The Final Step to the Master
Episode 21
(Erzähler)
„In der letzten Episode wohnten wir der heiligen Weihe Mistys, Rockos, Sabrinas und Duplicas bei. Das war nicht unbedingt so überraschend, nachdem was wir aus Mistys Träumen erfahren haben, oder?" Ich bemerke einige Handmeldungen. „Huh? Doch? Nun, auf jeden Fall ist es passiert. Alle sechs Meister brachen auf um Team Rocket ausfindig und für immer unschädlich zu machen. Erika fand in Lara Laramie den letzten Meister. Sie meisterte das Element des Feuers..." Das Bild von Laras ersten Flammenwurfversuchs kommt mir vor Augen. „Na ja, zumindest hat sie nun die Fähigkeit dazu." Mein Blick schweift hinüber zu Sabrina. „Dieses Mal begleitet wir Sabrina auf ihrer Reise, die sie nach..." Ich schaue mir die Gegend an und staune wohl nicht schlecht. „Indigo Plateau...?"
Pokémon Dorf (Sabrina)
Als Sunny und ich vor dem Eingang zum Pokémon Dorf standen, überkamen mich Erinnerungen. Dies war das zweite Mal in nur kurzer Zeit, daß ich hier war. Das letzte Mal war eine nicht so gute Erfahrung gewesen. Zuerst hatte man uns für Diebe gehalten und dann mußten wir uns in einem riskanten Manöver mit den beiden Pokémonkopfgeldjägern Dana und Léon anlegen, nicht zu vergessen die Strapazen auf dem Hinweg. Wenn wir sie damals erledigt hätten, wäre Ash jetzt vielleicht nicht mal gefangen. Verdammt, nicht mal Misty hätte all das durchmachen müssen. Wir wären vollzählig und Missigno wäre erledigt. Andererseits hätten wir dann jemals rechtzeitig von seiner Existenz erfahren?
Schicksal. Manchmal war ich mir nicht sicher, ob das wirklich der richtige Weg war aber nun, mit dieser enormen Energie und Kraft in mir, war mein Glaube noch stärker. Er hielt mich aber nicht davon zurück Dinge in Frage zu stellen. So war ich nun mal.
„So, hier sind wir", stellte Sunny überflüssigerweise fest und sah erwartungsvoll zu mir auf. Ich wußte, sie erwartete eine Erklärung, warum wir hierher gekommen waren. Den ganzen gestrigen Tag hatte ich damit zugebracht einige Trainer und Personen zu mobilisieren, die ich im Laufe der letzten Jahre gut kennengelernt hatte. Die Arenaleiter würde ich Rocko überlassen, er hatte den besseren Ruf in dieser Richtung. Was nicht gerade leichter machte, was vor mir lag.
„Zwei Gründe. Einmal möchte ich einem alten, sagen wir... Bekannten einen Besuch abstatten, der die restlichen Toptrainer überreden könnte mitzumachen. Und der zweite Grund..." Ich sah auf den zusammengefalteten Brief in meiner Hand, den ich unter all der angestauten Post in der Saffronia City Arena gefunden hatte. Die Worte formten sich immer noch klar vor meinen Augen.
Absender: Pokémon Liga HQ, Indigo Plateau
Empfänger: Sabrina Haze, Saffronia City Arena
Sehr geehrte Sabrina,
ich weiß ihre Zeit erlaubt keine Ablenkung und dieser Brief wird sie wahrscheinlich erst spät erreichen. Trotzdem ist es meine Pflicht und mir eine Ehre ihnen mitzuteilen, daß nach langem Abwiegen sie für die Erhebung in den Stand eines Elitemitglieds vorgeschlagen wurden. Es ist wahr, daß die Mehrheit der Toptrainer sie trotz aller Verdienste immer noch für eine Gefahr und ein Risiko hält, doch sehen wir auch die Notwendigkeit einer starken Kraft in unseren Reihen. Von allen Arenaleitern sind sie die Gefürchtetste und trotz ihrer Jugend eine der Erfahrensten.
Ihr heilige Mission hat natürlich Vorrang aber sobald sie Zeit finden, würden wir uns über einen Besuch freuen, damit ich mit ihnen persönlich über diese Angelegenheit sprechen kann. Wir entsenden alle unsere besten Wünsche für den Erfolg ihrer Reise.
Gezeichnet,
Charles Goodshow
Präsident der Pokémon Liga
Ich hob den Kopf und verstaute den Brief. „Ist nicht so wichtig." Ohne weitere Erklärung betrat ich das Pokémon Dorf und Sunny folgte verwundert. Mich wunderte es, daß sie noch nicht wußte, was vor sich ging.
Meisterweihe II – Ein verlockendes Angebot
(Sunny)
Das Ganze war äußerst seltsam. Ich wußte nicht, was meinem Schützling so gedankenverloren machte aber es mußte etwas Wichtiges sein. Ansonsten teilte sie nahezu alles mit mir und Simsala. Doch diesmal schien sie – wahrscheinlich unbeabsichtigt – eine mentale Barriere aufgebaut zu haben und ich wollte es auch nicht aus ihr herauspressen. Ich hatte das Gefühl, daß es eh heute noch herauskommen würde.
Als wir die etwas abgelegenen Bereich des Pokémon Dorfes erreichten, konnte man die große Villa bereits von weitem sehen. Sabrina blieb stehen und schüttelte den Kopf. „Immer noch der alte Geizkragen. Und das mit seinem Talent..." Langsam dämmerte mir, von wem sie sprach. Im Gegensatz zu Shadow hatte ich guten Kontakt zu Menschen gehabt und war weit herumgekommen. Ich war noch nie hier oben gewesen und es beeindruckte mich durchaus aber ich hatte eine Menge gehört. Mundpropaganda von Trainern und anderen Personen. Etwas hopste an mir vorbei. Eine kleine grüne Kugel mit einem kurzen Schnabel und noch nicht voll entwickelten Flügeln. Ein Natu. Jetzt war ich ziemlich sicher zu wissen, wen wir besuchten.
