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2. Die erste Nacht im Spukwald

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...Der junge Schwertkämpfer Heero hatte die verschrumpelte Leiche seines ehemaligen Rivalen Treize aufgehoben, um ihm wenigstens ein anständiges Begräbnis zukommen zu lassen. Doch plötzlich und ganz unverhofft schlug dieser seine Augen auf und gab seltsame, kehlige Geräusche von sich.

Zwei Tentakel legten sich um Heeros Kehle und begannen, ihn zu würgen. Der

Zombie versuchte anscheinend, ihn zu töten. Für einen Augenblick war Heero zu

geschockt, doch dann begann er sich zu wehren und den Zombie auch mit einer Hand

zu würgen.

"Du Geist. Du wirst dich nie ändern. Selbst im Tod bekämpfst du mich noch!"

Heero holte aus seiner Tasche, die er ausgerollt hatte und die mehrere

Metallstifte enthielt, einen Stift heraus und rammte ihn dem Zombie mit aller

Kraft in den Schädel. Dabei leuchtete ein helles, bläuliches Licht an der

Stichstelle auf. Dann schleuderte er den Untoten gegen einen Stein.

Dann zog er einen Bannzettel hervor und sprach schnell einen Zauberspruch, der

den Zettel entflammen ließ. Der brennende Bannzettel flog dann gegen den Zombie

und ließ diesen in Flammen aufgehen. Der Japaner schaute mit unberührtem Blick zu, wie sich sein ehemaliger Rivale in Asche auflöste.

"Also sind die Monster doch wieder zurück." murmelte er zu sich selbst.

Nachdem einige Zeit verstrichen war, wollte er wieder zurück zum Tempel gehen,

als ihm etwas einfiel. Da war doch dieser Junge gewesen. Dieser Buchgelehrte. Ob

dieser Narr immer noch da war? Heero rannte, so schnell er konnte, wieder zurück zum Tempel.

Duo hatte es sich inzwischen gemütlich gemacht. Er hatte ein paar Lichter

angezündet, etwas zu essen in der Hand und las in einem Buch. Bis jetzt hatte er

noch nicht bemerkt, das er unangenehme Gesellschaft in Form von mehreren Untoten

auf den Dachboden hatte. Diese wurden inzwischen immer wacher und krabbelten

munter über den Holzboden.

Sie waren mittlerweile so laut, das auch der Junge mit dem langen Zopf stutzig

wurde. Er hörte irgendwie komische, kehlige Laute. Irgendetwas sagte ihm, das

er doch nicht so ganz allein hier war. Duo beschloss, sich vorsichtig nach der

Quelle der Geräusche zu schauen, obwohl ihm nicht ganz wohl bei der Sache war.

Langsam ging er durch den Raum und hörte sich um.

Die Laute schienen von Dachboden zu kommen. Aber wie dort hoch kommen? Da

entdeckte er eine alte Holzleiter. Duo nahm sie und stellte sie gegen die Wand

und begann, die Leiter hochzuklettern. Aber auch die verschrumpelten Zombies

waren schon beim Ende der Leiter angekommen und bereit, ihr Opfer empfangen. Nur

noch wenige Meter trennten Duo und die Untoten voneinander.

Duo wäre ihnen wohl in die Fänge geraten, hätte er nicht just in diesem

Augenblick etwas anderes gehört, was ihn stoppen ließ. Von irgendwo her drang

Musik an sein Ohr. Eine geradezu magische Musik, die ihn in ihren Bann zog. Duo

konnte nicht anders, als wieder herunter zu steigen und der Musik zu folgen.

Mit einem Messer bewaffnet, ging Duo durch den finsteren Wald in Richtung Musik.

Vorbei an zwei riesigen Statuen immer weiter, bis er einen kleinen See

erreichte. In dessen Mitte thronte ein kleiner Pavillon, den man über einen Steg

erreichen konnte und der von zahlreichen Fackeln beleuchtet wurde.

Den Eingang säumten zwei große Löwenstatuen. Am Ende des Steges konnte er eine

Gestalt sitzen sehen, die auf einer Art Instrument spielte und deren Antlitz leider von ein paar wehenden Schleiern verdeckt wurde. Duo war neugierig geworden und ging langsam immer weiter.

