The Final Step to the Master 0 Pokémon Matthias Engel Normal Matthias Engel 2 2001-11-03T17:25:00Z 2001-11-03T17:25:00Z 7 4451 25375 Action/Abenteuer/Romantik 211 50 31162 9.2812 21 0 0

The Final Step to the Master

Episode 5

(Erzähler)

„In der letzten Episode gab es ein tränenreiches Aufeinandertreffen von Ash und Misty und beinahe auch eine eben solche Trennung. Aber dank dem Verständnis von Mistys Schwestern ging alles gut aus und Misty schloß sich den beiden Jungs auf ihrer Reise wieder an. Jetzt waren sie offensichtlich auf dem Weg Richtung Orania City. Aber es sah so aus, als ob sie sich mal wieder nicht entscheiden konnten, wohin es gehen sollte."

Irgendwo hinter Azuria City (Ash)

Ratlos standen wir an der Weggabelung. Wir wollten nach Orania City aber leider... „Oh, Mann. Jetzt haben wir uns schon wieder verlaufen!" nörgelte Misty rum. „Wir sind doch schon mal hier lang gegangen. Wir können uns doch nicht schon wieder verlaufen", meinte ich und deutete dann auf den mittleren Pfad. „Ich denke, wir müssen da lang." Misty rümpfte die Nase. „Quatsch, wir müssen nach links." Jetzt ging das schon wieder los. Beim letzten Mal hatten wir uns auch nicht entscheiden können und waren so quer durch die Gegend gelaufen. Gut, dadurch hatte ich Bisasam, Glumanda und Schiggy bekommen aber Lust hatte ich nicht gerade noch einmal auf einen solchen Horrormarsch.

Zum Glück hatten wir ja Richie. „Nein, ihr liegt beide falsch. Wir müssen nach rechts, das ist der schnellste Weg nach Orania." Wir schauten ihn fragend an. „Hey, ich komme aus der Richtung. Ich muß das wissen." Wie ich schon sagte: Zum Glück hatten wir Richie. „Na, dann los." Ich sah zum Himmel hinauf und entdeckte weit am Horizont die ersten dunklen Wolken. Es würde einen Sturm geben, hoffentlich schafften wir es rechtzeitig.

Wendungen

(Misty)

Ich hatte mich etwas zurückfallen lassen, während Ash und Richie vorausgingen. Alles war wie früher und doch... Nun vielleicht sollte ich es einfach drauf ankommen lassen aber wahrscheinlich hatte ich einfach zuviel Angst vor der Antwort. Immer wieder warf ich einen verstohlenen Blick in seine Richtung. Nein, ich irrte mich, es war nicht mehr so wie früher. Früher war alles einfacher gewesen. Wir waren unschuldige Kinder. Jetzt, wo wir älter geworden waren, war alles viel schwieriger. Damals hatten wir gelacht und gestritten, vollkommen unbeschwert.

Nun war es ruhiger. Seit wir Azuria verlassen hatten, war kaum ein Wort zwischen uns gefallen, weder von ihm noch von mir. Ich schollt mich selbst dafür, konnte aber nichts machen. Würde es sich wirklich alles von allein entwickeln? War es so einfach? Als ich meine neue Reise antrat, war ich mir absolut sicher gewesen. Aber nun... Hör auf, wir sind doch erst ein kurzes Stück gewandert. Das wird schon, befahl ich mir und trabte weiter hinter den zwei Jungs her.

(Richie)

Wir hatten jetzt vielleicht gut zwei Fünftel des Weges zurückgelegt. Die Wolken am Horizont waren etwas dichter geworden aber es war noch kein Regen oder ein Gewitter zu erkennen. Es braute sich jedoch etwas zusammen und ich wollte nicht mehr auf dem Weg zwischen zwei Städten sein, wenn es losging.

Zur Seite blickend, sah ich wie Ash mit starrem Blick geradeaus wanderte. Misty hing immer noch ein ganzes Stück hinter uns. Mich beunruhigte das. So ging das schon die ganze Zeit und ich hatte mir das Wiedersehen der beiden doch etwas anders vorgestellt.