Nach kurzem Zögern stieg Sabrina die Treppen hinauf und betätigte die Türklingel. Nur eine Sekunde später schwang die Tür auf und zum Vorschein kam ein junger Mann, Zwanzig vielleicht oder etwas älter, mit kurzem rotem Haar. Er trug eine Kombination aus Rot und Weiß, die Sonnenbrille gab ihm diesen typischen – wie würden Misty und Duplica es ausdrücken – Macho-Look.
„Sabrina, ich habe deine Präsenz fast nicht gespürt. Was führt dich hierher?" Bevor sie antworten konnte, fuhr er fort: „Oder bist du gekommen, um mein Angebot zum Essen doch noch anzunehmen?" Er lehnte sich grinsend vor und ich konnte den hinterlistigen Blick durch die dunklen Gläser sehen. Sabrina jedoch hob eine Hand und er stoppte in der Bewegung, ich bemerkte, daß sie einen Teil ihrer Kräfte eingesetzt hatte. „Bitte, Willi. Ich habe schon einmal gesagt Nein und dabei bleibt es auch. Außerdem habe ich einen Freund und er könnte dich in fünf Sekunden auseinandernehmen."
Willi schien die Drohung gar nicht richtig registriert zu haben, da er immer noch verwirrt von Sabrinas Aktion war. „Nun, und warum bist du dann gekommen? Doch nicht etwa nur, um mir das mitzuteilen." Er sah hinunter und schien mich das erste Mal richtig zu bemerken. „Ein prächtiges Psiana." Ich schenkte ihm einen langen warnenden Blick und sagte dann: „Paß auf, was du sagst." Willi zuckte kaum merklich zusammen aber das reichte für ein Psychopokémon schon gegenüber einem Psychotrainer.
„Ich bin hier auf der Suche nach Unterstützung. Meine Freunde und ich planen Team Rocket auszuhebeln und wir können jeden gebrauchen, den wir kriegen können." Willi nahm Sabrinas Ernsthaftigkeit zum Anlaß ebenfalls die coole Fassade sein zu lassen und trat zur Seite. „Bitte, kommt rein. Ich mache uns etwas zu essen und ihr könnt mir erzählen, worum es geht."
Ein weiteres Natu hüpfte an ihm vorbei ins Freie. Sabrina lachte. „Züchtest du die jetzt oder Willist du bald ein Team nur aus Xatus formen?" Willi verzog keine Miene, grummelt jedoch deutlich merkbar: „Das ist doch meine Sache, oder? Was ist eigentlich mit deinem Simsala?" Sabrina ließ Simsala aus seinem Pokéball und Willi sagte nichts mehr, bis wir uns alle zusammengesetzt hatten und begannen zu erzählen.
(Simsala)
Willi setzte seine Tasse Kaffee ab und lehnte sich etwas vor. Sabrina hatte recht, er hatte eine Menge Talent aber eine Menge davon verschleudert er auch meistens, Seine Gedanken waren schwer zu lesen, selbst für ein Pokémon mit meinen Möglichkeiten. Das zeigte zumindest einmal sein Potential.
„Diese ganze Geschichte klingt ziemlich unglaublich, wißt ihr das?" Ich polierte demonstrativ meine brandneuen Katanas. Ein wirklich interessanter Zusatz zu der Evolution. Ich fühlte mich stärker als früher aber eigentlich nicht viel anders. Nicht, daß mich das überrascht hätte. Diesen Moment hatte ich schon lange vorrausgesehen und dazu brauchte ich keine Kräfte wie Willis Natus.
„Es ist nicht so, daß ich euch nicht glaube", ergänzte Willi hastig mit einem beunruhigten Blick in meine Richtung. Ich würde nie irgend etwas Verletzendes vorhaben aber wer sagte etwas gegen ein paar subtile Drohungen? Ich wußte, Sabrina mochte Willi nicht besonders – allein schon, weil er jetzt schon seit geraumer Zeit versuchte sie zu verführen – aber sie war clever genug zu wissen, daß Willi ihre beste Möglichkeit in dieser Angelegenheit war.
„Schau, das Einzige, was wir brauchen, ist Rückendeckung und zwar nicht nur Masse, sondern auch und insbesondere Klasse", erklärte Sabrina ohne den kleinsten bittenden Unterton. Soweit würde sie nicht gehen, daß war mir klar. Willi lächelte breit. „Also auf mich kannst du zählen, ich werde auch sicher noch mit Melanie sprechen. Was die anderen angeht, ich habe keine Ahnung. Mein Ansehen ist noch nicht das Größte hier." Sabrina seufzte, sie mußte so etwas erwartet haben. „Ohne respektlos zu klingen aber mit etwas mehr Konzentration wärst du höher angeordnet."
Für einen Augenblick schien Willi wütend aber es war genauso schnell wieder vorbei. „Ich weiß", gab er zu. „Doch ich kann nicht anders. So bin ich nun mal." Sabrina nickte. „Gut, sonst noch etwas? Du scheinst mir ein wenig abwesend, selbst ich spüre das." Das erste Mal seit Beginn des Gespräches schaltete Sunny sich ein. „Ich muß das bestätigen. Was war das, warum du noch hier bist?"
„Ich sagte, es sei nicht so wichtig", antwortete Sabrina, ein wenig zu voreilig. Ich lächelte. „Also ehrlich, Sabrina. Glaubst du, du kannst zwei Psychopokémon und einem erfahrenen Psychotrainer etwas vormachen?" wollte ich wissen und schenkte ihr einen allwissenden Blick. Um ehrlich zu sein, wußte ich schon lange über diesen Brief Bescheid aber ich hielt es zu der Zeit nicht für relevant.
Sabrina seufzte. „Na schön. Man hat angeboten mich in die Reihen der Toptrainer aufzunehmen..."
„WAS?" echoten Sunny und Willi im Chor. Ich schmunzelte nur.
Team Rocket HQ (Ash)
Ich erwachte und fand mich in einem Raum mit riesigen Ausmaßen wieder. Es war fast wie ein Pokémonstadion oder eine Arena aber fehlten die Zeichnungen und der Boden war nicht eben wie in den meisten Arenen, sondern eher wie das Felsenfeld in der Pokémon Liga oder Rockos Kampfarena. Alles war nur viel größer und nahm fast überdimensionale Ausmaße an.
