Ich muß sagen, ich bin extrem geschmeichelt. Ein großes Dankeschön an alle, die meine Geschichte gelesen haben und ein noch größerer Dank an die, die ihren Kommentar hinterlassen haben. In den letzten Wochen hatte ich viel um die Ohren und konnte mich nicht auf die Story konzentrieren. Ich schreibe sofort weiter, bevor mich die Inspiration wieder verläßt. An alle, die nicht so gut deutsch sprechen und verstehen, ich werde die Übersetzung weiterführen!

(Disclaimer usw siehe 1.Kapitel)

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Das Sonnenlicht traf Harry wie einen Blitz ins Gesicht. Dummerweise hatte er versucht die Augen zu öffnen. Rote Muster tanzten vor seinen wieder geschlossenen Lidern. Er hob seinen Arm um sein Gesicht zu bedecken, doch als er seinen Kopf berührte, schoß ein heißer, gleißender Schmerz durch seine Stirn. Laut stöhnend sog er hastig Luft ein. Seine Kehle war staubtrocken und sogar das Atmen war eine Qual. Was war los mit ihm? Langsam versuchte er sein Gedächtnis zu wecken. Erstmal grundlegende Dinge festhalten. Sein Name war Harry Potter. Sein Geburtstag war Ende Juli. Genaueres Datum folgt. Alter? 15. Das war nicht schlecht soweit. Wo war er? In einem Bett. In einem weichen Bett. Hogwarts! Schule. Zauberer und Hexen. Er war selbst ein Zauberer. Gut, das wäre geklärt. Die Ferien waren vorbei und er war wieder in Hogwarts. Also waren auch Ron und Hermine hier. Naja, Hermine war wohl in ihrem eigenen Schlafsaal. Worüber hatten sie während der Zugfahrt gesprochen? Moment, Zugfahrt.... Er hatte in einem anderen Abteil gesessen und über das letzte Jahr nachgedacht. Das Turnier, Cedric, Voldemort. Ok, das konnte warten. Da war doch noch jemand gewesen...? Ein Name geisterte durch seine Gehirnwindungen und dockte schließlich an seinem Bewußtsein an: Draco Malfoy. Ach ja: blond, graue Augen, fieser Charakter und Erzfeind von Anfang bis... ja bis jetzt, oder? Oder nicht?

Laute Geräusche von Füßen und zuschlagenden Türen und Truhendeckeln rissen ihn aus seinen Gedanken. Ein Schatten fiel über sein Gesicht. Harry atmete auf. Dunkelheit tat gut. Er wagte einen zweiten Anlauf und hob langsam die Augenlider. Ein roter Fleck schwebte über seinem Gesicht. Er blinzelte, um ihn zu verscheuchen, doch er hielt sich hartnäckig. Der Fleck kam näher und unwillkürklich wich Harry zurück. Doch der Fleck näherte sich, bis er in Harrys Schärfebereich eintrat. Es war ein Gesicht mit einem roten Haarschopf. Ron.

„Alles in Ordnung, Harry?", brüllte Ron. Harry zuckte zusammen und seine Hände fuhren zu seinen Ohren. Er schluckte und bereitete sich aufs Sprechen vor.

„Glaub schon.", krächtze er.

„Was?", donnerte Ron zurück.

Harry schauderte. Konnte Ron nicht leiser sein.

„Glaub schon." Harrys Stimme kratzte in seiner Kehle und schien irgendwie nicht vollständig zu seinem Mund durchkommen zu können.

Ron wich zurück und wurde wieder zu einem undefinierbaren Farbmischmasch. Harry streckte sich und zählte im Geist alle Körperteile, die er brauchen würde, um sich aufzusetzen. Es schien nichts zu fehlen. Er probierte es und es funktionierte. Einigermaßen. Immerhin genug, um zu zeigen, daß er nicht gelähmt war. Er streckte eine Hand nach seiner Brille aus, doch er streifte nur den Nachttisch. Der Fleck waberte hin und her.

„Mann, bist du fertig.", bellte Ron und reichte Harry die Brille.

Mit einem Mal war alles da: Ron, sein Bett, der Schlafsaal, andere wild herumrennende Menschen. Harry versuchte sich darauf zu konzentrieren, was sich nicht bewegte. Er sah zu Ron hoch.

