Einteilung

Gleich würden sie endlich wieder in Hogwarts sein!

Auch wenn sich Harry bei Sirius sehr wohl gefühlt hatte, gefiel es ihm in Hogwarts doch am besten. Es war eben schon seit vier Jahren sein einzig wahres zu Hause und er kannte es inzwischen besser als fast alle anderen der Schüler.

Beladen mit ihren Taschen und Koffern, die sie dieses Mal vor dem Zug abluden, um den Hauselfen etwas Arbeit zu ersparen, verließen Harry und Ron nun als fast die letzten Schüler den Hogwarts-Express.

Harry hielt Ausschau nach seinem Freund Hagrid, doch er konnte ihn nirgends entdecken. Seltsam, dachte Harry, doch er ließ sich dadurch nicht weiter irritieren.

Die Kutschen, die alle älteren Schüler zum Schloß fuhren, warteten schon und waren auch schon fast mit allen Schülern gefüllt.

Ginny und Hermine hatten den Jungs, die sich nun zu ihnen gesellten, Plätze freigehalten. Gerade als Harry und Ron sich niedergelassen hatten, setzten sich die Fahrzeuge auch schon in Bewegung in Richtung Schloß.

Schon nach wenigen Minuten waren sie angekommen. Gemeinsam stiegen die vier Freunde aus und machten sich gemächlich auf zur Großen Halle. Dort würden bald die neuen Erstkläßler in die vier Häuser, Gryffindor, Slytherin, Hufflepuff und Ravenclaw, eingeteilt werden, anschließend würde es ein köstliches Festmahl geben, bei dem man sich den Bauch mit allen möglichen Köstlichkeiten vollschlagen konnte.

Nun hatten sie den Eingang erreicht. Ginny, die einige ihrer Freunde entdeckte, ließ die anderen alleine und gesellte sich zu ihren Zimmergenossinnen.

"Kommt, wir setzen uns," sagte Harry, woraufhin die drei einige Schritte zum Gryffindor-Tisch machten, bis sie hinter sich die Stimme Minerva McGonagalls hörten. Hermine, Harry und Ron blieben stehen und drehten sich um.

"Würden Sie bitte mit mir kommen? Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen." Während die Professorin redete, blickte sie alle drei an.

Harry, Ron und Hermine folgen ihr. Was wollte Professor McGonagall von ihnen? Sie erinnerten sich nicht, irgend etwas ausgefressen zu haben.

Nachdem sie das Büro erreicht und betreten hatten, gebot ihnen Professor McGonagall, Platz zu nehmen.

"Tut mir leid, daß ich Sie belästigen muß. Ich werde mich beeilen. Ich bin sicher, wir werden vor dem Fest fertig sein."

"Um was geht es denn, Professor?" Ron war neugierig.

"Dann will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen. Es geht um den Gryffindor-Vertrauensschüler."

"Ja, und was hat das mit uns zu tun?" Harry konnte nicht erahnen, was er damit am Hut haben sollte.

"Das, Mr. Potter, wollte ich gerade erläutern. Für Gryffindor ist noch kein neuer Vertrauensschüler ernannt worden, da wir uns nicht zwischen Ihnen entscheiden konnten. Sie haben alle großen Mut bewiesen, auch wenn Sie die Regeln oftmals dabei verletzt haben. Ich glaube, es ist auch sehr wichtig, zu erkennen, wann man eine Regel brechen darf. Sie haben mir auch Ihr Einschätzungsvermögen bewiesen."

Den dreien klappten die Münder vor Erstaunen auf. Sie hörten der Professorin weiter zu.

"Wäre es möglich, daß Sie das unter sich selbst ausmachen? Ansonsten müssen Professor Dumbledore und ich irgendeine andere Lösung finden."

Harry war für einen Moment lang die Kehle wie zugeschnürt. Die Vorstellung, Vertrauensschüler zu sein, war schon reizvoll, allerdings, dachte Harry, hatte es eigentlich Ron am meisten verdient, den Posten zu bekommen. Er mußte sich immer mit seinen Brüdern messen, und das war eine Gelegenheit zu zeigen, daß er ihnen in nichts nachstand.

"Ich finde, Ron sollte den Posten übernehmen," sagten Harry und Hermine wie aus einem Mund und grinsten sich daraufhin an.

Ron konnte es nicht fassen. "Ich?"