„Ah, aufgewacht, hm?" hallte Giovannis bekannte Stimme durch den Saal, denn Raum traf definitiv nicht zu. Ehrlich gesagt hatte ich mich bis zum Extrem gegen den Hypnoseeffekt gewehrt aber ohne meine Kräfte war das ein Ding der Unmöglichkeit...
Meine Kräfte! Etwas klickte in mir und ich hob neugierig eine Hand und zielte auf eine kleinere Felsformation. Ein gezackter, weißer Blitz schoß heraus und desintegrierte die Felsen. Instinktiv kanalisierte ich das Licht in mir und formte meine Meisterkleidung um meinen Körper. Es fühlte sich gut an wieder voll bei Kräften zu sein. Man glaubt gar nicht wie sehr man es vermißt, wenn man es einmal gehabt hat.
„Werd nicht zu übermütig da drin. Ja, deine elementaren Kräfte funktionieren in diesem Raum aber du wirst nicht freikommen können, wovon du dich gerne selbst überzeugen kannst", unterbrach Giovanni meinen Gedankengang. Ich schloß die Augen und griff hinaus, die ganze Halle war abgeschirmt und es war mir unmöglich mit meinen Sinnen weiter vorzudringen. Trotzdem mußte ich die Kraft dieses Kraftfeldes testen und feuerte einen blendend hellen Strahl aus Lichtenergie gegen die Decke, wo er gnadenlos aufgesaugt wurde und verschwand.
Ich sah mich um. An der Wand links von mir war oben ein kleines Fenster zu sehen. Vage waren die Umrisse von Giovanni zu erkennen und etwas, was einfach nur aussah wie schwarzgrauer Nebel. Missigno. „Und nun", fragte ich ruhig. „Ist das jetzt nur die größere Gefängnisvariante oder hat mein Aufenthalt hier auch einen Sinn?"
Die Antwort folgte prompt, als sich auf der gegenüberliegende Seite eine vollkommen schwarze Sphäre bildete und ein Paar von Dämonenpokémon heraustrat, gefolgt von zwei weiteren, dann noch mal zwei und dann noch mal dasselbe. Bald stand ich einem ganzen Dutzend Dämonenpokémon gegenüber, die alle äußerst bereit aussahen dem Nächsten, den sie über den Weg liefen, in Stücke zu reißen.
„Wenn wir mit dir fertig sind, wirst du leichter zu kontrollieren sein als ein Lichtschalter", echote Giovannis höhnische Stimme durch die Halle. „Kämpft!" Ich spannte alle meine Sinne und trat in Aktion.
(Giovanni)
„Er hat keine Ahnung, oder?" Ein weiterer Blitz eliminierte einen Gegner. Soweit hielt sich der Junge sehr gut aber die ersten Treffer waren dem Überraschungsmoment zuzuschreiben und die verbleibenden neun Pokémon gruppierten sich nun neu und würden es nun sicher nicht leichter machen.
„NEIN, NATÜRLICH NICHT. ABER ER WIRD BALD DAHINTERKOMMEN, WAHRSCHEINLICH KÖNNEN WIR DAS NUR EINMAL DURCHFÜHREN." Ich warf einen Blick auf die Anzeige. Ein blauer Balken begann langsam anzuwachsen und hatte nun schon ein Drittel der Meßlatte erreicht. „Einmal reicht vollkommen bei seinem Energielevel."
Der Einschlag war selbst durch die Abschirmung noch zu hören, als Ash einen mächtigen Donner losließ. Die Anzeige sprang gleich einige Einheiten nach oben und war nun bei gut der Hälfte. „Ist es sicher, daß er da nicht rauskommt?" wollte ich etwas zweifelnd wissen. Diese Kraft beunruhigte mich etwas. „ABSOLUT!"
In diesem Moment tauchte der Junge unter einem Schlitzer des Sichlors hinweg, mit einem übermenschlichen Sprung katapultierte er sich in die Luft und schoß direkt auf uns zu. „Was zum...?" Ein mit Elektrizität aufgeblähte Kugel aus weißem Licht bildet sich zwischen seinen Handflächen und er ließ diese mit enormer Geschwindigkeit in das Fenster krachen – und zerbrach es. (Anm. des Autors: Ja, erinnerte ein bißchen an Son Gokus Kamehameha. Gomen)
Ich tauchte in Deckung, Missigno zischte wütend. Wehenden Umhangs stand Ash auf der Fensterbank, Energie zwischen seine Händen knisternd. Missigno reagierte schnell und griff mit seinen eigenen Attacken an, Ash konterte die Strahlen mit den seinen und schien tatsächlich standzuhalten.
Ein Grollen drang durch die Luft, als das Glurak aus der Halle unten hinter dem jungen Meister auftauchte. Er schien für einen Moment abgelenkt. Seine Reflexe waren langsam und so fing er sich eine kobaltblaue Flamme ein. Mit einem Kreischen beendete Missigno den Kampf, als es dieselbe Technik anwandte, mit der es Ash damals eingefangen hatte.
Pokemon Liga HQ (Sabrina)
„Ich kann einfach nicht glauben, daß du mir so etwas verschwiegen hast", beschwerte Sunny sich immer noch, als wir das riesige Ligagebäude betraten. „Ich meine, wir sind doch Partner, dachte ich", fuhr sie fort, als wir den Lift nach oben nahmen. „Du hast gesagt du bist mein Wächter oder so etwas und ich bin dein Schützling", stellte ich heraus. „Das ist überhaupt nicht der Punkt!" schrie sie jetzt beinah und es war deutlich zu erkennen, daß sie gekränkt war. Ich seufzte. Genau das hatte ich kommen sehen. „Ich weiß... Es ist nur, ich hielt es einfach nicht für so wichtig."
„NICHT WICHTIG???" Zum Glück hielt der Fahrstuhl in diesem Moment an und wir traten hinaus in einen eindrucksvoll dekorierten Flur.
„Du kennst sie eben noch nicht so gut", versuchte Simsala zu helfen. „Seit sie von diesem Alpollo von dem Zauber befreit wurde, verdrängt sie nahezu alle eigensüchtigen Gedanken. Ich hab ihr schon oft gesagt sie soll mal an sich denken aber nein..." Ich war mir nicht so sicher, ob das wirklich half. Sunny vielleicht aber mir nicht gerade.
