Kapitel 02: Das Spiel


Als Shinji in Begleitung der beiden Mädchen den Klassenraum betrat, fingen Touji und Kensuke
an zu pfeiffen.

"Hey, Ikari, eine reicht dir wohl dir nicht mehr!"

"Gehst du etwa fremd? Was sagt denn Asuka dazu?"

Shinji bemühte sich, die beide zu ignorieren, während er sich zu seinem Platz begab.

Asuka bemühte sich dagegen erfolgreich, sowohl Shinji, wie auch Rei zu ignorieren, als sie
sich zu Hikari und den anderen Mädchen gesellte, welche in der Nähe der Tür standen und sich unterhielten.

Natürlich war Misato-sensei noch nicht da, die Lehrerin verspätete sich nach eigenen Anga-
ben absichtlich, um den Schlafmützen unter ihren Schülern eine Chance zu geben, vor ihr da
zu sein - nur glaubten ihre Schüler das nicht wirklich.

Shinji stellte seine Tasche neben seinem Platz ab und begab sich dann zu seinen beiden
Freunden, die am Fenster standen.

Sofort ging die Aufzieherei weiter.

"So wild wie Asuka ist, hätte ich mir auch eine ruhige Abwechslung gesucht", lästerte Tou-
ji.

Shinji warf ihm einen eiskalten Blick zu und flüsterte leise: "Glaubst du wirklich, mit so
einem Verhalten jemals bei Hikari landen zu können?"

Toujis Unterkiefer klappte herab, man konnte fast glauben zu hören, wie in seinem Kopf die Zahnräder zu arbeiten begannen.
"Öh..."

Kensuke sah sie mit strahlenden Augen an.
"Wißt ihr, was ich heute morgen in der Zeitung gelesen habe?"

"Du liest Zeitung?" kam es zweistimmig von den anderen beiden Dritteln des Idiotentrios zu-
rück.

"Lest ihr denn keine Zeitung?" fragte Kensuke verwundert und schob seine Brille ein Stück-
chen nach oben.

"Naja, den Sportteil, manchmal", murmelte Touji, als ob das Eingeständnis, daß er lesen konn-
te, sein Selbstbildnis eines harten Kerls ins Wanken brachte.

Shinji gähnte.
"Kein Zeit morgens, außerdem nimmt mein Vater sie mit in die Arbeit."

Kensuke schüttelte nur tadelnd den Kopf. Auf der anderen Seite wollte er in diesem Moment
auch nicht zugeben, daß er in erster Linie die Titelseiten darauf in Augenschein nahm, wel-
che Parteien wo gerade wieder einmal auf der Welt Krieg führten und mit welchen Mitteln. Für
ihn gab es nichts schöneres, den Tag zu beginnen, als mit einem reichhaltigen Frühstück und Bildern von Panzern, Flugzeugen oder ausrückenden Spezialeinheiten.
"Heute nachmittag wird das Tokioter EVA-Center eröffnet, die VR-Spielhalle, von der ich euch letzte Woche erzählt hatte."

Touji grinste.
"Ja, super! Ballern in 3-D!"

Kensuke seufzte gekünstelt.
"Viel besser. Mecha-Aktion aus erster Hand. In Osaka ist das dortige EVA-Center der Hit, und hier in Tokio soll es noch besser sein."

"Uhm, dann stehen die Leute sicher jetzt schon Schlange", warf Shinji ein.
EVA-Center... EVA... Hat mir nicht noch jemand davon erzählt? Vater...?

"Wahrscheinlich."

"Also, darauf hab´ ich keinen Bock", erklärte Touji und zog einen Fluntsch.

Kensuke lachte.
"Aber das beste habe ich euch doch gar nicht erzählt - mein Onkel arbeit dort nämlich als
einer der Programmierer und Supervisors, ich habe schon mit ihm gesprochen, er sorgt schon
dafür, daß wir ´reinkommen, ohne uns die Beine in den Bauch stehen zu müssen."

"Ist das denn in Ordnung?" fragte Shinji zweifelnd.

"Ach, was."

"Ah, Kensuke..."

"Ja, Touji?"

"Dieser Onkel... das ist doch nicht der verrückte Wissenschaftler, von dem du ein paar Mal erzählt hast, oder?"

