Differenzen
"Harry,
aufwachen!" Ron rüttelte seinen besten Freund. "Heute
gehen wir nach Hogsmeade! Los, steh' auf!"
Vielleicht würde ein Besuch des kleinen magischen Dorfes Harry
etwas aufheitern, dachte Ron. Dieser jedoch wußte nichts von den
Ereignissen der vorherigen Nacht, die Harry gerade erneut still
verarbeitete. Nach ungefähr einer Minute setzte sich Harry
schließlich brummend auf.
Um Ron und Hermine nicht allzu lange warten zu lassen, machte
sich Harry schnell fertig und war mit den beiden auch schon bald
auf dem Weg in die kleine Siedlung. Er wäre zwar viel lieber im
Schloß geblieben, dachte aber dann doch an die Bemühungen
seiner Freunde und tappte, um sie nicht allzu sehr zu
enttäuschen, mit ihnen durch den Sonnenschein in den kleinen
Gassen umher. Von der vergangenen nacht erzählte Harry den
beiden, wie er es Sirius versprochen hatte, nichts.
"Lara wäre echt gerne mitgekommen," erzählte Ron,
"Aber sie darf ja noch nicht. Ich hab' versprochen, ihr
etwas mitzubringen."
Ron wollte zu "Zonko's", um Lara den einen oder anderen
Scherzartikel zu kaufen. Da Harry und Hermine keine derartigen
Pläne hatten, trennten die drei sich und verabredeten sich für
eine Stunde später im Hogsmeader Pub, den "Drei
Besen".
Hermine lief ein Stück in Richtung "Honigtopf", Harry
trottete neben ihr her. Einige Meter entfernt erspähte das
Mädchen drei ihr wohlbekannte Gestalten. Schnell packte sie
Harrys Handgelenk und zog den Jungen hinter sich her.
Hermine wollte ihm Dracos Sticheleien ersparen. Er war sowieso
schon am Boden zerstört und sie hielt es kaum mehr mit ihm aus.
Der Junge hatte sich sehr verändert. Den so geknickten Harry Tag
für Tag sehen zu müssen machte Hermine sehr zu schaffen.
Sie ließ sein Handgelenk los, blieb stehen und schaute sich um.
Hermine hatte Harry in eine kleine, dunkle Nebengasse, in der
beiden noch nie gewesen waren, bugsiert. Zu beiden Seiten standen
niedliche, kleine Wohnhäuser, die, nach Hermines Ansicht, sehr
gut in ein Märchen gepaßt hätten. Ab und an hatte man eine
kleine Holzbank oder einen Blumenkübel aufgestellt.
Harry tat ein paar Schritte und ließ sich auf eine der
Sitzgelegenheiten fallen. Unter einem kaum vernehmbaren Seufzer
stützte er seine Ellenbogen auf die Knie und raufte sich die
Haare.
"Harry," setzte Hermine an, "So kann es nicht
weitergehen!"
Der Angesprochene schaute auf. Hermine betrachtete sich sein
Gesicht genau. Es war traurig und sah so aus, als ob es lange
nicht mehr von einem Lächeln erfüllt gewesen war. Harry sagte
nichts.
"Ich kann verstehen, was du gerade durchmachst. Ich kann
dein Verhalten aber nicht gutheißen! Cho ist verschwunden und es
war ein riesiger Schock für dich, aber die Welt dreht sich
weiter. Du kannst nicht die ganze Zeit so weitermachen!"
Hermine pausierte, ihre Augen brannten und wurden feucht.
"Bitte versuch' auch zu sehen, wie es für mich und Ron ist!
Du schleichst die ganze Zeit umher, redest nicht, ißt nicht. Wir
wissen einfach nicht mehr weiter."
Hermine blinzelte, um ihre Tränen zu unterdrücken. Nach wenigen
Sekunden schossen sie jedoch hervor und rannen über ihre leicht
geröteten Wangen. Hermine lief zu Harry, setzte sich neben ihn
und legte ihre rechte Hand auf seine Schulter. Harry zuckte
zusammen und sprang auf.
"Du hast ja gar keine Ahnung!" schrie er wutentbrannt
und rannte los. Wohin, das wußte er selbst nicht so genau. Er
wollte nur fort, nur allein sein. Noch nie hatte ihn jemand so
direkt auf das Ereignis und sein Verhalten angesprochen.
Er hatte sich angestrengt, sich mehr oder weniger wie vorher zu
verhalten, aber nach den Worten Hermines schien ihm das nicht
gelungen zu sein.
Aber sie wußte tatsächlich nicht, wie es für Harry war, daß
jemanden, der ihm sehr, sehr viel bedeutete, einfach so
verschwand. In seiner Kindheit hatte Harry nie Freunde gehabt,
deswegen bedeutete sie nun um so mehr für ihn. Und einfach
abwarten zu müssen, ohne etwas tun zu können, war das
allerschlimmste.