„Guten Tag. Wir wollen zu, Mr. Goodshow. Ist er zu sprechen", fragte ich die Sekretärin, eine etwas untersetzte, junge Dame mit einem Zwicker. Sie sah von ihrer Arbeit auf. „Haben sie einen Termin?"
„Nicht direkt." Die Sekretärin schüttelte den Kopf. „Dann muß ich sie bitten erst einen zu machen. Der Herr Präsident ist ein äußerst beschäftigter Mann." Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen. „Mr. Goodshow hat mich eingeladen." Sie zog die Stirn in Falten. „Ich kann mich an so etwas nicht erinnern. Wie war ihr Name noch gleich?"
„Haze. Sabrina Haze. Saffronia City Arena", gab ich zur Antwort. Die Sekretärin starrte eine Zeitlang vor sich hin und sagte dann: „Tut mir Leid. Kann mich nicht erinnern." Sunny sprang plötzlich auf den Schreibtisch und deutete auf den Computer. „Vielleicht schauen sie mal nach?" Vollkommen unschuldig entgegnete sie: „Ich konnte mit den Dingern noch nie umgehen." *Schweißtropfen alle Anwesenden – außer der Sekretärin natürlich*
„Ich wußte ja, daß der Präsident ein gelegentlich zerstreuter Mensch ist... Aber ich verstehe nicht wie er die Liga am Laufen hält mit einer vergeßlichen Sekretärin", stellte Simsala fest und wenn man das von jemanden mit einem solch hohen IQ hörte, sollte man sicher sein, es als Beleidigung aufaßen zu können. Statt dessen lächelte die Sekretärin nur nervös und sagte: „Ich kann ihnen einen Termin in zwei Wochen machen."
Jetzt war auch meine Geduld am Ende. Sunny, Simsala und ich warfen uns einen langen Blick zu und stellten uns dann nebeneinander. „Tut mir Leid. Aber wir machen uns jetzt unseren eigenen Termin." In einem Aufblitzen waren wir verschwunden und ließen eine verwirrte Sekretärin zurück.
Mit einem ähnlichen Effekt, wohl mehr schockend, erschienen wir genau in der Mitte von Präsident Goodshows Büros. *Charly fällt vor Schreck vom Stuhl – Animestil – und rappelt sich dann wieder auf* „Wow, Sabrina. Sie haben mich an den Rande eines Herzinfarkts gebracht und das in meinem Alter..." Entschuldigend senkte ich den Kopf ein wenig. „Nun, ihre Sekretärin wollte uns nicht reinlassen, also..." Mr. Goodshow seufzte. „Sie ist so vergeßlich. Ich habe ihr erst gestern gesagt, daß ich sie irgendwann in nächster Zeit erwarte... Warum haben sie ihr nicht meinen Brief gezeigt?" Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Oh ja... Ich hatte andere Dinge im Kopf."
Goodshow lächelte verständnisvoll. „Geht schon in Ordnung." Er nahm wieder Platz und bot mir an sich auch zu setzen, ich lehnte freundlich dankend ab. „Also, wie läuft ihre Mission. Hat der Junge, die drei Vögel schon gefunden?" wollte Mr. Goodshow wissen. „Die schon aber..." Ich stoppte und überlegte, ob ich dieses Gespräch lang oder kurz machen sollte. „Aber was?" Andererseits zumindest die Toptrainer mußten wissen, was vor sich geht und ein gutes Wort des Präsidenten war immer gut. „Aber..." Ich rief meine Kraft herbei und formte die zwielichtfarbene Meisterkutte um meinen Körper, Mr. Goodshows Kinnlade klappte herunter in einer Mixtur aus Schock, Faszination und... Verstehen. Ich setzte mich.
(Sunny)
Charles Goodshow stand an einem Fenster und sah hinunter auf das Pokémon Dorf. Die sonst so lebensfrohen, freundlichen Züge waren nachdenklich geworden. Sein Blick war abwesend und er schien in tiefen Gedanken zu sein. „Also geschieht es tatsächlich", flüsterte er mehr zu sich selbst aber ich hörte es trotzdem und so auch Sabrina und Simsala. „Was passiert?" Goodshow zuckte zusammen, als ob er unsere Anwesenheit ganz vergessen hätte und drehte sich mit einem mißglückten Lächeln wieder zu uns. „Was Mew mir erzählt hat." Überrascht sah ich zu ihm auf. „Ihr seid vertraut mit der Mistress." Sabrina sprach für ihn. „Alle Arenaleiter kennen die alten Legenden, Sunny. Du wärst überrascht wie viele doch in gewisser Weise Bescheid wissen."
Gegen seinen Stuhl lehnend seufzte Goodshow. „Ich beneide euch nicht um euer Schicksal. Ich hatte nicht erwartet, daß es soweit gehen würde. Es ist wohl wahr, was man sagt. Licht ruft Dunkelheit und Dunkelheit ruft Licht." Ein weiterer Seufzer. „Es läßt sich nicht ändern. Im Moment seid ihr die Einzigen, die zwischen unserer Zivilisation und der Hölle stehen, ein Schicksal, das ich eigentlich niemandem wünsche." Etwas regte sich in mir bei seinen letzten Worten. Das Gefühl einer nahenden Apokalypse. Nicht jetzt, nicht durch Missigno, sondern später. Ich schüttelte den Kopf und schüttelte die Gedanken ab. Ein kurzer Blick zu Simsala sagte mir aber, daß ich nicht die Einzige gewesen war, die das gefühlt hatte.
„Kommen wir zu freundlicheren Themen." Goodshow nahm wieder eine respektable Haltung an. „Habt ihr euch schon entschieden, Sabrina?" Da ich ahnte, was jetzt kam – eine Tirade über sie wäre sich noch nicht sicher und wie sie noch nicht bereit für so eine Verantwortung war, daß sie andere Prioritäten hätte –, und antwortete schnell, in der Hoffnung sie umzustimmen: „Natürlich akzeptiert sie das Angebot. Ist doch keine Frage..."
