Disclaimer: Jo, Tolkien gehört alles, was mit Herr der Ringe zu tun hat. Ich bin leider arm und kann nur klauen. Aber das kennt ihr ja schon also lasst uns anfangen...

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1 Kapitel 12: Die Herrin des vergessenen Waldes

Der nächste Tag war für Farawyn eine Qual. Sie konnte es sich nicht erklären. Sie war nicht wirklich körperlich krank, vielmehr kam es ihr vor, als würde etwas ihren Geist vernebeln und ihre Kräfte rauben. Doch sie kämpfte, sie wollte nicht zurückfallen, sie wollte keine Last werden, diese Genugtuung würde sie Aradil nicht gönnen. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte sich nur darauf zu konzentrieren einen Fuß vor den anderen zu setzen. Für eine Zeit ging es gut, doch je älter der Tag wurde, desto schwächer und müder wurde sie. Es war, als hätte sie Fieber, aber ihre Stirn war kühl. Bald bildete sie doch das Ende der Gruppe und hatte sogar Probleme mit den Hobbits Schritt zu halten. Doch die anderen schienen nicht zu bemerken, dass es ihr nicht gut ging. Farawyn beklagte sich ja auch nicht. ‚Reiß dich zusammen, wenn dich Mutter sehen könnte' dachte sie sich und schleppte sich weiter.

Der Abend brach langsam herein und Legolas beschloss ein Nachtlager zu suchen. Sie waren in einer hügeligen Gegend und schließlich fanden sie eine kleine, von Bäumen umstandene Mulde. Die Sonne ging gerade hinter einer kleinen Gruppe Birken unter, als sie dort ihre Sachen ablegten. Legolas schaute sich um. Die Hobbits waren bereits dabei ein Feuer zu machen, Eladar sah ihnen belustigt dabei zu. Boromir, Bered und Aradil legten gerade ihre Rucksäcke ab und Gimli streckte sich ausgiebig. Wo waren Elena und Farawyn? In diesem Moment kamen sie schon über den Rand der Mulde. Farawyn ließ ihren Rucksack zu Boden sinken. Erst fiel Legolas nichts auf, doch dann sah ihr ihren starren Blick und ihre steife Haltung. „Farawyn, geht es dir gut?" fragte er und ging auf sie zu, auch die anderen blickten sie erstaunt an. „Ich...ich glaube nicht" flüsterte sie fast und sackte zusammen. Bevor sie auf dem harten Boden aufschlagen konnte, hatten zwei kräftige Arme sie schon gepackt. Legolas hätte nicht erwartet, dass Aradil so schnelle Reflexe hatte.

Als Farawyn die Augen wieder öffnete, bemerkte sie, dass sie nichts sehen konnte. Sie blinzelte und langsam wurde das Bild um sie herum schärfer. Es war bereits Nacht, denn die ersten Sterne blitzten am dunklen Himmel auf. Der sanfte schein des Feuers gewährte ihr einen Blick zu den anderen. Sie saßen alle um das Feuer herum und unterhielten sich leise. Farawyn lauschte gespannt und tatsächlich konnte sie ein paar Gesprächsfetzen auffangen. „Sie ist ganz kalt" „Was sollen wir jetzt tun?" „Ob sie krank ist?" „Wir können nicht auf sie Rücksicht nehmen!" „Du hast Recht, aber wir können sie auch nicht einfach sich selbst überlassen!" Sie sprachen über sie! Farawyn wand den Blick vom Feuer und schaute in ihre nähere Umgebung. Sie blinzelte. War da nicht ein heller Schein hinter den Bäumen? Ja, da war etwas! Phantasierte sie? Sie blickte kurz zum Feuer zurück. Die anderen schienen zu sehr ins Gespräch vertieft. Ihr Blick wanderte zurück zu der Baumgruppe, die den Rand der Mulde bildeten. Das Leuchten wurde stärker. Sie musste einfach herausfinden, was es war.



