Bemerkung für ff.net Leser

Das „Prequel" zu dieser Geschichte findet ihr unter den folgenden Links

http://members.tripod.com/~svmoon3/dficlaet.htm

http://members.tripod.com/catstrio/PPF/minaru_fanfics.htm

Es ist nicht zwingend notwendig „Im Schatten des Lichts" gelesen zu haben aber empfehlenswert.

Konnichi wa, minna!

Ich bin's wieder... ahem, ich meine wir sind's, Laetitia und ich, euer Matthias. Ja, ganz recht. Was ihr hier vor euch habt ist ein Gemeinschaftsprojekt, was in den letzten Monaten seit Ende Juli entstanden ist.

Zuerst wollte Laetitia eigentlich nur ein wenig Rat, meine Genehmigung als sozusagen Erfinder des Genres und vielleicht ein wenig Mithilfe. Letztendlich lief es darauf hinaus, daß wir eine Gemeinschaftsfic schreiben wollten und da keiner von uns wirklich KURZE Geschichten schreiben kann, wurde das Ganze natürlich glatt eine weitere epische Fic.

Götterdämmerung setzt an, wo ISDL ("Im Schatten des Lichts") aufgehört hat. Es ist nicht unbedingt notwendig ISDL zu lesen aber gerade die Charaktere und viele Zusammenhänge werden dadurch wesentlich verständlicher. Und wenn ihr mich fragt, könnt ihr nicht viel falsch machen damit.

Dies ist ein Minaru-Shipper (gut eigentlich ein Hotaru-Minako-Saito Dreieck mit Gewichtung auf den Minaru-Part), der gewichtige Grund dafür, daß ich mitgeschrieben habe, mit einigen anderen Elementen darin. Also wenn euch Shoujo Ai/Yuri mißfällt, dann verlaßt diesen Ort, wo immer ihr diese Fic gefunden habt und kommt nie wieder. J

Mehr habe ich eigentlich nicht zu sagen. Wenn Laetitia noch was sagen möchte, dann übergebe ich das Wort jetzt an sie und wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Ja ne, euer

Matthias

Nun, das Wichtigste hat Matthias ja schon oben erwähnt. Tatsächlich sollte es anfangs nur eine sehr kleine Fanfiction werden, was es aber definitiv nicht geworden ist. Ich hätte nicht gedacht, daß ich es fertigbringen würde ein Fanfic mit jemandem gemeinsam zu schreiben, aber das Resultat hat mir das Gegenteil bewiesen. Bis auf ein paar kleine Meinungsverschiedenheiten lief es ja mehr oder weniger friedlich ab ;)

Eigentlich ist es ja ein Nachfolger von meiner Fanfiction "Im Schatten des Lichts", hat aber mit derem Ablauf nichts mehr zu tun, lediglich zwei Hauptcharaktere stammen daraus und einige Gedanken der Sailorkriegerinnen knöpfen an ihre "Göttinsvergangheit" an. Damit hat's sich aber schon, es ist nämlich wie schon gesagt eine Fanfic, die sich Minako und Hotaru widmet, aber die anderen Charaktere auch sehr intensiv integriert.

Da ich aber eigentlich nichts von allzulangen Vorwörter halte, halte ich auch jetzt den Mund und hoffe, daß euch die Geschichte gefällt.

eure Laetitia

Götterdämmerung

Drei Leben, zwei Geliebte, eine Entscheidung

Prolog: Ein anhängliches Glühwürmchen

Irgendwo weit entfernt im All, nahe unseres Sonnensystems (?)

Bald.

Mein kleines Schiff näherte sich unbeirrbar der Ansammlung von Planeten. Der größten und strahlendsten Ansammlung wie es sie in der ganzen Galaxie gab. Und inmitten dieser Ansammlung war mein Ziel. Nicht der blaue Planet, den so viele meiner Artgenossen trachteten. Nicht das leuchtenden silberne Juwel des Sternenkristalls der Mondprinzessin. Nein, mein Ziel war ein ganz anderes. Ein höheres, heiligeres Ziel, das diesen Krieg für immer beenden würde.

Wie lange hatte ich gewartet und gesucht seit meiner Wiedergeburt. Es schmerzte immer noch daran zu denken wie sie mich abgelehnt hatte. Ich hatte gedacht, sie würde verstehen, gerade sie von allen. Aber dem war nicht so. Verbannt hatte sie mich, da sie mich nicht töten konnte und durfte. Aber... Jetzt nicht mehr. Ich würde sie finden auf diesen blauen Planeten, der als Austragungsort so vieler Schlachten gedient hat. Meine Quellen hatten mir berichtet, daß alle von ihnen auf der terranischen Heimatwelt wiedergeboren wurden.

Diesmal würde sie verstehen. Sie würde verstehen müssen, denn es war in ihrem Schicksal zu mir zu gehören und unsere Aufgabe zu erfüllen. Sie wußte, sie würde den Mächten kein zweites Mal trotzen können. Auch sie war entbehrlich und dieses Wissen würde sie schließlich zu der meinigen machen.

