Von Mädchen und Jungen
Trish war eine echte Spaßbremse. Immer sah sie das Negative bei allem was sie taten. Als Sirius Harry aufforderte mit ihm den Weihnachtsbaum zu schmücken verdrehte sie die Augen und grummelte etwas wie : "Dämliche Muggelsitte." Shy sah sie dann immer mitleidig an und schüttelte den Kopf. Harry ließ sich den Spaß jedoch nicht verderben. Er und Sirius schmückten sich gegenseitig mit Lametta und Weihnachtsbaumkugeln. Als sie es endlich geschafft hatten den großen Stern auf der Spitze des Baumes zu befestigen und der Baum gerade stand war es schon längs Zeit fürs Abendessen. Shy hatte einen großen Topf Spaghetti gemacht und ihre Sauce war ein Traum. Harry und Sirius schlürften regelrecht die Nudeln und auf ihren Sachen und auf der Tischdecke verteilten sich kleine rote Flecke. Shy schüttelte nur den Kopf, musste aber doch heftig lachen. Trish räusperte sich und warf allen einen bedeutenden Blick zu. "Ich denke ihr seid aus dem Alter heraus, in dem man mit seinem Essen spielt."
Harry, dem noch eine Nudel aus dem Mud hing lief rot an. Allerdings wusste er nicht ganz warum. Aus Scham oder aus Wut? Jedenfalls aß er den Rest seiner Spaghetti vernünftig. Nach dem Abendessen gingen sie ins Wohnzimmer. Harry und Sirius übernahmen freiwillig Abwasch. Irgendwie hatten sie das Gefühl Trish würde ihnen die Augen auskratzen, wenn sie es nicht getan hätten. Danach spielten sie Scrabble. Ein Wortspiel, bei dem man Buchstaben zog und sie dann zu einem Wort zusammensetzen musste. Harry legte das Wort ,Tee' und war mächtig stolz auf sich. Trish sah ihn von oben herab an und legte an sein Tee das Wort ,Kanne'. "Wie soll man bei so miesen Vorgaben vernünftige Wörter zusammenkriegen?" sagte sie schnippisch und Harry erinnerte sie jetzt an Malfoy. Sie gewann haushoch. "Herzlichen Glückwunsch Kleines" sagte Shy. "Danke Tante Shy, aber bei so schwachen Gegnern ist es doch kein Wunder." Dabei sah sie Harry triumphierend an. Diesem platze jetzt entgültig der Kragen. "Ohh,
was glaubst du eigentlich wer du bist? Nur weil du superintelligent bist hast du nicht das Recht andere als dumm abzustempeln. Du solltest froh sein, dass wir dich eingeladen haben. Ich habe nicht darum gebeten, dass du mir Weihnachten vermiest. Du bist ein verwöhntes, kleines Einzelkind, dessen bester Freund ihm jeden Tag aus einem Spiegel entgegenblickt. Aber lass deine Komplexe gefälligst nicht an uns aus!" Stille. Shy versuchte krampfhaft zu lächeln, Sirius blieb der Mund offen stehen und Trish sah aus als würde sie jeden Moment anfangen zu heulen. Sie stand auf, verpasste Harry ein Ohrfeige und schritt die Treppe hinauf ins Gästezimmer. Eine halbe Minute später hörte man eine Tür knallen. "Tja, ähm, ich schlage vor wir gehen dann mal ins Bett" sagte Shy und begann das Spiel zusammenzuräumen. Sirius nickte nur. Harry ging wütend die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Er hatte daran gedacht ebenfalls die Tür zu knallen, ließ es dann aber lieber. Er riss das Fenster auf um
die kalte Luft hinein zu lassen und sich abzukühlen. Es war schon ziemlich spät, als er sich entschloss ins Bett zu gehen. Gerade in einen unruhigen Schlaf verfallen, wurde Harry plötzlich wach. Jemand ging die Treppe hinunter. Harry lauschte gespannt. Ein paar Minuten später konnte man jemanden Klavier spielen hören. Wer sollte das sein? Harry wusste, das weder Sirius noch Shy Klavier spielen konnten und das der Flügel im Esszimmer mehr oder weniger Dekoration war. Harry beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Er schlich sich leise nach unten ins Esszimmer und sah eine Person in Nachthemd und Morgenmantel am Flügel sitzen. Es war Trish. Sie hatte Harry anscheinend nicht bemerkt, denn jetzt begann sie zu singen. Sie sang anders als Zoe. Viel inniger und tiefer. Harry kannte das Lied, er hatte es neulich im Radio gehört.