Legolas drehte sich blitzschnell um. Er hatte etwas rascheln hören. Auch die anderen schienen es bemerkt zu haben, denn das Gespräch war schlagartig verstummt. „Farawyn!" brachte Boromir grade noch heraus, da waren auch schon alle aufgesprungen, um der dunklen Gestalt zu folgen, die hinter den Bäumen am oberen Rand der Mulde verschwand. Legolas war als erster den kleinen Hügel hinaufgeeilt und aus dem Schatten der Bäume getreten und was er sah ließ ihn erstarren. Fast wären die anderen in ihn hinein gelaufen, doch auch sie blieben vor Erstaunen über den Anblick abrupt stehen. Vor ihnen, in einer weiteren Mulde erstreckte sich ein riesiger Wald. Selbst Legolas vermochte seine Ausmaße nicht einzuschätzen. Doch das erstaunliche waren die Wesen, die hier auf dem kleinen Hügel versammelt waren und die anscheinend hinunter in den Wald gingen. Sie waren von der gleichen Art, wie das seltsame Wesen, dass sie in Bruchtal gesehen hatten. Von strahlendem Weiß waren sie, nur ihre Augen bildeten schwarze Flecken voller Tiefe und Klarheit. Wer waren sie? Was waren sie? Legolas und die anderen waren wie hypnotisiert und nicht in der Lage auch nur einen Schritt zu machen. Nur Elena ging entschlossen auf die makellosen Wesen zu und die anderen waren erstaunt, als sich plötzlich eine Gestalt zu ihr umdrehte und sie anblickte. Es war Farawyn. Bis jetzt war sie unter all den Geschöpfen nicht aufgefallen, aber jetzt erkannten die anderen sie wieder. Legolas stutze. Warum war sie ihm nicht gleich aufgefallen, sie war nicht von Leuchten umgeben, so wie die anderen und trug auch kein Weiß. Doch dann bemerkte Legolas etwas in ihren Augen. Sie waren immer noch haselnussbraun, aber etwas war hinzu gekommen. Etwas trauriges und ernstes lag nun darin. Ihr Gesicht schien älter und reifer geworden zu sein. Wie war das möglich? „Kommt" sagte sie und folgte den Geschöpfen in den Wald. „Aber das Gepäck!" warfen die Hobbits ein. Farawyn drehte sich zu ihnen um und schüttelte lächelnd den Kopf, dann verschwand sie wieder in der Gruppe der schönen Wesen und die anderen folgten ihr, ohne zu wissen warum, nur geleitet durch ihren Instinkt.

Farawyn fühlte sich, wie in einem Traum. Alle Last, alle Müdigkeit war von ihr genommen, als sie diese Geschöpfe erblickt hatte. Sie folgte ihnen in den Wald, als wäre sie eine von ihnen, sie nahm das was sie tat oder sagte kaum noch war, doch sie spürte, dass ihre Gefährten ihr folgten und das machte sie glücklich. Sie drehte sich nicht um, schaute nicht zurück, sondern schritt über den Waldboden, den Kopf hoch erhoben und anmutig, wie sie es noch nie in ihrem Leben gewesen war. Fast hätte man denken können sie wäre eine Elbe. Sie dachte an die Begegnung in Bruchtal, als sie schon einmal auf eines dieser Wesen gestoßen war. Sie erinnerte sich. Es war ein schöner Morgen gewesen und sie war hinunter in die Badehäuser gegangen, die am Fluss lagen. Ganz alleine war sie dort geschwommen, als eine leuchtende Gestalt plötzlich aus den Bäumen getreten war. Sie hatte sie angelächelt und ihr gesagt, dass sie Bruchtal beschütze und das sie den Wald um dieses Tal pflegte. Sie war Eriassa, die Waldlauscherin, so hatte sie sich Farawyn vorgestellt. „Du wirst noch mehr von meines Gleichen sehen und dann berichte von unserem Treffen, denn du bist die erste, die ich hier traf, die mich zu verstehen vermag. Selbst die Elben hier können mich nicht hören" hatte sie gesagt und nun war ihre Vorhersage eingetroffen.

