Disclaimer: Mir gehört kein Charakter von Tolkien, wenn doch, dann würde ich sie in meinen persönlichen Harem stecken.

Part Two

„Was hast du denn?" Kylie schaute ihre Freundin besorgt von der Seite an. Sie wanderten seit Stunden durch unwegsames Gelände, doch das war nicht der Grund für Kylies Frage. Goun verhielt sich so ungewöhnlich schweigsam, sie ließ nicht einmal einen ihrer üblichen Kommentare über die Langsamkeit von Boromir und Kylie ab, sie wanderte nur stillschweigend vor dich hin. „Nun ja, mir geht die Sache mit dem Maia nicht aus dem Kopf! Wenn der gestürzt ist, dann verletzt man sich nicht so schwer, dass man sich nicht einmal mehr gegen Geister wehren kann. Und den Kopf hat sich ein Maia noch nie so heftig angehauen, dass er bewusstlos geworden wäre oder so etwas in der Art! Irgendwie passt das alles nicht so recht zusammen!" – „Hey, jetzt mach' dir doch keine Gedanken darum! Wir sind auf dem Weg nach Lorien, also wirst du in ein paar Stunden des Rätsels Lösung auf einem Präsentierteller haben! Und jetzt schau' mich nicht so skeptisch an!" – „Vielleicht hast du recht, aber trotzdem, irgendwie..." Weiter kam Goun nicht, denn Legolas zog sie auf den Boden und auch Boromir war mit Kylie hinter einem Baum in Deckung gegangen. „Was soll das denn jetzt schon wieder?" Goun konnte Kylies ärgerliche Stimme hinter dem Baum hören. „Still!" Legolas richtete sich vorsichtig auf und spähte über den Rand des Busches, hinter dem sie lagen, um gleich darauf seinen Kopf erschreckt wieder zurückzuziehen. „Nazghul! Vier Ringwraiths!" – „Was?" Goun konnte nicht glauben, was sie da hörte. Der Anführer der Nazghul war doch in der Schlacht bei Minas Tirith geschlagen worden! Seitdem hieß es, dass sie sich in die Dunklen Höhlen in der Nähe von Barad Dur zurückgezogen hätten, und kein Mensch, Hobbit, Elf, oder sonstiges Wesen hatte sie zu Gesicht bekommen. Und auf einmal standen sie lebendig (..., äh tot, äh nein, ach, lassen wir das doch!) vor ihnen! Goun ging in die Hocke und starrte die Vier an: Sie sahen genauso aus, wie sie Goun beschrieben worden waren: Dunkle Umhänge, Reiter auf schwarzen, bluttriefenden Pferden, allen hatten Kapuzen auf, unter denen man nichts erkennen konnte, und sie suchten blitzschnell die Gegend ab. Goun wollte sich gerade wieder zurückziehen, als die Reiter etwas in ihrer Richtung zu bemerken schienen. Ein schriller Schrei, und die Vier stürmten auf Kylie, Boromir, Legolas und Goun zu! Vor Schreck wie gelähmt, starrte Kylie die immer näherkommenden Reiter an, bis sie ein unsanfter Schlag traf und sie zu Boden stürzte. Gerade als Boromir und Legolas sich ihnen entgegenstellen wollten, machten die mächtigen Pferde einen Satz und sprangen über das Gebüsch hinweg. Minuten später waren die Reiter nicht mehr zu sehen, sie waren in Richtung Mordor davon geritten. Boromir lehnte sich entsetzt gegen einen Baum: „Was war denn, um alles in der Welt, das?" – „Ich hab' auch keine Ahnung, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass wir uns von den Straßen fernhalten sollten. Wenn sie zurückkommen und uns entdecken, dann sieht es nicht gerade rosig aus. Nicht, dass wir nicht stark genug wären, sie aufzuhalten, aber Vier sind nicht gerade wenige, und noch dazu haben sie Pferde." Goun drehte sich nach ihrem letzten Satz um, und ging mitten in eine Schlucht hinein. Legolas folgte ihr, ohne ein Wort zu verlieren (Wie war das noch? Legolas bester Satz: „...", etc.) und auch Kylie ging ihnen nach. Nur Boromir sah ihnen noch etwas unentschlossen nach. Doch als er aus der Ferne einen Schrei hörte, überlegte er es sich anders und rannte den Dreien nach.