Verlangend starrte ich das holographische Bild vor mir an, betrachtete diesen zerbrechlichen und doch so hübschen Körper. So wenig menschlich mehr wie ein Fabelwesen. Die langen schwarzen Haare, die ihr weit über den Rücken fielen – ich hatte gehört, sie trug sie jetzt wesentlich kürzer – die tiefen violetten Augen... Perfekt. Perfekt für mich.

Erneut sah ich hinaus. Das Sol System lag jetzt nur noch wenige Tage entfernt. Nur noch wenige Tage bis ich meine Anvertraute wiedersehen würde und endlich erfüllen konnte, wofür ich vor vielen Jahrtausenden ausgewählt wurde.

Bald. Bald würde sie mein sein.

(Makoto)

Ein grausam schrilles Geräusch riß mich aus meinem schwer erkämpften Halbschlaf. Mühsam und ohne große Eile öffnete ich die Augen und wischte mir die braunen Locken aus dem Gesicht. Die Sonne schien friedlich durchs Fenster und ließ meine weiße Zimmertapete derart grell aufleuchten, daß ich wieder unwillig die Augen zusammenkniff. Dann allerdings fuhr ich gehetzt hoch und griff nach dem Wecker, sank aber dann wieder erleichtert zurück. Es war Samstag, halb neun Uhr morgens, keine Schule. Friedlich lächelnd wollte ich wieder einschlafen...

Das schrille Geräusch meldete sich allerdings wieder und mir ging langsam auf, daß das nicht mein Wecker, sondern die Türklingel war. Fluchend setzte ich mich auf. Welcher Idiot klingelte um halb Neun Samstags die Leute wach? Und wieso öffnete niemand? War Minako jetzt schon außer Haus?

Ich überwand mich und bewegte mich die Treppe hinunter, wobei starke Kopfschmerzen einsetzten, die ganz nach Kater schienen, durchquerte das unaufgeräumte Wohnzimmer und öffnete die Eingangstür. Kalte Luft strömte mir entgegen. Ich wachte etwas auf als ich in die dunkelvioletten Augen von Hotaru Tomoe starrte.  

Das blasse Mädchen mit den rabenschwarzen Haaren sah mich verlegen an, was ihren mystischen Augen etwas den Effekt nahm. Ich suchte nach dem Grund für ihre verlegene Miene und nahm schließlich an, daß es daran lag, daß ich fast nichts außer der Unterwäsche trug. In der Eile hatte ich ganz vergessen etwas überzuziehen.

„Na, Hotaru?" sagte ich und rieb mir die Augen. „Was kann ich für dich tun?"

Hotaru löste den überrumpelten Blick von meinem Körper und sah mich an. „Hi, Makoto. Entschuldige, habe ich dich geweckt", fragte sie schüchtern. Manchmal schien es mir als ob das Mädchen Angst vor mir hätte. Wahrscheinlich hatte ihr Haruka Gruselgeschichten über mich erzählt, was meine Schlägereien anbelangte. Obwohl Hotaru Tomoe eigentlich die letzte Person sein müßte die etwas zu fürchten hat.

„Laß mal, ich sollte mir sowieso angewöhnen Samstags früher aufzustehen. Suchst du Minako?"

„Ja...Ist sie da?" Ich überlegte. Höchstwahrscheinlich nicht, sonst hätte sie die Tür vor mir geöffnet. Ich teilte dies Hotaru mit. „Und du weißt nicht wo sie hin ist", fragte Hotaru etwas enttäuscht.

„Hm, warte einen Augenblick." Bis jetzt hatte mir Minako noch immer einen Wisch hinterlaßen auf dem sie mir mitteilte wo sie hin war. Ich begab mich in die Küche und fand tatsächlich einen Zettel der mit Sailormoon-Sticker am Kühlschrank festgeklebt war.

Bin zu meiner alten Modelagentur, wollen wieder einen neuen Vertrag, außerdem brauch ich das Geld ! Gegen  13 Uhr wieder da ! stand da relativ unleserlich, anscheinend in größter Eile geschrieben. Ich riß den Zettel runter und reichte ihn Hotaru, die immer noch abwartend an der Tür stand.

„Was für eine Modelagentur", fragte diese verwirrt.

„Keine Ahnung", murmelte ich, langsam Hunger verspürend, außerdem wurde es mir kalt. „Bei Minako gibt es da mehrere habe ich manchmal den Eindruck."

„Gut, ich komme dann am Nachmittag noch mal vorbei, kannst du ihr das sagen?"

„Kein Problem."

„Dankeschön, Makoto. Nochmals Verzeihung, daß ich dich geweckt habe. Also, wir sehen uns."

