Misstrauen



Clair wurde in den Krankenflügel gebracht. Sie wahr ohnmächtig im Gemeinschafsraum zusammengebrochen. Alle hatten um sie herum gestanden und waren geschockt, nur Hermine war losgerannt und hatte Hilfe geholt. Harry saß nun an einem Tisch im Gemeinschaftsraum und konnte sich nicht rühren. Wie konnte das möglich sein? Wie konnte Clair nur eine Totesserin sein? Harry hatte gedacht er könne ihr vertrauen. "Kopf hoch Harry, das wird schon wieder" versuchte Ron ihn aufzumuntern. "Vielleicht ist sie keine Totesserin" versuchte es auch Hermine. "Wie kann das nur möglich sein? Wie konnte sie das nur tun?" fragte Harry völlig verzweifelt.

Am nächsten Morgen war von Clair keine Spur und sie fehlte im Unterricht und bei den Mahlzeiten. Harry war es recht. Er hätte ihr ohnehin nicht in die Augen blicken können. Clair blieb über eine Woche verschwunden und keiner schien davon Notiz zu nehmen. An einem Freitag, nach der letzten Stunde, Verteidigung gegen die dunklen Künste, kam Fleur auf Harry zu. Sie schien genauso verwirrt wie alle anderen. "Harry, ich soll dir etwas ausrichten" sagte sie und ihre Stimme zitterte. "Clair tut es leid, dass sie dir nichts von dem Mal gesagt hatte und sie möchte es dir erklären" fügte sie hinzu. "Wozu? Was nützt mir dass?" antwortete Harry trotzig. "Ich kann dich natürlich nicht zwingen, aber ich denke es wäre gut, wenn du mit ihr reden würdest. Sie ist völlig durcheinander und verzweifelt. Bitte rede mit ihr" bat ihn Fleur und verschwand bevor Harry etwas entgegnen konnte.

"Geh zu ihr, vielleicht hilft dir dass auch, Harry" sagte Hermine beim Abendessen. "Ich würde sagen, du solltest ihr eine Chance geben, Harry" stimmte ihr Ron zu. Harry ließ sich schließlich von Ron und Hermine überreden und ging nach dem Essen hoch in den Krankenflügel, wo er zu erst auf Madam Pomfrey traf. "Wohin wollen sie denn Potter" fragte sie ihn mit scharfer Stimme. "Zu Clair" antwortete Harry gereizt. "Na dann kommen sie mal mit" sagte Madam Pomfrey und brachte Harry zu Clair, die mit trauriger Mine im Bett lag. "Harry" schrie sie, als sie ihren Besuch entdeckte. "Oh, ich dachte schon, du hasst mich jetzt. Es tut mir so leid" sagte sie übermütig und Harry fühlte sich irgendwie mies. Er sagte nichts, sondern ließ Clair sprechen. "Harry dieses Mal habe ich schon seit meiner Geburt. Meine Eltern hatte Angst, das spürte ich, aber sie sagten mir nie was es damit auf sich hat. Onkel Severus schenkte mir diese Uhr, als ich nach Beauxbatons kam und erklärte mir alles. Mein
Vater und er kannten sich, weil sie beide als Spione gegen Voldemort arbeiteten. Ich bin keine Totesserin und ich weiß auch nicht warum ich dieses Mal habe" erklärte sie Harry, der sich noch mieser fühlte. "Ich, ich dachte du, du wolltest mich umbringen" stammelte Harry und fühlte sich so elend wie Clair aussah. "Ich muss dir allerdings noch etwas sagen Harry" sagte Clair und schaute trübsinnig auf ihre Bettdecke. "Als dieses Mal angefangen hat zu schmerzen, hatte ich eine Vision und... oh Harry, es war schrecklich" schluchzte Clair und fiel Harry um den Hals, der nicht recht wusste wie ihm geschah. "Ich sah, wie Voldemort dich tötete und ich stand neben ihm und lachte" brachte Clair unter lautem Geschluchze heraus. Harry versuchte sie zu trösten und es tat ihm so leid, Clair misstraut zu haben.