"I keep on fallin'
In and out
Of love with you
I never loved someone
The way
I loved you
Oh, oh,
I never felt this way
How do you give me
So much pleasure
And cause me
So much pain?
Yeah yeah
'Cause when I think
I've takin' more
Than would a fool
I start fallin'
Back in love with you
"I keep on fallin'
In and out
Of love with you
I never loved someone
The way
I loved you"
("Fallin" by Alicia Keys)
Sie hörte auf zu singen und spielte das Lied zuende. Als der letzte Ton verklungen war konnte Harry nicht mehr einfach nur dastehen.
Er begann leise zu klatschen. Zaghaft drehte sich Trish um. Sie sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Wut an. "Was willst du?" fragte sie grimmig. "Nichts" gab Harry zu "Ich hab dir bloß beim Spielen zugehört." "Na schön, dann hast du ja deinen Spaß gehabt. Wenn ich dich jetzt bitten dürfte mich alleine zu lassen." "Oh Mann, was ist eigentlich dein Problem?" "Was mein Problem ist? Ich verbringe die meiste Zeit meines Lebens auf einem dämlichen Internat, in einem dämlichen Land. Ich habe keine Freunde und die Einzige, die nicht wegläuft, wenn ich ins Zimmer komme ist meine Katze Misha. Der einzige Grund für den ich lebe, sind die zwei Wochen Weihnachtsferien mit meinen Eltern. Und die liegen im Moment im Krankenhaus und wissen nicht wer sie sind, geschweige denn wer ich bin. Das Harry ist mein Problem!" Sie hatte sich vor Harry aufgebaut und atmete so schnell, als ob sie gerade einen Hundertmeterlauf hinter sich hätte. Harry war erst geschockt und dann überkam ihn
so etwas wie Mitgefühl und gleichzeitige Wut. "Hör zu, ich weiß du glaubst niemand auf dieser Welt leidet so sehr wie du, aber du hast nicht zehn Jahre in einem miesen Schrank unter einer Treppe verbracht. Du musstest nie die alten Sachen deines verhassten Cousins tragen. Du wirst nicht vom grausamsten Zauberer aller Zeiten gejagt. Du kennst deine Eltern und konntest mit ihnen jedes Weihnachten verbringen. Meine sind tot seit ich ein Baby war, aber ich beklage mich nicht. Ich versuche eine schöne Zeit zu haben und eins sage ich dir, du wirst mich nicht davon abhalten ein schönes Weihnachtsfest zu feiern. Denn genau das ist dein Problem, Trish. Du kannst es nicht ertragen, das andere glücklich sind." Eine merkwürdige Spannung lag in der Luft. Keiner von beiden wusste was er noch sagen sollte. Sie wussten beide, was auf dem Spiel stand. Entweder sie würden das Kriegsbeil endgültig begraben, oder keiner von beiden hätte noch schöne Ferien. Zum Glück war Trish intelligent genug
nicht das beleidigte Kind zu spielen. "Harry, kannst du Klavier spielen?" fragte sie und Harry sah sie zum ersten mal lächeln. "Nein" sagte er etwas verwirrt. "Dann komm, ich zeig es dir." Sie nahm ihn bei der Hand, schleifte ihn zum Flügel hinüber und setzte ihn auf die kleine Bank davor. Dann setzte sie sich neben ihn und legte ihre Hände auf die Tasten. "Wenn ich jetzt sage, dann drückst du diese Taste." Sie deutete auf eine Taste und Harry legte seinen Finger darauf. Dann begann Trish zu spielen. Als sie jetzt sagte drückt Harry die Taste. Es ging eine ganze Weile so und Harry bekam immer schwierigere Aufgaben. Schließlich fielen beiden fast die Augen zu. Sie gingen nach oben und verabschiedeten sich voneinander. "Danke Harry!" sagte Trish. "Wofür?" fragte Harry. "Dafür das du mir gezeigt hast, wie dämlich ich mich benommen habe. Ohne dich hätte ich mir Weihnachten selber versaut." Harry grinste. "Keine Ursache!"