Harry blieb stehen und schaute sich um. Er stand vor der Höhle,
in der sich Sirius im Vorjahr versteckt gehalten hatte. Der Junge
betrat das Gewölbe. Vor sich hinmurmelnd sank er an einer der
feuchten Wände auf den Boden. Er fühlte sich müde und
ausgelaugt. Harry dachte über das nach, war gerade passiert war.
Schließlich wurde es ihm klar: Er mußte nach Hogwarts zurück.
~~~
Harry klopfte an die Tür des kleinen Zimmers, in dem er noch in
der letzten Nacht gewesen war.
"Hallo?" hörte er Sirius Stimme.
"Ich bin's," sagte Harry.
Sirius öffnete die Tür und ließ ihn ein. Harry sah furchtbar
zermürbt aus.
"Ist etwas passiert?" fragte Sirius besorgt. Er deutete
auf einen der Stühle, Harry setzte sich.
"Ich... Ich hab' mich mit Hermine gestritten," begann
Harry und erzählte alles, was vorgefallen war.
"Und jetzt... hast du ein schlechtes Gewissen," stellte
Sirius fest.
Harry nickte beklommen.
"Rede mit ihr und erklär' es ihr, sie ist bestimmt nicht
böse auf dich."
"Meinst du wirklich?" Harry war sich nicht so sicher.
"Harry, ihr seid seit Jahren befreundet. Hermine kennt dich
sehr gut. Du mußt nur offen mit ihr reden."
Harry nickte und verabschiedete sich nun von Sirius. Er machte
sich auf den Weg zu seinem Turm.
Kaum hatte Harry den leeren Gemeinschaftsraum der Gryffindors
betreten, kam ihm auch schon Hermine entgegen gerannt.
"Harry, bin ich froh," keuchte sie und drückte den
Jungen kurz an sich, "Ich hatte keine Ahnung, wo du
hingegangen bist und wo ich suchen sollte."
Harrys Augen suchten Blickkontakt mit Hermines. "Hör' zu,
es tut mir leid."
"Aber," unterbrach sie ihn.
"Ich hätte nicht so reagieren dürfen. Außerdem
übertreibe ich mit meinem Verhalten total. Bitte verzeih'
mir," sprach Harry weiter.
Hermine nickte. Sie war froh, daß Harry sich nun endlich etwa
zusammenriß. Von einem Impuls getrieben ging sie einen Schritt
vor, nahm Harry kurz in die Arme und drückte ihn, dann ließ sie
ihn wieder los.
"Weißt du, ich-"
"Sch!" unterbrach ihn Hermine. Harrys Botschaft war
angekommen, das wußte sie. Sie wollte ihn nun nicht noch länger
reden lassen. Sie konnte sich vorstellen, wie schwer es für ihn
war.
~~~
Harry rannte durch die Finsternis. Er wollte anhalten, doch dazu
war er nicht in der Lage, er rannte weiter und weiter und
beschleunigte dabei seine Geschwindigkeit.
Außer der Dunkelheit hatte der Junge noch nichts wahrgenommen,
entdeckte nach einigen Sekunden aber, daß er sich auf einem
Waldweg befand. Der Verbotene Wald?
Er rannte immer noch, schließlich stoppte er und schaute starr
geradeaus auf eine Waldlichtung.
Da! Das Kaninchen, welches er an Chos Stelle in seinen Träumen
gesehen hatte! Und der schwarze Schatten! Was hatte das zu
bedeuten?
"Aaaaaaaah!" Vor lauter Entsetzen schrie Harry auf, was
zur Folge hatte, daß er aus seinen Träumen schreckte und
plötzlich senkrecht im Bett saß.
Harry brauchte einige Sekunden um zu verdauen, was er gerade
gesehen hatte. Cho mußte im Verbotenen Wald sein! Und er mußte
sich aufmachen und sie suchen. - Sofort!
Harry sprang aus dem Bett, zog sich feste Schuhe an, warf einen
Umhang über und steckte seinen Zauberstab ein. Erst als er die
Tür öffnete, um das Zimmer zu verlassen, bemerkte Harry, daß
er mit seinem Schrei Ron geweckt haben mußte, der nun hinter ihm
stand.
"Harry, was ist los?"
Ron ignorierend rannte der Angesprochene los, durch den
Gemeinschaftsraum und heraus aus dem Gryffindor-Turm.
Disclaimer:
Fast alle in dieser Geschichte vorkommenden
Personen und Handlungsorte gehören Joanne K. Rowling. Mir
gehört einzig und allein die Handlung selbst, deswegen wäre ich
Euch dankbar, wenn Ihr mich fragen würdet, wenn ihr die irgendwo
veröffentlichen wollt.
Ich schreibe diese
Geschichte nur aus Spaß am Schreiben und an den Harry
Potter-Büchern. Ich bin leider erst 15 Jahre alt, deswegen ist
die Story vielleicht nicht so ausgeklügelt und mein Stil nicht
so perfekt, trotzdem hoffe ich, Euch mit meinen Geschichten etwas
Freude zu bereiten.
Ich wäre Dir für
Kommentare zu dieser Geschichte sehr dankbar!
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