Professor

Prolog



„Professor?"

Der Professor drehte sich um und sah seinen Assitenten an.

„Ja, Hiroshi?"

„Wir sind so weit, Professor. Der Generator ist bereit und HAL geht grade die Hauptcheckliste durch."

„Danke Hiroshi."

Damit verließ Hiroshi den Raum und der Professor sah ein letztes Mal aus dem Fenster. Es zeigte den Ausblick auf die Erde. Eine kalte, leblose Erde. Seit dem Krieg war die Erde so gut wie unbewohnbar. Die einzigen menschlichen Ansiedlungen existierten in der Arktis, der Antarktis, dem Erdorbit und dem Mond. Er konnte immer noch nicht glauben, daß ein einziger Tag beinahe den Untergang der menschlichen Rasse herbeigeführt hatte. Der Tag an dem das World Trade Center in New York einem gewalltigen Terroranschlag zum Opfer fiel. Dem 11. September 2001.

Nach dem 11. September kam es zu einem Krieg gegen den Terror, der Afganistan für zwei Jahre befreite. Dann kam der große Djihad, wie ihn die extremen Muslime nannten. Er dauerte zehn Jahre. Zehn Jahre in denen die El Kaida alle Arten von Waffen einsetzten. Atomare, biologische und chemische Waffen. Aber nicht nur die El Kaida setzten sie ein. Auch die Amerikaner, die Engländer, die Franzosen, die Pakistanis, die Inder, die Russen und die Chinesen.

Der Krieg zerstöhrte die Ökosphäre der Erde und trieb die Menschen in die Polarregionen und das All. Nichteinmal zehn Millionen Menschen überlebten den Krieg und neunzig Prozent von ihnen lebten immernoch auf der Erde. Immer der Gefahr von biotechnologisch hergestellten Krankheiten angefallenzu werden.

Der Krieg war jetzt seit über dreihundert Jahren vorbei und der Professor hatte ihn in seiner Jugend miterlebt. Nur mit viel Glück und auch können hatte er zu denjenigen gehört, die ins All fliehen konnten. Aber es hatte seinen Preis gehabt. Er hatte alle seine Freunde und seine Familie auf der Erde zurücklassen müssen. Sie waren alle nacheinander an den verschiedensten Krankheiten gestorben. Der Pest, Cholera, Milzbrand, AIDS, Ebola und wie sie alle hießen. Wie oft in den letzten dreihundert Jahren hätte er sein Leben gegeben, um sie aus dem Reich der Toten zu hohlen. Aber es war nicht möglich. Er würde nie sterben. Nicht nach dem Vorfall mit den Nanomaschienen vor dreihundert Jahren. Damals war er unvorsichtigerweise in ein Orbitallabor gekommen, in dem medizinische Nanomaschienen hergestellt worden waren. Er war mit einer Prototypenprobe in berührung gekommen und sie hatten sich in seinem Körper eingenistet und hielten ihn damit am Leben und seinen Körper auf der Spitze seiner Leistungsfähigkeit.

Aber jetzt würde er etwa ändern. Der Generator, sein Lebenswerk, war fertiggestellt. Der HAL 2000, der den Generator überwachte würde den Generator für voll funktionstüchtig erklähren und er würde versuchen den Krieg zu verhindern. Aber er glaubte nicht daß er eine große Change dazu hatte. Aber er würde wenigstens versuchen seine Freunde und seine Familie zu retten.

Der Flux-Generator würde ihn durch die Zeit schicken.