Ich sah ihr nach wie sie die Treppen runter hüpfte und um die Ecke verschwand. Dann erst schloß ich die Haustür und begab mich zurück in die Küche wo ich mir eine blaues Herrenhemd überzog, von dem ich keine Ahnung hatte wem es gehörte da hier eigentlich keine Männer im Haus waren, und Kaffee aufsetzte.  Mißmutig betrachtete ich die unordentliche Küche. Minako war kein Ordnungstier. Ich sehnte mich nach meiner hübschen, blitzblanken, kleinen Küche in meinem ehemaligen Appartement. Jetzt war das hübsche Appartement allerdings nichts mehr als Schutt und Asche, nach der Bombe die Tokyo zerstört hatte. Das Haus hier in einer Vorstadt Tokyos, ein hübsches kleines Städtchen, das von der Bombe verschont blieb und nicht weit von der Katastrophe weg war, gehörte Minakos Großvater. Alle Sailorsenshi waren hierher umgezogen, bis auf Rei, die immer noch bei ihrem Onkel in Okinawa half.

Usagi lebte mit Mamoru in einer netten kleinen Wohnung, die mir besser gefallen hätte, und Ami war zu ihrem Vater gezogen, der sich entschieden hatte seßhaft zu werden. Ganz ging mir das nicht in den Kopf wie Ami es über sich gebracht hat zu ihm zu ziehen. Sie hatte den Tod ihrer Mutter genausowenig verkraftet wie Usagi den Tod ihrer Familie. In solchen Momenten fühlte ich mich fast zufrieden darüber daß ich sozusagen noch nie Eltern gehabt habe.

Merkwürdige Freundschaft, die da zwischen Minako und Hotaru zu entstehen schien. Meiner Meinung nach paßten die beiden kaum zusammen. Ich hatte bisher wenig mit Hotaru zu tun, Minako eigentlich auch. Doch seit die Geschichte mit den Shiekah mehr oder weniger abgeschlossen war, kreuzte Hotaru öfters hier auf. Fühlte sich Minako einsam seit Saito mit Dallas verschwunden war und sich den Rest unseres Planeten ansehen wollte? Hatte Hotaru von Haruka und Michiru die Nase voll? Ich lachte gutgelaunt bei diesen absurden Gedanken. Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewußt, daß diese Gedanken gar nicht so blöd waren hätte ich wohl anders reagiert.

(Hotaru)

Schade, dabei hatte ich gedacht sie direkt abpassen zu können. Mir war schon klar, daß Minako früh wach sein würde, seltsamerweise war sie das ständige seit dem Ende des gesamten Konfliktes. Aber so früh, damit hatte ich weniger gerechnet. Nun war nur die Frage: Was tun? Nach hause gehen und mir die nervige Fragerei von Haruka und Michiru anhören oder selber nach dieser Agentur suchen, die ja nun nahezu überall in der Gegend sein konnte? Dabei kannte ich mich hier noch weniger gut aus als in Juuban oder den anderen - mittlerweile zerstörten – geläufigen Stadtteilen der anderen Mädchen...

Ehrlich auf meine Adoptiveltern hatte ich jetzt echt keinen Bock. Seit ich durch die Wiederherstellung des eigentlichen Schicksals der Erde wiederbelebt wurde – und ich kann sagen, daß der Tod keine angenehme Erfahrung war – wollte mich gerade Haruka am liebsten in mein Zimmer einsperren und ja nicht mehr aus dem Haus lassen. Michiru war genauso besorgt, zeigte es aber eher auf andere Art und Weise. Dabei hatte ich schon genug Probleme selber wieder Anschluß an all die Ereignisse zu knüpfen. Das ist echt nicht leicht, wenn du ständig wiedergeboren wirst...

Ich meine... Adoptiveltern, was für ein Witz! Wir waren fast gleich alt, zumindest war ich mittlerweile ungefähr im Alter der Inners und das Letzte, was ich im Moment wollte, war in meinem Zimmer zu vermodern. Das hatte ich nahezu zehn Jahre meines Lebens gemacht. Es würde nicht mehr lange dauern und der nächste Schritt in unserem Schicksal würde kommen. Kristall Tokyo. Die Shiekah waren nur ein ungeplanter Einschnitt, wenn auch ein ziemlich unangenehmer und prägender...

Aber allein schon, weil diese mehr oder weniger unbeschwerte Zeit auch bald zuende sein würde, wollte ich wie alle noch etwas davon haben. Minako half mir dabei und ich war selber überrascht wie gut wir zu harmonieren schienen. Gegensätze ziehen sich an oder so etwas... Irgendwie war ich froh zu hören, daß sie sich entschieden hatte ihren alten Traum wiederaufzunehmen, viel Zeit würde ihr dafür nicht mehr bleiben.

Ich seufzte. Jetzt hatte ich soviel gegrübelt und wußte immer noch nicht was ich tun sollte. „Guten Morgen, Hotaru." Ich wirbelte herum und starrte direkt in das fröhlichverschmitzte Gesicht von Artemis, der seine Menschenform genauso wie Luna nach dem letzten Kampf behalten hatte. Wenn ich eines nicht erwartet hatte, dann war es ihn hier zu sehen. Er war mit Luna in eine kleine Apartmentwohnung etwas weiter außerhalb der alten Stadt gezogen und kam eigentlich selten. Nun es war Wochenende, was wunderte ich mich eigentlich? „Artemis! Es ist schön dich mal wiederzusehen. Was macht die Arbeit?"