„Ash?" Er hob so überrascht den Kopf, als hätte er im laufen geschlafen. „Äh ja, was ist, Richie?" Ich wollte nicht direkt auf ihn einreden, das würde es eh nicht bringen. „Ich dachte nur, du wolltest vielleicht reden." Verwundert blickte er mich an. „Worüber?" Als Antwort warf ich einen kurzen Blick über die Schulter. Dabei erkannte ich, daß Misty scheinbar selber in Gedanken versunken war. „Oh!" Ash schien verstanden zu haben, senkte aber gleich traurig den Kopf. „Ich weiß nicht. Ich glaube, sie will nichts mehr von mir wissen. Ich hab mich ja auch ziemlich blöd verhalten." Eigentlich sollte eine ziemliche scharfe Antwort folgen, von wegen, daß sie wohl dasselbe für ihn wie er für sie empfand. Ich ließ es dann aber. Das sollten die beiden lieber selbst herausfinden. Statt dessen wurde es nur ein mageres „Verstehe."

Eine Weile liefen wir weiter, dann beschloß ich noch einmal ein paar ermutigende Worte zu sagen. „Hast du denn überhaupt schon versucht mit ihr zu sprechen?" Ash schien verwirrt. „Nein."

„Und wie willst du dann wissen, was sie denkt? Ich glaube kaum, daß sie mit uns gekommen wäre, wenn sie dich nicht mehr leiden könnte. Ich glaube, ihr beide solltet einfach mal miteinander reden." Ich sah meinem Freund tief in die Augen. „Hm?" Er nickte zaghaft. „Ich werde es versuchen." Ich stieß einen leisen Seufzer aus. Das würde noch ein ganz schönes Stück Arbeit werden.

Erneut wurde eine Weile geschwiegen und weder Ash noch Misty machten Anstalten sich dem anderen zu nähern. Langsam wurde es mir zu blöd. Also ließ ich mich selbst etwas zurückfallen. Misty schien genauso überrascht zu sein mich zu sehen wie Ash vorhin.

„Irgendwelche Probleme?" begann ich wieder eher vorsichtig. „Womit", fragte sie verstohlen. „Mit Ash. Denkt er jedenfalls." Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich von fragend hin zu ungläubig. „Wie? Er denkt, ich hätte ein Problem mit ihm?" Sie war schon beinahe fassungslos und schien es für vollkommen absurd zu halten. „Nun und warum redet ihr nicht miteinander?" Die Frage schien Misty zu beschäftigen. „Muß ich denn anfangen?" Es war zum Verzweifeln. So würden die beiden nie zusammenkommen. „Manchmal muß man auch den ersten Schritt machen. Wie heißt es so schön? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."

(Ash)

Schließlich faßte ich einen Entschluß. Ich verlangsamte meine Schritte und paßte mich dann Mistys Tempo an. So viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, daß ich nicht wußte, wo ich anfangen sollte. Zaghaft oder direkt, trauen oder nicht trauen. Es kam dann, wie es kommen mußte. Wir fingen beide gleichzeitig an zu reden. „Misty/Ash..."

Verlegen sahen wir uns an, schwiegen einen Moment. „Du zuerst", sagte ich schließlich. Vorsichtig fragte sie: „Magst du mich noch? Ich meine..." Sie verstummte. „Ich dich noch mögen? Wieso sollte ich denn nicht? Du hast doch allen Grund wütend zu sein. Ich habe versucht dich mit Gewalt..." Weiter kam ich nicht. „Danke für das Geld", meinte Misty urplötzlich. Der Themenwechsel brachte mich ziemlich aus dem Konzept. „Hey, war doch Ehrensache", antwortete ich schließlich.

Wieder eine ganze zeitlang Schweigen. „Ash", begann Misty wieder, „vergessen wir, was war. In Ordnung? Laß uns einfach wieder Freunde sein." Dankbar nickte ich. „Klar." Doch ein leichter Unterton der Enttäuschung schwang mit. Nur Freunde? Mehr nicht? Ach, Ash, was machst du dir eigentlich vor. Gib es zu, dieses Mädchen will nichts von dir.

(Misty)

Au! Die gedankliche Ohrfeige, die ich mir selbst verpaßt hatte, tat höllisch weh. Was redete ich da für einen Mist? Einfach nur Freunde, was blöderes war mir wohl nicht eingefallen. Eigentlich wollte ich was ganz anderes sagen... Schon wieder vermasselt!

Gerade, als ich beginnen wollte meinen Fehler wieder auszubügeln, gab es ein lautes Grummeln, gefolgt von einem grellen Blitz, nicht weit von uns entfernt, und einem lauten Krachen. „Oh, man, das gibt einen heftigen Sturm", bemerkte Richie. Es war so plötzlich gekommen, daß niemand etwas bemerkt hatte. Vor ein paar Minuten hatte es noch so ausgesehen, als ob die Wolken sich verziehen würden. Ich spürte schon, wie es unangenehm kühl wurde. Es gab hier auch kein Versteck, wo man gut geschützt wäre. „Schnell, Leute! Wir müssen laufen. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch relativ unbeschadet nach Orania", rief Richie. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Mit einem schnellen Blick nach hinten überprüfte ich, ob Togepi sicher in seinem Rucksack war, und lief dann.

