten. „Laß mich", meinte er nur und verschwand kurz darauf im Zimmer. Als er zurückkam, wünschte ich beinah er hätte nie gefragt.

Juuban (Hotaru)

Die kühle aber frische Abendluft genießend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und blickte hinauf zu den Sternen. Sterne erzählten viele Geschichten. Legenden, Erzählungen von Helden, Göttern, aber auch traurige Geschichten. Doch sie erzählten stets die Wahrheit, den Lauf der Dinge, das Schicksal, das alles konnte man sehen, wenn man die Gabe dazu hatte – und ich meinte damit keine billigen Wahrsager.

Ein neuer Stern war geboren oder besser wiedergeboren worden, es würden noch viele folgen, sagte mir mein Gefühl. Aber dieser eine Stern war so unglaublich wichtig. Für mich zumindest. Meine Schwester. Nach all den Jahrtausenden, wer hätte gedacht das hier und jetzt, gerade zu diesem Zeitpunkt, so etwas passieren würde. Die Geschichte, die hinter Sinope steckte war eine Geschichte voller Leid und Schmerz, eine Geschichte, die ich lieber vergessen wollte, doch weder konnte noch wollte. Denn sie prägte mich, hatte uns geprägt. Es war unser Schicksal, das damals begonnen hatte sich aufzutun. Für ewig in Stein gemeißelt...

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als mich jemand leicht unsanft anstieß. Verwirrt schaute ich auf und blickte direkt in ein Paar klarblauer, besorgter Augen. Ich blinzelte und nahm schließlich zur Kenntnis, daß die Augen zu niemanden anderen als Aino Minako gehörten, mein Herz setzte sicher einen oder mehrere Schläge aus.

Minako bedachte mich mit einem sonderbaren Blick. „Schläfst du immer Abends in einem Café beim Sternebetrachten ein?" Ich war sicher, daß ich errötete, weniger wegen der Peinlichkeit der Situation, denn dafür hatte ich eine gute Erklärung, denn aufgrund anderer Dinge, um spezifisch zu sein der Person vor mir. Seit wir mehr oder weniger zusammenarbeiteten, wenn auch nur in verschiedenen Ablegern des WNIDC hatte ich eine gewisse Zuneigung zu dem blonden Mädchen entwickelt, das meiner Persönlichkeit so gegensätzlich und fremd gegenüberstand. Oder wie Hikari immer zusagen pflegte, ich aber noch nicht ganz vor mir selbst zugeben wollte, ich hatte mich verknallt...

„Was... Nein, ich... Ich hab nur nachgedacht über die Dinge, die geschehen sind. Sinope und ich, du weißt schon, Erinnerungen..." Ihr Ausdruck wandelte sich in einen verständnisvoll, beinah liebevollen, beinah. „Hai. Scheint, als ob wir Senshi einen unerschöpflichen Vorrat an mehr oder weniger traurigen Erinnerungen haben. Ich schätze, du magst es nicht erzählen, oder?"

Ich zögerte. Eigentlich war all das viel zu schmerzvoll, um es zu teilen, aber es war auch viel zu schmerzvoll, um es für sich zu behalten. Hikari war nicht da und wenn es einen Menschen gab, dem ich genauso vertraute wie meiner Schwester, dann war es Minako, auch wenn sie vielleicht nie erfahren würde, daß ihr diese Ehre zugeteilt war. „Also eigentlich schon." Sie sah mich überrascht an und ich konnte beinah spüren, daß sie positiv berührt war von dem Vertrauen, daß ich ihr entgegenbrachte. „Aber ich bin sicher es gibt einen anderen Grund, warum du hier bist."

Von einem Moment auf den anderen war Minako hellwach und der Moment, der etwas leicht magisches an sich hatte und mich für die Zukunft hoffen ließ, war schlagartig vorbei. „Scheiße, verdammt! Wir müssen uns beeilen, komm mit. Soras Mutter ist im Krankenhaus und wenn du nichts tust, dann stirbt sie vielleicht." Mit einem Satz war ich aufgesprungen, mein noch unangerührtes Getränk alleinlassend. Ohne auf die Proteste des Besitzers zu achten, sprintete ich hinter Minako her zu ihrem Wagen. Wir hopsten hinein und mit einer Geschwindigkeit, die wahrscheinlich jeden Geschwindigkeitsmelder ganz Japans explodieren lassen würde, waren wir auf den Weg.

Innerhalb einiger Minuten hatte Minako mich in alles eingeweiht, was sie selber erst heute erfahren hatte. Ich wünschte inständig Kari wäre hier oder zumindest Twighlightmon. Jedoch weder mein Partner, der – ich war mir immer noch nicht ganz sicher über meines Partners Geschlecht – zuhause war, noch Minakos Digimon waren hier. Unter anderen Umständen hätte ich unsere traute Zweisamkeit als einen Wink des Schicksals gesehen aber in diesem Falle war dem wohl nicht so.

Ein paar Minuten bevor wir das Krankenhaus erreichten versuchte ich tatsächlich einen mentalen Link über die Grenzen der Dimension zu meiner Schwester aufzubauen. Das gelang mir auch, doch dann wurde ich ziemlich schroff abgeblockt. Diese Tat verwunderte mich für einen Moment, doch ich wußte, daß Sinope mich sicher nicht ausgrenzen würde, wenn es nicht wichtig wäre. Auf Minakos Fragen hin erklärte ich schlichtweg, daß etwas nicht in Ordnung sei und sie sicher in Schwierigkeiten steckte.

Meine eigenen Sorgen beiseite schiebend, betraten oder besser stürmten wir in das Krankenhaus. Meine Sinne sagten mir sofort, wo ich hinmußte. Es gab viele hilfsbedürftige Seelen hier, doch nur eine kam im Moment in Frage. Als wir den Korridor herunterrannten sahen wir Sora und ihr Digimon vor einem Zimmer sitzen, in einem nicht gerade fröhlichen Zustand, um es freundlich auszudrücken. Usagi und Mamoru waren auch da, genauso wie ein Junge mit Brille, den ich nicht kannte. Das Digimon an seiner Seite half mir schnell eine Einordnung zu machen.

„Kümmer dich um Sora", sagte ich zu Minako, erhielt ein Nicken und brauste regelrecht an Usagi und Mamoru vorbei, die noch etwas sagen wollten, dann aber scheinbar merkten, daß das unnötig war. Die Ärzte und Schwestern im Raum schauten auf, als ich ziemlich rüde in den Raum stolperte. Ich war überrascht, daß Takenuchi-san nicht längst im OP war, schätze aber, daß ihr Zustand eine Verlegung nicht zuließ. Ami seufzte nahezu erleichtert und bedeutete ihren Mitarbeitern unter einigen Protesten zurückzuweichen.

„Es ist ja nicht so, als ob wir eh etwas tun könnten", meinte sie und die letzten Proteste erstarben, als ich an die Seite von Soras Mutter trat. Die ältere Frau sah nicht gut aus, bleich und eindeutig mitgenommen. Die äußeren Verletzungen konnte man kaum noch sehen aber das war anscheinend auch nicht das Problem.

Ami wandte sich an mich. „Sie hat starke innere Blutungen und außerdem ist ihre Luftröhre stark beschädigt. Da ist noch irgendwas anderes in ihr, was ich noch nie gesehen habe. Es ist wie ein Virus, der sie von innen auffrißt." Ich nickte schwach und legte meine Hände auf die Stirn der älteren Frau. Es interessierte mich nicht, wer alles zuschaute, Ami würde schon dafür sorgen, daß nichts davon nach außen drang. Mein Planetenzeichen blitze kurz auf, als ich die heilende Energie in meine Hände kanalisierte und von dort aus auf die Frau vor mir übertrug. Ich war nicht ganz bereit für das, was ich vorfand, als ich in sie eintauchte. Der Schmerz, der mich umgab war beinah unerträglich und nur mein starker Wille half ihn zu ignorieren. Langsam und methodisch begann ich die Wunden zu schließen, die Blutungen zu stoppen und den Schaden an ihrer Luftröhre zu beheben. Doch je mehr ich mich vorarbeitete, je größeren Fortschritt ich machte, meine Anstrengungen waren sinnlos. Für alles, was ich heilte, brach irgendwo anders eine neue Wunde auf, etwas anderes wurde verletzt, aufgerissen oder vergiftet. Es war wie Ami gesagt hatte, ein Virus, der nicht aufhörte, egal, was man dagegen tat.

Die aufkommende Panik in mir niederkämpfend, verdoppelte ich meine Anstrengung, obwohl ich bereits fühlte wie meine Kräfte nachließen. Ich durfte jetzt nicht aufgeben und ich würde sie nicht verlieren. Wenn du jemanden heilst, mußt du immer an die Quelle gehen, das hatte Setsuna mal zu mir gesagt. Und die Quelle in diesem Fall war das, was Takenuchi-san immer neue Schäden verursachte.

Mein Kraft flackerte noch einmal neu auf, ich wagte nicht aus dem Link zwischen meiner Schwester und mir zu schöpfen, da ich nicht wußte, ob ich ihr damit schaden würde. Schließlich fand ich den Virus oder sollte ich sagen, es fand mich. Ohne Vorwarnung fand ich mich von dichter, wabbeliger Schwärze umhüllt. Schwärze so Schwarz, daß es eigentlich schon kein echtes Schwarz mehr war. Mehr eine gähnende Leere, ein Schlund, der alles auffraß. Ich versuchte es zu bekämpfen, doch realisierte ich schnell, daß es schon zu mächtig war, zu stark geworden durch die Nahrung, die es im Körper von Soras Mutter zu sich genommen hatte. Für einen kurzen Augenblick zog ich in meiner Panik und Hilflosigkeit sogar ein wenig an Sinopes Energie, um mich befreien zu können.

Das Ding gab ein gurgelndes Geräusch von sich, dann schwappte die Leere über mir zusammen und alles begann Schwarz zu werden, also eigentlich keine Veränderung. Doch ich wußte, daß ich versagt hatte, verloren. Und das rief einen gepeinigten Schrei bei mir hervor.

Digiwelt (Gatomon)

Es war nicht so, daß ich mich selbst für faul hielt. Nur gab es momentan nicht viel zu tun, da die meisten Schäden oberflächlich zumindest behoben waren. Taichi hatte eine Pause angeordnet und wir waren alle froh darüber. Das letzte Mal, als wir solche Knochenarbeit hatten verrichten müssen, war während des Neuaufbaus der Digiwelt nach Kimeramons Zerstörungstrip. Ich wollte mich ja nicht beschweren, jedoch konnte ich mir im Moment deutlich etwas Angenehmeres und vor allen Dingen Wichtigeres vorstellen.

Tai-kun schien das Ganze jedoch sehr wichtig zu nehmen, wahrscheinlich brauchte er einfach einmal etwas, was so lief wie geplant. Mich ein wenig sonnend, sah ich auf und in seine Richtung. Er schien aufmerksam Hikari und Koushiro zu beobachten, die sich etwas abseits niedergelassen hatten und redeten. Jaha, redeten... Koushiro redete. Man sollte meinen er würde die Pause nutzen neueste Infos auf seinem Laptop zusammenzutragen. Aber nein, es schien sogar, daß nicht er, sondern Hikari die treibende Kraft in ihrem Gespräch war. Zuerst hatte ich vermutete es würde über ihre erst kürzlich entdeckten Senshikräfte gehen, doch dann würde Koushiro-kun sicher eine Menge Fragen stellen. Nein, ich wußte genau, worum es ging.

Ich gab ein genüßliches Schnurren von mir, denn die Digiweltsonne war zu dieser Jahreszeit ganz angenehm, wenn sie nicht gerade mit vierzig Grad herunterknallte. „Mach dir mal keine Sorgen, Taichi, das ist nur Liebesgeflüster." Der junge Digiweltbotschafter und seit Ewigkeiten unser Anführer, sah mich mit einer Mischung aus Schock und Empörung an, obwohl ich sicher war, daß bestimmt die Hälfte davon vorgetäuscht war. „Nani?" Ich grinste und kicherte etwas. „Schau mich nicht so an, du weißt das genausogut wie ich." Für einen Moment blieb die Fassungslosigkeit da, dann verschwand sie und wurde durch ein Grinsen seinerseits erreicht. „Sicher doch."

Agumon lachte kurz und schaute dann zu Tai hoch. „Du machst dir wegen was anderem Sorgen, oder?" Er nickte langsam und man konnte Spuren von tiefer Besorgnis sich bilden sehen. Irgendwie wußte ich gleich, worum es ging. „Ich weiß nicht. Meiner Meinung nach sollte es dich nicht zu sehr beunruhigen, daß Kari-chan jetzt eine Sailorsenshi ist. Ich meine es ist besser als nur Kind des Lichtes zu sein, jetzt kann sie sich zumindest selbst verteidigen." Tai nickte. Für einen Moment herrschte Schweigen und man konnte ein paar Digimon in der Ferne hören. „Darum geht es auch nicht. Es gibt da etwas, was Kari noch nicht weiß. Und ich möchte nicht, daß es ihr und Hotaru letztendlich ähnlich ergeht wie Yamato oder Takeru."

Dieser Kommentar brachte mich etwas aus dem Konzept und ich verstand nicht ganz, was er damit meinte. Es gab nur ein paar Möglichkeiten, die mir einfielen, doch ich fand sie etwas absurd. Nun, so sehr sich Taichi auch dagegen sträubte, irgendwann würde die Wahrheit wohl ans Licht kommen und ich hatte das Gefühl, daß er überrascht sein würde, wie seine Schwester es nahm. Hikari war wesentlich stärker geworden, als noch zu Beginn, zu der Zeit, wo ich sie das erste Mal getroffen hatte. Jetzt war sie eine starke Persönlichkeit. Sie schob immer noch andere vor sich selbst aber das machte sie auch zu etwas Besonderen. Diese kompromißlose Hingabe zu allem, was sie tat. Ich war sicher, so schnell würde sie nichts mehr schocken.