„Wollt ihr etwa den Weg über die Totensümpfe einschlagen?" – „Na klar! Anders kommen wir nicht weg. Wir müssen durch die Sümpfe, dann nach Westen zu den Argonath. Wir überqueren den Fluss aber noch nicht hier, sondern folgen dem Anduin nach Norden. Knapp unter den Wäldern von Lorien werden wir den Fluss dann überqueren, und kommen so in die Wälder. So, bist du zufrieden mit dem Plan?" – „Nein! Ich will..." – „Das ist mir egal, was du denn willst! Wir laufen so, und damit basta! Du kannst ja gerne allein auf der Straße laufen, wenn dir das lieber ist!" – „Ich hab's nicht so gemeint, aber die Straße wäre mir doch lieber als die Sümpfe!" – „Glaub' ich dir auf's Wort! Mir wäre die Straße auch lieber, aber ich habe keine große Lust auf die nächste Begegnung mit den Nazghul. So, und jetzt laufen wir! Wir haben schon genug Zeit vertrödelt! Wenn wir noch vor Nachtanbruch einigermaßen weiter kommen wollen, dann müssen wir wohl oder übel noch bis zu den Sümpfen kommen. Da rasten wir über Nacht und überqueren die Sümpfe dann morgen. In der Nacht wäre es zu gefährlich. Nicht einmal ein Waldläufer würde das wagen." Damit wandte Goun sich zum Gehen, als Kylie sie plötzlich fragte: „Von wegen Waldläufer: Weißt du, wo Aragorn ist?" – „Aragorn ist irgendwo bei seiner Familie in Imladris. Warum willst du das wissen?" – „Ach, wir haben ihn nur so lange nicht mehr gesehen, und da wollte ich..." – „WAS wolltest du? Aragorn hat uns nicht zu interessieren! Gondor braucht keinen König, was Gondor braucht, ist einen Stadthalter wie mich!" Boromir hatte sich eingemischt, und war augenscheinlich wütend, wie auch sonst immer, wenn die Sprache auf Aragorn kam. „Wir haben hier zwar nicht von Königen geredet, aber..." – „Kommt ihr vielleicht mal endlich?" Legolas stand ein ganzes Stück von ihnen entfernt auf einem Felsblock. „Ich dachte, ihr wolltet noch ein bisschen weiterkommen!" – „Wir kommen ja schon!" Schon standen Goun und Kylie neben Legolas und warteten auf Boromir, der, wie üblich, schimpfte: „Das ist nicht fair! Ihr Elfen und Halbelfen seid viel schneller als normale Menschen!" – „Was schleppst du auch eine Rüstung mit dir durch die Gegend?" – „Du als Elb kennst das ja nicht: Wir Menschen verteidigen uns mit dieser Rüstung, capisci?? Deshalb sterben wir ja auch nicht im Kampf!" – „Das nicht, aber wir sind ohnehin unsterblich!" Gerade noch rechtzeitig konnte sich Legolas vor einem Stein ducken, der gefährlich nahe an seinem Kopf vorbeizischte. „Also wirklich, Boromir, du musst doch deshalb nicht gleich ausfallend werden!" – „Schluss jetzt! Würden sich die Herrschaften auch mal bequemen, Frieden zu schließen, und sich nicht immer nur die Schädel einzuschlagen?" Die Diskussion war damit beendet und die Gemeinschaft machte sich auf den Weg zu den Totensümpfen.

„Hey, ein bisschen mehr Seil wäre schon angebracht!" Legolas stand auf einem schmalen Felssims und schrie nach unten, wo Goun ihm nachkletterte. „Ich kann auch nichts dafür, wenn Boromir eingeschlafen ist! Deshalb musst du mich doch nicht so anschreien!" – „Ich rede ja auch nicht mit dir, sondern mit dem eingeschlafenem Herrn da unten! Hey, Boromir, was ist jetzt mit dem Seil?" – „Kommt ja schon!" Die Gemeinschaft hatte sich einen Weg quer durchs Gebirge ausgesucht, in der Hoffnung, hier nicht auf die Nazghul zu treffen. Doch nun saßen sie in einer Steilwand fest und sie versuchten, mit nur einem 30-Meter-Seil nach oben zu kommen. Doch das Seil hatte sich verhackt und in der Hoffnung, es los zu bekommen, hatte Boromir daran gerissen und das Seil scheuerte an einem Felsen. Doch keiner der Vier hatte das bisher bemerkt. Legolas drehte sich also wieder zur Wand um, doch in diesem Moment riss das Seil mit einem Knall. Legolas, der gerade das Seil gespannt hatte, fiel gegen die Wand. Wild mit den Armen rudernd versuchte er, sich festzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Er stürzte in die Tiefe und riss dabei Goun mit sich. Kylie kam erst nach dem Riss des Seiles, doch auf der Suche nach ihren Freunden ließ sie den Halt los. Kurz darauf flog Goun herunter und riss Kylie mit in die Tiefe. Die Drei prallten auf Boromir, der noch immer unten stand.

