The Final Step to the Master 11 Pokémon Matthias Engel Normal Matthias Engel 2 2001-11-03T17:28:00Z 2001-11-03T17:28:00Z 12 8174 46592 Action/Abenteuer/Romantik 388 93 57218 9.2812 21 0 0

The Final Step to the Master

Episode 11

(Erzähler)

„Ah! Endlich wieder frische Luft. Unsere Helden haben die große Höhle, auch bekannt als Siegestrasse, endlich durchquert und das Indigo Plateau erreicht.

Das letzte Mal, als wir die Gruppe, bestehend aus Ash, Misty, Rocko, Duplica, Richie und Sabrina..." Ich wurde je von einem protestierenden „Pika!" unterbrochen. „Oh, und natürlich auch Pikachu und Mew, sorry. Also das letzte Mal, als wir die Gruppe verließen, hatten sie sich von Alabastia auf den Weg hierher gemacht, um sich die legendäre Flamme des Lavados zu holen. Doch ihr Weg war beschwerlich und gleich zweimal mußten sie sich mit, zumeist brutalen Anschlägen des Rockets Ugald herumschlagen. Während der Kämpfe entwickelte sich Mistys Togepi zu Togetic und bescherte seiner Trainerin einen Erdorden.

Kurz vor dem Eingang der Siegestrasse wurde die Gruppe erneut überfallen und Ash, Rocko und Richie wurden schwer vergiftet. Sabrinas Laschoking brachte den Mädchen einen entscheidenden Vorteil und Erika, die Sabrina schnell zu Hilfe geholt hatte, war in der Lage die drei Jungs zu retten. Es schien, daß Richie und Sabrina sich sehr viel Sorgen umeinander machten. Vielleicht wird das bald das dritte Paar in der Gruppe. Nagelt mich aber nicht drauf fest.

Was wird unsere sechs Trainer auf dem Indigo Plateau erwarten und was wollen Ash und Mew mit der Flamme des Lavados und vor allen Dingen werden sie finden, was sie suchen? Seht selbst."

„Das Indigo Plateau! Ich hätte nicht erwartet so schnell wieder hier zu sein", sagte Ash, als unsere sechs Freunde vor dem Eingangstor des Pokémon Dorfs standen. „Nun laßt uns gehen", rief Misty enthusiastisch und die Gruppe setzte sich in Bewegung.

Lavados - Wie fange ich eine Legende?

Irgendwo im Pokémon Dorf (Ash)

„Nun eins steht fest. Es ist eindeutig weniger los hier, wenn keine Wettkämpfe stattfinden", stellte Richie fest. Die Leute um uns herum gingen ihrer normaler Tagearbeit nach. Nichts erinnerte an das hektische Treiben, das hier jedes Jahr während des Wettkampfs herrschte. Die meisten Hotels hier oben machten scheinbar auch nur bei den Wettkämpfen Geschäfte und schienen dazwischen geschlossen oder anderweitig genutzt.

„Es scheint, daß wir eine Attraktion sind. Pokémontrainer kommen nur sehr selten zwischen den Turnieren hier her", meinte Sabrina und sah sich um. Da hatte sie recht. Einige beäugten uns neugierig. Ich hörte auch einige meinen Namen murmeln. Nun einmal im Finale und du bist berühmt...

Ich stieß einen Seufzer aus. „Ich wünschte, wir wären weniger bekannt. Bist du sicher deine Tarnung hält, Mew", fragte ich über meine Schulter die kleine Flugkatze. (Anm. des Autors: Mir fällt keine bessere Bezeichnung ein. Manche sagen Mew sieht aus wie eine Maus aber Katze paßt doch besser. Außerdem gibt es ja schon sechs Maus-Pokémon.) Mew ließ seinen Schwanz auf und abwippen. „Wer mich nicht sehen soll, sieht mich auch nicht." Gut. Wir wollten nun ja nicht noch mehr Aufmerksamkeit erzeugen. Diese Flamme zu kriegen würde schwer genug werden. Ganz zu schweigen, daß weder Mew eine Ahnung noch in dem Buch stand, wie wir Lavados da raus kriegen sollten.

„Pika, Pi, Pikapi? (Wohin jetzt, Ash?)" Ich überlegte kurz und deutet dann in Richtung des nächsten Pokémon Centers. „Laßt uns fragen, wo wir den Präsidenten der Liga finden. Er hat diese Flamme also müssen wir ihn ausfindig machen. Außerdem brauchen unsere Pokémon eine Pause." Alle stimmten mir zu und wir wollten uns gerade auf dem Weg machen, als wir eine laute Explosion hörten, gefolgt von einem gräßlichen Brüllen. „Was war das", fragte Misty etwas ängstlich und schmiegte sich mehr an mich. „Sehen wir nach", schlug Richie vor und rannte voraus.

Als wir um die Ecke bogen und den Ursprung der aufsehenerregenden Geräusche erreichten, blieben wir überwältigt und geschockt zugleich stehen. Wir standen direkt vor dem Pokémon Ratsgebäude. Ich war erst einmal hier gewesen, als ich vor gut zwei Jahren die Ehrung für meinen zweiten Platz bekommen hatte. Es war nicht so, daß es übermäßig groß war. Es war mehr der Baustil, der eines jeden Faszination erlangte. Eine Mischung aus antiken mit modernen Stil. Säulen aus Stein mit extrem stabilen Metall überzogen, das sie in Gold, Silber und anderen leuchtenden Farben glänzen ließ, stützten das riesige kristalline Kuppeldach, auf dessen Spitze die Steinstatue eines majestätischen Vogels direkt auf dem offiziellen Ligawappen hockte. Lavados.

Der schockende Part war, daß die westliche Mauer aufgebrochen war. Es sah aus als wäre ein wahrer Panzer durch die Mauern gebrochen, nur, daß das Loch eher an eine echsenartige Kreatur erinnerte. Der Staub flog jetzt noch durch die Luft und ich sah mich nach irgend etwas um, was dieses Chaos bewirkt haben könnte. Aber es war offensichtlich, daß, wer oder was auch immer das angerichtet hatte, bereits über alle Berge war.

Aus dem Loch kamen jetzt einige Menschen, Sicherheitsleute und auch einige Offizielle, alle mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Angst. Unter ihnen entdeckte ich auch den freundlichen alten Mann, der sich Präsident der Pokémon Liga nannte. Eben jenen, den wir suchten.

Wir eilten zu ihm und den anderen Leuten hinüber. „Was ist geschehen?" drängte Rocko. Mr. Goodshow, dem man den Schock immer noch ansah, musterte uns einen Moment. „Oh, wenn das nicht der junge Ash ist... Um deine Frage zu beantworten, junger Mann... Man hat hier eingebrochen, wie man unschwer erkennen kann", erklärte er und deutete auf das Loch. „Und was, wenn ich fragen darf, machen Pokémon Trainer außerhalb der Wettkämpfe im Indigo Dorf?"

Auch wenn ich immer noch neugierig war, was genau geschehen war, mußte ich zugeben, daß uns diese Tatsache durchaus verdächtig für was auch immer vorgefallen war machte. Also kam ich gleich direkt zur vollen Wahrheit. „Nun um ehrlich zu sein, Sir, sind wir wegen der legendären Flamme des Lavados oder besser wegen Lavados selbst hier." Eine unangenehme Stille legte sich über die Gruppe der Offiziellen und Sicherheitsleute, so als hätte ich gerade etwas Verbotenes gesagt. Mit einer gewissen Kälte in der Stimme antwortete der Präsident und machte dabei einen Schritt zurück, um mir genau in die Augen zu sehen: „Nun, da seid ihr zu spät. Man hat mir die Flamme gerade gestohlen."

(Mew – bedenkt, daß sie immer noch für alle anderen unsichtbar ist)

Das kam durchaus unerwartet. Die ganze Gruppe war geschockt und langsam begriff ich, warum die Ligaleute ärgerliche Blicke austauschten. Sie mußten denken, daß Ash & Co. zu den Dieben gehörten oder zumindest mit ihnen gemeinsame Sache machten.

