Disclaimer - findet ihr im ersten Kapitel

	-______-; Offensichtlich erregt meine Aussage "Tussi", mit der ich vor 2 Kapiteln Vivian Valentine 
meinte, mehr oder weniger Aufsehen. Tussi war in keinster Weise abwertend gemeint, aber ich war mir zu dem 
Zeitpunkt noch überhaupt nicht im Klaren darüber, wie die "Tussi" werden sollte. Mir taten sich drei Möglichkeiten 
auf.

	1. Britney Spears like
	2. So ein Mittelding aus frustriert und huffy puffy
	3. Noch schlimmer als Snape

	Wie man sieht, habe ich die 2. Variante genommen. Oder so ähnlich. Falls ich mit dem Ausdruck 
"Tussi" 'nen paar Leuten auf den Schlips getreten bin, tut mir das leid. Sollte keine Beleidigung sein. (Und mal 
ehrlich, weshalb sollte ich meine eigenen bescheuerten idiotischen dummen Charaktere beleidigen?)

	Äh, irgendwer schrieb etwas von Snape und toten rothaarigen Personen... hab' ich was verpasst oder 
war das ein Insider?

	BTW, jetzt habe ich innerhalb von 12 Stunden 3 Kapitel geschrieben. Langsam fangen meine Finger
an, wehzutun. -_-;

	Ah ja, und wenn jemand Ideen oder Vorschläge hat, wie es weiter gehen kann, dann kann er/sie mir
ruhig schreiben. Nicht, daß ich nicht selbst genug Ideen hätte (was man an den 8000 heute geschriebenen 
Wörtern sehen kann), aber neue und vor allem andere Ideen sind immer eine feine Sache. Meistens mischt
man sich aus bereits vorhandenen Ideen eh selbst was zusammen, wenn man genug zusammen hat. *g*

	Oh mann. Ich sollte ins Bett. -_-;


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	Kapitel V - Wounds that Never Heal


	"Bleiben sie sofort stehen!"

	Eine extrem wütende Madam Pomfrey stampfte den Korridor entlang und sammelte auf ihrem Weg 
achtlos weggeworfene Bandagen und Pflaster auf. Vor ihr ging, seine schwarze Robe achtlos über die Wunden 
geworfen, Snape. Er war gerade damit beschäftigt, die Schiene von seinem Arm zu reißen.

	"He! Hören sie nicht?!" keifte Pomfrey hinter ihm her, aber er ignorierte sie anscheinend. Nachdem er 
die Schiene für seinen Arm eine Treppe hinab geworfen hatte, machte er sich an den Heftpflastern unter seinem 
Auge, über seiner Nase und auf seiner Stirn zu schaffen. Gottseidank war es mitten in der Nacht - hätte ihn so 
jemand gesehen...

	Zielstrebig ging der Professor seinen Weg in den Keller - oder Kerker, wie ihn einige nannten (auch 
wenn dazu die Gitter und Fallen fehlten). Er war gerade vor seiner Tür angekommen und wollte sie mit aller 
Wucht auftreten, als sie jemand vor ihm öffnete.

	Er starrte in zwei rote Augen, die von weißen Haaren umgeben waren. Für einen Moment wunderte er 
sich, ob diese Frau ein Leichentuch anstatt einer Haut trug, aber er fing sich schnell wieder.

	"Was," fing er an, seine Stimme zwar heiser, aber dennoch gefährlich, "Haben sie in meinem Quartier 
verloren?"

	"Oh!" entgegnete ihm die junge Frau lächelnd, "Ich, äh, habe nur ein paar Zutaten besorgt. Schließlich 
findet man nur hier unten welche."

	Wortlos schubste Snape sie gegen den Türrahmen und betrat selbst sein Quartier. Ein schneller Blick 
sagte ihm, daß alles noch so war, wie er es verlassen hatte. Schäumend vor Wut ging er durch die nächste Tür 
und knallte sie hinter sich zu, eine recht verwirrte Vivian hinter sich lassend.

	Mittlerweile war auch Pomfrey an der Tür angelangt, recht außer Atem. Sie sah Vivian groß an, hob 
dann jedoch eine Faust in Richtung Snapes Schreibtisch.

	"Wenn ich den erwische!" fauchte sie, "Eigentlich müßte der Kerl noch für mindestens 'ne Woche im 
Bett liegen! Aber was macht er? Wacht auf, nimmt sich einfach so seine Sachen - die auch noch komplett 
unbrauchbar sind - und rennt los!" Die Krankenschwester unterstrich jedes ihrer Worte mit einer sehr 
ausholenden Geste. Vivian mußte sich mehrmals ducken. "Da meint man es mal gut mit so einem, und dann 
sowas! Seine Knochen wachsen doch nie richtig zusammen!" Jetzt stemmte sie ihre Hände in die Hüften. "Ich 
wünsche ihm ja nur viel Spaß, falls er sich selbst versucht zu heilen. Mit einem Gegenfluch auf sich selbst ... pff, 
aber so einer wie der würde das bestimmt versuchen!"