„Hey, ich bin ja richtig weich gelandet!" – „Ja, auf mir! Und jetzt geh' runter!" – „Tschuldige, kann ja auch nichts dafür!" Legolas stand von Goun auf. „Jaja, schon okay, hab's nicht so gemeint!" – „Du bist ein vollkommener Idiot!" Boromir tauchte mit hochrotem Kopf hinter einem Felsen auf. „Das war unser einziges Seil, und du musst es natürlich zerreisen!" – „Jetzt halt aber mal die Luft an!" Legolas trat zu Boromir. „Wer hat denn an dem Seil gezogen, so dass es gerissen ist?" – „Du hättest dich ja auch festhalten können!" - „Wie denn? Wenn ich mich gerade mit dir unterhalte!" – „Ich weiß schon, warum ich Elfen nicht mag: Sie sind arrogant und..." – „Dafür sind wir aber unsterblich, hörst du unsterblich! Außerdem sind wir viel schöner als ihr Menschen!" – „Was?! Das nimmst du zurück!" – „Ach ja?! Und wenn nicht?" – „Du...." Mit einem Aufschrei stürzte sich Boromir auf Legolas, der geschickt auswich. Boromir prallte auf den Boden, drehte sich um, stürzte sich erneut auf Legolas und rammte ihm die Faust in die Rippen. Legolas seinerseits trat nach Boromir und erwischte ihn in der Magengegend. Goun stand dabei und seufzte. Nachdem sich die zwei weiterprügeln wollten, ging sie dazwischen. „Aber der hat angefangen!" – „Aber der hat angefangen!" äffte Goun Boromir nach. „Ihr führt euch auf wie zwei kleine Kinder! Und du kümmerst dich noch nicht einmal um Kylie! Apropos, wo ist sie überhaupt?" – „Hier!" Hinter einem Felsblock lag Kylie auf dem Boden, den rechten Knöchel seltsam verdreht. „Ich glaube, ich habe mir den Knöchel gebrochen!" – „Lass' mal sehen!" Goun kniete zu ihr hin und tastete den Knöchel ab. Nach einer Weile (und nach vielen Schmerzensschreien von Kylie) richtete sie sich wieder auf: „Nein, der ist nur verstaucht. Aber du wirst für eine Woche nicht laufen können!" – „Macht nichts, dann trag ich sie eben!" – „Du, Boromir? Spinnst du? Soweit kann ich auch noch laufen! Bevor du mich trägst, lauf' ich lieber zu Fuß!" – „Nein, das wirst du nicht tun!" Schon hatte Boromir Kylie auf den Rücken genommen und trug sie ein Stück weit. Kylie fluchte unterdessen und redete auf ihn ein, doch Boromir ließ sich nicht erweichen und trug sie weiter. Die Vier beschlossen einen anderen Weg zu nehmen, der für sie zwar einen Umweg bedeutete, aber sie konnten nicht das Risiko eingehen, mit der verletzten Kylie zu klettern. So machten sie sich auf einen langen Weg über verschiedene Pässe.

„So, für heute sind wir genug gewandert! Wir rasten hier!" Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ Boromir nach Gouns Worten Kylie zu Boden gleiten. „Siehst du, ich hab' dir doch gesagt, dass ich dir zu schwer bin! Und ich kann auch noch selber laufen!" – „Nix da, ich werde dich trotzdem tragen bis du wieder fit bist!" – „Nein, das wirst du nicht!" – „Oh doch, das werde ich!" – „Nein, das.." – „Schluss jetzt!" Goun trat zwischen Kylie und Boromir. „Wenn ihr euch streiten wollt, dann bitte ein bisschen später! Es ist schon dunkel, und wir brauchen noch Essen und Feuerholz! Würdest du dich also bitte bequemen, Boromir, Kylie für ein paar Minuten alleine zu lassen und mit Legolas Feuerholz zu holen?" – „Mit dem? Nie mehr im Leben!" – „Auch gut, dann werde ich eben mit ihm gehen! Und du kümmerst dich ums Essen, klar?" Goun drehte sich auf der Stelle um, ohne eine Antwort von Boromir abzuwarten und ging mit Legolas in eine kleine Schlucht, in der ein paar Bäume wuchsen. Boromir suchte unterdessen nach Beeren, Kräutern und fing ein paar Forellen in einem Gebirgsbach. Nach kurzer Zeit hatten sie auch schon alles für ein Abendessen zusammen und verspeisten die gebratenen Forellen.

„Na dann, ich sag' gute Nacht, ich bin todmüde!" – „Warte mal, Goun, ich komm' gleich mit, ich kann dich doch nicht alleine in der Nacht herumspazieren lassen!" – „Naja, wenn man mal davon absieht, dass ich stärker als du bin, dann.... Ach, ich hab' keine Lust, mich mit dir zu streiten! Gute Nacht allerseits!" Damit gingen Goun und Legolas zu einem etwas weiter entfernten Felsvorsprung und legten sich Schlafen. (Wehe, jetzt kommt mir einer mit miteinander schlafen, ich meine NORMALES SCHLAFEN!)

