Crucio

"Was?!" fragte Harry fassungslos. Er sollte ein Todesser werden? Er sollte einer Voldemorts Untermänner werden, die Muggel verfolgten und töteten, die Leute wie Harrys Freunde haßten und quälten?

"Du hast mein Angebot gehört," sprach Voldemort. "Nun, wirst du dich uns anschließen?"

"Niemals!" schrie der Junge. Eher würde er sterben als sich den Leuten anzuschließen, die seine Eltern töteten und denen er die ganzen Jahre voller Elend bei den Dursleys zu verdanken hatte. Von seinem stechenden Kopfschmerz war Harry nun völlig abgelenkt. Er war sich sicher, daß Voldemort ihn nicht einfach so davonkommen lassen würde. Er würde ihn töten. Plötzlich schoß es durch Harrys Kopf. Nein, bevor er ihn tötete, würde er Cho töten!

Voldemort zückte seinen Zauberstab und deutete, während er undeutlich eine Zauberformel murmelte, links neben sich. Dort begann die Luft merkwürdig zu flackern, Umrißlinien verdeutlichten sich. Nun konnte Harry klar erkennen, was der dunkle Lord getan hatte. Von vielen dünnen Zauberschnüren gefesselt kauerte nun Ron an Voldemorts Füßen.

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"Nein!" schrie Hermine entsetzt auf. "Er hat auch Ron!" Tränen bildeten sich in ihren Augen. Ihre beiden besten Freunde waren allein, waren allein und hilflos. Wenn sie Ron bloß nicht hätte alleine gehen lassen! Sie war Schuld. Ja, sie hatte darauf bestanden, Dumbledore Bescheid zu geben. Hätte sie dies nicht getan, wäre sie statt dessen mit Ron durch den Wald gerannt, um Harry zu suchen. Das Benachrichtigen Dumbledores war völlig unnötig gewesen, er konnte ja sowieso nicht helfen.

"Bleiben Sie ruhig, Miss Granger!" fauchte Snape.

Sirius blickte langsam auf. Er sah in das Gesicht von Severus Snape. Zu seiner Verwunderung konnte Sirius in den Zügen seines Erzfeindes so etwas wie Sorge und auch Angst aufflickern sehen. Sirius wandte seinen Blick dem Schulleiter zu. "Albus, können wir nicht irgend etwas tun?"

"Abwarten, Sirius. Wir können nur abwarten."

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"Nun, hat sich jetzt deine Meinung geändert?" hallte Voldemorts kalte Stimme in Harrys Ohren. Seinen Blick ließ der dunkle Lord nun von Ron zu Cho herüber schweifen.

Harry konnte nicht antworten. Unter keinen Umständen wollte er ein Todesser werden, er konnte aber Rons und Chos Leben nicht so einfach aufs Spiel setzen. Der Junge war ratlos.

"Crucio!" blitzschnell hatte Voldemort einen der unverzeihlichen Flüche auf Ron losgelassen. Dieser begann, markerschütternd zu schreien und sich auf dem Boden zu winden, soweit dies bei seiner Fesselung überhaupt möglich war. Voldemort blickte nun Harry an. "Nun?"

Der Junge stand immer noch da, seine Augen erfaßten den kraftlos am Boden liegenden Körper Rons. "Nein," flüsterte er verzweifelt. "Nein."

"Ich nehme an, du erinnerst dich an dieses Gefühl," sprach Voldemort mit einer sehr ruhigen Stimme, "Wie jede Faser deines Körpers zu brennen scheint und du nur noch aus dieser Hülle heraus möchtest, um nicht weiterhin diese Qualen erleiden zu müssen."

Ja, Harry erinnerte sich. Ihm kam es vor, als sei es gerade erst gestern gewesen, als er zusammen mit Cedric auf den Friedhof teleportiert worden war. Alle damaligen Ereignisse spielten sich nun noch einmal in Harrys Kopf ab. Er wußte genau, was sein bester Freund vor wenigen Sekunden erlitten hatte.

Erneut richtete Voldemort seinen Zauberstab auf Ron. "Crucio!"