Professor McGonagall schien fröhlich und gut gelaunt, da sie die Sache ja sehr schnell abgewickelt hatte. "Hiermit ernenne ich Sie zum Vertrauensschüler, Mr. Weasley." Sie überreichte Ron lächelnd das silbern glänzende Abzeichen. "Somit wäre alles geklärt. Sie können nun zurück in die Große Halle gehen, das Fest wird gleich beginnen." Bevor sie den Raum verließ drehte sie sich noch einmal um. "Ach ja, das Paßwort ist Drachenblutkonzentrat'."

~~~

Nun saßen die drei bei ihren Freunden am Gryffindor-Tisch. Sie konnten immer noch nicht fassen, was eben passiert war. Natürlich freuten sie sich sehr, jedoch schien es den dreien irgendwie irreal.

Aus ihrer Trance gerissen wurden sie, als Professor McGonagall den Sprechenden Hut auf einem Schemel in der Mitte des Raums plazierte. Der Hut sang, wie jedes Jahr, ein neues Lied.

Während der Hut sein Lied performte schaute Harry so unauffällig wie möglich zum Ravenclaw-Tisch herüber. Schnell hatte er Cho im Blickfeld. Gerade war eine Strähne ihres schwarzen Haares in ihr Gesicht gerutscht. Sie strich sie zurück hinter ihr Ohr. Da bemerkte sie Harry und lächelte zu ihm herüber. Harry lächelte zurück und wandte sich dann wieder dem Hut zu, der gerade mit seinem Lied fertig war.

Nun kamen die Neuen nach und nach vorne, setzten den Hut auf und wurden in die vier Häuser eingeteilt. Harry war auf die neuen Gryffindors gespannt. Hoffentlich waren ein paar aufgeweckte Typen dabei.

Von "Alberts, Jason", der nach Hufflepuff geschickt wurde, bis zu "Lewis, Cathrin", die eine neue Ravenclaw war, wurden nur wenige der Kleinen nach Gryffindor geschickt. Die meisten von ihnen waren sehr schüchtern und unauffällig.

Als "McGonagall, Lara" ausgerufen wurde, legte sich Totenstille über die Halle. War das wirklich die Tochter der Professorin?

Lara ging mit gezielten und flotten Schritten zum Hut und setzte ihn auf, dieser rief unmittelbar "Gryffindor".

Während der kurzen Zeit hatte Harry das Mädchen durchgehend gemustert. Sie hatte langes, braunes Haar, welches ihr offen und locker über die Schultern hing. Besonders dünn und zierlich war sie nicht, allerdings hatte sie ein sehr nettes Gesicht.

Lara erhob sich und verbeugte sich übertrieben feierlich. Die Anspannung hatte sie somit besiegt, denn überall aus der Halle dröhnte nun schallendes Gelächter.

Sie hatte es geschafft. Grinsend ging Lara zu den anderen Gryffindors. Sie setzte sich neben Harry, der dichter an Ron gerückt war, um einen Platz freizumachen. Die Kleine hatte schon eine sehr lustige Art und Harry wollte unbedingt wissen, ob sie wirklich Minerva McGonagalls Tochter war, oder nicht.

"Hi!" Harry begrüßte das Mädchen lächelnd.

"Hallo," gab Lara zurück und redete ununterbrochen weiter: "Oh, ich bin ja so froh, daß ich in Gryffindor bin. Aber um ganz ehrlich zu sein, hatte ich es schon halbwegs erwartet, ach, ist ja auch egal. Jedenfalls ist es hier bis jetzt einfach klasse! Also, ich bin Lara McGonagall. Und wer bist du?"

Wow! Daß jemand so schnell reden konnte hätte Harry nicht geglaubt, wenn er nicht gerade den Beweis dazu präsentiert bekommen hätte.

"Harry Potter. Und das sind Ron Weasley und Hermine Granger." Harry hatte der Neuen auch gleich seine Freunde vorgestellt, damit die Kleine schon ein paar Bekanntschaften hatte, außerdem wollte er die Aufmerksamkeit etwas von sich ablenken, er haßte es, wenn die Leute auf seine Narbe stierten.

"Harry Potter? Wow! Bin ich froh, daß ich dich kennenlernen darf! Ich habe schon so viel über dich gehört, aber ich glaube, das dürfte für dich nichts Neues sein! Dich nervt es bestimmt, diesen Satz hast du sicherlich schon öfter als tausend Mal gehört, oder?"

Harry nickte. Er war erstaunt, wie aufgeschlossen und freundlich Lara war. Ganz anders als ihre Mutter. Da fiel ihm ein, daß er ja gar nicht sicher wußte, ob seine Verwandlungs-Lehrerin wirklich Laras Mutter war.

"Sag' 'mal, ist Professor McGonagall deine Mutter?" fragte Harry frei heraus, "Sorry, wenn ich jetzt so direkt und indiskret frage, aber es interessiert mich sehr."