"Äh..."
Kensuke senkte den Blick und wurde rot.

In diesem Moment fuhr der rote Sportwagen der Lehrerin auf den Lehrerparkplatz vor der Schule mit einer Geschwindigkeit, daß man unwillkürlich befürchtete, die Fahrerin plane bis ins Klassenzimmer durchzufahren. Im letzten Moment trat sie auf die Bremse und parkte auf eine
nach den Gesetzen der Physik eigentlich unmögliche Art und Weise ein, ohne dabei die links
und rechts danebenstehenden Wagen auch nur zu berühren.

"Ui, ui, ui, einfach toll."
Kensuke stand kurz davor zu sabbern, dabei galt seine Bewunderung weniger der Fahrerin, als
dem Auto.

Was Kensuke an Bewunderung mangeln ließ, machten Shinji und Touji wieder wett, als sie der Fahrerin breit grinsend zuwinkten.

Misato Katsuragi, die Lehrerin der Klasse 2B erwiderte den Gruß, während sie ihre Sonnenbril-
le absetzte und umständlich aus ihrem Wagen kletterte, wobei sie jede Menge Bein zeigte, ehe
sie ins Gebäude ging.

An der Tür des Klassenraumes wurde Hikari Horaki abwechselnd rot vor Scham und Wut über
das Verhalten Touji Suzuharas.

"Nimm´s nicht so schwer, er ist halt ein Neandertaler", erklärte Asuka. Ihre Wut galt eher
der Tatsache, daß Rei Akagi am Vortag den freien Platz neben Shinji zugewiesen bekommen hatte.

"Ja..." seufzte Hikari. "Aber ein niedlicher Neandertaler", flüsterte sie so leise, daß nur Asuka sie verstehen konnte.

Diese machte ein Gesicht, als hätte sie gerade einen kräftigen Schlag in den Magen bekommen.
"Das ist doch nicht dein Ernst. Bist du krank? Demnächst findest du wahrscheinlich auch noch
den Rest des Idiotentrios nett!"

"Shinji ist doch ganz in Ordnung. Und Kensuke, okay, ist etwas zu sehr auf seine Kamera fixiert, aber wenigstens hat er noch nie versucht, mir unter den Rock zu schauen."

"Ah... hm..."

"Misato-sensei kommt!" rief eine andere Schülerin.
Sofort stob die Traube an der Tür auseinander, als die Mädchen zu ihren Plätzen eilten.

Auch die drei am Fenster setzten sich in Bewegung.

Shinji zögerte kurz, als er Asukas finsteren Blick auf sich lasten sah.
Was habe ich jetzt schon wieder in ihren Augen getan?
Dann wurde ihm bewußt, daß während der nächsten Stunden Asuka zur Rechten und Rei zur
Linken haben würde - und offenbar wußte Asuka dies auch...
Was hat sie nur gegen Rei?

Kaum daß auch Shinji Ikari saß, betrat Misato den Raum, stellte ihre Tasche neben ihr Pult
und setzte sich selbst auf die Tischplatte. Als sie dann auch noch die Beine übereinander- schlug, waren die männlichen Schüler ihrer Klasse - sowie ein Mädchen - plötzlich hellwach.
Sie verkniff sich ein Grinsen und begann mit dem Unterricht.


***


"Yui-san, was ist das hier?"

Yui Ikari blickte von ihrem Elektronenmikroskop auf.
"Worum geht es, Ritsuko?"
Sie schaltete das Gerät ab und ging zu ihrer neuen Kollegin hinüber.

"Ich meine das hier."
Doktor Akagi rief mehrere Dateien auf, welche die Eigenschaften eines bestimmten DNA-Stran-
ges behandelten.

"Oh, nur ein Privatprojekt von mir."

Ritsuko schloß die Dateien eilig wieder.
"Das tut mir leid, ich wollte Ihnen nicht..."

"Nein, nein, das ist kein Problem, sonst hätte ich die Dateien schon gesichert. Sehen Sie mal..."
Yui öffnete die Dateien wieder.

"Menschliche DNA... nein, nicht ganz..."

