The Final Step to the Master
Episode 28
(Erzähler)
„Beim letzten Mal konnten wir mit ansehen wie Team Rocket und dessen Kopf Giovanni endgültig unschädlich gemacht wurden. Trotz dieses Erfolgs war kein großes Feiern angesagt, denn Missigno war unglücklicherweise dem Zugriff der acht Meister entkommen. Wohin war er geflohen und was für Pläne hatte der Dämon für unsere Freunde noch auf Lager, hatte er überhaupt noch welche, die ihm nutzen konnten?"
Ort unbekannt (Missigno)
Ja! Dieser Ort war wie erwartet perfekt. Äußerst fruchtbar und hervorragend geeignet für meine Pläne. Trotzdem wäre ich niemals hergekommen, wenn ich nicht dazu gedrängt worden wäre. Der Ort war neutrales Gebiet egal, was auch immer diese dummen Menschen von ihm dachten mochten. Auf jeden Fall wäre er nie in Frage gekommen solange ich noch meinen alten Plan verfolgt hatte. Aber jetzt, jetzt war er perfekt.
Sie sollten ruhig kommen, denn das hier würde definitiv ihr Grab werden. Bald! Bald würde ich meine Rache bekommen. Meine Rache an denen, die mich vor Urzeiten eingesperrt hatten, und natürlich meine Rache an dem kleinen Knaben, der es gewagt hatte mich reinzulegen. Er und seine lachhafte Menschenfreundin hatten mich soviel Kraft und Energie gekostet, daß es meinen Zorn immer wieder neu anfachte. Meine Rache würde unerbittlich sein. Es war eigentlich ganz simpel.
„KOMMT UND ERLEBT EUREN SCHLIMMSTEN ALPTRAUM!"
Teak Basis (Pikachu)
Ein laues Lüftchen wehte. Es war der Abend nach dem Kampf. Dieser hatte sich ganz schön hingezogen. Die meisten Trainer hatten sich aufgeteilt und waren in die umliegende Städte gezogen, um dort ihren Sieg zu feiern. Selbst Todd und Tracey waren verschwunden, genauso wie Professor Eich, der zurück nach Dukatia war, um seine abgesagte Radiosendung endlich doch noch aufzunehmen.
Jetzt standen die letzten Abschiede an und dann würden wir wieder ganz alleine sein. Misty und Duplica hatten sich erstaunlich schnell von ihrer Mutter verabschiedet. Da sie ja anscheinend genug von den Zusammenhängen verstand, verstand sie auch, warum wir den Rest alleine machen mußten. Beim besten Willen konnten wir uns jetzt nicht auch noch um andere Personen sorgen, die auf die kommende Gefahr nicht vorbereitet waren.
Ashs Mutter hingegen war ein anderer Fall und zeigte sich etwas sturer, als Maya Waterflower. Nach einigen sehr emotionalen Szenen mit Ash, die in diesem Fall auch nicht im geringsten Fall unangebracht und beschämend waren, hatten beide schließlich ein langes Gespräch gehabt, was Mrs. Ketchum schließlich überzeugte, daß es das Beste war ihren Sohn alleine gehenzulassen und ihm kein Hindernis zu sein.
„Und ihr wollt wirklich gehen?" Oh ja, der letzte Abschied. Suicune und Entei hatten ohne Vorwarnung angekündigt, daß sie uns jetzt verlassen würden. Suicune nickte. „Ja... Dies ist nicht unser Kampf. Unsere Erweckung war notwendig, damit ihr in den Vollbesitz eurer Kräfte kommt. Jetzt gibt es nichts mehr, was wir euch lehren können."
Lara schien etwas säuerlich darüber. „Ah, und dann haut ihr einfach ab, wenn es wirklich drauf ankommt?" Beide zeigten keine Reaktion. Entei erwiderte: „Wir ziehen es vor die Dinge aus der Ferne zu beobachten und im Gegensatz zu anderen Wächtern uns nicht direkt in den Kampf einzumischen. Außerdem... Die Aufgabe, die vor euch liegt, zu der können wir keinen gewichtigen Teil beitragen." Das waren die letzten Worte und ohne auf eine Antwort zu warten, waren sie verschwunden, mit einer Geschwindigkeit, die schier beängstigend war.
„Und nun?" wollte Duplica wissen. Lara schaute angesäuert in der Gegend herum und Misty stand etwas perplex da. Ash legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie eng an sich. Es war gut, daß sie sich wieder hatten. „Schlafen. Morgen sehen wir weiter." Es gab keinen Widerspruch, allen Anwesenden war die Erschöpfung anzusehen und ein gute Mütze voll Schlaf konnte wirklich niemanden schaden. Uns Pokémon eingeschlossen.
Der nächste Morgen (Vulpix)
Rocko, Duplica und meine Wenigkeit – ups, Ditto nicht zu vergessen – saßen schon eine ganze Weile in der Kantine der Basis, als Ash und Misty hineinkamen. Es schien, daß heute niemand so recht hatte schlafen können. Es waren einfach immer noch zu viele Fragen ungeklärt. Allen voran die Frage: Wo war Missigno?
Das Menschenpärchen ließ sich an unserem Tisch nieder und Ash schenkte sich selber und Misty etwas zu trinken ein. Niemand sagte etwas. Alle Vier genossen nur die Ruhe des Augenblicks. Ash und Misty war es mehr als deutlich anzusehen wie glücklich sie waren sich wiederzuhaben trotz der angespannten Situation. Doch gleiches galt auch für Rocko und Duplica, die aufgrund der Entwicklung eigentlich fast genausowenig Zeit füreinander gehabt hatten. Ich wußte, Rocko beschuldigte Duplica nicht aber so wie es jetzt war, war es doch besser. Für alle Beteiligten.
Man konnte nur hoffen, daß der ganze Mist bald zuende war. Alle drei Pärchen in unsere Gruppe brauchten unbedingt etwas Zeit für sich, um Spannungen und Unstimmigkeiten endlich zu beheben. Es war nicht so, daß ich Angst um den Bestand der Beziehungen hatte aber... Nun ja, es war ja bald vorbei. So oder so.
„Ich schätze", brach Misty das Eis schließlich, „ihr konntet auch nicht viel schlafen, was?" Sie erhielt einstimmiges Kopfschütteln als Antwort und wie um das zu bestätigen, betrat eine mehr oder weniger lebhafte Lara gefolgt von Erika den Raum. Letztere sah so aus, als ob sie jeden Moment wieder einnicken würde. Genau da, wo sie stand...
„Guten Morgen, Leute!" zirpte Lara und Erika stöhnte nur. Natürlich wußte ich wie viel von der Fröhlichkeit Fassade war und wieviel echt aber es war anscheinend so, daß Lara das für sich selbst brauchte, um sich selber zu überzeugen, daß es ihr gut ging oder so etwas.
Ash sah in die Runde. „Ist die immer so." Es folgte ein zustimmendes Kopfnicken aller Anwesenden, Lara ausgeschlossen, die wiederum so tat, als hätte sie den Kommentar einfach überhört. Dafür ließ sie sich deutlich auffällig in einen freien Stuhl fallen. Erika folgte ihrem Beispiel, wenn auch wesentlich langsamer. Das Gift hatte sie zwar bereits zwischen ihrem Aufeinandertreffen mit Butch und Cassidy und unserem Eintreffen bei Ash und Missigno neutralisiert aber es schien immer noch Spuren zu hinterlassen. Zum Glück anscheinend keine, die sie in irgendeiner Weise beeinflussen sollten, sie war schlichtweg noch müde. So wie wir alle... Na ja, fast alle.
„Und hat irgend jemand eine Ahnung, wo wir anfangen sollen zu suchen", brachte Duplica das Thema zur Sprache, das wohl jeder von uns in den letzten Stunden beschäftigt hatte, ob nun bewußt oder unbewußt. Niemand antwortete jedoch auf die Frage. Lara zuckte nur mit den Schultern, Rocko und Erika sahen nachdenklich drein und Misty sah Ash an. Dieser wiederum schien bereits eine Antwort parat zu haben, wartete aber noch ein wenig, ob jemand anderes etwas vorzuschlagen hätte.
„Es gibt eigentlich nur einen geeigneten Ort, an dem sich Missigno verkrochen haben könnte. Zwar glaube ich nicht wirklich, daß er uns jetzt noch gefährlich werden könnten aber obwohl er sich vermutlich auf neutralen Gebiet befindet, dürfte es trotz allem nicht einfach werden."
„Und wo ist dieser Ort nun?" hakte Rocko nach. Diesen Moment wählten Richie und Sabrina um ebenfalls zu uns zu stoßen. Und letztere gab uns schließlich mit einem fragenden Blick in Richtung Richie die Antwort auf diese Frage.
Finale II – Jedem sein Alptraum (Klappe, die Zweite)
Lavandia, Pokémon Turm (Sparky)
Düster und unheimlich erhob sich der alte gespenstische Turm im Zentrum Lavandias in die Höhe. Die Atmosphäre dieses Ortes war definitiv keine angenehme. Persönlich war ich noch nie drin gewesen aber was Ash, Misty und Rocko von ihrem ersten Besuch erzählt hatten, reichte mir alle mal, ich war eigentlich gar nicht so scharf drauf noch mehr zu erfahren.
„Eigentlich hätte ich auch selber drauf kommen können", meinte Erika leicht mißmutig und selbstkritisch und sah an dem Gemäuer hinauf. „Alles in allem der perfekte Ort für einen Dämon wie Missigno." Sabrina nickte. „Der Pokémon Turm ist seit jeher ein Zentrum mystischer Energien gewesen. Ein Fokuspunkt zwischen den Welten."
Es war später Abend und das letzte Licht der untergehende Sonne sorgte dafür, daß der Turm noch gespenstischer wirkte, als er ohnehin schon war. Wir hatten nahezu den ganzen Tag gebraucht um herzukommen. Zuerst hatten wir uns zwar ein Stück teleportiert aber wollten wir natürlich auch nicht riskieren, daß Missigno uns zu früh aufspürte – nicht, daß überhaupt jemand daran zweifelte, ob der Dämon uns erwarten würde. Trotzdem hatten wir einen Großteil der Strecke fliegend zurückgelegt und da wir erst etwas später aufgebrochen waren, hatte es halt den ganzen Tag gedauert.
„Eins versteh ich nicht", schaltete Duplica sich ein. „Wenn der Turm so geeignet für ihn ist, warum hat Missigno nicht von Anfang diesen Ort benutzt?" Lara nickte, ihr beipflichtend. „Der Pokémon Turm ist neutraler Boden wie Ash schon sagte. Missigno wußte, daß wir kommen würden und es wäre ein großes Risiko gewesen einen neutralen und so offensichtlichen Ort zur Konfrontation auszusuchen. Außerdem hätte es Jahrzehnte, wenn nicht gar mehr, gedauert hier etwas aufzubauen. Jetzt..."
„Dient ihm der Turm nur noch als Kampfplatz", beendete Mew, der deutlich unwohl zumute war. Ash nickte und machte einen Schritt auf den Turm zu aber Rocko stoppte ihn noch mal. „Glaubt ihr, daß es klug ist bei Nacht reinzugehen." Er fing sich sogleich eine spielerischen Ellbogenstoß von Duplica ein. „Sei nicht so ein Angsthase." Ash behielt sein ernste Miene bei. „Außerdem bedenkt, was Lugia und Ho-oh euch gesagt haben. Die Nacht ist weder unser Freund noch unser Feind, das Gleiche gilt auch für Missigno."
Es wurden keine weiteren Worte ausgetauscht, als wir uns langsam dem Turm näherten. Auf einige Meter Distanz begann sich dichter Nebel zu bilden, der die Luft feucht und stickig machte und einen sowohl innerlich, als auch äußerlich frösteln ließ, wobei das nicht alleine von den Temperaturen besorgt wurde. Die Spannung in der Luft war so hoch, daß Pikachu und ich uns deutlich bemühten auch nicht einen kleinen Funken loszulassen.