Die ganze Zeit hatte ich meinen Partner und das junge Computergenie beobachtet. Anscheinend hatte Hikari Mimis Rat befolgt und sich endlich geöffnet. Das ging nämlich wirklich nicht so weiter. Es hatte unzählige Gelegenheiten während der letzten Jahre gegeben, doch bisher hatte sie nie ihre Gefühle offenbart. Das war vielleicht ihr einziges Manko, daß ihre Selbstlosigkeit manchmal soweit ging, daß sie ihr eigenes Glück ganz weit hinten anstellte. Aber das war wohl der Sinn des Begriffes...

Koushiro hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört, jetzt stand er auf und ging ein wenig auf und ab. Ich wußte nicht recht, ob das ein gutes Zeichen war oder nicht. Kari saß da, geduldig die Hände in ihrem Schoß zusammengefaltet. Eine begnadete Ruhe, die sie hin und wieder entwickeln konnte. Schließlich stoppte Koushiro sagte etwas, lief noch ein Stück weiter und wiederholte den Vorgang. Nach einiger Zeit war es Kari dann wohl auch zu doof und sie stand auf und stoppte Koushiros hin- und herstreifen, indem sie ihn an den Schultern festhielt.

Beide standen einen Moment da. Koushiro sagte etwas zu Kari, anscheinend nur flüsternd, sie nickte und er lehnte sich kurz vor und gab Kari einen kurzen Kuß auf die Lippen. Aber auch wirklich nur ganz kurz. Kari lächelte. Ich warf Taichi einen Blick zu und bemerkte, daß er lächelte. Es schien, daß keiner die Szene bemerkt hatte bis auf Miyako, die etwas perplex zu den beiden herüberschaute.

Tentomon und Hawkmon wählten genau diesen Moment, um zurückzukehren und die Kette des Chaos damit in Gang zu setzen.

Tokyo General (Biyomon)

Das Warten war fast nicht auszuhalten. Es war zwar nicht notwendig, denn das unnatürliche Licht, das aus dem Krankenzimmer kam, sagte genug, doch ich konnte die Energiekonzentration förmlich greifen. Wenn ich hinübersah zu den anderen Digimon – Gomamon, den beiden Champion-Zwillingen Terra- und Tsukimon, sowie dem kleinen Crabmon – wußte ich, daß sie es auch fühlen mußten. Ich persönlich war mit meinem Latein am Ende wie ich meinen menschlichen Partner beruhigen konnte. Davon abgesehen war der Ausgang dieses ganzen hier ja immer noch ungewiß und ich hatte das mulmige Gefühl, daß da noch viel mehr kam, als abzusehen war.

Ein Schrei kam aus dem Zimmer und Sora sprang auf, wurde aber mit einem förmlichen Griff nach ihrem Arm von Jyou daran gehindert ins Zimmer zu stürzen. Das Licht aus dem Zimmer verblaßte langsam und aufgeregte Rufe waren von drinnen zu hören, dann Stille. Gerade als sich Usagi, Mamoru und Minako nahezu zeitgleich anschickten nachzusehen, wurde die Tür geöffnet und Ami trat heraus. Sie hatte einen Ausdruck im Gesicht, der mich schaudern ließ und nur das Schlimmste befürchten ließ.

Für einen Moment schwieg Ami und der ganze Flur gab keinen einzigen Laut von sich. Die Stille war erdrückend und ein einziger Tropfen Wasser hätte die Spannung zum sprengen bringen können. Ami seufzte und man konnte ein paar unterdrückte Tränen sehen, als sie langsam auf Sora zuging. Diese sah auf, Angst, Sorge, bis hin zu Terror in ihrem Gesicht geschrieben. Bei uns angekommen legte sie meine Partnerin eine Hand auf die Schulter und sagte traurig, ihre Stimme heiser und voll unterdrückten Schmerzes. „Es tut mir Leid. Sie... hat es nicht geschafft."

Sora schrie protestierend auf, noch nie hatte ich sie so offenen, heftigen Schmerz zeigen sehen aber es wunderte mich nicht. Mit einem Satz war sie aufgesprungen und hatte sich trotz der Proteste an Ami vorbeigezwängt, die ihr nur traurig nachsah. Ich war sofort auf Soras Fersen und flog ebenfalls in das Zimmer.

Takenuchi Hanako lag blaß und bleich in ihrem Krankenhausbett. Viele sagten über tote Menschen sie würden aussehen, als ob sie schlafen würden. Doch das traf definitiv nicht auf Soras Mutter zu. Die menschliche Frau war äußerlich in Ordnung aber ihr Gesicht zeigte tiefe Spuren eines inneren Kampfes auf, einige Stellen, darunter an ihrem Hals, waren blutverschmiert. Soweit meine Kenntnis menschlicher Anatomie reichte, vermochte ich zu sagen, daß die Wunden alle an lebensgefährlichen Stellen waren. Es hatte den Eindruck, als hätte die alternde Frau einen langen inneren Kampf gefochten und war schließlich unterlegen.

Innerhalb von Momenten war Sora an ihrer Seite und brach nach nur einem kurzen Blick weinend über ihrem leblosen Körper zusammen. Ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte. Die Szene war unnatürlich und konnte sich sicher tief in die Erinnerung graben. Es waren nicht nur Sora und ihre Mutter, sondern auch die etwas abseits sitzende Hotaru, die gerade von einer Schwester durchgecheckt wurde, während die restlichen Ärzte und Schwestern leise den Raum verließen und Platz für die Trauernden machten.

Hotaru machte nicht den Eindruck, als wäre sie physisch verletzt, sie saß vielmehr ausdruckslos da, wie eine Statue, jemand, der sich im Schockzustand befand. Es war relativ eindeutig, woher ihr Schock kam, und ich konnte mir vorstellen, daß sie sich gerade ziemlich mies fühlte. Zwar hatte ich keine Ahnung, was genau sie getan hatte oder auf was sie getroffen war, das sie hatte versagen lassen, doch es ging ihr ganz offenbar sehr zu Herzen.

Usagi, die als Letzte mit Mamoru hereinkam, lehnte sich für einen Moment an ihren Mann und überblickte die Szene, anscheinend genauso aufnehmend, was alles vor sich ging. Ich sah sie ein paar leise Tränen weinen, dann machte sie eine Geste in Richtung Minako. „Würdest du Hotaru bitte nach hause bringen?" Zuerst war die Angesprochene überrascht, jedoch Usagi ergänzte: „Sie scheint dir im Moment am meisten zu vertrauen, jetzt, wo Hikari nicht da ist." Minako nickte, ging zu Hotaru und half ihr wortlos auf. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich auch nicht, als ihre Freundin sie aus dem Raum führte. Ich wollte ehrlich gesagt gar nicht wissen, was gerade in ihr vorging.

„Jyou, Gomamon, Biyomon, bleibt ihr bitte bei Sora? Ami, Mamo-chan und ich... haben noch etwas zu erledigen." Es war offensichtlich, daß sie versuchen wollte Taichi zu erreichen. Kurz darauf verließ sie mit Ami, Mamoru und ihren Digimon und ließ uns zurück mit einer trauererleidenden Sora. Das Einzigste, was ich tun konnte, war an ihrer Seite zu sein und ihr das Gefühl zu geben, daß sie das nicht alleine durchstehen mußte. Es kostete mich meine ganze Überwindung nicht der eigene Trauer nachzugeben, die ich empfand, denn ich hatte Soras Mutter immer als eine sehr wichtige Person für mich erachtet. Sie war es gewesen, die letztendlich den entscheidenden Faktor dargestellt hatte, der Soras und meine Verbundenheit gesteigert hatte.

Es brauchte eine geschlagene Stunde bis Jyou eine müde geweinte und niedergeschlagene Sora aus dem Zimmer führen konnte. Ich spürte ihren Schmerz deutlich und er drohte auch mich zu übermannen. Wie sehr ich wünschte Agumon und Taichi wären jetzt hier aber sie waren es nicht. Dem natürlich nicht genug, kaum hatten wir uns in den Aufenthaltsraum begeben, kamen Usagi und Mamoru, mit Gesichtsausdrücken zurück, die an Grabesstimmung vermuten ließen.

Sora sah schwach auf und schien die nochmals gefallen Stimmung in der Luft sofort zu spüren. Was Emotionen anging konnte niemand dem Digiritter der Liebe so schnell etwas vormachen. „Was ist passiert?" brachte sie hervor. Usagi zögerte, schluckte dann hart und schwieg. Mamoru sprang für sie ein, auch wenn er sicherlich genau solche Schwierigkeiten hatte zu sprechen. „Wir haben versucht Taichis Team zu erreichen. Ich fürchte, es gibt noch mehr schlechte Neuigkeiten. Das Team wurde angegriffen und Taichi... wurde vom Feind gefangengenommen."

Was für ein Desaster...

(General Umbra)

Das Ziel war in Sichtweite.

Einen geschlagenen Tag hatten wir gewartet, beobachtet und geplant. Abstimmung war ein Schlüsselwort für diese ganze Mission. Gerade eben hatten wir erfahren, daß die Parallelmission erfolgreich abgeschlossen war, Ziel 1 befand sich unter unserer Kontrolle. Jetzt waren wir dran unseren Teil zu erledigen und unseren Meister zu befriedigen.

Jahrhunderte lang hatte ich unter der Herrschaft des Lords gedient, Hunderte von Welten wurden unter meiner Führung erobert und ich würde nicht dulden, es auf mir sitzenzulassen, daß eine Mission meinen Untergang herbeigeführt haben sollte. Ich war sicher die Frau von letztens war eine Senshi aber mein Lord wollte davon nichts wissen und ich eigentlich auch nicht. Niemand leistete uns Widerstand. Auch hier nicht, selbst hier nicht auf dieser letzten Welt, die alles entscheiden würde. Solange hatten wir darauf hingearbeitet, jetzt würden diese jämmerlichen Menschen und ihre Haustiere nicht einmal wissen, was über sie kam.

Beinah in Reichweite. Sie war nicht allein, das war schade aber wohl unvermeidlich. Die beiden Mädchen waren eine ganze Weile im Tokyo Tower gewesen und hatten versucht Kontakt zu ihrer Dimension oder besser der Dimension, der ihre Kräfte angehörten, herzustellen. Doch das sollte unmöglich sein wie sich herausstellte. Alle Wege und Tore waren bereits von uns abgeschnitten, nur die Digiwelttore und die Tempelportale entzogen sich unserer Kontrolle. Unsere Teams sollten das aber unter Kontrolle haben.

Ich gab ein Zeichen, als die beiden Mädchen direkt unter uns waren. Man mochte meinen solch ein Aufwand für ein einziges Mädchen wäre übertrieben. Jedoch selbst wenn sie als machtlos erachtet und nicht als unmittelbare Gefahr eingestuft wurde, du solltest niemals die Göttin einer Welt unterschätzen, schon gar nicht, wenn diese im Zentrum des Netzwerks der Dimension liegt.

Und dann war es soweit. Gerade als wir den Angriff starten wollten, geschah etwas Unerwartetes. Ein weiteres Menschenmädchen kam die Straße hinuntergelaufen und achtete gar nicht auf den Weg, wodurch sie mit unserem Ziel kollidierte. Ein kleiner pinkfarbener Vogel kam ihr hinterhergeflogen. Ich schaute auf mein Datapad und ging die Daten durch. Ah... Es hing also mit der anderen Mission zusammen. Es schien, daß die geplante emotionale Attacke auf einige der Verteidiger gewirkt hatte und das gerade zur rechten Zeit, es fiel alles zusammen. Der Lord würde sehr erfreut sein.

Ich zögerte einen Moment und gab dann erneut das Zeichen zum Angriff. Das Mädchen störte mich nicht, sie war nur ein Extrabonus...

(Umi)

Hikaru und ich halfen dem Mädchen auf. Sie mußte um die Siebzehn oder Achtzehn sein, orangebraunes Haar und eine ansonsten ganz normale Figur, etwas muskulöser und mehr jungenhaft vielleicht aber ansonsten ganz normal. Wenn da nicht die tiefen Spuren von Trauer, Leid und Schmerz waren. Ich wußte instinktiv, daß Hikaru sie spüren mußte und griff nach ihrer Hand. Dieses Mädchen mußte eine Menge durchgemacht haben.

„Gomen... Ich hab nicht auf den Weg geachtet..." Sie wollte aufstehen und weitergehen aber Hikaru hielt sie am Arm fest, Besorgnis spiegelte sich in ihren Augen wieder. „Daijobu?" Das Mädchen nickte nur, versuchte sich zu lösen, resignierte aber schließlich, als ein kleiner pinkfarbener Vogel die Straße hinuntergeflogen kam. Ein Digimon. Und das bedeutete das Mädchen mußte... „Sora! So warte doch, ich... Vorsicht!"

Alarmiert durch den jähen Ausruf fuhr ich herum. Ohne es zu merken hatten sich mehre Schemen um uns aufgebaut. Sie waren kaum zu erkennen und man konnte denken, daß sie nur Schatten waren. Vielleicht waren sie das auch, wer wußte das heutzutage schon. Ein kurzer Blick herum sagte mir, daß wir komplett umzingelt waren. Unbehaglich rückten Hikaru und ich enger zusammen, schützend vor dem Mädchen, das anscheinend Sora hieß, stehend.

„Ok, eine Chance habt ihr noch", richtete sich einer der Schatten zischend an uns. „Wir werden niemanden etwas tun – für jetzt –, wenn du sofort und ohne Widerstand mit uns kommst. Nicht, daß du eh viel davon leisten könntest." Er hatte dabei genau auf Hikaru gezeigt. Ich schluckte kurz, doch dann begann der Zorn in mir wie eine kalte Flamme zu brennen. Die See war nicht immer nur ruhig und still, sie konnte auch aufgeregt und wütend sein. Und das war ich jetzt. Wenn diese Kreaturen glaubten sie konnten mir Hikaru wegnehmen, dann kannten sie mich schlecht.