„Sunny!" Die Schärfe in ihrer Stimme ließ mich verstummen. Es hielt aber nur einen Augenblick. „Ich kann für mich selbst sprechen." Ich nickte wortlos. „Schauen sie, Mr. Goodshow..." wandte sie sich wieder an den Präsidenten. „Charlie", ging dieser dazwischen. „Charlie... Natürlich empfinde ich dieses Angebot als große Ehre, wer würde es nicht. Aber es gibt da Dinge, die ich nicht verstehe. Vor ein paar Wochen wollten sie mich am Liebsten noch aus dem Dorf jagen, weil ich ihnen suspekt war."
„Das war eine andere Situation..." Sabrina unterbrach ihn mit einer Geste. „Außerdem gibt es jetzt schon mehr als die eigentlichen Top 4 mit den Neuen, Willi und Melanie, nicht zu vergessen Koga. Wie weit haben sie eigentlich vor die Gruppe noch anwachsen zu lassen. Das könnte meiner Meinung nach zu einigen Meinungsverschiedenheiten führen." Ich lehnte mich zurück zum Zeichen, das ich fertig war und wartete auf eine Antwort.
Mr. Good... Charlie nickte und ging zu einer Karte der gesamten Indigoregion herüber. „Das hat einen relativ simplen Grund. Für Jahre war die Kantoregion die dominierende Kraft auf dem Indigokontinent. Doch innerhalb der Letzten drei bis vier Jahre hat Johto an großem Einfluß gewonnen. Durch das Entdecken einer Menge neuer Pokémonarten und dem großen technologischen Fortschritt ist Johto mit Kanto nahezu gleichgezogen."
Er machte eine kurze Pause und ließ die Worte wirken. „Die Top 4 waren nicht nur die besten Trainer der Pokémon Liga. Ihr eigentlicher Sinn ist eine Art Repräsentation für die Bewohner und insbesondere der vielen Trainer dort draußen darzustellen. Ich treffe keine wichtigen Entscheidung betreffend Pokémon ohne ihre Zustimmung."
Simsala, das seine Katanas putzte, fragte: „Also sind die Top 4 eine Art verborgene politische Instanz." Es war keine Frage, sondern eher eine Feststellung. „Korrekt. Da nun die Johtoregion so an Bedeutung gewonnen hat, war es nur normal auch für sie Repräsentanten zu bestimmen. Doch haben wir eigentlich nur zwei echte Mitglieder für Johto und das sind Willi und Melanie. Bruno fungiert für beide Parteien ist aber mehr der Kantoregion verbunden. Gleiches gilt für Koga. Er nimmt seine Aufgabe zwar ernst aber... Ich denke, es ist nicht, was er sich vorgestellt hat.
Dazu kommt, daß die alten Top 4 zu alt werden und bei den vielen guten jungen Trainern da draußen langsam ihre Respektfunktion verlieren. Lorelei wird nicht mehr lange machen. Sie ist jetzt schon öfters auf den Orange Inseln als hier. Agathe hört dieses Jahr auf und wir suchen fieberhaft nach qualitativen Ersatz. Und, um zum ersten Punkt zurückzukehren, sie sind nun mal die Arenaleiterin mit der besten Bilanz, trotz aller Vorbehalte, die einige von uns haben mögen. Wenn Mew sie akzeptiert hat, gibt es keinen Grund ihnen nicht zu vertrauen."
Sabrina war eine lange Zeit nachdenklich still nach dieser Rede. Ich war sicher, es hatte sie beeindruckt. Charles Goodshow verstand es tatsächlich mit Worten umzugehen. „Ich verstehe..." Charles Gesicht hellte sich augenblicklich auf. „Aber ich kann nicht akzeptieren." Und wurde schlagartig enttäuscht. Verständnislos sah ich zu meinem Schützling auf, aber bevor ich etwas sagen konnte, ergänzte sie: „Zumindest noch nicht jetzt. Es gibt andere Dinge die Vorrang haben und ich muß das noch mit anderen Personen abklären." Namentlich Richie, dachte ich und verstand dies natürlich auch.
Charlie schien ähnlich zu denken und machte eine beschwichtigende Geste. „Das eilt wirklich nicht. Ich möchte es nur vor den Ligaspielen dieser Jahr abgeklärt haben." Die gar nicht mehr so weit weg war. Für Misty würde es knapp werden, fiel mir gerade ein. „Natürlich", bestätigte Sabrina. „Aber wir könnten ja schon mal den Test machen. Ich warte eh noch bis ich etwas von Willi und Melanie höre." Charlie nickte. „Ich glaube kaum, daß die Liga eine solch große Gefahr ignorieren kann. Es wird nur schwierig sein den Rest zu errechen. Die Einzigen, die hier sind, sind Willi, Melanie und Agathe. An was hatten sie bei dem Test denn gedacht. Der Standarddurchlauf gegen alle Toptrainer müßte aus genannten Gründen verschoben werden. Es gibt einige Alternativen, die zuletzt aber nur von Meister Bruno und Siegfried in Anspruch genommen wurden..."
„Ich dachte an diesen – wie nennen sie ihn doch gleich? – Konfrontationstest." Charles Goodshow starrte sie ungläubig an, als ob sie komplett verrückt wäre. „Sabrina... Seit Siegfried hat niemand mehr... Ich meine... Sind sie sicher?" Sabrina zeigte keine Reaktion und sagte nur: „Das wäre sicher ein gutes Training." Ich empfand einfach nur Anerkennung für diese Entscheidung.
Indigo Stadion (Sabrina)
Ein kühler Wind wehte durch das Stadion, als der Tag sich dem Ende entgegenneigte. Hier an der Grenze zwischen Tag und Nacht, genauso wie zwischen Nacht und Tag, im Angesicht der Dämmerung, waren meine Kräfte am Stärksten wie Sunny mir erklärt hatte. Wir schöpften unsere Kraft aus dem schimmernden Zwielicht. Zwar immer noch mehr aus dem Licht, als aus dem Schatten aber trotzdem.