Die alte, hohe Doppeltür schwang knarrend und quietschend auf und ließ mich etwas zusammenfahren, Pikachu hingegen zeigte keine Reaktion und bildete mit Ash und Misty die Spitze der Prozession, während wir anderen vorsichtig folgten. Sie ist das Weibchen und trotzdem mutiger als du? meldete sich mein Unterbewußtsein gediegen lachend zu Wort, doch ich ignorierte es. Immerhin war Pikachu schon mal hier gewesen, nicht wahr?
Krachend fielen die Türen hinter uns zu und ich bemühte mich trotz der Dunkelheit nicht bis an die Decke zu springen. Reiß dich zusammen, Sparky. Es ist nicht so, daß Geister heute ein Problem wären, oder? Noch bevor Pikachu oder ich die Dunkelheit mit einem Blitz erhellen konnten, flammten überall an den Wänden blauviolett schimmernde Kerzen auf und säumten einen Weg, der direkt in den mittleren Hauptgang führte.
„Ah, die Begrüßungszeremonie", bemerkte Vulpix. Ash sah sich mittlerweile etwas genauer um. „Es ist etwas anders als damals... aber das überrascht mich nicht." Vorsichtig gingen wir weiter immer den Weg entlang, den uns die Kerzen wiesen. Es dauerte nicht lange und die Verhältnisse änderten sich schlagartig. Ein unnatürlich starker Wind blies durch den Gang, dessen dämonische Ausstrahlung deutlich spürbar war. Die Kerzen erloschen augenblicklich und tauchten alles in absolute, pechschwarze Dunkelheit.
Es dauert nur zwei Sekunden, dann hatte Pikachu den Gang wieder erhellt aber etwas war deutlich anders. Keiner unser Trainer war weit und breit zu sehen. Die Einzigen, die noch hier waren neben Pikachu und mir, waren Vulpix, Simsala, Moty und Ditto...
Jetzt, beschloß ich, jetzt wurde es wirklich gruselig.
(Richie)
„Was ist denn nun passiert?" Verstohlen sah ich mich um. Vom einen Moment auf den anderen war ich nicht mehr im Turm, sondern einer Stadt, einer seltsam vertrauten Stadt. „Ich hab keine Ahnung." Das war Shadow aber weit und breit kein Zeichen von Sparky und den anderen. „Sparky!" rief ich laut, erhielt aber keine Antwort. Ich versuchte es noch einmal mit dem gleichen Resultat.
Erst jetzt sah ich mich etwas genauer um und mir wurde klar, daß ich mich in Prismania City befand, meiner Heimatstadt. „Ah, die Spielchen haben angefangen," Shadows Blick schweifte mißtrauisch umher. „Das ist Missignos Werk?" Ich nickte nur. „Ziemlich wahrscheinlich. Das würde zumindest erklären, warum niemand außer uns hier ist. Komm, versuchen wir einen Weg hier rauszufinden."
Während wir durch die Stadt liefen fiel mir auf, daß Prismania nicht mehr das war, was ich in Erinnerung hatte und das war gerade mal etwas mehr als eine Woche alt. Einige Gebäude waren verschwunden, andere hinzugekommen, doch das Auffälligste war sicherlich zum einen die wiederaktive Spielhalle und die Arena. Letztere hatte definitiv nichts mehr mit der von Erika gemeinsam. Alles in allem wirkte sie düsterer und... schwärzer. Weit und breit kein Anzeichen von Flora und Fauna, weder innerhalb noch außerhalb, soweit ich das beurteilen konnte.
Unser Weg hatte uns unbewußt zu meinem Zuhause geführt. Das Haus schien wie immer, keine äußerlichen Unstimmigkeiten, trotzdem fühlte sich irgendwas nicht richtig an. Das Türschild las zumindest immer noch „Kage" und so beschloß ich einfach mein Glück zu versuchen. Ich wollte gerade klingeln, da fiel mir auf, daß ich meinen Haustürschlüssel bereits in der Hand hielt.
Das Innere war so wie ich es in Erinnerung hatte. Es schien niemand zuhause zu sein und so suchte ich mir meinen Weg ins Wohnzimmer. Was mir gleich auffiel war, daß keine Bilder zu sehen waren. Unser Haus war ansonsten vollgespickt mit Kindheitsbildern, von Mutter und Vater, uns dreien zusammen, Einzelbildern, halt alles, was man sich so vorstellen kann. Mutter sagte immer, es hälfe ihr die Vergangenheit in guter Erinnerung zu behalten.
Ein Geräusch ließ mich herumfahren. Meine Mutter stand im Türrahmen und sah stumm zu mir herüber. Der feurige Zorn in ihren Augen ließ mich zusammenzucken. Was ging hier vor? Langsam löste sich Mom aus ihrer Position und kam schnurstracks auf mich zu. Ich wollte mich bewegen, konnte aber nicht. Sie schlug mich, hart.
Verwirrt sah ich auf. „Warum bist du zurückgekommen?" Ihre Stimme war kalt und voller Abscheu. Ich schauderte. „Mom... Ich bin doch dein Sohn, warum sollte ich nicht..." Furios ging sie dazwischen und begann mich auf die Tür zuzuschubsen, ich sah mich nicht in der Lage mich zu wehren. „Ein Scheißdreck bist du, du warst niemals mein Sohn und wirst es auch nie sein! Ich hätte auf Samuel hören sollen und dich gleich weggeben sollen. Du bist Schuld, daß er gegangen ist."
Was zum...? Ich fühlte wie ich langsam in die Irrealität abglitt aber ich mußte noch mehr wissen, das war einfach zu verwirrend und es ging mir zu nahe ans Herz. „Was soll das heißen gegangen? Vater ist tot seit ich acht..."
„Ach, so willst du es jetzt nennen ja!" fuhr Mom erneut dazwischen. Mittlerweile befand ich mich schon halb auf der Türschwelle nach draußen. „Ich brauche mir deine Lügen nicht länger anzuhören! Mein Mann ist gegangen, weil er es nicht ertragen konnte, daß ich von deinem Scheißwächter geschwängert wurde!" Gott, wie abgedreht konnte das eigentlich noch werden? „Und jetzt geh zurück zu deiner Arena und rühm dich deiner Trophäen. Aber laß mich endlich in Ruhe! Du bist in diesem Haus nicht mehr willkommen, merk dir das!"
Die Tür schlug krachend zu, bevor ich überhaupt noch etwas erwidern konnte. Für mindestens ein paar Minuten stand ich einfach nur da und versuchte das Gehörte zu verarbeiten. Ich konnte und wollte nicht so recht glauben, was mir diese seltsame Realität weismachen wollte. Ich schüttelte meinen Kopf und versuche Klarheit hineinzubringen. Das war nicht wirklich, nichts davon.
„Sehr... merkwürdig", kommentierte Shadow nach einer Weile und sah besorgt zu mir hoch. Ein paar tausend Gedanken flogen in meinem Kopf herum, während ich wortlos das Grundstück verließ, daß einmal mein Zuhause gewesen war... Nein, hier war es nie mein Zuhause gewesen, korrigierte ich mich.
Irgendwann blieb ich einfach stehen. „Was ist?" Sollte ich darüber reden? Nun, es konnte ja nichts schaden. Man sagt ja immer, es täte gut über seine Probleme zu reden. „Ich denke nur gerade darüber nach... ob es nicht doch wahr sein könnte." Shadow wartete geduldig bis ich fortfuhr. „Nicht die Sache mit meinem Vater, meine ich. Er ist gestorben wie ich gesagt habe aber..."
„Du fragst dich, ob er wirklich dein Vater war." Ich antwortete nicht sofort, doch Shadow wußte, daß er den Punkt getroffen hatte. „Als Lugia bei der Aufzählung einen von uns vergessen hatte, war ich mir für Momente sicher, er würde mich meinen." Und als er das widerlegt hatte, war ich ziemlich erleichtert gewesen. Bisher hatte ich mich immer, als ein ganz normaler Junge gesehen und war sicher Mom hätte etwas gesagt, wenn Vater... Nun ja, nicht Vater gewesen wäre.
„Ich kann dir darauf auch keine Antwort geben. Auf jeden Fall weiß ich, daß ich, zumindest soweit ich mich erinnern kann, nie irgendwelche Energie gespendet habe. Außerdem... Der einzige echte Schattenwächter, der je existiert hat ist..."
„Tot", beendete ich und meine Stimmung hellte sich wieder etwas auf. „Ja. Du hast wohl recht. Außerdem will Missigno bestimmt nur, daß ich mir Gedanken mache."
(Shadow)
Richie stellte die Trophäe wieder auf ihren Platz. „Nach dem Datum zu urteilen dürfte das Ashs Orange Liga Trophäe sein." Die ganze Sache wurde merkwürdiger und merkwürdiger. Wir waren zur Arena gegangen, um einige Nachforschungen anzustellen. Es schien tatsächlich eine Schattenarena zu sein, denn bisher hatten wir noch keine normalen Pokémon getroffen. Gleiches galt für Sparky, Zippo und Happy.
Was mich jedoch am meisten beunruhigte war, daß alles so täuschend echt erschien. Eigentlich sollten sowohl Richie, als auch ich dazu in der Lage sein die Illusion des Dämons zu durchbrechen aber es schien unmöglich auch nur einen Ansatz dafür zu finden. Und obwohl Richie gegenteiliges beteuerte, schien ihm die Frage seiner Herkunft immer noch zu beschäftigen. Ich konnte ihn in dieser Hinsicht nur zu gut verstehen.
Richie war an den Schreibtisch getreten und blätterte in einigen Aufzeichnungen. Eine bestimmte Seite eines Buches schien seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu erhaschen und er hielt für einen Moment scharf den Atem an, als er diese überflog.
Ich sprang auf den nahen Drehstuhl und sah ihm über den Arm. Es waren Ergebnisstabellen, des Stempels zu urteilen von der Pokémon Liga. „Das war meine erste Teilnahme." Ich fand Richies Namen ganz oben auf der Liste und schlußfolgert schnell. „Aber du hast nie gewonnen." Er schüttelte den Kopf und zeigte auf eine bestimmte Spalte, die die Ergebnisse der ersten Runden aufzeigte. „Ich bin nie auf Ash getroffen... Er ist sogar schon recht früh ausgeschieden."
Ich sah nachdenklich an die Decke. „Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinauswillst? Das ist doch nur eine weitere Unregelmäßigkeit." Richie schlug das Buch zu. „Was wäre eigentlich passiert, wenn keiner von uns Ash getroffen hätte?" Verwirrt sah ich meinen Mei... Partner an. Zuerst verstand ich nicht ganz aber dann begann mir zu dämmern, worauf er hinauswollte. „Du meinst, diese Illusion ist eine Realität in der Ash dir nie begegnet ist, gemixt mit deinen tiefsten Ängsten?" Richie nickte schwach und lehnte sich dann seufzend gegen die Wand.
„Und ich glaube wir sind in dieser Hinsicht nicht die Einzigen und das wir hier immer noch nicht raus sind läßt zumindest vermuten, daß Missigno zum Teil erfolgreich ist." Ich wollte etwas erwidern, kam aber nie dazu. „Der Dämon kann euch nicht viel anhaben." Ich verharrte. Ich kannte diese Stimme. Nur allzu gut. Es mochte Jahre her sein, doch die Erinnerung war immer noch frisch, so wie sie mich schon im TR Hauptquartier heimgesucht hatte.
Der Raum verschwamm und für Momente war alles um uns in Schatten gehüllt, nahezu wie bei Richies Erweckung. Dann klärte sich die Sicht und wir fanden uns in einem Wald am Rande eines hohen, spitzhervorstehenden Felsens wieder. Der Mond war voll und strahlte ein beruhigendes Licht aus. Die ganze Aura des Ortes war... friedlich.
Eine Figur trat auf der Spitze des Felsens ins Licht und sah zu uns herunter. Ein schwarzer Wolf mit einer dunkelgraublauen und unnatürlich langen, von einigen weißen Streifen durchsetzten Mähne. Seine Augen waren ein funkelndes Kobaltblau und strahlte eine beinah unheimliche Ruhe aus. Auf seiner Stirn waren die beiden Halbmonde als Zeichen des Schatten eingraviert – nein, es erschien eher natürlich.