Zwei Tage später ging Harry voller Vorfreude ins Bett. Morgen würde es Geschenke geben. Trish und Shy hatten den ganzen Abend Weihnachtslieder gesungen. Wobei Trish die meiste Zeit Klavier spielte. Harry und Sirius hatten Lichterketten am Haus angebracht und als sie fertig waren hatten sie eine Schneeballschlacht veranstaltet. Klitsch nass waren sie zurück ins Haus gegangen und Shy hatte sie angemeckert, weil sie auf ihren Teppich tropften. Trish und Harry hatten vor dem Abendessen einen Schneemann gebaut, denn sie Frosty tauften. Jetzt schlief Harry völlig erschöpft ein und war einfach nur glücklich.
Weihnachten war herrlich. Harry hatte wirklich viele Geschenke bekommen. Shys Weihnachtsessen war mindestens genauso gut wie das in Hogwarts und die Mistelzweige, die im ganzen Haus aufgehängt waren sorgten für viel Spaß. Am Nachmittag wies Sirius alle an sich warm anzuziehen. Trish und Harry sahen einander fragend an, verschwanden dann jedoch auf ihre Zimmer, um sich umzuziehen. Eine viertel Stunde später kam Trish in einer roten Skihose, weißem Anorak, roten Handschuhen, dem gestrickten Roten Schal und einem knallroten Stirnband die Treppe hinunter. In der Hand hatte sie ein Paar gefütterte Stiefel, die sie nun anzog. "O.K. ich bin soweit" sagte sie. Alle schauten sie etwas merkwürdig an. Dann drehte sich Sirius um, öffnete die Tür und scheuchte sie nach draußen. Da stand doch tatsächlich ein Pferdeschlitten. Ein kleiner runzliger Mann saß darauf und im Gegensatz zu ihm wirkte Trish leicht bekleidet. Der Schlitten hatte zwei Sitzreihen. Sirius und Shy stiegen hinten ein
und Trish und Harry vorne. Sie bekamen dicke Wolldecken und dann ging die Fahrt auch schon los. Durch kleine Wäldchen, vorbei an weiten Feldern und am Rand der Stadt entlang. Zwischendurch hielt der alte Mann an und ließ sie aus dem Schlitten steigen um einen heißen Tee zu trinken. Trish nutzte den Stop, um sich in den Schnee fallen zu lassen und Schneeengel zu machen. Danach ging es weiter und wieder zurück nach hause. Mit roten Nasen und Wangen stiegen sie aus und bedankten sich bei dem alten Mann und den zwei Pferden, die vor den Schlitten gespannt waren. Am Abend saßen sie am Kamin und Shy erzählte die Weihnachtsgeschichte. Eins war klar, das war das schönste Weihnachten, dass Harry je erlebt hatte.