Ich blickte zur Seite und musterte meine alleinigen Begleiter in der Mitte des Kampffeldes mit einem kurzem Blick, dann sah ich die leeren Ränge hinauf, leer bis auf Präsident Charles Goodshow und die drei einsamen Silhouetten gegen das matte Abendlicht.
Die Drei traten über die Absperrung hinaus und enthüllten langsam ihre Details. „Du hast die Schwerste aller Prüfungen gewählt", begann die junge Frau mit den blaßblonden, fast weißen Haaren und dem enganliegenden schwarzen Kleid mit rotem Saum. „Die, die nur die Besten der Besten wagen", fuhr der Jüngste von ihnen fort. „Als Vertreter der Indigoregion und Mitglieder der Elite dieses Landes, müssen wir deine Bitte gewähren", schloß die Älteste, die schon weit in die Jahre gekommene alte Geisterbeschwörerin Agathe.
Melanie streckte ihren rechten Arm aus und zum Vorschein kam ein Pokéball. „Die Regeln sind einfach. Jede von uns wird eines ihrer stärksten Pokémon wählen. Du hast bereits zwei gewählt, an deren Seite du kämpfen wirst. Nur wenn dein Team als Letztes siegreich steht, soll dir Zutritt in unseren Kreis gewährt sein", erklärte Willi. „Möge der Kampf beginnen!" Mit diesen letzten Worten Agathes landeten drei Pokébälle auf dem Kampffeld und gaben simultan in drei Lichtstrahlen ein Nachtara, ein Xatu und ein... Traunfugil frei.
Von Melanies und Willis Wahl war ich nicht überrascht. Ganz im Gegenteil. Melanie war clever genug nicht ihr starkes Houndoom einzusetzen, vielleicht hatte sie auch erwartet ich würde Laschoking einsetzen. Willi benutzte nahezu ständig seine Xatus. Aber Agathe... Seit wann hatte sie dieses Traunfugil? Eines der seltensten Geisterpokémon, eigentlich DAS Seltenste, dazu war es ein reiner Geisttyp, was hieß gegen keinen der drei Gegner versprachen pure Psychotechniken eine größere Aussicht auf Erfolg.
Simsala brachte seine Katanas in Angriffsposition und lud sie mit psychischer Energie, Sunnys Juwel blitzte auf, die letzten Energiereserven aus dem matten Licht anzapfend. Ich spannte alle meine Sinne, primär, sekundär und alle übergeordneten. „Konzentriert euch auf Varietät. Psychoangriffe auf einem Minimum halten", gab ich meine letzten Anweisungen. Dann – wie als ob ein imaginäres Geldstück ein Geräusch machte – brach der Kampf aus.
(Simsala)
Meine Energieklingen pulsierten und vollführten einen weiteren Streich gegen das Xatu, das erneut außer Reichweite flog. Es war ein Kampf der Psychopokémon Wert war. Nur ab und zu waren ein paar Kommandos von Melanie zu hören, Willi und Agathe kontrollierten ihre Pokémon rein telepathisch.
Die erste Strategie bestand darin kein klares Ziel abzugeben und so tauschten wir ständig unsere Gegner. Nun als der Kampf sich in die Länge zog, hatten sich gewisse Basispaarungen herauskristallisiert. Sunny nutzte ihre Erfahrungen mit Shadow, um sich Melanies Nachtara vom Hals zu halten und selber immer wieder Angriffe zu starten. Sabrina entpuppte sich als erstaunlich schnell und behende und ließ Agathes Traunfugil kaum Spielraum zu einem vernünftigen Angriff. Und meine Wenigkeit mühte sich mit diesen nervigen Xatu ab. Es war mehr ein Kampf der Vorhersagen, da wir beide in begrenzten Massen die Zukunft sehen konnten. Niemand konnte einen echten Treffer landen.
Xatu setzte zu einem Bohrschnabel an. Ich duckte mich unter durch, wirbelte herum und schoß einen Psystrahl aus meinen Klingen, der Xatu etwas taumeln ließ. Xatu verhaarte und bereitete etwas vor, ich erkannte eine Seherattacke und wartete, nebenbei Genesung einsetzend. In der letzten Millisekunde teleportierte ich mich in die Luft über Xatu und feuerte eine verheerende Triplette, die Xatu in den Stadionboden hämmerte. Geschwächt richtete es sich auf, als meine Beine den Boden berührten. Ich kreuzte meine Katanas und rannte los. Xatus breitete die Flügel aus, wollte abheben, aber ich war schneller. Zwei schnelle Schlitzerstreiche später brach es endgültig zusammen.
Ich sah mich um und bemerkte, daß Sunny gerade, ganz zum Erstaunen dessen Erzeugers und seiner Trainerin einen Schattenball abgefangen und umgedreht hatte. Die Geisterattacke schleuderte Nachtara ein paar Meter durch die Luft. Sunny sprang hinterher, vollführte in beängstigend schneller Manier einen Doppelkick, abgeschlossen mit einem konzentrierten Hyperstrahl. Zwei geschlagen, fehlte noch einer. Gerade wollte ich Sabrina zur Hilfe eilen, als...
(Sabrina)
Ich spürte nicht mehr, was um mich herum geschah, als ich mich auf den heißen Tanz mit Agathes Traunfugil konzentrierte. Die Ausgeglichenheit, die Psychos und Geister gegeneinander hatten, war weg, da diesem hier das Giftelement fehlte. Dementsprechend hielt ich mich auf Distanz und baute ein starkes Schutzschild in den ersten Augenblicken des Kampfes auf, bestehend aus einer Mischung aus Barriere und Reflektor. Trotzdem war es mir möglich nahezu allen Attacken auszuweichen und sogar meinerseits ein paar Treffer zu landen, als ich voll und ganz in den Pool aus Kraft in mir abtauchte. Dann beging Traunfugil oder besser Agathe einen üblen Fehler, der nur darauf zu schließen war, daß sie nicht wußte, wozu ich in Wirklichkeit fähig war.
Ein Gefühl von Energieverlust schoß durch meinen Körper und ich sah wie mein Gegner in einem violetten Licht badete. Traunfugil Spezialattacke – Leidteiler. Wir sollten uns jetzt auf dem selben Kraftlevel befinden aber das machte nichts, ich setzte einfach eine Genesung ein...