Anscheinend hatten sie auch Hikaru schlecht eingeschätzt. Diese lächelte nur in einer für sie untypisch diabolischen Art und Weise. „So? Ich könnte also keinen Widerstand leisten, ja?" Der anscheinende Anführer der Truppe zuckte etwas zusammen unter dem feurigen Blick. Flammen explodierten um Hikarus Körper herum und langsam formte sich die vertraute Rüstung um ihren Körper, eine flammendrote Aura strahlte hell und auf eine seltsame Art verzehrend und reinigend zugleich.

Ich tat es ihr gleich und ließ die vertraute Energie durch mich hindurchfließen. Es gab einen Ausbruch von Wasser und wirbelnder blauer Energie. Es fühlte sich gut an. Erfrischend, erneuernd. Lange war es her seit ich die vertraute Uniform des Magic Knights des Wassers getragen hatte. Und wie ich es immer getan hatte, würde ich sie auch heute mit Stolz tragen. Mit Stolz an der Seite meiner Freundin und Kampfgefährtin zu sein und sie beschützen zu können. Und genau das würde ich tun.

Als wir unsere Schwerter aus der Luft fischten und das Leuchten einer Digitation aus unserem Rücken drang, schienen unsere Gegner nicht mehr so zuversichtlich. „Oh shit..." murmelte der Anführer und gab ein paar Befehle in seiner eigenen, unverständlichen Sprache. Ich hatte nicht vor länger zu warten. „AOI TATSUMAKI!"  Ein blauer Tornado schoß nach vorne und ließ die Angreifer auseinanderspritzen. Ich hielt mein Schwert wie ein Degen und noch einen Mizu no Ryuu hinterherschickend stürzte ich mich in den Kampf.

Hikaru war augenblicklich an meiner Seite, startend mit einem Honoo no Inseki brach sie durch den Ring der Schatten und begann Hoono no Ya's in alle Richtung zu schicken. Die Feuerpfeile waren präzise und durchschlagskräftig. Doch selbst mit der Deckung eines Championdigimons im Rücken, waren unsere Gegner stark und wir würden nicht umher kommen zu stärkeren Waffen zu greifen. Mein Schwert für einen Moment verschwinden lassend, kreuzte ich die Hände vor der Brust und rief: „KOORI NO RANBU!" Ein heftiger Sturm aus Eispartikeln ergoß sich über die Feinde.

Königlicher Palast von Cephiro (Fuu)

Schweigend beobachtete ich durch das Fenster meines Gemachs wie draußen Blitze zuckten, Regentropfen wie Bindfäden sich über das Land ergossen und der heftige Sturm alles drohte mitzunehmen, was nicht niet- und nagelfest war. Seit der Errichtung des neuen Landes hatte es nicht mehr so ein schlimmes Unwetter gegeben, nicht mal zu den stürmischen Jahreszeiten, die es auch in Cephiro gab. Das Land war in Aufruhr, man hatte fast den Eindruck, es fürchtete sich vor etwas.

Ein Geräusch hinter mir verriet, daß ich nicht länger allein war. Es konnte nicht Felio sein, denn der war ausgezogen um einige Vorfälle in den Wäldern zu untersuchen, die keinen Aufschub bedurften, jedoch wußte ich trotzdem wer es war. „Ja, Presea? Was gibt es?" Ich drehte mich nicht um und es herrschte eine Weile Schweigen, bevor die Faru-Schwertmeisterin sprach. „Immer noch keine Neuigkeiten über den Verbleib von Lord Lantis, Sir LaFargia und Ascott, Primera ist es auch nicht gelungen Lantis aufzuspüren."

Ich seufzte. Die drei Krieger waren vor einigen Wochen auf eine simple Mission aufgebrochen, um Unruhen zwischen zwei benachbarten Dörfern entgegenzuwirken. Seitdem hatte man nichts mehr von ihnen. Es hatte sich herausgestellt, daß das Trio nie an ihrem Ziel angekommen war, sofern man den Bewohnern natürlich glauben schenken dürfte.

Ein weiterer Blitz zuckte vor dem Fenster gen Boden, feuerrot und begleitete von einem unnatürlichen Donner. Es gab nur eine Erklärung für dieses unnatürliche Wetter, was nun schon seit gestern unveränderlich vorherrschte. „Hikaru..." flüsterte ich und dachte dabei genauso an Umi. Diese Welt basierte zwar nicht mehr vollends auf dem Pfeilerystem, sie war aber immer noch in bedingtem Masse abhängig von dem Zustand des Pfeilers.

„Glaubt Ih... Glaubst du, daß das etwas mit ihr zutun hat", fragte Presea vorsichtig. Ein Erdbeben erschütterte den Palast und ich mußte mich schnell an der nahen Wand abstützen. Als es sich verzogen hatte, warf ich meiner langjährigen Freundin und Vertrauten einen langen, besorgten Blick zu. „Sag Clef, er soll mich unten in der großen Halle treffen. Ich werde selber nachsehen."

Fünf Minuten später betrat ich in voller Rüstung, Schwert an einer Seite und einen Bogen auf der anderen die große Empfangshalle. Guru Clef, der immer noch stattliche, alte Zaubermeister erwartete mich bereits mit Presea. Etwas mußte getan werden und es mußte jetzt getan werden, das wußten wir alle. Selbst Mokona schien es zu wissen, der zwischen den beiden Cephiroianern auf- und absprang. Manchmal wußte ich echt nicht, ob der Schöpfer dieser Welt in ihm nur zeitweise erwachte oder immer präsent war. Auf jeden Fall wußte ich, daß der Pfeiler, den er selbst als geeignet befunden hatte in Schwierigkeiten stand und Königin hin oder her, was wäre ich für eine Freundin, wenn ich mich dann nicht aufmachen würde zu helfen?

Irgendwo an der Westküste der USA (Anakin)

„Ok, Captain. Was haben wir denn hier?" Colonel O'Neal schien leicht gereizt... Na schön, leicht war untertrieben. Vielleicht gefiel es ihm auch einfach nicht, daß eine Handvoll Kinder und ein weiterer Außenstehender bei einer militärischen Aktion dabei waren. Es war eigentlich ganz gut gelaufen bis hierhin. Nachdem Onkel Luke angekommen war, hatten wir eigentlich ein Donnerwetter erwartet... oder ich zumindest, denn letztendlich hatte ich uns ja wieder mal in den ganzen Schlamassel reingebracht. Aber fast im gleichen Moment, als Onkel Luke aus dem Sternentor getreten war, war er regelrecht fasziniert von dieser Welt gewesen. Nun, sie war ja auch faszinierend. Vielleicht nicht wegen des technischen Fortschritts und allem aber für ein Jedi war das hier ein wahres Paradies. Die Macht strömte hier so stark, daß ich glaubte sogar in der Lage zu sein Dinge zu tun, die sonst nur Onkel Luke konnte. Und das Beste war, es war nicht so wie auf Nam Charios, wovon Onkel Luke oft sprach, nein, es war vollkommen ungefährlich.

„Sir, wir wissen auch nicht, was das für Wesen sind. Auf jeden Fall ist das keine außerirdischen Rasse, die ich je gesehen habe. Wenn sie mich fragen, sie sehen aus wie... Schatten." Der Colonel hob zweifelnd eine Augenbraue. „Schatten?" Wir befanden uns vor einem breiten Gebäude. Anscheinend eine Lagereinrichtung oder irgendwas. Auf jeden Fall schien es sich um etwas Wichtiges zu handeln oder vielleicht war das Wichtige auch nur, was es gerade besetzt hielt...

„Könnte es sein, daß diese Wesen in Verbindung mit den Angriffen von vorgestern zu tun haben, Sir?" schaltete sich Major Carter ein. Ich fand sie ein wenig hochgestochen, sie redete immer so kompliziertes Zeug, Jaina hingegen schien sich gut mit ihr zu verstehen... Kein Wunder. Anstatt des Colonels antwortete Onkel Luke. „Auf jeden Fall spüre ich eine starke dunkle Kraft, ähnlich der, die schon seit unserer Ankunft in der Atmosphäre zu spüren ist."

O'Neal schnitt eine Grimasse. Er erinnerte mich stark an Papa oder zumindest, was Onkel Luke, Mama und die anderen immer über seine Jugend erzählten. Der Colonel glaubte anscheinend nicht an solche Dinge wie die Macht, obwohl ich nicht genau wußte, wieviel davon nur Fassade war, um seinen Ruf zu wahren. „Wie auch immer. Gehen wir und mischen sie auf. Ich will endlich wissen, was sich an unserem Planeten vergreift. Teal'c, Carter, Daniel. Alles klar?" Es gab ein einstimmiges Nicken zur Antwort. „Und ihr?" Onkel Luke, meine Geschwister und ihre Freunde zogen ihre Lichtschwerter, aktivierten sie aber nicht. Ich nahm mein eigenes von Gürtel, das mir Onkel Luke gegeben hatte. Viel konnte ich noch nicht damit machen aber... Nun ja, irgendwie würde es schon schiefgehen.

„Dann los!" Ich hielt mich dicht an Onkel Luke, als wir in das Gebäude stürmten. Überall schien es dunkel und wir ließen unsere Lichtschwerter aufflackern, während einige der Soldaten, die unseren kleinen Trupp vervollständigten, kleine Leuchtgeräten, die sich Taschenlampen nannten, einschalteten. Wir waren kaum ein Stück vorgedrungen, da flammten die Lichter plötzlich grell auf und wurden dann zu einem matten Dämmerlicht. Um uns herum standen mehrer Kreaturen, die ich wirklich nur als Schatten bezeichnen konnte. Und ihr Anblick allein ließ mich erschaudern, ihre Aura war etwas, woran ich gar nicht denken mochte und versuchte so gut es ging aus meinem Bewußtsein auszublocken.

„Uh oh", machte Jaina und wir rückten alle etwas zusammen. Die meisten der Soldaten waren nicht so schnell und als der erste markerschütternde Schrei an den Wänden widerhallte und ich mich abwenden mußte von dem nicht schönen Anblick wie eines der Schattenwesen durch einen Soldat regelrecht hindurchglitt, da wußten wir, daß wir echte Probleme hatten.

Kurz darauf hatte ich keine Zeit mehr darüber nachzudenken und versuchte alles einzusetzen, was Onkel Luke mir während der letzten Tage gezeigt hatte. Irgendwie wünschte ich, daß ich in der Basis geblieben wäre oder lieber doch gleich zuhause. Jaina, Jacen, Tenel Ka und Lowie kämpften wie eine Einheit, es war erstaunlich wie gut sie harmonierten, Onkel Luke war kaum zu stoppen und durchtrennte einen Schatten nach dem Nächsten.

Doch irgendwann inmitten des heißen Gefechtes passierte es und einer der Angreifer hatte es geschafft sich an mich ranzuschleichen. Onkel Luke bemerkte es zu spät, konnte mich aber noch zur Seite stoßen, doch sah ich, daß er selber nicht mehr genug Zeit hatte dem Angriff etwas entgegenzusetzen, Ein zischendes, summendes Geräusch kündigte den Hieb eines Lichtschwertes an...

Tokyo, Japan (Sora)

Als die Nachricht von Taichis Gefangennahme letztendlich in mein Kopf registriert wurde, war ich einfach nur gerannt. Ich wollte nur weg von hier, weg von all dem. Mutters Tod, Taichis Entführung, dem ganzen emotionalen Streß, es war nicht mehr auszuhalten, ich wollte es nicht mehr ertragen, es war zuviel auf einmal und irgendwie hatte ich das Gefühl, das war voll geplant. Und es hatte gewirkt.

Irgendwann inmitten des Kampfes und dem heißen Regen aus reiner Magie kombiniert mit einer unvergleichbaren Schwertkunst, kamen auch Usagi, Ami und Mamoru hinzu. Es schien so etwas wie eine stumme Verständigung zwischen den Kriegern zu geben und bald sahen sich die eigentlichen Angreifer einer Übermacht entgegen, der sie nichts entgegenzusetzen hatten... Fast nichts.

„SHIROKU SEN KOU!" Das Licht, das aus dem Körper der Rothaarigen hervorbrach war blendend und heiß, verzehrend und reinigend zugleich. Aber es war nicht gefährlich, zumindest nicht für uns. Schreie der Agonie hallten durch die noch vor ein paar Minuten stummen Straßen der Stadt. Sailormoon reagierte blitzschnell und ließ ihren eigenen Silver Moon Crystal Power Kiss los.

Durch das Licht geblendet sah niemand den einzelnen Schatten, der anscheinend unter größter Anstrengung sich mitten durch das heilige Licht bewegte, genau auf ihren Ursprung zu. „Hinter dir!" rief ich. Das Mädchen war ausgelaugt und ihre Bewegungen langsam. Der Schatten, wenn ich mich nicht irrte der Anführer der Gruppe schnellte vor. „Hikaru!" Ihre Kampfgefährtin hob ihr Schwert. „MIZU NO YAI..." Bevor sie den Zauber ausführen konnte, hatte der Schatten Hikaru erreicht und hielt sie in einem starken Griff fest, der keine Zweifel daran ließ, daß er bis zum äußersten gehen würde.

„Das würde ich nicht machen." Ihre Freundin ließ die Magie ersterben und funkelte den Schatten mit einem Blick an, der wahrscheinlich den Teufel selbst hätte töten können. „Wage es nicht ihr etwas zu tun oder..." Das dunkle Wesen lachte nur. „Oder was? Glaubst du ich bin so dumm und verwerfe meinen einzigen Pfand? Außerdem will der Lord sie lebend."