Artemis, nicht unbedingt mehr an das Leben als Mensch gewöhnt, hatte sich verschiedene Jobs in der letzten Zeit gesucht. Er schenkte mir ein neckendes Lächeln. „Schmeichelein bringen dich nirgendwohin, Mädel. Was die Jobs angeht... Nun Luna sagt andauernd ich wäre zu verwöhnt geworden vom Palastleben und Minako. Als ob sie sich besser anstellen würde." Er brummte mißmutig.

Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. „Also scheint ja alles bei euch in Ordnung zu sein. Das freut mich." Er rümpfte verächtlich die Nase, was ein weiteres Kichern von mir einforderte. Gelegentlich waren Artemis und Luna, wenn wir mal zusammen waren, schlimmer als Usagi und Rei, die nahezu gar nicht mehr stritten. „Also, was verschlägt dich hierher?"

„Ich wollte eigentlich Minako besuchen", gab er zu und musterte mich aufmerksam, was mir leicht unangenehm war. „Tja", meinte ich und blickte in die Richtung, aus der ich gerade gekommen war, „da bist du nicht der Einzige. Mako hat sie geschrieben, sie ist zurück zu ihrer alten Modelagentur, wo auch immer die ist." Artemis schnitt eine Grimasse. „Welche? Da gibt es Tausende."

„Toll", entgegnete ich sarkastisch. „Das hat Makoto auch gesagt." Seufzend wandte ich mich in Richtung Bushaltestelle. Es schien es gab keinen Weg drum herum zu geben. „Ist wohl besser ich warte bis sie zurückkommt, du kannst Makoto ja etwas Gesellschaft leisten, sonst fühlt die Arme sich noch einsam." Ich wollte ihn eigentlich so stehenlassen, da mir gerade danach war. Aber er ließ mich nicht.

„Ich hoffe du weißt, auf was du dich da einläßt." Verwirrt drehte ich mich zu ihm um. Artemis' Stimme hatte einen merkwürdig, ernsten Unterton angenommen. „Was meinst du?" Er zeigte keine Reaktion, sondern starrte mich nur wieder durchdringend an. „Verkauf mich nicht für Blöde, Schätzchen. Auch wenn ich nicht mehr an Minakos Fußende schlafe, weiß ich durchaus, was bei ihr so vorgeht." Ich überlegte, ob ich darauf antworten sollte oder nicht. Da ich nicht genau wußte wie er dazu genau stand, entschied mich fürs Schweigen. Er sollte sich um seine eigenen Dinge kümmern. Minako war nicht sein Eigentum und was auch immer zwischen uns geschah, war alleine unsere Sache.

Wortlos drehte ich mich um und ging davon. „Hey, war nur ein Ratschlag!" rief Artemis mir noch hinterher, doch ich hörte nicht mehr hin.

(Makoto)

Es war wirklich sehr ruhig in dieser kleinen Stadt. Ich empfand das ehrlich gesagt nicht als allzu positiv. Das Nachtleben in Tokyo war wie die Hölle gewesen und ich hatte es geliebt. Jeden einzelnen Club, jede einzelne kleine Kneipe hatten ich und meine vier Seelenschwestern damals durchgekämmt. Seit wir Sechzehn waren, waren diese Samstagnächte für uns wie das Paradies, indem man den Strapazen der Sailorkriegerinnen entkommen konnte.

Ich lächelte gutgelaunt. Schön waren die Zeiten, in denen ich im Untergrund Tokyos Schläger verprügelt hatte.

Ich warf einen Seitenblick zu Hotaru, die neben mir die Straße entlang lief. Hotaru war heute nachmittag tatsächlich wiedergekommen, um Minako abzuholen. Minako allerdings ließ sich den ganzen Nachmittag nicht blicken. Um fünf Uhr, nachdem ich mit Hotaru gemeinsam Shanghai gegessen habe und ein paar Freunde aus der Bar, in der ich manchmal arbeitete vorbeigekommen waren, kehrte sie enttäuscht wieder heim. Gegen Acht, als ich kaum aus dem Karatetraining mit meinem neuen Sensei zurückgekehrt war, stand sie schon wieder vor der Tür. Minako war immer noch nicht zurück, doch ich fand unter dem Küchentisch einen neuen Zettel, auf dem stand, daß sie den ganzen Tag auf Achse war und mit einem alten Bekannten etwas essen gegangen war. Sie war wahrscheinlich zwischendurch nach Hause gekommen als ich beim Training war.

Das Glühwürmchen tat mir leid, obwohl ich nicht begriff, was das Mädchen dazu veranlaßte den ganzen Tag mit Warten auf Minako zu verschwenden. Es wäre sogar fast sinnvoller auf Usagi zu warten als auf Minako, denn Usagi tauchte immer irgendwann auf, wenn auch zu spät, Minako allerdings hatte die Gabe immer so spurlos zu verschwinden.