Er erzählte alles Ron und Hermine, die versuchten ihn zu beruhigen. "Ich wette, Clair hat ihre Vision falsch gedeutet, Harry" sagte Hermine und legte tröstend ihre Hand auf Harrys Schulter. "Wie konnte ich nur denken, dass sie mich umbringen will?" schämte sich Harry. Am nächsten morgen kam Clair zum Frühstück, jedoch saß sie ganz allein da, denn kein Huffelpuff wollte etwas mit der vermeintlichen Totesserin zu tun haben. Es war Wochenende und so konnte sich Clair im Gemeinschaftsraum der Slytherins verkriechen, die anscheinend überhaupt nichts gegen das Mal hatten. "Sie ist halt eine wahre Slytherin" höhnte Malfoy und die Slytherins lachten sich krumm. "Dem werde ich es zeigen. Wenn der nur wüsste" murmelte Harry. "Lass ihn, der kriegt sein Fett schon noch ab" antwortete Hermine gelassen. Am Montag morgen erging es Clair nicht viel besser. Einige wütende Ravenclaws riefen: "Verzieh dich gefälligst, du dreckige Totesserin" worauf hin Clair beinahe einen Nervenzusammenbruch
erlitt. Im Unterricht hielt sie sich zurück, was Harry wundert, denn in Wahrsagen hatten sie mit Traumdeutung angefangen. Am Dienstag, als sie mit den Huffelpuffs Kräuterkunde hatten, wurde Clair von allen misstrauisch beäugt und Professor Sprout dachte gar nicht daran Clair dranzunehmen, als sie sagen wollte, wozu man Rosenblätter verwenden kann. Alles in allem war diese Zeit die Schrecklichste überhaupt für Harry, der ja nichts gegen das Misstrauen ausrichten konnte. Als Harry dachte es könne nicht schlimmer kommen hatten sie wieder mal Wahrsagen im Nordturm. Die Stunde hatte ganz normal begonnen und Professor Trelawny wollte Clair (mit der sie sich jetzt sehr gut verstand, weil sie ihre beste Schülerin seit langem war) grade fragen wie man Träume deutet in denen man fliegt, als Clairs Kopf auf ihre Brust fiel. Alle starrten sie nun an. Mit einem Ruck saß Clair kerzengrade in ihrem Sessel und starrte Harry an. Ihre Augen glimmte rot und Harry sah, dass es nicht ihre Augen
waren. "Ich werde dich töten Harry Potter. Du wirst dem dunklen Lord auf seinem Weg an die Macht nicht im Wege stehen" sagte sie mit einer übernatürlichen Stimme und alle im Raum fingen an zu schreien, nur Harry saß wie gelähmt da. Clair brach in ihrem Stuhl zusammen und schien ohnmächtig zu sein. Diesmal wurde sie nicht in den Krankenflügel sondern zu Professor Dumbledore gebracht, der sie dann in ein extra Zimmer brachte. Noch immer war sie bewusstlos. Harry ließ er in sein Büro bringen. "Nun Harry, ich denke es gibt einiges, was ich dir sagen sollte" begann Dumbledore mit sorgenvollem Gesichtsausdruck. "Also, vor vielen Jahren, ich glaube du warst noch gar nicht geboren, da machte Professor Trelawny ihre erste wahre Vorhersage." Harry lauschte gespannt, obwohl er nicht recht wusste, was das mit Clair zu tun haben sollte. "Sie sagte das ein Junge das Böse besiegen würde, das jedoch wieder mit Hilfe einer mächtigen Hexe an die Macht zurück zu kehren versucht. Diese Hexe
solle alle Mächte der Magie in sich tragen" fuhr Dumbledore fort. "Von einer solchen Hexe wird auch in anderen Weissagungen berichtet und sie ist auch nicht böse, doch sie hat die Macht alle zu vernichten, die ihr im Weg stehen. Das könnte bedeuten, dass sie das Böse für immer vernichtet oder es zu unglaublicher Macht führt." Harry glaubte zu verstehen was Dumbledore meinte. "Also ist Clair diese Hexe und ich, ich bin der Junge, nicht wahr?" fragte Harry. "Ich nehme es zumindest an. So wie es aussieht scheint Voldemort das auch zu denken und hat Clair irgendwie unter Kontrolle, schließlich hat er durch sie gesprochen" antwortete Dumbledore und Harry fühlte sich einfach nur schlecht. "Dann glauben sie also Clair kann nichts dafür?" fragte Harry. "Ja, ich denke sie weiß gar nicht welch Kräfte sie hat. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass Voldemort keine Macht über sie gewinnt, darum hab ich sie in diesen Raum gesperrt" antwortete Dumbledore. "Und was soll jetzt aus ihr werden?
Sie kann doch nicht den Rest ihres Lebens in diesem Raum verbringen, oder?" fragte Harry. "Nun, sie wird so lange da drin bleiben, bis wir wissen, wie wir sie von Voldemort befreien können" antwortete Dumbledore und man sah ihm an, dass er keine Ahnung hatte was er mit Clair machen sollte. "Professor, kann ich ihnen noch eine Frage stellen" fragte Harry. "Gerne Harry" antwortete Dumbledor. "warum glauben sie hat Clair dieses Mal?" "Wenn ich das wüsste Harry" antwortete Dumbledore und beendete das Gespräch.

