Disclaimer: Mir gehört kein Chara aus LOTR, ich hab' sie mir kurz von
Tolkien geborgt, wenn sie mir gehören würden, dann würde ich aus ihnen
meinen Harem zusammenstellen.
Note: Nur als kleine allgemeine Information: Diese Geschichte habe ich mir zwar ausgedacht, aber eigentlich nicht bewusst. Das, was ihr hier lest, ist ein Traum, den ich irgendwann einmal geträumt habe, also nicht wundern, wenn die Geschichte ein bisschen konfus ist!
A Second Ring
Elrond stand am Fenster und beobachtete, wie die Gefährten nach und nach ankamen. Viele von ihnen hatten einen langen Ritt hinter sich, doch derjenige, der wohl am längsten geritten war, war immer noch Boromir. Er war offensichtlich sehr erschöpft, denn er fiel fast vom Pferd. Sofort liefen zwei Elben herbei und halfen ihm vom Pferd. Boromir wurde zu einem Eingang geführt, der zu seinem Zimmer führte.
Als nächstes kam Gimli an: Er trug immer noch seine alte Zwergenrüstung und seinen Helm, doch er war sehr weit gewandert und der Schmutz hing an seiner Rüstung. Er stapfte gleich zu seinem alten Zimmer, das er schon vor 30 Jahren bezogen hatte, als der Eine Ring vernichtet werden sollte.
Dann kam Aragorn an: Er trug immer noch Andúril und auch seine alte Waldläuferkleidung, doch man konnte ihm ansehen, dass er jetzt ein König war und nicht mehr derjenige, der die Wälder alleine durchstreifte. Auch er schwang sich vom Pferd und führte es aus Elronds Blickfeld.
Danach kam Gandalf an, immer noch der Alte. Er trug immer noch einen spitzen Hut und seine Magierkleidung, nur dass dies jetzt nicht mehr grau, sondern weiß war.
Die vier Hobbits hatten sich „abgemeldet", Pippin und Merry hatten ausrichten lassen, dass sie zu alt für solch ein Unternehmen wären, Frodo und Sam wollten lieber im Auenland bleiben, anstatt sich auf den Weg nach Bruchtal zu machen.
Als nächstes kam Saruman an: Ebenfalls ganz in Weiß wie Gandalf. Elrond fragte sich, ob er nicht einen Fehler machte, wenn er Saruman mit auf die Reise schickte. Schließlich war er es gewesen, der sie verraten hatte. Doch nach dem Überfall der Ents war Saruman zur Vernunft gekommen und hatte sich bei allen entschuldigt. Auch er verschwand aus dem Blickfeld von Elrond.
Schließlich kam Legolas an: Er schien nicht ermüdet zu sein, obwohl er den ganzen Weg von Mirkwood bis nach Bruchtal gelaufen war. (wörtlich gemeint!) Er trug wie immer seine grüne Elbenkleidung und seinen Köcher, Bogen und sein Kurzschwert. Er wandte sich nicht zum Haus, sondern lief in Richtung Bach davon.
Nachdem die ehemaligen Gefährten eingetroffen waren, kamen noch zwei Gestalten an: Beide trugen schwarze Mäntel, unter denen man weder das Gesicht noch die Kleidung erkennen konnte. Beide ritten schwarze riesenhafte Pferde, doch das eine Pferd war etwas kleiner als das Andere. Elrond vermutete einen Hengst und eine Stute. Doch was die Beiden hier zu suchen hatten, konnte er sich nicht erklären. Sie schienen nur zufällig zusammen angekommen zu sein, denn sie sprachen nicht miteinander. Elronds anfängliche Bedenken, dass es zwei der Nazghul sein konnten, verflüchtigten sich schnell, denn von ihnen ging zwar eine ungeheure Kraft aus, aber sie war nicht böse. Die eine Person schien stärker als die andere zu sein. Als sie abstiegen, erkannte Elrond an der geschmeidigen Bewegung der einen Person, dass er ein Elb sein musste. Doch die andere Person schien von menschlichem Blut zu sein, sie bewegte sich zwar sehr geschickt, doch haben Menschen eine unverwechselbare Art, sich zu bewegen. Elrond starrte die Beiden draußen an und überlegte, wer denn das sein könnte, aber er kam zu keiner vernünftigen Lösung. Die Beiden trugen kein Gepäck, und als sie die Pferde wegführten, erkannte Elrond, dass die Pferde sehr gut trainiert waren, denn sie bewegten sich sehr schnell und geschmeidig. Als jedoch ein Elb dem Einen die Zügel abnahm, ging der Hengst durch und riss den Elben mit sich. Der Besitzer sagte nichts, sondern nahm nur die Zügel wieder an sich, sah nach dem Elben, der aber nur ein paar Kratzer abbekommen hatte und ging voraus zum Stall.
Elrond hatte keine Zeit mehr, sich über diese Neuankömmlinge zu wundern, denn es wurde zum Essen geläutet.
Wie immer nahm Elrond den Platz am Kopf der Tafel ein, Gandalf und Aragorn saßen neben ihm. Die übrigen Gefährten saßen jeweils auf der rechten und linken Seite des Tisches. Die beiden vermummten Gestalten hatten immer noch nicht ihre Mäntel abgelegt, sie nahmen am untersten Ende des Tisches platz, einer rechts, der andere links.
Elrond hatte aber keine Zeit mehr, sich zu wundern, wieso die Beiden sich nicht zwischen die Gefährten setzten, oder wenigstens ihre Mäntel ablegten, denn das reichhaltige Essen wurde aufgetragen. Es wurde viel geredet, vor allen Dingen rühmte sich Gimli damit, dass er jetzt als Herr von Moria unermesslichen Reichtum besäße, weil sein Volk das Mithril abbaute, das seit Urzeiten in den Minen vorkam. Gandalf stauchte ihn zusammen, dass er nicht so angeben solle, er sei zwar der Herr von Moria, doch er sei noch lange nicht reich, weil er Mithril abbaute.
Legolas verhielt sich still, er redete kaum, und auch Boromir saß still an seinem Platz. Elrond betrachtete die Beiden lange, bis sein Blick zu den beiden Gestalten am Tischende weiterschweifte. Sie saßen immer noch still da, aßen kaum etwas, obwohl sie eine lange Reise hinter sich haben mussten. Sie beteiligten sich auch nicht an den Gesprächen der Anderen, und Elrond fragte sich zum zweiten Mal, wer sie denn sein könnten.
Das Essen war zu Ende, und Elrond stand auf, um allen mitzuteilen, dass in einer Stunde eine Ratsversammlung stattfinden würde. Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, waren die beiden Gestalten am Tischende plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Es war keine Tür gegangen, die Türwachen standen noch genauso wie vorher da, nur, dass sie auf die beiden leeren Plätze starrten.
Elrond verließ das Zimmer mit eiligen Schritten, als er hinter sich die Stimme Gandalfs hörte: „Wohin denn so eilig?"
„Ich will nachsehen, wo die beiden Krieger hin verschwunden sind, die am Tischende saßen."
„Machst du dir etwa um sie Sorgen?"
Elrond drehte sich zu Gandalf um. „Nein, das nicht. Aber ich will wissen, wer sie sind!"
„Wie? Ich dachte, du hast sie eingeladen!"
„Nein, ich habe sie nicht eingeladen, sie sind einfach hier aufgetaucht. Sie reden nicht, aber sie scheinen über unsere Absichten Bescheid zu wissen. Die Macht, die von ihnen ausgeht, ist überwältigend. Zuerst dachte ich, sie wären zwei der Nazghul, doch ihre Macht gleicht nicht der von Sauron."
„An so was hab' ich auch schon gedacht. Aber ich kann mir keinen Reim darauf machen, woher sie wohl kommen, was sie hier wollen und, vor allem, wer sie sind!" Elrond drehte sich zum Fenster hin: „Auf deine Fragen weiß sogar ich nichts zu sagen. Wer sie sind, werden wir wohl bei der Versammlung erfahren, doch alles Weitere wird sich ergeben müssen."
„Hmm..." Gandalf brummelte unverständliches Zeug vor sich hin, als plötzlich Saruman das Zimmer betrat.
„Störe ich etwa bei einer wichtigen Versammlung?"
„Was willst du hier?" Elronds Stimme wurde kalt und abweisend. „Ich weiß immer noch nicht, ob es richtig war, dich hierher kommen zu lassen! Doch du hast es Gandalf zu verdanken, dass du hier sein darfst. Also, was ist dein Anliegen?"
„Mein Anliegen? Euch zur Versammlung zu holen, die schon längst begonnen hat. Alle sind da, bis auf euch!" Damit drehte sich Saruman um und schritt einen Gang entlang. Elrond folgte ihm und hinter ihm kam Gandalf, der immer noch in sich hinein brummelte.