Ein paar Tage später war Harry total aufgekratzt. Hermine wollte schon am Nachmittag kommen. Ron, Fred, George und Clair am Abend und Zoe sollte irgendwann danach eintreffen. Mittagessen war schon längst vorbei und Harry schaute ungeduldig auf die Uhr. Dann begann er in der Diele auf und ab zu laufen. "Hör auf damit, du machst mich ja auch ganz nervös" sagte Trish, die auf der Treppe saß und ihm zusah, wie er ein Loch in den Boden trat. Harry setzte sich neben sie auf die Treppe und starrte die Tür an. "Sie hätte doch schon längst da sein müssen" murmelte er. "Beruhig dich, Hermine wird schon kommen." In diesem Moment läutete es an der Tür. Harry sprang auf und lief blitzschnell zu Tür. Hermine umarmte ihn zur Begrüßung. "Schön dich zu sehen Harry" sagte sie. "Sind die anderen schon da?" "Nein, aber du kannst dich ja erst mal mit Trish bekannt machen" antwortete Harry. "Oh, Hallo" sagte Hermine und gab Trish die Hand. In diesem Moment kam Shy in die Diele. "Shy, ahh du bist
schwanger, juhu." Hermine fing wie wild in der Diele herum zu springen. Harry dachte erst sie hätte einen Anfall oder so etwas. "Verrückt" murmelte er und bekam prompt einen Stoß in die Rippen dafür von Trish.
Zwei Stunden später, Harry, Hermine und Trish waren gerade in einer Unterhaltung vertieft, läutete es erneut. Sofort waren die Drei auf den Beinen, doch sie waren nicht schnell genug. Sie hörten wie sich unten die Tür öffnete und dann hörte man Clair kreischen. Genauso euphorisch, wie Hermine vor ihr. Jetzt kamen sie unten an und sahen Ron, die Zwillinge und Clair, die sich gerade aus einer Umarmung mit Shy löste, in der Diele stehen. Es war ein großes Hallo und Willkommen und als sich gerade beruhigt hatten klingelte es wieder. Alle rannten zur Tür um Zoe zu begrüßen. Clair war sofort von ihr begeistert und auch die Zwillinge beglückwünschten Harry zu so einer tollen Freundin. Trish war sehr ruhig und zurückhaltend, doch Harry merkte, dass auch sie sich wohl fühlte. Dann konnte die Sylvesterparty ja steigen.
Trish war eine echte Spaßbremse. Immer sah sie das Negative bei allem was sie taten. Als Sirius Harry aufforderte mit ihm den Weihnachtsbaum zu schmücken verdrehte sie die Augen und grummelte etwas wie : "Dämliche Muggelsitte." Shy sah sie dann immer mitleidig an und schüttelte den Kopf. Harry ließ sich den Spaß jedoch nicht verderben. Er und Sirius schmückten sich gegenseitig mit Lametta und Weihnachtsbaumkugeln. Als sie es endlich geschafft hatten den großen Stern auf der Spitze des Baumes zu befestigen und der Baum gerade stand war es schon längs Zeit fürs Abendessen. Shy hatte einen großen Topf Spaghetti gemacht und ihre Sauce war ein Traum. Harry und Sirius schlürften regelrecht die Nudeln und auf ihren Sachen und auf der Tischdecke verteilten sich kleine rote Flecke. Shy schüttelte nur den Kopf, musste aber doch heftig lachen. Trish räusperte sich und warf allen einen bedeutenden Blick zu. "Ich denke ihr seid aus dem Alter heraus, in dem man mit seinem Essen spielt."