Die Stimmung im Schloss war bedrückt. Jeder wusste von der Sache mit Clair und sogar den Slytherins war dass Ganze unheimlich. Clair war nun schon fast einen Monat in diesem Raum und noch immer gab es keinen Hinweis darauf, wie Voldemort Macht auf sie ausübte. Selbst beim Halloweenfest konnte sich keiner so richtig amüsieren. Eine Woche vor den Weihnachtsferien lag Harry mal wieder ruhelos in seinem Bett. Er hatte nicht bemerkt, dass er eingeschlafen war, doch plötzlich schreckte er schweißgebadet auf. Es war wie damals, als er diesen merkwürdigen Traum gehabt hatte. Er war in einem hübsch eingerichteten Raum. In der einen Ecke stand müde und abgemagert wirkend Clair, die Harry bittend ansah. Er ging auf sie zu und als er nach links und rechts schaute, merkte er, dass der Raum weder Fenster noch Türen hatte. "Was ist los Clair? Was ist passiert" fragte Harry. "Hilf mir Harry, bitte hol mich hier raus. Er wird mich töten Harry. Der dunkle Lord." "Aber wie? Wie soll ich dir
helfen?" fragte Harry, der durch irgendetwas von Clair weggezogen wurde. "Das Mal Harry. Du musst das Mal zerstören" rief sie ihm nach, denn Harry war aus dem Raum verschwunden und lag wieder in seinem Bett im Schlafsaal. Er stand auf, zog sich an und machte sich auf den Weg zu Dumbledore. Er war fast schon am Wasserspeier, als Professor Snape ihn aufhielt. "Wohin denn so schnell Potter und vor allem zu dieser Zeit?" fragte er mit öliger Stimme. "Sir, es geht um Clair, sie ist in großer Gefahr, Sir" antwortete Harry hastig und wollte weitergehen. "Unsinn Potter, ihr geht es gut. Sie lieg in ihrem Raum und schläft. Sie gehen jetzt am besten zurück in ihren Schlafsaal, oder ich ziehe Gryffindor 50 Punkte ab" sagte Snape und Harry blieb nichts anderes übrig, als in den Gryffindorturm zurückzukehren. Er ging jedoch nicht zurück ins Bett, sondern überlegte sich wie er am schnellsten zu Dumbledore kam. Über diesen Gedanken musste er wohl eingedöst sein, denn als er seine Augen
öffnete war schon helllichter Tag und Ron und Hermine starrten ihn misstrauisch an. "Ich will gar nicht wissen, was passiert ist" sagte Hermine und sie gingen gemeinsam hinunter zum Frühstück. Harry sah Dumbledore, der sich grade vom Lehrertisch erhob und rannte so schnell er konnte zu ihm. "Jetzt ist er völlig übergeschnappt" sagte Ron und blickte Harry nach. "Professor Dumbledore, ich muss mit ihnen reden" rief Harry und Dumbledore nahm ihn mit in sein Büro. Harry erzählte ihm alles über den Traum und zu seinem größten Verblüffen sagte Dumbledor: "Wenn dass wahr ist, dann ist sie wirklich in Gefahr. Ich denke sie hat ihre Fähigkeiten dazu genutzt um mit dir Kontakt aufzunehmen." Mit diesen Worten erhob sich Dumbledore und Harry folgte ihm zu dem Raum, in dem Clair war. Sie lag bewusstlos auf ihrem Bett und Dumbledore brachte sie in den Krankenflügel. Er schien nachzudenken und Plötzlich rief er: " Das ist es. Das ist die Lösung."