"Entschuldige dich doch für so 'was nicht! Ich rede auch nie um den heißen Brei herum. Ach, was laber' ich wieder für einen Mist! Ich rede ja gerade selbst um den heißen Brei herum. Also, um jetzt zur Sache zu kommen. Ja, Minerva McGonagall ist meine Mutter. Und jetzt willst du gleich noch irgend etwas über Eingriff in Privatsphäre sagen, aber das kannst du dir gleich sparen. Mir ist es egal, ob alle wissen, wer meine Mutter ist, oder nicht. Schließlich schäme ich mich ja nicht für sie oder ähnliches. Ach, du weißt schon, was ich sagen will."

Harry mußte lachen. Wow! Jetzt hatte sie ihre vorige Redegeschwindigkeit übertroffen. Das wirklich Bewundernswerte daran war, daß man jedes Wort klar und deutlich verstand. Harry hätte das nicht so hinbekommen.

Als sich Harry wieder gefangen hatte, fiel ihm auf, daß im Saal wieder Totenstille herrschte. Harry blickte in die Mitte der Halle. Dort setzte gerade ein Mädchen den Hut auf. Sie war extrem klein und sehr zierlich für ihr Alter. Die Kleine hatte für ein Mädchen ziemlich harte Gesichtszüge, wirkte allerdings doch sympathisch auf Harry. Ihr schwarzes Haar war schulterlang und gewellt.

Der Hut verharrte eine lange Zeit. Nach einigen Minuten ließ er schließlich ein lautes "Ravenclaw!" vernehmen.

Lautes Gemurmel vergleichbar mit dem Geräuschpegel eines Bienenschwarms brach los. Ron stieß Harry in die Rippen. "Harry! Hey, Harry. Was denkst du davon?"

"Was denke ich wovon?" Harry hatte nicht mitbekommen, wer das Mädchen war und was Ron und alle anderen so besonderes an ihr fanden. "Ich hab nicht mitbekommen, wer das ist."

"Harry, das ist Jenny Snape. Dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten! Aber warum ist sie nicht in Slytherin?" Ron klang leicht verächtlich, was ihm aber keineswegs zu verdenken war, wenn man sich an Severus Snapes Gemeinheiten erinnerte.

Harry machte große Augen. "Jenny SNAPE? Die Tochter von Severus Snape? Snape hat eine Tochter?"

Harry drehte seinen Kopf in Richtung Lehrertisch und beobachtete Snape. Er lächelte zum Ravenclaw-Tisch herüber und schien keineswegs verärgert darüber, daß seine vermeindliche Tochter nicht nach Slytherin gekommen war. Vielleicht war sie ja auch gar nicht seine Tochter? Aber diese Ähnlichkeit! Harry würde es bestimmt bald herausfinden.

Der Rest der Auswahl ging mehr oder weniger an Harry vorbei. Er beobachtete abwechselnd Snape, Jenny, McGonagall und Lara. Schließlich waren alle neuen Schüler eingeteilt und das Festmahl begann. Harry ließ es sich sichtlich schmecken, genauso wie alle anderen um ihn herum.

Er ließ sich von Lara über Hogwarts ausfragen und beantwortete alle Fragen bereitwillig und ausführlich.

Schließlich waren alle zum bersten gefüllt, Dumbledore erhob sich noch zu einigen Worten, dann verließen alle die Große Halle.

In dem unheimlichen Gewühl verlor Harry Ron und Hermine und stieß auf Cho, die ihn lächelnd begrüßte. "Hi Harry!"

"Oh, hallo," sagte Harry, 'mal wieder rot anlaufend. Obwohl er schon einige Zeit mit Cho verbracht hatte und sie nun ziemlich gut kannte, wollte sich dieses peinliche rot werden bei ihm nicht einstellen.

"Wollen wir uns morgen treffen?" fragte Cho. "Wir könnten ein wenig Quidditch trainieren, oder? Wir sind ja beide noch nicht eingeflogen."

"Gerne!" Harry fand die Idee klasse und er freute sich wahnsinnig.

Schließlich verabschiedete sich Cho. "Okay, dann bis morgen, direkt nach dem Unterricht unten am Quidditch-Feld, ja?"

"Ja, bis dann!"

Harry ging nun auch zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors und war froh, als er sich in sein Bett fallen lassen konnte. Blitzschnell war er eingeschlafen.


Disclaimer:
Fast alle in dieser Geschichte vorkommenden Personen und Handlungsorte gehören Joanne K. Rowling. Mir gehört einzig und allein die Handlung selbst, deswegen wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr mich fragen würdet, wenn ihr die irgendwo veröffentlichen wollt.
Ich schreibe diese Geschichte nur aus Spaß am Schreiben und an den Harry Potter-Büchern. Ich bin leider erst 15 Jahre alt, deswegen ist die Story vielleicht nicht so ausgeklügelt und mein Stil nicht so perfekt, trotzdem hoffe ich, Euch mit meinen Geschichten etwas Freude zu bereiten.



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