Und schließlich sah er, wer die Gestalt war, als er direkt vor ihr stand. Es war

ein junger Chinese, der das Instrument spielte. Lange, schwarze Haare, ein weißes Gewand. Er sah atemberaubend aus, das musste Duo neidlos zugeben. Fasziniert schaute er ihm beim Spielen zu.

Plötzlich riss eine Saite des Instrumentes und der junge Mann blickte auf. Er

schien Duo erst jetzt bemerkt zu haben. Als Duo ihn sich näher ansah, konnte

dieser kaum glauben, wie ungewöhnlich, aber wundervoll dessen Augenfarbe war. noch nie in seinem ganzen Leben hatte er so onyxfarbene Augen gesehen.

Der junge Mann schien ihn auch interessiert zu mustern. Doch plötzlich, ohne

ersichtlichen Grund, schreckte er jedoch zurück. Duo wunderte sich, bis er

bemerkte, dass er immer noch das Messer in seiner Hand hielt. Kein Wunder, das

der Andere sich vor ihm zu fürchten schien. Vielleicht hielt er ihn für einen

Verbrecher, der ihn ermorden wollte.

"T...Tut mir leid. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich will dir wirklich nicht

weh tun. Ich werfe es weg, wenn du willst!" stotterte Duo.

Er wollte es wegwerfen. Aber ungeschickt, wie er nun mal war, ging die Klinge ab

und schlug nur ein paar Zentimeter neben den Kopf des jungen Mannes in der

Pavillonwand ein. Duo wurde blass und starrte ungläubig auf den Messergriff, den

er noch in seiner Hand hielt.

Nur ein paar Zentimeter weiter rechts und er hätte vielleicht einen Menschen

getötet. Duo wurde irgendwie schlecht.

"E...Es tut mir wirklich wahnsinnig leid. Das wollte ich wirklich nicht."

Er sah den Anderen an. Dieser sah zwar etwas geschockt aus, schien ihm aber

nicht böse zu sein. Im Gegenteil, er nahm die gesprungene Saite und begann, sein

Instrument zu reparieren, als ob nichts geschehen wäre. Duo schaute sich um, ob

sonst irgendetwas kaputtgegangen war.

Dabei drehte er für einen kurzen Moment seinen Rücken dem jungen Chinesen zu. Wufei riss plötzlich die Augen auf und wandte blitzschnell seinen Blick ab, sein Gesicht mit einer Hand abschirmend. Warum er das tat? Auf Duos Kleidung prangten immer noch die Abdrücke der Amulette, die an Duos Rücken geklebt hatten. Und diesen Anblick konnte der junge Mann nicht ertragen.

Duo drehte sich um und sah, das sich sein Gegenüber vor etwas zu fürchten

schien.

"Was ist?"

Wufei merkte, das der Andere sich zum Glück wieder umgedreht hatte. Trotzdem

musste er etwas unternehmen. Er löste einen der hauchdünnen Schleier vom Pavillon und ließ ihn vom Wind wegtragen.

"Oh nein!"

"Keine Bange, ich werde ihn zurückholen."

Duo sprintete hinter dem davon wehenden Stück hauchdünnen Stoffs hinterher und

versuchte, ihn zu fangen. Leider übersah er das Ende des Weges und die Tatsache,

das sich hier jede Menge Wasser befand.

PLATSCH!!!

Und schon war er im See gelandet. Und das, wo Duo überhaupt nicht schwimmen

konnte.

Verzweifelt versuchte er sich über Wasser zu halten, um nicht zu ertrinken und

schlug mit seinen Armen um sich. Er versuchte, irgendwie zurück zum Steg zu

schwimmen, als sich ihm eine helfende Hand entgegenstreckte, die Duo dankbar

annahm.

"Komm. Sonst holst du dir noch den Tod."

Wufei hatte sich zu Duo, der im Wasser um sich schlug, hinunter gebeugt und half

ihm aus dem eiskalten See. Klatschnass ließ sich dieser sich neben ihm nieder.

"D...Danke für deine Hilfe. T...Tut mir leid, dass ich ihn nicht fangen konnte. I...Ich werde ihn bestimmt morgen finden. I...Ist mir kalt!"

Duo zitterte vor Kälte und klapperte mit den Zähnen. Um sich irgendwie

aufzuwärmen, nahm er unbewusst die Hand des Chinesen in seine eigene. Er stellte aber fest, das diese genau so kalt war wie seine eigene, wenn nicht noch etwas kälter.

"W...Warum bist du so kalt?"