„Seid gegrüßt, Meister meiner Macht, und auch du, mein Nachfolger." Erneut wie bereits in der Basis vor gut einer Woche fühlte ich Ärger und Zorn aufsteigen. Ich sollte und wollte mich dem nicht hingeben aber ich konnte nicht anders. „Du", zischte ich und nahezu augenblicklich konnte ich Richies erstaunten Blick auf mir spüren. „Du warst es, der mir damals die Geschichte erzählt und meine Kräfte erweckt hat." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Der Wolf neigte den Kopf. Ich konnte nicht ausmachen, ob es eine Geste der Entschuldigung oder des Bedauerns war. Vermutlich beides. „Ja, mein lieber Shadow, das war ich. Ich bin der einsame Geist eines Kriegers aus längst vergessenen Zeiten. Ihr mögt mich wohl besser unter dem Namen Shadowolf kennen." Ich schnappte erstaunt nach Luft, während sich Richie weniger überrascht zeigte. Eigentlich war ich das auch nicht. Ich hatte so etwas schon damals vermutet. Die Stimme... Shadowolf hatte ja auch gesagt, ich sei seine Reinkarnation sozusagen. Es war nur so überraschend, da ich die Verbindung nie bewußt hergestellt hatte.
„Für die Umstände dieser Begegnung entschuldige ich mich aber diese Dimension zwischen den Realitäten ist der einzige Ort, an dem ich mit euch sprechen kann... Meine Zeit ist knapp bemessen und ich weiß ihr habt beide Fragen. Also fragt." Ich schüttelte das Gefühl von Ehrfurcht ab und sah zu Shadowolf auf. Eingefangen in einem ausgeglichen Blickwechsel, sprachen unsere Augen eigentlich alles. Trotzdem fragte ich schließlich: „Warum ich?" Die Antwort kam schnell, ruhig und simpel. „Schicksal." Ich schluckte hart, so etwas hatte ich erwartet.
„Ich verstehe wie schwer dein Leben gewesen sein muß, gequält von der Ungewißheit deiner Herkunft. Was auch immer ich sage, wird das nicht wettmachen können. Dich öffnen und das alles hinter dir lassen, das kannst nur du selbst." Ich nickte. Eigentlich wollte ich auch gar nicht, daß mir irgend jemand alles abnahm. Dieses Leben hatte mich geprägt, ob ich es jetzt mochte oder nicht. Wir alle hatten unsere Probleme gehabt. Die einen waren so, die anderen anders damit umgegangen. Ein paar Antworten auf die einen ständig heimsuchenden Fragen zu haben, war schon eine große Erleichterung für mich.
Richie hatte sich die ganze Zeit respektvoll zurückgehalten. Jetzt sah er zu Shadowolf auf. Es war einer dieser Blicke, die keiner Worte benötigten. Es schien, als brauchten heute eh nicht viele Worte gewechselt werden. Shadowolf schüttelte langsam den Kopf auf die stumme Frage. „Was ihr gesehen habt, waren nur die Ängste, die dein Unterbewußtsein produziert hat. Der einzige Grund, warum du der Schattenmeister bist, ist deine Nähe zum Auserwählten." Richie seufzte erleichtert.
„Ihr müßt jetzt gehen." Die Welt um uns herum begann erneut zu verschwimmen. „Meine Macht und mein Geist werden immer bei euch sein. Lebt wohl!" Ein hohes Heulen war noch zu hören, dann war alles vorbei.
(Richie)
Wir wurden von einem schrillen Schrei begleitet wieder in die... in unsere Realität zurückbefördert und fanden uns in einem kreisrunden Raum wieder. Aber wir waren definitiv nicht alleine. Ich fuhr herum und schleuderte einen Schattenblitz in die Richtung des Schreies aber sein Ursprung war längst nicht mehr da, genau wie ich erwartet hatte.
Etwas unweit von der Stelle, wo der Blitz eingeschlagen hatte, stand ein schneeweißes Skaraborn, doch im Gegensatz zu Ashs Pokémon spürte ich die dämonische Ausstrahlung deutlich. Dieses Licht war unrein und zerstörerisch, genau wie Lugia uns gelehrt hatte. Es gab keine direkte Zuordnung der höheren Elemente, ich könnte mich auch selbst als bestes Beispiel nennen...
Ich kam nicht dazu weiter drüber nachzudenken. Das Skaraborn erwischte mich unvorbereitet und erfüllte den ganzen Raum mit blendendheißem Licht. Nicht in der Lage mich zu verteidigen beförderte mich der Dämon gegen die nächste Wand. Der Schmerz kam aber weniger stark als erwartet.
Konzentration, mahnte ich mich und schloß die Augen. Alleine mit meinem Geist sehend suchte ich meinen Gegner und fand ihn schließlich auch... direkt vor mir! Schützend riß ich die Arme vors Gesicht, erkannte aber, daß es zu spät war.
„MONDLICHT..." Das Skaraborn jaulte gepeinigt auf, als das helle Licht förmlich abgesaugt und in einen beruhigenden Mondschein verwandelt wurde, und das, obwohl der ganze Raum keine sichtbaren Fenster besaß... „AGONIE!" Ein einziger Donnerschlag war zu hören, der tausendfach von den Wänden widerhallte. Ein gepeinigter Aufschrei, dann war alles still.
Meine Augen gewöhnten sich langsam wieder an die Lichtverhältnisse und ich sah Sparky einige Meter von den Überresten des Dämons stehen, mit einem leichten Grinsen im Gesicht. „Hat lange gedauert bis ich euch gefunden habe."
(Lara)
Feuerbälle kollidierten in rapider Abfolge mit Eiszapfen. Wie auch immer ich hier hergekommen war, ich hatte keine Zeit gehabt darüber nachzudenken, da mich dieses... Ding unmittelbar in einen Kampf verwickelt hatte. Zuerst war es nur eine Art Tentoxa, verunstaltet wie jedes Dämonenpokémon, das Problem war nur es schien ständig seine Form zu wechseln. Von flüssig, zu fest usw. Mittlerweile war es gerade ein großes, schwebendes Eisding – aufgrund Mangels besserer Beschreibung. Das alleine wäre ja gar nicht so schlimm gewesen, da mein Element einen Vorteil gegen Eis hatte, jedoch war es unnatürlich schnell und so hatte ich Mühe mitzuhalten. Ich mußte es irgendwie ablenken.
Einer Attacke ausweichend katapultierte ich mich in die Luft und hatte bereits eine Hand an Gallopa und Arkanis Pokébällen, als das Ding erneut seine Form wechselte und zu einem dampfenden Nebel wurde, der sich rasend schnell ausbreitete. Zu spät bemerkte ich, daß ich für einen Moment in meiner Konzentration nachgelassen hatte und dabei meine Landung mißkalkulierte. Danach folgte Schwärze.
Oh, mein Kopf. Ich setzte mich auf und hielt meinen Kopf, der sich anfühlte, als hätte gerade ein Rockkonzert darin stattgefunden. Ich befand mich im Bett in einem Raum... Meinem Raum. Das fühlte sich irgendwie seltsam an, wenn ich das so dachte. Er war klein und spärlich ausgestattet, was... normal war. Was war bloß mit mir los? Schließlich lebte ich hier seit... seit... Ja, seit wann eigentlich? Mein Schädel dröhnte und ich hatte das Gefühl wahnsinnig zu werden.
Also schlug ich die Decke zurück und schlüpfte in meine schäbige Kleidung. Schäbig? Herrje, Lara. Krieg dich wieder ein. Das ist ja schlimm heute Morgen. Eine heiße Dusche sollte Wunder tun. Dementsprechend verließ ich... mein... Zimmer – Woah, jetzt reichst aber! – und machte mich auf den Weg ins kleine... aber VOLLKOMMEN NORMALE Wohnzimmer, wo Mom und Dad bereits am Frühstückstisch saßen.
Ich ließ mich in den freien Stuhl fallen und murmelte eine Begrüßung. Das zugegeben unnatürlich unnatürliche Essen – argh! – lief in relativer Stille ab. Das Durcheinander in meinem Kopf wollte sich nicht legen und ich konnte mir nicht helfen, als zu denken, daß irgendwas fehlte.
„Wo sind eigentlich Onkel Benedict und Tante Martha?" Ich verschluckte mich beinah selber. Warum hatte ich das jetzt gefragt? Mom schenkte mir einen besorgten Blick und Dad sah mich nur relativ kalt an. „Schatz, bist du sicher, daß du in Ordnung bist? Wir leben doch schon die ganze Zeit alleine seit wir die Ranch verloren haben." Die Ranch... verloren? „Und wir wissen alle wessen Schuld das ist." Der kalte, emotionslos Tonfall meines Vaters ließ mich frösteln und ich wand mich unangenehm unter seinem Blick.
„Lucas!" wies meine Mutter Dad zurecht aber ich war bereits aufgestanden. „Ich... geh duschen." Ich hatte absolut keine Ahnung, warum ich das gefragt hatte, aber seltsamerweise hatte mich das fehlen bestimmter Familienmitglieder am Frühstückstisch unheimlich besorgt. Mit dem Ergebnis war ich noch weniger zufrieden und ich fragte mich gerade, ob mit mir heute Morgen etwas nicht in Ordnung war oder mit dem Rest der Welt.
Auf dem Weg zum Badezimmer hörte ich meine Eltern noch miteinander sprechen. „Du weißt doch, was der Arzt gesagt hatte. Wahrscheinlich ist sie nur wieder in einer Leugnungsphase. Sie nimmt einfach zuviel Schuld auf sich..." Ich wartete die Antwort meines Vaters nicht mehr ab, sondern änderte schlagartig meinen Plan und griff nach meiner Jacke. Ein paar Fragen mußten beantwortet werden und das schnell.
Gedankenverloren wanderte ich durch die geschäftigen Straßen. Es brannte lichterloh da oben und ich suchte verzweifelt nach dem Feuerlöscher oder so etwas. Was war bloß in mich gefahren heute, es konnte ja schlecht sein, daß ich einfach nur schlecht geschlafen hatte. Die Ranch verloren, was für ein Unsinn! Da schon wieder. Vielleicht leugnete ich wirklich die Wahrheit oder so etwas wie Mom gesagt hatte. Ich sollte einen Doktor aufsuchen...
Ich sah überrascht auf. Mein Weg hatte mich unbewußt direkt ans Tor der... Mein Blick wanderte zum Schild über dem Eingang... Big D Ranch? Zuerst war ich verwirrt, dann begann langsam ein schrecklicher Verdacht in mir Form anzunehmen. Vielleicht war es besser, wenn ich umkehrte und einfach akzeptierte, was vor sich ging. Krieg dich wieder ein, Lara. Du wirst jetzt herausfinden, was hier los ist, und dann wirst du wohl oder übel damit leben müssen.
Bestimmt stieß ich das Tor auf und war überrascht es nicht abgeschlossen vorzufinden. Ein starkes Gefühl von Heimat durchfuhr mich, als ich durch das Tor trat. Alles war so vertraut und doch so anders. Ich bewegte mich von einer unsichtbaren Kraft getrieben schnurstracks in Richtung der Stallungen und stoppte an der Koppel. Das Bild vor mir traf mich vollkommen unvorbereitet. Inmitten der Koppel lief ein Ponita – MEIN Ponita – und wurde immer wieder von einem dunkelhaarigen Jungen erbarmungslos angetrieben. Ich brauchte nur einen kurzen Blick und meine Befürchtung war bestätigt.
Meine Hände zu Fäusten geballt, spürte ich wie mein Zorn und meine Wut anstiegen. Vollkommen auf die Szene vor fixiert, bemerkte ich gar nicht wie meine Hände im wahrsten Sinne des Wortes brannten und Energie nur darauf wartete freigelassen zu werden.
„DARIO!" grollte ich und nahm die Stichflamme, die gen Himmel schoß, gar nicht wahr. Der Angesprochene drehte sich zu mir herum. „Howdy, Lara! Was verschafft mir die unabstreitbare Ehre?" Ich funkelte ihn böse an und achtete darauf auch jedes Wort genau hervorzuheben. „Was Machst Du Mit MEINEM Ponita?"