 „Ash, ihr habt nicht zufällig etwas damit zu tun, oder", fragte Charlie, wie ich zu nennen pflegte, nun direkt. „Für mich sieht es sehr danach aus", fügte ein Mann, den ich als Sicherheitschef kannte, hinzu. „Momentchen mal..." meldete sich Duplica zu Wort. „Ihr glaubt, daß wir... Soll das ein Witz sein?" Misty schnitt eine Grimasse, die Situation anscheinend verstehend. „Die Tatsache, daß wir gerade mit diesem Anliegen kurz nach dem Diebstahl hier auftauchen, macht uns jedenfalls nicht glaubwürdiger", gab sie bitter und leise zurück.

„Mich würde es nicht wundern, wenn das eine Art Trick ist, um uns von den wahren Dieben abzulenken", sagte nun einer der Offiziellen. Ein noch sehr junger Mann, dem man deutlich ansehen konnte, daß er wenig Respekt vor bekannten Persönlichkeiten hatte. „Sie kommen mit irgendeiner Geschichte und während sie uns aufhalten, sind die wirklichen Verbrecher über alle Berge. Und später kassieren sie dann ihren Anteil." Der Junge hatte wirklich eine lebhafte Fantasie aber ich konnte ihn verstehen, es sah wirklich danach aus.

Ash wollte sich gerade verteidigen, als Sabrina sprach, die bis jetzt im Hintergrund und ruhig geblieben war. „Kommen sie, Präsident Goodshow. Sie haben hier drei Arenaleiter, eine berühmte Ditto-Trainerin und zwei" – wobei sie das „zwei" besonders und mit einem leichten Nicken in Richtung Richie betonte – „Toptrainer vor sich. Glauben sie wirklich wir wären dazu fähig?" Der sonst recht gütige alte Mann schüttelte abwehrend den Kopf. „Ansehen bringt euch hier gar nichts. Außerdem waren sie mir schon immer etwas suspekt, Sabrina."

Gerade als Sabrina darüber protestieren wollte, traf ich eine Entscheidung. Ich sah die Folgen bereits jetzt. Eigentlich wollten wir die Erklärungen zu Ashs Mission noch etwas herauszögern aber es war nicht zu ändern. Früher oder später hätte ich eh alle – nun Misty und Sabrina kannten die Geschichte größtenteils schon – einweihen müssen.

„Es ist aber die Wahrheit", erhob ich meine Stimme und löste meine Unsichtbarkeit auf. Es folgte erneut ein Moment Stille, in der diesmal ich das Objekt der ungeteilten Aufmerksamkeit war, woran ich natürlich mittlerweile gewöhnt war. Nach gut einer halben Minute fand der Präsident als erster seine Stimme wieder. „Nun... Das ändert natürlich alles." Für den Jungen scheinbar nicht. „Was so eine kleine fliegende und sprechende Katze ändert alles? Für mich sind sie immer noch sehr verdächtig..."

Der Präsident fuhr wie eine wildgewordene Bestie herum. „Wie kannst du es wagen so über das legendäre Mew zu reden?" machte er den Jungen bildlich und wörtlich zur Schnecke. „Da... Das ist ein Mew...?" Seine Stimme versagte, als er seinen Fehler realisierte und nun beinahe vollkommen im Boden versank. „Ups..." Der Präsident stieß einen Seufzer aus, der wohl so viel bedeutete wie: „Diese Jugend..." Er scheuchte den jungen Offiziellen weg und bedeutete uns ihm ins Innere des Gebäudes zu folgen.

Dann wandte er sich an die Sicherheitsleute. „Und was steht ihr hier noch rum? Seht endlich zu, daß ihr die wirklichen Diebe verfolgt!" Das reichte aus, damit alle Anwesenden in verschiedene Richtung auseinanderspritzten und sich an ihre Aufgaben machten. Ich war wieder einmal erstaunt über die Energie, die in dem alten Charlie doch immer noch steckte. Er schien sich seit meinem letzten Besuch nicht sehr verändert zu haben.

(Rocko)

Das Innere des Ratsgebäude war nicht minder beeindruckend wie das Äußere. Überall standen kleinere oder größere Statuen von Pokémon. An den Wänden hingen Bilder – nicht nur von Pokémon, sondern auch von berühmten Trainern und anderen Persönlichkeiten, die etwas mit Pokémon zu tun hatten. Der Boden der teilweise gewaltigen Hallen war feinster Marmor, der jedoch von einer solch breiten Schneise in Richtung des Lochs durchzogen war, daß man meinte eine Dampfwalze wäre hindurchgefahren.

Präsident Goodshow führte uns aus den weitläufigen Gebäude heraus zu einer großen Wendeltreppe, die hinauf zur Kuppel führte. „Entschuldigt bitte aber der Aufzug wurde während des Diebstahls beschädigt und muß erst repariert werden", erklärte der Präsident, als er uns die vielen Treppen hinaufführte. „Wie konnte das eigentlich passieren? Ich dachte, sie tragen die echte Flamme immer bei sich?" hakte Ash nach. Der Angesprochene nickte. „Ich hatte keine Wahl, als sie ihnen auszuhändigen. Wer weiß, was ihr seltsames Pokémon sonst angerichtet hätte", gab er der traurig als Antwort. „Ein merkwürdiges Pokémon?" meldete sich Duplica neben mir. „Ja, ich bin schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand, was die vielen Neuentdeckungen von Pokémon angeht. Die Arbeit läßt mir nicht viel Zeit, wißt ihr?" Es klang traurig und auch ein wenig wehmütig. In der Fachpresse wurde schon lange gemunkelt, wann der alternde Präsident denn nun endlich abtreten würde. Nun er war definitiv noch immer engagiert bei der Sache, spürte aber scheinbar selber, daß er langsam zu alt für den Job wurde.

Wir hatten mittlerweile die obere Kuppel erreicht. „Wie haben sie denn ausgesehen? Es war nicht zufällig Team Rocket, oder? Wir hatten zuletzt nämlich einige... nun sagen wir, unangenehme Aufeinandertreffen", stellte Ash besorgt die wohl wichtigste Frage. Der Präsident schüttelte den Kopf. „Nein. Es waren keine regulären Verbrecher. Ihrer Kleidung nach würde ich sie als Pokémonkopfgeldjäger bezeichnen."

„Pokémonkopfgeldjäger?" kam es als Echo wie aus einem Mund. Es gab einige Gerüchte, daß der Schwarzmarkt in letzter Zeit einen hohen Absatz fand. Bisher hatte ich Pokémonkopfgeld für einen schlechten Scherz und eine reines Schreckgespenst gehalten. „Ja... Ihr könnt euch sicher vorstellen wie begehrt allein die Flamme des legendären Lavados ist... Es ist eine Schande", erklärte der Präsident und war nicht minder erregt über dieses Thema wie jeder von uns.

Wir erreichten einen komfortabel eingerichteten Raum, der offensichtlich für private Gespräche und zur Erholung genutzt wurde. Verschiedene Sitzgelegenheiten wie Sessel in diversen Größen und zwei kleine Zweipersonensofas. Ich ließ mich auf eines fallen, Duplica neben mir und Ash und Misty nahmen das andere in Beschlag. Was Richie und Sabrina die Sessel übrig ließ. Wobei sich beide nicht entscheiden konnten, ob sie nun glücklich oder enttäuscht darüber sein sollten. Wir machten es uns alle bequem und bekamen auch etwas herzhaftes zu essen, was das letzte Mal der Fall war als wir Alabastia verlassen hatten.

Während des Essens verschwand Mr. Goodshow kurz um sich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkunden, kam aber schnell wieder – mit ziemlich mißmutigen Gesichtsausdruck – zurück. „Falls sie sich nicht durch den Berg gegraben haben, können sie unmöglich aus dem Dorf raus sein. Wir haben das ganze Gebiet sofort abriegeln lassen. Aber bisher wurde nichts gefunden." Stöhnend ließ Ash sich nach hinten fallen. „Das hatte ich mir anders vorgestellt..." Misty gab ihr bestes ihn ein wenig aufzuheitern aber es schien heute nicht viel zu helfen.

„Nun er ist also der auserwählte Meister?" wandte Mr. Goodshow sich an Mew, die auf der Lehne von Ashs Seite saß. (Anm. des Autors: Auf welcher Seite sitzt er denn nun? Ratet...) „Ich bin mir ziemlich sicher. Kann mich aber natürlich auch verschätzt haben. Fakt ist, daß er mir zweimal das Leben gerettet hat..." Ash hob protestierend die Hände. Er protestierte immer, wenn Mew das Thema ansprach. Mew wiederum machte nur seine beschwichtigende Geste mit dem Schwanz und fuhr schnell fort: „Jedenfalls sollte dies hier der erste Test sein. Ich hatte gehofft es würde einfacher werden..." Ash nickte gefolgt von Misty, Sabrina und vom Präsidenten. Ich wiederum verstand gar nichts und sah Hilfe suchend Duplica an, die aber auch nur mit den Schultern zuckte.