Duo zuckte zusammen, als der Andere plötzlich mit der anderen Hand sanft durch

seine nassen Haarsträhnen fuhr. Mit großen Augen starrte er Wufei an, dessen

Gesicht sich nur ein paar Millimeter von Duos befand. Dann hauchte der andere Junge ihm etwas ins Ohr.

"Vielleicht, weil dein Körper wärmer ist als meiner."

Duo wurde puterrot. Hatte er das jetzt wirklich richtig verstanden? Zumindest

sein Körper schien sich nicht verhört haben. Denn plötzlich war ihm gar nicht

mehr so kalt. Er merkte, wie Hitze in sein Gesicht stieg.

Was ist plötzlich nur mit Dir los, Maxwell? So bist du doch sonst nicht.

schimpfte Duo mit sich selbst.

Er konnte es echt nicht fassen, was gerade mit ihm passierte. Sollte er sich

wirklich in diesen Jungen verknallt haben? Nun ja, bis jetzt hatte er ja noch

nie so jemand Hübsches getroffen.

Wufei schien Duos Dilemma zu bemerken und lächelte insgeheim, das aber bald

wieder seinem ernsten Blick. Dieser Junge war wirklich süß. Zu schade, das auch

er sterben würde. Ein weiteres Opfer für Zechs. Es sei denn....

Nein, das musste er unbedingt verhindern. Er hatte genug davon, für Zechs

Menschenopfer zu suchen und diese zu verführen. Zumindest diesem Jungen

wollte er das Leben retten, bevor in vier Tagen alles für ihn vorbei war. Er

näherte sich wieder Duo und fuhr mit seiner Hand über dessen Wange.

"W...Was machst du?"

"Entspann dich."

Wufei lehnte sich für einen Kuss vor und Duos Herz klopfte auf einmal dreimal so schnell wie sonst. Wollte ihm der Andere wirklich einen Kuss geben? Es sah wirklich so aus. Mit großen Augen sah er, wie sich Wufeis Lippen den seinen näherten. Doch plötzlich öffnete dieser seinen Mund und ein feiner Nebel schlug Duo daraus entgegen.

Und dann wurde er auch schon ohnmächtig und sackte in Heeros Schoß zusammen.

Der Andere nahm Duos Kopf in seinen Schoß und sah ihn traurig an.

"Wie hübsch du doch bist. Es tut mir leid, aber du bist zur falschen Zeit am

falschen Ort. Es ist besser, wenn du gehst. Sonst wirst du auch nur sinnlos

sterben."

So blieb der Chinese erst einmal eine Weile sitzen, den bewusstlosen Buschgelehrten in seinem Schoß betrachtend, bis er plötzlich etwas spürte.

Heero war zurück zum Tempel gelaufen, hatte aber niemanden gefunden und suchte

nun im Wald nach Duo. War doch dieser Idiot mitten in der Nacht im Wald

unterwegs. Und das ausgerechnet, wo es hier spukte. Wo könnte er bloß sein? Der

junge Schwertkämpfer erinnerte sich, dass es hier irgendwo einen kleinen See gab. Vielleicht war er dort.

Also lief er schnurstracks dorthin.

Wufei hatte ein sehr ungutes Gefühl. Er kannte die Aura. Sie gehörte diesem Kung-Fu - Typen vom Tempel. Und der war auf dem Weg hierher und würde jeden Moment hier sein. Höchste Zeit zum Gehen. Kaum hatte er das gedacht, flog er auch schon los.

Leider hatte er übersehen, das Duo noch immer in seinem Schoß lag. Dieser landete, als Wufei los flog, mal wieder im Wasser und wurde wach. Verwirrt sah er sich um. War nicht noch eben dieser Junge bei ihm gewesen? Auf jeden Fall war er jetzt nicht mehr da, wie Duo leider feststellte.

Er sah sich um. Anscheinend hatte der junge Mann sein Instrument vergessen. Duo

schnappte es sich und lief wieder zurück in den Wald, um den jungen Mann zu

suchen. Dabei verpassten beide, Wufei, der sich in den Bäumen versteckt hielt,

und Duo, knapp Heero, der inzwischen den See erreicht hatte.

Der Japaner ging langsam den Steg entlang und sah sich um. Es war niemand hier. Also war er mal wieder zu spät. Hoffentlich war der Buchgelehrte noch nicht tot. Und wenn doch, war es dessen eigene Schuld. Heero hatte ihn schließlich gewarnt. Er ging bis zum Pavillon, aber es war alles leer. Vielleicht war er im Wald zu

finden.