Als sie ankamen, saßen die Anderen schon wartend auf ihren Stühlen, auch die beiden vermummten Gestalten. Alle standen auf, um Elrond zu begrüßen. Dieser bat sie aber sofort, wieder Platz zu nehmen. „Wie ihr ja alle wisst, wurde Sauron damals nicht vernichtet. Nur sein Ring der Macht, an den er seine Stärke gebunden hatte, wurde in den Feuern des Mount Doom zerstört. Jetzt rächt sich unsere Torheit, solange zu warten: Sauron hat sich einen zweiten Ring geschmiedet! (Tschuldigung, was besseres ist mir nicht eingefallen. Aber das ist ja auch ein Traum, und für meine Träume kann ich nichts! (Ähm, genau genommen doch, ich könnte diese Geschichte nicht schreiben....*lol*) zurück zur Geschichte) Dieser Ring wurde ihm von einem Ork, der sich immer in der Nähe von Mordor aufgehalten hatte, entwendet und er kam auf Umwegen nach Bruchtal. Ich kenne keinen, der diesem Ring widerstehen könnte, doch als Ringgemeinschaft könnte man es schaffen."
„Meister Elrond, ihr kennt keinen, der dem Ring widerstehen könnte?! Wenn es ein Hobbit beim ersten Mal geschafft hat, dann wird es beim zweiten Mal ein Zwerg schaffen! Ich gehe nach Mordor!"
„Du hast nicht die Macht, diesem Ring zu widerstehen!" Alle starrten erstaunt auf eine der beiden vermummten Gestalten, die sich zu Wort gemeldet hatte. „Der erste Ring war schwach, er besaß nicht Saurons volle Macht. Doch an diesen Ring ist die gesamte Macht von Sauron gebunden. Er besitzt einen viel stärkeren Willen als der erste Ring. Er kennt nur ein Ziel: Zu seinem Herrscher zurückzukehren. Doch er verwirklicht es mit allen Mitteln: Er macht sich selbst Elben untertan, um zu seinem Herrn zu gelangen. Und da dachest du, das ein simpler Zwerg, der nicht einmal einen Balrog vernichten kann, die Macht besitzt, nach Mordor zu spazieren und dort einfach mal den Ring vernichten kann. Tut mir leid, aber wenn das alles so einfach ginge, dann hätten wir in Mittelerde keine Probleme mehr!"
Damit wollte sich die Gestalt wieder hinsetzen, als Gimli plötzlich aufsprang und brüllte: „Aber du hältst dich wohl für die Person, die das schafft, oder? Und glaube mir eines, namenloser Fremder: Wir Zwerge sind zäher und stärker als Menschen oder Elben, oder wasweißichwer. Und keiner beschimpft einen Zwerg! Du warst doch noch nie auf Abenteuern oder hast um dein Leben gekämpft! Du bist wahrscheinlich nur zu Hause gesessen und hast dich bedienen lassen, von deinen Eltern oder von deinen Dienern!"
Die Gestalt wandte sich um und der Himmel verdunkelte sich. Gewitterwolken zogen herauf und Blitze zuckten vom Himmel. Einer schlug dicht neben Gimli ein und hinterließ eine Spalte in der Steinplatte.
Wieder andere trafen den Hang über der Ratsversammlung und ein Hagel aus Steinen und Geröll prasselte herab.
Dann fing die Gestalt mit donnernder Stimme zu reden an: „Du hast nicht die geringste Ahnung, welcher Macht du hier gegenüber stehst, Gimli Glòinssohn! Ich habe Abenteuer erlebt, von denen du nur träumen kannst! Ich habe vor deiner Zeit gekämpft und habe meine Mutter in einer Schlacht um die Freiheit Mittelerdes verloren. Und du willst mir erzählen, dass ich keine Ahnung von Schlachten hätte?" Die Gestalt wandte sich wieder um und setzte sich nun endgültig.
Lange sagte niemand ein Wort. Dann fing Elrond an zu reden: „Nach diesem Auftritt finde ich, dass du uns allen eine Erklärung schuldig bist! Du sprichst selbst für mich in Rätseln! Wer sind also deine Eltern, von welchen Kämpfen redest du, und, vor allem: Wer bist du?"
Der Angesprochene antwortete nicht. Dann, langsam, wie von eine Macht gezwungen, stand er auf. Blitzschnell fuhr seine Hand an die Kapuze und schon hatte die Gestalt sie zurückgeschlagen.
Die gesamte Ratsversammlung durchfuhr ein Schreck. Alle starrten diese Person an, die vor ihrem Stuhl stand, majestätisch und erhaben wie ein König. Doch es war kein König, vielmehr eine Königin!
Sie hatte ein schön geschnittenes Gesicht mit blonden Haaren und grünen Augen. An ihrem schlanken Hals war eine kleine Narbe zu sehen, die sie aber sofort wieder verdeckte. Dabei glitt ihr Umhang etwas zu Seite und man konnte eine feingefertigte Elbenrüstung erkennen, an deren Seite ein langes Schwert hing.
Als sie sich von ihrem Schrecken erholt hatten, dass da eine Frau und kein Mann vor ihnen stand, fing die Frau auch schon zu reden an, diesmal mit einer höheren und, wie es schien, ihrer natürlichen Stimme: „Auf viele deiner Fragen, die ich dir ansehe, kann ich dir Antwort geben, Elrond, doch auf einige weiß selbst ich nicht die Antwort.
Du hast mich nach meinen Eltern gefragt. Diese Frage kann ich dir natürlich beantworten, auch wenn es einige hier in dieser Runde sehr erstaunen wird." Sie trat ein paar Schritte auf Gandalf zu, der erstaunt zu ihr hochsah. „Erinnerst du dich noch an eine Elbin, die du dazu überredet hast, in den Krieg gegen Sauron zu ziehen? Wahrscheinlich nicht. Es war am Anfang des zweiten Zeitalters, und du warst auf „Besuch" im Düsterwald, sofern man deine Aufenthalte überhaupt Besuch nennen kann. Und später sollte sich ein kleiner, wie soll ich es nennen, Unfall an dir rächen: Kurz bevor meine Mutter in den Krieg zog, gebar sie mich. Weil sie dich liebte und dir blind vertraute, zog sie los. Sie fiel in einer der ersten Schlachten. Und du, mein lieber Herr Vater, hast von mir gewusst! Nur hast du dich nie um mich gekümmert!"
Sie machte ein Pause und sah Gandalf an. Dieser starrte sie zuerst verständnislos an, doch dann sprang er so heftig von seinem Stuhl auf, das dieser nach hinten kippte und den auf ihm Sitzenden mitnahm. Gandalf, der nun auf dem Boden lag, fing an zu stottern: „Aber...aber....aber...ich hatte doch keine Ahnung von dir! Woher sollte ich denn das wissen? Ich reiste ja schon kurz bevor das Heer auszog wieder ab!"
Seine Tochter starrte ihn an. „Du wusstest doch als Zauberer sehr wohl, dass sie schwanger war, leugne das nicht!"
„Nein, ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als dass ich irgendwas merken konnte! Ich verließ den Düsterwald und zog weiter nach Isengard zu Saruman. Später erfuhr ich, dass ein Bote nach mir ausgeschickt worden war, der mich jedoch nie erreichte. Er starb in den Händen von einigen Orks, die sich bis zum Carhadras durchgeschlagen hatten. Er sollte mir wahrscheinlich die Nachricht von deiner Geburt überbringen."
„Wenn es wahr ist, was du sagst, dann hattest du wirklich keine Ahnung von mir. Doch du warst dann noch so oft im Düsterwald, dass es dir hätte auffallen müssen, woher denn dieses Baby da auf einmal kam! Dank dir wurde ich später ausgesetzt, weil alle es für eine Schande hielten, dass ich kein richtiger Elb und kein richtiger Istari war. Ich wurde in das Zentrum des Düsterwaldes gebracht, wo ich von einigen Huorns gefunden wurde. Sie zogen mich auf und lehrten mich den Gebrauch von Bogen und Schwert. Ich verließ den Düsterwald und zog nach Rohan. Als ich hörte, dass dort ein Pferd getötet werden sollte, weil es zu aggressiv war, stahl ich es und durchbrach damit die Grenze nach Mordor. Ich wollte die gesamte Landkarte erkunden und stieß auch auf das Nurnenmeer. Doch auf dem Rückweg nach Gondor wurde ich von den Nazghul angegriffen und konnte ihnen mit knapper Not entkommen. Daher auch die Narbe an meinem Hals. Ich irrte ziellos in Mittelerde umher, bis ich auf Radagast traf. Er nahm mich mit und lehrte mich die Zauberkunst. Danach zog ich weiter nach Norden bis nach Forodwaith. Ich ritt über die Eisenberge und am Meer von Rhûn erreichte mich über Umwegen einer meiner Kundschafter wieder, der mir berichtete, dass du dich auf den Weg nach Imladris machen würdest, um an einer Konferenz teilzunehmen. Kurz vor Imladris traf ich auf Kylie, die hier neben mir sitzt und nach mir ihre Geschichte erzählen wird.
Das war in Kurzfassung meine gesamte Lebensgeschichte. Ach ja, den Hengst, den ich Rohan gestohlen habe, besitze ich immer noch. Es ist dasselbe Tier, das Elrond am Morgen unserer Ankunft sah. Zuletzt sollt ihr noch meine Namen erfahren: Goun werde ich genannt, obwohl ich mir diesen Namen selbst gab und weder mein Vater noch meine Mutter darüber bestimmten. Doch nun ist Kylie an der Reihe!"
Damit setzte sich Goun wieder auf ihren Platz und die andere Gestalt erhob sich. Sie hatte inzwischen auch schon ihre Kapuze zurückgeschlagen und man sah ein schlankes Gesicht mit roten Haaren und graublauen Augen. Sie trug keine Rüstung, doch an ihrer Hüfte hin ein langes Schwert.
