Eulenpost
Harry, Ron und
Hermine saßen im Gemeinschaftsraum des Gryffindor-Turms. Es war
schon ziemlich spät, deswegen waren sie fast die einzigen noch
Anwesenden.
"Ich bin ja so froh, daß Lupin wieder da ist," sagte
Harry, "Aber ich habe überhaupt nicht gewußt, daß es ihm
wieder gut geht. Er lag doch im Koma und..."
Ron und Hermine erinnerten sich. "Ja, stimmt,"
pflichtete ihm Ron bei.
"Warum fragst du ihn nicht einfach?" schlug Hermine
vor.
Harry nickte. Gleich morgen früh würde er Lupin fragen.
Außerdem interessierte es ihn, wer Remus Lupin wohl angegriffen
hatte.
"Hey, Harry," Hermine grinste. "Ron hat mir da
'was erzählt... Stimmt es, daß du und Cho, na ja..."
Harry nickte. Und schaute sauer zu Ron herüber. "Schick'
doch gleich 'nen Bericht an den Tagespropheten!"
"Hey, ich hab's nur Hermine gesagt," verteidigte dieser
sich. "Und ihr hättest du's sowieso früher oder später
gesagt!" Er grinste.
"Schon gut..." sagte Harry schließlich. "Ich geh'
jetzt ins Bett, gute Nacht!"
~~~
Als Harry am nächsten Morgen mit Hermine und Ron die große
Halle betrat sah er, daß Lupin nur einige Meter entfernt stand.
Schnell lief er zu ihm.
"Oh, guten Morgen, Harry!"
"Guten Morgen, Professor," antwortete Harry höflich,
"Geht es Ihnen wieder besser?"
"Ja." Lupin nickte.
"Wann genau sind Sie denn wieder aufgewacht? Sirius hatte
mir nichts geschrieben," sagte Harry unter vorgehaltener
Hand, so daß nur Lupin selbst es hören konnte.
In der selben Lautstärke antwortete der Professor,
"Vollmond, weißt du, die Verwandlung..."
"Und wissen Sie, wer-" fragte Harry weiter.
"Bitte nicht jetzt," unterbrach ihn Lupin. "Ich
muß mit Dumbledore reden, tut mir leid."
~~~
Jenny Snape war auf dem Weg in die Bibliothek. Sie hatte ein paar
Pergamentrollen dabei, die ihre Hausaufgaben enthielten, Jenny
wollte ihr Arbeit von ihren älteren Freunden korrigieren lassen,
nachdem diese es ihr so nett angeboten hatten.
Dort vorne! War das nicht der Junge von gestern? Draco? Ja, kein
Zweifel.
Jennys Herz pochte, sie war aufgeregt.
Dracos Ziel lag in der Gegenrichtung der Richtung, in die Jenny
lief, er kam ihr also entgegen. (Hach, ich liebe solche
sinnlosen, verwirrenden Sätze, *fg*!)
Der Junge hatte sie nun bemerkt und lächelte ihr zu.
"Hi Jenny."
"Hallo Draco."
"Na, alles klar?"
Jenny nickte.
"Was schleppst du denn da mit dir 'rum?" wollte er
wissen.
"Hausaufgaben."
"Oh, soll ich dir helfen?" bot Draco freundlich an.
"Gerne. Bin eigentlich fertig, habe aber keine Ahnung, ob
die Sachen richtig sind..."
Von Draco wollte sich Jenny auch gerne helfen lassen. Irgendwie
war ihr der Junge doch sehr sympathisch, er wirkte sehr höflich
und äußerst nett.
So setzten sie sich gemeinsam in eins der leeren Klassenzimmer
und Draco las Jennys Hausaufgaben durch, in denen er so gut wie
keine Fehler fand.
"Super gemacht," lobte er, "Du bist echt
gut!"
Jennys Wangen färbten sich etwas rötlich, lächelnd sagte sie
"Danke".
"So, ich muß jetzt weiter," kam es aus Dracos Mund,
der sich merkwürdig gekräuselt hatte, was Dracos Gesicht einen
seltsamen, eher negativen Ausdruck verlieh, der Jennys Ansicht
nach überhaupt nicht zu seinem Charakter paßte.
"Gut. Danke fürs Korrigieren!" bedankte sich Jenny
höflich.