Sie achten überhaupt nicht auf mich. Der Gedanke schoß mir wie ein Blitz durch den Kopf. Der gegnerische Anführerin hatte seine Aufmerksamkeit allein auf das andere Mädchen, die Senshi und Tuxedo Kamen, sowie deren Digimon gerichtet. Bisher war ich eher wie paralysiert dem Kampf gefolgt, jedoch jetzt sah ich eine Chance... Nein, ich sah einen Zwang etwas zu tun. Diese Mädchen hatten sich für mich eingesetzt, auch wenn der Angriff eigentlich einer von ihnen galt. Ich war der Digiritter der Liebe. Mein Wappen, mein Herz war dazu geschaffen Liebe zu versprühen, um die zu stärken und zu schützen, die in Not waren. Nie war ich vor einer Herausforderung zurückgeschreckt. Gezweifelt hatte ich oft, doch am Ende doch nie gezögert, wenn es drauf ankam.

Ein glänzend und strahlendes rotes Licht kam direkt aus meinem Herzen und hüllte Birdramon vollkommen ein. Für einen Moment fragte ich mich, ob ich gerade Zeuge einer neuen Digitation wurde aber es war letztendlich doch nur Garudamon, die aus dem Licht auftauchte. Keine Zeit verschwendend richtete das Ultradigimon seine Attacke auf den Gegner. „FLÜGELKLINGE!" Gemessen an der Flugbahn hätte die Attacke wohl genau getroffen ohne Hikaru dabei zu streifen. Das Problem daran war, daß der Schatten einfach nur lässig seine Hand hob, den feurigen Phönix reflektierte und Garudamon durch die Wucht ihrer eigenen Attacken weiter entfernt in einen Häuserblock krachen ließ, zum Glück waren es bereits zum Abriß freigegebene Häuser.

„Es tut mir sehr Leid, doch ich habe, was ich wollte, und muß mich jetzt verabschieden. Lebt wohl, so lange ihr es noch könnt." Bevor einer von uns reagieren konnte, verzerrte sich die Luft um den Schatten und Hikaru herum und beide waren verschwunden. Eine todesähnliche Stille legte sich über den Kampfplatz, der deutliche Spuren des Gefechtes aufzeigte. Bis schließlich ein herzzerreißender Schrei voller Leid, Schmerz und Verlust durch die Nacht rang. „HIKARU! NEEEIIIINNNN!!!"

Ich schwieg. Nur zu gut konnte ich nachempfinden wie sich die mutige Kriegerin im Moment fühlen mußte. Natürlich wußte ich bereits vorher, daß da mehr als nur eine enge, schwesternähnliche Freundschaft existierte. Nein, da waren deutlich stärkere Gefühle, so etwas konnte ich spüren wie anderen Leute den Regen, wenn er auf ihre Haut tropfte.

„Oh ja, das hätte ich fast vergessen", rang die Stimme des Entführers nochmal durch die Luft. „Ich hätte fast vergessen, euch mein Backupteam zum Spielen dazu lassen." Nahezu aus dem Nirgendwo erschienen erneut ein gutes Dutzend Schattenwesen. „Viel Spaß!" Schallendes, höhnisches Gelächter rang durch die Luft. Ich war an die Seite des blauhaarigen Mädchens geeilt, während die anderen sich neu formierten. Es war deutlich, daß sie nicht mehr genug Kraft haben würden.

Ein leises Wispern rang durch die kühle Nachtluft, als ob der Wind selbst eine Botschaft sandte. Viel mehr eine Warnung, die wie ein rasendes Inferno über die Schattenkreaturen hineinbrach. „KAZE NO IKARI!"

Als der jadegrüne Sturm sich legte und man wieder klar sehen konnte, stand dort ein Mädchen in einem ähnlichen Outfit wie Hikaru und ihre Freundin. Nur dieses in Grün und Gelb. Sie hatte blondbraune Haare und wirkte alles in allem mehr wie eine Gelehrte, eine Königin vielleicht, anstatt einer Kriegerin. Aber dem Ausdruck auf ihrem Gesicht nach zu urteilen war sie eine, eine sehr verärgerte Kriegerin.

Westküste USA (Caitlin)

Die orangerote Klinge meiner Mistress bohrte sich durch das schattenartige Wesen, das sich auf Master Skywalker und seinen Schüler gestürzt hatte. Wir hatten ein wenig abgewartet und uns versteckt. Als wir ankamen, war der Kampf schon im vollen Gange gewesen und wir hatten eigentlich nur auf den passenden Moment gewartet uns anzukündigen. Jetzt, wo Mistress Calista den ersten Streich geführt hatte, gab es keinen Grund mehr zu warten und so sprangen wir gleichzeitig aus unserem Versteck, die beiden... Sailorsenshi und ich.

Die zwei Meister standen wie paralysiert da und irgendwie hatte ich das auch erwartet. Einige weitere der seltsamen Wesen schien daraus Kapital schlagen zu wollen. Uranus und Neptun schossen Energiekugeln auf sie ab, ich hingegen begab mich an die Seite des jungen Skywalker-Schülers ohne wirklich auf ihn zu achten. Meine Lichtschwertklinge flammte auf und ich zerteilte einen Schatten, der den Jungen wohl sonst erwischt hätte. Ohne abzuwarten ging ich in eine Verteidigungsstellung und ließ mein Schwert kreisen. Ein Streich links, ein gerader Schnitt rechts. Das Training zahlte sich jetzt voll aus.

Das war zumindest so, bis etwas Unerwartetes geschah. Master Skywalker und Mistress Callista hatten mittlerweile wieder in den Kampf eingegriffen und die Zahl der Angreifer schrumpfte rapide. Ich hatte mich gerade eines weiteren Schattenduos entledigt, da warnten mich meine Sinne vor einer anderen Gefahr und ich brachte instinktiv mein Lichtschwert in eine Paradeposition und kurz darauf spritzen Funken zu allen Seiten, als meine Klinge mit einer weiteren kollidierte. Das kobaltblaue Lichtschwert gehörte einer dunklen Gestalt mit einer schwarzvioletten Gesichtsbemalung. Ich hielt den Atem an. Kein Zweifel, ein Sith.

Keine Zeit zum Nachdenken habend, verließ ich mich voll auf meine Gefühle und meinen bisher unausgespielten Trumpf. Die pur weiße Klinge immer noch gegen das Kobaltblau meines Gegners stemmend, betätigte ich einen Knopf und aus dem anderen Ende meines Griffes schoß eine zweite in tiefem Schwarz. Vollkommen überrascht hatte der Sith keine Zeit zu reagieren und ich verlor auch keine. Das Doppelschwert drehend schlug ich meinem Gegenüber die Waffe aus der behandschuhten Hand. Dieser sprang zurück, sammelte seine Energie und sandte einen einzelnen kleinen Lichtblitz aus dunkler Machtenergie.

Ich parierte diesen und schnellte vor. Doch der Sithkrieger hatte sein Lichtschwert bereits wieder herbeigerufen und aktivierte nun ebenfalls eine zweite Klinge. Nicht gut. Ich ließ mein Schwert kreisen, so daß sich die Farben ineinander vermischten. Das war der besondere Trick an der Waffe, abgesehen von der doppelten Klinge, Weiß und Schwarz gemischt in so schneller Art und Weise konnte das Auge so mancher Lebewesen ganz schön durcheinanderbringen. Jedoch der Sith war gut und ich stellte bald fest, daß er mehr Kraft hatte, wo ich schneller war. Doch vor allen Dingen war er erfahrener.

Zum Glück waren die anderen mit dem Rest mittlerweile fertig geworden und Master Skywalker, seine Schüler und Mistress Callista, sowie die vier Soldaten gesellten sich dazu. Der Sith – ob Lord oder Schüler vermochte ich noch nicht zu sagen, tippte aber stark auf Ersteres – sah anscheinend ein, daß diese Übermacht zu groß war und bevor noch jemand etwas tun konnte, war er verschwunden.

Einen erleichterten Seufzer ausstoßend, schaltete ich meine Waffe ab und drehte mich zu den anderen um. Mein Blick fiel auf den Jungen, den ich vorhin gerettet hatte und ich verharrte. Das war er! Der Junge aus meinen Visionen. Und jetzt wußte ich auch, an wen er mich erinnerte. Anakin Solo, benannt nach meinem einzigem Gegenstück, das je existiert hatte, Sohn von Staatschefin Organa Solo und General Solo. Ich spürte, daß dieser Junge mein Schicksal sein würde.

{25.07.2004}

Tokyo, Japan (Hikari)

Mit leerem Blick saß ich da und starrte vor mich hin, Gatomon hatte schon vor einer Stunde aufgehört ein vernünftiges Gespräch anzufangen und sich schlafen gelegt. Sie war erschöpft nach dem Kampf gewesen, also war es ihr nicht zu verdenken.

Ich war keine große Hilfe im Moment, für niemanden. Weder für meine Schwester, noch für die armen Sora oder irgend jemanden anderen. Die Ereignisse im Dorf hatten mich durchgeschüttelt und ich sah es immer noch ganz genau vor meinem geistigen Auge. Es waren bestimmt zwei bis drei Dutzend Digimon gewesen, Champions, Ultras, sogar ein oder zwei Megas. Noch bevor Tentomon und Hawkmon uns richtig gewarnt hatten, brach das Chaos über uns herein.

Bereits verwandelt wollte ich gerade ein wenig meiner Kraft nutzen, um unseren Digimon zu helfen, denn es war offensichtlich, daß wir unsere ganze Stärke brauchen würden, da durchzuckte mich ein stechender Schmerz, der zuerst in einem massiven Energieverlust und dann einer solch starken Belastung meines Bandes zu Hotaru führte, daß ich mich mental abblocken mußte, um ihre Pein nicht zu spüren.

Was danach kam hätte nicht schlechter laufen können. Gatomon konnte nicht digitieren, weil ich nicht in der Lage war die notwendige Konzentration aufzubringen, schließlich brachten Miyako und ich eine DNA-Digitation zustande. Damit aber nicht genug. Agumon schaffte es ebenfalls nicht mehr höher als Ultra zu kommen und so blieben die gegnerischen Megas vollkommen ohne gleichwertigen Gegner. Es waren letztendlich zu viele gewesen und ich hatte auch nicht viel machen können, da mir bereits ein Großteil meiner Energie fehlte.

Es kam dann wie es kommen mußte. Meine Reflexe waren bereits langsam und ich hatte nicht mehr viel einstecken können, als sich zwei Tyrannomon auf mich stürzten. Koushiro brachte es fertig mich aus der Gefahrenszene zu holen aber das riß eine Schneise in unsere Bodenverteidigung, die größtenteils nur aus mir bestand... Wir hatten es alle nicht kommen sehen, niemand hatte die Strategie erkannt und als sie sich schließlich offenbarte, war es zu spät gewesen und einige der feindlichen Digimon, von denen wir immer noch nicht wußten, was sie angetrieben hatte, hatten sich Taichi und Agumon, der versucht hatte noch etwas zu tun, geschnappt und vor unseren Augen verschleppt. Bei dem Versuch einer letzten Attacke zur Rettung meines Bruders war ich dann vor Erschöpfung zusammengebrochen. Sie hätten uns vernichten könnten, ganz sicher, aber sie zogen einfach nur wieder ab und ließen eine Spur der Verwüstung zurück und einen fehlenden Anführer... Es war genau zu dem Zeitpunkt, wo Usagi mit uns Kontakt aufnahm.

Die arme Sora tat mir Leid, doch war ich im Moment wirklich keine große Hilfe für sie. Nimmt man mal zusammen, daß zuerst ihre Mutter einem – wenn man Hotaru da glauben wollte und ich hatte keinen Grund das nicht zu tun – Angriff des Feindes zum Opfer gefallen war und dann auch noch Taichi entführte wurde, dann nahm sie das Ganze wahrscheinlich besser hin als ich. Sie schien es sich ein wenig zur Aufgabe gemacht zu haben sich um die Freundin der anderen Entführten zu kümmern, um ihren eigenen Schmerz zu verdrängen.

Hotaru war ich im Moment sicher keine gute Schwester und das schmerzte noch mehr. Sie hatte sich ihr Versagen sehr zu Herzen genommen und lud die Schuld am Tod von Soras Mutter auf sich, auch wenn sie beim besten Willen nicht hätte wissen können, was da auf sie zukam. Ich war nur froh, daß sie Minako im Moment an hatte. Natürlich wußte ich um ihre Gefühle zu der Blondine, zwar war diese sich darüber noch nicht im klaren aber vielleicht brachte sie das etwas näher. Ich hätte mir jedoch einen besseren Anlaß gewünscht.

„Hier." Ich brauchte einen Moment, bis ich mich auf die Tasse Tee vor mir konzentrieren konnte und einen weiteren, in dem ich aufsah und bemerkte, daß es Koushiro war, der mir das dampfende Getränk gebracht hatte. Mit einem schwachen Lächeln und einem dankbaren Nicken akzeptierte ich den Tee und nahm erst einmal ein paar kräftige Schlücke. Koushiro setzte sich inzwischen neben mich und wartete geduldig bis ich die Tasse abgesetzt hatte.

Es war recht merkwürdig abgelaufen... das Gespräch, daß wir geführt hatten, meine ich. Angetrieben durch Mimis Zurückweichen, wollte ich nicht länger warten. Zwar hatte ich bereits gedacht, daß sich Koushiro etwas überfallen vorkommen würde aber ich sah keinen anderen Weg, gerade in diesen hektischen Zeiten, mitten in einem gerade erst aufkommenden... Krieg. Ja, man konnte das schon sagen. Erstmal war er wie ein Wilder rumgelaufen und hatte mich damit so perplex gemacht, daß ich schon befürchtet, er würde es überhaupt nicht gut verarbeiten. Aber als ich ihn letztendlich dazugebracht hatte zu reden, schien ihm meine Offenbarung weniger zu stören und meinte sogar, wir könnten es ja mal versuchen und daß ich ihm auch sehr viel bedeuten würde. Im Endeffekt hatte sich herausgestellt, daß sein Herumpirschen größtenteils darin begründet war, daß er den Gedanken verarbeiten mußte, daß gerade Mimi in ihn verschossen war...

