8. Kapitel- Tränen

-ca. eine Woche später-

Hermine wachte auf. Sie lag in ihrem Bett im Mädchenschlafsaal. Ein Blick auf ihre Uhr verriet ihr, dass es bereits ein Uhr Nachts war. Sie wunderte sich kurz, warum sie munter geworden war, doch dann hörte sie wieder dieses Geräusch... Sie verfluchte das erste Mal, seit sie in Hogwarts war, die Vorhänge, die um jedes Bett hingen, denn so konnte sie denn Grund nicht sehen, und vor allem nicht, denjenigen sehen, von dem dieses Geräusch kam. Es klang, als wenn jemand weinte. Ein unterdrücktes Weinen, das endlich herausgelassen wurden war, aber dennoch darauf bedacht, leise zu sein. Hermine zog vorsichtig und leise den Vorhang weg, der ihr den Blick auf die Person verhüllt hatte und traute ihren Augen nicht....

Da war nämlich niemand. Hermine schaute irritiert im Raum herum. Hier war eindeutig keiner, abgesehen von den anderen, die in den Betten lagen. Hermine wollte sich schon wieder unter der Annahme, sie habe sich geirrt hinlegen, als sie das Geräusch erneut hörte und jetzt hörte sie auch eine leise Stimme singen.... Ihr Blick fiel auf das offene Fenster und sie ging darauf zu und schaute über die Ländereien von Hogwarts. Zuerst erblickte sie niemanden, sondern sah nur den Vollmond, der den See in ein wunderschönes Licht tauchen ließ, doch dann sah sie ein Gestalt am Ufer sitzen, doch erkannte sie, außer dass es sich um ein Mädchen handelte, nichts weiter.

Die Stimme eines ca. 15jährigigen Mädchens lag in der Luft und ihre Stimme klang wunderschön, wenn auch unendlich traurig. Der Text wurde außerdem durch das anhaltende Schluchzen und die rinnenden Tränen unterstrichen, die silbern durch den Vollmond glitzerten.

Bin unter Tränen eingeschlafen

Bin unter Tränen aufgewacht

Hab` über dieselbe beschissene Frage

Zwei Millionen mal nachgedacht

Hab` mich verdreht und mich gewendet

In demselben Scheissproblem

Für dich ist es beendet

Aber ich, ich, ich kann dich sehen

Ich kann dich sehen



Kann nicht schlafen

Kann nicht essen

Ich kann es nicht verstehen

Du hast mich vergessen

Während Erinnerungen mich lähmen

Hab Angst vor dem Abend

Mir graut vor der Nacht

Weil dann immer dieselbe Frage

Mich wach hält

Warum bist du nicht da

Warum bist du nicht da

Wenn das Liebe ist

Warum bringt es mich um den Schlaf

Wenn das Liebe ist

Warum raubt es mir meine Kraft

Wenn das Liebe ist

Sag mir was es mit mir macht

Wenn das Liebe ist

Was, was, was ist dann Hass

Was ist dann Hass

Wenn das liebe ist

warum tut es so weh

Tausend mal deine Nummer gewählt

und tausend mal wieder aufgelegt

die ganze Kacke eh keinem erzählt

wer versteht schon wie du mir fehlst

genau das bedingt er

ganz n´andern Stress

leider kann ich nicht so viel trinken

das ich, das ich, dich vergess

das ich dich vergess

Wenn das Liebe ist

Warum bringt es mich um den Schlaf

Wenn das Liebe ist

Warum raubt es mir meine Kraft

Wenn das Liebe ist

Sag mir was es mit mir macht

Wenn das Liebe ist

Was, was, was ist dann Hass

Was ist dann Hass

Was ist dann Hass

(Glashaus- Wenn das Liebe ist...)

Hermine stockte der Atem. Wer auch immer dort unten saß, hatte eine wunderschöne Stimme, doch obwohl sie Hermine bekannt vor kam, konnte sie diese niemanden zuordnen. Sie ging zuerst alle von Gryffindor durch, doch niemand hatte eine solche Stimme. Sie klang so zerbrechlich und dennoch stark... Hermine beschloss, zu sehen, wer diese Person war, schließlich wäre es nicht gut, wenn sie da draußen erwischt werden würde, doch dann viel Hermine ein, dass sie selber auch nicht heraus durfte und Filch oder Snape sind in letzter Zeit immer irgendwo in der Nähe des Gryffindorturms, weil sie hofften, Harry bei seinen nächtlichen Besuchen in der Küche zu erwischen... Hermine seufzte und ließ sich enttäuscht wieder ins Bett fallen. Nach einigen kurzen Minuten überwältigte sie schließlich die Müdigkeit...

