Das Ende

Die anderen lasen den Brief. "Nur weil ich seinen Bogen genommen habe. Wieso hab ich ihn nicht zuerst noch gefragt?!" "Es ist nicht nur wegen dem Bogen. In ihm war noch viel mehr los, wo wie es hier aussieht. Vielleicht, weil wir ihm wirklich nie zugehört haben. Das ist schon noch deprimierend." "Wir sollten Aragorn helfen, ihn zu suchen." "Aber er will, dass wir hier bleiben und auf die beiden warten." "Du hast Recht, aber in Gedanken will ich hoffen, dass er den Elben findet. Das ist schliesslich nicht irgendein Elb, sondern unser Legolas, der auch ziemlich flink durch die Wälder geht; ein Waldelb, des Königs Sohn." "Aber der Name 'Waldläufer' bei Aragorn kommt auch nicht von ungefähr. Er wird ihn schon finden, Gimli." "Ich will's hoffen!" "Ja, ich auch."

"LEGOLAS!!!!!! LEGOLAS! BITTE SAG WAS! BBBIIIIITTTTTEEE!!! WO BIST DU?????" Aragorn brüllte sich die Seele aus dem Leib. Er durchkämmte den ganzen Wald, Teilweise bis zu neun Mal. Stunde um Stunde verging. Bald brach die Nacht herein und er würde nichts mehr sehen, so musste er sich auf seine anderen Sinne besser konzentrieren. Jetzt war totale Finsternis und er tappte wie ein Säufer umher, da stolperte er über etwas. Er griff nach der Ursache des Stolperns und hob etwas Zartes, Zerbrechliches und sehr Kaltes auf. Er tastete es ab. Es war ein menschlicher Körper, aber es ist tot, weil in der Brust ein Elbenmesser steckte. Er wusste nicht, wem der Körper gehörte und trug ihn bis zum Dorf, um es in dessen Licht besser sehen zu können. Doch der Körper musste der eines Elben gewesen sein, denn kein Menschenkörper dieser Grösse war so leicht. Vielleicht ein Elb, der des Lebens müde geworden ist? Am Eingang des Dorfes war es schon hell genug, damit ein Waldläufer wie Aragorn etwas richtig sehen konnte. Er legte den Körper auf den Rücken und beim genauen hinsehen schrie er laut auf und paar Sekunden später war sein Gesicht tränenüberströmt: "Wieso tust du uns das an? Warum hast du so entschieden???" Es war Legolas. Er brachte ihn wie versprochen ins Gasthaus zu Gimli und Boromir und nach einer Weile sagte Gimli, dass sie ihn am besten zu Thranduil bringen und in dessen Heimat bestatten sollten. Die anderen willigten ein. Sie stahlen zwei Pferde. Aragorn nahm Legolas vorne drauf, den sie sehr sorgfältig in ein weisses Leinentuch gewickelt haben, und Boromir Gimli. Sie hinterliessen den Wachen eine Nachricht für Gandalf:

Hallo Gandalf

Legolas ist Suizid geworden und ich fand seine Leiche im Wald. Wir bringen ihn in den Düsterwald zu seinem Vater, um ihn dort zu bestatten. Wartet im Dorf auf uns. Wir kommen bald wieder. Gruss

'Streicher', Gimli und Boromir

Sie brachen auf. Unterwegs mussten sie Oft gegen Orks kämpfen, die sich jetzt aber seltsamer Weise in kleinere Gruppen aufgeteilt hatten. Im Düsterwald war dann schon viel weniger los. Ein paar Waldelben, die Wachen des Königs, nahmen sie in Empfang, als sie die Geschichte wahrheitsgetreu erzählten. Sogar Gimli durfte kommen, weil sie wussten, dass er ein guter Freund von Legolas war. An der Trauerfeier wurden beinahe so viele Tränen vergossen wie bei der 'Schlacht der ungezählten Tränen': Von zahlreichen Elben, einem Menschen, einem Waldläufer, ja sogar von einem Zwerg. Nach der Rede wurde der Leichnam in einen königlich reich beschmückten Sarg gelegt und seine Waffen, Gaben und Kostbarkeiten gleich neben die Leiche. Wer wollte, konnte ihm noch ein paar letzte Worte sagen und ihn segnen, bevor der Sargdeckel geschlossen wurde. Er wurde von vier Leibgarden Thranduils zur Grabstätte getragen. Die beiden Brüder von Legolas gingen voraus, dann der Sarg, anschliessen der König zu Ross und der Rest der Leute hinten nach. Musiker aus dem Wald spielten elbische Trauermärsche. Am Grab hielt Thranduil seine Rede und danach wurde der Sarg in das dafür vorgesehene Loch gelegt und vergraben. Auf dem Grabstein war der 'Eine Ring' eingraviert und ringsum neun Sterne und einer davon speziell grösser. Diese Sterne sollen die Gemeinschaft symbolisch darstellen. Die Trauertafel war reichlich bedeckt, doch am Ende der Feier sah sie immer noch genau gleich aus wie zuvor. Die Trauer bei allen war so gross, dass niemand was essen wollte. Bevor Aragorn, Boromir und Gimli wieder gingen, liefen sie ein letztes Mal zu Legolas' Grab. Auf dem Rückweg waren sie viel langsamer. Nicht wegen den Orks, sondern weil sie sich nicht zu schnell von Legolas entfernen wollten.

Gandalf hatte die drei Hobbits inzwischen gefunden: Sie sassen in einem Graben und assen Trockenfleisch, dass sie in Sams Rucksack gefunden haben. Die fünf gingen zum Dorf, doch als sie beim Eintreten von den Wachen aufgehalten wurden, staunten sie, dass sie nichts fragten, ausser ob einer von ihnen Gandalf sei. Gandalf bekam das Schriftstück und die Nachricht schockierte ihn. Die Wachen liessen sie ein und im Gasthaus lasen die Hobbits den Brief auch. Drei lange Tage voller Trauer sind vergangen, als Frodo die anderen drei kommen sah. Ein Tag später brachen sie auf und gingen weiter bis zur Pforte von Rohan, bekamen Pferde von den Rohirrim ritten durch Gondor, über die Ostgrenze nach Minas Morgul und überquerten das Schattengebirge. Frodos Last wurde immer schwerer und der Weg immer beschwerlicher. Schlussendlich konnten sie den Ring doch noch vernichten und alle kehrten nach langem Verabschieden nach Hause zurück. Frodo schmiss die Sackheim- Beutlins wieder raus, Sam heiratete Rosie, Merry und Pippin stifteten wieder allerlei Unsinn, Gandalf zog mit dem Rest seines Ordens in den Westen, Boromir kehrte nach Gondor zurück und kümmerte sich um seinen Vater, der langsam altersschwach wurde und Faramir half ihm dabei, Aragorn vertrug sich wieder mit Arwen und heiratete sie. Sie wurden König und Königin von Gondor. Legolas' Körper schlummerte in seinem Sarg und sein Geist ging nach Westen, wo er in Mandos Hallen empfangen wurde und dort glücklich blieb. Aragorn besuchte eines Tages den Düsterwald und ging zu Legolas' Grab. Als er davor niederkniete, konnte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten und alte Erinnerungen kamen in ihm auf: "Wir haben viel zusammen erlebt. Sobald auch ich von Dannen ziehe, werde ich zu dir in Mandos Hallen kommen. In der Zwischenzeit werde ich jeden Tag an dich denken. Das verspreche ich dir, Legolas Grünblatt."

ENDE