Nach einiger Zeit begann auch sie zu sprechen: „Mein Name wurde ja schon genannt, doch sehe ich in Elronds Gesicht, dass er meine Abstammung erfahren will."
Sie trat einen Schritt nach vorne. „Meinen Vater kann ich euch sagen: Er sitzt hier in dieser Ratsversammlung und war nicht unbedeutend für die Zerstörung des ersten Ringes. Saruman hatte damals ein Auge auf eine Menschenfrau geworfen und diese eine Nacht, die er mit ihr verbracht, sollte sich, genau wie bei Goun, rächen: Meine Mutter brachte mich zur Welt, doch sie starb, als Orks die Gegend um Minas Tirith überfielen. Als ich erwachsen geworden war, erzählte man mir die gesamte Geschichte meiner Abstammung und dem Tod meiner Mutter. Ich schwor, Rache an Mordor zu nehmen, und zog durch Mittelerde auf der Suche nach meinem Vater. Ich kam auch nach Rohan, wo der König über den Verlust des Pferdes, das Goun gestohlen hatte, nicht erfreut war, denn er befürchtete, dass ein Nazghul sich das Pferd genommen haben könnte. Ich stahl mir ebenfalls ein Pferd und ritt in Windeseile davon. Hätte ich gewusst, dass Saruman mein Vater war, wäre das alles viel leichter gewesen. Man hatte mir nur gesagt, dass mein Vater ein Istari war, doch wer, das wusste keiner so genau. Also traf auch ich auf Radagast, der mich unterrichtete, und zog quer durch Mittelerde. Ich geriet immer mehr nach Westen, bis ich schließlich das Meer erreichte. Ich zog von Forlindon nach Ras Morthil. Doch auf Umwegen gelangte ich schließlich auch wieder nach Minas Tirith. Dort erfuhr ich, dass Boromir, Sohn Denethors, des 26. Stadthalters von Gondor, schon auf dem Weg nach Imladris war und dass sich dort alle Krieger auf Wunsch Elronds versammelten. Ich ritt los, in der Hoffnung, dass ich dort etwas über meinen Vater in Erfahrung bringen könnte. Doch erst als ich hier angelangt war und in der Bibliothek einen Stammbaum von Sarumans Familie fand, wusste ich, dass er mein Vater war. Meine Mutter war sogar auch aufgeführt, und ich war, wenn auch ohne Namen, eingetragen.
Das war also meine Geschichte in Kurzfassung. Das Pferd besitze ich ebenfalls noch, Elrond sah mich auf ihm ankommen."
Damit setzte sich Kylie wieder hin, und lange Zeit sprach niemand ein Wort. Dann nahm Elrond das Wort und verkündete, dass die Versammlung auf den nächsten Tag verschoben sei, da es bereits spät nach Mitternacht war. Doch in dieser Nacht konnte keiner der Gefährten schlafen, zu groß waren die Fragen, die sie quälten. Selbst Elrond grübelte noch, wie diese Abenteuer wohl ausgehen würde. Als der Morgen graute, schliefen alle endlich erschöpft ein.
„Gimli, wo warst du denn?? Ich habe dich schon überall gesucht, Elrond will die Ratsversammlung weiterführen. Und du sitzt seelenruhig hier auf der Terrasse und starrst ins Wasser!"
Gimli drehte sich mit einem Seufzer zu Legolas um, der anscheinend sehr wütend war. „Lass' mich doch einmal in Ruhe die Natur betrachten!"
„Das gesamte Schicksal Mittelerdes steht auf dem Spiel, und du willst allen Ernstes die NATUR BETRACHTEN?????"
„Was hast du denn nur? Du bist seit gestern so gereizt, dass ich dich gar nicht wieder erkenne! Ich kann dir sogar genau den Zeitpunkt sagen: Seitdem sich Goun und Kylie vorgestellt haben, stimmt's??"
„Naja, also, äh, hm...."
„Red' nicht lang drumherum, die Versammlung ist erst in einer Stunde. Jetzt setz' dich her, und erzähl' mal, wieso du denn so aggressiv bist. Diese Charaktereigenschaft passt nämlich nicht zu einem Elben!"
Legolas stand noch einen Moment unschlüssig herum, dann setzte er sich neben Gimli auf die Brüstung. „Woher weißt du denn schon wieder, dass die Versammlung erst in einer Stunde ist?"
„Legolas, beantworte mir mal meine Frage: Seitdem sich die Beiden vorgestellt haben, stimmt's?"
„ Wenn du es unbedingt wissen willst: Ja, es ist wegen Goun! Bist du jetzt zufrieden?"
„Dachte ich mir irgendwie schon."
„Wieso frägst du dann überhaupt?"
„Weil ich mir nicht sicher war!! Aber wieso ausgerechnet wegen Goun? Du bist ein Elb, giltst als das schönste Wesen der Erde, könntest jede andere Elbin oder wasweißichwelcherRasse haben, und dann kommt einmal eine Halbistari daher, und du verlierst gleich den Kopf???"
„Sie ist anders als die Elben, anders als die Menschen, Hobbits, oder sonst wer! (Na, errät jemand schon, auf was die Geschichte hinausläuft??? Nicht??? Na, dann lest weiter....) Sie rennt mir nicht kreischend hinterher, sie sitzt nicht zuhause herum und klebt an ihrem „Papi", sie kann kämpfen, sie kann zaubern, sie kann reiten, auch, da gibt es eine ganze Menge Gründe, wieso sie besser ist als alle anderen Rassen!"
„Unser kleiner Legolas ist verli~iebt! Stimmt's oder hab' ich recht?"
Mit einem Ruck sprang Legolas auf und starrte Gimli an. Dann drehte er sich weg: „Ach, halt doch deine Klappe!"
„Ich hatte also doch Recht! Unser kleiner Elbenprinz...."
„Du bist echt krank!"
Schon war Legolas einige Meter von Gimli entfernt, als dieser ihm noch nachrief: „Und ich hatte doch Recht, das kannst du nicht bestreiten!"
Doch Legolas hörte nichts mehr, er fing an, die Stufen zum Wasserfall hinunter zu laufen und hielt erst kurz vor dem Wasser an. Lange verharrte er dort und starrte in das kalte, klare Wasser. Er musste den Kopf wieder frei bekommen. Was hatte Gimli da gesagt? Was war nur mit ihm los? (Eigentlich wollte ich ja jetzt so was ähnliches schreiben wie „Sein Hormonhaushalt war vollkommen durcheinander", aber das passt irgendwie eher zu einem Biolehrer als wie zu mir, also muss ich mir doch was Besseres einfallen lassen...)
Legolas wusste nicht, wie lange er dort gestanden hatte, aber als er den Kopf hob, sah er, dass die Sonne schon ein ganzes Stück weitergewandert war, und er machte sich auf den Weg zur Ratsversammlung.
Boromir ging es ähnlich wie Legolas. Nach dem Essen wanderte er ziellos durch die Gegend und starrte immer wieder auf den Wasserfall vor den Fenstern der Bibliothek, in die er durch Zufall geraten war. Plötzlich blieb er stehen, als ob ihm etwas eingefallen wäre. Er trat zum Fenster und sah hinaus. Dort, direkt unter ihm, befand sich Aragorns Zimmer, und augenscheinlich war er dort.
Schnell verließ Boromir die Bibliothek und rannte fast zu Aragorns Zimmer. Außer Atem klopfte er an, und als die Tür endlich geöffnet, stand ein höchst erstaunter Aragorn im Zimmer.
„Boromir! Was willst du denn hier und wieso bist du so außer Atem?"
„Ich muss mit dir reden!" Und schon war Boromir ins Zimmer getreten und zum Fenster gegangen. Aragorn blieb bei der Tür stehen und betrachtete ihn lange. Nach einer Weile fing Boromir zu sprechen an:
„Ich habe jetzt keine Ahnung, wie ich dir das sagen soll, aber...."
„Also, jetzt mal langsam: Du rennst durch Elronds Haus, kommst außer Atem in mein Zimmer und weißt allen Ernstes nicht, wie du mir was sagen sollst???? Also, dass du dich in letzter Zeit merkwürdig verhältst, hab' ich zwar auch nicht kapiert, aber das geht ja noch, im Gegensatz zu der Vorstellung, die du hier gerade abziehst!"
„Was?????? Ich verhalte mich merkwürdig??? Inwiefern?"
„Naja, du redest nicht mehr so viel, ziehst dich in die Bibliothek zurück, was du sonst zwar auch getan hast, aber nie so oft, und du isst kaum mehr etwas. Und das alles, seitdem Kylie und Goun aufgetaucht sind."
„Das Ganze hat ja auch mit Kylie zu tun!" Boromir wurde rot und starrte zu Boden. Dann wandte er sich zum Bett und setzte sich, den Kopf in die Hände gestützt. Aragorn kam langsam näher und setzte sich neben ihn.
„Also, was ist los? Wieso musst du mich unbedingt sprechen?"
„Wie ich schon sagte, es hat mit Kylie zu tun. Ich bin noch nie einem Menschen wie ihr begegnet. Sie redet zwar sehr viel, seit sie sich zu erkennen gegeben hat, vor allen Dingen mit Goun, aber sie ist irgendwie auf ihre Art nicht zu redselig. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie irgendwas ausplaudern würde, wenn man sie nicht darum bittet. Sie ist gebildet, kann zaubern und sie schreckt auch nicht vor einem Gefecht zurück. Aber ich habe doch selbst keine Ahnung, was mit mir los ist..."