"Hey! Hermine! Wach auf! Du wirst doch wohl nicht heute mal die Vorletzte werden?", fragte Parvati sie, als sie Hermine am morgen wachrüttelte. Wie von der Tarantel gestochen sprang Hermine aus den Bett und zog sich in Windeseile an, ganz vergessend, dass sie eigentlich einen Anziehspruch beherrschte. "Oh, Herm? Ich glaube, du bist heute sogar Letzte!", sagte Parvati verwundert. Hermine schaute aufs Catharynas Bett, die normaler Weise immer die Letzte war und tatsächlich, dass Bett war heute schon leer. "Oh, ich habe doch nicht so sehr verschlafen, oder?" "Natürlich nicht!", entgegnete Lavender grinsend auf Hermines Frage. "Cat scheint heute nur mal eine gute Nacht gehaben zu haben, deswegen kam sie vielleicht schon aus dem Bett!" Hermine nickte nur und machte sich auf den schnellen Weg zum Frühstück...

Der Unterricht verlief in normalen Bahnen, aber eben so normal, wie es mit Catharyna Taylor in der Klasse sein kann. Heute begnügte sie sich mit spöttischen und kessen Bemerkungen über alles und jeden, nun gut, fast jeden. Die Lehrer lies sie heute in Ruhe, die es mit einem dankbaren Blick am Ende der Stunde auf Catharyna dankten. Auch waren ihre Kommentare hinterrücks und nicht so offen, wie sonst immer. Und das erste Mal in der Geschichte der Gryffindor, seit Cat dar war, gab es an einem Tag, an dem sie am Unterricht teilnahm, keinen Punkt Abzug für sie. Aber auch sonst schien sie etwas ruhiger geworden zu sein, aber schließlich ist es irgendwo verständlich, denn wer hat schon über 7Monate Ideen für Streiche am laufenden Band? Jedenfalls brauchte Cat wohl mal eine Pause, um wieder neue Ideen zu tanken....

-1 Woche später-

Langsam machte sich Hermine Sorgen. Catharyna war zwar nicht ruhiger geworden, doch gab es keine Streiche mehr von ihr. Die anderen hatten langsam, ein schlechtes Gefühl, weil sie alle mit der berühmten Ruhe vor dem großen Sturm rechneten und tatsächlich schien sie irgendetwas auszuhecken, da sie wohl kaum noch schlief, was ihre Augenränder bezeugten, und Hermine auf fiel, dass sie nachts manchmal nicht da war. Aber sie strahlte noch immer ein gemeines Lächeln und für Kommentare jeglicher Art war sie auch noch zu haben, auch wenn sie in letzter Zeit gemeiner geworden waren, eigentlich seit dem spektakulären Morgen, an dem Cat pünktlich aufgestanden war.

