Chapter 12:

"Wa...was...??" Fassungslos starrte Chiaki Marron an. Seine Augen suchten die ihren. "Stimmt... stimmt das??" Tränen schlichen sich in seine Augen. Tränen, die Marron noch nie gesehen hatte. Dann rann die erste sanft aus seinem Auge. Suchte sich ihren Weg über die Wange zum Kinn und tropfte dann mit der darauffolgenden wie in Zeitlupe auf die weiße Bettdecke und hinterließ dort einen dunklen Fleck. "Chiaki..." Marron strich ihm zaghaft zwei nachfolgende Tränen aus dem Gesicht. Sie sah in seine verwirrten Augen und wusste, dass diese Augen ihr zu Hause waren. In diesen Augen wollte sie sich verlieren. Für immer und ewig. Für ewig und immer. Aber sie konnte nichts mehr sagen, außer immer nur zärtlich seinen Namen zu flüstern, während sie in seinen Augen ertrank. Marron legte ihre Hand in Chiakis Nacken und zog sein Gesicht zu sich. Sie öffnete ihre Lippen und berührte die Tränenspuren mit ihnen. Zaghaft liebkoste sie zuerst die rechte und dann die linke Wange. Während sie das tat, saß Chiaki wie versteinert da. Waren ihre Liebkosungen die Antwort auf seine Frage?? War das, was gerade geschah, nicht genau das, was er sich erträumt hatte?? Und trotzdem,... dennoch waren die Zweifel... War es wirklich die Wahrheit?? Oder war es nur wieder einer der Träume, die so real wirkten? Die ihn immer wieder in die Irre führten?? Oder war es diesmal die Wirklichkeit?? War es real, dass er, er ihr Feind wirklich in einem Bett mit Marron saß und von ihr liebkost wurde??? Wirklichkeit oder Traum?? Real oder Irreal??? Und, machte dass einen Unterschied??? War nicht Marron das, was er immer geträumt hatte??? Konnten Träume nicht in Erfüllung gehen?? Sollte man nicht seine Träume leben?? Sollte man nicht versuchen, Träume Wirklichkeit werden zu lassen?? War der Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit nicht so verschwindend gering, dass man ihn fast übersehen konnte?? * Was macht es für einen Unterschied?? Es ist ein wunderschöner Traum. Und ich kann immer wieder zurückkehren...* "Marron..." Er erwachte aus seiner Starre. Blickte tief in ihre Augen. Spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut. Spürte die brennende Spur, die Marrons Lippen auf seiner Haut hinterlassen hatten. Spürte die zärtlichen Finger die in seinem Nacken mit seinen Haarspitzen spielten. "Marron...", hauchte er erneut, gefesselt von den bernsteinfarbenen Augen, die ihn wie durch einen Schleier scheu anblickten. Er legte seine Hände um ihre Taille. Er fühlte, wie sie unter seinen Finger zitterte. Zitternd vor der Anspannung, die im Raum lag. Zitternd vor Erwartung, was im nächsten Augenblick geschehen würde. Zitternd vor dem, was danach sein würde. Und zitternd vor seinen ungewohnten zärtlichen Händen, vor der Wärme seines Körpers und der Nähe seiner Lippen. Marron wagte nichts zu sagen, aus Angst, den Augenblick, der vor Aufregung zu knistern schien zu zerstören. Aus Angst, dass dieser Moment zerplatzen könnte. Wie eine Seifenblase die zerplatzt, weil man sie anfasst um sie zu betrachten. Doch Marron hielt es nicht mehr aus. Die innere Anspannung zerriss sie fast. Jetzt, jetzt an diesem sonnigen Morgen war der Zeitpunkt gekommen. Hier, in seinem weißen Bett, das einen kleinen nassen Fleck von Chiakis Tränen hatte war der Zeitpunkt gekommen. Der Zeitpunkt, ihm ihre tiefsten Gefühle zu offenbaren. Ihm zu sagen, dass er der war, mit den sie bis an das Ende