"Genau. Die Übereinstimmungen liegen bei etwa 99,96%, das ist also keineswegs die DNA eines Menschenaffen, oder eines anderen unserer tierischen Verwandten. Trotzdem ist es keine menschliche DNA."

"Das ist keine Spielerei, keine genetische Manipulation als Planspiel?"

"Nein, der hier analysierte DNA-Strang wurde mir vor etwa acht Jahren zugespielt, unter recht merkwürdigen Umständen, muß ich sagen."

"Ach? Würden Sie mir davon erzählen?"

Yui nickte und zog sich einen Stuhl heran.
"Damals war ich noch nicht Fuyutsuki-senseis Stellvertreterin, arbeitete aber schon am Genom-Projekt, nur steckte es da noch in den Kinderschuhen. Eines Morgens fand ich bei Arbeitsantritt auf meinem Platz eine Ampulle und einen Zettel. Der Schreiber des Zettels forderte mich in seiner Nachricht auf, den Inhalt der Ampulle zu analysieren."

"Und, was war es?"

"Jetzt kommt der makabere Teil - es war ein menschlicher Finger, noch ziemlich frisch."

"Uh..."

Yui grinste schief.
"So in etwa sah auch meine Reaktion aus. Ich brachte das ganze sofort zu Fuyutsuki-sensei, welcher sodann die Polizei in Kenntnis setzte. Allerdings kam von dieser Seite dann nichts, außer einer Mitteilung, daß wir den Finger behalten könnten. Inzwischen hatten wir uns auch schon etwas näher angesehen. An der Kuppe fehlte das Rillenmuster und das Gewebe selbst war vollkommen frisch, wahrscheinlich gab letzteres für Fuyutsuki-sensei den Ausschlag mich mit
der Untersuchung zu beauftragen. Und das hier war das Ergebnis."

"Aber von was für einem Wesen stammte der Finger? Er sah menschlich aus, sagten sie.
Vielleicht eine genetische Mutation?"

"Das Gewebe besaß eine natürliche Regenerationskraft, welche es etwa noch ein gutes halbes
Jahr nach der mutmaßlichen Trennung vom Körper frischhielt, ich kann Ihnen nachher mal in
der Kühlkammer zeigen, wie der Finger heute aussieht."

"Na, danke, ich glaube, ich verzichte."

"Über die Jahre hinweg ist es soetwas wie ein Hobby von mir geworden. Und die Untersuchung dieses DNA-Stranges hat mir einige Einsichten in die Hauptarbeit gegeben. Mittlerweile bin
ich zu der Überzeugung gekommen, daß unser Strang hier das Ergebnis gezielter genetischer Manipulation ist, die wahrscheinlich noch im Embryonalstadium vorgenommen worden ist."

"Und das war vor acht Jahren..."

"Ja, und es war der Finger eines ausgewachsenen Menschen, eines Mannes, was den Zeitpunkt,
an dem die Manipulation stattfand, noch weiter zurückdatiert."

"Aber damals gab es solche Verfahren noch nicht... Die Entschlüsselung der menschlichen DNA
hat erst in den letzten zwanzig Jahren solche Fortschritte gemacht, daß man überhaupt an
soetwas wie eine Manipulation denken kann, ohne daß einem automatisch mißgebildete Mutatio-
nen einfallen."

"Ja, genau. Ich sehe, ich konnte Sie für dieses Rätsel interessieren. Wenn Sie wollen, kön-
nen Sie sich meine Aufzeichnungen ruhig ansehen, vielleicht fällt Ihnen ja etwas ein."

"Während der Arbeitszeit?"

"Nun, ich habe bereits einige Inspirationen daraus gezogen, sehen sie, zum Beispiel diese Gen-Sequenz hier..."


***


Rei schielte zur Seite, an Shinji vorbei zu Asuka, bemerkte, daß diese genau dasselbe tat und sie aus dem Augenwinkel beobachtete.

Sofort richteten beide Mädchen den Blick wieder nach vorn, die jeweils andere mit redlicher
Mühe ignorierend.

Hm, zwischen Asuka und Shinji besteht nur eine aus Kindertagen herrührende Freundschaft, trotzdem macht sie einen derartigen Aufstand... Ich müßte für eine Ablenkung sorgen, aber wie...?