Harry, dem noch eine Nudel aus dem Mud hing lief rot an. Allerdings wusste er nicht ganz warum. Aus Scham oder aus Wut? Jedenfalls aß er den Rest seiner Spaghetti vernünftig. Nach dem Abendessen gingen sie ins Wohnzimmer. Harry und Sirius übernahmen freiwillig Abwasch. Irgendwie hatten sie das Gefühl Trish würde ihnen die Augen auskratzen, wenn sie es nicht getan hätten. Danach spielten sie Scrabble. Ein Wortspiel, bei dem man Buchstaben zog und sie dann zu einem Wort zusammensetzen musste. Harry legte das Wort ,Tee' und war mächtig stolz auf sich. Trish sah ihn von oben herab an und legte an sein Tee das Wort ,Kanne'. "Wie soll man bei so miesen Vorgaben vernünftige Wörter zusammenkriegen?" sagte sie schnippisch und Harry erinnerte sie jetzt an Malfoy. Sie gewann haushoch. "Herzlichen Glückwunsch Kleines" sagte Shy. "Danke Tante Shy, aber bei so schwachen Gegnern ist es doch kein Wunder." Dabei sah sie Harry triumphierend an. Diesem platze jetzt entgültig der Kragen. "Ohh,
was glaubst du eigentlich wer du bist? Nur weil du superintelligent bist hast du nicht das Recht andere als dumm abzustempeln. Du solltest froh sein, dass wir dich eingeladen haben. Ich habe nicht darum gebeten, dass du mir Weihnachten vermiest. Du bist ein verwöhntes, kleines Einzelkind, dessen bester Freund ihm jeden Tag aus einem Spiegel entgegenblickt. Aber lass deine Komplexe gefälligst nicht an uns aus!" Stille. Shy versuchte krampfhaft zu lächeln, Sirius blieb der Mund offen stehen und Trish sah aus als würde sie jeden Moment anfangen zu heulen. Sie stand auf, verpasste Harry ein Ohrfeige und schritt die Treppe hinauf ins Gästezimmer. Eine halbe Minute später hörte man eine Tür knallen. "Tja, ähm, ich schlage vor wir gehen dann mal ins Bett" sagte Shy und begann das Spiel zusammenzuräumen. Sirius nickte nur. Harry ging wütend die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Er hatte daran gedacht ebenfalls die Tür zu knallen, ließ es dann aber lieber. Er riss das Fenster auf um
die kalte Luft hinein zu lassen und sich abzukühlen. Es war schon ziemlich spät, als er sich entschloss ins Bett zu gehen. Gerade in einen unruhigen Schlaf verfallen, wurde Harry plötzlich wach. Jemand ging die Treppe hinunter. Harry lauschte gespannt. Ein paar Minuten später konnte man jemanden Klavier spielen hören. Wer sollte das sein? Harry wusste, das weder Sirius noch Shy Klavier spielen konnten und das der Flügel im Esszimmer mehr oder weniger Dekoration war. Harry beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Er schlich sich leise nach unten ins Esszimmer und sah eine Person in Nachthemd und Morgenmantel am Flügel sitzen. Es war Trish. Sie hatte Harry anscheinend nicht bemerkt, denn jetzt begann sie zu singen. Sie sang anders als Zoe. Viel inniger und tiefer. Harry kannte das Lied, er hatte es neulich im Radio gehört.
"I keep on fallin'
In and out
Of love with you
I never loved someone
The way
I loved you
Oh, oh,
I never felt this way
How do you give me
So much pleasure
And cause me
So much pain?
Yeah yeah
'Cause when I think
I've takin' more
Than would a fool
I start fallin'
Back in love with you
"I keep on fallin'
In and out
Of love with you
I never loved someone
The way
I loved you"
("Fallin" by Alicia Keys)
Sie hörte auf zu singen und spielte das Lied zuende. Als der letzte Ton verklungen war konnte Harry nicht mehr einfach nur dastehen.