„Mußt du so schreien?", flüsterte Harry.

Ron schüttelte den Kopf. Aber nicht als Antwort, sondern als Geste absolutem Unvertändnisses.

„Ich rede normal. Soll ich mal schreien?"

Harry schüttelte ebenfalls den Kopf, doch der wehrte sich entschieden dagegen geschüttelt zu werden, indem er stechende Schmerzen in Harrys Gehirn trieb. Harry schloß wieder die Augen.

„Soll ich Madam Pomfrey holen?" Ron hatte die Stimme gesenkt. Harry war so dankbar, daß er die Augen wieder öffnete und seinen Mund zu einem schmalen Lächeln verzog. Es war wohl nicht so gelungen, den Ron grinste ihn, wie Harry fand, unverschämt an.

„Nee, laß mal. ich brauch nur ne Dusche, dann bin ich wieder voll da."

Dusche - das klang gut, aber auch nach Arbeit. Als Auftakt schwang er seine Beine über den Bettrand un setzte seine Füße auf den Boden. Nicht mal allzu kalt. Ein guter Anfang.

„Komm, ich helf' dir." Ron zog ihn am Arm hoch, bis er aufrecht stand. Naja, aufrecht war etwas anderes, aber hey! er stand!

Laufen war nicht so leicht, wie es bei Ron aussah. Seine Beine schliefen offensichtlich noch. Harry biss die Zähne zusammen und mit Ron als Stütze erreichte er schließlich den Waschsaal. Ron hatte wohl beschlossen, er würde nicht hinfallen, an der Tür wandte er sich zum Gehen. Harry fielen seine Gedanken von Vorher wieder ein und da war eine Sache, die er Ron noch fragen mußte.

„Ron?" Seine Stimme klang schon etwas besser. Ron drehte sich um.

„Ja? Brauchst du noch was? Beim Duschen helfe ich dir jedenfalls nicht."

„Hä? Nein nein." Harry sah ihn irritiert an. „Ich wollte nur wissen... hasse ich Draco Malfoy?"

Rons Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er schluckte hart.

„Was ist denn das für eine Frage?"

„Ähh, ich dachte nur..." Harry war erschrocken über Rons Reaktion. Da war doch was. Nur was?

„Das weißt du ganz genau!", schnaubte Ron zwischen zusammengebissenen Zähnen und stürmte davon in Richtung Schlafsaal.

Bevor Harry einen weiteren klaren Gedanken fassen konnte, wurde die Tür neben ihm aufgerissen und Seamus stand neben ihm. Er grinste noch unverschämter als Ron zuvor.

„Guten Morgen, Casanova!" In Harrys Kopf klingelte es. Seamus hatte nicht einmal versucht mit normaler Stimme zu sprechen, sondern ordentlich an der Lautstärke gedreht. Harry lehnte sich gegen den Türrahmen.

„Bitte.Ein.Bisschen.Leiser.", flüsterte er matt. Das alles war sehr anstrengend. Wie sollte er bloß den ganzen Tag überstehen?

Seamus' Grinsen war fast grotesk. Er kniff ein Auge zu und stieß Harry seinen Ellbogen in die Hüfte.

Harry war ein einziges Fragezeichen. Seamus brüllte wie ein Löwe. Das sollte wohl ein Lachen sein. Jetzt wußte Harry wie sich Hunde fühlen mußten, wenn sie ein Auto hörten. Seamus hatte ihn direkt vor dem Waschsaal über den Haufen gefahren.

„Süß geträumt?" Seamus kicherte, als er sich gottseidank entfernte.

Harry flüchtete durch die offene Tür. Er war mehr als verwirrt. Waren alle verrückt geworden, oder hatte er etwas verpasst?

Unter der Dusche schloß er nochmal die Augen und ließ das heiße Wasser über seinen dröhnenden Schädel rinnen. Das tat gut. Vielleicht konnte er sich jetzt erinnern. Also, da wäre die Zugfahrt. Und Draco Malfoy. Sie hatten zusammen in einem Abteil gesessen. Komisch – das hatten sie doch vorher nie getan. Sie hatte sogar geredet. Worüber? Egal. Nein, moment mal. Auf die Bremse treten. Worüber könnte er mit Draco reden? Es fiel ihm einfach nichts ein. Aber sie hatte getrunken. Stop! Hatte er Malfoy gerade Draco genannt? Da stimmte doch was nicht. Was hatten sie getrunken?