"Was doch kein Problem! Also dann, bis bald,"
verabschiedete sich Draco, während er schon einige Schritte
weiterging und seine Hand hob, was wie ein Ansatz von Winken
aussah.
"Ciao," sagte Jenny noch, dieses Mal etwas lauter, so
daß es Draco noch hören konnte.
Jenny ging nun zurück in ihren Turm und bracht ihre
Korrigierten, nun perfekten Hausaufgaben zurück in ihren Turm,
dann schlug sie erneut den Weg zur Bibliothek ein, wo sie schon
vielseitig erwartet wurde.
"Hi Jenny! Wo warst du denn so lange?" wurde sie von
Harry begrüßt.
"Habe auf dem Weg noch jemanden getroffen. Er hat mir mit
den Hausaufgaben geholfen," antwortete Jenny.
"Wen denn?" Hermine war neugierig.
"Draco," sagte Jenny. "Kennt ihr ihn?"
Die Gesichter der anderen verdunkelten sich und wirkten nun
bitter.
Stellvertretend für alle antwortete Ron. "Ja, leider."
"Warum leider?" Jenny verstand nicht, was ihre Freunde
gegen Draco hatten. Er war doch ein sehr lieber und netter Junge.
"Er ist ein Idiot, der glaubt, er könne und dürfe alles,
nur weil er einen Vater mit gewissen Kontakten hat. Sein Vater
ist außerdem einer der größten Anhänger von
Du-weißt-schon-wem," erklärte Ron. "Und er ist
natürlich in Slytherin."
Nein, das war nicht der Draco, den Jenny kennengelernt hatte. Der
Junge, den sie kannte, war höflich und nett, überhaupt nicht
eingebildet oder gemein, und daß Draco in Slytherin sein sollte,
konnte sie sich nur sehr schwer vorstellen. Jenny beschloß, erst
einmal die Meinung der anderen zu respektieren, abzuwarten und
das Thema zu wechseln. "Habt ihr gelesen, was im
Tagesprophet steht?"
Diese Frage rief allgemeines Kopfschütteln hervor. Niemand von
den am Tisch versammelten Fünftkläßlern hatte die aktuelle
Ausgabe der Zaubererzeitung in den Händen gehalten. Jenny zog
eine ziemlich mitgenommene Zeitung unter ihrem Umhang hervor und
legte sie für alle zugänglich auf den Tisch.
Harry ergriff die Zeitung und begann, laut vorzulesen:
"Veränderung auf dem Kesselmarkt: Es gibt neue Norme."
"Aber nein, doch nicht das," unterbrach Jenny.
"Ich möchte das hören," sagte Ron grinsend.
"Bitte lies weiter, Harry, da steht Percy bestimmt
drin."
Harry tat wie ihm geheißen und brachte den anderen den Bericht,
in dem Percy tatsächlich erwähnt wurde, zu Ohren. Hermine,
Harry und Ron mußten über beiden Ohren grinsen, als sie an den
vorletzten Sommer dachten, in dem Percy ununterbrochen mit deinen
Kesseln beschäftigt war.
"Komm, gib jetzt her." Jenny nahm Harry die Zeitung ab
und begann, selbst zu lesen. "Zauberministerium schlägt
Aufstand nieder. Gestern belagerten hunderte von Zauberern und
Hexen das Ministeriumsgebäude in London. Nach genau zwei Stunden
gelang es Vertretern des Ministeriums, die Masse zu beruhigen.
Der Zauberminister, Cornelius Fudge, gab keine Angaben bezüglich
des Grundes dieses Aufruhrs."
"Was?" Harry war entgeistert. "Warum sollten die
einen Aufruhr machen?"
"Keine Ahnung," antwortete Hermine. "Aber du
könntest Schnuffel fragen. Vielleicht weiß er ja etwas
darüber?"
"Wer ist Schnuffel?" wollte Jenny wissen.
"Ein guter Bekannter," antwortete Harry knapp. Er
empfand Jenny zwar als vertrauenswürdig, kannte sie jedoch noch
nicht so lange und wollte kein Risiko bei so etwas Wichtigem
eingehen.
~~~
Harry machte sich gemeinsam mit Hermine, Ron, einer Feder und
einem Stück Pergament auf den Weg zur Eulerei. Er wollte einen
Brief an Sirius schreiben.