„Kriegst du etwa Herzrasen, wenn du sie siehst?"
„Hör' auf, mich hier zu veralbern! Ich erwarte doch gar nicht von dir, dass du mir sagst, was mit mir los ist! Du sollst mir nur mal zuhören!"
„Ich kann dir aber schon genau sagen, was mit dir los ist: Sie hat dir den Kopf verdreht! Unser Son of Gondor hat sich in eine Halbistari verliebt."
„WAS??? Was redest du da für einen Unsinn??? Ich und mich verliebt? Stimmt doch gar nicht!"
„Ach nein?? Glaubst du denn, dass ich nicht bemerkt habe, welche Blicke du ihr heimlich zuwirfst?? Oder wie du von ihr sprichst?? Mein lieber Boromir, du bist verliebt, und das kannst du nicht bestreiten!"
„Und wieso sollte ich das nicht bestreiten können???"
„Weil es nun mal eine Tatsache ist! Sie hat dir den Kopf verdreht und du willst es dir nur nicht eingestehen, weil du erstens zu stolz bist und zweitens eine Sturkopf bist."
„WAS??!!! Das ist ja wohl die Höhe!"
„Nicht gleich aufregen! Das war nur die Wahrheit, und irgendwer musste sie dir ja mal sagen."
„Aber das hättest du mir nicht so unverblümt sagen müssen....", murmelte Boromir und sah Aragorn an. „So, aber wenn du schon so schlau bist, dann sag' mir doch mal, was ich jetzt machen soll!"
„Tja, da habe ich leider auch keine Ahnung. Du kannst ihr ja einen Brief schreiben."
„Nein danke, wenn dann sag' ich ihr das schon ins Gesicht!"
„Gute Idee! Das wäre noch die beste Lösung, vorausgesetzt natürlich, dass du dich traust!"
„Blöde Voraussetzung! Ich bin der Sohn des 26. Stadthalters von Gondor, und du sagst mir ins Gesicht, dass ich mich nicht trauen würde?!"
„Okay, ich nehme das zurück! Aber mehr kann ich für dich auch nicht tun."
Boromir stand vom Bett auf. „Du hast schon genug getan, Aragorn, Arathorns Sohn. Danke, dass du mir geholfen hast."
Damit verließ er das Zimmer und Aragorn überlegte noch lange, was er denn mit seinem letzten Satz gemeint haben könnte.
Obwohl noch mindestens eine Stunde Zeit war, bis die Ratsversammlung begann, begab sich Boromir dorthin. Er brauchte Zeit, um zu überlegen, und zwar in aller Stille, ohne von jemandem gestört zu werden. Er setzte sich in seinen Stuhl und starrte auf die Mitte des Platzes, wo vor dreißig Jahren der Ring gelegen hatte. Vielleicht hatte Aragorn doch Recht. Oder aber auch nicht. Ach, er wusste doch auch nicht, was er tun sollte!
„Pennst du etwa?" Boromir schreckte hoch und starrte in das Gesicht von Legolas.
„Wie spät ist es denn?"
„Die Versammlung beginnt gleich. Sei froh, dass ich dich noch rechtzeitig geweckt habe. Wenn die Anderen dich so gesehen hätten, dann wärst du zum Gespött der gesamten Elben geworden."
„Soll ich mich bei dir etwa noch dafür bedanken? Du hättest mir ja auch gleich einen Kübel Eiswasser über den Kopf schütten können!"
„Halt deine Klappe, die Anderen kommen!"
Legolas setzte sich auf seinen Platz und kurz darauf kamen Gandalf, Saruman, Goun, Kylie, Gimli, der Legolas einen entschuldigenden Blick zuwarf, Aragorn und zuletzt Elrond selbst an.
Ohne lange Vorreden kam Elrond sofort zum Thema: „Nachdem sich ja jetzt wohl alle erholt haben, können wir ja unsere Unterhaltung fortführen. Wie ich schon erwähnt habe, muss dieser zweite Ring zerstört werden. Nein, Gimli, das machst du nicht alleine, da muss ich Goun Recht geben. Du bist viel zu schwach dazu."
„Ich hör' wohl nicht recht!!! Ein Zwerg und zu schwach für so ein Abenteuer???!!!!! Ich werde euch gleich zeigen, was ein Zwerg alles kann!!" Gimli stürzte auf Elrond los, doch dieser wich aus, und Gimli landete auf der Nase. Er rappelte sich hoch und drehte sich wutentbrannt zu Elrond um, doch dieser beschwichtigte ihn:
„Gimli Glòinssohn, ich habe nicht gesagt, dass ein Zwerg zu schwach wäre. Aber wenn dir etwas zustoßen sollte, oder du der Macht des Ringes verfallen solltest, was alles möglich ist, da der Ring sich schon ganz andere Leute untertan gemacht hat, dann würdest du ihn bei Sauron persönlich abliefern und mit deinem Leben dafür bezahlen."
„Na gut, aber wenn du mir jetzt weismachen willst, Meister Elrond, dass diese beiden Halbistari mächtig genug wären, den Ring zu tragen, dann..."
„Nein Gimli, das will ich dir nicht weismachen. Wenn einer aus dieser Runde den Ring trägt, dann nur Aragorn. Vorrausgesetzt, dass er es will. Wenn nicht...."
Langsam stand Aragorn auf: „Du musst deinen Satz nicht zu Ende führen! Wir alle wissen, was uns dann blüht. Also werde ich mich auf die schwere Reise machen, um den Ring zu vernichten. Doch nicht alleine, wer von euch kommt also mit mir?"
„Einen Zwerg kann man immer brauchen, also komme ich mit dir mit!" Gimli stand schon neben Aragorn, als sich auch Gandalf und Saruman gleichzeitig erhoben:
„Wir kommen ebenfalls mit. Wer weiß, was euch sonst noch alles widerfährt!"
„Also, wenn ihr schon mitgeht, dann braucht man ja glatt zwei Kindermädchen, um auf euch aufzupassen, dass ihr keinen Unsinn macht! Also werden wir notgedrungen auch mitlaufen müssen!" Goun und Kylie erhoben sich von ihren Stühlen und gingen zu Aragorn.
„Wenn du gehst, dann geh' ich auch mit!" Boromir und Legolas starrten sich eine Weile lang an, dann wurden sie beide rot. Was war nur in sie gefahren, dass sie so etwas gesagt hatten? Goun und Kylie sahen die Beiden erstaunt an, die unter ihren Blicken beschämend auf den Boden blickten.
„Sucht ihr euch jetzt etwa besonders schöne Steine heraus, die zu eueren Füßen liegen?" Kylie trat zu Boromir und hob seinen Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Boromir durchfuhr dieser Blick wie ein Blitz: Ihm wurde heiß und kalt, er konnte die Augen nicht mehr von Kylie lassen. Schließlich riss er sich doch los und ging zu Aragorn.
„Legolas, auch wenn du den Boden absuchst, dann wirst du nichts finden, und das weißt du auch! Also, was suchst du denn?" Goun schlenderte zu Legolas hin und sah ihm von unten in die Augen. Legolas starrte sie eine Weile lang an, bis ihm bewusst wurde, was er da tat und die Röte in seinem Gesicht vertiefte sich. Er wandte den Kopf ab, und ging mit gesenktem Kopf zu dem Rest der Ringgemeinschaft. Goun folgte ihm in einigem Abstand.
„Dann hätten wir ja eine Ringgemeinschaft! Sie besteht zwar nur aus 8 Personen, aber das müsste eigentlich auch genügen! Euch bleibt nicht mehr viel Zeit, die Späher Mordors werde bald hier sein! Brecht so schnell als möglich auf, dann habt ihr eine Chance, ihnen zu entgehen. Aragorn kommt mit mir, ihr Anderen könnt inzwischen die letzten Vorbereitungen für die Reise treffen! Mithrandir, so wie ich dich kenne, hast du inzwischen schon die Reiseroute heraus gesucht. Dann muss man sich ja darum keine Sorgen mehr machen. Ich werde euch Pferde mitgeben, dann kommt ihr schneller voran." Ohne ein weiteres Wort verließ Elrond mit Aragorn die Anderen, und diese fingen auch bald an, Proviant einzupacken, Rüstungen zu suchen, ihre Pferde zu satteln, wobei Gimli kräftig fluchte, weil er nicht reiten konnte, und er prophezeite, dass es ihn nach den ersten Metern auf die Nase schmeißen würde. Also beschlossen die Andren, worüber sich Gimli sehr freute, Aragorn zu fragen, ob er Gimli nicht mit auf sein Pferd nehmen könne. (Ja, ich weiß schon, eigentlich reitet Gimli ja bei Legolas mit, aber man wird doch wohl mal abwechseln dürfen, oder nicht?!)
Gimlis Pferd wurde statt dessen als Lastentier verwendet, und als sie alle bereit standen, erschien auch Aragorn wieder. Man eröffnete ihm, dass er Gimli mit auf sein Pferd nehmen solle, und er willigte ein. Als die Gemeinschaft schließlich bereitstand und aufgesessen hatte, betrachtet sie Elrond noch ein letztes Mal und entließ sie dann im Galopp auf die Reise.