Des Teufels Elixier.

Es traf Harry wie einen Fluch. Einen verbotenen Fluch. Fast konnte er das grüne Licht sehen. Der Schock kam so plötzlich, daß seine Knie nachgaben und sich weigerten ihn zu tragen. Er griff nach Halt und erwischte nur den Wasserhahn. Leider drehte er ihn in die falsche Richtung und das eiskalte Wasser ließ ihn aufkeuchen. Sein Gehirn war vernebelt genug um sich vorzustellen, wie komisch die Situation war. Er drehte panisch an den Hähnen und schaffte es schließlich das Wasser ganz abzuschalten. Merkwürdige Geräusche füllten den Raum. Sie hallten von den gekachelten Wänden wieder und umschwirrten seinen Kopf wie wildgewordene Fledermäuse. Er hob die Hände zu seinen Ohren und bemerkte, das diese Geräusche sein eigenes kreischiges Gelächter waren. Er schlug sich die Hände vor den Mund. Gedämpft war es zu ertragen, aber nicht zu stoppen. Er sank auf den kalten Boden. Seine Hände umkramften seinen Kiefer, daß er das Gefühl hatte, seine Zähne gäben schon nach. Vorsichtig lockerte er seinen Griff, doch seine Stimme wollte raus. Na Klasse! Vorhin hatte sie gestreikt und nun das! Na gut. Vielleicht konnte er erstmal seine Gedanken ordnen.

Des Teufels Elixier.

Draco hatte es mitgebracht und sie hatten es getrunken. Sein Gelächter verstummte. Seine Hand blieb vorsichtshalber vor seinem Mund, wer weiß, an was er sich jetzt erinnern würde. Bilder strömten auf ihn ein. Sein Bildergedächtnis war also auch aufgewacht. Eine Flasche. Klare Flüssigkeit. Er schluckte. Bitterer Geschmack. Bittere Wirkung. Sein Hintern tat ihm weh. Die Fliesen waren nicht so weich wie sein Bett. Er war gestürzt! Wie ein Film spulten sich die Ereignisse der Fahrt vor seinem inneren Auge ab. Dieses hatte die Angewohnheit schonungslos mit ihm umzugehen. Als er bei der Stelle war, wie Draco und er auf dem Boden des Abteils saßen, bemerkte er, daß er am ganzen Körper zitterte. Er rieb sich mit beiden Händen die Schultern und sobald er seinen Kiefer losließ, fingen seine Zähne an zu klappern.

Mühsam zog er sich an den Wasserhähnen hoch und taumelte zu seinem Handtuch. Das nicht da war. Na prima. Er verfluchte sich selbst für, na für was? Für alles, verdammt. Würden seine Zähne stillhalten, könnte er es herausschreien. Er trocknente sich mit seinem Umhang ab und schlüpfte in seine Hose. Ohne Unterwäsche. Autsch. Hatte er jemals versucht naß in eine enge Hose zu steigen? Lektion gelernt. Nie wieder.

Er schaffte es bis zu seinem Bett und aus seinem Koffer zog er seinen zweiten Umhang. Mit dem Umhang in der einen und frischer Unterwäsche und einer Hose in der anderen Hand sank er auf sein Bett. Hatte er sich jemals so elend gefühlt? Bei den Dursleys war jeder Tag eine Qual gewesen, doch er hatte funktioniert. Nicht so wie sie es wollten, aber so wie er es wollte.

Der Schlafsaal war verlassen. Langsam schälte er sich aus der jetzt nassen Hose und schlüpfte in die frischen Sachen. Das fühlte sich gut an. Sein Haar war noch feucht, aber das tat eh was es wollte. Mit einem letzten Blick auf sein Bett schlurfte er auf wackeligen Knien Richtung Tür. Was würde ihn hinter dieser Tür erwarten? Könnte er damit fertigwerden?

Seufzend öffnete er sie und trat auf den Gang zum Gemeinschaftsraum hinaus.