Ich schlug Hotaru vor mit in die Bar zu kommen, in der ich mich mit den anderen Vier treffen sollte. Minako würde sicher irgendwann auch hinkommen. Hotaru hatte sich schließlich zögernd einverstanden erklärt. Es war nun zehn Uhr, das heißt wir waren genau pünktlich. Also viel zu früh. Usagi kam zu 90 % immer eine halbe Stunde zu spät und Rei brauchte logischerweise länger, da sie von weiter herkam. Höchstens mit Ami war jetzt schon zu rechnen, die aber sicher auch später kam, da sie annahm, daß wir wie immer alle unpünktlich waren. Es war wirklich eine Katastrophe bei uns, noch schlimmer als früher.

Ich trat mit Hotaru in eine kleine aber sehr nette Bar und wir besetzten einen Tisch am Fenster. Ich bestellte einen Bacardi Breezer während Hotaru sich mit einem Orangensaft zufrieden gab. Seufzend zündete ich mir eine Zigarette an und überlegte, worüber ich mit dieser verschlossenen Person reden sollte. Jedesmal, wenn sie mich anblickte, mit diesen dunkelvioletten Augen, erinnerte es mich an den glasigen Blick der Todeskriegerin. Hotaru erschien einem wirklich mysteriös. Ich mochte keine mysteriösen Dinge, das hatte ich mit Ami gemeinsam.

Letztere betrat gerade den Raum als ich ein Gespräch beginnen wollte. Ich winkte meiner Freundin zu, die uns erblickte und zu uns kam. Ami trug einen kurzen schwarzen Rock und ihre graziösen aber etwas zu dünnen Beine kamen gut zur Geltung. Sie schien noch dünner geworden zu sein und ihr Gesicht war fast so blaß wie das von Hotaru. Die dunkelblauen Haare waren allerdings länger geworden, und es schien mir als ob Ami der Göttin Merkur immer ähnlicher wurde.  

„Na, Schwester?" sagte ich und machte Ami Platz.

„Hi, Mako-chan, so früh hätte ich aber nicht mit dir gerechnet!" sagte Ami lächelnd. „Oh hallo, Hotaru!"

Ami setzte sich neben Hotaru und begann gleich aufgeregt auf mich einzureden. Sie habe einen sehr bekannten Astronomen über ihren Vater kennengelernt. Sie habe ein unglaublich interessantes Gespräch mit diesem Astronomen geführt und der sei begeistert von ihr und ihrem Wissen gewesen. Er habe ihr angeboten mit ihm etwas gemeinsam zu bearbeiten.

Nach einer Weile traten auch Rei und Usagi ein. Rei hatte sich sehr verändert. Sie glich nicht mehr viel der alten Rei, sondern sah Mars sehr viel ähnlicher. Sie war ernster geworden, ehrwürdiger. Seit sie Meistro damals wiedergetroffen hatte, hatte sie innerlich etwas umgehauen. Nun ich verstand sie. Doch ich bin auch nicht aggressiver geworden, als vor der Geschichte mit den Shiekah, und das, obwohl ich Dallas immer noch um mich tanzen habe. Dallas fängt an eine Gefahr für mich zu werden, da er stärker ist als ich solange ich keine Göttin bin. Ich bin relativ befreit seit ich weiß, daß er momentan nicht in Japan ist.

Rei kleidete sich nur noch sehr schick – meist nur Rot und Schwarz – und trug immer lange auffallende Amulette und riesige Klunker als Ohrringe.

Usagi war ebenfalls ruhiger und ernster geworden, doch manchmal in schönen Momenten war sie wieder die alte Usagi, kindlich und quirlig und ohne Scham. Ich fand, daß Mamoru nicht den besten Einfluß auf sie hatte. Mamoru war in meinen Augen eine ziemliche Schlaftablette und für meinen Geschmack zu intellektuell.

„Wieso seit ihr so früh?" fragte ich ernsthaft erstaunt.

„Die Straßen waren heute sehr frei und Usagi habe ich unterwegs aufgepflückt!" erklärte Rei.

Wir begannen uns in ein Gespräch zu vertiefen. Usagi jammerte über Lunas schlechte Laune und über Artemis unpädagogische Versuche sie aufzubauen, indem er sie runtermachte, was typisch Artemis war. Rei berichtete auf unser Nachfragen von Yuuichirou, der sich endlich entschlossen hatte sich einen neuen Job außerhalb des Tempels zu besorgen. Außerdem sollte er mit Reis Frisöse herumgeflirtet haben, wobei Rei ihn erwischte. Rei war es ziemlich egal, doch Yuuichirou glaubte nun die Welt auf den Kopf stellen zu müssen, um sie zu versöhnen.

Ami berichtete auch den anderen von dem Astronomen und ich erzählte von meinem neuen Sensei, der zwar besser aussah als der Alte doch leider weniger draufhatte und an mir auch eher als Frau als als Kämpferin interessiert war.