Während wir so durch den Wald rannten, setzte zu allem Überfluß auch noch ein ziemlich heftiger Regen ein und hatte uns bald bis auf die Kleider durchnäßt. Der Sturm tobte um uns herum, wobei die Bäume nur verhältnismäßig wenig Schutz baten, zerrte an unseren nassen Kleidern und trieb uns immer wieder das ebenso nasse Haar ins Gesicht. Zum fünften Mal schob ich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann bemerkte ich, daß ich irgendwo hintergehakt war. Ein stechender Schmerz fuhr in meinen rechten Fuß und wenige Augenblicke später fand ich mich kopfüber im durchweichten Boden wieder.

„Misty!" hörte ich die Jungs rufen und versuchte mich wieder halbwegs aufzurappeln, als es ohrenbetäubend donnerte. So als wäre ein Blitz genau neben mir... Verstohlen blickte ich zur Seite. Der Baum links von mir brannte lichterloh und war voll in der Mitte gespalten worden. „Misty, Vorsicht!" drang Ashs Stimme kaum hörbar über den Sturm. Ich sah nach oben und mit Entsetzen mußte ich feststellen, daß ich genau unter einem brennenden Ast hockte, der just in diesem Moment abbrach und auf mich zusauste. Mit erstarrten Blick sah ich ihm entgegen...

Orania City (Officer Rocky)

Als die ersten Blitze am Horizont auftauchten, war mir bereits klar, daß das Unwetter äußert heftig werden würde. Ich hoffte nur es war niemand mehr unterwegs da draußen.

Mit besorgtem Blick trat ich vor die Polizeistation. Ein richtiger Pulk an schwarzen Wolken hatte sich über dem Gebiet zwischen Azuria und Orania City zusammengebraut. Blitze tobten, Donner grollte und ein verdammt regnerischer Sturm fegte über das Land. Bald würde er uns auch erreicht haben. Die Einwohner der Stadt schienen es nun auch gemerkt zu haben und beeilten sich ihre Geschäfte zu erledigen. Bald würden die Straßen wie leergefegt sein. Das Gefühl ließ mich nicht los, daß da draußen irgend etwas Schlimmes geschah. Tja, der Instinkt einer Polizistin.

„Officer Rocky!" rief eine Stimme. „Schwester Joy", erkannte ich sie. „Ein ziemlich heftiges Unwetter, das sich da zusammenbraut", bemerkte sie. „Sie sagen es." Ich überlegte kurz, schnappte mir dann aber meinen Helm und schwang mich aufs Motorrad. „Wo wollen sie hin?"

„Ich hab so ein Gefühl, daß da draußen noch jemand ist. Ich muß dem nachgehen", erklärte ich. „Passen sie auf sich auf", rief sie mir nach. Kurz darauf schoß ich die Straße hinunter. Ich würde die Zufahrten zu Orania City überprüfen. Vielleicht sah ich ja etwas, was meine Ahnung bestätigen würde. Sicher war es irgendwo paranoid aber das Gefühl ließ mich nicht los.

Zwischen den Städten (Ash)

„Misty!" schrie ich aus voller Kehle und Richie, Pikachu und Sparky fielen lauthals mit ein. Sie sah den brennenden Ast kommen, war aber viel zu geschockt um sich zu bewegen. Es spielte sich jetzt alles in Zeitlupe vor meinen Augen ab. Mit zwei langen Schritten, die doch so ewig dauerten, war ich in ihrer Reichweite. Ich stieß mich vom Boden ab und segelte auf Misty zu. Als ich sie zufassen bekam, stieß ich sie im buchstäblich letzten Moment weg. Sie schrie, da sie scheinbar der Ast noch gestreift hatte, dann kamen wir nach einigen unkontrollierten Rollen zum Stillstand und lagen erstmal einige Momente tief durchatmend auf dem Boden.