Ich lächelte, diesmal etwas offenherziger, das Lächeln wurde zu einem Kichern und dann lachte ich. Das erste Mal seit den sich überschlagenden Ereignissen im Digimondorf. Koushiro sah mich komisch von der Seite an und wußte nicht genau, worum es ging. Dieser Gesichtsausdruck ließ mich nur noch mehr lachen und es dauerte einige Sekunden bis ich wieder normal atmen konnte. Trotz aller Unwissenheit lächelte Koushiro und man konnte sehen, daß er erleichtert war.

„Gomen, Kou-chan..." Ich zögerte kurz aber er machte keine Einwände. „Ich mußte nur gerade daran denken, worüber du dir so den Kopf zerbrochen hast, daß es mich fast in den Wahnsinn getrieben hat." Koushiro verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Was erwartest du? Soll ich Luftsprünge machen, wenn ich erfahre, daß Tachikawa Mimi, das Mädchen, das mein genaues Gegenteil ist, zu Beginn immer nur an mir rumgemäkelt hat und darüber hinaus nicht mal der Typ Frau, den ich bevorzugen würde, in mich verschossen ist?" Ich grinste. „Iie, aber du hättest dir darüber wenigsten den Kopf zermatern können, nachdem du dich um mich gekümmert hast." Er errötete etwas und murmelte eine Entschuldigung. Ahh, er war richtig süß so...

„Und irgendwas Neues, was Hikaru und... Tai angeht?" wechselte ich das Thema. Eigentlich wollte ich das lieber ignorieren, doch wußte ich auch, daß ich als Taichis Schwester jetzt diejenige sein mußte, die mit gutem Beispiel voranging. Viel zulange hatte ich mich hängenlassen. Anscheinend froh über den Themawechsel wartete unsere Intelligenzbestie auch gleich mit einer erfreulichen Nachricht auf. „Ja, definitiv. Ken, Miyako und ich haben es geschafft den Ort aufzuspüren, an dem sie wahrscheinlich gefangengehalten werden." Das ließ mich hellhörig werden. „Bist du ganz sicher?" Er nickte und zeigte mir einige Ausdrucke, von denen er wußte, daß ich damit etwas anfangen konnte. „Zu nahezu neunundfünfzig Prozent. Es war mehr ein Zufallstreffer, Ken glaubt aber es könnte sich um eine Falle handeln."

Nachdem ich die Daten überflogen habe, nickte ich knapp. „Das kommt mir auch ziemlich simpel vor. Vielleicht sind sie wirklich da aber wenn, dann wollen sie nur, daß wir kommen. Was sagt Usagi dazu?" Ich beneidete Tsukino Usagi wirklich. In dieser Situation die notwendige Ruhe und Autorität zu haben die Dinge in die Hand zu nehmen und zu organisieren, die Gruppen zusammenzuführen und mit einzubinden, ich konnte mir kaum vorstellen, daß sie in meinem Alter ein unverantwortlich, faules und schlampiges Schulmädchen gewesen sein sollte.

„Sie denkt auch, daß es eine Falle ist aber glaubt, daß wir es trotzdem riskieren können... oder wohl eher müssen. Uns bleibt keine andere Wahl." Ich leerte die Tasse Tee aus und stellte sie ab, dann stand ich auf. „Ja, wir haben keine und ich werde Taichi ganz sicher nicht hängenlassen." Koushiros Hand ruhte für einen Augenblick auf meiner Schulter. „Und ich auch nicht. Wir ziehen das zusammen durch." Er gab mir einen kurzen Kuß, immer noch recht kurz und zaghaft, doch es war ein gutes Zeichen.

Gatomon, die anscheinend aufgewacht war, sprang zwischen uns und meinte: „Genau. Das ist die richtige Einstellung, Kari-chan."

Hikawa Tempel (Yamato)

Gabumon und ich saßen auf der Veranda des Hikawa Tempels und ruhten uns etwas aus. Rei wollte sich widerwillig nun doch endlich bei Usagi melden und nachfragen wie es im Moment um sie stand. Ich wollte gar nicht meinen, sie verstehen zu können, jedoch glaubte ich zumindest ein wenig ihre Situation nachempfinden zu können. In vielerlei Hinsicht waren wir uns ähnlich. Zwei Außenseiter, denen das Leben übel mitgespielt hatte und die beide nicht die innere Stärke gehabt hatten dem trotz allem aufrecht entgegenzustehen. Statt dessen waren wir weggelaufen, hatten uns verkrochen und jetzt waren wir doch wieder zurückgekehrt.

Etwas weiter entfernt nutzten die beiden seltsamen Besucher aus einem Land, das sich Hyrule nannte, die Zeit, um einige Sparringsübungen zu machen. Der Junge unterwies das Mädchen im Schwertkampf und umgekehrt sie ihn in der Nutzung von Magie, selbst wenn er darin schon einige Erfahrung zu haben schien. Ein seltsames Paar. Man meinte sie würden eher miteinander umgehen wie Geschwister, alte Jugendfreunde oder so, nicht wie ein Liebespaar, was sie aber definitiv waren. Rei schien ihre Herkunft ein Begriff zu sein. Sie sagte, es hätten irgend etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun.

Gabumon döste ein wenig an meiner Seite und überhaupt schien die Atmosphäre im Moment friedlich. Ein unbestimmtes Gefühl von Traurigkeit überkam mich und ich wußte nicht warum. Ich nahm meine Mundharmonika von ihrem Platz um meinen Hals und begann zu spielen. Früher hatte ich oft gespielt, als ich mich einsam fühlte, dann eigentlich nur noch selten. Es wunderte mich irgendwie, daß ich sie in den letzten Jahren kaum angefaßt hatte. Die Melodie beruhigte mich immer. Und so saß ich da, Gabumon an meiner Seite jetzt schon nahezu in einen ruhigen Schlaf gedriftet und lauschte den Klängen der sanften Melodie, beobachte die beiden Teenager beim Trainieren und ließ meinen Geist einfach nur treiben.

„Eine traurige Melodie." Ich sah auf, hörte aber nicht auf zu spielen. Es war Zelda... Prinzessin Zelda korrigierte ich mich. Sie hatte ihr Haar jetzt nicht verdeckt und es fiel lang ihren Rücken hinunter. Ich wußte nicht warum, doch fand ich etwas Faszinierendes an ihr. Es war nicht die Tatsache, daß sie eine Prinzessin war, mehr ihre ganze Art hatte eine Ausstrahlung, die man selten sah. Weiter wollte ich gar nicht denken, denn ich wußte genau, wohin das führen würde.

„Die Melodie eines einsamen Wolfes", stellte sie fest und ich ließ die Melodie langsam verklingen. „Das mag sein. Vielleicht bin ich das auch. Eine Ironie, daß gerade ich das Wappen der Freundschaft trage." Ich vermied Augenkontakt und beobachtete weiter die beiden Trainierenden, mehr um mich abzulenken, denn interessiert. „Aber du weißt, warum es so ist, oder?" Seufzend legte ich meinen Kopf etwas zurück und sah hinauf in den Himmel. „Ja, natürlich." Es klang nicht überzeugend, das wußte ich. Jedoch war die Antwort wahr, denn diese Lektion hatte ich schon vor langer Zeit gelernt.

Gerade kam Rei aus dem Tempel und sie sah nicht gerade glücklich aus. Anscheinend war ihr Gespräch doch nicht so locker abgelaufen wie geplant und das lag bestimmt nicht an irgendwelchen Spannungen zwischen den alten Freunden. Für einen Augenblick hielt sie inne, als sie uns zusammen da sitzen sah und ich meinte mal wieder einen Funken Eifersucht bei ihr auszumachen aber er war genauso schnell wieder verschwunden wie er gekommen war.

„Es siehst so aus, als ob wir gestern Nacht eine ganze Menge verpaßt haben", erklärte Rei grimmig. Link und Salia kamen auch zu uns hinüber, um sich die Neuigkeiten anzuhören. Mit einem drängenden Blick forderte ich die Priesterin auf fortzufahren. „Laut Usagi ist die Mutter einer deiner Freunde, Sora glaub ich, gestern Nacht den Verletzungen, die sich bei den Angriffen zugezogen hat, erlegen." Ich fluchte leise, spürte aber, daß das noch nicht alles war. „Außerdem hat der Feind, wer auch immer das ist, gestern anscheinend zwei Geiseln genommen. Darunter auch dein Freund Taichi."

Bevor sich einer der Anwesenden versehen konnte, war ich aufgesprungen. Taichi gefangen? Wenn es jemanden gab, für den ich in die Hölle und zurückgehen würde, dann war er es. Trotz allem, was passiert war und worüber wir beide wohl nicht glücklich waren, Taichi war immer noch wie ein Bruder für mich. Ich hatte ihn einmal hängenlassen, das würde ich nicht noch einmal tun.

Gabumon, wachgerüttelt durch die jähe Bewegung sah fragend zu mir auf. „Was ist denn, Yamato?" wollte er wissen. Ich brauchte nicht viel zu erklären und mein treuer Freund war sofort bei der Sache. „Taichi braucht uns und zwar jetzt."

Digiwelt (Iori)

Düster und wie Unkraut in einem Garten stand die hohe Festung inmitten des steinigen Gefildes. Es herrschte reger Verkehr unter uns, zumindest für die letzten Stunden, jetzt schien sich alles etwas beruhigt zu haben, als ob sie auf etwas warten würden und ich konnte mir nur zu gut vorstellen auf was. Wir waren alle ziemlich geschockt gewesen, als eine Ansammlung Digimon gerade Taichi vor ein paar Stunden in die doch sehr mittelalterlich wirkende Burg geführt hatten und seitdem hatten wir uns nicht mehr von der Stelle bewegt, nur noch beobachtet.

Das wir auf diesen Ort getroffen waren, war eigentlich nur ein Zufall gewesen. Eigentlich hatten wir vorgehabt direkt nach Japan durchzufliegen aber dann war uns diese auffällige Festung aufgefallen und wir wollten sie kurz überprüfen. Es hatte etwas länger gedauert bis wir aus Sydney wegkamen, da noch einige Vorbereitungen getroffen werden mußten und dann hatten wir uns erst einmal den Code besorgen müssen, um durch die Digiwelt zu reisen und das eher mit angezogener Handbremse.

„Wir haben genug gesehen", meinte Takeru leise, Patamon spähte ein wenig über den Felsrand, sich nicht trauend auch nur ein Stück zu fliegen. „Es sieht so aus, als ob das alles wäre." Armadillomon lachte nervös. „Und das ist dir nicht genug?" Ich wollte protestieren aber Takeru unterbrach mich bereits vorher. „Komm schon, Iori-kun. Wir können doch eh nichts ausrichten hier. Wir sollten hier weg, dem Rest Bescheid sagen und dann können wir zurückkommen." Ergeben biß ich mir auf die Lippe. Es behagte mir nicht einfach davonzulaufen aber das war wohl das Beste.

Einige Minuten später hatten wir uns weit genug von der Festung entfernt, damit Patamon digitieren konnten und so flogen wir in extraschnellem Tempo auf Pegasusmons Rücken in Richtung des nächstgelegenen Tores.

Tokyo, Japan (Usagi)

Auf den Abend, in dem alles in eine Kette von Katastrophen ausartete, folgte eine unruhige Nacht und ein hektischer Morgen. Pläne mußten gemacht werden, Vorbereitungen getroffen werden, Gespräche geführt werden. Am meisten geschockt hatte mich neben dem Offensichtlichen das Auftauchen der Magic Knights. Cephiro... Es war solange her, daß ich den Namen gehört hatte. Natürlich kannte ich die Legenden und Prophezeiungen und ich wußte auch, daß sie eines Tages eintreffen würden.  Doch alles gerade jetzt, so plötzlich? Gut, sie hatten ihren Kampf bereits lange bevor wir überhaupt wiedererweckt wurden gefochten.

Die Enthüllung, daß Hikaru, als ein Magic Knight, der gegenwärtige Pfeiler Cephiros war, hatte mich überrascht, doch nicht vollends überrumpelt. Um Magic Knights zu werden mußte man ein sehr starkes und reines Herz haben, es war nur normal, daß diese auch durchaus Kandidaten für einen neuen Pfeiler wären. Jedoch die schiere Willensstärke, die hatte mich beeindruckt, selbst wenn es sie nicht davor bewahrt hatte in die Hände des Feindes zu gelangen. Ihre Willensstärke war enorm und ein großer Teil davon kam aus der bedingungslosen Unterstützung ihrer Gefährten... Das vermißte ich ein wenig.

Oh ja, apropos Gefährten. Rei hatte angerufen. Es hatte mich so unvorbereitet getroffen, daß sie in Tokyo war, daß ich beinah den Hörer hätte fallenlassen. Nie hatte ich richtig verstanden oder verstehen wollen, nachdem sie damals, nach dem Tod ihres Großvaters einfach abgehauen war, ohne ein Wort, nicht mal ein Abschied, ein Dankeschön für die schöne Zeit, die wir zusammen hatten. Das hatte geschmerzt und obwohl ich normalerweise schnell war im Vergeben, so bereitete es mir doch arge Schwierigkeiten in Reis Falle. Aber dem würde ich mich stellen müssen, schließlich war ich eine Prinzessin und eigentlich schon längst über mein eigentliches Thronalter hinaus.

Viel wichtiger war, daß sie nicht alleine war, sondern Ishida Yamato, einen weiteren Digiritter mitgebracht hatte – oder war es umgekehrt – und außerdem Unterschlupf für eine Gruppe aus... Ja, ich mochte es kaum glauben, aus Hyrule selbst gewährte. Cephiro war ein Fall, ein ähnliches Reich, nur als eine Art Taschendimension wie Elysion. Jedoch, Hyrule... Es hätte nicht passieren dürfen und sollen, daß irgend jemand aus welchem Grund auch immer die Grenzen zur äußeren Welt überschritt. Es hätte einfach nicht passieren dürfen.

