Digimon: Regeln der Verlobung

Original :

"Rules of Engagement"

by Lord Archive

Übersetzt von:

TakeruG Teil 4: Empfang

(Part 4: Reception)

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Samstag – Nachmittag

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Die meisten der Erwählten und deren Digimonpartner redeten und aßen, während nicht allzu weit entfernt hinter verschlossener Tür Taichi mit Sora und Hikari mit Takeru verlobt wurden.

„So, Koushiro, wärst du so freundlich, uns über diese Verlobungssache aufzuklären ?" fragte Miyako.

„Was meinst du ?"

„Warum werden sie verlobt ? Warum diese ganze Geheimnistuerei ? Wieso haben sie dich eingeweiht ?"

Koushiro schüttelte leicht den Kopf. „Einfach alles, oder ?"

„Da Bingo !" erklang Miyako.

Sofort hörte jeder auf zu reden, um Koushiros Erklärung zu lauschen.

„In Ordnung." Koushiro seufzte. „Es begann ungefähr so: Frau Takenouchi war um Sora wegen ihrer engen Beziehung zu Taichi besorgt."

„Sie dachte wohl, dass sie den horizontalen Rumba tanzten ?" fragte Jun.

Koushiro errötete. „Positiv. Frau Takenouchi sprach mit Frau Yagami über ihren Verdacht. Beide entschieden, dass es das Beste wäre, wenn sie ein bisschen Schadenskontrolle für den Fall durchführen, dass ein kleiner Unfall passierte."

Chibimon zwinkerte. „Unfall ? Welche Art von Unfall ?"

„Die Sorte, die Kinder produziert," erwiderte Daisuke.

Poramon sprang auf und ab. „Ich habe schon von Unfällen, die Eier zerbrechen, gehört, doch noch nie von welchen, die Eier legen."

„Menschen legen keine Eier," korrigierte Miyako. „Doch das war damit nicht gemeint. Er meint, wenn Taichi und Sora, ähem... sich paaren, könnten sie mit einem Baby enden, bevor sie darauf vorbereitet sind."

„Wie können sie ein Baby kriegen, wenn sie noch nicht in der Lage sind, sich fortzupflanzen ?" fragte Piyomon(*).

Koushiro befreite seinen Hals, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Menschen und Digimon sind verschieden, wenn es um die Fortpflanzung geht. Nur soviel sei gesagt, zum Beispiel, auch wenn Hikari physisch in der Lage ist, Schwanger zu werden und ein Baby auszutragen, ist sie derzeit nur schlecht begütert, um es derzeit ordentlich aufziehen zu können."

Jyou nickte. „In anderen Worten, der eigentliche Grund für die Verlobungen liegt darin, um sicherzustellen, falls entweder Hikari oder Sora schwanger werden sollte, dass sie Unterstützung für das Kind vom Partner erwarten können."

Daisuke machte einige Rügelaute, wurde jedoch ignoriert.

Miyako tappte mit ihren Fingern auf den Tisch. „Okay, das erklärt, wieso sie dieses in erster Linie durchführen, aber wieso wurden Sora und Takeru über deren Partner im Dunkeln gelassen ?"

„Das ist ein kleines wenig komplizierter. Ich glaube mich zu erinnern, dass es Frau Takaishis Plan ist." Koushiro wartete kurz in Gedanken versunken. „Eigentlich ging es nur darum, nachzuprüfen, ob sie wirklich den geplanten Verlobten lieben. Indem man die beiden Glauben machte, dass sie mit jemanden anderen verlobt werden sollten, sollten sie dann überglücklich feststellen sollen, dass

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sie doch den Partner ihrer Träume erhielten. Dadurch würde außerdem auch die Wut, dass sie nicht selber die Partnerwahl hatten, etwas gedämpft."

„Das macht irgendwie Sinn, glaube ich." Mimi zwinkerte. „Und wie kommt's, dass du darüber bescheid weißt ?"

„Tja..." Koushiro kratzte sich den Hinterkopf. „Ich war gerade beim Aufrüsten von Herrn Yagamis Computer, als Frau Takenouchi mit Frau Yagami sprach. Ich kam nicht umhin, es zu hören. Sie weihten mich komplett ein, so dass ich ihnen helfen konnte, ihren Plan geheimzuhalten."