Ich richtete mich schließlich auf und warf dann einen Blick auf Misty, der der Schrecken immer noch ins Gesicht geschrieben stand. „Danke", preßte sie hervor und ihre Stimme klang zittrig. Dabei hielt sie sich mit schmerzverzerrten Gesicht ihren Arm. Man konnte eine kleine Brandwunde erkennen. Nichts schlimmes aber es tat sicherlich höllisch weh. Ich nahm ein Tuch aus der Tasche und goß etwas kaltes und klares Wasser aus meiner Trinkflasche darüber. Dann preßte ich es Misty auf die Wunde. Sie biß die Zähne zusammen, sagte aber nichts und nahm das Tuch widerstandslos.

„Alles in Ordnung sonst bei euch", fragte Richie, der sich neben uns gehockt hatte. „Ja, ja. Mir geht's gut", sagte Misty leise. Ich stand auf und reichte ihr meine Hand. „Komm, ich helf dir hoch."

(Misty)

Ich wollte mich zur Seite rollen, irgendwas tun, aber mein Körper verweigerte mir den Gehorsam. Aus den Augenwinkeln sah ich etwas – jemanden. Dann wurde ich hart zur Seite gerissen. Es brannte höllisch, als der Ast mich streifte, aber er hatte mich nicht voll getroffen. Ich rollte unkontrolliert über den Boden.

Mein Herz raste immer noch wie wild, auch nach einigen Momenten des Ausruhen. Erst jetzt bemerkte ich, daß Ash es gewesen war, der mich gerettet hatte. „Danke", sagte ich mit zittriger Stimme. Nicht nur, weil meine Atmung immer noch übermäßig schnell ging, sondern weil ich gerade realisierte, daß er sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt hatte. Er hätte selber dabei draufgehen können und trotzdem hatte er sich mutig dazwischen geworfen. Mein Herz schlug immer noch schnell aber weniger aus Angst, denn wegen dieser Tatsache. War ich ihm also doch nicht ganz egal?

Mein Arm schmerzte, eine eklige Brandwunde klaffte dort. Ash legte mir ein nasses Tuch auf die Schulter, was eine neue Welle von Schmerzen auslöste. Aber ich ließ es geschehen, da es das Beste in der gegenwärtigen Situation war. Die spürbar tiefe Besorgnis, die Ash mir entgegenbrachte, erwärmte mich innerlich ein wenig. War da vielleicht tatsächlich mehr als nur gute Freundschaft, dachte ich, während ich das Tuch nahm.

„Alles in Ordnung sonst bei euch", hörte ich Richie fragen. „Ja, ja. Mir geht's gut", erwiderte ich leise und kam langsam aus meinem Schockzustand in die Realität zurück. Ash war aufgestanden. „Komm, ich helf dir hoch", bot er mir an. Dankbar nahm ich seine Hand und wollte mich aufrichten, als ein neuer Schmerz durch meinen Körper zuckte und mich schlagartig dazu veranlaßte mich wieder hinzusetzen. Es war mein rechter Fuß, mit dem ich mich vorhin verhakt hatte. Mein erster Gedanke war gebrochen aber das hätte ich schon vorher merken sollen. „Was hast du", fragte Ash besorgt. Ich hielt meinen Fuß und antwortete trocken: „Verstaucht, glaub ich."

„Kannst du auftreten?" wollte Ash wissen. „Sieht nicht so aus." Jetzt waren beide äußerst besorgt. „Aber wir müssen zur Stadt. Wir können nicht hierbleiben. Bei dem Wetter holst du dir den Tod", meinte Richie. Das war sicherlich richtig aber so konnte ich unmöglich laufen. Es war verrückt und ziemlich selbstlos aber ich wollte meine Freunde und insbesondere Ash in Sicherheit wissen. „Dann geht ohne mich."

(Ash)

Ich traute meinen Ohren nicht. Das meinte sie doch nicht ernst, oder? Ein Blick in ihr Gesicht beantwortete meine Frage. Diese wunderschönen Augen erwiderten meinen Blick mit sturer Entschlossenheit. Sie war schon immer stur gewesen aber das konnte man von mir wohl auch sagen. Und ich hatte nicht vor nachzugeben. Diese hübschen Augen würde ich nie alleine lassen. „Das kommt überhaupt nicht in Frage", erwiderte ich streng. „Glaubst du hier als Einzige das Recht auf Selbstaufopferung beanspruchen zu dürfen? Du hast doch wohl nicht eine Sekunde ernsthaft gedacht, daß wir dich alleine lassen würden", schrie ich, ohne zu merken, daß sich ein paar kleine Tränen in meinen Augen bildeten. „Pika, Pika, Pikachu! (Er hat Recht!)" stimmte Pikachu mir wild gestikulierend zu. „Aber, Ash..." Richie unterbrach sie: „Ash hat Recht. Was denkst du bloß von uns?"