Der Schwertkämpfer machte kehrt und ging wieder zurück. Als er im Wald angekommen, war er mit ein paar schnellen Sätzen auf den Bäumen, um einen besseren Überblick zu bekommen.

Währenddessen irrte Duo immer noch mit dem Instrument im Arm im Wald herum. Immer noch auf der Suche nach dem geheimnisvollen jungen Mann, der ihm am See begegnet war. Wo konnte er nur sein? Er suchte und suchte, fand ihn aber nicht. Aber als Duo sich dann umdrehte, stand Wufei plötzlich vor ihm. Im ersten Moment erschrak Duo, beruhigte sich aber schnell wieder.

"Mein Gott, hast du mich vielleicht erschreckt."

"Tut mir leid. Darf ich fragen, warum du mich verfolgst?"

Duo errötete vor Verlegenheit. Was sollte er darauf antworten? Doch bevor er

antworten konnte, zog Wufei ihn weg, weil er Heero gehört hatte und nicht

unbedingt scharf auf eine Begegnung mit ihm war. Gemeinsam rannten sie durch die

Finsternis.

"W...Was ist los?" fragte Duo.

"Da ist ein Fremder. Er will meinen Tod."

"Ein Fremder? Ich habe aber niemanden gesehen."

Duo war schon ganz außer Atem. Und prompt stolperte er über eine Wurzel und fiel

genau auf Wufei, den er im Fallen mitriss. Verdutzt schauten beide sich an und

der Chinese konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Vor allen Dingen, weil Duo seine linke Hand dort hatte, wo sie eigentlich nicht sein sollte ().

Schließlich merkte auch Duo, wo seine Hand drauf lag. Er wurde rot, stammelte

kurz etwas wie "Entschuldigung" und zog natürlich sofort seine Hand weg. Oh

Gott, das war ihm vielleicht peinlich. Was sollte der Andere jetzt nur von ihm

denken? Das er ein perverser Lüstling war?

Ein Zischen riss ihn aus seinen Gedanken. Direkt neben Wufeis Kopf war eine Kobra aufgetaucht. Instinktiv riss Duo Wufei an sich, um ihn vor der giftigen Schlange zu schützen. Beide schauten sie voller Furcht an.

"Keine Angst. Ich werde dafür beschützen!" flüsterte Duo.

Er hatte zwar noch keine Ahnung, wie er es anstellen wollte, aber irgendwie

würde Duo es schon hinbekommen. Langsam näherte er sich der Kobra und starrte

sie dabei an, als wollte er sie hypnotisieren.

Als Duo nah genug war, begann er wie wild auf der Schlange rum zu treten, um sie

so zu töten.

"Ich werde dich töten, du Mistvieh." schrie er.

Wufei kicherte innerlich, guckte äußerlich aber ziemlich erstaunt, da er nicht glauben konnte, was Duo da trieb. Glaubte der wirklich, die Kobra so zu töten? Dieser Junge war wirklich ziemlich naiv, aber irgendwie süß. Aber unglücklicherweise schien die Schlange etwas dagegen zu haben, das man auf ihr rumtrampelte und begann, sich an Duos Bein hochzuschlängeln.

Panisch nahm Duo die Schlange runter und warf sie hoch in die Luft. Dort

verweilte sie einen Augenblick. Bevor sie jedoch wieder runter kommen konnte,

zog Wufei Duo mit einer eleganten Drehung aus dem Weg und ein feiner Nebel, der wieder aus Wufeis Mund kam und den er diesmal gegen die Schlange einsetzte, sorgte dafür, dass diese tot auf einem Ast landete und dort auch hängen blieb.

Dann warf der chinesische Junge Duo wieder zu Boden und sich gleich hinterher. Er legte ihm einen Finger auf den Mund und bedeutete ihm so, das er den Mund halten solle. Jemand rannte vorbei, wie beide hören konnten.

"Es ist alles gut. Der Fremde ist vorbeigegangen!" flüsterte Wufei.

"Wer war das?"

Diesmal fühlte Duo sich unwohl, als Wufei auf ihm drauf lag. Obwohl, so schlimm

war es dann doch nicht für ihn. Dann antwortete der Chinese auf seine Frage.