Er begann leise zu klatschen. Zaghaft drehte sich Trish um. Sie sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Wut an. "Was willst du?" fragte sie grimmig. "Nichts" gab Harry zu "Ich hab dir bloß beim Spielen zugehört." "Na schön, dann hast du ja deinen Spaß gehabt. Wenn ich dich jetzt bitten dürfte mich alleine zu lassen." "Oh Mann, was ist eigentlich dein Problem?" "Was mein Problem ist? Ich verbringe die meiste Zeit meines Lebens auf einem dämlichen Internat, in einem dämlichen Land. Ich habe keine Freunde und die Einzige, die nicht wegläuft, wenn ich ins Zimmer komme ist meine Katze Misha. Der einzige Grund für den ich lebe, sind die zwei Wochen Weihnachtsferien mit meinen Eltern. Und die liegen im Moment im Krankenhaus und wissen nicht wer sie sind, geschweige denn wer ich bin. Das Harry ist mein Problem!" Sie hatte sich vor Harry aufgebaut und atmete so schnell, als ob sie gerade einen Hundertmeterlauf hinter sich hätte. Harry war erst geschockt und dann überkam ihn
so etwas wie Mitgefühl und gleichzeitige Wut. "Hör zu, ich weiß du glaubst niemand auf dieser Welt leidet so sehr wie du, aber du hast nicht zehn Jahre in einem miesen Schrank unter einer Treppe verbracht. Du musstest nie die alten Sachen deines verhassten Cousins tragen. Du wirst nicht vom grausamsten Zauberer aller Zeiten gejagt. Du kennst deine Eltern und konntest mit ihnen jedes Weihnachten verbringen. Meine sind tot seit ich ein Baby war, aber ich beklage mich nicht. Ich versuche eine schöne Zeit zu haben und eins sage ich dir, du wirst mich nicht davon abhalten ein schönes Weihnachtsfest zu feiern. Denn genau das ist dein Problem, Trish. Du kannst es nicht ertragen, das andere glücklich sind." Eine merkwürdige Spannung lag in der Luft. Keiner von beiden wusste was er noch sagen sollte. Sie wussten beide, was auf dem Spiel stand. Entweder sie würden das Kriegsbeil endgültig begraben, oder keiner von beiden hätte noch schöne Ferien. Zum Glück war Trish intelligent genug
nicht das beleidigte Kind zu spielen. "Harry, kannst du Klavier spielen?" fragte sie und Harry sah sie zum ersten mal lächeln. "Nein" sagte er etwas verwirrt. "Dann komm, ich zeig es dir." Sie nahm ihn bei der Hand, schleifte ihn zum Flügel hinüber und setzte ihn auf die kleine Bank davor. Dann setzte sie sich neben ihn und legte ihre Hände auf die Tasten. "Wenn ich jetzt sage, dann drückst du diese Taste." Sie deutete auf eine Taste und Harry legte seinen Finger darauf. Dann begann Trish zu spielen. Als sie jetzt sagte drückt Harry die Taste. Es ging eine ganze Weile so und Harry bekam immer schwierigere Aufgaben. Schließlich fielen beiden fast die Augen zu. Sie gingen nach oben und verabschiedeten sich voneinander. "Danke Harry!" sagte Trish. "Wofür?" fragte Harry. "Dafür das du mir gezeigt hast, wie dämlich ich mich benommen habe. Ohne dich hätte ich mir Weihnachten selber versaut." Harry grinste. "Keine Ursache!"
Zwei Tage später ging Harry voller Vorfreude ins Bett. Morgen würde es Geschenke geben. Trish und Shy hatten den ganzen Abend Weihnachtslieder gesungen. Wobei Trish die meiste Zeit Klavier spielte. Harry und Sirius hatten Lichterketten am Haus angebracht und als sie fertig waren hatten sie eine Schneeballschlacht veranstaltet. Klitsch nass waren sie zurück ins Haus gegangen und Shy hatte sie angemeckert, weil sie auf ihren Teppich tropften. Trish und Harry hatten vor dem Abendessen einen Schneemann gebaut, denn sie Frosty tauften. Jetzt schlief Harry völlig erschöpft ein und war einfach nur glücklich.