„Wenn uns bitte mal jemand erklären würde, warum scheinbar die Hälfte der menschlichen Mitglieder unserer Gruppe Bescheid wissen, was wir hier eigentlich tun, und die andere Hälfte nicht." Duplica nickte bestätigend und Richie pflichtete mir ebenfalls bei. „Ja, Rocko hat recht. Nicht, daß ich nicht helfen möchte, oder so. Aber ich würde schon gern wissen, wofür ich beinahe in die Luft gesprengt und vergiftet wurde." Sabrina kicherte ein wenig und erntet ein paar neugierige Blicke von Duplica, Ash, Misty und mir, was wiederum Richie veranlaßte ein wenig zu erröten.

Mew im Gegensatz war das Bedauern anzusehen. „Ich hab das kommen sehen, schätze aber das jetzt besser als gar nicht ist." Der Präsident setzte seine Tasse Tee ab, an der er gerade noch leicht genippt hatte. „Laßt es mich erklären. Korrigiere mich bitte, wenn ich irgend etwas falsch in Erinnerung habe." Mew nickte und er räusperte sich. „Was überliefert wurde ist eigentlich nur die Legende, die auch in dem legendären Buch steht. Es ist eine alte Prophezeiung, die einem der ersten Mews gemacht wurde. Von jeher war es bestimmten Gruppen legendärer Pokémon verboten an einem Ort zusammenzukommen. Das ist, warum nie ein Trainer mit z. B. Arktos oder Zapdos in den Indigo Wettkämpfen aufgetaucht ist, eben weil Lavados über dem Turnier wacht..."

An dieser Stelle hakte Duplica nach: „Moment, ich dachte keines der drei Mitglieder des Vogeltrios wurde je gefangen?" Der Präsident nickte: „Es gab ein paar, wurde aber aus bestimmten Gründen nie offiziell gemacht. Wie auch immer. Sobald es zum jährlichen Turnier kam, verschwanden sowohl Zapdos, als auch Arktos, um später wieder aufzutauchen. Ihr Trainer hatte daran jeweils keine Erinnerung. Aber es passierte eh erst zweimal seit Beginn des Wettkampfs."

Er machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr: „Um zum Kern zurückzukommen. Die Prophezeiung besagt, daß eines Tages alle legendären Pokémon vom auserwählten Meister geeint werden, um die Harmonie zwischen Pokémon und Menschen zu bewahren und der Welt Frieden zu schenken. Seither ist es von Generation zu Generation weitergegeben, daß, wer immer dieser Auserwählte auch sein mag, als Beweis seiner Reife und seiner Fähigkeiten alle drei legendären Vögel vereinen muß." Mew übernahm jetzt: „Wir sind verpflichtet jeden neuen Präsidenten der Pokémonligen überall auf der Welt diese Legende einzubleuen, der sie wiederum an die neuen Arenaleiter weitergibt und diese wiederum es durch ihre Familien reichen, sofern die Kinder den Platz der Eltern einnehmen."

Soweit hatte ich alles verstanden und es bestätigte ungefähr das, was ich mir schon selbst gedacht hatte. Doch eines war mir immer noch unklar. „Wenn alle Arenaleiter das gelehrt bekommen, warum weiß ich nichts davon?" Misty lehnte sich seufzend zurück. „Genau das hatte uns auch gewundert. Da mußt du deinen Vater fragen." Ich zog eine Grimasse, es gab scheinbar eine Menge, was mein Vater mir nie erzählt hatte. „Ich hab mich eigentlich nur daran erinnert, weil mir meine Schwester diese Legende immer und immer wieder eingebleut hatte. Persönlich habe ich dem nie Glauben geschenkt, doch die Sache mit dem Buch hat mich wieder daran erinnert. Darum hab ich damals auch mehr oder weniger instinktiv gewußt, was zu tun war." Es schien, als ob ich mal wieder ein längeres Gespräch über Versäumnisse mit meinem Vater haben würde, wenn wir zuhause vorbeikamen.

(Pikachu)

„Ihr wißt, was ihr zu tun habt. Und bleibt möglichst unauffällig", schloß mein Kumpel seine Erklärungen ab. „Pika, Pika, Chu, Chu! (Gebt euer Bestes!)" Damit erhoben sich die acht Flugpokémon in die Luft, um das Pokémon Dorf abzusuchen. Bald waren Duplicas Ibitak/Ditto, Ashs Tauboss, Glurak und Smettbo, Richies Happy und Habitak, Mistys Togetic – auch wenn es noch nicht so ans Fliegen gewöhnt war – und Rockos Zubat außer Sichtweite. Der Vorschlag die flugfähigen Pokémon nach dem Versteck der vermeintlichen Kopfgeldjäger suchen zu lassen kam von Richie. Da aber niemand so genau wußte, zu was diese Verbrecher fähig und bereit waren, hatten sowohl Ash, als auch Sabrina und Rocko, die rationaldenkenderen Mitglieder unserer Gruppe, zur Vorsicht gemahnt.

Wow, ich hätte nie gedacht meinen besten Freund einmal als rationaldenkend zu bezeichnen. Tja, Dinge änderten sich halt mit dem Alter. Manchmal richtig beängstigend in Bezug auf Ash. Was er in den letzten Tagen an Veränderungen hatte durchmachen müssen, war sicherlich nicht leicht zu verdauen gewesen. Ich war heilfroh, daß er Misty als Stütze hat, denn allein wüßte ich nicht, wie ich ihm hätte helfen können. Noch nahm er es locker aber nachdem, was Mew mir schon offenbart und über dem ich striktes Stillschweigen bewahren mußte, kam noch einiges auf ihn und auch auf all die anderen der Gruppe zu – selbst auf uns Pokémon.

Alarmiert spitze ich meine Ohren und ließ ein leises „Pi?" entweichen. War da nicht ein Rascheln in den Büschen gewesen? Beobachtete uns etwa jemand? „Hast du was gehört, Pikachu?" Ich nickte und sah absichtlich von der Quelle des Geräusches weg. „Chu (Büsche)", war alles was ich sagte. Ash nickte Mew zu und sie verschwand Richtung Gebüsch. Alle taten so als würden sie sich ganz normal weiterunterhalten. Bis wir ein protestierendes „Hey!" von drei bekannten Stimmen hörten. Einen Augenblick später fielen zwei Menschen und ein Pokémon etwas unsanft und wie ein nasser Sack zu Boden. Um genauer zu sein waren es zwei uns sehr bekannte Menschen und ein noch mehr bekannteres Mauzi. Team Rocket!

Sofort lud ich mich auf und funkelte sie böse an. „Moment, Moment", beeilte sich Jessie mit abwehrend fuchtelnden Händen. „Wir wollen keinen Ärger." Immer noch wachsam und mißtrauisch musterten wir sie etwas. Keine TR Kleidung, sondern ziemlich unauffällig. Jessie trug ihren Zopf heute mit einem schwarzen Haarband und einen dunkelvioletten Umhang, der sicherlich sehr lichtabweisend war. „Genau. Wir sind bei Team Rocket ausgestiegen." James trug eine ähnliche ninjaartige Kutte in Schwarz oder eher sehr dunklen Blau, dazu ein Stirnband in Schwarz und Silber. Alles in allem eine imposante Erscheinung, wenn man näher hinsah, aber zum Untertauchen in der Menge sicherlich sehr geeignet.

„Nette Klamotten", kommentierte Duplica, die sie abschätzend betrachtete. „Notwendig. Wir mußten untertauchen", erklärte Mauzi. „Schrecklich ich durfte nicht mal in der Öffentlichkeit sprechen..." Für den seufzenden Kommentar fing er sich einen Schlag von Jessie ein. „Hör auf dich zu beschweren, Fellball. Du solltest froh sein, daß wir dich mitnehmen." Es klang nicht im geringsten hinterhältig und uns war auch damals schon Jessie und James Anspannung aufgefallen, also entspannten wir uns alle etwas.