"Das war der Schwertkämpfer vom Nataku - Tempel. Wenn er uns beide hier

sieht, wird er uns töten."

"Aha. Ist das zufällig dieser verrückte Typ, der neben mir im Tempel wohnt?"

Wufei nickte.

"Hmm. Und ich dachte, der wäre ein guter Mensch!"

So konnte man sich irren.

Kaum war Heero vorbei gerannt, standen beide wieder auf und Wufei rannte weiter,

mit Duo im Rücken. Der versuchte, Schritt zu halten, da der Andere ziemlich

schnell war.

"Was willst du noch?" fragte Wufei.

"Es ist hier viel zu gefährlich. Ich werde dich nach Hause bringen."

"Nein, das geht nicht. Meine Familie ist sehr streng. Ich darf leider keine

Fremden mit nach Hause bringen." Sie würde dich sofort töten, wenn sie dich bei

mir entdecken würden. fügte der Chinese in Gedanken zu.

Duo nahm für einen Moment alle Kräfte zusammen und sprintete so schnell, das er

Wufei überholte und sich vor ihn stellte. Dieser stoppte und sah ihn mit seinen

schwarzen Augen an.

"Ich verstehe. Ich mache dir einen Vorschlag. Ich werde ihn aufhalten und du

läufst nach Hause. Und sei vorsichtig, dass er dich nicht sieht!" sagte Duo.

Wufei sah ihn an und nickte stumm. Das dieser wirklich so etwas für ihn tun

würde.

"Gut, dann gehe ich jetzt."

Duo machte sich auf die Socken, stoppte aber, weil er etwas vergessen hatte. Er

ging noch mal zurück und gab Wufei sein Instrument zurück.

"Hier, das hätte ich glatt vergessen."

Er wollte gehen, aber Wufei hielt ihn zurück.

"Wie ist dein Name?"

Duo starrte ihn kurz verdutzt an.

"Maxwell, Duo Maxwell. Und wie ist deiner?"

"Chang. Wufei Chang."

"Wufei. Ein schöner Name. Vorsicht, er kommt."

Damit meinte Duo Heero, der sich ihnen wieder näherte. Doch Wufei bedeutete ihm,

still zu sein. Bevor Duo endgültig ging, wollte er noch etwas loswerden.

"Ich erwarte dich morgen." sagte der Junge mit dem langen Zopf und grinste

breit.

Dann verschwand er im Gebüsch. Zurück blieb Wufei, der ihm nachschaute. Nach

einer ganzen Weile hörte er, wie der japanische Schwertkämpfer näher kam. Sofort erhob er sich in die Lüfte und mit wehender Kleidung flog er in den nächsten Baum und versteckte sich. Von dort aus konnte er auch besser beobachten, was Duo trieb.

Dieser schlich sich mittlerweile im Unterholz rum und versteckte sich vor Heero,

der ihn immer noch suchte. Wie konnte Duo ihn nur am besten ablenken? Er

zermarterte sich sein Gehirn, bis ihm eine glänzende Idee kam. Zumindest

hielt Duo sie für glänzend.

Er duckte sich und begann, die Stimmen von Affen zu imitieren und sich dann auch

noch wie sie zu gebärden. Wufei konnte sich nur schwerlich ein Lachen

verkneifen. Duo gefiel ihm immer mehr. Dieser machte indes weiter mit seiner

Performance und hatte sogar Erfolg damit.

Heero rannte in Duos Richtung und weg von Wufei. Duo konnte sich gerade noch

verstecken, da war der Andere auch schon da. Mit einem Riesensalto landete der

junge Japaner genau vor dem Busch, wo Duo sich versteckte. Hier hatte er doch

etwas gehört. Aber sehen konnte er nichts.

Duo versteckte sich unglücklicherweise gerade neben ihm und war darauf bedacht,

keinen Mucks von sich zu geben, obwohl ihm das wahnsinnig schwer fiel. Außerdem

konnte er sich nicht verziehen, weil einer von Wufeis Füßen ausgerechnet auf

Duos Kleidung stand. Hätte er sich bewegt, wäre Duo unter Garantie erwischt

worden.

So konnte er nur ausharren und darauf hoffen, dass der Andere verschwand. Aber es kam noch schlimmer. Heero musste ausgerechnet hier sein Geschäft erledigen. Duo hielt den Atem an, um die ganze Sache einigermaßen heil zu überstehen und nicht schreiend davon zu laufen. Armer Duo.