Boromir und Kylie blieben noch am Feuer sitzen. Boromir berührte vorsichtig Kylies Arm und Kylie lehnte sich gegen ihn. „Kannst du mir verzeihen? Was ich da gesagt habe, dass ich dich trage, bis du wieder fit bist, war doch nicht ganz so wahr. Nicht, dass du mir zu schwer wärst, oder so, aber es ist ganz einfach so, dass ich dich nicht gegen deine Willen quer durch die Gegend schleppen will." – „Schon vergessen! Aber beschimpf' bitte in Zukunft Legolas nicht immer, es könnte sein, dass Goun irgendwannmal die Sicherung durchbrennt, und dann hast du schlechte Karten." – „Goun? Die ist doch nicht unbedingt so aufbrausend, oder?" – „Da kennst du sie aber schlecht! Wenn sie mal richtig sauer wird, dann wächst in ihrer Umgebung von einem Kilometer auf 30 Jahre kein Gras mehr!" – „Echt? Naja..." Boromir zog Kylie zu sich und die Beiden starrten eine Weile ins Feuer. „Kylie?" – „Hm?" - „Willst du mich heiraten?" – „WAS?" Kylie war mit einem Schlag hellwach. Hatte sie da richtig gehört? HEIRATEN? „Ich erwarte keine Entscheidung von dir, zumindest so bald nicht. Aber möglichst noch vor zwei Jahren." – „Ja..ja...." Kylie war perplex. Über so etwas hatte sie noch nie nachgedacht. Was würden wohl Goun und Legolas dazu sagen? „Lass uns bitte ein andermal darüber reden, ja?" – „Sicher, wenn du willst..." Kylie wollte eigentlich noch ein bisschen über diese Frage von Boromir nachdenken, aber binnen kurzem war sie eingeschlafen. Boromir aber blieb seltsamerweise noch lange wach und dachte über Kylie nach. War es jetzt richtig gewesen, ihr einen Heiratsantrag zu machen? Oder doch nicht? Noch nie hatte er eine Frau so wie Kylie geliebt. Er betrachtete sie im Schein des Lagerfeuers. Kurz darauf war auch er eingeschlafen.

„Hey, aufwachen!" Kylie schreckte hoch. Goun stand vor ihr und schaute sie erstaunt an. „Es ist schon nach Mittag! Ich dachte, du bist so ein Frühaufsteher! Wir wollten doch heute eigentlich ein bisschen früher weg, damit wir mehr Wegstrecke schaffen. So bald kommen wir jetzt dann nicht mehr an einen guten Rastplatz. Wie geht's eigentlich deinem Fuß?" – „Schon wieder ganz gut, ich glaube, ich kann schon wieder laufen." – „Wirklich? Das meine ich aber nicht! Aber wenn du unbedingt willst, kannst du meinetwegen laufen, bevor du wieder mit Boromir ein Streitgespräch anfängst." Kylie sah sich suchend um. Der Platz neben ihr war leer, Boromir war nicht irgendwo in der Nähe und auch Legolas schien nicht da zu sein. „Wo ist eigentlich Boromir?" – „Keine Ahnung!" Goun war inzwischen dabei, ihre paar Habseligkeiten zusammenzupacken. „Er ist mitten in der Nacht aufgestanden und in die Schlucht gegangen. Was er da wollte, hab' ich keine Ahnung, aber er wird sicher bald wieder auftauchen." – „Und Legolas?" – „Du kennst doch die Elfen! Er spielt mal wieder auf dem Felsen da hinten Ausguck, ob sich die Nazghul wieder blocken lassen. Allmählich muss ich aber doch nach Boromir schauen. Wir wollten eigentlich so schnell wie möglich los. Aber wenn er noch nicht da ist..." Goun stand vom Boden auf. „Und du machst dich derweilen mal fertig. Wir müssen echt weiter, sonst kommen wir nie nach Lorien!" Und schon war Goun verschwunden. Kylie stand vollends auf und starrte eine Weile in die Reste des Lagerfeuers. Sie konnte den Heiratsantrag von Boromir nicht vergessen. Wieso wollte er sie denn auf einmal heiraten? Sie waren zwar seit vier Jahren zusammen, aber in dieser Zeit hatten sie nicht einmal über Heirat oder ähnliches gesprochen. Wieso also ausgerechnet jetzt? Seufzend packte Kylie ihr Zeug zusammen und schüttete Erde über die Reste des Feuers. Doch es half alles nichts, dieser Antrag ging ihr nicht aus dem Kopf.