Während Jessie mit Mauzi beschäftigt waren, übernahm James die weiteren Erklärungen. „Wir haben gesehen, daß ihr anscheinend Schwierigkeiten habt und wollten wissen, ob wir irgendwie helfen können. Sozusagen als Revanche für den unangenehmen Zwischenfall gestern. Wir sind sofort danach abgetaucht." Ich sah zu meinem Trainer auf und erkannte, daß Ash ihnen anscheinend traute aber noch nicht soweit sie in irgendeiner aktiven Art und Weise helfen zu lassen.

(Ashs Tauboss)

Ich war erst wenige Minuten unterwegs, doch aufgrund meiner Geschwindigkeit schon sehr weit. Mit meiner sehr ausgeprägten Sehfähigkeit war es mir ein leichtes die ganze Gegend zu überblicken. Und schon hatte ich etwas Verdächtiges gefunden.

Vorsichtig ging ich in den Gleitflug und näherte mich aus einem Winkel dem zwischen mehreren Bäumen etwas abseitsgelegenem Haus, aus dem man mich nicht sehen konnte. Meine Jagdinstinkte kamen mir bei dieser Aufgabe sehr zu Hilfe und so erhaschte ich bald einen Blick auf das Geschehen im Haus. Es war freilich nicht viel zu erkennen, da ich vorsichtig sein mußte nicht erwischt zu werden. Aber was ich sah, reichte mir aus um es für mich, als „Ziel gefunden" durchgehen zu lassen und so schnell wie möglich wieder zu verschwinden. Mit einem letzten Blick prägte ich mir noch ein, was ich konnte, und verschwand so leise wie ich gekommen war.

Gut zwei Minuten später war ich wieder an meinem Startplatz. Verdutzt erkannte ich, daß die Gruppe nicht mehr allein war. Schnell erkannte ich trotz der Verkleidung Jessie und James – nicht zuletzt wegen des unverkennbaren Mauzis – und wollte bereits alarmiert einen Angriff vorbereiten. Doch schien es seltsamerweise nicht so, als ob sie für Ärger gekommen waren. Es sah aus wie ein normales Gespräch und weder mein Trainer noch seine Freunde zeigten ein Anzeichen von Kampfbereitschaft.

Davon überzeugt, daß keine Gefahr drohte, setzte ich also zur Landung an. Die versammelten Menschen drehten sich erstaunt zu mir um. „Schon was gefunden", fragte mein Trainer neugierig. Ich erklärte mit Hilfe von Mews Übersetzungen schnell, was ich entdeckt hatte. Als ich zur Beschreibung der beiden mutmaßlichen Diebe kam, warfen sich die drei, wie ich mittlerweile erfahren hatte, ehemaligen Rockets beunruhigte Blicke zu. „Léon", sagte James mit Abscheu und Angst in der Stimme. „Dana", ergänzte Jrssie und ihre Stimme war weniger als ein Wispern.

Gespenstische Stille legte sich über die Gruppe. Der pure Terror in den Stimmen der ehemaligen Kriminellen war zu jedem durchgedrungen. „Ihr kennt sie also?" traute Sabrina sich nach einer Weile aber auch ihr war die fehlende Fassung anzusehen – sie drückte ganz fest die Hand des jungen Richie, unbeabsichtigt versteht sich. „Wenn wir euch einen Rat geben dürfen..." begann Jessie. „... laßt eure Finger von der Sache. Was auch immer es ist", endete James und Mauzi nickte nur zustimmend. „Das geht aber nicht. Erzählt uns mehr über die beiden", forderte Rocko. Nach kurzem Zögern begann wieder Jessie, wenn auch mit sichtlichem Widerwillen...

(James)

Ich konnte nicht glauben, daß sie den Knirpsen... äh, ich meine Ash & Co. wirklich etwas erzählte. Nun wir hatten uns darauf geeinigt ihnen zu helfen und unsere Rechnungen zu begleichen. Wenn sie wirklich vorhatten TR hochzunehmen, war das auch für uns von Vorteil. Man stieg freilich nicht einfach so bei Team Rocket aus, besonders nicht, wenn man in Besitz solch geheimer Informationen und Codes war wie wir. Solange Giovanni auf freiem Fuß war, würde er uns jagen. Also versuchten wir nur unsere eigene Haut zu retten.

„Dana und Léon sind die besten Kopfgeldjäger, die man für Geld kriegen kann. Ihre Techniken, Hilfsmittel und auch ihre Pokémon sind skrupellos. Was man ihnen aufträgt, erledigen sie auch, mit einer Perfektion, die einmalig ist. Ugald war nichts dagegen." Ich sprang jetzt für meine Partnerin ein, da ich merkte, daß sie ziemliche Probleme hatte sachlich zu bleiben. „Allein ihr Name jagt jedem, der sie kennt – ob kriminell oder nicht – Angst und Schrecken ein. Wann immer selbst die besten Mitarbeiter Team Rockets an einem Auftrag scheiterten oder etwas schnell erledigt werden mußte, wurden Dana und Léon angeheuert. Wenn man klug war, kam man ihnen nicht in die Quere."

Zu sagen, daß wir ihnen jetzt auch Angst gemacht hatten, wäre untertrieben. Einige zeigten es mehr, einige weniger. Aber es war da, bei jedem. Auch bei Ash, der sich als Einzigster unbeeindruckt zeigte. Aber ich konnte so was schon immer erkennen. Er war nervös, weil er sich scheinbar seiner Verantwortung als offensichtlicher Anführer der Gruppe bewußt wurde. Vielleicht hatte er aber auch nur Angst um seine kleine Freundin... Wie auch immer, ich war beeindruckt von seiner Selbstbeherrschung.

„Irgendwelche Schwächen", fragte Richie zaghaft. Ich wollte bereits lachend verneinen aber Mauzi kam mir dazwischen. „Das Geschäft, und ich zitiere hier unseren ALTEN Boß." Nun wenn man es so sah. Mir half das nicht viel aber Ash scheinbar schon. Er war bereits am Grübeln. „Das Geschäft, hm...? Danke, den Rest machen wir schon." Wenn er davon nicht so überzeugt gewesen wäre, hätte ich ihn für wahnsinnig erklärt. „Können wir euch irgendwie dabei behilflich sein?" warf Jessie ein und ich glaubte mich verhört zu haben. Ich würde mich nicht mal freiwillig in die Nähe der beiden trauen. Ich hatte das Gefühl sie übertrieb mit ihrer Hilfsbereitschaft. Sie sollte mich aber gleich vom Gegenteil überzeugen.

„Wir wollen nämlich nicht unbedingt die nächste Zielscheibe der beiden sein, falls ihr sie nicht aus dem Weg räumen könnt." Das Argument war verständlich. So sehr ich es auch haßte mich mit ihnen anlegen zu müssen, bevor wir dran glauben mußten, halfen wir lieber unsere Überlebenschancen zu erhöhen. „Nein, nicht aktiv. Wir brauchen euer Pech beim besten Willen nicht..." Na dann nicht, auch gut... Was fällt dem Knirps eigentlich ein?!? Nun eigentlich hatte er ja recht, ich haßte nur das zuzugeben.

„Aber vielleicht könntet ihr uns anderweitig helfen." Dabei tauschte er einen schnellen Blickwechsel mit der Imitatorin – Duplica – aus. Ein kurzes Nicken von ihr und Ash wandte sich wieder uns zu. „Ihr seid doch gut in Kostümierung." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung – das erste Kompliment aus dieser Richtung. Jessie flüsterte mir etwas ins Ohr und ich schnallte, was der Kleine vorhatte. „Wir sind im Geschäft", sagte ich und reichte Ash meine Hand, der sie förmlich nahm. Es war offensichtlich, daß keiner außer uns Ash und Duplica verstanden hatten, was vor sich ging. Doch das würden sie schon früh genug erfahren.

(Misty)

Wir warteten mehrere Stunden, in denen Ash, Duplica, Jessie und James scheinbar spurlos verschwanden. Mittlerweile waren auch unsere anderen Pokémon zurückgekehrt. Noch einige hatten das versteckte Haus abseits des Dorfes entdeckt. Ash hatte bevor er mit den anderen los war Mr. Goodshow ausdrücklich darum gebeten Stillschweigen über den Aufenthaltsort von Dana und Léon zu bewahren. Wenn man Polizisten in der Nähe sah, würden sie sich möglicherweise verdrücken.