Für einen Augenblick sah mich Dario nur verständnislos an, dann begann er laut und schallend aufzulachen. Verwundert ließ ich meinen Zorn etwas abflauen. „Oh, arme, arme Lara, Es scheint, daß du dich mal wieder nicht erinnern kannst. Ehrlich, eine Schande. Aber es bereitet mir doch immer wieder unsagbare Freude dir auf die Sprünge zu helfen." Warum hatte ich das Gefühl nicht zu mögen, was jetzt kam? „Das hier, die Ranch, dein altes, lausiges Ponita und jedes andere Pokémon gehört jetzt alles mir und meinen Leuten. Und weißt du, was das Schönste an der Sache ist?" Es schien ihm regelrecht Spaß zu machen mich zu quälen. „Es ist alles deine Schuld. Du hast so viel auf dieses eine Rennen gesetzt und dann hast du dich ja unglücklicherweise verletzt." Sein Tonfall verriet wie ihm das überhaupt nicht unglücklich vorkam.
„Das ist nicht wahr", hauchte ich und murmelte es einige Male vor mir her bevor ich es schließlich herausschrie. „Das kann nicht wahr sein! Bei dem Rennen hat... hat..." Ich suchte nach einem Namen, fand aber keinen so sehr ich mich auch anstrengte. „Hat Wer was, Lara? Stell dich endlich der Realität, du hast Mist gebaut und jetzt mußt du es ausbaden", meinte Dario abfällig. „Es ist eine Schande, daß du dich immer noch selbst verleugnest."
Warum? Warum konnte ich mich nicht erinnern? Bilder begannen sich in meinem Bewußtsein zu formen. Widersprüchliche Bilder. Zum einen war da das, was Dario als Wahrheit bezeichnete. Ich hatte mich vor dem Rennen verletzt, der Ersatzreiter war eine Pleite, Dario gewann leicht und vom Preisgeld und den Schulden, die wir uns eingefangen hatten, war es für ihn ein leichtes gewesen die Ranch aufzukaufen und wir hatten uns in die Stadt zurückziehen müssen.
Doch dann waren da auch noch diese abstrusen, jedoch gleichzeitig vertrauten Bilder. Da war ein Junge. Wie war sein Name... Ash! Ja, genau diesen Namen hatte ich gesucht. Und er ritt Ponita in einem Kopf an Kopf-Rennen mit Darios Dodri. Und dann, dann entwickelte es sich zu Gal... Moment, Ponita befand sich doch nur ein paar Meter von mir wie konnte es... Doch ich wußte es war wahr, egal wie die Realität vor meinen Augen aussah, ich wußte plötzlich, daß das die Antwort gewesen war, die ich gesucht hatte.
Dieses Mal bemerkte ich meine Aura aufflammen. „Das ist nicht wahr", wiederholte ich noch einmal und streckte meine Hand aus, aus welcher ein alles verzehrender Feuersturm direkt durch Dario hindurchfraß, der sich wie erwartete in Nichts auflöste. „Ich habe noch nie auf mich selbst gewettet", meinte ich befriedigt.
Stumm schaute ich zu wie das Feuer auf andere Gebäude übersprang und bald die ganze Ranch in Flammen stand. Bis schließlich, direkt aus der Asche, die Form eines großen Vogels vor mir materialisierte. Die Flügel ausgebreitet und das regenbogenfarbene Gefieder im Feuerschein glitzernd.
(Ho-oh)
Der Ruf war laut und klar. Die Zeit war gekommen, das spürte ich, Die Zeit für die letzte Auseinandersetzung. Ich breitete meine Flügel aus und erhob mich graziös von meinem Rastplatz. Hoch hinauf flog ich und ritt immer den Regenbogen dabei. Er würde mich zu meinem Bestimmungsort führen. Immer schneller schlug ich meine Flügel, das Leid der Botin meiner Macht war nun überdeutlich spürbar und ich beeilte mich. Für Außenstehende war ich mittlerweile sicher nicht mehr als ein feuriger Schweif am Himmel.
Da, da war es. Der Turm ragte hoch hinaus und die Aura des Dämons war deutlich zu spüren. Ich folgte der Spur der Feueraura und fand mich schließlich direkt in der irrealen Welt wieder, die meinen Schützling so quälte. Aber sie hatte es bereits geschafft durch die Illusion zu brechen – nun zumindest fast.
Vorsichtig setzte ich inmitten der brennenden Überreste der Ranch auf und bedeutete Lara auf meinen Rücken zu klettern. Ohne zu zögern kam sie dieser Aufforderung nach. Und erneut erhob ich mich hoch in die Lüfte, an einen Ort, der in jeder Realität existierte aber von niemand ohne meine Erlaubnis erreicht werden konnte. Wirbelnde Farben umspielten diesen Ort und bildeten den Himmel. Beruhigend und faszinierend zugleich.
Ich schwieg für eine Weile und glitt einfach nur durch meine Welt des Regenbogens. Schließlich begann Lara von selbst zu sprechen. „Es wirkte alles so echt und gleichzeitig nicht. Ich hatte Angst, es könnte wahr sein oder wahr werden. Wer sagt mir, daß es nicht doch irgendwann so eintritt." Sie klang traurig, anscheinend hatte sie das doch mehr mitgenommen als erwartet. „Für mich wäre so ein Leben unvorstellbar. Ich bin das Leben auf dem Land mit der ganzen Familie gewöhnt. Wenn ich je wirklich morgens in einer billigen Mietwohnung aufwachen würde, ich glaube ich würde wirklich verrückt werden."
Es brauchte keiner Worte und ich äußerte auch keine. Lara beobachte eine Weile fasziniert und beeindruckt das Farbenspiel um sie herum. Dann wandte sie sich wieder ab und fragte: „Können wir jetzt gehen." Wie jedes andere Wesen war auch ich an die Gesetze dieser Realität gebunden und so konnte ich nicht direkt antworten. Statt dessen drehte ich meinen Kopf zu ihr, so daß ich sie sehen konnte und erwiderte ihre Frage mit einer selbigen. „Warum?"
Sie schwieg überlegte ein paar Sekunden und entgegnete dann: „Weil ich noch eine Aufgabe zu erfüllen habe. Ich habe mich für diesen Weg entschieden und werde ganz bestimmt jetzt nicht mehr umkehren."
Das war die Antwort, die ich brauchte. Wieder eintauchend in das Meer von Wolken, war alles für den Moment in helles Licht gebadet. Ein stechender Schrei war zu hören und als sich alles wieder aufklarte, sah ich wie eine neblige Masse aus Lara herauskam. Ich brauchte nur eine Sekunde, um zu erkennen, was es war.
Wir befanden uns in einem runden Saal irgendwo im Turm und der Dämon zischte wütend. Da es nicht fest erschien deckte ich es mit mächtigen Windstößen ein, was Lara Zeit gab durchzuschnaufen. Kaum hatte ich mit meinen Angriffen begonnen, wechselte der Dämon die Form, zu der einem Tentoxa ähnelnden Gestalt.
„SONNENTAG!" Das Tentoxa zischte schmerzgepeinigt als helles, warmes Sonnenlicht den Raum erfüllte. Laras Aura war hell und strahlend und sie hatte die Zeit genutzt ihre Pokémon aus ihren Pokébällen zu lassen. „Alle zusammen", kommandierte sie und ich sammelte meine Kräfte. Die Hitze stieg auf ein menschlich unangenehmes Level aber nicht für uns.
„LÄUTERFEUER!" Und dann war alles vorbei.
(Rocko)
Ein Geist, ein lachender Geist. Ein Nebulak, wenn mich nicht alles täuschte.
Schwitzend schlug ich die Augen auf und setzte mich auf. Was für ein merkwürdiger Traum. Warum sollte ich von einem Nebulak träumen? Es gab weit und breit in der Gegend keine Geister und ich hatte eigentlich auch keine Angst vor solchen, zumindest keine kindische.
Irgendwie fühlte ich mich, als ob ich gestern einige Liter Alkohol getrunken hatte und jetzt einen gewaltigen Kater hatte, nur konnte ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Meine ganze Umgebung fühlte sich seltsam an, als ob ich nicht hierhergehörte.
Ach, was für ein Unsinn! Ich schlug die Decke zurück und schwang mich aus dem Bett. Abwesend streifte ich meine Arbeitskleidung über und versuchte immer noch den Traum zu entschlüsseln, von dem ich zu allem Überfluß nur das Ende in Erinnerung hatte, als ich ins Wohnzimmer trat. Ich hatte kaum Zeit mich zu wappnen, da wurde ich schon von einer ganzen Kinderschar bestürmt, die mich unbedingt alle zuerst begrüßen wollten.
Ich fühlte mich immer noch ziemlich benebelt und bahnte mir möglichst schnell, ohne rüde erscheinen zu wollen, meinen Weg zu Mom und Dad am Frühstückstisch, murmelte einen guten Morgen und setzte mich. Meine Eltern schienen zu bemerken, daß ich noch nicht so ganz auf der Höhe des Geschehens war und ließen mich in relativer Stille essen.
Schließlich fragte meine Mutter mit besorgtem Blick: „Geht es dir nicht gut, Rocko?" Ich antwortete nicht sofort, da ich eigentlich selber nicht recht wußte, ob es mir gut ging oder nicht. „Wenn du dich nicht gut fühlst, kann ich die Arena auch heute..." Den Kopf schüttelnd unterbrach ich Dad. „Nein, ich... hab nur einen seltsamen Traum gehabt. Ein bißchen frische Luft wird mir guttun und die Arbeit lenkt mich bestimmt ab."
Das war das letzte Wort zu dem Thema und kurz darauf verließ ich das Haus. Vielleicht waren es nur meine Ohren, die mir einen Streich spielten, aber ich glaubte ein Nebulak lachen zu hören.
Ehrlich, wenn mir jemand heute Morgen gesagt hätte, in wen ich alles auf meinen Weg zur Arena laufe, ich hätte mehr als in Erwägung gezogen das Angebot meines Vaters anzunehmen und zuhause zu bleiben. Niemals hätte ich gedacht, daß ein erfrischend gemeinter Lauf zur täglichen Arbeit noch mehr Fragen aufwerfen könnte.
Die erste Begegnung waren zwei Kinder nicht älter als Zehn oder Elf. Der Junge sah aus, als ob er gerade zu seiner Pokémonreise aufgebrochen war und das Mädchen kam mir von irgendwo her bekannt vor. Sie waren recht freundlich zueinander, was ich auf eine seltsame Art und Weise merkwürdig fand, doch sie schienen kein Pärchen zu sein, soweit ich das von weitem beurteilen konnte. Ich verspürte diesen undefinierbaren Drang zu ihnen rüberzugehen und einfach mit ihnen zu plaudern und das verwirrte mich noch mehr. Wieso sollte ich das tun? Gut, ich konnte den erfahrenen Arenaleiter spielen, der ein paar Tips gab wie ich es gelegentlich mal tat. Doch das Gefühl sagte mir eher, ich sollte mit ihnen Freundschaft schließen, was ich nun wirklich nicht verstand.
Langsam glaubte ich nicht mehr, daß mir meine Sinne einen Streich spielten, denn ich hörte das Nebulak schon wieder lachen, nachdem die zwei Kinder außer Reichweite waren und darauf meinte ich es immer wieder in kleinen Seitengassen zu erspähen, war mir dabei aber nie wirklich hundertprozentig sicher.
Darauf traf ich mit einem weiteren Trainer zusammen, der mich nach dem Weg zum örtlichen Pokémon Center fragte. Mit seiner Mütze und dem kleinen Pikachu auf der Schulter ähnelte er doch sehr dem Jungen von vorhin. Ich wies ihm den Weg und konnte mir einfach nicht helfen, als ein wenig mit ihm zu plaudern. So, als ob wir alte Freunde wären aber daran sollte ich mich ja nun erinnern können, oder? Trotzdem tat es gut und als wir uns trennten und ich mich wieder auf den Weg zur Arena machte, war ich irgendwie traurig darüber... Oh, und das Nebulak lachte wieder.
