5. Chapter

Komisch...Wo bin ich?? * Marron hielt ihre Augen geschlossen. Sie lag in einem Bett. Aber es war nicht ihr eigenes. Sie erinnerte sich dumpf an den vergangenen Tag und die vergangene Nacht. Die schwarz ummantelte Person, die sie sanft in den Schlaf gewiegt hatte. Dann Sindbad, der ihr mit seinen Küssen fast den verstand geraubt hätte. Und an Chiaki, der sie wie ein Schutzengel aus ihrer Wohnung herausgetragen hatte. An das, was danach passierte konnte sie sich nicht mehr erinnern. Ihre Augen blieben aber geschlossen. Sie fühlte sich hierin diesem warmen Bett geborgen. Sie kuschelte sich noch enger an das, an was sie sich klammerte und seufzte leise vor Zufriedenheit. Erst da bemerkte Marron, das sich das, an was sie sich kuschelte bewegte. Zwar wenig aber dennoch. Dann spürte Marron, wie in kurzen Abständen ihre Haare von einem warmen Hauch erfasst wurden. Und dieser Duft... Marron zwinkerte. * Oh mein Gott... * Das was sich bewegte war Chiaki!!!! Marrons Gesicht wurde zur Ampel und ihr Bauch zum Ameisenhaufen. Sie wollte vorsichtig aufstehen, als sie spürte, dass Chiaki sie mit eisernem Griff festhielt. Mit einem Seufzen lies sie von ihrem Vorhaben ab. Trotzdem reckte sie sich ein bisschen, weil ihr sonst sämtliche Gliedmaßen eingeschlafen wären. Nun spürte sie Chiakis Atem direkt in ihrem Gesicht. Er kitzelte ihren Mund und einen Teil ihrer Nase. * Er sieht aus wie ein kleines Baby * Marron lächelte. Ihre Gesichtsfarbe war bis auf einen leichten Schimmer verblast. Die blauen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen strich Marron zurück, um sein Gesicht besser betrachten zu können. Einige besonders widerspenstige fielen aber dennoch in sein Gesicht zurück. Marron versuchte es ein zweites und drittes Mal sie aus seinem Gesicht zu verbannen. Doch es wollte ihr nicht gelingen. Also ließ Marron es sein und studierte Chiakis Gesichtszüge. Dabei fiel ihr wieder auf, wie unverschämt gut er aussah. Seine vollen Lippen, die leicht geöffnet waren, lockten sie wie süßer Honig. * Chiaki... * Nein, das nicht... Sie musste damit aufhören, um ihm nicht ganz und gar zu verfallen. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte nicht an ihn zu denken. Doch je mehr Marron es versuchte, immer mehr wanderten ihre Gedanken zu dem Jungen, der neben ihr nur wenige Zentimeter entfernt selig schlief. * Nur noch einmal, ein einziges Mal... *

Marron schlug die Augen auf und tauchte in die von Chiaki. Schier eine Ewigkeit dauerten die Sekunden an, in denen jeder von den Augen des anderen verzaubert war. "Guten Morgen, kleiner Engel" "..." Marrons Gesicht sprach Bände. Ihr war ihre derzeitige Position mehr als unangenehm. Vorher war es etwas anderes gewesen. Da hatte Chiaki ja noch geschlafen. Aber jetzt... Normalerweise wäre sie aufgesprungen und hätte Chiaki eine geknallt. Normalerweise... Marron senkte ihren Blick. "Gu...guten...Morgen...Chi...Chiaki..." Schüchtern blickte sie auf. Noch immer konnte sie fühlen, dass Chiaki sie fest umschlossen hielt. Anscheinend dachte er nicht im geringsten daran, an dieser Umarmung etwas zu ändern. Chiaki lächelte sie sanft an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wie lange bist du schon wach??" "Länger als du..." Chiaki grinste und strich Marron über ihre geröteten Wangen. Wieder zogen sich ihre Blicke wie magisch an und fesselten die beiden aneinander. Als Marron blinzelte wurde ihr Blick verschleiert und nur noch auf die Augen von Chiaki fixiert. Inzwischen hätte sie leicht aufstehen können, denn Chiaki hatte seine Umarmung gelockert. Doch sie wollte es nicht. Sie wollte jetzt nur noch diese Lippen berühren. Die Lippen, die sie lockten wie gerade erblühte Blumen die Bienen. Ihre Lippen mit seinen vereinen und in einem Kuss für kurze Zeit alles vergessen. Sie wollte mit Chiaki diesen Moment teilen. Nur wenige Zentimeter trennten sie von Chiakis Mund, der sich ihr leicht geöffnet darbot. Marron und Chiaki versuchten näher zusammen zurutschen. Beide wussten, dass der Moment gekommen war, ihre Lippen miteinander zu vereinen. Der lang und heiß ersehnte Moment war gekommen. Ihre Lider senkten sich. Sie brauchten nicht mehr sehen. Ihre Gesichter würden auch so ihr Ziel finden. Gleich, gleich war es soweit. In Marrons Bauch explodierte ein Feuerwerk. Aber anstatt dass sich ihre Lippen trafen, kamen ihre Nasen aneinander. Und weil sie beide immer zur gleichen Seite ausweichen wollten, kamen sie nicht zueinander. Marron gluckste leise. Bis sie sich nicht mehr halten konnte und laut loslachte. Chiaki, von ihrem Lachen angesteckt, lies Marron völlig los, um sich den Bauch zu halten. Mit dem Kuss war´s natürlich vorbei, wie beide kurze Zeit später resigniert feststellten.