„Was?" Es war das erste Wort von Agathe seit Beginn des Kampfes. Unglaube stand ihr in das vom Alter gezeichnete Gesicht. Bevor sie mit irgendwas kontern konnte, konzentrierte ich meine elementare Energie in meine Hand und formte eine knisternde Scheibe aus purer psychischer Energie. Sie zwischen den Fingern meiner rechten Hand balancierend holte ich aus und... vollführte einen Rückwärtssalto um dem Energiestrahl auszuweichen, der vor mir den Staub aufwirbelte.
Ich sah auf und erkannte sofort die unWillikommenen Störenfriede. „Dana und Léon", stellte ich grummelnd fest und fokussierte meinen Energiediskus neu. Jedoch brachten die beiden Kopfgeldjäger in einer schnellen Bewegung zwei dunkel schimmernde Klingen zum Vorschein und hielten sie Agathe und Willi an den Hals. Melanie gefror in der Bewegung, Charlie wich zurück. „Keinen Schritt weiter. Ich denke, ihr wißt, was diese Dinger gegen die beiden ausrichten können, oder?"
Ich konnte die dämonische Energie bis hierhin fühlen und senkte meine Waffe. Sunny grollte und Simsala umklammerte den Griff seiner Energieklingen fester. „Wie könnt ihr euch nur solch einem Monster hingeben? Wißt ihr denn nicht, was ihr heraufbeschwört", erzürnte Sunny sich aber die beiden schienen mehr verwirrt als alles andere. „Was meinst du", fragte Dana. „Unsere Beziehung zu Giovanni ist reiner Eigennutz. So kriegen wir unsere Rache." Das würde ja bedeuten... „Ich glaube... Sie wissen wirklich nichts über Missigno", stellte Simsala fest, was ich gerade gedacht hatte.
„Hört auf uns abzulenken", befahl Léon scharf. „Wir machen dir ein Angebot, Freak." Ich verzog keine Miene, man hatte mich schon Schlimmeres genannt. „Wenn du es schaffst auch noch unsere Pokémon zu besiegen, lassen wir sie gehen. Wenn nicht..." Dana ließ den Satz in der Luft hängen aber jeder hier hatte auch so verstanden. „Glaubt ihr wirklich ihr habt eine Chance?" warf Sunny ihnen entgegen. „Oh, das hätte ich fast vergessen", meinte Dana und zeigte mit der freien Hand auf mich, ein Pokéball lag darin. „Du wirst alleine kämpfen, Freak."
(Sunny)
Mißmutig trottete ich zur Tribüne hinüber und hopste neben Charlie, Simsala folgte. Als sich auch Agathes Traunfugil zurückgezogen hatte, präsentierten die beiden Pseudopartner von Giovanni zwei Pokébälle und zum Vorschein kamen Despotar – hatte ich auch nicht anders erwartet – und ein... Aerodactyl?
Sabrina schien nicht überrascht. „Oh, habt ihr euch Ugalds kleines Spielzeug ausgeliehen?" Ihre Stimme verriet keinerlei Sarkasmus aber allein die Formulierung sagte mir, daß sie dies anscheinend persönlich nahm. Allgemein machte Sabrina solche Kommentare nicht. Léon lachte. „Dieser unfähige Idiot wurde längst beseitigt, hat man uns gesagt." Sabrina sah überraschenderweise zufrieden aus. „Geschieht ihm recht."
Dana wurde ungeduldig. „Und du wirst ihm gleich folgen. Angriff!" Despotar machte ein paar Schritte nach vorne, Aerodactyl spreizte seine Flügel und erhob sich in die Luft. *Konzentrier dich. Denk daran, diesmal mußt du keine Rücksicht nehmen* sandte ich telepathisch und erhielt eine dumpfe Bestätigung. „Despotar, Knirscher!" befahl Dana und gleichzeitig kommandierte Léon einen Hyperstrahl von Aerodactyl. Sabrina teleportierte sich aus dem Zentrum und ließ Despotar genau in den Hyperstrahl taumeln. Das machte ihm zwar nicht viel aber beschäftigte ihn für eine Weile. In dieser Zeit rief Sabrina eine Psywelle herbei und erfaßte Aerodactyl damit...
„Wird sie es schaffen?" wollte Charlie beunruhigt wissen. „Immerhin hat sie schon einen Kampf in den Knochen." Ich wußte nicht recht, was ich antworten sollte. Es stimmte, trotz der Genesung wurden ihre Bewegungen langsamer aus reiner körperlicher Erschöpfung. „Ich weiß es nicht..." Dann kam mir eine Idee. *Vielleicht können wir sie austricksen und Sabrina Energie schicken* schlug ich vor und zwar so, daß auch Willi und Agathe es hörten. Ich erhielt eine knappe Zustimmung und konzentrierte mich dann...
(Sabrina)
Ich wurde schwächer, das merkte ich. Der menschliche Körper war für so lange Kämpfe nicht geschaffen, nicht, wenn solch ein hohes Maß an Energie mit im Spiel war. Meine Angriffe wurden schwächer und ungenauer und meine Bewegung langsamer, dazu hatte ich immer noch keine Ahnung, was ich mit diesem übernatürlich starkem Despotar machen sollte.
Einer meiner Psystrahlen verfehlte Aerodactyl um Meter und ein mächtiger Wirbelwind schleuderte mich quer über das Feld gegen die Begrenzung. Es schmerzte höllisch aber ich biß die Zähne zusammen und sah auf. Despotar rannte in der Manier eines Berserkers auf mich zu. Schwach fiel mein Blick auf Agathe und Willi. Ich mußte doch irgendwas tun, um ihnen helfen zu können. Ganz sicher würde ich diese beiden Gauner nicht gewähren lassen! Aber wie...
Eine Welle der Stärke durchströmte mich. Energie raste durch meinen Körper. Ich erkannte Sunnys, Simsalas und Willis Muster, aber auch Agathes mystische Energie gesellte sich dazu. Zwei Pokébälle schwebten ohne mein Zutun unter meiner Kutte hervor und gaben mein Hypno und Pantimos frei. Ein grelles Licht breitete sich über dem Platz aus und blendete alle Anwesenden.