Gerade als ich dachte es könnte eigentlich nicht noch viel schlimmer kommen, passierte etwas, was mich am meisten durchschüttelte, sozusagen. Ich achtete nicht richtig auf den Weg, da ich mißtrauisch mal wieder in den Gassen nach dem Nebulak Ausschau hielt, es aber nirgendwo entdecken konnte. Da prallte ich mit jemand zusammen und eine helle Mädchenstimme gab einen entrüsteten Laut von sich.
„Was fällt ihnen eigentlich ein, können sie nicht aufpassen, wo sie hingehen?" ereiferte sie sich. Eine Entschuldigung bereits auf den Lippen drehte ich mich zu ihr um aber die Worte blieben mir im Halse stecken beim Anblick des Mädchens. Blaugrünes Haar in zwei extravagante Zöpfe, wenn man sie so bezeichnen konnte, an den Seiten hochgesteckt. Sie trug eine Kombination aus Pink und Weiß und war im Moment recht wütend... Was ich gerade erlebte konnte man wohl am besten als Déjà Vu bezeichnen, damit insgesamt das Dritte heute und der Tag hatte gerade erst angefangen.
„Ich.. uhm... es tut mir Leid... Ich war... uhm, in Gedanken und..." Warum stotterte ich? Das war doch sonst nicht meine Art und warum fühlte ich mich plötzlich so heiß...? Ich konnte mich unmöglich verschossen haben, ich stand auf ältere Frauen wie... „Vielleicht... äh, kann ich das Mißgeschick mit einer Einladung wieder..." Meine Lippen bewegten sich ohne mein Zutun, kamen aber nie dazu das Angebot zuende zu führen, da fing ich mir einen Schlag auf dem Kopf (Anime-Stil) ein und ich fand mich mir selbigen haltend auf dem Boden wieder.
„Bild dir ja nichts ein, Cassanova. Ich bin nicht interessiert und außerdem habe ich auch keine Zeit dafür." Schnaubend drehte sich um und stolzierte wütend davon, ein unscheinbares Ditto hüpfte an ihrer Seite... Warum schmerzte es so, sie gehen zu sehen und gerade eine Abfuhr erhalten zu haben? Ich war daran gewöhnt und außerdem, warum hatte ich das eigentlich gemacht? Also wirklich heute war ein echt merkwürdiger Tag.
Das Nebulak lachte wieder...
So sehr ich gehofft hatte mich in die Arbeit zu stürzen würde helfen, es half eigentlich so gut wie gar nichts. Der Hauptgrund dafür war, daß sich die Trainerschar anscheinend gerade heute ausgesucht hatte, um einmal abzuflauen. Aber bei meinem unbeschreiblichen Glück heute war das kein Wunder. Es waren eh schon lange keine wirklich würdigen Herausforderer mehr hier gewesen und das, obwohl die meisten umliegenden Städte gerade neue Trainer losgelassen hatten. Drei davon aus Alabastia waren schon hier aber nur einer hatte sich wirklich bewiesen. Dessen Arroganz könnte ihm aber irgendwann mal auf die Nase fliegen lassen.
Ich war gerade dabei, es für heute aufzugeben und die Arena zu schließen, da es fast schon Abend war, da kamen doch noch Besucher. Zwei oder besser drei um genau zu sein. Die Türen wurden aufgestoßen und hereintraten der Trainer mit seinem Pikachu zu Füßen, den ich heute Morgen entdeckt hatte, in Begleitung seiner rothaarigen Freundin... Warum fand ich das eigentlich so ungewöhnlich?
„Ich bin Ash Ketchum aus Alabastia und ich bin hier um den Arenaleiter herauszufordern", rief er. Oh nein, nicht noch so einer. Jedoch... Im Gegensatz zu dem vorhin erwähnten Trainer schien dieser hier einfach nur selbstbewußt mit einer Ausstrahlung von Hingabe, die man selten sah. Nun, vielleicht würde das doch eine interessante Begegnung werden. Viele Wahlmöglichkeiten hatte ich da auch nicht.
„Ich bin Rocko, Arenaleiter von Mamoria City", begann ich meine gewöhnliche Vorstellung mit den Lichteffekt, diesmal mit einem eher mäßigen Resultat. „Laut den offiziellen Regeln der Pokémon Liga bin ich verpflichtet jede Herausforderung anzunehmen." Ich betätigte einen Schalter und fuhr das eingebaute Felsenfeld der Arena aus und nahm meinen Platz auf einer Seite ein, während Ash sich auf die andere stellte.
„Wir kämpfen Zwei gegen Zwei, keine Zeitbegrenzung." Ash nickte und der Kampf begann. Zuerst wählte ich Kleinstein wie ich es eigentlich immer tat. Von der Wahl meines Gegenübers war ich mehr als überrascht. „Los, Smettbo!" Wußte er denn nicht, daß Flugpokémon hier unterlegen waren? Dazu erschien mir dieses Smettbo gerade erst frisch geschlüpft.
„Machen wir das schnell. Kleinstein, Steinwurf!" Ash konterte schnell und ruhig. „Agilität, dann Stachelsporen sobald sich die Gelegenheit bietet." Smettbo war zu wendig für Kleinstein und definitiv zu schnell. Hilflos mußte ich mit ansehen wie es von Smettbos Stachelsporen erwischt wurde. Aber ein paralysiertes Kleinstein war immer noch besser als ein junges Smettbo, oder?
„Konfusion!" Mitten in der Bewegung wurde mein Pokémon in die Luft gehoben und ich verfolgte verblüfft wie es in die nächste Felsformation geschleudert wurde, wo es auch liegenblieb. Ich meinte das Nebulak wieder lachen zu hören...
Ich bemühte mich einen kühlen Kopf zu bewahren und holte Kleinstein zurück, Ash tat dasselbe mit Smettbo. Cleverer Junge. „Na schön. Daran wirst du dir die Zähne ausbeißen. Onix, los!" Mit einem lauten Grollen erschien mein vertrautes Pokémon auf den Kampffeld. Ashs Pikachu sprühte förmlich vor Kampfwillen und Energie aber Ash schüttelte nur den Kopf. „Spar dir die Energie. Das lohnt den Aufwand nicht."
Er wechselte ein paar Worte mit seiner Begleiterin und drehte sich dann wieder zu mir um. „Es ist doch in Ordnung, wenn ich ein Pokémon einsetzte, daß nicht offiziell mir gehört, oder?" Nach den Regeln stellte das kein Problem da, nur konnte das ein Problem werden, wenn dieses Pokémon partout nicht gehorchen wollte. „Das ist dein Problem", antwortete ich schließlich.
„Gut." Das Mädchen drückte Ash einen Pokéball in die Hand und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Ich glaube, ich hätte seine Bitte abgelehnt, wenn ich gewußt hätte, was mich erwartete... Es war ein Starmie in dem Pokéball und zu spät realisierte ich, wo ich das Mädchen schon mal gesehen hatte. Azuria City Arena...
Das Nebulak lachte wieder... laut.
Nachdenklich sah ich zu wie die beiden Trainer mit einem frischen Felsorden in Richtung Vertania Wald verschwanden. Erneut fühlte ich einen Stich von... Heimweh? Seltsam.
Das Starmie hatte sich letztendlich als zu stark erwiesen und es brauchte nur einen Kommentar von der Azuria Schwester – wie ich leider erst zu spät erkannt hatte – und es folgte jedem Kommando des jungen Trainers. Onix hatte nicht den Hauch einer Chance. Aber ich hatte nun einmal zugestimmt und so konnte ich jetzt schlecht sagen, daß das nicht ganz regelkonform war. Ich war sicher das Mädchen hatte darauf gebaut, daß ich sie nicht erkannte.
Trotzdem, etwas stimmte nicht ganz. Es war clever gewesen sich helfen zu lassen aber als Ash in die Arena kam, da hatte ich gedacht, daß er diesen Kampf bis zum bitteren Ende führen würde, und zwar ohne sich helfen zu lassen. Nun, dem war nicht zu helfen. Vielleicht war es nur eine einmalige Entscheidung und situationsbedingt... Warum machte ich mir eigentlich darüber Gedanken?
„Glaubst du nicht, daß du etwas vergessen hast?" Überrascht fuhr ich herum. Da, direkt vor mir, saß ein einzelnes farbumgekehrtes Vulpix und sah mich durchdringend an, so daß ich mich regelrecht unter dem Blick wand. „Hast du etwas vergessen?" wiederholte sie ihre Worte und schien etwas ungeduldiger zu werden. Vergessen? Was...? „Bist du glücklich so wie es jetzt ist?" Ob ich glücklich war? Natürlich war ich glücklich. Ich hatte die Arena, meine Geschwister, meinen Vater, meine Mutter... Moment einmal. Meine Mutter sollte tot sein, oder? Woher kam dieser Gedanke?
„Gibt es da nicht etwas, was du für dich tun willst?" Für mich... tun... Aber natürlich! Ich wollte ein Züchter werden, schon immer wollte ich hinaus und mehr über Pokémon lernen, um eines Tages der beste Züchtér der Welt zu werden!
Ich gab dem Vulpix keine Antwort, sondern drehte mich um und folgte den beiden Trainer so schnell mich meine Füße trugen. Dieses Mal hörte ich das Nebulak nicht mehr lachen.
(Vulpix)
Trotz heftigen Protestes der anderen hatte ich mich auf die Suche nach Rocko gemacht. Ich war sicher gewesen unsere verschwundenen Trainer und Freunde waren irgendwo im Turm und Rocko brauchte mich. Im Gegensatz zu den anderen hatten er keinen Wächter oder ähnliches, auf den er sich verlassen konnte. Es war nicht so, daß ich ihm nichts zutraute, aber etwas drängte mich förmlich ihn zu suchen. Wie ich es letztendlich hierhergeschafft hatte, war mir immer noch ein Rätsel aber es war wohl doch ganz gut, daß ich hier war.
Rocko hatte inzwischen zu den Alteregos von Ash und Misty aufgeschlossen und ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ein wenig aus der Puste holte er ein paar Atemzüge Luft. „Was kann ich denn für dich tun, Rocko", fragte Ash. Rocko schwieg kurz und musterte Ash von oben bis unten wie als ob er ein Ritual durchfuhren würde. „Wie sieht es aus, könntet ihr noch einen angehenden Züchter in eurer Mitte gebrauchen?" Ash lächelte und streckte ihm die Hand hin. „Über das mit der Mitte weiß ich nicht so recht aber..." Er grinste nur und Rocko ergriff seine ausgestreckte Hand.
Alles um uns herum begann sich aufzulösen und für Momente herrschte nur Schwärze vor, in der nur wir und ein einsames Nebulak sich befanden. „Ich hab mir doch gedacht, daß du mir bekannt vorkamst, du... gehörst zu Ashs Alpollo, oder?" wandte Rocko sich an das Nebulak. Dieses lachte und nickte. Die Umgebung begann sich langsam wieder zu finden und ich fand mich in dem Raum wieder, von wo aus ich zu Rocko gekommen war. Kreischend wurde etwas aus Rocko hinausgeschleudert und prallte gegen die nächste Wand, wo sich die Kreatur, die nur noch ganz weit entfernt an ein Sarzenia erinnerte, sich zischend wieder aufrappelte.
Ich fesselte es sogleich in einer Feuerspirale. Und das Nebulak verwirrte es mit einem Konfusstrahl. Rocko offensichtlich wütend über das Eindringen in sein Bewußtsein – wer würde das nicht? – hob seine Arme und ließ elementare Energie stark ansteigen. Ich deckte den Dämon mit einem weiteren Flammenwurf ein, dann folgte Rocko mit einem wahrlich erschütterndem „ERDBEBEN!"
(Sabrina)
Der fast volle Mond war verhüllt von einigen Wolken und spendete nur schwaches Licht auf die Welt unter ihm. Irgendwo war ein Hoot Hoot zu hören und hier und da einige andere Kreaturen der Nacht. Schatten bedeckten den größten Teil des kleinen Friedhofs. Hübsch dekorierter Gräber, bei denen nicht an Blumen gespart wurde, nur erschien alles eher künstlich, wie die Arbeit von jemanden, der es jeden Tag machte.