„Ich wollte doch nur..." versuchte sie es wieder aber ich wollte keine Widerrede zulassen. „Wenn schon, stehen wir das zusammen durch", erklärte ich. Da kam mir ein Gedanke. „Smettbo..." Ich nahm einen Pokéball. „Zurück!" Es war sicherer so. Dann warf ich Smettbos Pokéball und die der anderen Richie zu. „Ich werde hierbleiben, du läufst so schnell es geht nach Orania City und holst Hilfe. Wir werden es hier eine Zeitlang durchhalten aber nicht lange." Er wollte widersprechen, merkte dann aber scheinbar, daß es die beste Möglichkeit war, die uns blieb. „Pikachu", wandte ich mich an meinen besten Freund – oder besser Freundin, denn eigentlich war Pikachu ja weiblich. „Geh mit Richie und Sparky und paß auf, daß sie heil ankommen." Pikachu sah mich traurig an, ließ seine Blicke zwischen mir und Misty hin- und herwandern und gab dann überraschend schnell jeglichen Einwand auf und hopste auf Richies Schulter.

„Dann nimm auch meine mit", sagte Misty und warf Richie ihre Pokébälle zu. Plötzlich schien ihr etwas eingefallen zu sein. „Oh, nein! Togepi!" Vorsichtig holte sie das ziemlich verstörte kleine Pokémon aus ihrem Rucksack. Sie sah Richie fragend an und er verstand sofort. „Ich paß gut drauf auf. Versprochen." Damit verstaute er auch Togepi in seinem Rucksack, der langsam aus allen Nähten zu platzen drohte. „Geht jetzt und beeilt euch!" Richie nickte und lief los.

(Misty)

Als ob es nicht so schon schlimm genug war, wurde der Regen und der Sturm noch stärker, was die Temperaturen erneut um ein paar Grad fallen ließ. Die Bäume boten uns kaum Schutz und zu allem Überfluß konnte ich mich mit meinem verletzten Fuß kaum bewegen. Außerdem kam auch immer wieder Regenwasser in meine offene Wunde und fügte mir weitere Schmerzen zu. Aber die Kälte war am Schlimmsten. Sie fraß sich unbarmherzig durch unsere nassen Klamotten.

Ash sah sich immer wieder nach einem halbwegs geschützten Ort um. „Da hinten! Schau!" Er zeigte auf einen Felsen, ungefähr so groß wie wir. „Laß uns da rüber." Er half mir wieder auf und stützte mich dann. Ich biß die Zähne zusammen und humpelte in Richtung des Felsens. Mit letzter Kraft ließ ich mich mit dem Rücken zum Stein dort nieder und Ash gleich neben mir. Hier war es etwas geschützt vor dem Sturm aber der Regen war immer noch da. Ich zitterte am ganzen Körper, so kalt war mir. Sicher stand ich bereits am Rand einer Unterkühlung und bis man uns fand, würde ich sicher schon ein Eisklotz sein.

„Ist dir kalt?" Was denkst du wohl, wollte ich eigentlich bissig erwidern, nickte dann aber nur. Seine Fürsorge rührte mich und daher konnte ich ihm auch nicht böse sein. „Hier." Er zog seine Jacke aus und wollte sie mir umlegen. „Warte mal! Und was ist mit dir? Du erfrierst ja", stellte ich protestierend fest. „Ach, so ein bißchen Sturm und Regen kriegt mich nicht klein", meinte er mit einem gezwungenem Lächeln und ich merkte, daß eine Diskussion völlig sinnlos war. Wir sollten unsere Kräfte lieber fürs Überleben schonen.

(Richie)

Der Sturm wirbelte um mich herum. Ich lief so schnell, wie ich noch nie in meinem Leben gelaufen war. Wasser spritzte um mich herum, während ich ständig in wahre Seen auf dem Boden trampelte. Aber das war mir egal. Hoffentlich schaffe ich es noch rechtzeitig. Erneut beschleunigte ich meine Schritte. Ich war schon total durchgeweicht – aber auch das war mir egal.