Hotaru wurde einen Augenblick fast vergessen.

Mir fiel plötzlich wieder ein wieso sie eigentlich hier war. Ich unterbrach das Gespräch. „Hat Minako sich nicht inzwischen bei einem von euch gemeldet?" fragte ich.

Schulterzucken. Niemand wußte, wo sie steckte. Ich seufzte.

„Solange wird sie doch wohl nicht brauchen mit jemanden zum Essen zu gehen", brummte ich und blickte zu Hotaru. Diese bemerkte meinen Blick und starrte zu Boden.

„Du kennst doch, Minako, wenn er ihr gefallen hat, wird sie frühestens morgen früh eintreffen", sagte Ami lächelnd.

„Ich versteh das nicht", sagte Usagi. „Saito ist tatsächlich schon lange weg, doch daß sie das Bedürfnis hat sich anderweitig zu amüsieren..."

Ich lachte. „Sie ist die Liebesgöttin, was willst du mehr?" sagte ich. „Treue ist weder Minako noch Saito ein Begriff. Was glaubst du wieso die beiden es solange miteinander aushalten?"

Als ich fertig geredet hatte blickte ich zu Hotaru und begriff, daß ich etwas sehr Falsches gesagt habe, auch wenn ich nicht gleich wußte wieso. Hotaru starrte in ihr Glas und sagte nichts. Langsam wurde mir das Verhalten dieses Mädchens suspekt. Hatte sie einen schlechten Tag oder stimmte da wirklich etwas nicht?

Plötzlich stand Hotaru auf. Sie lächelte in die Runde und griff zu ihrem dunkelblauen Mantel. „Ich bin müde!" verkündete sie. „Danke, daß du mich eingeladen hast, Makoto. Sag Minako bitte, daß ich hiergewesen bin, wenn sie noch aufkreuzen sollte."

Damit ging sie Richtung Ausgang. Doch noch bevor sie die Tür erreicht hatte, trat jemand ein. Es war Minako.

Minako hatte die langen goldenen Haare unordentlich zum Knoten aufgesteckt, die blauen Augen leuchteten aufgeregt. Sie war sehr schick angezogen, alles in dunkelrot. Sie kam eilig auf unseren Tisch zu, als sie mit Hotaru fast zusammenknallte. Ruckartig blieben beide stehen.

Die anderen schenkten dem keine besondere Beachtung, doch ich hatte mein Glas niedergestellt und beobachtete die beiden mißtrauisch.

„Ich wollte dich heute Nachmittag abholen kommen", hörte ich Hotaru schließlich nach einem längeren Zögern sagen. Leider verstand ich Minakos Antwort nicht mehr, weil eine Gruppe lärmender Männer an ihnen vorbei ging. Ich sah Minako lächeln und Hotarus Arm berühren. Sie redeten ziemlich lange. Irgend etwas paßte mir an ihren Gesichtsausdrücken nicht. Da war was. Die beiden hatten irgend ein Geheimnis. Normalerweise waren mir die Geheimnisse anderer schnurzegal aber irgendwas erregte mein Interesse.

Plötzlich stellte sich jemand vor mich und nahm mir die Sicht. Ich blickte hoch und blickte in das grinsende Gesicht von Artemis. Meine Laune besserte sich auf der Stelle. Mit Artemis konnte ich mich bis in den Morgengrauen amüsieren. Minako und Hotaru waren sehr schnell vergessen.

Dadurch sah ich aber auch nicht – so wie jeder von uns –, was hinter Artemis Rücken passierte...

(Minako)

„Gute Nacht, Mako-chan..." Ich wartete nicht auf eine Antwort und schloß leise die Tür zu meinem Zimmer. Sicherlich fand Makoto mein Verhalten seltsam. Es war auch nicht unbedingt normal, daß ich bereits kurz nach Mitternacht, nicht mal eine Stunde nachdem ich gekommen war, mich wieder abmeldete. Sicher ich hatte es auf meinen langen Tag geschoben aber irgendwie war ich sicher gerade Mako und Artemis hatten mir kein Wort geglaubt. Erstere hatte angeboten mich nach hause zu begleiten, wenn auch mit deutlichem Widerwillen.

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Wieso machte ich das auch immer wieder? Warum hätte ich nicht einfach sagen können: Nein, danke. Ich habe heute schon, was Wichtiges vor. Anstatt mit einem überaufdringlichen Modedesigner Essen zu gehen. War da immer noch ein Teil von Venus in mir, der mich dazu überredete? Wenn ich so weitermachte, ruinierte ich mir mein Liebesleben vollständig.

Mein Blick fiel auf ein kleines Bild von mir und Saito. Es stammte aus der Zeit kurz nach dem Sieg über die Shiekah. Wem machte ich eigentlich etwas vor? Mein Liebesleben war jetzt schon ein Scherbenhaufen und wenn ich nicht aufpaßte, würde ich hinterher mit leeren Händen dastehen. Manchmal wünschte ich mir die alte Zeit zurück, wo ich Fünfzehn war und nahezu bei jedem gutaussehenden Jungen abblitzte, im Vergleich zu heute, war das sogar viel einfacher gewesen. Wenigstens hatte ich da noch ehrliche Träume gehabt...

