Kapitel 6: Blutsgelübte

Hah! Heute kein Auftrag für den Sayaman und seine Gehilfin, wenig Hausaufgaben... das sah nach einem perfekten Tag aus. Bulma sagte, sie müsse in die Stadt, einige wichtige Dinge besorgen, sie würde dort eine Kleinigkeit essen. Für die beiden nicht gerade wählerischen Sayajins würde ich rasch etwas zusammenschmoren! Gesagt, getan! Trunks saß schon am Tisch, von Vegeta war jedoch keine Spur. Ich klopfte an die Tür des Gravitationsraumes, rief ihn bis ich heiser wurde – keine Reaktion. Da merkte ich, wie ich wütend wurde. „Trunks!" rief ich, „Brich die Tür auf!!" Der Kleine tat das nur zögerlich, aber ein ordentlicher Schubs seinerseits tat den Rest. Dann verschwand er, um weiterzuessen. „Vegeta?" Ich konnte ihn in dem großen Raum nirgendwo entdecken. Vollkommen vergessend, dass dies ein Trainingsraum war, machte ich einen Schritt hinein... und wurde sofort zu Boden geworfen. „Tr.. G..." Die Anziehungskraft war so stark, dass ich nicht einmal nach dem Jungen rufen konnte. Nein!! Nein!!! Nein!! Ich konzentrierte all meine Kraft auf Bewegung, und wenn es mich für den Rest meines Lebens lähmen würde! „Tr...!" Ich schaffte es nicht zu rufen, konnte aber einen Zentimeter vorwärts kriechen. Vollkommen unmöglich!! Doch ich schaffte es tatsächlich, weiterzukriechen. Aus der rechten Ecke des Gravitationsraumes hörte ich jemanden keuchen, zweifelsohne Vegeta. „Ah!" Die Luft war so scharf, dass sie mir tiefe Wunden ins Fleisch schnitt und es zu bluten begann. Von Schnittwunden vollkommen übersät, hatte ich Vegeta nach einer Viertelstunde erreicht. Er lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen, auch er hatte einiges abbekommen, da er ein starker Sayajin war, fielen die Wunden bei ihm natürlich nicht so schlimm aus. Als ich bei ihm war, öffnete er ein halbes Auge. „Lily...? Fass... mich nicht... an..." Jetzt war absolut nicht die Zeit für seinen Stolz, das musste er doch wissen!! „Der... Schwerkra...ftregler ist... kapputt gegangen.... steht auf 250..." Unglaublich! Bei solch einer Schwerkraft konnte ich umherkriechen???!! Ich msste ihn trotzdem anfassen um überseinen Körper telepathischen Kontakt mit Trunks aufzunehmen!! Wir waren beide zu schwach zu rufen, wenn ich meine Kraft mit seiner bündelte, würde eine Verbindung schon zustande kommen!! Ich konnte Vegeta nur flehentlich ansehen. „Nein... wenn... du... tatsäch...lich stärker... als G... Gott bist... dann... kannst... du...es.. si... cher auch... also verschwinde... oder ich... vergesse mich!!" Keine Ahnung wovon er sprach, aber ich konnte die Schmerzen selbst nicht mehr lange aushalten, meine Hände bluteten, die Bewegung hatte sie sofort aufgerissen, Vegeta blutete doch auch!! Ich Idiotin, warum war ich nicht sofort wieder herausgekrochen?! Warum konnte ich nicht einmal das tun, was am Gescheitesten war?! „Shsht!" presste ich hervor, um Vegeta deutlich zu machen, dass er sich seine Kraft sparen sollte. Ich sah alles schon ganz verschwommen... Ich schloss die Augen und legte eine Hand auf seine Brust. Plötzlich wurde es so unerträglich warm, dass ich den Prinzen wieder loslassen musste. Ich zuckte als ob ich mich verbrannt hatte. Dann aber legte ich meine Hand erneut auf Vegeta und konzentrierte all meine verbleibende Kraft auf einen Namen:

Trunks!!

Ob er nun kam oder nicht bekam ich nicht mehr so ganz mit, irgend jemand hob ich wohl hoch und warf mich irgendwo wieder hin, aber ich wusste nicht wo da mich auch nur das Öffnen eines Auges augenblicklich umgebracht hätte. Vor meinem geistigen Auge sah ich eine Menge, den kleinen Vegeta als blutrünstiger Krieger auf seinem Planeten, oder verzweifelt unter Freezas Herrschaft... traurig bei seinem Tod auf Namek...

„Ich hasse dich!!"

Was?

„Ich hasse dich!!"

Moment mal.