In dem Tempo würde ich es nie rechtzeitig hin und mit Hilfe wieder zurück schaffen. Es mußte doch eine Möglichkeit geben schneller voranzukommen. Mir kam der Gedanke, daß wir Misty vielleicht mit Hilfe von Ashs Tauboss hätten transportieren hätten, verwarf ihn aber gleich wieder, da der Flug in ihrem Zustand wohl kaum heil ausgegangen wäre. „Moment mal!" Es war sicherlich riskant bei diesem Unwetter aber... Ich blieb einen Moment stehen und kramte in meinem Rucksack. „Pi? (Was suchst du?)" wollte Pikachu wissen. „Wart's ab." Zum Glück hatte Ash es mir nachgemacht und seine Pokébälle markiert. „In welchem ist Tauboss", fragte ich. Pikachu zeigte auf den richtigen. „Gut, haltet euch jetzt ja gut fest", riet ich Sparky und Pikachu. „Das wird etwas rauh werden. Los, Tauboss!" Mit einem spitzen Schrei verließ Tauboss seinen Pokéball. Ich überließ es Pikachu ihm die Situation zu erklären. „Schaffst du es bei dem Wetter", fragte ich schließlich. Als Antwort hockte es sich nieder. „Na dann." Schnell schwang ich mich auf Tauboss' Rücken.

Orania City Stadtgrenze (Officer Rocky)

Gerade hatte ich meine Runde abgeschlossen, ohne etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Der Sturm war nun auch schon über Orania City. „Besser ich kehre um. Das wird ganz schön ungemütlich." Ich wollte wenden und zur Polizeistation zurück. Vorher warf ich einen letzten Blick zurück und traute meinen Augen beinahe nicht. Da war doch etwas.

Schnell nahm ich mein Fernglas und suchte nach dem Punkt am Himmel. Da! Da war ein Tauboss in der Luft und auf seinem Rücken war ein Junge, der mir doch äußerst bekannt vorkam. Natürlich! Er war schon sehr oft hier gewesen. „Was macht der bei dem Wetter da draußen? Ich fahr ihm mal besser entgegen." Das tat ich dann auch, mit Höchstgeschwindigkeit.

Nahe der Stadtgrenze (Richie)

Ich war beeindruckt. Obgleich des Sturmes, hatte Tauboss kaum Probleme das Gleichgewicht zu halten. Trotzdem wäre der Flug für jemanden, der sich nicht richtig festhalten konnte wohl problematisch gewesen. „Da vorne ist Orania City. Wir sind gleich da", schrie ich über den Sturm hinweg, was eigentlich in dieser Höhe sinnlos war. Ich ließ meinen Blick schweifen und erkannte etwas am Stadtrand, daß uns schnell entgegen kam. Das war ein Motorrad und das bedeutete... Ich deutete nach unten und machte Tauboss klar, daß es runtergehen sollte, was sich wegen der ständigen Aufwinde als schwieriger erwies, als der Aufstieg.

Schließlich kamen wir fast genau neben Officer Rocky zu Boden. „Verdammt, was machst du hier bei dem Wetter?" wollte sie wissen. „Meine Freunde und ich waren auf dem Weg nach Orania City, als uns der Sturm überraschte. Misty hat sich ihren Fuß verletzt und Ash ist bei ihr geblieben. Ich bin los um Hilfe zu holen", erklärte ich schnell. Entsetzt sah Rocky mich an. „Da draußen sind also noch welche? Schnell, steig auf! Dein Tauboss ist ja schon völlig ausgelaugt." Das Angebot nahm ich dankend an und so fuhren wir in Richtung Stadt. „Wir bräuchten einen Hubschrauber oder so", meinte ich. „Ja, aber bei dem Wetter kriegen wir doch keinen in die Luft." Ich überlegte. „Dann brauch ich Decken und ein wetterfestes Zelt vielleicht."

„Das sollte sich organisieren lassen."

(Anmerkungen des Autors: ... = Einschub von Misty's Song, einige vielleicht besser bekannt als „In der Dunkelheit der Nacht". Ich habe nur die englische Version aber die ist auch sehr schön.)

Zurück im Wald (Ash)

Ein Blitz erhellte die Gegend und Misty zuckte zusammen. Ich mußte ja zugeben, daß mir ohne Jacke mittlerweile tatsächlich so kalt war, als wäre ich am Nordpol. Unwillkürlich waren wir näher zusammengerückt., Wieder zuckte ein Blitz nicht weit von uns zu Boden. Misty zitterte erheblich.

Out here in the quiet of the night (Ok, nicht ganz so ruhig)

Meet the stars... and the moon

Ich legte meinen Arm um sie, was zur Folge hatte, daß sie etwas von mir zurückweichen wollte. Aber ich hielt sie sanft zurück. „Wir sollten uns gegenseitig wärmen." Misty sah mich mit ihren schönen Augen an und nickte dann verstehend.