„Driften die Welten langsam zusammen? Wodurch kommt das?" Und jetzt, jetzt saß ich hier alleine mit Luna und meinem Digipartner Tsukimon und ging alles nochmal durch, was wir uns mühsam an einem Plan erarbeitet hatten. Luna hob den Kopf. „Vielleicht hängt es mit der Entdeckung der neuen Welt zusammen."

„Du meinst, die Entdeckung und Verbindung zur Digiwelt hat eine Art Kettenreaktion ausgelöst?" Schwer zu glauben eigentlich, soweit es mein Wissen zuließ, vermochte ich zu sagen... „Das glaube ich nicht. Die Digiwelt ist ein Knotenpunkt für verschiedene Welten, das ist richtig. Zwar habe ich das Originaltor nie gesehen, doch weiß ich, daß es tausend verschiedene Möglichkeiten und Codierungen gibt. Es wäre also äußerst unwahrscheinlich. Und wenn es so wäre, müßten wir doch mittlerweile von anderen Welten förmlich überflutet werden", schloß Tsukimon und Luna und ich sahen das ähnlich unscheinbar wie Gatomon wirkende Digimon baff an. Wer hätte gedacht, daß in meinem kleinem Hasenpartner ein wandelndes Lexikon steckte. Tsukimon schaute verwirrt zwischen uns hin und her. „Was? Ich weiß, ich bin im Wissensbereich nicht so gut wie meine Schwester."

„Nicht so gut?" wiederholte Luna und ich schüttelte nur den Kopf. Seltsame Geschöpfe. „Nun, wie auch immer. Wir bleiben also dabei", lenkte ich das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema. „Eine kleine Truppe wird sich reinschleichen, während der Rest zur Unterstützung im Hintergrund auf den richtigen Zeitpunkt wartet, um die eigentliche Falle von außen aufzureißen. Ich verstehe nur nicht, warum..." Ich schaffte es nicht den Satz zuende zu führen, denn da kam Ami ins Zimmer.

„Wir haben eine Nachricht von Yamatos Bruder Takeru. Ich denke die Existenz und den Standort dieser ominösen Festung ist nun durch Sichtkontakt bestätigt worden. Außerdem haben wir einen ziemlichen guten Plan, von dem Aufgebot, das uns erwartet." Na, wenigstens mal ein paar gute Neuigkeiten.

Ich stand auf, nahm den Plan und bedeutete Luna und Tsukimon mir zu folgen. „Sehr gut. Alles weitere besprechen wir, wenn... Rei und ihre Gruppe eintreffen." Ami nickte. „Takeru und Iori sind auch auf dem Weg. Ich glaube nicht, daß ihnen gefallen hat, was sie gesehen haben." Nein, das ganz sicher nicht. Doch unseren Feinden, wer auch immer sie waren, würde nicht gefallen, was wir mit denen taten, die unsere Freunde entführten.

Meine langjährige Freundin stoppte mich noch einmal. „Ich habe Haruka und Michiru erreicht." Verstohlen sah ich sie an, von den beiden äußeren Senshi hatte ich Ewigkeiten nichts mehr gehört, von Setsuna war ich das ja gewöhnt aber die beiden zeigten sich zumindest mal hin und wieder. „Und?" Ami zögerte. „Es scheint, daß sie momentan in den Staaten sind, irgendwo an der Westküste. Sie sagen, sie hätten eine Gruppe von außerirdischen Menschen aufgegriffen." Es war schwer ein Schnauben zu unterdrücken. Langsam begann die ganze Sache etwas unwirklich zu werden. „Gefährlich?" An diesem Punkt mußte Ami grinsen. „Michiru sagt Nein, Haruka meint sie wären okay, für den Moment."

Die Tür öffnend gönnte ich mir ein innerliches Lächeln für einen kurzen Moment. Einen besseren Vertrauensbeweis konnte es wohl nicht geben, als das Vertrauen des sonst so mißtrauischen Senshiduos. Ich war froh, daß sie meinen Ratschlag ernstgenommen und diese Neuankömmlinge nicht gleich wieder zu ihrem Ursprungsort zurückgeschickt hatten.

„Dann ist ja alles klar." Ami nickte, anscheinend dasselbe denkend wie ich und gemeinsam verließen wir den Raum. Eine Besprechung war zu halten... Ich haßte Besprechungen, besonders, wenn ich sie halten mußte.

(Ami)

Das war ein langer Tag. Schlaf hatte ich eigentlich so gut wie keinen bekommen. Ein Arzt zu sein war nie ein leichter Job, doch kein Arzt mochte es, wenn er einen Patienten verlor und danach den Angehörigen dies mitteilen mußte – schon gar nicht, wenn einer von ihnen ein sehr guter Freund ist. In diesen Momenten zweifelte man sich selber an. Ob man gut genug war, ob man wirklich alles getan hatte. Die Zweifel nagten an einem und die Schuld, die man fühlte, selbst wenn man wenig für den Tod des Patienten konnte, sie zerfraß einen regelrecht. Ich wollte gar nicht daran denken wie die arme Hotaru sich momentan fühlte. Sie würde sicherlich noch einige Zeit unter den direkten Nachwirkungen leiden... Für sie war es, als ob sie eine direkte Schlacht verloren hätte, dabei zwar nicht gestorben war aber ihre Kameraden und Freunde hatte sterben sehen. Ein schauderhafter Gedanke. Sie ging jedoch noch relativ gut damit um, aufgrund der Fürsorge, die Minako ihr entgegenbrachte. Ich verstand das plötzliche, starke Vertrauen der beiden nicht so ganz.

Die Türklingel schrillte und ich trennte mich wortlos von Usagi, während sie schon mal zu den versammelten Senshi und Digirittern ging. Mittlerweile war ich sicher, daß diese Kette von Ereignissen alles andere, als ein Zufall war. Hotarus spärliche Beschreibungen von dem, was Takenuchi-san befallen hatte, bestätigten nur meine Vermutung. Das war alles schlau ausgetüftelt, weniger um direkten physischen Schaden zuzufügen, sondern um möglichst viel emotional und psychische Unruhe zu stiften. Das war ihnen durchaus gelungen. Leider tappten wir bis auf die komischen Schattenwesen, die sicher nur Handlager waren immer noch im Dunkeln, was die Identität unseres Feindes anging. Es war alles so unklar und ich haßte es, wenn etwas unklar war. Wenigstens war ich relativ sicher, daß meine kleine Tochter sicher war, sicher beschützt zu Hause bei Ryo. Auch wenn ich wünschte, er wäre hier.

Ich öffnete die Tür und begrüßte den großen, blonden Jungen, der Gefahr lief sogar bald Haruka zu überragen und seinen etwas kleineren aber nicht minder großen Freund. Takeishi Takeru und Hida Iori, im Schlepptau ihre beiden Digimon. Sie sahen ziemlich abgekämpft aus... Nein, mehr als hätten sie einen Geist gesehen. „Kommt doch rein. Ihr seid gerade rechtzeitig."

Die beiden Jungen folgten mir und ich führte sie ins Wohnzimmer, der gemütlichen Chiba-Residenz, das zur Zeit zu einem provisorischen Konferenzraum umfunktioniert wurde. Nahezu alle waren sie da. Usagi, Mamoru, Mako, Rei, Minako, Hotaru und der ganze Rest der Digiritter, die beiden Mädchen aus Cephiro und auch die drei aus Hyrule. Es fehlten eigentlich nur die drei restlichen Outers, obwohl ich Hotaru eh mehr zu unserem Kreis zählte.

Kaum hatten wir den Raum betreten, fühlte ich gleich die Spannung sich aufbauen und die Luft förmlich elektrisieren als Yamato aufsah und Blickkontakt mit seinem Bruder herstellte. Von dem, was ich gehört hatte, waren die beiden eigentlich immer ein Herz und eine Seele gewesen. Aber das hier war anders. Da lag etwas in der Luft, was man auch schon die ganze Zeit unterschwellig zwischen Usagi und Rei feststellen konnte. Da es aber anscheinend ein persönliches Problem war, fragte ich nicht weiter. Sollten sie es selber lösen.

Nach einem langem Blickwechsel setzten sich die beiden neben Miyako, Hikari und Koushiro und es wurden vorerst keine weiteren Blicke ausgetauscht. Usagi räusperte sich und man sah für einen Moment das Halbmondsymbol auf ihrer Stirn aufblitzen. Augenblicklich verstummte jedes Gespräch im Raum. Leise und wortlos begab ich mich an den Projektor und legte eine Folie auf.

„Ich denke, damit sind alle hier, die hier sein können und sollten." Usagi ließ für eine Weile stumm ihre Blicke über die versammelten Jungen und Mädchen, Männer und Frauen schweifen. „Uns wurde ein herber Schlag versetzt... Nein, das ist nicht richtig, uns wurde eine Serie herber Schläge versetzt, die uns zurückgeworfen hat und uns in eine Handlungsposition zwingt. Dies können wir uns nicht bieten lassen." Zustimmendes Murmeln. Es war echt schwer zu glauben, daß diese reife, verheiratete, junge Frau und zukünftige Königin tatsächlich das tolpatschige, faule, verschlafen und verfressene Mädchen aus der Junior High School sein sollte... Tsukino Usagi wirkte im Moment wesentlich mehr wie eine Prinzessin als früher, gar der Ausdruck Politikerin spielte ein bißchen mit rein. Sie verstand es nun mit Worten umzugehen, Situationen einzuschätzen und die entsprechenden Entscheidungen zu treffen. Kurzum sie war zu der Anführerin herangereift, die Luna und Artemis sich immer gewünscht hatten, wobei sie – wie ich aus eigener Erfahrung sagen konnte – ihre fröhlich unschuldige Art Weißgott nicht verloren hatte.

„Wie ihr sehen könnt, ist uns mehr durch Zufall aber jetzt auch Bestätigung durch Takeru-san und Iori-san der Standort in die Hände gefallen, wo unser Feind Taichi und Hikaru gefangenhält. Unsere Vermutung hat sich bestätigt, daß es sich um eine Falle handelt, dieses Risiko ihr aber wohl so oder so in Kauf nehmen müßt." Zustimmendes Nicken, keiner zögerte. Nur Minako hatte anscheinend Usagis Tonfall aufgefangen. „Was bedeutet ihr?"

Usagi sah etwas hilflos zu mir hinüber. Ich wußte sofort, daß ihr der Aspekt des Plans nicht gefiel, auch wenn sie die Notwendigkeit im Ansatz wohl sah. Mich räuspernd, entgegnete ich der Anführin des inneren Kreises. „Simpel, Minako. Der Plan wird lediglich einen Teil von uns beinhalten, wobei gerade wir Senshi hier in Tokyo bleiben werden." Bevor Minako protestieren konnte, hob ich eine Hand und brachte sie zum Schweigen. „Wir wissen nicht, welche Absicht der Feind genau verfolgt. Wenn wir alle gehen, laufen wir Gefahr alle in eine Katastrophe zu rennen, außerdem wäre die Stadt, offensichtlich ein Hauptziel unserer Gegner, vollkommen ungeschützt. Deswegen fände ich es besser, wenn die Ausführung des Planes lediglich die eigentlichen Digiritter übernehmen, da sie das Terrain auch besser kennen." Minako überlegte sich das für einen Moment und nickte dann verstehend, während Rei und Mako etwas grimmig aussahen. Hotarus Reaktionen konnte ich nicht interpretieren aber die Tatsache, daß sowohl Minako, als auch Hikari sie mit einer kurzen Geste besänftigen mußten, reichte mir. Sie nahm sich das immer noch sehr zu Herzen.

Zwei jedoch schienen sich nicht bremsen zu lassen. Und das waren wie zu erwarten Umi und Fuu. „Ich werde ganz sicher nicht tatenlos rumsitzen und warten, während die arme Hikaru vielleicht schreckliche Qualen erleidet. Das kommt gar nicht in die Tüte"; ereiferte sich Umi, Fuu nickte nur bestimmt aber etwas reservierter als ihre Freundin. Usagi übernahm an dieser Stelle wieder. „Keine Sorge, ich denke, das wird sich einrichten lassen. Immerhin seid ihr beide persönlich betroffen, also ist es nur fair euch in diese Rettungsaktion mit einzuschließen." Das schien die beiden zu beruhigen, für den Moment.

Vom etwas milderen Gesichtsausdruck wieder zum ernsten wechselnd, fuhr Usagi fort: „Also, kommen wir nun zum eigentlichen Plan."

{26.07.2004}

Digiwelt (Daisuke)

Düster und erhabend streckte sich die schwarze Festung sowohl in die Breite, als auch in die Höhe unglaublich weit. Es war nicht wirklich groß dabei aber wenn man so davorstand – bzw. hinter einer Felsformation kniete und hervorlugte –, konnte man nicht recht glauben, daß so ein massiges Teil in dieses Terrain paßte. Es war recht hügelig hier und nicht gerade eben, doch trotzdem erschien die Festung unerschütterlich. Takeru und Iori hatten nicht gescherzt mit ihren Beschreibungen.

Ich schaute mich um und schenkte jedem unserer kleinen Gruppe einen kurzen Blick. Die Einteilung der eigentlichen Eingreiftruppe hatte sich als etwas schwierig erwiesen. Letztendlich lief es darauf hinaus, daß diese aus Sora, Koushiro, Hikari, Ken und den beiden anderen Mädchen, deren Freundin ebenfalls da drin festsaß, bestand. Yamato war damit nicht ganz einverstanden, da er sich übergangen fühlte, doch wenn ich eines in den Jahren gelernt hatte, dann war es das niemand – nicht einmal Yamato – es wagen sollte Usagi in vollem Prinzessinnenmode zu widersprechen, wenn sie keinen Widerspruch wünschte. Ich persönlich hatte mich geehrt gefühlt, daß sie mir das Vertrauen geschenkt hatte die Gruppe anzuführen, obwohl ich hier mit einer der Jüngsten war. Doch Usagi hatte ihre Entscheidung mit zwei logischen Gründen gerechtfertigt. Ich war Tais Nachfolger und von allen hatten ich und Ken vielleicht noch den klarsten Kopf. Ein gutes Argument mußte ich zugeben. Das verminderte den Druck aber nicht gerade erheblich.