Ken grinste. „Ah, ja. Den Computer des Hotels, in dem sich die Familie Yagami aufhielt, zu hacken, dürfte ja ein Kinderspiel gewesen sein. Wenn sie ihn nicht eingeweiht hätten, hätte er's jedem erzählt und den ganzen Plan von Anfang an ruiniert."

Daisuke sprang aus seinem Sitz und griff Ken beim Kragen. „Du wusstest es ?! Aber als ich dich heute morgen Angerufen habe..."

Ken unterbrach ihn. „Zu dem Zeitpunkt wusste ich nichts davon. Hättest du mich etwas früher informiert, dann hätte ich eine größere Hilfe sein können."

Daisuke öffnete und schloss seinen Mund wie ein Fisch. „Aber wieso Takeru ?! Wieso nicht mich ?"

Miyako verschränkte ihre Arme. „Sieh's doch endlich ein, Hikari mag Takeru mehr als dich."

„Das sagst du ! Sie gehört zu mir, nicht ihm. Nebenbei bemerkt, für Hikari besteht kaum die Gefahr, in nächster Zeit schwanger zu werden."

„Ebenso wenig wie für Sora, sie hat lediglich Taichi geküsst," informierte ihm Mimi. „Aber die Situation kann schnell umschlagen."

„Aber sie geben Takeru den elterlichen Segen, um mit Hikari zusammenzusein !"

„Besser jemandem zustimmen, dem man traut, als zu riskieren, dass sie mit jemanden zusammenkommt, den sie nicht vertrauen." Jun tätschelte Daisuke auf den Kopf. „Mehr Glück beim nächsten Mal."

„Das ist nicht richtig ! Sie sollte die Wahl haben !"

„Wenn Hikari nicht mit Takeru verlobt werden wollte, dann hätten sie ihr die Chance dazu gegeben." Koushiro verkreuzte seine Arme. „Jedenfalls vermute ich, dass sie gerne seine Verlobte werden will."

„Das glaube ich ebenfalls." Ken seufzte. Er holte einige weiße Flaschen hervor.

Daisuke schaute neugierig auf die Flaschen. „Wofür sind diese ?"

Ken grinste traurig. „Es ist eine alte Tradition für die Jungs, die das Mädchen ihrer Träume verlieren, dass sie sich bis zur Besinnungslosigkeit besaufen. Aufs Verlieren." Er nahm eine der Flaschen und trank aus ihr.

Miyakos Augen weiteten sich. „Normalerweise trinkt man Sake aus einer Tasse."

„Wen interessiert's ? Auf die Verlierer !" ertönte Daisuke und nahm eine weitere Flasche.

„Eigentlich sollte ich ihn aufhalten." Jun klopfte mit den Fingern. „Doch wenn er betrunken nach Hause kommt und Mutters Schuhe voll kotzt, dann ist das sein Pech."

„Wie oft muss ich noch ‚Entschuldigung' sagen ?" fragte Chibimon.

Jun schaute die Echse bitterböse an. „Du hast es noch 1000 mal zu sagen."

„Entschuldigung," begann Chibimon herabzubeten.

„Das ist ja genug, um uns alle zu besaufen." Stöhnte Miyako.

„Wem sagst du das," heulte Jun.

„Was ist eigentlich dieses Sake-Zeug ?" fragte Agumon. Er nahm und leerte eine Flasche, bevor ihn jemand aufhalten konnte. Seine Augen weiteten sich schlagartig und eine meterhohe Flamme schoss aus seinem Mund. „Boah ! Starkes Zeug."

Ken klatschte Agumons Hand weg, als dieser nach einer weiteren Flasche greifen wollte. „Nichts mehr für dich. Ich würde ungern ein besoffenes Feuerdigimon sehen."

„Wassss meint besssssofffffen ?" nuschelte Agumon.

Ken stöhnte missbilligend. „Ein Zustand von verlorener Selbstkontrolle, welche durch Alkoholgenuss verursacht wird. Hinzu kommt, dass Alkohol leicht entzündlich ist."

Piyomon erschauderte. „Agumon mit WENIGER Selbstkontrolle ? Das wäre die Hölle."