Melancholisch sah ich hinauf zum Mond, der beruhigend am Himmel hing. Jedenfalls empfand ich das immer so. Nur heute... nein, eigentlich schon länger hatte der Mond seine Wirkung auf mich irgendwie verloren. „Serenity", flüsterte ich und hoffte das der Geist der verstorbenen Mondgöttin mich hören konnte. „Was soll ich bloß machen..."

Was hätte ich jetzt nicht alles für jemanden gegeben, mit dem ich meine Sorgen teilen konnte, aber dabei... dabei konnte mir keiner helfen. Nicht Artemis, nicht Makoto und auch nicht Hotaru – mein kleines Glühwürmchen –, von Saito wollte ich gar nicht erst reden. Niemand würde verstehen oder nachempfinden können, was mir gerade durch den Kopf und durchs Herz ging. Es wäre alles viel einfacher, wäre da nicht diese eine Nacht vor ein paar Wochen gewesen...

---Rückblick---

Silberjahrtausend, Venus (Traumsequenz Prinzessin Venus)

Der heiße Nachtwind blies mir durch das offene Haar. Trotz des Einflusses des Silberkristalls war die Venus immer noch ein sehr warmer Planet. Die Sonnennähe erzeugte teilweise starke Solarwinde, die begünstigt durch die weiten Ebenen und Täler teilweise eine ungeahnte Geschwindigkeit erreichten. Der Grund, auf dem mein Heimatpalast stand, war zwar geschützt, doch fing er die Wärme nicht gänzlich ab. Jedoch beklagen konnte ich mich nicht. Der Mond war ein kalter Planet und da ich das Meiste meiner Zeit dort zubrachte, war mir die Abwechslung sogar lieb.

Ich stand auf der weitläufigen Terrasse und genoß die Stille des Abends, als sich zwei schlanke, kalte Arme um meine Hüfte schlangen und jemand seinen Kopf auf meiner linken Schulter abstützte. Da sämtliche Angestellten anderweitig beschäftigt waren – dafür hatte ich gesorgt – und ich nur einen einzigen Gast erwartete, brauchte ich mich gar nicht umzudrehen, sondern schloß einfach nur die Augen und genoß das Gefühl der Wärme, das durch meinen Körper floß.

„Ich habe dich erwartet, Rhea." Sanfte Finger strichen durch mein Haar und zarte Lippen küßten meinen Nacken, was Schauder meine Wirbelsäule hinunterschickte. „Ich weiß", antwortete eine weibliche, tiefe Stimme, für den gewöhnlichen Beobachter kalt und emotionslos, doch ich wußte es besser. „Ich konnte nicht eher kommen."

Schließlich nicht mehr in der Lage meine Position zu halten, drehte ich mich schließlich zu ihr um und blickte in ein Paar von tiefen, mysteriös funkelnden Augen in dunklem Violett. Man fühlte sich, als ob man förmlich hineingezogen wurde. Wenn man bedachte, daß eine Person mit solchen Augen die höchste Macht im Universum beherrschen sollte...

Ich kam nicht dazu weiter nachzudenken und schon gar nicht auch nur ein Wort zu sagen, denn meine Lippen fanden sich plötzlich mit anderen Dingen beschäftigt, wesentlich angenehmeren Dingen. Es war ein langer und tiefer Kuß, voller Verlangen und lange unterdrückter Leidenschaft. Alle Zweifel, die in meinem Unterbewußtsein sich jedesmal aufbauten, wurden stets davon weggewischt. Wir hatten ja so wenig Gelegenheit dazu...

Schließlich wurde es doch schon mal nötig ein wenig Luft zu tanken und der Kontakt endete. Ich zog sie nah an mich heran und strich durch ihr schwarzes Haar mit den einzelnen violettschimmernden Streifen. „Aishar", hauchte Rhea und für eine Weile standen wir einfach so da, keine Sorgen des Universums berührten uns.

„Das ist das letzte Mal, oder?" stellte ich schließlich fest. Ich wollte Trauer empfinden und ausdrücken aber irgendwie konnte ich das nicht. Sie schwieg eine Weile. „Ja... Die Dinge sind in Bewegung. Metallias Macht nimmt zu und Beryl gerät immer mehr unter ihren Einfluß. Wenn die heutige Nacht vorüber ist, werde ich mich vorbereiten müssen." Es klang so emotionslos und kalt, doch ich kannte die stille Kriegerin des verbotenen Planeten zu gut, um das wirklich zu glauben. Es schmerzte sie, vielleicht noch mehr als mich. Denn sie könnte etwas tun aber sie durfte nicht...