„Ok, alles frei wie es scheint. Koushiro-san?" Unser braunrothaariges Wissensgenie ließ seinen Laptop LAUTLOS zuschnappen – wie machte er das? „Das kann ich nur bestätigen." Er griff nach Karis Hand, ganz unauffällig, doch ich sah es sehr wohl. Irgendwie erwartete ich einen Hauch von Eifersucht, doch er kam nicht... Mittlerweile war ich mehr oder weniger über meine Jugendflamme hinweg, es war bereits abgeebbt, nachdem Ken zu uns gestoßen war. Hikari hatte mehr als deutlich gemacht, daß sie kein Interesse hatte und ich ihr einfach nur auf die Nerven ging, also beschloß ich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel zu setzen. Und jetzt, jetzt hatte ich andere Prioritäten, doch das, woran ich dachte, gehörte jetzt weniger hierher.

„Gut. Dann gehen wir. Los, Leute! Bewegt euch!" scheuchte ich die Gruppe voran und flink wie Wiesel und so leise wie nicht einmal ein Wispern nährten wir uns aus einem toten Winkel der Burg, der vollkommen ohne Schutz – was natürlich allzu auffällig war, doch wir mußten das Spiel mitspielen, wenn unsere eigene Falle zuschnappen sollte.

Im Inneren grüßten uns dunkle Gänge. Ich merkte wie Veemon etwas zitterte. Beide, sowohl Wormon, als auch Veemon waren viel sensitiver für negative Energie geworden, als noch zu Beginn. Wir vermuteten stark, daß es mit der DNA-Digitation zusammenhing und des doch recht heiligen Status ImperialDramons. Im Moment konnte ich es meinem Partner gut nachempfinden, denn dieser Ort brachte selbst meine Nackenhaare zum Aufrechtstehen.

Dicht zusammen bewegten wir uns durch die nassen und gruseligen Gänge. Man kam sich mehr vor wie in einem riesigen Kerker, denn in einer mittelalterlichen Festung... Obwohl mir eigentlich die Erfahrung für solch einen Vergleich fehlte. Hikari rückte noch etwas näher an Koushiro heran. Sora, Umi und Fuu blieben auch eng beieinander, während Ken zu mir aufschloß und seine eigene Nervosität bekämpfte, um mir das Gefühl zu geben, daß ich nicht allein war. Aber das wußte ich natürlich.

„Da vorne. Wir müßten gleich im Zentrum sein", flüsterte er. Vor uns ragte eine riesige Doppeltür auf, alt, metallisch und garantiert rostig. Den Kloß, der sich gebildet hatte, herunterschluckend nahm ich wieder einmal meine Aufgabe wahr. Ich trug nicht umsonst Taichis Erbe, das Wappen des Mutes. „Fertig, Leute?" Ein knappes Nicken war alles, was ich brauchte.

Mit einem bestimmten Schwung stieß ich die Tür auf... die überraschenderweise nicht quietschte. Was uns erwartete, sollte der Anfang sein, der Anfang von etwas, was wir schon längst als begonnen eingestuft hatten.

(Hikaru)

Wieder einmal vergeblich zerrte ich an meinen Fesseln. Es war frustrierend. Da stand dir rein theoretisch soviel Macht zur Verfügung und du bist nicht mal in der Lage dich selbst zu befreien, weil, was auch immer sie – mei... unsere Entführer – getan hatten mich vollkommen wehrlos machte. So sehr ich auch versuchte meine Kräfte zu aktivieren, egal ob Magic Knight oder Pfeiler, es wollte mir nicht gelingen. Zumindest hatte der gute Taichi es da besser, er hatte keine geheimen Kräfte zu verlieren. Natürlich hielt ihn das nicht von der eigenen Frustration ab.

„Was meinst du, wie lange werden die uns wohl noch hier hängenlassen." Unsere Wächter hatten uns fast die ganze Zeit über einfach ignoriert. Wir hatten sogar reden können und man hatte den Eindruck, sie hörten gar nicht zu. Es waren ein gutes Dutzend dunkler Schattenkrieger anwesend, alles Elitekämpfer wie wir aufschnappen konnten und an ihrer Spitze – der imaginären Rangfolge, nicht der lokalen Position – stand unser Entführer selbst. Er hatte seinen Trupp verloren aber war anscheinend entlohnt worden für seinen Erfolg. Ein weiterer dieser Kreaturen schien direkt neben ihm zu stehen und ich hatte das vage Gefühl, daß er für die Ausführung des anderen Planes zur Gefangennahme Taichis zuständig gewesen war. „Wahrscheinlich solange, bis unsere Freunde direkt in ihre Falle tappen."

Taichi nickte dumpf und wenn er gekonnt hätte, hätte er die Hände zu Fäusten geballt, so verkrampften sie sich nur merklich. Ich konnte gut verstehen wie er sich fühlte. Mein Entführer hatte uns mitgeteilt, was mittlerweile geschehen war und auch wenn Taichi ihm zuerst nicht glauben wollte, erschien es unwahrscheinlich, daß der Schatten lügen sollte. Irgendwie wußte er, daß es die Wahrheit war und das schmerzte. Er wünschte sich sicher nichts mehr, als bei seiner Freundin zu sein und ihr nicht noch mehr Sorgen zu bereiten.

Mir ging es ähnlich. Umi war sicher krank vor Sorge und ich war sicher, würde Fuu erstmal erfahren, was geschehen haben war, würde sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Umi war ein anderer Fall, denn selbst durch die Fesseln und der Unterdrückung meiner Magie fühlte ich die Ungewißheit, Sorge und Angst durch unser gemeinsames Band. Niemand wußte etwas, selbst Fuu noch nicht... gegeben, daß wir bisher noch wenig Gelegenheit hatten es ihr schonend beizubringen. Und so vermißte ich meine Umi natürlich auch und wollte nichts weiter als bei ihr sein.

„Ich glaube nicht, daß unsere Freunde so dumm sein werden direkt in deren Falle zu tappen", meinte Taichi schließlich nach einer langen Pause. Nahezu wie auf Kommando wurde die große Doppeltür in einer Ecke des Raumes aufgestoßen und sieben Jungen und Mädchen samt Digimon stürmten in den Raum, alle mit einen sehr bestimmten und ungehaltenen Gesichtsausdruck. Unter ihnen waren sowohl Umi... als auch Fuu. „Was sagtest du noch gleich?" griff ich zu einem meiner weniger benutzen Stilmittel, Ironie.

(Taichi)

Daisuke sah grimmig aus, Veemon spiegelte seine Entschlossenheit wieder. Ken war relativ ruhig, fixierte unsere Entführer aber mit jenem eisigen, entnervenden Blick, den man oft bei ihm in seiner Kaiserzeit gesehen hatte, Wormon postierte sich intuitiv neben seinem DNA-Partner. Kari sah ziemlich wütend aus – und es war kein hübscher Ausblick, wenn meine kleine Schwester wütend war – und Koushiro... man konnte es nicht anders beschreiben, als daß er zornig war, und es gab nur wenige Momente in der langen Zeit, wo ich ihn kannte, daß ich ihn so gesehen hatte.

Mein Blick blieb kurz an den beiden Mädchen/Kriegerinnen links und rechts von Sora hängen. Der Beschreibung nach eindeutig Umi und Fuu und beide sahen genauso wenig glücklich aus wie der Rest. Dann, für einen kurzen Augenblick, blickte ich genau in Soras Augen und sah den tiefen Schmerz darin. Es machte mich verrückt, drohte mir das Herz umzudrehen und es machte mich auf jeden Fall wütend und steigert damit nur meine Frustration. Am liebsten wäre ich in dieser Situation zu ihr gelaufen und hätte sie einfach nur umarmt, doch ich konnte nicht. Hilflos sah ich hinüber zu Agumon, der mir einen sympathisierenden Blick zuwarf, wo er ja sonst so wenig in seinem Käfig auf der anderen Seite des Raumes tun konnte.

„Ich gebe euch feigen Hunden eine Chance! Laßt die drei gehen und wir werden friedlich abziehen oder sonst..." Hikarus Entführer lachte schallend. „Oder sonst? Was will so ein lächerlich kleiner Haufen schon ausrichten. Ich hätte etwas mehr erwartet aber..." Daisuke ließ ihn gar nicht ausreden. „Wie du willst", grollte er. Und ohne ein weiteres Kommando echoten Kampfschreie Zauberformeln und anderes durch die Luft.

„SINOPE LUNAR POWER, MAKE UP!"

„GATOMON ULTRADIGITATION ZU... ANGEWOMON!"

„BIYOMON DIGITIERT ZU... BIRDRAMON!"

„TENTOMON DIGITIERT ZU... KABUTERIMON!"

„VEEMON DIGITIERT ZU... EXVEEMON!"

„WORMON DIGITIERT ZU... STINGMON!"

„KOORI NO RANBU!"

„KAZE NO IKARI!"

Der Zorn des Windes schien den Hagel aus kleinen Eisspeeren nur noch schneller und unbarmherziger zu machen. Kombiniert mit einer Art Lichtsichel von der Waffe meiner Schwester riß der schnelle Angriff gleich drei der sogenannten Elitesoldaten mit sich. Die Championdigimon, inklusive Angewomon folgten dem Beispiel der drei Kriegerinnen und setzten sogleich nach. Doch ihre Gegner waren jetzt vorgewarnt und spritzten auseinander, dabei eine Geschwindigkeit benutzend, die nahezu zu schnell für das menschliche Auge war.

Der Kampf zog sich daraufhin hin. Zuerst hatte ich nicht verstanden, warum der Anführer unserer Gegner keine Verstärkung, von der er in Überfluß draußen welche hatte, anforderte. Doch mit fortlaufender Kampfdauer stellte ich betrübt fest, daß er sich seiner Sache tatsächlich ziemlich sicher sein konnte. Der größte Schock kam wohl, als ExVeemon und Stingmon versuchen wollten DNA zu digitieren. Es klappte nicht. Niemand verstand richtig warum. Aber es klappte nicht. Und so sehr sich Hikari auch bemühte, es war ihr nicht möglich die anderen Digimon auf ein höheres Level zu heben. Keine guten Aussichten.

„Sie haben die Festung sicherlich magisch geschützt. Sie mag in der Lage sein ihrem eigenen Digimon zu helfen aber die Kraft weitergeben, das kann sie nicht", schnappte Hikaru meine Gedanken auf. Das rothaarige Mädchen hatte ein gutes Auge, das mußte ich zugeben, selbst ihrer Kräfte beraubt hatte man das Gefühl, daß sie unsere Feinde nicht umsonst fürchteten.

Drei der feindlichen Kämpfer kombinierten ihre Kräfte und schickten eine massive Kugel aus vibrierender Schwärze auf Hikari, Koushiro und ihre Digimon, die eng beieinander standen. Angewomon und Kabuterimon reagierten schnell und bauten sich vor ihren Partnern auf.

„HIMMLISCHER CHARME!"

„STROMSCHLAG!"

Die Angriffe kollidierten und eine heftige Schockwelle raste über den Boden. Als der Staub sich geklärt hatte, sah man nur noch Koushiro und Tentomon. Für einen Moment umfaßte eine eiskalte Faust mein Herz und ich wollte schon laut nach meiner Schwester schreien, da bemerkte ich, daß sie direkt neben Hikaru aufgetaucht war. Überrumpelt zuckte mein Kopf erneut herum, als jemand mir einen sachten Kuß auf die Wange drückte. Es war Sora.

In nur wenigen Momenten hatten die beiden uns befreit. Mit einem Kampfschrei, der einen Wolf hätte winseln lassen stürzte Hikaru vorwärts, eine feuerrote Aura um sie herum aufflammend. Zögernd wichen die Schattenkrieger etwas zurück. Der designierte Anführer jedoch zeigte keine Reaktion auf die ziemlich wütende Kriegerin. Gerade als Hikaru ihre Feuermagie anrief, vollführte er eine kurze Handbewegung, aus dem Augenwinkel sah ich Hikari aber auch Umi und Fuu zusammenzucken.

„SHINKU GOUKA!"

Erde ? (Quinn)

Und wieder einmal rannten wir. Es war wie so viele unserer Slides geendet hatten. Wir mußten mal wieder flüchten. Diesmal vor einer ganzen Division von Soldaten einer Welt, die auf den ersten Blick richtig idyllisch schien aber teilweise so verrückte und unsinnige Gesetze hatte, daß man sich vorkam wie in einem Irrenhaus. Natürlich waren wir sogleich in Konflikt mit einigen dieser gekommen und hatten dabei herausgefunden wie eisern die Städte und Länder dieser Erde doch regiert wurden...

„Noch fünfzehn Sekunden." Ich zog Wade mit, die immer noch etwas schwach war, nachdem wir sie in einem halsbrecherischem Manöver aus einem örtlichen Hochsicherheitsgefängnis befreit hatten. Der Professor folgte knapp hinter uns, während Rembrandt schon ein paar Schritte voraus war. „Erinnere mich dran, daß ich nie wieder mein Eis aus Versehen auf dem Gras verteilte", brachte Wade schnaufend hervor. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Die holen auf! Wieviel noch, Mr. Mallory?" erklang Arturos Stimme aus dem Hintergrund. Ich warf einen Blick auf den Timer. „Noch fünf! Haltet euch bereit." Die Sekunden tickten runter und genau bei Null betätigte ich den vorgesehenen Schalter und der vertraute blaue Wirbel riß wieder einmal ein Loch in die Dimensionen. Ohne zu zögern, griff ich mir Wade und sprang hinter Remmy her... Es sollte für eine lange Zeit unser letzter Slide sein.