Hermine ging an diesem Abend früh schlafen. Sie war sehr erschöpft gewesen, und legte sich schon zeitig schlafen. Sie hörte im Unterbewusstsein, wie auch ihre restlichen Mitschülerinnen in ihre Betten krochen. Sie wachte auf. Es war wieder dunkel und wieder hörte sie ein Geräusch, wie schon vor ca. eine Woche. 'Ob es das selbe Mädchen wie damals war?', schoss es ihr durch den Kopf und wollte gleich wieder zum Fenster eilen, um hinaus zu spähen, doch diesmal erschien es überflüssig. Denn 1., war das Fenster wegen dem schweren Regen und 2. stand das Mädchen mitten im Schlafsaal und sie war keine 15, sondern nach Hermines Erinnerung 16. (Tja, wollte ich euch etwas durch das Alter verwirren, aber es war ja schließlich nur ein geschätzter Wert:p) Hermine schaute überrascht auf, und genau Cat in die verweinten Augen. Sie war vollkommen durchnässt. Ihre Haare waren vollkommen nass und schmiegten sich an ihren Rücken oder klebten zum Teil im Gesicht. Sie sah noch blasser als sonst aus und auch, dass sie mal wieder vollkommen schwarze Kleidung trug, machte es nicht besser. Sie schaute Hermine vollkommen fremd an. Hermine kannte diesen Blick überhaupt nicht von ihr und sie war geschockt. "Was ist passiert?", fragte Hermine schließlich besorgt, aber immer noch von dem Anblick, der sich ihr bot, überrascht. "Nicht hier!", sagte Cat nur kurz und verschwand im Gemeinschaftsraum. Hermine zog sich einen Morgenmantel über. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es gegen Halb 2 in der Nacht war. Niemand würde unten sein. Hermine ging nach unten und sah Cat schon in einem Sessel am Kamin sitzen, ganz nah am Feuer. Hermine setzte sich hinzu und fühlte sich sehr unwohl. Sie hatte sich noch niemals so unsicher in der Gegenwart von Cat gefühlt. Sie war auf einmal so anders. Nicht die, die immer ein hinterlistiges Lächeln auf dem Gesicht hatte, immer ihren Senf dazu gab, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen und ihre Streiche machte, oder auch einfach mal nett war, ihr beim Ball geholfen hatte. Nein, diese Catharyna war ein vollkommen anderer Mensch. "Was ist passiert?", fragte Hermine abermals. Doch die Angesprochene schien sie nicht zu hören. Statt dessen fragte sie nur: "Tut es weh, wenn man seine Hand ins Feuer legt?" Hermine wunderte sich über die Frage, doch antwortete "Natürlich!" "Hast du deine Hand schon mal ins Feuer gelegt?", fragte sie weiter mit dieser merkwürdig traurigen, ernsten Stimme "Nein!", antwortete sie wahrheitsgemäß. "Wie kannst du wissen, dass es weh tut, wenn du es noch nicht versucht hast?", fragte Cat sie und schaute ihr dabei genau in die Augen. Leere Augen. Ohne Freude. Nur Trauer, Schmerz, Hass? Hermine konnte nichts sagen, sondern nur zu sehen, wie Cat langsam ihre Hand in die Flammen hielt und nach einigen Sekunden wieder herausnahm. Ihre Hand war nun leicht verbrannt. "Es tut wirklich weh!", sagte sie mit tonloser Stimme. Hermine machte sich langsam ernsthaft Sorgen um Cat. Hermine wollte sie gerade wieder etwas fragen, doch Cat schnitt in ihrer normalen Art ihr das Wort ab: "Ich fange ja schon zu erzählen an!". Hermine schaute sie verwirrt an. Sollte Cat ihr tatsächlich etwas erzählen? "Du weißt doch, dass ich mit Malfoy zusammen bin, oder sollte ich sagen war?", Hermine nickte zuerst, doch dann fragte sie verwundert nach: "War?" "Wir haben vor ca. einer Woche Schluss gemacht. Besser gesagt er, nachdem..." "Nachdem was?", fragte Hermine, nachdem Cat keine Anstalten machte, mehr zu erzählen. "Nachdem wir miteinander geschlafen haben.", sagte sie bitter. Hermine schaute sie geschockt an. Das Cat mit Malfoy schlafen würde, hätte sie niemals gedacht, aber schließlich hatte sie sich ja auch schon geirrt, als sie sagte, dass die beiden kein Paar seien. "Aber?", begann Hermine wieder, doch Cat erzählte weiter. "Er hat einfach mit mir Schluss gemacht, ohne Grund und er hat mich beschimpft. Das Übliche, was er sonst zu euch sagt.", fügte sie hinzu und versuchte ein gemeines Grinsen, was einfach nicht gelang. Hermine fragte sich, warum Cat ihr das alles anvertraute. Und auch, warum sie das nicht schon eher bemerkt hatte, doch dann viel ihr auf, das Cat sich auch fast nichts hatte anmerken lassen, auch Malfoy nicht. "Ich weiß, dass du mich vor einer Woche gesehen hattest! Ich saß draußen am See, aber du hast mich wohl nicht erkannt, oder?", fragte sie nun. "Das warst du?", fragte Hermine verdutzt. Catharyna nickte nur. "Und was war heute?", fragte Hermine schließlich. Sie hatte zwar damals gesehen, doch schien es ihr, dass sich Cat danach eigentlich wieder erholt hatte. "Wir trafen uns wieder! Ich konnte es nicht ertragen! Ich liebe ihn, Hermine!", sagte Cat und schaute Hermine in die Augen, doch fing sie wieder mit weinen an. Hermine war nur im Stande zu nicken. Es schien, als hätte sich ein Klos in ihrem Hals gebildet. "Ich wollte ich wieder haben, ich versuchte noch mehr Punkte als sonst für Gryffindor zu seiner Freude zu verlieren und schließlich machte er mir vorgestern wieder Hoffnungen!"; sagte sie nun bitter. Hermine schaute kurz verdutzt, das hätte sie Malfoy gar nicht zugetraut, doch schon bald wurde ihr altes Bild von ihm wieder verstärkt und ihr wurde auch klar, warum Cat auch so viele Punkte verlor, nicht nur wegen den Gryffindor, sondern wegen Malfoy... "Wir trafen uns heute wieder...und es war schrecklich!", sagte Cat nur kurz, doch dann schien sie wie aus eine Art Trance zu erwachen und schaute Hermine entsetzt an. Sie stand ruckartig auf. "Erzähl es niemanden! Niemanden! Verstanden? Oder ich bringe dich um! Und du weißt, dass ich das sage, was ich denke und was ich tun werde!", damit verschwand die nun stark aufgewühlte Catharyna im Schlafsaal und ließ eine ebenso verwirrte Hermine zurück...