Als die drei die Tür öffneten, flatterte ihnen Hedwig freudig
entgegen, ließ sich auf Harrys Schulter nieder und knabberte ihm
zärtlich am Ohr. Harry stopfte seiner Schneeeule einen Brocken
von dem Brot, daß er ihr mitgebracht hatte, in den Schnabel,
damit sie aufhörte und nicht noch vor Hunger sein Ohr fraß.
Harry überlegte kurz und begann dann, zu schreiben, während Ron
und Hermine sich mit Hedwig, die gerade aufgeflogen und auf
Hermines Arm gelandet war.
Lieber Schnuffel,
Wie geht es Dir? Ich habe lange nichts mehr von Dir gehört.
Nun, ich schreibe Dir aus einem bestimmten Grund. Ich habe im
Tagespropheten etwas über einen Aufruhr gegen das
Zauberministerium gelesen. Weißt Du Näheres darüber?
Bitte melde Dich bald!
~ Harry
Harry las den kurzen Brief noch einmal durch, faltete ihn dann
und band ihn an Hedwig fest, die es geduldig und still über sich
ergehen ließ. Harry sagte ihr noch, sie solle den Brief zu
Sirius bringen, bevor seine Schneeeule sich in die Lüfte erhob,
nah am Schloß vorbeizog, dann um eine Ecke bog und schließlich
verschwunden war.
Harry drehte sich zur Tür und schritt mit raschen Schritten auf
den Gang, Hermine und Ron folgten ihm. Schon bald waren sie am
Eingang zum Gryffindor-Turm. "Drachenblutkonzentrat,"
zischte Ron, woraufhin das Bild der fetten Dame rauschen zur
Seite klappte und die Schüler einließ.
Kaum hatten sie den vollen Gemeinschaftsraum betreten, viel Harry
ein Aushang auf. Er ging mit flotten Schritten auf die Pinnwand
zu und las, danach gesellte er sich strahlend zu Hermine und Ron,
die sich nun einen kleinen Tisch erkämpft hatten, an dem sie
Snape Explodiert spielen konnten.
"Morgen beginnt das Quidditch-Training!" verkündete
Harry voller Freude. "Ich geh schon mal hoch und poliere
meinen Besen, okay?"
Hermine seufzte. Natürlich war sein Besen in Ordnung, Harry
mußte Gefallen daran finden, einen blitzblanken Besen immer
wieder und wieder zu polieren. Quidditch-Verrückte, dachte sie
bei sich und wendete sich dem Kartenspiel mit Ron zu.
~~~
Harry eilte die Treppe zu seinem Schlafsaal hinauf, wobei er bei
jedem Schritt zwei Stufen auf einmal nahm und es trotz einigen
wackelnden und unregelmäßig angeordneten Stufen schaffte, nicht
zu stolpern.
Der Junge öffnete die Tür, betrat den Raum und lief zu seinem
Bett. Er zog ein langes Paket unter seinem Nachtlager heraus,
dann holte er ein kleines, schwarzes Köfferchen auf dem großen
Holzschrank in der Ecke des Zimmers.
Harry ließ sich auf seinem weichen Bett nieder, entfernte den
schützenden Stoff von seinem Feuerblitz und plazierte ihn
vorsichtig neben ihm, dann griff er nach dem Köfferchen, daß
sein Besenpflege-Set enthielt und öffnete es. Strahlend machte
der Junge sich daran, den glänzenden Stil des Besen erneut zu
polieren und dessen Schweif noch einmal zu überprüfen.
Seine Gedanken waren vollkommen seinem geliebten Besen gewidmet,
so daß er kaum das mit den Flügeln schlagende Wesen bemerkte,
daß gerade durch das offene Fenster ins Zimmer geflogen war und
sich nun auf Harrys Schulter niederließ. Es war eine kleine
Eule, nicht ganz so klein wie Pig. Harry sah den an ihrem Bein
angebundenen Brief und nahm ihn an sich, woraufhin das Tierchen
aufflog und einige Runden durch das Zimmer drehte. Harry las die
Notiz.
Hey Harry!
Komm' doch runter zum Quidditch-Feld! Wir können doch noch 'mal
Fliegen.