We both know, we have something on our minds

We won't admit, but it's true

You look at me, I look away

So saßen wir da eine ganze Weile und versuchten uns gegenseitig zu wärmen.

I wanna tell you what I'm feeling but I don't know how to start

I wanna tell you but now I'm afraid that you might break my heart

Oh, why should anything so easy ever be so hard to do

I wanna tell you what I'm feeling and to say that...

I love you

Nach einer schier endlosen Zeit des Schweigens, sah sie mich plötzlich an. Mit einem Ausdruck in den Augen, den ich nur schwer deuten konnte.

 (Misty)

I practice all the things that I could say

Line by line, every word

Er war so lieb und so zärtlich. Zuerst hatte ich mich wehren wollen, als er seinen Arm um mich gelegt hatte. Das Gefühl ließ mich innerlich erbeben. Mein Herz schien sich ein wenig zu erwärmen. Sollte ich es wagen, sollte ich ihm erzählen, wie ich empfand?

I tell myself, today could be the day

But every time, I loose my nerves

War es richtig oder setzte ich damit vielleicht nur unsere Freundschaft aufs Spiel?

I look at you, you look away

Ich sah ihn von der Seite an und als er meinen Blick erwiderte, schwirrten Gedanken und Gefühle in meinem Kopf herum.

I wanna tell you what I'm feeling but I don't know how to start

I wanna tell you but now I'm afraid that you might break my heart

Oh, why should anything so easy ever be so hard to do

I wanna tell you what I'm feeling and to say that...

I love you

Bilder aus vergangenen Zeiten. Von unserer ersten Begegnung, wie sich langsam eine feste Freundschaft entwickelt hatte, von unserem Abschied und unserem Wiedersehen.

Why, why do you turn away?

It must be, your afraid like me

Mein Herz pochte wie wild. Ich hatte die Augen geschlossen gehabt und als ich sie nun wieder öffnete, bemerkte ich, daß Ash mich immer noch unverwandt ansah.

I try, but I cant't pretend that I don't feel for you the way I do, can't you see?

Dann entdeckte ich, daß sich meine Gefühle in seinen Augen widerspiegelten und ließ es geschehen.

I wanna tell you what I'm feeling but I don't know how to start

I wanna tell you but now I'm afraid that you might break my heart

Oh, why should anything so easy ever be so hard to do

I wanna tell you what I'm feeling and to say that...

Langsam und ganz vorsichtig, aus Angst es könnte nur ein schöner Traum sein, näherten sich unsere Gesichter.

I wanna tell you what I'm feeling but I don't know how to start

I wanna tell you but now I'm afraid that you might break my heart

Oh, why should anything so easy ever be so hard to do

I wanna tell you what I'm feeling and to say that...

Schließlich waren wir uns ganz nah, sahen uns noch einmal tief in die Augen und dann berührten sich unsere Lippen zu einem sanften aber doch leidenschaftlichen Kuß. Ich schloß meine Augen wieder und genoß das Gefühl, daß mich überwältigte.

I love you

(Richie)

Ich sah Pikachu an und sie lächelte zufrieden. Es machte mich unendlich glücklich, die beiden so zu sehen. Eng umschlungen saßen sie da und versanken in ihrem Kuß. Wir waren gerade mit einigen Decken und einem provisorischem Zelt zurückgekommen. Auch Officer Rocky lächelte glücklich, sah dann aber plötzlich auf.

„Schau, der Sturm hat nachgelassen und es hat aufgehört zu regnen." Tatsächlich. Das war ein Wunder. Das Krankenhaus von Orania hatten wir informiert und es würde jetzt wohl auch bald ein Hubschrauber eintreffen. Es war fast wie in einem Märchen, als ob die Liebe der zwei den Regen zum Schweigen gebracht hatte.

(Ash)

Mein Herz war nahe daran zu zerspringen, als ich ihre Lippen auf meinen spürte. Mein sehnlichster Wunsch hatte sich gerade erfüllt und ich hatte noch nicht einmal etwas sagen müssen. Ich genoß das Gefühl und die Wärme, die meinen Körper durchströmte, hilfreicher als jede Decke dieser Welt. Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns wieder voneinander und sahen uns schweigend an. „Misty, ich..." Sanft legte sie mir einen Finger auf die Lippen. „Pst... Ich weiß", flüsterte sie und mit diesem Worten schloß sie die Augen und fiel in einen ruhigen Schlaf.