Doch irgendwann war auch Heero fertig. Und Duo hatte Glück. Ein Tier raschelte

im Unterholz und lenkte den Anderen für eine Sekunde ab. Diese Zeit nutzte Duo, um abzuhauen. Doch Heero entdeckte ihn und sprang mit einem Riesensatz auf ihm zu.

"Jetzt hab ich dich."

"Shit. Auch das noch!" fluchte Duo. Das Glück schien wirklich nicht auf seiner

Seite zu sein.

Wufei sah, das Duo in Schwierigkeiten war und beschloss, ihm zu Hilfe zu eilen.

"Vorsicht. Pass auf!" rief er.

Schnell wie der Blitz flog er los und kreuzte Heeros Weg, bevor der seine

Attacke auf Duo beenden konnte. Der Japaner änderte mit ein paar Riesensätzen seinen Weg und war nun hinter Wufei her. Dieser flog durch den Wald, mit Heero im Nacken, und versuchte ihn, abzuschütteln. Und dieser erwies sich als wirklich

hartnäckig.

"Diesmal entkommst du mir nicht!"

Der junge Schwertkämpfer zog einen Metallstift aus seiner Tasche, bereit, ihn auf den Geisterjungen zu schleudern. Der Stift flog durch die Luft mit dem Ziel, Wufei zu vernichten. Doch er hatte nicht mit Zechs gerechnet, der plötzlich hinter einem Busch auftauchte.

Eine kurze Handbewegung des Dämons reichte aus, um aus dem Boden blitzschnell einen Baum wachsen zu lassen, der den Stift abfing und in Flammen aufging. Heero fluchte und sah, wie Wufei im Nebel verschwand. Mit einem schrillen Schrei verschwand auch der Baumdämon Zechs.

Heero hatte es satt, sich von diesen Geistern hinters Licht führen zu lassen.

Sie schienen ihn überhaupt nicht ernst zu nehmen. Doch er ließ nicht mit sich

spaßen.

"Du kannst anscheinend sehr gut schreien. Aber das kann ich auch.

AAAAAHHHHHHHH!" schrie er wütend.

Doch niemand antwortete auf seine Worte. Er versuchte immer noch rauszubekommen,

wo die Geister hin waren. Aber sie waren schon weg und würden sich die Nacht

wahrscheinlich nicht mehr zeigen. Wahrscheinlich. Genau wusste er es nicht. Es

war dem Japaner jetzt auch egal.

Er hatte für diese Nacht die Schnauze gestrichen voll. Heero ging zu dem

brennenden Baum und löschte ihn, indem er ihn nur kurz anhauchte und das Feuer

mit einer Handbewegung erstickte. Dann ging er zurück zum Tempel, um über einen

Plan nachzugrübeln, wie er am besten gegen den Spuk vorgehen könnte.

Duo hielt sich immer noch versteckt. So ganz hatte er noch nicht verstanden, was

eben vor sich gegangen war. Aber sobald Wufei verschwunden war, kroch er aus

seinem Versteck. Als Duo nach links schaute, sah er ein Stück weißem Stoff an

einem Zweig hängen.

Als er es auseinander faltete, war eine Nachricht für ihn darauf. Sie war von

Heero.

'Du bist zwar sehr nett, aber bitte komm nicht mehr zu mir. Wufei'

Wieso schrieb Wufei so etwas? Warum wollte er ihn nicht mehr sehen? Hatte Duo

irgendetwas getan, das der chinesische Junge so etwas schrieb. Duo beschloss, darüber im Tempel nachzudenken und stopfte sich die Nachricht in seinem Ärmel. Doch ohne es zu bemerken, verlor er sie wieder, als er ging.

Es war eine lange Nacht für Duo gewesen und er wollte nur noch schlafen. Wenn er

eine Ahnung gehabt hätte, was mittlerweile in seinem Schlafraum los war, hätte

Duo unter Garantie woanders geschlafen.

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Tja, was war denn nun los? Das erfahrt ihr im nächsten Teil.

Ab nächsten Teil kommen noch zwei Gestalten dazu, die beide im Laufe der

Geschichte eines grausamen Todes sterben werden. -O

Mich würde doch gerne interessieren, was ihr bis jetzt davon haltet. Eure

Meinung und wenn ihr mehr wollt, dann schreibt: Terrenisweb.de

Bis denn

- Eure Terrenis-chan -O