Während Rei ihren Gedanken nachhing, erschien auf Shinjis Monitor eine Nachricht:
@Touji, @Shinji: Also kommt ihr nachher mit zum EVA-Center? - Kensuke
Shinji warf einen Blick in Richtung der Lehrerin.

Misato-sensei saß vorübergesunken auf ihrem Stuhl und machte ein Nickerchen, während die Klasse still den von ihr angegebenen Text las.

@Kensuke: Interesse vorhanden, wie sieht es mit Eintritt aus? - Shinji

@Shinji: Die erste Woche ist der Eintritt kostenlos, eine Werbemaßnahme. Allerdings
gibt es ein Problem. - Kensuke

@Kensuke: Was? - Shinji

@Shinji: Ein EVA-Team besteht aus sechs Piloten, wir sind nur zu dritt. - Kensuke

@Kensuke: Woher sollen wir drei weitere Personen nehmen? - Touji

Ich hätte Interesse.

Shinji sah auf und zu Kensuke hinüber, dieser zuckte mit den Schultern und sah sich genau-
so verstört um.
Nicht nur, daß jemand sich in den eigentlich sicheren Chatmodus der Schulrechner einge-
klinkt hatte, der Nachricht fehlte auch noch jeder Signatur.

Touji kratzte sich nur am Kopf, er wußte zwar, daß etwas nicht stimmte, interessierte sich
aber zuwenig für Computer, um den Grund für die Aufregung zu erkennen.

Also? - Rei

Die drei starrten Rei an.

Diese lächelte.

Das widerum fiel Asuka auf, aus deren Richtung ein dumpfes Grollen kam, wie ein langsam
aufziehendes Gewitter.

@Rei: Ist gebongt. - Touji

Nun sahen Kensuke und Shinji Touji an, der ohne weitere Absprache in ihrem Namen zugestimmt
hatte.

Touji blickte vollkommen unschuldig in die Welt.

Shinji zuckte mit den Schultern und nickte.
@Kensuke, @Touji, @Rei: Damit wären wir zu viert. Woher nehmen wir die übrigen zwei?
- Shinji

"Was...?" kam es leise zischend von Asuka, ehe sie in einer wahren Berserkerwut auf ihrer Tastatur zu tippen begann.

Ähnlich verhielt es sich auf Shinjis anderer Seite, wo Rei in aller Seelenruhe vor sich hin tippte.

Wieder wechselten die drei Jungen, welche mit den Spitznamen ´Idiotentrio´ belegt worden wa-
ren, fragende bis nervöse Blicke untereinander.

@Shinji, @Kensuke, @Touji: Überredet, ich komme mit. - Asuka

@Kensuke: Häh? - Touji

@Kensuke: Was ist los? - Shinji

@Shinji, @Kensuke, @Touji: Keine Sorge. - Rei

Irgendwann war auch diese Unterrichtsstunde zu Ende. Genau eine halbe Minute vor der Pausen- glocke hob Misato den Kopf und verteilte die Hausaufgaben, ehe sie aufstand, den Minirock geradestrich und das Klassenzimmer verließ.
Die meisten Jungen - und ein Mädchen - blickten ihr nach, bis sie um die nächste Ecke ver- schwunden war.

Kensuke stand plötzlich neben Rei.
"Sag mal, wie hast du das vorhin gemacht? Die Chatkanäle sind eigentlich sicher, außer..."

"Außer?" echote Touji.

"Außer sie hat die Zugangskennwörter eines Lehrers benutzt."
Kensuke starrte Rei an, welche jedoch mit verschmitzten Lächeln zu schweigen vorzog.

Dafür platzte Asuka in die Runde.
"Sagt mal, da habt ihr heute nachmittag etwas vor und ich weiß von nichts? Schäm dich, Baka-Shinji, deine beste Freundin so hintergehen zu wollen!"

"Ah, Asuka, wir... ich dachte, du würdest dir aus Mecha nichts machen..."

"Mache ich mir auch nicht, aber deswegen zu behaupten, ich würde mich nicht trauen, ist ja
wohl das Allerletzte!" schimpfte sie.