Ziellos wanderte ich zwischen den einzelnen Grabsteinen umher. Was ich mitten in der Nacht auf einen Friedhof tat? Ich hatte keine Ahnung und wollte das eigentlich selber sehr gerne herausfinden. Aber ich war hier und wie es schien würde ich nicht eher wieder gehen bevor ich gefunden, wofür ich hergekommen war... Was auch immer das war?
Zwei etwas abseits stehende Grabsteine erhaschten meine Aufmerksamkeit, es waren nahezu keine Blumen da und die Gräber sahen alles in allem vollkommen ungepflegt aus. Meine metaphysischen Sinne nahmen sofort das Alpollo über den Grabsteinen war, doch ich schenkte dem weniger Beachtung. Geister auf Friedhöfen waren nun wirklich nichts Ungewöhnliches, zumindest für mich. Es kam mir bekannt vor, jedoch konnte ich es nicht einordnen.
Vorsichtig kniete ich vor den Grabsteinen nieder und überflog die Aufschriften. Mein Atem stockte und ich glaube für eine gute Minute vergaß ich schlichtweg zu atmen. Als ich schließlich scharf den Atem ausstieß begannen sich Tränen in meinen Augen zu bilden. Ich wollte sie wegwischen, mir sagen ich wäre stark aber... es ging nicht. Das konnte nicht sein, es war einfach unmöglich! Meine Eltern... waren nicht tot. Sie waren zuhause, gesund und munter in Saffronia City. Oder...?
„Oh, doch... Glaub es ruhig sie sind TOT!" Alarmiert fuhr ich herum und suchte die Umgebung nach dem Besitzer der Stimme ab. Das Einzige, was ich fand war eine schattenhafte Figur, von der keine Einzelheiten bis auf die zu Schlitzen verengten violetten Augen zu sehen war. „Wer sind sie?" forderte ich barsch. Das war alles nur ein Trick. Ein Trick, um... Um was eigentlich?
„Meine Name tut nichts zur Sache." Die Gestalt schaute für einen kurzen Moment zu dem Alpollo rüber, das die Szene aufmerksam verfolgte, richtete seinen Blick dann aber wieder auf mich. „Es ist wahr", sagte er schlicht. Ich sah zurück zu den Grabsteinen und fühlte meine Wut kochen. „Nein", hauchte ich und fixierte meinen Blick auf die Augenschlitze, da das scheinbar das Einzige ist, was ich zu sehen bekommen würde. „Meine Eltern sind nicht tot. Ja, ich habe meine Mutter einmal in eine Puppe verwandelt aber mein Vater und... und..." Meine so sorgsam zurechtgelegten Worte schienen mir zu entschwinden. Ich fand den Namen nicht, den ich suchte. So sehr ich mich auch anstrengte, ich fand ihn nicht...
„Stelle dich endlich der Wahrheit, Sabrina. Du hast sie umgebracht." Mit offenen Mund starrte ich die Gestalt an und brachte nur ein ungläubiges „Was?" heraus. Die Gestalt lachte laut und düster. „Dein Vater hat versucht dir zu helfen und dabei hast du ihn getötet, daß hat deine Mutter den Rest gegeben und sie hat sich selbst umgebracht. Eine Schande wirklich."
Ich schüttelte rapide den Kopf und meine Hände waren zu Fäusten geballten, Tränen rannten ungehindert mein Gesicht herunter. „Das ist nicht wahr", wiederholte ich immer wieder und schrie es schließlich heraus, irgendwo in der Ferne donnerte es krachend. Das Alpollo lachte und dann wurde alles Schwarz...
Und ich fand mich wieder in einer Umgebung, die das krasse Gegenteil war von dem Friedhof und dem offensichtlichen Alptraum, den ich dort erlebt hatte. Ich saß in einem gemütlichen Sofa und sah mich verwirrt um. Der Raum strahlte eine Ruhe und Gemütlichkeit aus, die schlichtweg als heimisch zu bezeichnen war. Ein warmes Feuer brannte in dem Kamin, dem ich zugewandt war und Schatten der Flammen tanzten über den Boden.
„Wa...?" War das wirklich nur ein Traum gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern hier gewesen zu sein, geschweige denn eingeschlafen. Aber was gab es sonst für eine Erklärung? Ja, ich mußte geträumt haben oder vielleicht war es eine Vision. Die letzte Möglichkeit hoffte ich inständig ausschließen zu können.
Der Traum, oder was auch immer es war, war so real gewesen und ich konnte jetzt noch die schwere Last der Schuld fühlen, die ich trotz meines Abstreitens bei der Enthüllung des Fremdens empfunden hatte. Einst hatte ich für soviel Leid gesorgt, nicht nur bei meiner Familie, sondern auch bei anderen. Ich wollte das nicht schon wieder.
Auf das Geräusch einer sich öffnenden Tür sah ich mich um und sah wie Richie in den Raum kam. Leise schloß er die Tür hinter sich und kam langsam zu mir herüber. Ich beobachtete ihn und konnte beim besten Willen nicht aus dem abwesenden Gesichtsausdruck schlau werden. Er setzte sich neben mich und starrte für eine sehr lange Zeit ins Feuer. Ich war nie eine Person, die jemanden drängen würde seine Probleme mit mir zu teilen, aber als ich da so sitzen sah, bekam ich ein mulmiges Gefühl im Magen. Etwas würde passieren.
„Was ist?" Nun das war wohl die schlauste Frage meines Lebens aber mir fiel einfach nichts besseres ein. Er drehte seinen Kopf zu mir und ich fühlte mich, als ob er mir direkt durch die Seele schaute. Kühl, mit einem schwachen Anzeichen von Trauer waren seine Augen. Wie als hätte er Angst etwas Falsches zu tun, lehnte er sich vor und küßte mich. Es war wohl nur als ein sehr kurzer Kuß gedacht und so sah ich es auch. Jedoch fühlte ich wie ich selber den Kontakt vertiefte und in die Länge zog. Ich glaube in unserer ganzen Beziehung waren wir noch nicht so weit gegangen...
Abrupt beendete Richie den Kuß, seufzte und lehnte sich zurück. Er starrte wieder ins Feuer. „Ich werde das vermissen." Immer noch gekränkt durch den rüden Abbruch schenkte ich ihm nur einen verwirrten Blick. Ich verstand nicht, was vor sich ging, aber wußte ganz genau, es konnte nichts Gutes sein.
„Ich kann dir nicht mehr vertrauen." Verblüfft versuchte ich ihm in die Augen zu sehen aber er mied meinen Blick und so war es unmöglich für mich Anzeichen zu finden, daß er nicht ernst meinte, was er gesagt hatte. „Warum", fragte ich mit schwankender Stimme. Er antwortete mit einer eigenen Frage, die mich ziemlich unvorbereitet traf. „Warum hast du mir nie gesagt, daß du ein Angebot der Top Vier hattest?" Er wußte... Oh, nein. Aber ich verstand trotzdem nicht, warum... „Ich wollte es dir sagen, wirklich. Ich war nur noch nicht bereit..." Richie lachte bitter. „Ja, du willst immer so viel aber tust es nie. Ich habe dir vertraut, Sabrina. Aber wenn das nicht auf Gegenseitigkeit beruht, dann..." Er ließ den Satz in der Luft hängen. Erneut fühlte ich Schuld in mir aufsteigen, Schuld sein Vertrauen mißbraucht zu haben, schon wieder soviel Leid einem einzigen Menschen zugefügt zu haben, den ich liebte.
Mit traurigem Blick stellte Richie ein kleines Kästchen auf den Tisch. „Eine Schande, daß ich das nie brauchen werde... und eine Verschwendung." Damit stand er auf und bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, war er bereits an der Tür. „Unter diesem Umständen kann ich die Beziehung nicht weiterführen." Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß und genauso fühlte ich mich. Ausgeschlossen... War es wirklich wieder meine Schuld gewesen? Natürlich war es meine Schuld gewesen. Wessen denn sonst? Es war immer meine...
Vorsichtig nahm ich das Kästchen vom Tisch und öffnete es. Darin befand sich ein einfacher silberner Ring mit einem funkelnden Smaragd, vermischt mit Facetten aus Violettblau und Schwarz. Eine einzelne kleine Träne tropfte auf den Ring und ich realisierte, daß es meine war. Schon wieder hatte ich jemand verloren. Alle, die ich liebte, endeten damit, daß ich sie verletzte und letztendlich forttrieb. Es war meine eigene Schuld...
Ich hörte jemand lachen. Es war das Alpollo aus dem Traum... Wenn es denn ein Traum gewesen war, aber eigentlich spielte das eh keine Rolle mehr.
Dieses Mal war ich nicht mehr überrascht, als ich mich am Fuße einer weit nach oben führenden Treppe wiederfand. Eigentlich war es mir auch ziemlich egal, wo ich mich befand. Ich trug eine zwielichtfarbene Kutte und einen Umhang. Die Kleidung fühlte sich richtig an, also dachte ich nicht weiter darüber nach.
„Gehe hinauf. Dort wirst du Erlösung finden." Es war die Stimme der Gestalt von Friedhof... was mich aber nicht mehr kümmerte. Erlösung... Das Wort rang in meinem Bewußtsein, es war der einzige Gedanken, der zählte, der einzige Gedanke, der noch da war. Ohne mein eigentliches Zutun stieg ich die Treppe hoch und wurde mit jedem Schritt immer etwas schneller. Erlösung... Ja, das war gut. Wer brauchte mich schon noch, es endete doch eh immer damit, daß ich alle verletzte. Meine Eltern, Richie, unschuldige Trainer...
Das Ende kam langsam in Sicht und endlich oben angekommen stieß ich die Tür auf. Ich befand mich höchstwahrscheinlich auf der Spitze eines Turms, denn der wolkenverhangene Himmel war über mir zu sehen. Doch meine eigentliche Aufmerksamkeit galt dem welligen Portal aus purpurweißen Farben, das einladend und irgendwie beruhigend in der Mitte des Turmes hing.
„Geh, trete hindurch und du wirst von deinen Schmerzen erlöst werden." Ein Schritt, noch einer... Ich wehrte mich nicht gegen die starke Anziehung, die von dem Portal ausging. Warum sollte ich auch? Da, nur noch ein paar Schritte entfernt, war die Erlösung, die ich brauchte. All meine Schuld konnte ich hinter mir lassen und niemand würde mich je vermissen...
„Du läufst also schon wieder weg?" Meine bereits ausgestreckte Hand verhaarte Zentimeter vor dem Tor und ich drehte meinen Kopf zu den Neuankömmlingen hinter mir. Zum einen war das Alpollo, das mir bereits den ganzen Weg hinauf gefolgt war, an der anderen Seite der Tür hockte ein Psiana und sah mich traurig an, das Alpollo hatte auch aufgehört zu lachen.
„Willst du erneut das Vertrauen mißbrauchen, das andere dir entgegenbringen?" Vertrauen... Wer vertraute mir schon noch? Was ist dein Problem? Du solltest dich geehrt fühlen. Erika? Warum hörte ich die Stimme der Arenaleiterin meiner Nachbarstadt? Was hatte das Psiana gesagt? Ich würde schon wieder weglaufen? Tat ich das?
„Glaubst du nicht, daß du jemand verletzten könntest, wenn du jetzt gehst?" Richie hat mir beigebracht das Leben etwas mehr zu genießen und zu akzeptieren, was es einem anbietet. Wenn ich das schon nicht für mich mache, dann zumindest für ihn... Ich fühle mich irgendwie schlecht es ihm verschwiegen zu haben, er hat ein Recht das zu erfahren. Aber im Moment hat er über so viele Dinge nachzudenken. Ich will ihn nicht auch noch damit belasten. Hatte ich das falsch verstanden? Sollte ich Richie nicht vertrauen? Würde er überhaupt so etwas Drastisches auf einen einzigen Fehler hin tun?