Plötzlich bemerkte Farawyn, dass sie stehen geblieben war. Sie befand sich auf einer kleinen Lichtung in deren Mitte ein Brunnen war. Die Geschöpfe waren verschwunden und der Brunnen lag dunkel und tief vor ihnen. Nun waren auch die anderen an ihrer Seite und blickten sich erstaunt um. Farawyn schien aus ihrem Traum zu erwachen und spürte, wie sie wieder schwächer wurde, doch konnte sie sich auf den Beinen halten. Aus dem Schatten der Bäume kamen nun Tiere aller Art. Hirsche, Füchse, Eichhörnchen, Vögel und alles was noch in einem Wald beheimatet war. Die Blätter der Bäume begannen zu rauschen und das Wasser des Brunnens kräuselte sich, als würde es vom Wind bewegt. Und nun kamen drei Gestalten auf die Lichtung. Ihre Gesichter waren gleich und doch unterschieden sie sich. Eine ging auf den Brunnen zu und blieb davor stehen. Sie war ganz in ein dunkles Blau gekleidet und hatte langes, glattes, schwarzes Haar. Eine andere ging hinüber zu den Tieren. Sie war ganz in warme Brauntöne gekleidet und das lange, braune Haar fiel lockig über ihre Schultern. Die dritte Gestalt blieb mitten auf der Lichtung stehen. Ihre Gewänder waren grün und ihr dunkelblondes Haar war zu einem langen Zopf gebunden. Kein Wort wurde gesprochen, bis eine weitere Gestalt auf die Lichtung trat. Sie war vollkommen in Weiß gekleidet und das helle Haar schimmerte wie ihre weiße Haut im Sternenlicht. Waren die anderen Gehschöpfe schon schön und makellos gewesen, so war dieses perfekt und musste eine Königin sein. Sie schritt auf die Gefährten zu. „Willkommen im vergessenen Wald. Ich bin die Herrin dieses Reiches und da ihr den Weg hierher gefunden habt, so sollt ihr meine Gäste sein. Müde seht ihr aus und Ängste scheinen euch zu quälen. So trinkt vom Wasser unseres Brunnens und esst von unseren Früchten. Gekleidet sollt ihr werden, doch sagt, wer seid ihr, wo kommt ihr her und wie ist es euch gelungen diesen Wald zu finden, den lange schon war kein Wesen Mittelerdes mehr dazu im Stande." Bei ihren Worten waren die drei anderen Gestalten vorgetreten. „Herrin des Brunnen bin ich, trinkt von meinem Wasser und vergesst eure Sorgen und Ängste" sprach die in blau gekleidete Gestalt und hielt ihnen eine silberne Schale entgegen. Neben sie stellte sich die grün gekleidete. „Herrin der Bäume bin ich, esst von meinen Früchten und findet zurück zu Stärke und Mut!" Sie hielt ein große Blatt in den Händen, auf dem viele Früchte und Beeren lagen. Nun trat die dritte, in braun gekleidete vor. „Herrin der Tiere bin ich, kleidet euch in meine Felle und wärmt euch!"