Schließlich kamen Ash und Duplica zurück. Ich hätte sie beinahe erst nicht erkannt. Ash trug einen dunklen Anzug mit einem kleinen Team Rocket ähnlichen Logo rechts über der Brust. Nur mit einem eisblauen „F" als Buchstaben. Dazu trug er dunkelblaue Handschuhe und eine schwarze Sonnenbrille. Seine Haare hatte er zurückgekämmt, so daß sie ihm nichts ins Gesicht hingen. Wie ein gepflegter Geschäftsmann halt.

Duplica hingegen trug ein recht aufgedonnertes Outfit – bei dessen Anblick Rocko fast die Augen aus dem Kopf fielen... Ein sehr knappes, giftgrünes Top, das nur im Entferntesten an einen Kampfanzug erinnerte, ebenfalls mit dem Aufdruck versehen. Eine nicht minder auffallende schwarze Lederhose, bis knapp über die Knie gekürzt. Ihr Haar hatte sie zu einem straffen Haarzopf zusammengebunden, der ihr über die rechte Schulter hing. Dazu, als ob es nicht schon genug war, hatte sie eindeutig zuviel Makeup aufgetragen. Etwas, was sie eigentlich nie tat. Alles in allem sowie die Tatsache, daß Duplica Ash immer wieder ein paar Seitenblicke zuwarf, die dieser mit einigen Blicken der Bewunderung beantwortete, machte mich zutiefst mißtrauisch.

„Tja, Leute. Ich schätze, ich habe mich selbst übertroffen. Na gut, Jessie und James waren schon sehr hilfreich... diesmal", meinte eine stolze Duplica. Rocko war viel zu fasziniert, um etwas zu sagen, also begann ich das Aufklärungsspiel, allein weil es mich aufs Höchste drängte, was die beiden solange gemacht hatten. „Also, was soll die Verkleidung nun. Wir würden gerne einmal wissen, was die ganze Aktion soll?" Duplica lachte und ließ ihren Haarzopf hin und her schwenken. „Eigentlich war das die Idee von Ashy Boy hier..." Ich haßte es, wenn sie ihn so nannte. „Nicht, daß ich nicht selbst drauf gekommen wäre freilich."

„Nicht, daß uns das jetzt weiterhelfen würde", murmelte ich. Ash zupfte seinen Anzug zurecht und warf mir einen belustigten Blick zu. Ich wußte natürlich genau, was das heißen sollte. „Seht, es ist eigentlich recht einfach. Da die einzige Schwäche von Dana und Léon das Geschäft ist, nutzen wir das aus, um an sie heranzukommen. Sind wir erstmal in ihrer Nähe werden wir versuchen sie abzulenken und uns die Flamme zu schnappen. Da wir, dank Duplica hier, perfekt verkleidet sind, werden sie uns höchstwahrscheinlich nicht wiedererkennen. Sie werden so auf der Suche nach Mitgliedern einer kleineren Verbrecherorganisation sein, daß wir uns in Ruhe absetzen können."

Duplica hatte bei Ashs Kompliment ein schelmisches Grinsen aufgesetzt. „Ah danke, Ashy Boy." Grr! „Nett von dir aber dich einmal mit nacktem Oberkörper zu sehen, war durchaus ein Erlebnis..." Ich explodierte förmlich. Jetzt hatte sie es zu weit getrieben, dieses Flittchen! Mit einer schnellen Bewegung war ich bei ihr und ein paar Momente später lag Duplica um Gnade winselnd zu meinen Füßen, der vertrauenswürdige Hammer (ihr wißt schon, dieses Animeding) ruhte einschüchternd über meiner rechten Schulter. „Das reicht", meinte ich nur. Alle starrten mich an. Ash sah mich immer noch ein wenig belustigt an. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig, Misty, oder?"

„Ich eifersüchtig? Wie kommst du darauf?" zischte ich sarkastisch. Natürlich war ich eifersüchtig, ohne triftigen Grund wie mir eigentlich klar sein sollte. „Ich möchte nur wissen, wieso ausgerechnet du und dieses kleine Flittchen" – Rocko wollte protestieren, überlegte es sich aber beim Anblick meines Hammers noch einmal – „das machen sollen. Was ist mit uns?" Und was war mit mir? Ich führte mich auf wie eine zickige Hexe, doch ich merkte es gar nicht.

Sabrina erhob sich von ihren Sitz und hatte einen grübelnden Ausdruck aufgesetzt. „In diesem Punkt stimme ich ihr zu. Das scheint mir sehr risikoreich, Gerade für euch zwei allein." Ash schüttelte abwehrend den Kopf. „Wir haben keine Wahl. Als Gruppe sind wir zu groß und auffällig. Außerdem haben wir uns schon angekündigt. Nachdem wir was gegessen und unsere Pokémon sich erholt haben, geht es los. Laut Jessie und James bleiben die beiden nie länger als nötig." Alles triftige Argumente aber ich war immer noch sauer. „Keine Angst. Wir haben uns schon was ausgedacht,"

Damit half er Duplica wieder auf die Beine. „Sie kann auch alleine aufstehen", meinte ich tonlos und wußte, daß ich es jetzt zu weit getrieben hatte. „Das genügt, Misty! Entschuldige dich", forderte Ash in einem Ton, der keine Widerrede zuließ und mir bewußt machte, wie krankhaft eifersüchtig ich mich benommen hatte. „Es tut mir Leid, Duplica", sagte ich niedergeschlagen und mit gesenktem Kopf. Diese schüttelte nur den Kopf und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Ist schon gut. Ich war auch etwas unverschämt", schob sie den Einwand mit einem Lächeln zur Seite. „Es ist nicht deine Schuld. Entschuldigt bitte, daß ich euch allen so eine Szene gemacht habe..." Damit drehte ich mich beschämt um und verließ den Raum.

(Ash)

Als Misty betrübt aus dem Raum schlich, sahen ihr alle verwirrt nach. Duplica schaute etwas schuldig drein, wofür sie eigentlich keinen wirklichen Grund hatte. „Was hat sie", fragte Richie mich, genauso perplex wie der Rest. „Ich schau nach ihr", erklärte ich nur und ging ihr nach. Ich konnte mir schon denken, was ihr Problem war und warum sie so gereizt reagiert hatte. Sie hatte das in den letzten Tagen zwar unterdrückt, jedoch wußte ich genau, was sie bedrückte, sprach es aber natürlich nicht laut aus.

Misty hockte auf einem der Sofas im Aufenthaltraum und hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben. Vorsichtig setzte ich mich neben sie und merkte, daß sie leise schluchzte. Beruhigend nahm ich sie in die Arme und strich ihr sanft durch die langen orangeroten Haare. „Shh, es ist ja gut..." Doch Misty wollte sich nicht so recht beruhigen. „Oh, Ash... Ich habe schon wieder von New Island geträumt und... und..." Ihre Stimme versagte und sie vergrub ihr Gesicht noch tiefer in mein Hemd. „Es ist in Ordnung. Ich bin ja hier."

Langsam versiegten die Tränen. Sanft nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und wischte ihr dann die verbleibenden Tränen weg. „Alles wieder in Ordnung?" Sie nickte und blickte mich schuldbewußt an. „Es tut mir Leid. Ich hab mich aufgeführt wie ein Kleinkind, oder?" Ich schüttelte den Kopf und gab ihr einen erwärmenden Kuß. „Es ist nicht dein Fehler." Misty legte ihren Kopf eine Zeitlang auf meine Schulter und wir saßen einfach nur so da. „Du paßt auf dich auf, ja?" Ich nickte aufmunternd. „Du mußt mir versprechen, daß du mich nicht mehr allein läßt."

„Ich verspreche es." Wir hatten nie jemanden erzählt, was wirklich auf New Island geschehen war, sondern die Geschichte etwas abgewandelt. Rocko wußte es natürlich, schwieg aber zum Glück. Warum Misty diese Variante damals erzählt hatte, war mir erst nicht ganz klar gewesen. Anscheinend hatte sie einfach nur Angst gehabt daran erinnert zu werden. Immerhin hatten wir vier Jahre verloren.