Jetzt erst merkte ich, daß es nicht mehr regnete und auch der Sturm abgeflaut war. „Ash?" Ich sah hoch. Richie trat mit Officer Rocky aus dem Schatten. Beide mit ein paar warmen Decken bestückt. „Sie schläft jetzt", stellte ich überflüssigerweise fest. Ich nahm dankbar eine Decke und deckte Misty behutsam zu. Dann wickelte ich uns beide noch in eine zweite.

In weiter Ferne hörten wir das Geräusch von Rotorblättern und bald landete der Rettungshubschrauber neben uns. Misty schlief weiter. Ich hatte ein wenig Angst um sie aber die Schwester versicherte mir, daß sie es sicher schaffen würde.

Orania City Krankenhaus (Misty)

Die ersten Sonnenstrahlen trafen durch das Fenster auf mein Gesicht. Vorsichtig blinzelte ich und realisierte, daß ich schön warm eingehüllt in einem Bett lag. Meine Augen fielen auf Ash, der neben meinem Bett saß und ziemlich übermüdet schien. Hatte er etwa die ganze Zeit über hier gesessen?

„Guten Morgen", begrüßte er mich lächelnd. Ich erwiderte das Lächeln. „Der Arzt hat gesagt, du bist nochmal mit einer leichten Unterkühlung davongekommen. Dein Fuß ist auch in ein paar Tagen wieder in Ordnung." Ich nickte schwach. Ausgeschlafen war ich aber die Überanstrengung der letzten Nacht machte sich in jeder Faser meines Körpers bemerkbar. Trotzdem setzte ich mich auf.

Ash war sofort bei mir. „Bleib liegen", riet er. Aber ich wollte ihn nur ansehen. Es war raus, meine Gefühle waren endgültig befreit und es fühlte sich an, als ob ein zentnerschwerer Stein von meinem Herzen gefallen wäre. Ash berührte sanft mein Kinn und hob es etwas an. „Ich liebe dich", flüsterte er. „Und ich liebe dich", flüsterte ich zurück. Erneut versanken wir in einen tiefen Kuß. Mein Traum war wahr geworden und jetzt hatte ich die Gewißheit, daß wir denselben Traum geteilt hatten.

(Erzähler)

„*Schnief*... Wie romantisch..." Ich wische mir ein paar Tränen aus den Augen und räuspere mich um meine Stimme wiederzufinden. „Nun, auf jeden Fall scheint eine feste Bindung zwischen Ash und Misty entstanden zu sein. Ja, man findet Liebe an den merkwürdigsten Orten. Ich überlasse euch eurem Taschentuch oder eurem Kopfkissen und möchte die beiden Frischverliebten gar nicht weiter stören." Einen letzten Blick in das Zimmer werfernd, wo Ash und Misty in einen langen Kuß versanken, ergänze ich: „Nicht, daß ich überhaupt stören würde..."

Anmerkungen

Ich hab es endlich geschafft! Erst wußte ich nicht, wie ich das Kapitel anfangen sollte, während das Ende schon lange in meinem Kopf herumspukte. Ich hoffe, es ist mir gut gelungen, da ich schlecht romantische Storys schreiben kann (Anm. zur Nachkorrektur: Konnte, die Betonung liegt jetzt auf konnte...).

So, ich werde mit dieser Fanfic jetzt erstmal Pause machen (*Oh*). Ich werde erstmal eine Woche (ab dem 2.7.) in den wohlverdienten Urlaub fahren und dann werde ich meine Prioritäten wieder auf meine Sailormoon Fics und meine HP lenken. Wenn überhaupt, werden immer mal wieder einzelne Episoden zwischendurch veröffentlicht, wenn mir mal wieder was gutes einfallen sollte, was eine Episode lohnt.

Zu Pikachu. Ich habe das nur mal auf einer Homepage gelesen, daß Pikachu weiblicher Natur ist. Es klang recht überzeugend (außerdem hatte ich eh immer schon so einen Verdacht) und da habe ich es halt übernommen. Ich hoffe nur, daß ich in den vorangegangenen Episoden dem nichts zuwider geschrieben habe. Sonst wird das noch geändert.

Zum Schluß nochmal Dank an alle, die mir gemailt haben. Danke für das überwiegende Lob, ich werde mir Mühe geben euch nicht zu enttäuschen. Lob, Kritik, Anregungen wie immer an Solarsenshi@gmx.de.

Ich verabschiedete mich und sage:

Bis dann, euer

Matthias

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