„Du hast Freunde, die dir vertrauen. Wirf das nicht leichtfertig weg." Ich bin sicher, er wird es verstehen. S... Sunny? Ja, das war ihr Name, nicht wahr? Ich ließ den Arm sinken. „Nein." Nein, ich würde nicht schon wieder davonlaufen. Die Vergangenheit lag hinter mir und niemand machte mich verantwortlich für Dinge, die ich einmal getan hatte. Ash... Ja, den Namen hatte ich gesucht. Ash hatte mich befreit und Richie hatte sich trotz aller Hindernisse mit mir eingelassen. Wir sind jetzt eine Familie, das hatte Misty gesagt und ich glaubte daran.
Mich zu Sunny und Alpollo umdrehend, begann ein Lächeln seinen Weg in mein Gesicht zu finden. „Nein, nie mehr. Danke, Sunny. Und auch dir muß ich danken, Alpollo." Daraufhin schloß ich die Augen, ließ meine Macht frei fließen, suchte, fand und reinigte mein Bewußtsein von dem üblen Virus, der sich dort eingenistet hatte.
(Sunny)
Na also, wer sagt es denn. Sie hatte ihren inneren Frieden wiedergefunden. Und das fast ganz alleine. Die Umgebung begann sich aufzulösen und wir fanden uns in einem runden Saal wieder. Befriedigt beobachtete ich wie Sabrinas Aura hell aufleuchtete und etwas aus ihr herausgeschleudert wurde. „Raus aus meinem Kopf!" Das Etwas zischte wütend und ich erkannte, daß es sich um eine Art Traunfugil handelte, dämonischer Abstammung natürlich, aber ich hatte auch nichts anderes erwartet. Ich reagierte schnell und schickte einen Psystrahl, der es aber nur einige Meter zurückschob.
„Ich", grollte Sabrina und betonte jedes Wort, so daß das Traunfugil tatsächlich zusammenzuckte, wenn man so etwas bei einem Geist überhaupt feststellen konnte, „mag es nicht, wenn jemand in meinem Kopf herumspukt! Sunny, Seher!" Ich folgte dem Befehl augenblicklich.
Höhnisch grinsend schien sich das Traunfugil seiner Sache immer noch sicher. „Das ist jetzt ja auch egal. Du wirst so oder so sterben. Aber du wirst dir wünschen den leichteren Weg gewählt zu haben. Traumfresser!" Alpollo schwebte augenblicklich dazwischen und kreierte einen Alptraum, der mit der eigentlich gar nicht an einen Traumfresser erinnernden Attacke kollidierte und sie zurückschleuderte. Schmerzgepeinigt aufheulend zuckte das Misdreavus unkontrolliert, als der Alptraum seine Wirkung nicht verfehlte.
„Das werdet ihr... Argh!" Mein Seher hatte getroffen. Alpollo hämmerte unseren Gegner mit einem Schattenball gegen die Wand und Sabrina hatte bereits ihre psychischen Wurfsterne gebildet, die sie jetzt drohende um ihre Finger kreisen lies. „Noch einmal. Niemand und ich meine NIEMAND spielt mit meinem Bewußtsein. DOPPELTER PSYSTERNSCHNITT!"
Die beiden wirbelnden Sterne aus psychokinetischer Energie durchtrennten den Dämon ohne Widerstand und kehrten augenblicklich zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Sabrina fing sie auf und ließ sie verschwinden. Darauf wandte sie sich an das Alpollo. „Es scheint, daß jemand euer Zuhause besetzt hat. Kannst du uns zu den anderen führen." Alpollo nickte eifrig und lachte. „Alpollo, Alpollo!"
„Gut, dann laßt uns gehen. Wir haben nicht mehr viel Zeit."
(Erika)
Ein karmesinroter Himmel, dunkelviolettblaue Wolken, die fast neunzig Prozent des Himmels verdeckten, verfallene alte Gebäude, Menschen, die man kaum noch als solche bezeichnen konnte. Das war mehr oder weniger eine simple Beschreibung von der Welt, in der ich mich befand.
Es war ein düsterer Ort. Ein Ort, der die meisten Slums unserer Welt wie Ferienparadiese aussehen ließ. Die Gebäude protzten nahezu mit Verfall, Pflanzen und Pilze wucherten in jeder Ritze und zogen sich sogar die Außenmauern hinauf und es brauchte keinen Experten, um zu erraten, daß bestimmt achtzig Prozent davon giftig waren, vielleicht sogar allein schon durch eine simple Berührung.
Den Menschen, die wie leere Hüllen an einem vorbeizogen, fehlte jedes Feuer. Da war keine Lebenslust, kein Wille gegen die Umstände ihres Lebens aufzubegehren, sie waren wie Zombies, die schlichtweg ihrem normalen Tagesablauf folgten. Und dazu noch die unterste Stufe von dreckig, arm und verlumpt.
Das ganze Bild erinnerte mich an etwas aber ich konnte mich nicht erinnern an was oder vielleicht wollte ich mich auch nicht erinnern. Wirklich so etwas konnte aber auch nur dem perversen Geist eines machthungrigen Dämons entspringen. Die Frage war nur... „Wenn das hier ein Bewußtseinstrick ist, wieso kann ich mich dann erinnern", dirigierte ich meine Worte eigentlich zu niemanden im Besonderen und doch wußte ich, daß das Gengar, welches schon die ganze Zeit hinter mir herschwebte, mich sehr wohl verstand.
Wie auf Kommando überholte es mich und zeigte dann auf sich, während es dabei schallend lachte. „Wie? Du warst das?" Von Sabrinas Erzählungen wußte ich, daß im Turm ein Geistertrio hauste und es war nicht allzu schwer die Verbindung herzustellen. Das Gengar nickte und lachte weiter.
Einige Passanten passierten (Anm. des Autors: Hui!) uns und blieben kurz stehen, um einen absonderlichen Gruß auszurufen, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Lang lebe, Gargon!" Nicht sicher wie ich reagieren sollte, wiederholte ich den Gruß widerwillig. Zwar handelte ich mir einige schiefe Blicke ein aber die Menschen gingen weiter ohne auch nur ein weiteres Wort.
Gargon... Der Name brachte Erinnerungen, schmerzende Erinnerungen, an die ich definitiv nicht erinnert werden wollte. Leider war das etwas schwierig mit der Umgebung und der allzu vertrauten Aura von Tod, Leid und Chaos. Ich hatte es schon gefühlt, als ich hier angekommen war. Doch zuerst wollte ich es nicht wahrhaben. Das hätte auch alles nur ein Zufall sein können... Oder ein Traum, natürlich war es ein Traum, es war nur schwierig einen klaren Kopf zu bewahren.
„Wenn du so gut bist", richtete ich mich wieder an den Geist, „dann kannst du mich doch auch bestimmt hier rausbringen." Das Gengar schüttelte den Kopf und lachte. „Dachte ich mir schon." Seufzend ließ ich mich auf einen Treppenabsatz nieder und sah beiläufig zu wie Gengar einige Grimassen schnitt. „Weißt du, ich habe euch Geister noch nie verstanden." Das Gengar sah mich für ein paar Sekunde verdutzt an und lachte dann wieder lauthals los. „Aber ich schätze, daß ist der Sinn der Sache."
Da war ich nun in einer alptraumartigen Welt, konfrontiert mit einem längst vergessen geglaubten Schatten der Vergangenheit. Eine Welt, die widerspiegelte, was hätte sein können, wenn ich damals nicht erfolgreich gewesen wäre, eine Welt, die mich an meine Freunde aus einer alten Zeit erinnerten und mir immer wieder deren leidgepeinigten Schmerzensschreie ins Gedächtnis riefen. Und ich hatte nicht den geringsten Schimmer wie ich hier wieder rauskommen sollte. Zu allem Überfluß hatte ich auch noch einen nervigen Geist als Begleitung, von dem ich nicht wußte, ob er wirklich nützlich war. Wo war Celebi, wenn man ihn mal wirklich brauchte?
„Sei gegrüßt, Erika." Wenn man vom Teufel sprach...
(Celebi)
Es hatte einige Zeit in Anspruch genommen meinen Schützling hier zu lokalisieren. Festzustellen, wo der Dämon war und wo die Meister hingegangen waren, das war nicht allzu schwierig gewesen, aber Erika war vom einen Moment auf den anderen aus dieser Realität verschwunden. Und auch für einen Wächter des Zeitstroms war es nicht leicht den exakten Aufenthaltsort eines einzigen Individuums im Kontinuum ausfindig zu machen.
Zu meinem Vorteil stellte sich mein gutes Wissen über Missignos Vorlieben oder besser Abarten heraus und so war mir schließlich klar, als ich keinen der Meister im Turm mehr vorfand, geschweige denn spürte, wo sie sich befanden. Trotzdem Unterbewußtseinsrealitäten waren mit die kniffligsten Angelegenheiten und brauchten eine Menge Aufwand, um korrekt lokalisiert zu werden.
„Ein netter Ort", stellte ich mit leichter Amüsiertheit fest und meine Augen fielen auf einen weiteren Gast in dieser Realität, der definitiv nicht hierher gehörte. Ein sich nahezu schlapplachendes Gengar. Wie es hierhergekommen war, war mir unklar, aber Geister waren ohnehin nicht an die Gesetzte der freien Realität gebunden, weil... Nun weil sie eben Geister waren.
„Gargon", murmelte Erika. Ich verstand zuerst nicht ganz, was sie meinte. „Der ist tot. Ja, das ist mir bekannt." Sie schüttelte den Kopf und machte eine die Umgebung einschließende Geste. „Nein, hier offenbar nicht." Ich schwieg. Der Schmerz, der in ihrer Stimme lag, riß auch bei mir alte Wunden und Reuegefühle wieder auf.
Es war nur ein paar Jahre hergewesen, da hatte ich ein unschuldiges, eigentlich noch viel zu junges Mädchen aus ihrem unbekümmerten Leben in die harsche und grausame Wirklichkeit der Welt werfen müssen, weil ich leider verflucht noch mal keine andere Wahl hatte.
Gargon war ein Gesteinsdämon der übelsten Sorte, nur geringfügig schwächer als Missigno aber grundlegend verschieden von dem Nebeldämon. Seine Fähigkeit durch den Zeitstrom zu reisen, machte ihn zu einer gefährlichen Bedrohung. Als Missigno seinerzeit in unsere Welt durchbrach, schaffte es Gargon mit dem Wissen seines Erfolges durch die Öffnung zu schlüpfen und sprang dann in eine Zeit, die nicht auf den Schrecken eines Dämons vorbereitet war. Er verwandelte diese Periode in sein eigenes, horrendes Königreich.
Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in einer Zeit, die erst gerade begonnen hatte im Zeitalter des Auserwählten zu atmen. Die Kinder waren noch jung und ebenso mein eigener Schützling. Das Eindringen Gargons brachte diese Zeit nahezu zum Zusammenbruch und ich hatte wenig Zeit gehabt, ich mußte handeln. Also erweckte ich Erika vor ihrer Zeit, denn sie war die Einzige, die ich erreichen konnte, und noch durfte ich meine Schwester, die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hatte, oder einen der anderen Wächter nicht mit hineinziehen.
Wir brachen schnell auf und ich kam erst in der Vergangenheit dazu Erika zu trainieren. So naiv wie sie noch war, setzte sie sich natürlich unwissend über alle Regeln der Zeitreisen hinweg und ging enge Bindungen der Freundschaft ein, was sich wie zu erwarten war als schwere, psychische Belastung herausstellen sollte.
Gargon war ein Scheusal. Im Gegensatz zu Missigno leisen, subtilen Methoden bevorzugte der stolze Krieger seine Opfer bis aufs Äußerste zu quälen. Als er herausfand, wer ihm in Weg stand ging er mit einer systematischen Kälte und Brutalität vor, unter der viele zusammengebrochen wären. Nein, er tötet niemanden wirklich aber einer nach dem anderen schnappte er sich Erikas Freunde aus dieser Zeit und quälte meinen Schützling mit Bildern ihrer Folter und ihres Leides. Aber nicht Erika, Erika brach nicht zusammen. Sie kämpfte tapfer und mit einem stillen Feuer, das sie von innen zu zerfressen drohte. Aber sie kämpfte und sie gewann.