Note: Nur als kleine allgemeine Information: Diese Geschichte habe ich mir zwar ausgedacht, aber eigentlich nicht bewusst. Das, was ihr hier lest, ist ein Traum, den ich irgendwann einmal geträumt habe, also nicht wundern, wenn die Geschichte ein bisschen konfus ist!
A Second Ring
Elrond stand am Fenster und beobachtete, wie die Gefährten nach und nach ankamen. Viele von ihnen hatten einen langen Ritt hinter sich, doch derjenige, der wohl am längsten geritten war, war immer noch Boromir. Er war offensichtlich sehr erschöpft, denn er fiel fast vom Pferd. Sofort liefen zwei Elben herbei und halfen ihm vom Pferd. Boromir wurde zu einem Eingang geführt, der zu seinem Zimmer führte.
Als nächstes kam Gimli an: Er trug immer noch seine alte Zwergenrüstung und seinen Helm, doch er war sehr weit gewandert und der Schmutz hing an seiner Rüstung. Er stapfte gleich zu seinem alten Zimmer, das er schon vor 30 Jahren bezogen hatte, als der Eine Ring vernichtet werden sollte.
Dann kam Aragorn an: Er trug immer noch Andúril und auch seine alte Waldläuferkleidung, doch man konnte ihm ansehen, dass er jetzt ein König war und nicht mehr derjenige, der die Wälder alleine durchstreifte. Auch er schwang sich vom Pferd und führte es aus Elronds Blickfeld.
Danach kam Gandalf an, immer noch der Alte. Er trug immer noch einen spitzen Hut und seine Magierkleidung, nur dass dies jetzt nicht mehr grau, sondern weiß war.
Die vier Hobbits hatten sich „abgemeldet", Pippin und Merry hatten ausrichten lassen, dass sie zu alt für solch ein Unternehmen wären, Frodo und Sam wollten lieber im Auenland bleiben, anstatt sich auf den Weg nach Bruchtal zu machen.
Als nächstes kam Saruman an: Ebenfalls ganz in Weiß wie Gandalf. Elrond fragte sich, ob er nicht einen Fehler machte, wenn er Saruman mit auf die Reise schickte. Schließlich war er es gewesen, der sie verraten hatte. Doch nach dem Überfall der Ents war Saruman zur Vernunft gekommen und hatte sich bei allen entschuldigt. Auch er verschwand aus dem Blickfeld von Elrond.
Schließlich kam Legolas an: Er schien nicht ermüdet zu sein, obwohl er den ganzen Weg von Mirkwood bis nach Bruchtal gelaufen war. (wörtlich gemeint!) Er trug wie immer seine grüne Elbenkleidung und seinen Köcher, Bogen und sein Kurzschwert. Er wandte sich nicht zum Haus, sondern lief in Richtung Bach davon.
Nachdem die ehemaligen Gefährten eingetroffen waren, kamen noch zwei Gestalten an: Beide trugen schwarze Mäntel, unter denen man weder das Gesicht noch die Kleidung erkennen konnte. Beide ritten schwarze riesenhafte Pferde, doch das eine Pferd war etwas kleiner als das Andere. Elrond vermutete einen Hengst und eine Stute. Doch was die Beiden hier zu suchen hatten, konnte er sich nicht erklären. Sie schienen nur zufällig zusammen angekommen zu sein, denn sie sprachen nicht miteinander. Elronds anfängliche Bedenken, dass es zwei der Nazghul sein konnten, verflüchtigten sich schnell, denn von ihnen ging zwar eine ungeheure Kraft aus, aber sie war nicht böse. Die eine Person schien stärker als die andere zu sein. Als sie abstiegen, erkannte Elrond an der geschmeidigen Bewegung der einen Person, dass er ein Elb sein musste. Doch die andere Person schien von menschlichem Blut zu sein, sie bewegte sich zwar sehr geschickt, doch haben Menschen eine unverwechselbare Art, sich zu bewegen. Elrond starrte die Beiden draußen an und überlegte, wer denn das sein könnte, aber er kam zu keiner vernünftigen Lösung. Die Beiden trugen kein Gepäck, und als sie die Pferde wegführten, erkannte Elrond, dass die Pferde sehr gut trainiert waren, denn sie bewegten sich sehr schnell und geschmeidig. Als jedoch ein Elb dem Einen die Zügel abnahm, ging der Hengst durch und riss den Elben mit sich. Der Besitzer sagte nichts, sondern nahm nur die Zügel wieder an sich, sah nach dem Elben, der aber nur ein paar Kratzer abbekommen hatte und ging voraus zum Stall.
Elrond hatte keine Zeit mehr, sich über diese Neuankömmlinge zu wundern, denn es wurde zum Essen geläutet.
Wie immer nahm Elrond den Platz am Kopf der Tafel ein, Gandalf und Aragorn saßen neben ihm. Die übrigen Gefährten saßen jeweils auf der rechten und linken Seite des Tisches. Die beiden vermummten Gestalten hatten immer noch nicht ihre Mäntel abgelegt, sie nahmen am untersten Ende des Tisches platz, einer rechts, der andere links.
Elrond hatte aber keine Zeit mehr, sich zu wundern, wieso die Beiden sich nicht zwischen die Gefährten setzten, oder wenigstens ihre Mäntel ablegten, denn das reichhaltige Essen wurde aufgetragen. Es wurde viel geredet, vor allen Dingen rühmte sich Gimli damit, dass er jetzt als Herr von Moria unermesslichen Reichtum besäße, weil sein Volk das Mithril abbaute, das seit Urzeiten in den Minen vorkam. Gandalf stauchte ihn zusammen, dass er nicht so angeben solle, er sei zwar der Herr von Moria, doch er sei noch lange nicht reich, weil er Mithril abbaute.
Legolas verhielt sich still, er redete kaum, und auch Boromir saß still an seinem Platz. Elrond betrachtete die Beiden lange, bis sein Blick zu den beiden Gestalten am Tischende weiterschweifte. Sie saßen immer noch still da, aßen kaum etwas, obwohl sie eine lange Reise hinter sich haben mussten. Sie beteiligten sich auch nicht an den Gesprächen der Anderen, und Elrond fragte sich zum zweiten Mal, wer sie denn sein könnten.
Das Essen war zu Ende, und Elrond stand auf, um allen mitzuteilen, dass in einer Stunde eine Ratsversammlung stattfinden würde. Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, waren die beiden Gestalten am Tischende plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Es war keine Tür gegangen, die Türwachen standen noch genauso wie vorher da, nur, dass sie auf die beiden leeren Plätze starrten.
Elrond verließ das Zimmer mit eiligen Schritten, als er hinter sich die Stimme Gandalfs hörte: „Wohin denn so eilig?"
„Ich will nachsehen, wo die beiden Krieger hin verschwunden sind, die am Tischende saßen."
„Machst du dir etwa um sie Sorgen?"
Elrond drehte sich zu Gandalf um. „Nein, das nicht. Aber ich will wissen, wer sie sind!"
„Wie? Ich dachte, du hast sie eingeladen!"
„Nein, ich habe sie nicht eingeladen, sie sind einfach hier aufgetaucht. Sie reden nicht, aber sie scheinen über unsere Absichten Bescheid zu wissen. Die Macht, die von ihnen ausgeht, ist überwältigend. Zuerst dachte ich, sie wären zwei der Nazghul, doch ihre Macht gleicht nicht der von Sauron."
„An so was hab' ich auch schon gedacht. Aber ich kann mir keinen Reim darauf machen, woher sie wohl kommen, was sie hier wollen und, vor allem, wer sie sind!" Elrond drehte sich zum Fenster hin: „Auf deine Fragen weiß sogar ich nichts zu sagen. Wer sie sind, werden wir wohl bei der Versammlung erfahren, doch alles Weitere wird sich ergeben müssen."
„Hmm..." Gandalf brummelte unverständliches Zeug vor sich hin, als plötzlich Saruman das Zimmer betrat.
„Störe ich etwa bei einer wichtigen Versammlung?"
„Was willst du hier?" Elronds Stimme wurde kalt und abweisend. „Ich weiß immer noch nicht, ob es richtig war, dich hierher kommen zu lassen! Doch du hast es Gandalf zu verdanken, dass du hier sein darfst. Also, was ist dein Anliegen?"
„Mein Anliegen? Euch zur Versammlung zu holen, die schon längst begonnen hat. Alle sind da, bis auf euch!" Damit drehte sich Saruman um und schritt einen Gang entlang. Elrond folgte ihm und hinter ihm kam Gandalf, der immer noch in sich hinein brummelte.
Als sie ankamen, saßen die Anderen schon wartend auf ihren Stühlen, auch die beiden vermummten Gestalten. Alle standen auf, um Elrond zu begrüßen. Dieser bat sie aber sofort, wieder Platz zu nehmen. „Wie ihr ja alle wisst, wurde Sauron damals nicht vernichtet. Nur sein Ring der Macht, an den er seine Stärke gebunden hatte, wurde in den Feuern des Mount Doom zerstört. Jetzt rächt sich unsere Torheit, solange zu warten: Sauron hat sich einen zweiten Ring geschmiedet! (Tschuldigung, was besseres ist mir nicht eingefallen. Aber das ist ja auch ein Traum, und für meine Träume kann ich nichts! (Ähm, genau genommen doch, ich könnte diese Geschichte nicht schreiben....*lol*) zurück zur Geschichte) Dieser Ring wurde ihm von einem Ork, der sich immer in der Nähe von Mordor aufgehalten hatte, entwendet und er kam auf Umwegen nach Bruchtal. Ich kenne keinen, der diesem Ring widerstehen könnte, doch als Ringgemeinschaft könnte man es schaffen."