der Welt zusammensein wollte. Ihm mit zuteilen, welchen Platz er in ihrem Herzen hatte. Ihm ihre Liebe zu gestehen. "Chiaki...ich...ich liebe dich." Sie schluckte und schloss die Augen. Sie erwartete, dass er sie auslachen würde. Erwartete Schmerz und Spott. Erwartete, dass er seine Hände zurückziehen würde, die bebend an ihren Hüften lagen. Erwartete ein 'tut mir leid'. Aber... hatte er nicht gesagt, dass er sie liebe?? Hatte er ihr nicht damals, in der Turnhalle seine Gefühle offenbart??? Oder hatte sie ihn falsch verstanden?? Es konnte nicht anders sein. Sie hatte ihn sicher falsch verstanden. Marron spannte sich an. Gefasst auf die Enttäuschung. Doch nichts geschah. Da war nur die Stille. Unerträgliche, ewig andauern zu scheinende, lange Stille. Doch durch diese Stille hindurch, hörte sie kein einziges Wort von Chiaki. Seine Hände bleiben an ihrer Taille und Marron fühlte weiterhin seinen warmen Atem auf ihrem Mund. Sie wusste, weniger als ein Zentimeter trennte ihre Lippen von den seinen. Ein Schaudern durchlief sie. Als das Zittern ihre Finger im Nacken Chiakis ankam, spürte er das und erschrak. Und als sein Kopf ein Stück nach vorne rückte, fand er sich auf Marrons Lippen wieder. Weich und wie Rosenblüten umschlossen sie die seinen. Warm und sanft drückten sie sich auf die seinen. Und ohne sein Zutun presste er zärtlich seine Lippen gegen den Mund, der seinen aufgefangen hatte. Ihr schneller Atem kitzelte seine ihre ganzen Gefühle kannte. Jemand, der alles über sie wusste. Doch wovor hatte sie sich gefürchtet?? Vor diesem Wange. Mit der einen Hand drückte Marron Chiakis Kopf zu ihrem und mit der anderen umklammerte sie sein Hemd. Sie hatte sich immer vor dem gefürchtet, was gerade geschah. Vor dem Tag, an dem jemand sie küssen würde. Jemand, der wunderbaren Gefühl konnte man sich doch nicht fürchten. Vor dieser Vertrautheit und Geborgenheit, die in diesem Kuss war, war es unvorstellbar sich zu fürchten. Und es war unmöglich, dass sie sich fürchtete, wenn seine Arme um ihr lagen. Sie die Wärme seines an sie gedrückten Körpers fühlte. Die Zeit schien stillzuhalten. Nicht einmal die Vögel sangen und die Erde schien aufgehört haben sich zu drehen. Nur der Wind wehte durch das geöffnete Fenster herein und streichelte die beiden sich Liebenden, die sich in den Armen lagen und küssten. Die untergehende Sonne schien alle ihre Strahlen auf sie zu werfen. Und mit dem letzten Strahl, der ihre Körper berührte endete ihr Kuss. "Marron..." Chiaki nahm eine Hand von ihrer Taille und strich ihr die aufkommenden Tränen weg. Er lächelte. Es war kein Traum. Es war Wirklichkeit. Wunderbare, unvorstellbar schöne Realität. "Marron, ich liebe dich." Die Tränen schossen aus Marron Wangen heraus. Er liebte sie. Liebte sie so, wie sie ihn liebte. "Chi...Chiaki..." Geräuschvoll zog sie die Nase hoch. "Chiaki!!!" Sie warf sich in seine Arme und wurde dort erneut von warmen Armen aufgefangen. Da war es auch mit Chiaki vorbei. In der aufkommenden Dämmerung verlor er das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Marron zog er mit sich. Sie lag noch immer an seiner Brust und schluchzte. Chiaki strich sanft über ihr Haar. Mit der anderen Hand hagelte er nach einem Taschentuch und reichte es Marron. "Danke." Geräuschvoll entlud Marron ihre Nase im Taschentuch. "Sorry, dass ich... dass ich jetzt so flenne...Aber, ich hätte...hätte... nie gedacht, dass...dass... du