Er löste seinen Blick von dem Fenster und verließ den Raum. Er ging den langezogenen, gebogenen Gang entlang der an der Außenwand der Raumstation entlanglief. Er betrat den Umkleideraum und ging auf einen der Schränke zu. Er zog sich aus und öffnete den Schrank. In ihm hing eine Art Uniform. Der Prototyp eines speziellen Schutzanzuges. Er war in der Lage jede bekannte Situation auszuhalten, von Temperaturen beim absoluten Nullpunkt, bis zur Hitze im Kern einer explodierenden Atombombe. Vom absoluten Vakkum, bis zu Drücken, wie sie im inneren des Jupiter herrschten. Von Extremen Strahlungshöhen, die einen Menschen sofort tötete, bis zu den gefährlichsten Viren und Bakterien. Der perfekte Schutz für einen Menschen. Und er sah nicht einmal danach aus. Er sah eher aus, wie ein alter amerikanischer Tarnanzug. Er zog den Anzug an und testete seine Systeme. Die Sensoren waren die besten, die der Mensch hatte. Sie waren in der Lage alles mit einer ungeheuren Geschwindigkeit und Genauigkeit zu erfassen. Der eingebaute Nanocomputer war so leistungsfähig wie ein HAL 2000 und die Lebenserhaltungssysteme konnten einen Menschen für zwei Jahre ununterbrochen am Leben erhalten. Dazu kam das Kommunikationssystem und die kleine Nanofabrik, die alles herstellen konnte, was er benötigte, von einfachen Geräten, bis zu kompletten Raumkapseln. Der Anzug war alles was er für seine Reise benötigte.

Er sah sich noch ein letztes Mal im Speigel an. Er sah immer noch aus, wie vor dreihundert Jahren, er sah immer noch aus als sei er achtzehn.

Er hörte wie sich die Tür hinter ihm öffnete.

„Professor, HAL gibt grünes Licht," sagte Hiroshi," Aber ich wünschte, sie würden es nicht tun."

Er drehte sich nicht um.

„Hiroshi, es ist mein Projekt, mein Lebenswerk, mein Leben. Wenn ich es nicht selber mache, kann ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen. Wenn ich es nicht selber mache, werde ich mich selber hassen. Ich bin derjenige, der am besten für den Trip geeignet ist. Und das Konzil sieht es auch ein."

Hiroshi legte einen besorgten Gesichtsausdruck auf.

„Professor, sie sprechen von einer Zeit, die seit dreihundert Jahren vorbei ist. Sie können sich nicht mehr an jede Einzelheit erinnern."

Der Professor lachte humorlos auf.

„Sie vergessen, das ich ein absolutes Gedächtnis habe. Wie meinen sie habe ich sonst mehr als zwanzig Professoren und mehr als vierzig Doktortitel?"

Hiroshi öffnete den Mund um etwas zu sagen, wurde aber unterbrochen.

„Sagen sie nichts mehr Hiroshi. Wir beide wissen, das es nutzlos ist."

Damit drehte er sich um und ging an Hiroshi vorbei in das Labor. Es war nur so gepackt mit Hecktik. Durch eine Scheibe konnte man den Flux-Generaor erkennen, der nach dem grünlichen Leuchten bereits auf neunundneunzig Prozent seiner maximalen Leistung hochgefahren war. Lag sein Output bei hundert Prozent, leuchtete er weiß.

Der Professor ging auf eine der Konsolen zu und legte seine Hand auf einen Scaner.

„HAL, entferne die letzten Sicherheitsbarieren und starte einen einminütigen Countdown."

„Ja, Professor."

„Zieldatum, 1. Februar 2001. Zielort, Tokio."

„Zielort und –datum sind eingeloggt. Countdown beginnt. Sprung in einer Minute."

Der Professor ging auf den Portalraum zu und öffnete die Tür. Der Portalraum war, wie das Labor durch eine Scheibe von dem Generator getrennt.

„Sprung in zehn Sekunden. Acht – Sieben – Sechs"

Der Generator erreichte seine maximale Leistung und leuchtete weiß. Einige Leiter leuchteten ebenfalls weiß und leiteten die Energie in den Portalraum. Um den Professor baute sich ein weißer Dom aus Energie auf.

„Fünf – Vier – Drei – Zwei"

Das Leuchten verstärkte sich und die Siluette des Professors begann sich aufzulösen.

„Eins – Null"

Exakt bei Null verschwand das Leuchten und mit ihm der Professor. Hiroshi sah in den Raum, in seinem rechten Auge hatte er eine Träne. Er wußte das er den Professor niemals wiedersehen würde.

„Viel Glück, Professor Saotome."

Ranma Saotome war unterwegs in die Vergangenheit.