„Meister Elrond, ihr kennt keinen, der dem Ring widerstehen könnte?! Wenn es ein Hobbit beim ersten Mal geschafft hat, dann wird es beim zweiten Mal ein Zwerg schaffen! Ich gehe nach Mordor!"
„Du hast nicht die Macht, diesem Ring zu widerstehen!" Alle starrten erstaunt auf eine der beiden vermummten Gestalten, die sich zu Wort gemeldet hatte. „Der erste Ring war schwach, er besaß nicht Saurons volle Macht. Doch an diesen Ring ist die gesamte Macht von Sauron gebunden. Er besitzt einen viel stärkeren Willen als der erste Ring. Er kennt nur ein Ziel: Zu seinem Herrscher zurückzukehren. Doch er verwirklicht es mit allen Mitteln: Er macht sich selbst Elben untertan, um zu seinem Herrn zu gelangen. Und da dachest du, das ein simpler Zwerg, der nicht einmal einen Balrog vernichten kann, die Macht besitzt, nach Mordor zu spazieren und dort einfach mal den Ring vernichten kann. Tut mir leid, aber wenn das alles so einfach ginge, dann hätten wir in Mittelerde keine Probleme mehr!"
Damit wollte sich die Gestalt wieder hinsetzen, als Gimli plötzlich aufsprang und brüllte: „Aber du hältst dich wohl für die Person, die das schafft, oder? Und glaube mir eines, namenloser Fremder: Wir Zwerge sind zäher und stärker als Menschen oder Elben, oder wasweißichwer. Und keiner beschimpft einen Zwerg! Du warst doch noch nie auf Abenteuern oder hast um dein Leben gekämpft! Du bist wahrscheinlich nur zu Hause gesessen und hast dich bedienen lassen, von deinen Eltern oder von deinen Dienern!"
Die Gestalt wandte sich um und der Himmel verdunkelte sich. Gewitterwolken zogen herauf und Blitze zuckten vom Himmel. Einer schlug dicht neben Gimli ein und hinterließ eine Spalte in der Steinplatte.
Wieder andere trafen den Hang über der Ratsversammlung und ein Hagel aus Steinen und Geröll prasselte herab.
Dann fing die Gestalt mit donnernder Stimme zu reden an: „Du hast nicht die geringste Ahnung, welcher Macht du hier gegenüber stehst, Gimli Glòinssohn! Ich habe Abenteuer erlebt, von denen du nur träumen kannst! Ich habe vor deiner Zeit gekämpft und habe meine Mutter in einer Schlacht um die Freiheit Mittelerdes verloren. Und du willst mir erzählen, dass ich keine Ahnung von Schlachten hätte?" Die Gestalt wandte sich wieder um und setzte sich nun endgültig.
Lange sagte niemand ein Wort. Dann fing Elrond an zu reden: „Nach diesem Auftritt finde ich, dass du uns allen eine Erklärung schuldig bist! Du sprichst selbst für mich in Rätseln! Wer sind also deine Eltern, von welchen Kämpfen redest du, und, vor allem: Wer bist du?"
Der Angesprochene antwortete nicht. Dann, langsam, wie von eine Macht gezwungen, stand er auf. Blitzschnell fuhr seine Hand an die Kapuze und schon hatte die Gestalt sie zurückgeschlagen.
Die gesamte Ratsversammlung durchfuhr ein Schreck. Alle starrten diese Person an, die vor ihrem Stuhl stand, majestätisch und erhaben wie ein König. Doch es war kein König, vielmehr eine Königin!
Sie hatte ein schön geschnittenes Gesicht mit blonden Haaren und grünen Augen. An ihrem schlanken Hals war eine kleine Narbe zu sehen, die sie aber sofort wieder verdeckte. Dabei glitt ihr Umhang etwas zu Seite und man konnte eine feingefertigte Elbenrüstung erkennen, an deren Seite ein langes Schwert hing.
Als sie sich von ihrem Schrecken erholt hatten, dass da eine Frau und kein Mann vor ihnen stand, fing die Frau auch schon zu reden an, diesmal mit einer höheren und, wie es schien, ihrer natürlichen Stimme: „Auf viele deiner Fragen, die ich dir ansehe, kann ich dir Antwort geben, Elrond, doch auf einige weiß selbst ich nicht die Antwort.
Du hast mich nach meinen Eltern gefragt. Diese Frage kann ich dir natürlich beantworten, auch wenn es einige hier in dieser Runde sehr erstaunen wird." Sie trat ein paar Schritte auf Gandalf zu, der erstaunt zu ihr hochsah. „Erinnerst du dich noch an eine Elbin, die du dazu überredet hast, in den Krieg gegen Sauron zu ziehen? Wahrscheinlich nicht. Es war am Anfang des zweiten Zeitalters, und du warst auf „Besuch" im Düsterwald, sofern man deine Aufenthalte überhaupt Besuch nennen kann. Und später sollte sich ein kleiner, wie soll ich es nennen, Unfall an dir rächen: Kurz bevor meine Mutter in den Krieg zog, gebar sie mich. Weil sie dich liebte und dir blind vertraute, zog sie los. Sie fiel in einer der ersten Schlachten. Und du, mein lieber Herr Vater, hast von mir gewusst! Nur hast du dich nie um mich gekümmert!"
Sie machte ein Pause und sah Gandalf an. Dieser starrte sie zuerst verständnislos an, doch dann sprang er so heftig von seinem Stuhl auf, das dieser nach hinten kippte und den auf ihm Sitzenden mitnahm. Gandalf, der nun auf dem Boden lag, fing an zu stottern: „Aber...aber....aber...ich hatte doch keine Ahnung von dir! Woher sollte ich denn das wissen? Ich reiste ja schon kurz bevor das Heer auszog wieder ab!"
Seine Tochter starrte ihn an. „Du wusstest doch als Zauberer sehr wohl, dass sie schwanger war, leugne das nicht!"
„Nein, ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als dass ich irgendwas merken konnte! Ich verließ den Düsterwald und zog weiter nach Isengard zu Saruman. Später erfuhr ich, dass ein Bote nach mir ausgeschickt worden war, der mich jedoch nie erreichte. Er starb in den Händen von einigen Orks, die sich bis zum Carhadras durchgeschlagen hatten. Er sollte mir wahrscheinlich die Nachricht von deiner Geburt überbringen."
„Wenn es wahr ist, was du sagst, dann hattest du wirklich keine Ahnung von mir. Doch du warst dann noch so oft im Düsterwald, dass es dir hätte auffallen müssen, woher denn dieses Baby da auf einmal kam! Dank dir wurde ich später ausgesetzt, weil alle es für eine Schande hielten, dass ich kein richtiger Elb und kein richtiger Istari war. Ich wurde in das Zentrum des Düsterwaldes gebracht, wo ich von einigen Huorns gefunden wurde. Sie zogen mich auf und lehrten mich den Gebrauch von Bogen und Schwert. Ich verließ den Düsterwald und zog nach Rohan. Als ich hörte, dass dort ein Pferd getötet werden sollte, weil es zu aggressiv war, stahl ich es und durchbrach damit die Grenze nach Mordor. Ich wollte die gesamte Landkarte erkunden und stieß auch auf das Nurnenmeer. Doch auf dem Rückweg nach Gondor wurde ich von den Nazghul angegriffen und konnte ihnen mit knapper Not entkommen. Daher auch die Narbe an meinem Hals. Ich irrte ziellos in Mittelerde umher, bis ich auf Radagast traf. Er nahm mich mit und lehrte mich die Zauberkunst. Danach zog ich weiter nach Norden bis nach Forodwaith. Ich ritt über die Eisenberge und am Meer von Rhûn erreichte mich über Umwegen einer meiner Kundschafter wieder, der mir berichtete, dass du dich auf den Weg nach Imladris machen würdest, um an einer Konferenz teilzunehmen. Kurz vor Imladris traf ich auf Kylie, die hier neben mir sitzt und nach mir ihre Geschichte erzählen wird.
Das war in Kurzfassung meine gesamte Lebensgeschichte. Ach ja, den Hengst, den ich Rohan gestohlen habe, besitze ich immer noch. Es ist dasselbe Tier, das Elrond am Morgen unserer Ankunft sah. Zuletzt sollt ihr noch meine Namen erfahren: Goun werde ich genannt, obwohl ich mir diesen Namen selbst gab und weder mein Vater noch meine Mutter darüber bestimmten. Doch nun ist Kylie an der Reihe!"
Damit setzte sich Goun wieder auf ihren Platz und die andere Gestalt erhob sich. Sie hatte inzwischen auch schon ihre Kapuze zurückgeschlagen und man sah ein schlankes Gesicht mit roten Haaren und graublauen Augen. Sie trug keine Rüstung, doch an ihrer Hüfte hin ein langes Schwert.