Wieder sahen die drei Jungen Rei an, während ihnen allmählich klar wurde, worüber die beiden Mädchen sich im Chat unterhalten hatten.

Rei tat, als ginge sie das ganze überhaupt nichts an.
"Aber jetzt fehlt uns immer noch eine sechste Person", erklärte sie beiläufig.

"Uns?" rief Asuka. "Die ist doch nicht etwa mit von der Partie? Das kann ja heiter werden! Vergeßt mich, mit Wondergirl..."

"Wie, willst du kneifen?" fragte Rei ruhig.

"Kneifen? Ich? Ich, Asuka Soryu Langley, zu deren Ahnen Generäle, Könige und Feldherren gehörten? Ich kneife nicht! Ich habe zwar keine Ahnung, worum es geht, aber es dürfte wohl
auf der Hand liegen, daß ich um einiges besser bin, als ihr!"

"Ach, und warum?" fragte Touji, der sich aus unerfindlichen Gründen in seiner männlichen
Ehre verletzt fühlte.

"Ersten weil ich eine Frau und euch Neandertalern damit haushoch überlegen bin, zweitens
weil ich die Beste bin in allem, was ich tue..."

"...außer Kanji lesen..." murmelte Shinji.

"Schnauze! Und drittens, weil das Spiel, in dem ich verliere, erst noch erfunden werden muß!"

"Oh, oh, Asuka, es ist nur ein Spiel, nicht der Dritte Weltkrieg", rutschte es Kensuke heraus.
Habe ich das eben wirklich gesagt?

"Ja, genau, ein Spiel! Und ihr werdet sehen, daß ich die beste Mecha-Pilotin der ganzen Stadt bin! Egal, ob die Kiste EVA, VOLTRON, RAMROD oder sonstwie heißt!"

"Hm, rede ihr gerade über das neue EVA-Center?" mischte sich eine neue Stimme ein.

Vier Köpfe drehten sich in Richtung der Sprecherin, außer Reis, denn diese hatte die Annähe-
rung Hikaris bereits bemerkt.

Kensuke stieß Touji in die Rippen.
"Dein Auftritt, Großer!"

"Öh, ja. Ja, genau darüber, öh, unterhalten wir uns, ja, das ist das Thema", stammelte Touji
und wurde rot.

Hikari lächelte schüchtern.
"Ich war vor ein paar Monaten im Osakaer Center, als ich meine Tante dort besuchte, könnte
ich euch begleiten? Ich würde gern einmal den Team-Modus ausprobieren."

"Hikari, du interessierst dich für Mecha?" keuchte Asuka fassungslos.

"Ja, was ist denn falsch daran?"

"Naja, du bist ein Mädchen, und..."
Asukas Blick schoß von einem zum anderen, als ihr klarwurde, daß sie drauf und dran war, kompletten Unfug zu erzählen, der sie möglicherweise eines Tages einholen konnte.
"...und deshalb sollten wir zusammenhalten. Zeigen wir es den Doofmännern!"
Plötzlich konnte sie in Gedanken sogar mit Rei solidarisieren...


***


Als Misato nach Schulschluß das Schulgebäude verließ und zu ihrem roten Sportwagen, ging,
fiel ihr ein Mann auf, der mit seinem Wagen bei offenem Fenster auf der anderen Straßensei-
te stand und zur Schule hinübersah.
Er hatte dunkelbraues Haar, welches im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war,
und ein in ihren Augen recht ansprechendes Äußeres.

Ah, der wäre genau mein Typ, seufzte sie in Gedanken. Als sie ihren Wagen erreichte, fiel
ihr auf, daß er immer noch hinüberblickte.
Ob er auf jemanden wartet? Bei meinem Pech will er eines seiner Kinder abholen, ist
glücklich verheirat und wohnt in einem kleinen Häuschen am Stadtrand...
Diesesmal seufzte sie etwas lauter, kletterte dann hinter ihr Lenkrad, ließ den Motor an
und startete durch.

Ryoji Kaji ließ das Schulgebäude einen Moment lang aus den Augen, um dem roten Flitzer
hinterherzusehen.
"Hübsches Fahrgestell", grinste er, ehe er sich wieder seiner Aufgabe widmete.