„Gibt es denn keinen Weg abzuwenden, was kommt?" Sie schüttelte den Kopf und diesmal konnte ich ein paar Tränen sehen, die sich gebildet hatten, sie wischte sie schnell wieder weg. „Nein, Venus. Der neue Zyklus muß jetzt kommen. Wenn wir den Lauf des Schicksals jetzt ändern, fordert es später vielleicht noch einen wesentlich höheren Preis. Eigentlich hätte ich dir das gar nicht erzählen dürfen." Ich drückte sie ganz fest an mich, in der Hoffnung es würde irgendwie verhindern, daß sie wieder gehen würde, aber das war nur ein Wunschtraum. „Ich möchte dich nur nicht verlieren wie ich Kunzite verlieren werde..."

Es schmerzte immer noch aber Rhea machte den Schmerz erträglich. Ich weiß, ich hätte das eigentlich nie wissen dürfen und wenn Königin Serenity je erfahren würde, was sich hier abspielte... Ich wußte nicht, was dann geschehen würde. „Ich dich doch auch nicht aber... es muß nun mal sein. Wir beide wissen das und ich glaube Serenity weiß es auch. Wir brauchen den neuen Zyklus und das neue Königreich. Ich verspreche dir, ich finde dich wieder... irgendwann."

Ich schloß die Augen und versuchte den Schmerz zu verbannen. Es war nicht fair. Es war nicht fair, daß soviel Wahrheit in ihren Worten von unserem traurigem Schicksal lag... Verwirrt schaute ich auf, als Rhea sich löste und meine Hand ergriff. „Laß uns jetzt nicht über das nachdenken, was sein wird und was wir eh nicht ändern können." Ich lächelte ein heitertrauriges Lächeln. „Du hast Recht, wir sollten diese letzte Nacht genießen."

Hand in Hand gingen wir in Richtung Palast und verschwanden schließlich darin. Was auch immer uns in diesem neuen Zyklus erwartetet, wir würden uns wiederfinden...

(Ende Traumsequenz)

Ich setzte mich kerzengerade in meinem Bett auf, Schweiß tropfte von jeder Faser meines Körpers. Der Traum war noch so präsent, als ob ich mich immer noch darin befinden würde. War das wirklich... War das wirklich eine Erinnerung aus dem Silberjahrtausend? Meine Erinnerungen waren schon immer besser gewesen, als die der anderen aber in letzter Zeit – seit der Rückverwandlung in irdische Mädchen – kamen die Flashbacks immer häufiger. War das echt oder nur ein Produkt meines Unterbewußtseins?

„Rhea", flüsterte ich und starrte ins Leere. Meine Gedanken rasten und mein Herz schlug in einer Rate, die sicherlich ungesund war. Es fühlte sich so echt an und ich spürte wie die Erinnerungen langsam zurückflossen, so als ob die Szene eine Initialzündung dargestellt hätte und wahrscheinlich auch hatte. „Rhea", wiederholte ich leise.

Dann warf ich die Bettdecke zurück und griff nach meinem Kommunikator. Ich gab ein paar Kommandos ein und nach einiger Zeit des Wartens erschien das verschlafene Gesicht von Hotaru Tomoe auf dem kleinen Bildschirm. „Minako, was...?"

„Sei in zehn Minuten am kleinen See im Park, du weißt schon wo", unterbrach ich sie und beendete die Verbindung, ohne auf eine Antwort zu warten. Ich wußte, was ich zu tun hatte.

---Ende Rückblick---

„Was soll ich bloß tun?" wiederholte ich und vergrub den Kopf in meinem Kissen. Ich kümmerte mich nicht um die Tränen und schon gar nicht wollte ich an die Fragen von Makoto morgen denken. Es war eine schlichte Katastrophe. Eine Liebe aus einem längst vergangenem Leben, voller Schwierigkeiten und Wendungen, in vielerlei Hinsicht ähnlich der von Serenity und Endymion. Und dann die geheime Liebe aus meinem letzten Leben. Eine Beziehung, die nicht hätte sein dürfen aber trotzdem entstanden war... Und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.

Das erinnerte mich irgendwie an das Fiasko mit den beiden Untergebenen des Dead Moons vor einigen Jahren, nur auf einer weitaus höheren Ebene. Ich mußte unwillkürlich etwas lächeln bei der Erinnerung und drehte mich wieder auf den Rücken. Das waren noch unbeschwerte Zeiten gewesen, nicht so wie jetzt.

So ging das nicht weiter, ich würde mit jemanden reden müssen. Mit Artemis sowieso, ich glaube er wußte über Hotaru und mich Bescheid oder sagen wir besser er wußte über Rhea und Aishar Bescheid, jedenfalls hatte ich da so einen Verdacht. Trotzdem brauchte ich dafür jemanden Unbefangenes. Jemanden, der mich verstand. Und da fiel mir eigentlich nur eine Person ein. Meine Prinzessin selbst... Ja, morgen würde ich mit Usagi sprechen.

Befriedigt mit meiner eigenen Logik zog ich mir die Decke über den Kopf und versuchte einzuschlafen. Die Träume kamen schnell und wie schon so oft in den letzten Nächten träumte ich wieder von mir und Rhea.