Nach einiger Zeit begann auch sie zu sprechen: „Mein Name wurde ja schon genannt, doch sehe ich in Elronds Gesicht, dass er meine Abstammung erfahren will."
Sie trat einen Schritt nach vorne. „Meinen Vater kann ich euch sagen: Er sitzt hier in dieser Ratsversammlung und war nicht unbedeutend für die Zerstörung des ersten Ringes. Saruman hatte damals ein Auge auf eine Menschenfrau geworfen und diese eine Nacht, die er mit ihr verbracht, sollte sich, genau wie bei Goun, rächen: Meine Mutter brachte mich zur Welt, doch sie starb, als Orks die Gegend um Minas Tirith überfielen. Als ich erwachsen geworden war, erzählte man mir die gesamte Geschichte meiner Abstammung und dem Tod meiner Mutter. Ich schwor, Rache an Mordor zu nehmen, und zog durch Mittelerde auf der Suche nach meinem Vater. Ich kam auch nach Rohan, wo der König über den Verlust des Pferdes, das Goun gestohlen hatte, nicht erfreut war, denn er befürchtete, dass ein Nazghul sich das Pferd genommen haben könnte. Ich stahl mir ebenfalls ein Pferd und ritt in Windeseile davon. Hätte ich gewusst, dass Saruman mein Vater war, wäre das alles viel leichter gewesen. Man hatte mir nur gesagt, dass mein Vater ein Istari war, doch wer, das wusste keiner so genau. Also traf auch ich auf Radagast, der mich unterrichtete, und zog quer durch Mittelerde. Ich geriet immer mehr nach Westen, bis ich schließlich das Meer erreichte. Ich zog von Forlindon nach Ras Morthil. Doch auf Umwegen gelangte ich schließlich auch wieder nach Minas Tirith. Dort erfuhr ich, dass Boromir, Sohn Denethors, des 26. Stadthalters von Gondor, schon auf dem Weg nach Imladris war und dass sich dort alle Krieger auf Wunsch Elronds versammelten. Ich ritt los, in der Hoffnung, dass ich dort etwas über meinen Vater in Erfahrung bringen könnte. Doch erst als ich hier angelangt war und in der Bibliothek einen Stammbaum von Sarumans Familie fand, wusste ich, dass er mein Vater war. Meine Mutter war sogar auch aufgeführt, und ich war, wenn auch ohne Namen, eingetragen.
Das war also meine Geschichte in Kurzfassung. Das Pferd besitze ich ebenfalls noch, Elrond sah mich auf ihm ankommen."
Damit setzte sich Kylie wieder hin, und lange Zeit sprach niemand ein Wort. Dann nahm Elrond das Wort und verkündete, dass die Versammlung auf den nächsten Tag verschoben sei, da es bereits spät nach Mitternacht war. Doch in dieser Nacht konnte keiner der Gefährten schlafen, zu groß waren die Fragen, die sie quälten. Selbst Elrond grübelte noch, wie diese Abenteuer wohl ausgehen würde. Als der Morgen graute, schliefen alle endlich erschöpft ein.
„Gimli, wo warst du denn?? Ich habe dich schon überall gesucht, Elrond will die Ratsversammlung weiterführen. Und du sitzt seelenruhig hier auf der Terrasse und starrst ins Wasser!"
Gimli drehte sich mit einem Seufzer zu Legolas um, der anscheinend sehr wütend war. „Lass' mich doch einmal in Ruhe die Natur betrachten!"
„Das gesamte Schicksal Mittelerdes steht auf dem Spiel, und du willst allen Ernstes die NATUR BETRACHTEN?????"
„Was hast du denn nur? Du bist seit gestern so gereizt, dass ich dich gar nicht wieder erkenne! Ich kann dir sogar genau den Zeitpunkt sagen: Seitdem sich Goun und Kylie vorgestellt haben, stimmt's??"
„Naja, also, äh, hm...."
„Red' nicht lang drumherum, die Versammlung ist erst in einer Stunde. Jetzt setz' dich her, und erzähl' mal, wieso du denn so aggressiv bist. Diese Charaktereigenschaft passt nämlich nicht zu einem Elben!"
Legolas stand noch einen Moment unschlüssig herum, dann setzte er sich neben Gimli auf die Brüstung. „Woher weißt du denn schon wieder, dass die Versammlung erst in einer Stunde ist?"
„Legolas, beantworte mir mal meine Frage: Seitdem sich die Beiden vorgestellt haben, stimmt's?"
„ Wenn du es unbedingt wissen willst: Ja, es ist wegen Goun! Bist du jetzt zufrieden?"
„Dachte ich mir irgendwie schon."
„Wieso frägst du dann überhaupt?"
„Weil ich mir nicht sicher war!! Aber wieso ausgerechnet wegen Goun? Du bist ein Elb, giltst als das schönste Wesen der Erde, könntest jede andere Elbin oder wasweißichwelcherRasse haben, und dann kommt einmal eine Halbistari daher, und du verlierst gleich den Kopf???"
„Sie ist anders als die Elben, anders als die Menschen, Hobbits, oder sonst wer! (Na, errät jemand schon, auf was die Geschichte hinausläuft??? Nicht??? Na, dann lest weiter....) Sie rennt mir nicht kreischend hinterher, sie sitzt nicht zuhause herum und klebt an ihrem „Papi", sie kann kämpfen, sie kann zaubern, sie kann reiten, auch, da gibt es eine ganze Menge Gründe, wieso sie besser ist als alle anderen Rassen!"
„Unser kleiner Legolas ist verli~iebt! Stimmt's oder hab' ich recht?"
Mit einem Ruck sprang Legolas auf und starrte Gimli an. Dann drehte er sich weg: „Ach, halt doch deine Klappe!"
„Ich hatte also doch Recht! Unser kleiner Elbenprinz...."
„Du bist echt krank!"
Schon war Legolas einige Meter von Gimli entfernt, als dieser ihm noch nachrief: „Und ich hatte doch Recht, das kannst du nicht bestreiten!"
Doch Legolas hörte nichts mehr, er fing an, die Stufen zum Wasserfall hinunter zu laufen und hielt erst kurz vor dem Wasser an. Lange verharrte er dort und starrte in das kalte, klare Wasser. Er musste den Kopf wieder frei bekommen. Was hatte Gimli da gesagt? Was war nur mit ihm los? (Eigentlich wollte ich ja jetzt so was ähnliches schreiben wie „Sein Hormonhaushalt war vollkommen durcheinander", aber das passt irgendwie eher zu einem Biolehrer als wie zu mir, also muss ich mir doch was Besseres einfallen lassen...)
Legolas wusste nicht, wie lange er dort gestanden hatte, aber als er den Kopf hob, sah er, dass die Sonne schon ein ganzes Stück weitergewandert war, und er machte sich auf den Weg zur Ratsversammlung.
Boromir ging es ähnlich wie Legolas. Nach dem Essen wanderte er ziellos durch die Gegend und starrte immer wieder auf den Wasserfall vor den Fenstern der Bibliothek, in die er durch Zufall geraten war. Plötzlich blieb er stehen, als ob ihm etwas eingefallen wäre. Er trat zum Fenster und sah hinaus. Dort, direkt unter ihm, befand sich Aragorns Zimmer, und augenscheinlich war er dort.
Schnell verließ Boromir die Bibliothek und rannte fast zu Aragorns Zimmer. Außer Atem klopfte er an, und als die Tür endlich geöffnet, stand ein höchst erstaunter Aragorn im Zimmer.
„Boromir! Was willst du denn hier und wieso bist du so außer Atem?"
„Ich muss mit dir reden!" Und schon war Boromir ins Zimmer getreten und zum Fenster gegangen. Aragorn blieb bei der Tür stehen und betrachtete ihn lange. Nach einer Weile fing Boromir zu sprechen an:
„Ich habe jetzt keine Ahnung, wie ich dir das sagen soll, aber...."
„Also, jetzt mal langsam: Du rennst durch Elronds Haus, kommst außer Atem in mein Zimmer und weißt allen Ernstes nicht, wie du mir was sagen sollst???? Also, dass du dich in letzter Zeit merkwürdig verhältst, hab' ich zwar auch nicht kapiert, aber das geht ja noch, im Gegensatz zu der Vorstellung, die du hier gerade abziehst!"
„Was?????? Ich verhalte mich merkwürdig??? Inwiefern?"
„Naja, du redest nicht mehr so viel, ziehst dich in die Bibliothek zurück, was du sonst zwar auch getan hast, aber nie so oft, und du isst kaum mehr etwas. Und das alles, seitdem Kylie und Goun aufgetaucht sind."
„Das Ganze hat ja auch mit Kylie zu tun!" Boromir wurde rot und starrte zu Boden. Dann wandte er sich zum Bett und setzte sich, den Kopf in die Hände gestützt. Aragorn kam langsam näher und setzte sich neben ihn.
„Also, was ist los? Wieso musst du mich unbedingt sprechen?"
„Wie ich schon sagte, es hat mit Kylie zu tun. Ich bin noch nie einem Menschen wie ihr begegnet. Sie redet zwar sehr viel, seit sie sich zu erkennen gegeben hat, vor allen Dingen mit Goun, aber sie ist irgendwie auf ihre Art nicht zu redselig. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie irgendwas ausplaudern würde, wenn man sie nicht darum bittet. Sie ist gebildet, kann zaubern und sie schreckt auch nicht vor einem Gefecht zurück. Aber ich habe doch selbst keine Ahnung, was mit mir los ist..."