~ Cho
Harry stellte das Besenpflege-Set zurück in den Schrank, nahm
seinen Besen und ging flott hinaus aus dem Schlafsaal,
durchquerte den Gemeinschaftsraum so schnell, daß ihn Hermine
nicht einmal mehr einholen konnte, um ihn zu fragen, wohin er
ging, dann durchquerte er die Korridore des Schlosses,
anschließend ging er den von der Abendsonne beleuchteten Weg zum
Quidditch-Feld hinunter.
Schon von weitem sah er Cho, die ihn winkend erwartete. Harry
beschleunigte seine Schritte bis er schließlich rannte. Als
Begrüßung hob er Cho empor und drehte sich einmal mit ihr im
Kreis, wobei Cho ihre Arme um Harrys Hals legte. Sie schien
leicht wie eine Feder. Als er sie wieder absetzte, spürte er
immer noch ihre leichten Arme in seinem Nacken. Cho stellte sich
auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuß auf die Nase.
"Hi!" sagte sie.
Nun war die Landschaft in ein wundervolles Abendrot getaucht.
Außer den beiden war niemand zu sehen.
"Wollen wir 'ne kleine Runde drehen?" Cho deutete auf
ihren Besen, der neben den beiden im Gras lag.
Harry nickte. "Ja."
Beide schwangen sich auf ihre Besen und stießen sich vom Boden
ab. Der angenehme Wind blies ihnen durch die Gesichter und sie
genossen das Gefühl, durch die Lüfte zu schweben.
Ein komisches Gefühl machte sich in Harry breit. Plötzlich sah
er es wieder ganz deutlich. Da war dieses komische Kaninchen. Und
da der Schwarze Schatten, dann das helle Licht.
Nach einigen Sekunden waren Harrys Gedanken wieder vollkommen
klar. Was war das? Komisch... Aber er wollte sich diesen
wundervollen Moment durch nichts verderben lassen... Er war
wahrscheinlich nur müde...
Nach einigen Minuten lenkte Harry den Besen wieder zum Boden.
Er ließ sich ins Gras fallen, genauso wie an diesem ersten
Nachmittag, den er nach den Ferien im Schloß verbracht hatte.
Cho landete ebenfalls und legte sich neben ihn. Harry griff nach
ihrer Hand und drückte sie. Er genoß es, einfach nur Zeit mit
Cho zu verbringen. Er liebte es, wenn sie in seiner Nähe war.
Und inzwischen wurde er auch nicht mehr rot.
Es war inzwischen fast dunkel geworden. Widerwillig standen die
beiden auf und gingen zurück zum Schloß. Bevor sie die
Eingangshalle betraten, drückte ihm Cho noch schnell einen Kuß
auf den Mund.
Nachdem Harry sich in der Eingangshalle von Cho getrennt hatte
machte er sich auf den Weg zum Turm der Gryffindors. Beim
vorbeigehen sagte er Hermine und Ron, die mit Zauberschach
beschäftigt waren, noch "Gute Nacht" und lief dann
schnurstracks zu seinem Schlafsaal.
Auf dem Bett des Jungen saß eine Eule. Harry wunderte sich.
Hedwig! Sie hatte einen Brief dabei. Aber was machte sie schon
nach so kurzer Zeit hier?
Harry sprintete auf sein Nachtlager zu und nahm der Schneeeule
den Brief ab und setzte sich neben sie. Hedwig flog auf und
verließ Harry durch das immer noch offene Zimmerfenster.
Schnell entfaltete Harry das Stück Pergament und erkannte, daß
es von Sirius war. Aber wir konnte Hedwig den Transport so
schnell gemeistert haben? Das mußte bedeuten, daß sein Pate
ganz in der Nähe war...
Disclaimer:
Fast alle in dieser Geschichte vorkommenden
Personen und Handlungsorte gehören Joanne K. Rowling. Mir
gehört einzig und allein die Handlung selbst, deswegen wäre ich
Euch dankbar, wenn Ihr mich fragen würdet, wenn ihr die irgendwo
veröffentlichen wollt.
Ich schreibe diese
Geschichte nur aus Spaß am Schreiben und an den Harry
Potter-Büchern. Ich bin leider erst 15 Jahre alt, deswegen ist
die Story vielleicht nicht so ausgeklügelt und mein Stil nicht
so perfekt, trotzdem hoffe ich, Euch mit meinen Geschichten etwas
Freude zu bereiten.
Ich wäre Dir für
Kommentare zu dieser Geschichte sehr dankbar!
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