Trotzdem... Ich haßte mich immer noch für das, was ich ihr angetan hatte und auch wenn sie mich nie dafür verantwortlich machen würde, ich trug diese Verantwortung voll. Es mußte getan werden, doch ich hatte es nie gewollt. Leider war ich zu pflichtbewußt und schicksalsverbunden, als das Risiko nicht einzugehen. Wirklich, manchmal... Nein, das sollte ich anders formulieren. Es gab nur wenige Zeiten, in denen ich meinen Job liebte.
„Also gehe ich einmal nicht davon aus, daß du mich hier rausbringen kannst." Erikas Stimme brachte mich schlagartig zurück in die Gegenwart oder sollte ich es die Vergangenheit wiedererlebende Gegenwart nennen? Ich lachte leicht bitter und Erika schenkte mir einen fragenden Blick. Sie wußte genau, worüber ich nachdachte, dasselbe wie ich. „Es ist dein Traum. Ich bin genauso an die Regeln dieser Realität gebunden wie du."
Erika verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. „Und wie komm ich dann hier raus? Du weißt der einfache Gedanke aufwachen zu wollen funktioniert nicht ganz", erklärte sie sarkastisch und sah sich ohne echtes Ziel um. Das Gengar stoppte zu lachen – na, endlich! – und flog etwas in die Luft, wo es dann wild gestikulierend auf etwas am Horizont zeigte. Ein hohes, düsteres Schloß aus simplem grauschwarzen Gestein. Gargons Festung...
„Es scheint, als müßten wir die Geschichte wiederholen und diesen Bastard schlichtweg noch mal zurück zur Hölle schicken". meinte Erika und stand auf. Für einen kurzen Moment empfand ich so etwas wie Stolz. Andere wären nach diesen Erlebnissen wahnsinnig geworden und hätten so eine zweite Konfrontation bestimmt nicht überstanden. Nicht so Erika. Die Erinnerungen mochten immer noch schmerzhaft für meinen Schützling sein aber sie war daran gereift und ruhiger geworden. Sie hatte gesehen wie es in der Hölle aussah und sie war zurückgekehrt, gereift und gestärkt.
(Erika)
„Also ehrlich, der Typ hat weder Stil noch Sinn für Ästhetik. Ich hatte gedacht er hätte etwas gelernt seit dem letzten Mal", beschwerte ich mich teilweise ernstgemeint, teilweise um mich selbst zu beruhigen. Es war nicht wirklich so, daß ich nervös war... Warum sollte ich auch nervös sein. Schaut, vollkommen unnervös... Nun ja, vielleicht ein bißchen...
„Ich glaube nicht, daß das ein Streitpunkt war. Es soll halt einfach möglichst verängstigend sein für dich", stellte Celebi fest. Ich lachte nervös. Ja, ja, ich war nervös, ok? „Nette Aussichten. Aber das Einzige, was ich mir hole, ist eine Erkältung." Graue, kahle, kalte Steinmauern, wo man hinsah. Die Treppe, die wir hinaufgingen, schien auch nur daraus zu bestehen. Warum mußten die Bösen eigentlich immer irgendwo oben oder unten ihr Versteck aufschlagen. Na schön, das war jetzt eigentlich unwichtig.
Die Stufen kamen jäh zu einem Ende und noch bevor wir vollkommen heraufgestiegen – wobei ich die Einzige war, die stieg – waren, schwangen die breiten Doppeltüren wie von Geisterhand auf und gaben den Blick auf eine der eintönigsten und einfallslosesten Thronsäle frei, die ich je gesehen hatte, wobei ich lieber gar nicht ins Detail gehen wollte. Andererseits sollte man auch nichts anderes von einem unästhetischen Dämon erwarten.
„Na, wen haben wir denn da?" Ich fröstelte etwas beim Klang der vertrauten Stimme Gargons. Die Türen fielen hinter uns zu – nicht, daß es mich kümmerte – und der Gesteinsdämon erhob sich von seinem Steinthron. Eine imposante Gestalt wie man zugeben mußte. Er erinnerte an eine Kreuzung aus Krieger und Gargoyle, wobei die gewaltigen Schwingen weniger der offensichtliche Aufgabe, denn dem Nutzen als Waffen dienten.
„Wie ich sehe immer noch der einfallslose Dekorateur", verspottete ich ihn und bemühte mich meine innere Ruhe zu finden, denn innere Ruhe würde ich brauchen für den Plan, den ich mir zurechtgelegt hatte. Auf dem Weg hierher hatte ich genug Zeit gehabt darüber nachzudenken und mir über einiges klar zu werden.
Gargon überging die Bemerkung und starrte mich nur mit freudiger Erwartung an. „Ich sehe, du hast zusätzliche Begleitung mitgebracht aber das wird dir nicht helfen..." Ich schloß die Augen, nahm einen tiefen Atemzug und meinte dann: „Ich kämpfe nicht mit dir, Gargon." Der Raum war totenstill für einige, endlose Augenblicke – selbst Gengar war ruhig! –,ich fühlte Gargons verblüffte Blicke durch mich hindurchbohren. Doch ich blieb ruhig und ungerührt.
Schließlich lachte mein Erzfeind auf. „Ah! Und was willst du dann tun, meine liebe Erika? Willst du deine Freunde wieder für dich leiden lassen? Du weißt, das macht mir immer soviel Spaß." Ich unterdrückte den aufsteigenden Schmerz und erwiderte weiter den leicht frustriert werdenden Blick Gargons. „Oder sollen wir beide da weitermachen, wo wir aufgehört haben?" Kontrolle, Erika, mahnte ich mich, als ich die Wut aufsteigen spürte. Das war nur, was er... was Missigno wollte.
„Du kannst mir nichts anhaben, Gargon", erwiderte ich ohne jede Spur von Angst in der Stimme. Des Dämons eigene kalte Wut flackerte auf und er zog sein Steinschwert aus der Scheide und sprintete los. „Das werden wir ja sehen!" Ich rührte mich nicht, schloß wieder die Augen, wartete. Die Schritte kamen näher, schneller, drohend, aber ich hatte keine Angst. Er holte aus und ich öffnete die Augen Millisekunden bevor die Klinge mich berührte... und harmlos durch mich hindurchglitt, als wäre er oder ich ein Geist.
Mit einem Lächeln drehte ich mich zu dem zu Boden gestürzten Dämon um. „Du bist tot, Gargon. Und Tote haben nur so lange Macht wie es die Zurückgebliebenen zulassen." Mit diesen Worten begann die Luft um uns zu wabern und die Umgebung verschwamm. Kurz darauf fanden wir uns in einem kreisrunden Saal wieder, der so aussah, als würde es mehrere davon geben.
Eine unförmige schwarze Wolke hing vor uns in der Luft. „Wie... hast du...?" Lachend schüttelte ich nur den Kopf, als die ganze Anspannung von mir abzufallen begann. „Weißt du, wenn du damals nicht so drauf versessen gewesen wärst mich zu quälen, wahrscheinlich hätte ich kaum die nötige Selbstkontrolle gelernt, um das hier durchzuziehen."
Mit einem einzigen, letzten und langgezogenen Schrei lösten sich die letzten Überreste auf, die einmal der von einer ganzen Zeitperiode gefürchtete Dämon Gargon gewesen waren. Ich fühlte mich, als ob eine schwere Last von meinen Schultern genommen wurde und lehnte mich Halt suchend gegen eine nahe Wand. Das war ganz schön anstrengend gewesen.
„War das das, was ich denke, das es war?" richtete ich meine nicht sehr intelligente Frage an Celebi. Dieser nickte. „Es war zum Teil wirklich Gargon aber... nicht mehr als ein Schatten, ein Phantom eher oder so etwas. Ich glaube, Missigno hat seine besten Geschöpfe bis zum Schluß aufgespart." Ich nickte und begann meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Schließlich wandte ich mich an das Gengar, das bereits wieder fröhlich vor sich hinlachte. „Kannst du uns zu den anderen führen?" Das Gengar nickte und schwebte auf einen vorher nicht dagewesenen Eingang zu. „Gengar, Gengar, Gengar!" Ich stöhnte, riß mich aber zusammen und warf Celebi einen Blick zu, der Bände sprach. Dieser schien auch nicht sehr begeistert von der Führung zu sein. „Wir haben wohl keine andere Wahl, was?" Celebi zuckte ansatzweise mit den Schultern. „Nein, ich schätze nicht. Ich spüre die Auren von Lara, Rocko, Sabrina und Richie. Jedoch kann ich nicht die geringste Spur von Ash, Misty und Duplica finden." Er klang besorgt und ich konnte nur hoffen sie schafften es und dazu rechtzeitig.
„Gehen wir", erwiderte ich schlicht und wir folgten dem Gengar.
(Erzähler)
„Und so hatte es nun also begonnen. Fünf unserer Freunde wurden bereits mit den Ängsten ihres Unterbewußtsein konfrontiert und sie haben es erfolgreich überstanden. Doch noch fehlte jede Spur von Ash und den Zwillingen. Wie war es ihnen ergangen und was hatte Missigno für sie geplant? Und... würden sie es rechtzeitig zur entscheidenden Konfrontation schaffen, um ihren Freunden beizustehen?" Ehrlich gesagt war ich mir da nicht ganz so sicher. „Wir werden es sehen... In der nächsten Folge." Ich kicherte etwas. „Hey, was gibt es da so schelmisch zu lachen?" meldete sich der Autor zu Wort. „Wieso? Sie haben die Episode hier doch abgebrochen?"
„Nun... stimmt auch wieder."
Fortsetzung folgt...
Anmerkungen des AutorsFertig – mit der zweiten Version dieser Episode... Unglücklicherweise habe ich nämlich den größten Mist gebaut, den man sich nur vorstellen kann, nämlich das Ganze bereits fertiggestellte Kapitel überschreiben ohne eine Sicherheitskopie zu haben! Könnt ihr euch vorstellen wie frustrierend das ist, die Arbeit von gut einer Woche (15 Seiten) einfach so futsch mit einem einzigen Mausklick? Passend zum Thema der Episode ist das wohl der persönliche Alptraum eines Autors.
Aber jetzt bin ich ja fertig und bis auf ein paar einzelne Stellen bin ich sogar noch etwas zufriedener mit dieser Version, als mit der letzten. Kommen wir schnell zu den Anmerkungen, ich habe nämlich keine große Lust noch mehr zu schreiben (woah, bin schon auf Seite 17!).
Suicune und Enteis Abschied war schon lange geplant aber irgendwie habe ich es in der letzten Episode nicht reinquetschen können. In der ersten Version war es sogar nur am Rand erwähnt. Ich habe die Gelegenheit genutzt und dem jetzt doch eine kleine Szene gewidmet.
Vulpix doppeltes Auftreten in POV-Perspektive war reiner Zufall und ergab sich aus der Situation. Nun zumindest beim ersten Mal und ich wollte nicht allzu viel ändern.
Der Pokémon Turm als Austragungsort war eine fixe Idee und daraus entstand dann auch die Einbindung des Geistertrios, die ganz gut mit dem eigentlichen Plot harmoniert(e).
Der Titel und das Thema der Episode sind ein wenig an die letzte Episode von BtVS (Buffy) aus Staffel 4 angelehnt und vielleicht auch ein wenig an Episode 103 von Digimon aber auch wirklich nur angelehnt. Es sollte und hatte hoffentlich damit nichts mehr zu tun (haben).
Wie ihr gemerkt habt, teile ich die Episode. In der nächsten erfahrt ihr dann wie es Ash und den Zwillingen ergangen ist und natürlich wird dieser ganze Mist auch endlich beendet! :)
So, ich schätze das war's dann auch. Meine Frustration ist jetzt etwas beruhigt aber ich habe etwas mehr als eine halbe Woche meines Juliurlaubs verloren, das nachzuschreiben. Eigentlich wollte ich schon fertig werden... Nein, ich bin überhaupt nicht frustriert... *aufdietastaturhämmer*, *böseguck* Sieht man doch, oder?
Ja ne, euer
Matthias
The Final Step to the Master©2000-2002 by Matthias Engel
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