„Er könnte genauso gut zu Skullgreymon digitieren. Das hätte denselben Effekt," warf Gomamon ein.

„Warum lasst ihr dann Daisuke trinken ?" wollte Tailmon wissen.

„Tja, ohne die kann keiner von beiden viel Schaden anrichten." Jyou hielt Daisukes und Kens Digivice hoch.

„Ich behaupte immer noch, dass es nicht notwendig gewesen wäre, meins an dich zu nehmen." Ken schaute finster.

„Ein verwundetes Herz kann unverzeihliche Dinge vollbringen." Mimis breites Lächeln verschwand einen Moment. „Insbesondere betrunken."

Ken ließ sich wieder in seinen Sitz fallen. „Da... hast einen Punkt." Er zerschmetterte die Flasche, aus der er bis eben trank.

Mimi zwinkerte. „Hab ich etwas falsches gesagt ?"

„Das könnte man behaupten," seufzte Miyako.

Die Aufmerksamkeit schwand, als man eine öffnende Tür hören konnte. Frau Yagami trat heraus und verbeugte sich vor allen. „Darf ich vorstellen, die zukünftigen Takenouchi Taichi und Sora, und die zukünftigen Yagami Takeru und Hikari."

Jeder konnte nur noch starren. Die Digimon waren sich nicht sicher, was sie tun sollten, während die Kinder einfach nur schockiert waren.

„Takenouchi Taichi ? Yagami Takeru ?" fragte Miyako.

Taichi kratzte sich am Hinterkopf. „Tja, Sora ist ein Einzelkind und es liegt an ihr, den Klannamen(*) weiterzuführen."

Takeru fuchtelte etwas herum. „Und ich heiße nur Takaishi wegen der Scheidung meiner Eltern. So ist es für mich von geringem Interesse, meinen Klannamen weiterzuführen."

Die Kinder traten um die Frischverlobten herum, um ihnen zu gratulieren, die Digimon folgten stehenden Fußes."

Mimi lachte beinahe, als sie lächelte. „Und ich dachte, dass du zu mir kämst, um ein paar Tipps über Jungs zu erfahren, Hikari. Doch nun glaube ich, dass ich zu dir kommen werde."

„Nur weil sie verlobt ist, bedeutet das nicht, dass sie deswegen eine Expertin in diesem Punkt ist," korrigierte sie Koushiro.

Mimi schmollte. „Du hast es einfach nicht verstanden."

Jyou lächelte, als er seine Brille hochzog. „Es war nur ein Scherz. Und nebenbei bemerkt, gibt das Verlobtsein einiges an Erfahrung in diesem Gebiet."

„Hör auf, dich bei ihr einzuschleimen, und tu lieber etwas diesbezüglich ! Sie wird nur heute hier sein," rief Gomamon.

„So war das nicht gemeint !" Jyous Gesicht war knallrot.

Mimi schmollte. „War es nicht ?"

„Ich... äh... ich meine... tja... ich, es war doch nur..." Jyou gab's auf, es klarzustellen und fiel in sich zusammen.

Mimi kicherte. Gomamon stöhnte missbilligend. Alle anderen lachten einfach.

Palmon gab Mimi einen Stubs und flüsterte, „Warum unternimmst du nichts ?"

Mimi flüsterte zurück, „Ich will ihn nicht zu stark ermutigen. Er würde bestimmt eine feste Beziehung wollen, und ich bin einfach noch nicht dazu bereit."

„Entweder du hörst dann auf zu flirten und bleib in einigen Punkten dann ernst."

„Ich bin doch erst vierzehn. Ich habe noch einige Jahre zum Rumspielen."

„Was ist mit Agumon ?" fragte Taichi, als er seinen leicht schwankenden Partner anschaute.

Daisuke hielt eine Sakeflasche hoch. „Er trank eine Flasche, b'vor wir ihn aufh'lten konnten."

Frau Yagami eiste ihren Blick vom entnervten Monster los und betrachtete Daisuke. „Wieso hat niemand ihn aufgehalten ?"

„Lassen Sie ihn doch. Ich sorge mich schon um ihn." Jun wand sich an Yamato. „Ich könnte gut deine Hilfe dabei gebrauchen." Dann lehnte sie sich leicht zu ihm und flüsterte, „Meine Eltern sind heute Nacht nicht zuhause."