Als sie sich endlich ausgelacht hatten und nebeneinander auf dem Bett lagen, fing obendrein auch noch der Wecker zu läuten an. Sie hatten die Schule komplett vergessen. "Ich hab überhaupt keine Lust..." maulte Marron. "Ich auch nicht seufzte Chiaki. Er stand aber trotzdem auf und streckte sich. Dabei rutschte sein geöffnetes Hemd zurück und Marron hatte einen Panoramablick auf Chiakis durchtrainierten Oberkörper. Das Blut schoss ihr in die Wangen. "Möchtest du zuerst duschen?" Chiaki sah sie fragend an. Er konnte sich ihre rote Gesichtsfärbung nicht erklären. Ihm war zwar aufgefallen, dass sie meistens mit rotem kopf durch die Gegend lief, aber ihm fiel nicht im Geringsten ein, warum. "Äh, nein, ich werde schnell zu mir rübergehen und dort duschen" "Marron, sag eigentlich, hast du Fieber? Dein Gesicht ist so rot." Chiaki beugte sich zu Marron hinunter und befühlte ihre Stirn und dann seine eigene. "N...Nein ich bin nicht krank." Marron zwang sich dazu Chiakis Hand auszuweichen. Sie hastete aus Chiakis Wohnung in ihre eigene. Schwer atmend schloss sie die Tür hinter sich. Sie hatte noch gehört, dass Chiaki sie abholen würde. Sie atmete tief durch und betrat das Bad. Ihre Kleider glitten von ihrem Körper auf den Boden. Kurz bevor sie den Duschstrahl anstellte, hörte sie, wie dieser gerade eben in der Nachbarwohnung Wasser rauschte. Marrons Gedanken schweiften ins benachbarte Bad. Wie Chiaki unter der Dusche stand, mit nassen Haaren und völlig... Marron brach ihre Gedankengänge ab.

Warmes Wasser lief über ihren Körper und ihre Haare, die sie sich mit Shampoo einschäumte. Als sie den Schaum wieder ausgespült hatte und mit noch nassen Haaren in ihre Schuluniform geschlüpft war, läutete es an der Tür. "Ich komm gleich", rief sie * Mist, und ich bin noch nicht fertig...* Damit ihre Schuluniform nicht völlig nass wurde, steckte sie sich ausnahmsweise mal die Haare hoch. Während sie sich die letzte Klammer in´s Haar steckte, öffnete sie die Tür. Chiaki grinste. "Bist du mal wieder nicht fertig geworden?" "Lass den Quatsch Chiaki. Du hast selbst noch nasse Haare." "aber nur, weil ich weiß, dass du wieder so lang brauchen würdest..." "Grrrr...du treibst mich noch in den Wahnsinn...Verdammt..." Wieder löste sie eine Haarsträhne aus der Frisur. Marron hatte schon vergeblich versucht sie festzustecken, was ihr aber nicht gelang, weil sie selber schlecht sah, wo sie die Haarsträhne wieder hin steckte. "Lass mich mal..." Chiaki nahm ihr die Haarklammer aus der Hand. Er griff nach der Strähne und ließ sie verträumt durch seine Finger gleiten. "Chiaki..." Ärgerlich riss Marron ihn aus seinem Gedanken. Geschickt schaffte er es die Strähne so in Marrons Haar zu befestigen, dass sie nicht mehr herunterfiel. "Danke." Marron lächelte und ging aus der Wohnung. "Chiaki?? Willst du ewig dort stehen bleiben?? Wir kommen zu spät!" "Hm? Oh, ja klar. Ich komm schon." Schon stand Chiaki neben ihr. Marron seufzte und schloss die Tür ab. "Was?" "Nichts..." "Jetzt sag schon..." "Nein, e geht dich nichts an..." * Na ja...eigentlich schon... * Marron hatte grade gedacht, wie es wäre, wenn sie mit Chiaki zusammen in einer Wohnung leben würde. * Ach Chiaki... Wenn du wüsstest... * "Vorsicht!" Chiaki riss Marron gerade noch zurück. Sie wäre fast in eine Laterne gekracht. "Du bist wohl noch nicht wach, was?" "Das glaub ich auch..." Irritiert ging Marron weiter. * Komisch, irgendwas hat sie heute... Sonst rennt sie doch nicht Laternen um... Komisch... * Verwirrt ging Chiaki neben Marron her. "Guten Morgen!!!" Miyako kam ihnen entgegengelaufen. "Marron wo bleibst du? Fr. Palkeramao ist ganz schön sauer, weil du heute nicht zum Training gekommen bist." "Das war heute???? Oh nein..." Demonstrativ ließ Marron den Kopf hängen. "Sie wird dich schon nicht meucheln" Kae ging mit einem kühlen Blick an ihnen vorüber. "Hat der eine Ahnung." maulte Marron. "Ist er nicht einfach toll???" Miyako sah ihm mit Herzchenaugen nach. "Miyako, du Verräterin..." "Hey, lass mich doch auch mal. Du verstehst das ja nicht. Du hast ja Chiaki..." "Kein Kommentar" Aber obwohl sie das gesagt hatte, fühlte Marron, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Chiaki erging es nicht gerade anders. "Was findest du bloß an dem???" fragte Minazuki mit weinerlicher Stimme. Er tauchte wie immer vollkommen aus dem Nichts auf. Aber Miyako überhörte ihn. Sie tänzelte Kae nach. Mit zuckenden Augen sah Minazuki Marron und Chiaki an. "Komm schon Yamato. Reg dich wieder ab. Das vergeht wieder. Spätestens wenn Kae eine Freundin hat." "Solang er dich nicht zur Freundin will. An dir beißt man sich nämlich die Zähne aus." Dafür erntete Chiaki einen Tritt gegen sein Schienbein. "Aua, was bist du immer so grob zu mir?" Marron warf ihm einen gespielt bösen Blick zu. Gemeinsam schafften sie es gerade noch vor ihrem Sensei ins Klassenzimmer.