„Kriegst du etwa Herzrasen, wenn du sie siehst?"
„Hör' auf, mich hier zu veralbern! Ich erwarte doch gar nicht von dir, dass du mir sagst, was mit mir los ist! Du sollst mir nur mal zuhören!"
„Ich kann dir aber schon genau sagen, was mit dir los ist: Sie hat dir den Kopf verdreht! Unser Son of Gondor hat sich in eine Halbistari verliebt."
„WAS??? Was redest du da für einen Unsinn??? Ich und mich verliebt? Stimmt doch gar nicht!"
„Ach nein?? Glaubst du denn, dass ich nicht bemerkt habe, welche Blicke du ihr heimlich zuwirfst?? Oder wie du von ihr sprichst?? Mein lieber Boromir, du bist verliebt, und das kannst du nicht bestreiten!"
„Und wieso sollte ich das nicht bestreiten können???"
„Weil es nun mal eine Tatsache ist! Sie hat dir den Kopf verdreht und du willst es dir nur nicht eingestehen, weil du erstens zu stolz bist und zweitens eine Sturkopf bist."
„WAS??!!! Das ist ja wohl die Höhe!"
„Nicht gleich aufregen! Das war nur die Wahrheit, und irgendwer musste sie dir ja mal sagen."
„Aber das hättest du mir nicht so unverblümt sagen müssen....", murmelte Boromir und sah Aragorn an. „So, aber wenn du schon so schlau bist, dann sag' mir doch mal, was ich jetzt machen soll!"
„Tja, da habe ich leider auch keine Ahnung. Du kannst ihr ja einen Brief schreiben."
„Nein danke, wenn dann sag' ich ihr das schon ins Gesicht!"
„Gute Idee! Das wäre noch die beste Lösung, vorausgesetzt natürlich, dass du dich traust!"
„Blöde Voraussetzung! Ich bin der Sohn des 26. Stadthalters von Gondor, und du sagst mir ins Gesicht, dass ich mich nicht trauen würde?!"
„Okay, ich nehme das zurück! Aber mehr kann ich für dich auch nicht tun."
Boromir stand vom Bett auf. „Du hast schon genug getan, Aragorn, Arathorns Sohn. Danke, dass du mir geholfen hast."
Damit verließ er das Zimmer und Aragorn überlegte noch lange, was er denn mit seinem letzten Satz gemeint haben könnte.
Obwohl noch mindestens eine Stunde Zeit war, bis die Ratsversammlung begann, begab sich Boromir dorthin. Er brauchte Zeit, um zu überlegen, und zwar in aller Stille, ohne von jemandem gestört zu werden. Er setzte sich in seinen Stuhl und starrte auf die Mitte des Platzes, wo vor dreißig Jahren der Ring gelegen hatte. Vielleicht hatte Aragorn doch Recht. Oder aber auch nicht. Ach, er wusste doch auch nicht, was er tun sollte!
„Pennst du etwa?" Boromir schreckte hoch und starrte in das Gesicht von Legolas.
„Wie spät ist es denn?"
„Die Versammlung beginnt gleich. Sei froh, dass ich dich noch rechtzeitig geweckt habe. Wenn die Anderen dich so gesehen hätten, dann wärst du zum Gespött der gesamten Elben geworden."
„Soll ich mich bei dir etwa noch dafür bedanken? Du hättest mir ja auch gleich einen Kübel Eiswasser über den Kopf schütten können!"
„Halt deine Klappe, die Anderen kommen!"
Legolas setzte sich auf seinen Platz und kurz darauf kamen Gandalf, Saruman, Goun, Kylie, Gimli, der Legolas einen entschuldigenden Blick zuwarf, Aragorn und zuletzt Elrond selbst an.
Ohne lange Vorreden kam Elrond sofort zum Thema: „Nachdem sich ja jetzt wohl alle erholt haben, können wir ja unsere Unterhaltung fortführen. Wie ich schon erwähnt habe, muss dieser zweite Ring zerstört werden. Nein, Gimli, das machst du nicht alleine, da muss ich Goun Recht geben. Du bist viel zu schwach dazu."
„Ich hör' wohl nicht recht!!! Ein Zwerg und zu schwach für so ein Abenteuer???!!!!! Ich werde euch gleich zeigen, was ein Zwerg alles kann!!" Gimli stürzte auf Elrond los, doch dieser wich aus, und Gimli landete auf der Nase. Er rappelte sich hoch und drehte sich wutentbrannt zu Elrond um, doch dieser beschwichtigte ihn:
„Gimli Glòinssohn, ich habe nicht gesagt, dass ein Zwerg zu schwach wäre. Aber wenn dir etwas zustoßen sollte, oder du der Macht des Ringes verfallen solltest, was alles möglich ist, da der Ring sich schon ganz andere Leute untertan gemacht hat, dann würdest du ihn bei Sauron persönlich abliefern und mit deinem Leben dafür bezahlen."
„Na gut, aber wenn du mir jetzt weismachen willst, Meister Elrond, dass diese beiden Halbistari mächtig genug wären, den Ring zu tragen, dann..."
„Nein Gimli, das will ich dir nicht weismachen. Wenn einer aus dieser Runde den Ring trägt, dann nur Aragorn. Vorrausgesetzt, dass er es will. Wenn nicht...."
Langsam stand Aragorn auf: „Du musst deinen Satz nicht zu Ende führen! Wir alle wissen, was uns dann blüht. Also werde ich mich auf die schwere Reise machen, um den Ring zu vernichten. Doch nicht alleine, wer von euch kommt also mit mir?"
„Einen Zwerg kann man immer brauchen, also komme ich mit dir mit!" Gimli stand schon neben Aragorn, als sich auch Gandalf und Saruman gleichzeitig erhoben:
„Wir kommen ebenfalls mit. Wer weiß, was euch sonst noch alles widerfährt!"
„Also, wenn ihr schon mitgeht, dann braucht man ja glatt zwei Kindermädchen, um auf euch aufzupassen, dass ihr keinen Unsinn macht! Also werden wir notgedrungen auch mitlaufen müssen!" Goun und Kylie erhoben sich von ihren Stühlen und gingen zu Aragorn.
„Wenn du gehst, dann geh' ich auch mit!" Boromir und Legolas starrten sich eine Weile lang an, dann wurden sie beide rot. Was war nur in sie gefahren, dass sie so etwas gesagt hatten? Goun und Kylie sahen die Beiden erstaunt an, die unter ihren Blicken beschämend auf den Boden blickten.
„Sucht ihr euch jetzt etwa besonders schöne Steine heraus, die zu eueren Füßen liegen?" Kylie trat zu Boromir und hob seinen Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Boromir durchfuhr dieser Blick wie ein Blitz: Ihm wurde heiß und kalt, er konnte die Augen nicht mehr von Kylie lassen. Schließlich riss er sich doch los und ging zu Aragorn.
„Legolas, auch wenn du den Boden absuchst, dann wirst du nichts finden, und das weißt du auch! Also, was suchst du denn?" Goun schlenderte zu Legolas hin und sah ihm von unten in die Augen. Legolas starrte sie eine Weile lang an, bis ihm bewusst wurde, was er da tat und die Röte in seinem Gesicht vertiefte sich. Er wandte den Kopf ab, und ging mit gesenktem Kopf zu dem Rest der Ringgemeinschaft. Goun folgte ihm in einigem Abstand.
„Dann hätten wir ja eine Ringgemeinschaft! Sie besteht zwar nur aus 8 Personen, aber das müsste eigentlich auch genügen! Euch bleibt nicht mehr viel Zeit, die Späher Mordors werde bald hier sein! Brecht so schnell als möglich auf, dann habt ihr eine Chance, ihnen zu entgehen. Aragorn kommt mit mir, ihr Anderen könnt inzwischen die letzten Vorbereitungen für die Reise treffen! Mithrandir, so wie ich dich kenne, hast du inzwischen schon die Reiseroute heraus gesucht. Dann muss man sich ja darum keine Sorgen mehr machen. Ich werde euch Pferde mitgeben, dann kommt ihr schneller voran." Ohne ein weiteres Wort verließ Elrond mit Aragorn die Anderen, und diese fingen auch bald an, Proviant einzupacken, Rüstungen zu suchen, ihre Pferde zu satteln, wobei Gimli kräftig fluchte, weil er nicht reiten konnte, und er prophezeite, dass es ihn nach den ersten Metern auf die Nase schmeißen würde. Also beschlossen die Andren, worüber sich Gimli sehr freute, Aragorn zu fragen, ob er Gimli nicht mit auf sein Pferd nehmen könne. (Ja, ich weiß schon, eigentlich reitet Gimli ja bei Legolas mit, aber man wird doch wohl mal abwechseln dürfen, oder nicht?!)
Gimlis Pferd wurde statt dessen als Lastentier verwendet, und als sie alle bereit standen, erschien auch Aragorn wieder. Man eröffnete ihm, dass er Gimli mit auf sein Pferd nehmen solle, und er willigte ein. Als die Gemeinschaft schließlich bereitstand und aufgesessen hatte, betrachtet sie Elrond noch ein letztes Mal und entließ sie dann im Galopp auf die Reise.