Yamato erschauderte leicht bei dem Gedanken, was heute Nacht die beiden nahezu allein unternehmen könnten. Wenn sie aufhören würde, ihn zu sticheln und sie heute Nacht etwas mehr als ihr Hemd fallen ließe, dann wäre es für ihn der Himmel auf Erden.

Koushiro lachte und seufzte gleichzeitig. „Ich erinnere mich nur gut daran, als du panische Angst bekamst, wenn du sie nur sahst."

Yamato zuckte mit den Achseln. „Was soll ich sagen ? Meine Gefühle ihr gegenüber sind mit der Zeit gewachsen."

„Wie Unkraut," kommentierte Daisuke zwischen zwei Dinks.

Jun schlug Daisuke leicht auf den Hinterkopf, während sie verlegen errötete.

"So, Taichi, wie fühlst du dich als zukünftiger Herr Takenouchi ?" frage Jyou.

„Leicht entnervt," erwiderte Taichi.

Sora lächelte und legte eine Hand auf Taichis Arm. „Tja, mir gefällt es besser als Yagami Sora."

„Mir nicht," schmollte Taichi.

„Und wie steht's mit dir, Bruder ?" fragte Yamato.

„Mir gefällt Takenouchi Taichi BEI WEITEM besser als Takenouchi Takeru." Takeru starrte seine Mutter leicht finster an.

                                                                                                                           

„Und wie steht's damit, dass du zukünftig Yagami wirst ?"

„Takaishi Hikari oder Yagami Takeru ?" Takeru zuckte mit den Achseln. „Das macht für mich kaum einen Unterschied."

„Ich finde Yagami Takeru recht niedlich," kicherte Hikari.

Ken und Daisuke schluckten sehr langsam.

Hikari seufzte, als sie die beiden wahrnahm. „Daisuke, Ken... Es tut mir leid."

Ken schüttelte den Kopf. „Muss es nicht. Es gibt immer Gewinner und Verlierer und ich verstehe, wieso wir verloren haben. Daisuke war zu aufdringlich, während ich zu spät ein Faktor wurde. Sei einfach glücklich."                                                       

Hikari nickte. „Das werde ich bestimmt."

"T.Y., besser, du machst sie weiterhin glücklich, ansonsten mache ich aus dir Kleinholz." Daisuke erhob demonstrativ seine Faust.

„Versprochen." Takeru blinzelte. "T.Y. ?"

„Das werden doch deine Initialen sein, oder ?"

Yamato lachte. „Vielleicht sollten wir dich ab jetzt ‚Ty' nennen." Dann kratzte er sich am Kinn. „Obwohl das leichte Verwirrungen mit Taichi hervorrufen könnte. Am besten wir rufen dich dann ‚Ty-chan'."

Hikari verzog leicht ihr Gesicht. „Ich bleib bei ‚Ty', es wäre ansonsten ja ‚Ty-chan' anstelle von ‚Taichi'."

„Können wir nicht einfach bei Takeru bleiben ? BITTE !" flehte er.

„Was immer du sagst, Ty-chan," grinste Gomamon.

Das Gelächter, insbesondere das von Hikari und seiner Mutter, ließ ihn noch weiter frustrieren. „Wieso ich ?"

„Wäre es dir lieber, wenn ich mit Daisuke verlobt wäre ?" fragte Hikari.

Takeru weitete seine Augen. „NEIN ! Ich bin gerne mit dir verlobt, ich wollte lediglich, dass die Stichelei aufhört."

Taichi klopfte Takeru leicht auf den Rücken. „Sie sind doch nur eifersüchtig."

Takeru schaute leicht finster. „Sie sticheln dich ja nicht."

Yamato grinste. „Wir hatten bloß keine Chance, TT zu nerven."

Taichi seufzte. „Du hättest zumindest ein wenig origineller sein können."

„Gib uns Zeit; die Nacht ist ja noch jung, und der Sake ist perfekt zum Feiern !" Jun erhob eine Tasse mit Sake. „Nun lasst uns auf die glücklichen Paare anstoßen. Cheers!"