„Nochmals muß ich mich für damals entschuldigen", kam die helle Stimme Mews vom Eingang. Die kleine Katze schwebte zu uns hinüber und setzte sich mit mitleidig und verständnisvollen Blick auf die Lehne neben mich. „Du mußt dich und auch Mewtwo nicht entschuldigen. Was geschehen ist, ist geschehen. Es zählt letztendlich das Hier und Jetzt, nicht wahr, Misty?" Mein erwartungsvoller Blick entlockte ihr ein zaghaftes Nicken. „Vielleicht hattest du recht, daß wir noch nicht so weit waren, auch wenn es weh tut. Schließlich waren wir noch Kinder", meinte sie etwas einsichtig. Es klang nicht vollends überzeugend, doch es war ein Anfang.

Misty stand auf und strebte in Richtung des Raumes, wo die anderen warteten. „Ich geh mich nochmal richtig entschuldigen. Nicht, daß die arme Duplica sich meinetwegen Vorwürfe macht." Ich warf Mew einen kurzen Blick zu und lächelte. Sie war wieder die alte.

Etwas später, Versteck von Dana und Léon (Duplica)

Die Sonne stand tief und war dabei unterzugehen, als wir das versteckte Haus erreichten. Haus war wohl untertrieben, ein kleines Schloß konnte man sagen. Wir hatten aufgrund Tauboss' Beschreibung keine Probleme gehabt herzufinden.

Wir warfen einen letzten Blick zurück und überzeugten uns davon, daß Misty und die anderen uns in sicherer Entfernung beobachteten. Mir tat die Szene von vorhin immer noch ein wenig Leid. Das hatte ich ihr auch klargemacht, als sie sich nochmals entschuldigen kam, und ich hatte ihr auch eröffnet, daß ich damals tatsächlich einmal etwas für Ash übrig hatte aber mich niemals zwischen ihr gemeinsames Glück stellen würde. Außerdem hatte ich Rocko und das war mir auch sehr wichtig.

Nach diesem kurzen Gedankengang fixierte ich mich voll auf meine Aufgabe und verschmolz vollkommen mit meiner Rolle. „Alles bereit, Mr. Jay?" Ash rückte noch einmal seinen Anzug zurecht und verstärkte seinen Griff um den Aktenkoffer mit dem gefälschten Blüten, an die wir dank gütiger Mithilfe der örtlichen Rocky gekommen waren. Die Dinger waren so täuschend echt, daß selbst Experten nach langer Prüfung nicht dahinter kamen. Officer Rocky war natürlich besorgt über unsere Aktion. Wir hatten zugestimmt, daß eine kleine Einheit bereitstand, die mit den Zurückgeblieben in Kontakt stand. Wenn alles gut ging, würden wir sie nicht brauchen. Wenn...

„Alles bereit, General Morph." Ich trat einen Schritt vor und klopfte zweimal kurz und einmal lang an die überdimensionale Tür – um nicht von einem Tor zu sprechen –, wie verabredet. Nach einer Weile öffnete sich diese und wir standen einem dunkelhäutigen Mann gegenüber, der offensichtlich Léon war. Er war an die zwei Meter groß, muskulös, mit hochstehenden goldbraunen Haaren und feuerroten Augen und konnte wohl die meisten seiner Gegner und Verhandlungspartner allein durch seine Statur einschüchtern. Er trug einen khakigrünen Anzug der entfernt an Armeekleidung erinnerte. Nur war er an einigen Stellen wie an den Ärmeln gekürzt. Die schwarze Lederhose war schlicht und die schweren dunkelbraunen Stiefel mit den Eisenbeschlägen sehr bedrohlich aussehend. Gut, daß Jessie, James und Mauzi uns die beiden beschrieben hatten, sonst hätte ich jetzt wohl meine Fassung verloren.

„Mr. Léon, nehme ich an?" Der Angesprochene nickte knapp. „Ich bin General Morph und das ist Captain Jay", stellte ich uns vor. Léon sah mich fasziniert und neugierig an. Es wirkte bereits – perfekt. „Folgen sie mir bitte." Ich tauschte einen schnellen, wissenden Blick mit Ash aus, als wir hinter Léon das Gebäude betraten. Es war spärlich eingerichtet und erweckte den Eindruck, daß es lange nicht mehr benutzt wurde und bereits länger leer stand.

Léon führte uns in einen etwas, wenn auch eher provisorisch, gemütlicher eingerichteten Raum, den man wohl als Wohnraum bezeichnen konnte. Alles in allen bestätigte es, daß die beiden Kopfgeldjäger nicht lange an einem Ort blieben, sonst wäre es hier auffälliger eingerichtet. Der Wohnraum hatte einen kleinen Tisch mit ein paar Stühlen, in dem kleinen Kamin loderte ein schwaches Feuer, es wurde langsam abends wieder etwas kühler. Aber das war nichts gegen das Licht und die Wärme, die von der hellen Flamme kam, die in dem Glaskübel auf dem Kamin stand.

Neben der Flamme stand eine junge Frau, im Gegensatz zu mir in einem recht seriösen Kampfanzug in Schwarz und Silber. Ein schwarzes Top und eine silberne Weste, dazu eine schwarze Lederhose, silberne Stiefel und gleichfarbige Handschuhe, genauso wie ihr Partner. Ihr dunkelblaues Haar trug sie offen und ihre dunklen Augen blitzten gefährlich, als sie sich zu uns umdrehte.

„Dana, meine Partnerin", eröffnete Léon. Diese musterte uns aufmerksam. „Unsere Interessenten, schätze ich", sagte sie mit eisiger Ruhe, die einen das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. „Das sind General Morph und Captain Jay von der Ice Blue Bewegung", stellte Léon uns vor. „Kommen wir gleich zum Geschäft, General. Wieviel..." wandte Dana sich an Ash, wie erwartet. Ich räusperte mich vernehmlich. „Langsam, langsam, mein Liebe. Ich bin General Morph und führe die Verhandlungen. Captain Jay ist hier um die Echtheit der Ware zu überprüfen", unterbrach ich sie.

„Oh..." Jetzt hatte ich ihre Aufmerksamkeit und ihre Verwirrung. Ein Punkt für uns. Der Plan begann zu wirken. Die Verkleidung war extra so gewählt, um Dana und Léon zu irritieren und sie weniger auf Ungereimtheiten achten zu lassen. „Wir zahlen den vereinbarten Preis für die Flamme, wenn wir den Vogel bekommen könnten, wären wir aber auch bereit das Doppelte zu zahlen." Léon seufzte. „Das ist das Problem. Wenn diese Legende wirklich stimmt, wissen wir nicht, wie wir Lavados da raus bekommen sollen. Wir haben schon alles Mögliche versucht. Man kann sie weder löschen noch einfrieren, genausowenig ersticken. Damit ist es definitiv keine Fälschung aber mit dem Vogel können wir noch nicht dienen, General."

Ich ging zu der Flamme hinüber. Stehlen und Abhauen kam nicht in Frage, zu riskant. Also mußten wir auf Plan B, und im Gegensatz zu unseren Ex-Widersachern hatten wir einen ordentlichen, zurückgreifen. „Warum interessiert sich Ice Blue plötzlich für Lavados", fragte Dana neugierig und etwas mißtrauisch. „Ich dachte immer, sie operieren momentan auf den Seeschauminseln und versuchen Arktos zu finden." In Gedanken speicherte ich die Information für später und beugte mich etwas mehr über die Flamme um sie vermeintlich näher zu untersuchen. „Nun, es gestaltet sich als schwierig und wir dachten uns, daß uns Lavados vielleicht helfen könnte."

Während ich erklärte, griff ich vorsichtig in meine Tasche und holte einen Pokéball hervor. Der Kamin stand etwas von der Wand ab, sehr gut. Vorsichtig ließ ich Dittos Pokéball hinter den Kamin fallen. Verstohlen lugte ich über die Schulter und sah, daß Ash zu mir gekommen war und so die Sicht versperrt hatte. „Was sagen sie, Jay? Sieht echt aus, oder?" Ich trat einen Schritt zurück und ließ Ash die Flamme in Augenschein nehmen. Nach einer kurzen Inspektion schenkte er mir ein zufriedenes Nicken. Ich war beeindruckt, er spielte seine Rolle hervorragend.