Weihnachten war herrlich. Harry hatte wirklich viele Geschenke bekommen. Shys Weihnachtsessen war mindestens genauso gut wie das in Hogwarts und die Mistelzweige, die im ganzen Haus aufgehängt waren sorgten für viel Spaß. Am Nachmittag wies Sirius alle an sich warm anzuziehen. Trish und Harry sahen einander fragend an, verschwanden dann jedoch auf ihre Zimmer, um sich umzuziehen. Eine viertel Stunde später kam Trish in einer roten Skihose, weißem Anorak, roten Handschuhen, dem gestrickten Roten Schal und einem knallroten Stirnband die Treppe hinunter. In der Hand hatte sie ein Paar gefütterte Stiefel, die sie nun anzog. "O.K. ich bin soweit" sagte sie. Alle schauten sie etwas merkwürdig an. Dann drehte sich Sirius um, öffnete die Tür und scheuchte sie nach draußen. Da stand doch tatsächlich ein Pferdeschlitten. Ein kleiner runzliger Mann saß darauf und im Gegensatz zu ihm wirkte Trish leicht bekleidet. Der Schlitten hatte zwei Sitzreihen. Sirius und Shy stiegen hinten ein
und Trish und Harry vorne. Sie bekamen dicke Wolldecken und dann ging die Fahrt auch schon los. Durch kleine Wäldchen, vorbei an weiten Feldern und am Rand der Stadt entlang. Zwischendurch hielt der alte Mann an und ließ sie aus dem Schlitten steigen um einen heißen Tee zu trinken. Trish nutzte den Stop, um sich in den Schnee fallen zu lassen und Schneeengel zu machen. Danach ging es weiter und wieder zurück nach hause. Mit roten Nasen und Wangen stiegen sie aus und bedankten sich bei dem alten Mann und den zwei Pferden, die vor den Schlitten gespannt waren. Am Abend saßen sie am Kamin und Shy erzählte die Weihnachtsgeschichte. Eins war klar, das war das schönste Weihnachten, dass Harry je erlebt hatte.
Ein paar Tage später war Harry total aufgekratzt. Hermine wollte schon am Nachmittag kommen. Ron, Fred, George und Clair am Abend und Zoe sollte irgendwann danach eintreffen. Mittagessen war schon längst vorbei und Harry schaute ungeduldig auf die Uhr. Dann begann er in der Diele auf und ab zu laufen. "Hör auf damit, du machst mich ja auch ganz nervös" sagte Trish, die auf der Treppe saß und ihm zusah, wie er ein Loch in den Boden trat. Harry setzte sich neben sie auf die Treppe und starrte die Tür an. "Sie hätte doch schon längst da sein müssen" murmelte er. "Beruhig dich, Hermine wird schon kommen." In diesem Moment läutete es an der Tür. Harry sprang auf und lief blitzschnell zu Tür. Hermine umarmte ihn zur Begrüßung. "Schön dich zu sehen Harry" sagte sie. "Sind die anderen schon da?" "Nein, aber du kannst dich ja erst mal mit Trish bekannt machen" antwortete Harry. "Oh, Hallo" sagte Hermine und gab Trish die Hand. In diesem Moment kam Shy in die Diele. "Shy, ahh du bist
schwanger, juhu." Hermine fing wie wild in der Diele herum zu springen. Harry dachte erst sie hätte einen Anfall oder so etwas. "Verrückt" murmelte er und bekam prompt einen Stoß in die Rippen dafür von Trish.
Zwei Stunden später, Harry, Hermine und Trish waren gerade in einer Unterhaltung vertieft, läutete es erneut. Sofort waren die Drei auf den Beinen, doch sie waren nicht schnell genug. Sie hörten wie sich unten die Tür öffnete und dann hörte man Clair kreischen. Genauso euphorisch, wie Hermine vor ihr. Jetzt kamen sie unten an und sahen Ron, die Zwillinge und Clair, die sich gerade aus einer Umarmung mit Shy löste, in der Diele stehen. Es war ein großes Hallo und Willkommen und als sich gerade beruhigt hatten klingelte es wieder. Alle rannten zur Tür um Zoe zu begrüßen. Clair war sofort von ihr begeistert und auch die Zwillinge beglückwünschten Harry zu so einer tollen Freundin. Trish war sehr ruhig und zurückhaltend, doch Harry merkte, dass auch sie sich wohl fühlte. Dann konnte die Sylvesterparty ja steigen.