Ich öffnete die Augen. Um mich herum standen Vegeta, eine besorgte Bulma und Trunks. „Schrei sie nicht an!" kreischte Bulma, „Sie hat dir das Leben gerettet!" „Ach ja? Dann sie dir das an!" Vegeta riss sein komisches rosa "Bad Boy" Hemd auf. Auf seiner Brust war ein Mal, das selbst Bulma nicht zu kennen schien. Ein verschnörkeltes Kreuz, dass dem auf dem Stab, den ich in meinem Traum gesehen hatte, nur zu ähnlich sah. Kaum hatte ich meine sieben Sinne wieder beieinander, riss Vegeta mich hoch und starrte auf meine rechte Hand. „Da!!" Er ließ Bulma auch einen Blick darauf werfen. „Äh... Hallo? Bekomme ich meine Hand mal wieder?" fragte ich verwirrt. „Habt ihr selbst nicht zwei davon?"

Der Sayajin warf mir einen tödlichen Blick zu. „Na, dann sieh sie dir mal an!" knurrte er. Was war schon dabei, eine Hand, eben! Als ich dann aber darauf schaute, verschluckte ich mich erst einmal gehörig. Das Mal mit dem Kreuz war auf meiner Hand. „Was habe ich dir gesagt? Du sollst mich nicht anfassen, habe ich gesagt!! Mir ist schon klar, warum mir niemand etwas über dich erzählt hat!!" „Vegeta..." Bulma hob beschwichtigend die Hände. „Ich glaube, da verstehst du was falsch..." Trunks sah aus, als verstünde er die Welt nicht mehr. „Worüber redet ihr denn, Mama?" Vegeta schrie unbeirrt weiter. „Wieso? Was hat sie dir denn für ein Märchen aufgetischt?" Ich wurde ungeduldig. Schließlich hatte ich mir es in keinster Weise ausgesucht, herzukommen. „HÄTTE ICH DICH STERBEN LASSEN SOLLEN??!!" schrie ich. Danach schrumpfte ich vor Schmerz in mir zusammen. „Oh, du hast deine magische Bohne noch nicht gegessen," fiel es Bulma ein und schob sie mir in den Mund.

„Ich wäre lieber gestorben als mein Leben gegen meinen Willen zu verkaufen!!" konterte Vegeta. „Wovon zum Teufel redest du?" „Tu nicht so als wüsstest du es nicht! Gott und alle Kaios haben eine Eigenschaft inne: Sie geben einer Person etwas von ihrem Blut sowie sie etwas nehmen und somit ensteht das Blutmal, was sie bis zum Tod eines der Beiden aneinander bindet!" „Und woher willst du wissen, dass das nicht einfach nur eine Narbe unserer Wunden ist?" „Du bist wirklich lustig! Nun, wie du willst: Was geschah mit meiner Mutter?" „Bei deiner Geburt gestorben," schoss es aus meinem Mund. Bulma war baff. „Wirklich?" „Jetzt sag mir, woher du das wissen willst," sagte Vegeta triumphierend.

Ich hätte mich rausreden können, aber mein verblüffter Gesichtsausdruck hätte eh alles zunichte gemacht. „Und wie war ihr Name?" „Acil." Bulma stupste mich an. „Das... das weißt du doch sicher vom..." Ich schüttelte sofort den Kopf. „Da muss ich dich enttäuschen. Das ist mir alles vollkommen unbegreiflich. „Hah!" schaltete Vegeta sich erneut ein. „Ich wusste es von Anfang an... dir kann man kein Stück über den Weg trauen..."

Au Mann! Wollte er mich in Rage bringen? Ich rannte an ihm und Bulma vorbei. Ich wollte nur noch raus. Son-Gohan! Er würde mir zuhören! Ich fühlte in meiner Hosentasche herum. Da war noch etwas von dem Geld, dass Bulma mir gegeben hatte, damit würde ich mit dem Bus sicher aus der Stadt heraus kommen.

Wen traf ich im Bus? Überraschung: Es war Videl. „Videl!" rief ich und ließ mich neben sie fallen. „Na, wo willst du hin?" Sie errötete. „Hallo... in den 368. Bezirk..." murmelte sie verlegen. „Hmm... Son-Gohan?" Ich grinste. Videl nickte heftig. „Wo willst du hin?" fragte sie mich daraufhin. „Ach... Ich wollte Son-Goten besuchen," log ich. Da hörte ich plötzlich etwas auf das busdach hämmern und streckte meinen Kopf aus dem nächsten Fenster. Trunks war darauf gelandet. „Hey..." „Was?" Ich klang wohl ein wenig kühl. „Mama sagt ich soll nach dir sehen!" rief der kleine Junge mit den purpurfarbenen Haaren über den Motorenlärm hinweg. „Sie meint, Papa hat das, was er gesagt hat, nicht ernst gemeint!" Ich lächelte ihn an. „Das ist zwar lieb gemeint, aber ich weiß das es gelogen ist," gab ich zu. „Vegeta meinte es sehr ernst, und mir ist es auch sehr ernst damit. Macht euch keine Sorgen, ich komme schon wieder!" Ich setzte mich wieder zu Videl. „War nur ein Vogel," kicherte ich. Warum sah sie schon wieder zu verwirrt und misstrauisch drein?