„Kommen wir also zum Geschäft. So gerne wir die doppelte Summe kassieren würden, wir können nicht länger als nötig hierbleiben", verfiel Dana wieder in ihren eisigen Ton. Mit einem süffisanten, vielleicht etwas arroganten Lächeln drehte ich mich wieder zu ihnen um. „Natürlich. Wie sie wünschen. Captain?" Ash ließ auch von unserem Kaufobjekt ab und ging zu dem Tisch hinüber. Dort stellte er den Koffer ab und ließ die zwei Kopfgeldjäger einen Blick auf das Geld werfen. Léon nahm einen Geldschein. Gespannt warteten Ash und ich ab, ob diese Blüten wirklich hielten, was sie versprachen.

„Sieht echt aus..." Ich stieß einen lautlosen Seufzer aus. „Natürlich werde ich es gründlich untersuchen müssen." Jetzt atmete ich tief ein. „Natürlich", bestätigte ich tonlos. Wenn du dazu kommst, fügte ich in Gedanken hinzu und gab das mit Ditto vereinbarte Zeichen in Richtung Kamin. Hoffentlich war es dazu wirklich in der Lage, sonst könnte unsere ganze Tarnung auffliegen.

Es gab einen hellen Lichtblitz und die Glaskuppel über der Flamme zersprang, als das Feuer darin scheinbar aufloderte und wie eine Stichflamme in Richtung Decke schoß. Die Umrisse eines Vogels waren zu erkennen. Es wurde schlagartig ruhig im Raum.

(Ash)

„Was....?" Dana und Léon machten einen Schritt zurück und ich schloß mich mit Duplica aus Gründen der Tarnung an. Das Lavados hatte sich nun vollkommen aus dem Feuer erhoben. Ich war fasziniert von Duplicas Ditto. Wenn ich nicht selber einmal einen Blick auf den Feuervogel bekommen hätte, würde ich es für perfekt halten. Täuschend echt, beinahe jedenfalls.

„Es ist etwas klein, oder?" meinte Léon nachdenklich. „Wahrscheinlich wirkt das nur so oder es ist nicht voll bei Kräften", beeilte sich Duplica einzuschieben. Lavados/Ditto hielt sich an den Plan und versuchte einen Fluchtversuch zu unternehmen, nachdem es uns eine Weile gemustert hatte. „Hey, es will abhauen", rief ich. „Nicht so schnell", meinte Léon und warf einen einzigen Pokéball zu Boden. „Los, Despotar!" Despotar?  Aus dem Pokéball entstand ein gewaltiges Wesen, daß mit nichts zu vergleichen war, was ich bisher gesehen hatte. Das Pokémon war gute zwei Meter groß, sogar noch ein wenig größer als Léon. Es stand aufrecht auf zwei Beinen und seine steinerne Haut wirkte wie aus Granit. Ein Panzer der undurchdringbar schien. Der angriffslustige Blick, mit dem es Lavados/Ditto anstarrte, wirkte gefährlicher als Gluraks, wenn es sich in Raserei befand. Es mußte eines dieser neuen dunklen Pokémontypen sein. Wir haben ein Problem.

Lavados/Ditto hatte das wohl auch erkannt und schleuderte einen gewaltigen Flammenwirbel auf das Despotar. Es zeigte sich nahezu unbeeindruckt. „Das wird dir nichts bringen", meinte Dana verächtlich und ein siegessicheres Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du kannst dich mit dem General schon mal über die neue Summe unterhalten, Léon. Dieser Kampf gibt einen Aufpreis." Ihr Partner schien davon ebenfalls überzeugt und begann bereits mit Duplica zu feilschen, die es schaffte ihre Sorge um Ditto gut zu verbergen.

Dana widmete sich jetzt den Kampf. „Steinhagel! Hol es runter." Lavados/Ditto hatte Mühe den Attacken auszuweichen. Ein Konterversuch mit ein Feuerball ging ins Leere, nicht daß er viel Schaden angerichtet hätte. „Ha, daneben! Knirscher!" Lavados/Ditto schrie Schmerz gepeinigt auf. „Nein!" Jetzt war es um Duplicas Fassung geschehen. Dana hatte bereits einen Pokéball in der Hand und hielt jetzt in der Bewegung inne um Duplica äußerst mißtrauisch anzufunkeln. „Was?" Duplica schwieg. „Irgend etwas stinkt hier, Léon", meinte Dana zu ihrem Partner. Ich mußte jetzt schnell handeln. Nicht nur wir, sondern auch Ditto brauchte Hilfe. Mew? wandte ich mich an mein Pokémon, das schon die ganze Zeit ungesehen auf meiner Schulter hockte. Kannst du uns helfen?

*Was soll ich tun?* Ich überlegte kurz. Du kannst dich doch auch verwandeln, oder? Mew nickte vorsichtig, langsam verstehend. Dann geh Ditto helfen. Das wird sie kräftig verwirren. Ohne weiter zu fragen, zischte Mew auf die Flamme zu und machte das, was Ditto schon zuvor gemacht hatte. Das Resultat war noch etwas beeindruckender. „Heiliger..." entfuhr es der sonst so beherrschten Dana, als sich Lavados/Mew aus der Flamme erhob und sich sofort auf Despotar stürzte und es mit Salven aus Flammenwürfen eindeckte. Zum Glück war das ganze Haus und seine Einrichtung aus feuerfesten Stein gemacht und es war groß genug für drei solch gewaltige Pokémon.

Dana beeilte sich, als sie merkte, daß Lavados/Ditto wieder zu Kräften kam. „Despotar, Sandsturm!" Von einer Sekunde auf die andere sah ich kaum noch meine Hand vor Augen aber ich fürchtete, daß Despotar sehr wohl noch sehen konnte. Ein mächtiger Hyperstrahl brach durch den Sturm und als er sich legte, stand Despotar triumphierend vor den schwer atmenden Lavadosimitationen. Das war es dann. Wir würden unsere Tarnung wohl voll aufgeben müssen, um diesen Kampf zu gewinnen.

Gerade als ich etwas sagen wollte, geschah etwas so Unglaubliches, das sämtliche Anwesenden im Raum in seinen Bann zog. Lavados Flamme loderte hoch auf und brach durch die hohe steinerne Decke, als sie sich ausbreitete wie Gluraks Schwanzspitze während der Raserei. Ein markerschütternder schriller Schrei, der mir sehr bekannt vorkam, hallte durch die Hallen. Die Flamme verformte sich und bildete in einer Feuerspirale die Umrisse eines majestätischen Vogels, der wesentlich größer und beeindruckender als seine Kopien war. Das war Lavados, das Triumphsymbol und Wappentier der Pokémon Liga.

(Misty)

Die Kampfgeräusche waren bis hier zu hören. Noch blieb ich ruhig, da es mehr oder weniger zum Plan gehörte. Dann schoß aber diese gewaltige Feuersäule aus dem Dach gen Himmel und ich griff nach dem kleinen Funkgerät. Bevor ich aber dazu kam, gab es einen gewaltigen Knall, als etwas von einer mächtigen Feuersbrunst durch die vordere Mauer geschleudert wurde. Sowohl Dana und Léon, als auch Ash und Duplica, immer noch verkleidet, kamen herausgerannt und warfen sich zu Boden, als ihre Verfolger, die zusammen aussahen wie ein gleißendes Feuermeer, hinter ihnen herkamen. Es waren drei - ja drei! - Lavados! Doch man konnte allein an der Größe und dem Aussehen unterscheiden, welches echt war. Natürlich nur, wenn man wußte, daß die anderen beiden Kopien darstellten.

Jetzt warf ich einen Blick auf das Pokémon, das durch die Mauer gekracht war und gerade wieder auf die Beine kam. Aufgerichtet war es gut zwei Meter groß und trotz der Brandmarken immer noch ein sehr furchterregender Anblick. Anstatt nach dem Funkgerät zu greifen, nahm ich meinen Pokédex. „Despotar. Gesteins-/Dunkeltyp. Das Panzerpokémon. Seit es einen starken Körper hat, dem keine Attacke etwas anhaben kann, ist es sehr aggressiv. Sein panzerähnlicher Körper beschützt es im Kampf." Jetzt verstand ich, warum die beiden Kopfgeldjäger einfach so reinspazieren, die Flamme stehlen und wieder verschwinden konnten. „Das sieht übel aus. Sollten wir ihnen nicht lieber helfen", fragte Richie und sprach aus, was ich dachte. „Nicht unbedingt", meinte Sabrina ruhig. „Schaut."