Legolas trat vor. „Gerne nehmen wir eure Gaben an, denn wir sind Reisende auf der Suche nach einem verlorengegangenem Schatz, den wir wiederfinden müssen." Er verbeugte sich und die anderen taten es ihm gleich. Die Herrin des Waldes nickte. Dann fragte sie jeden einzeln nach seinem Namen und seiner Herkunft. Farawyn war die Letzte und sie berichtete von der Begegnung in Bruchtal. Die Herrin stutze, doch dann lächelte sie froh. „So habt ihr meine verlorene Tochter getroffen, das erklärt einiges." Legolas räusperte sich. „Verzeiht Herrin, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch sagt uns was für Wesen seid ihr, denn nie sah ich andere eurer Art, noch habe ich von euch je gehört." Die Herrin lachte „Wir sind die Maer Côr Feia, die guten Ringgeister, so würdet ihr Elben und Menschen uns nennen." Legolas stutze. „Dann...dann seit ihr so etwas wie die Nâzgul?" fragte er. „Ja und nein!" antwortete die Herrin. „Wir waren schon immer Geister und nicht die Ringe beherrschen uns, sondern wir die Ringe. Ich spreche von den Elbenringen, die vor langer Zeit geschmiedet wurden. Wir entstanden mit ihnen, wir sind ihre Seelen. Nicht jeder Elbenring hat so viel Macht, wie die Drei, doch alle haben sie einen Geist und so lange die Ringe nicht zerstört sind, so lange werden wir existieren. Ihre Macht ist erloschen, das spürten wir, doch existieren sie noch, auch wenn sie nur noch die Hand ihrer Träger schmücken. Unsere Aufgabe ist es, dass zu schützen, was den Elben und den Ringen am Herzen liegt. Die Wälder, die Bäume, die Tiere..." „Dann seid ihr wie Ents?" warf Gimli ein. „Auch diese Frage kann ich nur mit ja und nein beantworten. Wie die Ents, so schützen und behüten wir, doch die Ents sind Baumhirten, wir sind Beschützer aller Lebewesen dieses Waldes und einige von uns findet ihr auch in anderen Wäldern. So habt ihr meine Tochter Eriassa in Bruchtal gesehen und meine Schwester ist in Lórien. Doch hier sind nun fast alle unserer Art versammelt, denn wir werden nicht mehr gebraucht und vieles was wir zu schützen versuchten wurde vom Bösen zerstört. Wir gerieten in Vergessenheit und nur wenige vermögen uns noch zu finden, so eure Freundin." Sie deutete auf Farawyn. „Sie hat etwas an sich, dass sie auf uns aufmerksam gemacht hat. Doch nun kann sie nur noch dort leben, wo wir sind, deshalb fühlst du dich so schwach!" Sie blickte Farawyn ernst an, die vor Schreck zusammenzuckte. Doch dann lächelte die Herrin. „Sorge dich nicht, du wirst bald wieder bei Kräften sein und dann wirst du diesen Wald mit meinem Segen verlassen können und nie wieder unseretwegen schwach werden." Farawyn lächelte gequält. Die Herrin wand sich wieder der Gruppe zu. „Doch nun trinkt, esst und ruht, denn lange werdet ihr hier nicht verweilen können. Zu wichtig ist eure Mission, als dass ich euch lange aufhalten möchte!" Sie verschwand, aber dafür kamen die anderen Geschöpfe zurück und die Herrin des Brunnens, die Herrin der Bäume und die Herrin der Tiere umsorgten sie und richteten ein Lager für sie her. Farawyn war bald eingeschlafen, während die anderen noch die Wesen bestaunten, die strahlend durch die Nacht schwebten. Legolas war hin und her gerissen von ihren Schönheit und auch Gimli war sehr angetan von ihnen. Die Hobbits konnten von dem guten Essen gar nicht genug bekommen und Eladar versuchte mehr über sie heraus zu finden. Boromir lächelte nur, was bei ihm nicht oft vor kam. Nicht das er böse gewesen wäre, aber er war stets ernst und besorgt. Elena schien sich sehr wohl zu fühlen und schien fast genauso zu schweben, wie die guten Geister. Bered bot ein seltsames Bild. Er saß mürrisch drein blickend, ja fast ängstlich an einen dunklen Baumstamm gelehnt, sich so gut es ging von den schönen Geschöpfen fernhaltend. Legolas hielt Ausschau nach Aradil, doch er war zuerst nirgends zu entdecken. Doch als Legolas ihn endlich erblickte, musste er lächeln. Aradil saß in der Nähe von Farawyn, die friedlich in Decken und Felle gehüllt auf dem weichen Waldboden schlief. Er schien sich nichts aus den wunderbaren Wesen um ihn herum zu machen und blickte unentwegt in Farawyns entspanntes Gesicht. Seine Mine war ausdruckslos. Er lächelte nicht, doch blickte er sie auch nicht, wie sonst, böse an. Etwas schien in ihm vorzugehen, von dem er selbst nicht wusste, was es war. Legolas hatte wohl recht gehabt. Sie hatte ihn mehr als verwirrt. Er wusste nicht, was genau er von ihr halten sollten. Sie war so widersprüchlich für ihn, oder war es er, der widersprüchlich war? Er wusste nicht wohin mit seinen Gefühlen. Auf der einen Seite fand er sie unerträglich und vorlaut, auf der anderen zog sie ihn immer wieder an und ließ ihn sich zum Idioten machen. Das Duell, der Tanz, die Streiterein. Bei keinem anderen Mädchen hätte er sich darauf eingelassen. Aber sie forderte ihn, sie stellte ihn in Frage, sah nicht nur den Thronfolger in ihm. Wenn sie ihn ansah hatte er das Gefühl, sie könne seine Gedanken lesen, das machte ihm Angst und doch ließ er es geschehen. Als ihr im Schlaf eine Haarsträhne, des eh schon viel zu kurzen Haares ins Gesicht fiel strich er sie ohne zu zögern weg und seine Hand verweilte ein wenig länger als notwendig gewesen wäre auf ihrer Wange.

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Anmerkung: mhh also ich mag das Kapitel! Ihr auch??? Na dann reviewt! Da unten ist so ein kleines lila Kästchen, wenn ihr da drauf klickt, dann könnt ihr mir ganz bequem eure Meinung sagen!