mich auch..." "Aber du hast es doch gewusst. Ich hab es dir doch schon in der Turnhalle gesagt." "Ich hab es dir nicht geglaubt..." "Aber jetzt tust du es, oder??" Statt einer Antwort beugte sie Marron zu ihm und küsste ihn. Chiaki, gar nicht gefasst auf einen Kuss einer solchen Intensität, riss erschrocken die Augen auf. Dann aber versank er in der erneuten Verschmelzung ihrer Lippen. Er spürte, wie wunderbar sie aufeinander passten und sich gegenseitig ergänzten. "Ich glaub, ich geh jetzt wieder. Ich muss noch,...äh...muss noch Hausaufgaben machen..." Chiaki stutzte. "Deine Hausaufgaben sind dir wichtiger als ich???" "Äh... nein, das nicht. Aber ich möchte noch möglichst lange mit dir zusammensein." Marron grinste in Chiakis rotes Gesicht. Sie hatte es geschafft, dass er rot geworden war. Ein kleiner Triumph erfüllte sie. "Aber das geht leider nicht, wenn mich Palkeramao-Sensei morgen wegen nicht gemachter Hausaufgaben umbringt." Das leuchtete Chiaki dann doch ein und er grinste. "Ich werde dich vor dem Drachen-Sensei beschützen. Und dann entführe ich dich und wir machen uns ein schönes Leben. Nur wir beide. Auf einer einsamen Insel. Jede Woche kommt ein Hubschrauber und wirft Nahrung bei uns ab." Chiaki grinste. Jetzt hatte er es ihr zurückgezahlt. Marron Kopf glänzte wie eine überreife Tomate. Er brachte sie zur Tür. "Ich hol dich morgen wie immer ab." "O,...ok...." Marron ganz gefangen, von dem Gedanken mit Chiaki auf einer einsamen Insel zu sein wollte sich schon in Bewegung setzen, als Chiaki ihr Handgelenk fasste und sie noch mal zu sich zog. "Schlaf gut, meine kleine Diebin." Er drückte ihr einen warmen Kuss auf die Lippen. "Du auch, du großer Entführer." Marron grinste. Dann ging sie zu ihrer Wohnung und schloss die Tür hinter sich.

"Yamato..." Miyako kuschelte sich in das weiße Hemd und fühlte, wie Yamatos Brust sich darunter aufgeregt hob um sich danach wieder zu senken. Sie hörte seinen Herzschlag der in einem wilden Rhythmus pochte. Sie hörte das Herz, das nur für sie schlug. Das dumpfe Pochen erklang im gleichen Rhythmus wie ihr eigener Herzschlag. War sie etwa auch aufgeregt?? Und welches Gefühl machte sich in ihr breit?? Aber im Moment dachte Miyako nicht daran. Für sie zählte nur, hier in den Armen von Yamato zu liegen. Hier zu liegen, die Schläge seines Herzens zu zählen und die Wärme seines Körpers zu fühlen, das war es, was Miyako im Augenblick interessierte. Sie hörte, wie sich Yamatos Herzschlag wieder normalisierte und sein Atem ruhiger und regelmäßiger wurde. "Yamato...?" Miyako erhielt keine Antwort. "Yamato...?" Keine Reaktion. Sanft drückte sie Yamato von sich weg. "Yamato... Schläfst du...?" "....." "Ich fasse das als ´ja´ auf." Vorsichtig befreite sie sich aus seinen Armen und stand auf. Unentschlossen sah sie sich um. "Naja... also dann... und hopp!!" Sie versuchte Yamato auf die Füße zu zerren und ihn so irgendwie in ihr Zimmer zu transportieren. "Yamato, du solltest mal ins Fitnessstudio...uff..." Sie ließ ihn möglichst sanft auf dem Fußboden nieder. "So. Und jetzt die letzte Etappe." Entschlossen schob Miyako die Ärmel ihres Shirts zurück und hievte Yamato aufs Bett. Erschöpft strich sie sich den Schweiß aus der Stirn und öffnete ihre Hose. Neben dieser landete auch ihr BH. Sie zerrte ihr Nachthemd unter Yamato hervor und tauschte es mit dem Shirt aus, bevor sie sich neben Yamato in die Bettdecke kuschelte.