Ich konzentrierte mich wieder auf das Schlachtfeld. Alle drei Lavados konfrontierten nun das Despotar. Die beiden Imitationen beschäftigten das angeschlagene Pokémon, während das echte eine vernichtende Himmelsfegerattacke vorbereitete. Aber das schienen Dana und Léon zu ahnen und brachten noch ein paar Pokémon ins Rennen. Ein Arkani, ein Turtok, ein Gengar und ein Simsala. Na toll!

„Jetzt sollten wir ihnen aber helfen", sagte Rocko, genauso besorgt wie ich. „Auftritt, Leute", befahl ich und nahm dann das Funkgerät. „Officer Rocky, wir nageln sie fest. Beeilen sie sich." Ich erhielt eine Bestätigung und dann machten wir uns bereit. „Sabrina, du und ich wir nehmen das Simsala. Richie kümmere dich um das Arkani, Rocko du bekommst das Gengar und Pikachu, du schockst dieses Turtok. Alles klar? Dann los!"

(Lavados/Mew)

Noch mehr? Ich wußte nicht, ob ich dem in dieser Form noch lange standhalten konnte. Aber dann zuckte ein mächtiger Donnerblitz durch die Luft und ließ das Turtok Schmerz gepeinigt aufheulen.

„Jetzt gibt es Ärger!" begann Mistys Stimme. „Ja, und es kommt noch vierfach härter!" das war Rocko. „Zusammen gewinnen wir jede Schlacht!"

„Gemeinsam sind wir eine ungeschlagene Macht!"

„Um von der Liebe und der Wahrheit zu berichten!"

„Und uns nach ihren Prinzipien zu richten!", führten Richie und Sabrina weiter.

„Misty!" Eine kombinierte Drachenwut und Hydropumpe trafen das Simsala.

„Rocko!" Das Gengar flog in hohem Bogen durch die Luft, als Rockos Onix aus dem Boden hervorbrach.

„Richie!" Arkani jaulte kurz auf, als ihn gleichzeitig ein Donnerblitz, ein Flammenwurf und eine Psywelle traf und wurde augenblicklich bewußtlos.

„Sabrina!" Ein mächtiger Psychoangriff erfaßte das eh schon geschwächte Simsala und erledigte es.

„Team Pika, schneller als das Licht!"

„Gebt lieber auf, denn gewinnen könnt ihr eh nicht!"

„Pika!" Pikachu landete mit ausgestreckten und aufgeladenen Schwanz auf dem Turtok und gab ihm schockenderweise den Rest.

Dana und Léon waren vollkommen perplex. Das alles brachte Lavados genug Zeit für seine Vorbereitung. Wie ein roter Blitz zischte es auf Despotar los. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall als sein Panzer unter der Heftigkeit der Attacke nachgab und es geschlagen zu Boden stürzte. „Despotar!" schrie Dana schreckerfüllt. Dann drang erneut ihre kühle Art durch und sie und Léon wollten sich aus den Staub machen. Aber so schnell wie wir sie umrundet hatten, waren sie gar nicht in der Lage zu gucken. Kurz darauf traf Officer Rocky mit ihrer Einheit, inklusive Charlie ein. Wie immer etwas zu spät... „Das hat noch ein Nachspiel", drohte Léon uns, als sie abgeführt wurden. Doch zu diesem Zeitpunkt rechnete wir nicht mehr so bald mit ihnen.

Ich verwandelte mich genauso wie Ditto wieder zurück in meine ursprüngliche Gestalt und nach einigen Umarmungen und Gemütsberuhigungen wandten wir unsere Aufmerksam wieder Lavados zu. Es wußte natürlich genau, wer da vor ihm stand, und fixierte Ash eine ganze Weile mit seinem Blick, dieser hielt ihm stand und nach einiger Zeit wandte Lavados sich ab und begann mit mir zu sprechen. *Er ist der Richtige. Wie ich es mir damals schon gedacht hatte.*

*Also kommst du mit uns?* erwiderte ich erleichtert. *Nein... Jedenfalls nicht so. Er ist noch nicht soweit. Ich kann diesen Zustand erst beibehalten, wenn wir Drei zusammenkommen.* Natürlich. Ich hätte auch gleich daran denken können. Lavados war eigentlich der letzte Schritt für den erwählten Meister. *Ich verstehe.*

Ohne weitere Worte kreierte ich mit meiner Kraft einen neuen Glaskübel und Lavados schrumpfte wieder zu der ewig lodernden Flamme zusammen. „Was ist geschehen?" wunderte Ash sich. Ich reichte ihm die Flamme. „Es tut mir Leid. Ich hatte nicht daran gedacht, daß sich Lavados erst zeigt, wenn auch Arktos und Zapdos vereint sind." Duplica stöhnte. „Den ganzen Ärger nur dafür, daß wir jetzt die ganze Zeit eine Flamme mit uns herumtragen dürfen?" Ash lächelte erschöpft. „Nun wenn wir nicht hier gewesen wären, hätte es uns einiges mehr gekostet, sie zu bekommen." Alle stimmten zu und Ash versprach Charlie, daß er persönlich für die Entzündung des Feuers beim nächsten Wettkampf sorgen würde.

„Wohin nun", fragte Richie. „Ich würde sagen Seeschauminseln. Dana und Léon haben uns darauf aufmerksam gemacht, daß wir nicht die Einzigen sind, die nach Arktos suchen", schlug Duplica vor. Ich bezweifelte zwar, daß eine kleine Organisation Arktos in seinem Versteck finden würde aber man sollte auf Nummer sicher gehen. „Akzeptiert. Aber laßt uns einen kurzen Abstecher nach Mamoria machen. Wenn wir alle unsere Flugpokémon benutzen sind wir schnell im Tal. Misty braucht ihre Orden und Rocko kann mal kurz zuhause vorbeischauen", erklärte Ash. Niemand hatte etwas dagegen und Rocko und Duplica schienen besonders froh darüber zu sein. Wir vereinbarten früh am Morgen loszuziehen und machten uns auf den Rückweg.

(Erzähler)

„Tja, und so haben unsere Helden beinahe in letzter Sekunde mit einem gerissenen und wagemutigen Plan einen Diebstahl aufgeklärt und Ash ist der Erfüllung seiner Mission einen Schritt näher gekommen. Alle scheinen frohen Mutes auf neue Abenteuer. Aber was liegt noch vor ihnen, was ist auf New Island wirklich geschehen? Findet es heraus in der nächsten Episode.

Oh, wo ist eigentlich Team... äh Ex-Team Rocket?"

Jessie, James und Mauzi beobachten wie Dana und Léon ins Gefängnis eingeliefert werden. „Was nun", fragte James. „Nun wir sind mehr oder weniger arbeitslos. Ihr solltet euch schnell 'nen neuen Job suchen", meinte Mauzi. „Wie wär's mit einem Geschäft, daß lief doch schon mal ganz gut", schlug James vor. „Keine Chance, wir machen einen Modesalon", erwiderte Jessie. Was folgte war ein wildes Werfen mit Argumenten und Vorschlägen. Mauzi bekam einen dicken Schweißtropfen. „Ich bereue es jetzt schon..."

Anmerkungen des Autors

Endlich fertig. Es tut mir schrecklich Leid, daß es solange gedauert hat aber ich beginne gerade die Leiden der Arbeitswelt in Bezug auf Freizeit zu entdecken. Genießt die eurige, solange ihr noch könnt, sage ich nur immer wieder in den letzten Tagen.

Zum Kapitel. Es ist leider durch die vielen Gesprächsszenen so langatmig geworden aber all das mußte sein. Ich hasse es so etwas zu schreiben, das geht mir nicht so sauber von der Hand wie die handlungsintensiveren Szenen, da man leicht Gefahr läuft es zu eintönig zu schreiben. Hoffentlich entschädigt die kleine Verhandlungsszene und der Kampf am Ende für den Rest.

New Island... Ich sag nur soviel. Ich werde den Film in einer Szene etwas abändern. Die Auflösung kommt aber er erst um einiges später in der Fic. Man brauch aber wohl kein Hellseher zu sein um zu erraten, welche Szene gemeint ist.

So, damit ich mich hier nicht noch länger aufhalte und ich auch langsam ins Bett will – ist schon wieder Mitternacht – beende ich diesen Teil jetzt offiziell.

Bis bald, euer

Matthias

The Final Step to the Master©2000-2002 by Matthias Engel

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