Als es wieder abklang standen Léon und Dana mit ihren Waffen die Luft vor ihnen bedrohend da und sahen sich verwundert um. Neben Charlie, Sunny und Simsala, waren Hypno und Pantimos wieder aufgetaucht, mit ihnen Willi und Agathe, Melanie gesellte sich gerade dazu. Wie auch bei Simsala hatte sich ihre Kolorierung leicht verändert. Hypno hatte nun eine ähnliche Körperfarbe wie Simsala, nur etwas heller. Pantimos Weiß war nun Blauschwarz und die rosaroten Körperpunkte Orangerot.
„Tötet sie!" hallte Danas hysterische Stimme durch das Stadion und Despotar und Aerodactyl preschten erneut vor. Doch ich wußte nun, was ich zu tun hatte. Mit einem Sprung katapultierte ich mich in die Luft, alle Energie nutzend, die sich in mir sammelte, und spielte ein wenig Bockspringen mit einem verwirrten Aerodactly, das dadurch beinah in die Ränge hinter mir gekracht wäre.
Despotar sah überrascht auf als ich heruntergesegelt kam. Meine rechte Faust glühte mit elementarer Energie und ich attackierte mit meiner eigenen Version eines Wuchtschlages. Dies zeigte die erhoffte Wirkung und ließ es arg angeschlagen und dazu verwirrt zurücktaumeln. „Despotar, reiß dich zusammen! Steinhagel!" befahl Léon nun. Bevor mich auch nur einer der Steine treffen konnte, brachte ich sie unter Kontrolle und schleuderte sie wie einen kleinen Meteoritenschauer dem näherkommende Aerodactyl entgegen. Das Manöver schloß ich mit einer Psycho-/Wasserattacke ab, die nichts weiter war als ein Surfer in Form einer Psywelle. Der steinerne Drache stürzte geschlagen zu Boden.
Stöhnend kam Despotar wieder auf die Beine. Ich konzentrierte nun sämtliche Energie in der Umgebung und tippte meinen Kraftpool nur leicht an. Mit einem Knistern elektrisierter Luft, formten sich zwei messerscharfe Wurfsterne aus psychischer Energie in meinen Händen.
„PSYSTERNSCHNITT!" Mit diesen Worten warf ich sie auf Despotar. Dieses sah die Attacke nicht mal kommen, so schnell waren sie. Mit einem dumpfen Stöhnen brach es zusammen. Der steinharte Panzer gleichzeitig angebrannt, angesengt, elektrisiert und durchnäßt.
Schwarzer Rauch legte sich in diesem Moment über das Feld, als ich mich den beiden Kopfgeldjägern zuwenden wollte. Als man wieder normal sehen konnte, waren Dana und Léon verschwunden. „Feiglinge", murmelte ich.
Pokémon Liga HQ, etwas später
„Miss Haze, eine Nachricht für sie." Der Offizielle überreichte mir einen Ausdruck und entfernte sich dann wieder. Ich sah in die neugierigen Gesichter aller Anwesenden und las laut vor.
Absender: „Der Schatten"
Empfänger: Pokémon Liga HQ
zu Händen: Sabrina Haze
Hi, Sabrina.
Frag nicht, woher ich weiß, daß du hier bist. Ich habe einige wichtige Entdeckungen gemacht und möchte das du herkommst. Ich befinde mich momentan in der Johtoregion. Wir treffen uns zwischen Dukatia und Oliviana, ich finde dich schon... oder du mich. Die anderen werden auch in diese Gegend kommen. Beeil dich, ich fürchte uns bleibt nur noch wenig Zeit.
„Das ist eindeutig von Richie. Er wollte Team Rockets Stützpunkt ausfindig machen", erklärte ich in die Runde. „Also müssen wir tatsächlich nach Johto", stellte Agathe fest. Ich nickte. Melanie erhob sich demonstrativ und erklärte: „Gut. Dann kontaktieren wir Bruno, Koga und Lorelei. Wo Siegfried ist weiß nie jemand von uns aber er taucht eh immer da auf, wo er gebraucht wird." Auch Agathe und Willi standen auf. Letzterer ergänzte: „Du triffst dich mit deinem Freund und wir stoßen dann zu euch." Jetzt erhob ich mich ebenfalls. „Ich danke euch für eure Unterstützung." Charlie lachte. „Dafür sind wir doch da. Ein Dämon wie Missigno darf nicht länger sein Unwesen treiben und wenn es bedeutete einen Primärschlag gegen Team Rocket zu führen, muß es eben geschehen. Wegen der anderen Sache..." Ich schnitt ihm das Wort ab. „Ich werde es mir überlegen." Charlie nickte. „Natürlich."
(Erzähler)
„Und wieder haben wir einige interessante Entwicklungen erlebt. Sabrina bald ein Mitglied der (Kanto) Top 4? Wir werden es sehen. Auf jeden Fall scheinen alle Wege tatsächlich nach Johto zu führen. Mir bleibt nichts Weiteres übrig, als euch aufs nächste Mal zu verweisen, wo wir..." Ich suche in meinem Skript. „Ja, wen begleiten wir eigentlich? Hier steht nichts..." Der Autor taucht unerwartet auf. „Weiß ich noch nicht so genau."
„Aha."
Anmerkungen des Autors
Nur ein paar ganz kurze Erklärungen heute. Also, das mit den Top 4 wollte ich eh schon länger geklärt haben und mir erschien das an dieser Stelle angemessen.
Willi und Melanie gehören zu den G/S Top 4 für die, die es noch nicht wissen. Willi ist der erste Trainer und benutzt nur Psycho-Doppeltypen. Keine reinen, was ihn meiner Meinung nach ziemlich anfällig macht. Er hat zwei Xatus (Psycho-/Flugtyp) im Team.
Melanie ist die vierte Gegnerin direkt vor Siegfried und trainiert Unlichtpokémon.
Das war's auch schon. Das nächste Kapitel ist höchstwahrscheinlich Rocko. Bin mir da aber noch nicht ganz sicher.
Ja ne, euer
Matthias
The Final Step to the Master©2000-2002 by Matthias Engel
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