Digiwelt (Koushiro)

Von dem Namen der Attacke etwas Verheerendes erwartend wich ich ein paar Schritte zurück. Aber es geschah nichts... Überhaupt nichts. Perplex wäre Hikaru fast ins Stolpern geraten bei ihrer Landung und nur eine schnelle Reaktion und einem Sprung rückwärts genau zwischen ihre beiden Freundinnen rettete sie vor einem wohl tödlichem Angriff. Der Anführer der Schatten lachte erneut schallend, diesmal wirklich auch höhnisch. „Tut mir ja Leid aber... Ich habe gerade dafür gesorgt, daß sämtliche Magie in diesem Raum nicht mehr wirksam ist, keine elementaren Attacken und damit meine ich auch keine Digimonattacken. Was macht ihr nun?" Die drei Mädchen rückten unwillkürlich enger zusammen und zogen ihre Schwerter, die zum Glück vielleicht aus Magie hergestellt – hey, ich informierte mich eben – aber nicht aus Magie bestanden. Ich tippte wild auf meinem Laptop rum und stellte bedrückend fest, daß der Schatten vollkommen recht hatte.

„Uh, das ist nicht gut. Koushiro-kun, Backupplan", entschied Daisuke. Ich konnte ihm bereits einen Augenblick später antworten. „Geht nicht."

„Was heißt das, ‚geht nicht'???" Seine Stimme überschlug sich fast und er versuchte stark die Panik niederzukämpfen. „Alles scheint blockiert. Ich bekomme kein Signal raus..." Daiskuke schluckte. Wir saßen definitiv ganz tief in der Scheiße, um es mal so salopp auszudrücken.

„Wir können immer noch physisch kämpfen. So leicht schlägst du uns nicht", stellte Hikaru selbstbewußt fest und brachte ihr Schwert in eine Angriffsposition, Umi und Fuu folgten ihrem Beispiel. Der Schattenanführer lächelte nur bemitleidend. „Kind, du scheinst zu vergessen, daß das hier nicht Cephiro ist. Hier entscheidet der Wille nicht über alles. Bis eure Freunde draußen anfangen sich Sorgen zu machen, seid ihr längst erledigt... Und wir fangen mit dir an, Kind des Lichtes!"

Bevor jemand reagieren konnte, verschränkte der Schatten seine Arme in einer komplizierten Methode und eine Kaskade aus pechschwarzen Fäden schoß vorwärts und drohte sich über Hikari zu ergießen.

Ich dachte nicht nach, als ich reagierte. Es war einfach nur intuitiv, etwas was ich selten tat. Sie hatte soviel riskiert und sich so sehr bemüht ihre Gefühle all die Zeit zu verbergen und ich Baka hatte nichts gemerkt. Es hatte mich regelrecht aus der Bahn geworfen – was ich ein klein wenig mit meinem Entsetzten über das in Erfahrung bringen meiner anderen Verehrerin maskieren konnte. Ich fühlte mich nicht recht würdig ihrer Gefühle, da ich nicht annährend zurückzahlen konnte, was sie bereit war zu geben.

Die Erkenntnis war wie ein Geistesblitz. Wie die Lösung zu einem Problem, die eigentlich klar auf der Hand liegt, du sie jedoch gerade erst, in diesem Moment erkannt hast. Bisher war ich mir nie ganz sicher gewesen, was ich selbst empfand. Doch jetzt schon. Es war so offensichtlich, so überaus offensichtlich. Schon immer hatte ich mich um Hikari gesorgt, als ob wir selbst Geschwister wären, bereits vor dem schicksalhaften Sommercamp waren wir gute Freunde gewesen. Dann, als ich sie da oben auf dem Fernsehturm in der Gewalt von Myotismon gesehen habe, hatte das etwas ausgelöst. Ich habe es zuerst nicht verstanden, ich hatte es nie richtig verstanden bis jetzt, was mich damals so spontan handeln ließ, vollkommen gegen meine Prinzipien die Initiative ergreifend. Jetzt verstand ich es und diese Wahrheit wollte ich mir nicht so schnell nehmen lassen.

Mit übermenschlich langen Schritten versuchte ich verzweifelt das aussichtlose Wettrennen mit den schwarzen Fäden zu bestehen, denn ich wußte, irgendwie wußte ich ganz genau, daß Hikari selbst als Sinope das nicht überstehen würde. Ob ich es geschafft hätte sie aus dem Weg zu schieben oder nicht, das wird wohl immer ein Rätsel bleiben, denn in dem Augenblick, wo ich sie aus dem Weg schubsen wollte, berührten sich unsere Hände, nur für einen winzigen, nicht einmal wimpernschlaglangen Moment, für uns war es eine halbe Ewigkeit.

Farben aus Violett und Purpur leuchteten auf und vermischten sich ineinander. Ich fühlte wie ich wegdriftete, an einen anderen Ort, wo kein anderer sein konnte. Nur ich und Hikari. Sie stand da in der Mitte dieses seltsamen Ortes, der anscheinend nur aus klarem Wasser zu bestehen schien. Es war wie mir die Beschreibung schon oft untergekommen war, wie im Ruhepunkt des Selbst. Doch fühlte ich mich hier nicht fremd, obwohl ich sicher war, dies war Hikaris Bewußtsein.

Sie hatte ihre Augen geschlossen und ein heller Glanz umgab ihren Körper, wie damals des öfteren, als sie das erste Mal in der Digiwelt war. „Ich fühle mich so ruhig, so ausgeglichen. Als ob dein Wissen und deine Ruhe das brodelnde und unkontrollierbare Licht in mir ausbalancieren würden." Meine Antwort kam ohne Zögern. Ich fühlte es deutlich, das, was sie gesagt hatte. „Ich fühle genauso. Dein Licht erhellt meine Seele, macht mich lebendiger. Ich fühle mich freier..." Ein Lächeln fand seinen Weg auf meine Lippen.

Hikari sah auf und ich reichte ihr meine Hand. Als sich unsere Hände berührten, blitzte erneut das Licht auf. Langsam begann das Wappen des Lichts auf Hikarus Brust sichtbar zu werden. Es pulsierte und strahlte wie ein kräftiges Herz. Erneut ein Lichtblitz und wie die Namensgeber ihrer Schwester, wie kleine Sterne vielleicht schossen zwölf Lichtpunkte in alle Himmelsrichtung, zwei davon für uns gedacht. An mir herunterschauend stellte ich überrascht fest, daß sich langsam auch mein Wappen formte und tatsächlich zu einer festen Form wurde, als ob es nie von Apocalymon zerstört worden wäre. Noch erstaunter war ich als ein Amulett aus Violett und Purpur zusammengemischten Farben wie das Zwielicht sich um mein Wappen formte. Ein Blick genügte mir, um mir zu bestätigen, daß Hikari ein identisches Amulett trug.

Langsam verblaßte die Umgebung um uns herum und wechselte wieder zur Realität. Taichi und Sora wechselten mit ihrem Starren zwischen uns und ihre wiedererhaltenen Wappen und Amuletten hin und her. Gleiches galt für Daisuke und Ken, die ebenfalls Amulette samt Wappen trugen, Daisukes Wappen dabei eine helles Blau, mit den Symbolen für Mut und Freundschaft. Kens war einfach nur dasselbe wie bereits damals in der Festung.

Die letzte Überraschung sollte aber noch kommen, Strahlen aus unseren respektiven Farben sendend wurden Gatomon und Tentomon vollkommen eingehüllt und in die Luft gehoben. Das Licht war heller, breiter, stärker, vitaler und beeindruckender als alles, was ich bisher gesehen hatte.

„TENTOMON..."

Daisuke und Ken schnappten nach Luft, all zu vertraut mit dem Schema, das sich gerade vor unseren Augen vollzog.

„GATOMON..."

Beide Digimon erschienen nicht mehr als Lichtstrahlen, die sich um den respektiven Strahl unseres Wappens wanden, begleitet von vielen kleinen Symbolen des Lichts und des Wissens.

„JOGRESS..."

Taichi und Sora starrten nur in schierem Staunen. Hikaru, Umi und Fuu, die das ganze ja noch nie erlebt hatten, waren sprachlos. Doch der Vorgang war etwas anderes. Man konnte die unglaubliche, freigesetzte Energie förmlich spüren.

„WARPDIGITATION..."

Huh? Jetzt war es auch an uns beiden uns erstaunt anzusehen, Überraschung wohl in beiden unseren Gesichtern geschrieben.

„ZU..." Ein Geschöpf formte sich aus dem blendenden Licht. Menschenähnlich aber doch mit starken Parallelen zu einem Insekt wie Kabuterimon, mehr war momentan nicht zu erkennen von der Form, nur noch die unverwechselbare Form einer Klinge, die man trotz des Lichtes pulsieren sehen konnte.

Wir warteten alle gespannt auf den Abschluß der Digitation...

Fortsetzung folgt...

(Erzähler)

Tja, was soll ich dazu jetzt sagen. Ich schätze nichts... „DAS IST DOCH DER SINN DER SACHE!" ertönte die Stimme des Autors aus dem Hintergrund und ich zuckte zusammen. Nicht schon wieder...

Anmerkungen des Autors

*Stöhnt, faßt sich an die Stirn und schaut verzweifelt zur Decke auf* Womit hab ich das verdient?

Tja, wie auch immer. Das war Teil 1-2, mal wieder beendet mit einem schönen Cliffhanger. *böse grins* Das paßte einfach so gut und wenn ich jetzt nicht abgebrochen hätte, wäre dieser Teil NOCH länger geworden.

Also gut handeln wir in guter alter TFSTTM-Traditionen mal alles ab.

Erstens Daisymon und Puttimon. Daisymon ist eine Eigenerfindung, Puttimon ist tatsächlich Wormons Armorstufe.

Zweitens Sinope und Saturn. Als mir eingefallen ist, Kari zu Sinope zu machen, habe ich nicht richtig drauf geachtet, daß Sinope ein Jupitermond ist und dementsprechend mußte ich mir jetzt was einfallen lassen, um meine schöne Idee zu stützen. Näheres zu der Geschichte der beiden in späteren Kapiteln.

Drittens MKR. Die Einbeziehung von Magic Knights Rayearth war mehr eine ungeplante und intuitive Idee, die größtenteils aus dem Lesen von „A Duet of Pigtails" entstanden war. Ich kann's persönlich nur weiterempfehlen. Duet ist ein Ranma/MKR-Crossover der besonderen Sorte (Hikaru/Ranma-Paarung) und ist auch gut verständlich für jemanden, der z. B. Ranma nie gelesen oder gesehen hat, da jedes Kapitel so unheimlich detailliert ist und die Charaktere klasse erklärt werden.

Daraus ergibt sich dann eigentlich Viertens. Warum habe ich mich entschieden die japanischen Attacken der Knights zu benutzen? Weil sie sich besser anhören? Weil die ganze Fic eh einen sehr originalgetreuen Hauch hat? Wer weiß, ich fand's einfach angebrachter. Eine Menge davon waren nie im Manga zu sehen, sondern stammen größtenteils aus dem SNES-Spiel (und vielleicht dem Anime, was ich aber nicht vermag zu sagen). Wer gerne eine Liste haben möchte, möge mir das bitte sagen.

Fünftens... Gibt es eigentlich noch ein Fünftes... hmm... *grübel*... *einige Schlucke Cola trink*... Nein, eigentlich nicht.

Aber ein Sechstens gibt es. (Huh?) Na ja, ein quasi Sechstens. Okay, ich rede Müll. Also Jogress sollte allen, die bei der Animeerklärung von Omnimon aufgepaßt haben ein Begriff sein. In dieser Fic werde ich zwischen DNA und Jogress unterscheiden, den Unterschied erkläre ich aber erst im nächsten Teil. Aber ich kann schon mal sagen, daß ich den Namen von dem, was bei dieser Digitation rauskommt, Basti zu verdanken habe... Und wer eine andere Fic von mir gelesen hat, weiß eh schon, was ich meine...

Lange Rede, kurzer Sinn. TBoL 1-2 hat sich doch länger hingezogen als gedacht, doch es hat mir sehr viel Freude bereitet beim Schreiben, ich hoffe, es hat euch genau soviel Freude beim Lesen bereitet. Ich weiß wirklich nicht genau wie lange die ganze Fic dauern wird. Immerhin ist das ein Riesenteil und ich bin gerade erst am Anfang (glaubt es oder nicht). Jeder einzelner Teil wird zumindest drei Unterkapitel haben, also jetzt noch einer für den ersten Teil.

Ich bedanke und verabschiede mich für dieses Mal. Mittlerweile wißt ihr wohl schon, wie ihr mich erreichen könnt. Und bitte schreibt auch wirklich mal. Gerade was und warum es euch gefällt (oder auch mißfällt). Jeder Autor sei er noch so versiert braucht Feedback!

Ja ne, euer

Matthias

Anhang

Magic Knights Rayearth Attacken

Shidou Hikaru

Honoo no Ya – Feuerpfeil

Honoo no Inseki – Feuermeteorit

Shinku Gouka – Dunkelkarmesinrotes Höllenfeuer (wörtliche Übersetzung)

Shiroki Sen Kou – Weißer Strahlenblitz (Hikarus stärkste Attacke, außerhalb Rayearths)

Ryuuzaki Umi

Mizu no Ryuu – Wasserdrache

Aoi Tatsumaki – Blauer Wirbelwind

Mizu no Yaiba – Wasserklinge

Koori no Ranbu – Stürmischer Eistanz (mal ganz salopp)

Hooji Fuu

Kaze no Ikari – Warnender Wind (ist eigentlich Wind Fury, also Wütender Wind oder so)