Harry war es, als würde er Rons Schmerzen ebenfalls spüren. Was sollte er nur tun? Aus lauter Verzweiflung und Ratlosigkeit schrie Harry auf. "Halt!"

Voldemort schaute in Harrys Gesicht, aus dem er erkennen konnte, daß Harry seine Meinung nicht geändert hatte. Ein merkwürdiges Lächeln breitete sich im Gesicht des dunklen Lords aus. "Weißt du denn überhaupt, was du bist?"

Harry traf dies wie einen Schlag. Was meinte sein Gegenüber damit? Wie sollte er diese Äußerung verstehen?

"Es hat dir also niemand gesagt. Na ja, von Dumbledore habe ich auch nicht anderes erwartet."

Harry überlegte fieberhaft. Plötzlich fiel es ihm siedend heiß ein. Warum war er damals in der Lage gewesen, sich gegen den dunklen Lord zur Wehr zu setzen? Warum war Voldemort hinter ihm her? Warum hatte Dumbledore ihm das alles nie erklärt? Warum lebte er überhaupt noch? Wer war er? - Was war er?

"Ich verstehe nicht ganz," war das Einzige, was Harry hervorbrachte.

"Nun, es ist nicht an mir, dir alles zu erklären, Harry," sagte Voldemort ruhig, "Du solltest nur wissen, daß du eine Gefahr für deine Umwelt, genauso wie für dich selbst bist. Wenn du dich mir anschließt, werde ich dir alles erklären. Ich werde dir helfen, die Gefahr zu bannen."

Alles in Harrys Kopf überschlug sich auf einmal. Er war eine Gefahr für seine Umwelt, eine Gefahr für seine Mitmenschen, eine Gefahr, für die, die er liebte. Ja, Voldemort hatte Recht. Wegen ihm war Cho entführt worden. Wegen ihm war Cedric getötet worden. Waren seine Eltern etwas auch wegen ihm gestorben? Harry schlug die Hände vor seine Augen und sank auf den feuchten Erdboden. All dies war zu viel für ihn. So sehr er sich auch vorgenommen hatte, stark zu sein, er konnte nicht mehr. Außerdem übermannte ihn im selben Augenblick wieder sein Kopfschmerz.

Voldemort ging langsam und majestätisch zu Harry herüber, beugte sich ein kleines Stück herunter und streckte dem Jungen seine linke Hand entgegen.

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"Albus, was soll das? Was machen die da?" Severus Snape starrte kopfschüttelnd in das Gesicht des Schulleiters. Bis vor wenigen Sekunden hatte er noch genau das Geschehen, daß sich einige Meter von ihnen entfernt abspielte, betrachte.

"Ich verstehe es auch nicht. Wenn wir nur hören könnten, was sie sagen!" Hermine starrte immer noch wie gebannt auf den dunklen Lord, der nun auf den sich am Boden befindlichen Harry zuging.

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Harry registrierte, daß der dunkle Lord nun direkt vor ihm stand. Er ließ seine Hände auf den Boden sinken und schaute auf, während sich seine Gedanken erneut überschlugen. Er war eine Gefahr für sich selbst. Er war eine Gefahr für seine Umwelt. Er war eine Gefahr für die Menschen, die er liebte. Er wollte all seine Freunde, die ihm das wichtigste waren, was er hatte, nicht gefährden. Er wollte ihr Glück, ihr Leben nicht weiterhin aufs Spiel setzen. Es gab nur eine Möglichkeit, dies zu tun: Er mußte Hogwarts verlassen. Langsam hob Harry seine linke Hand und bewegte sie auf die Voldemorts zu.


Disclaimer:
Fast alle in dieser Geschichte vorkommenden Personen und Handlungsorte gehören Joanne K. Rowling. Mir gehört einzig und allein die Handlung selbst, deswegen wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr mich fragen würdet, wenn ihr die irgendwo veröffentlichen wollt.
Ich schreibe diese Geschichte nur aus Spaß am Schreiben und an den Harry Potter-Büchern. Ich bin leider erst 15 Jahre alt, deswegen ist die Story vielleicht nicht so ausgeklügelt und mein Stil nicht so perfekt, trotzdem hoffe ich, Euch mit meinen Geschichten etwas Freude zu bereiten.



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