	Vivian ergriff nun endlich das Wort. "Nun, äh, Professor ..."

	"Madam Pomfrey." kam die patzige Antwort.

	"Madam Pomfrey, ich denke, er weiß schon, was er tut." Vivian mußte sich im gleichen Moment 
eingestehen, daß sie ganz und gar nicht davon überzeugt war, was er tat. Im Gegenteil, sie glaubte, daß er sich 
jetzt für den Rest des Tages in seinem Zimmer verschanzen würde. Wie ein kleiner bockiger Junge eben.

	"Sie können ihn ja hochtragen, wenn er da drinnen zusammen bricht." grummelte Pomfrey noch, bevor 
sie sich auf einer Ferse umdrehte und zurück zu den Treppen ging.

	Aber Vivian hatte total die Lust verloren, den Professor kennen zu lernen. Sie hatte erst ein paar Worte 
mit ihm gewechselt und schon fand sie, daß die Gerüchte (und die bösen Geschichten) über ihn absolut der 
Wahrheit entsprachen. Sie mochte diesen Kerl nicht, und langsam konnte sie auch verstehen, wieso das niemand 
anders tat.

	Schulterzuckend beschloß sie, mit Dumbledore über die jetzige Aufteilung der Alchemiestunden zu 
reden anstatt mit diesem Spinner.


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	Vielleicht hätte er sie nicht gleich wegschubsen sollen, oder sie so anbellen sollen. Vielleicht hätte er 
einmal in seinem Leben höflich fragen können, was zum Teufel sie mit dem Nachtschatten wollte. Und ohne 
"Teufel".

	Professor Snape, der große Alchemist, der eiskalte Kerl, den nichts erschüttern konnte und den jeder 
von ganz Hogwarts haßte, saß auf seinem Bett, mit dem Kopf in den Händen vergraben. Und er zitterte. Hätte er 
eben nicht so einen Alptraum gehabt, wäre er sicher noch ein, zwei Tage auf der Krankenstation geblieben. 
Aber irgend etwas in diesem Alptraum hatte ihm tierische Angst gemacht - auch wenn er das so natürlich nie 
zugeben würde.

	Sein Blick schweifte über die staubigen Fenster, durch die ein wenig Sonnenlicht fiel, über seinen 
Tisch, auf dem sich die Bücher stapelten bis hin zu der Sternenkarte, die an der Wand hing.

	"Was?!" platzte es aus ihm heraus, als er die Karte noch einmal betrachtete. Nun schenkte er dem 
"normalen" Kalender (er blätterte sich selbst um) daneben auch einen Blick. Tatsächlich, es war Dezember. Und 
dazu noch der 25. Daß Weihnachten war, kümmerte ihn eher weniger, es ging ihm um das Datum selbst.

	Er war felsenfest davon überzeugt, daß er diese Karte und den Kalender das letzte Mal im November 
gesehen hatte. Und er warf täglich mindestens zwanzig mal einen Blick darauf. Irgend etwas stimmte hier nicht. 
Ganz und gar nicht.

	Mit einem Blick zur Tür stand er auf. Das kleine Mädchen würde sicher noch in der Tür stehen und auf 
ihn warten. Das taten solche Leute meistens, und er wußte nicht mal wieso. Bei dieser Gelegenheit könnte er 
auch gleich gucken, ob der Türrahmen keine Delle von dem Schubser vorhin bekommen hatte.

	Was für eine lausige Ausrede, um sich zu entschuldigen.

	Aber als er die Tür öffnete, war die Eingangstür schon wieder geschlossen, lediglich ein großer Berg 
an Bandagen und ein paar Schienen lagen direkt vor der Tür auf dem Boden, einige davon recht blutig. Snape 
leckte sich über die Lippen und schmeckte jetzt erst den leicht salzig-metallischen Geschmack. Mit einem 
Knurren ging er wieder in das Nebenzimmer und stellte sich vor den Spiegel.

	Eine große Wunde verlief diagonal über seine Stirn. Sie fing über seiner Augenbraue an, lief über 
seinen Nasenrücken und hörte kurz unter seinem Auge wieder auf. Und sie schien gerade wieder frisch 
aufgeplatzt zu sein. Er atmete scharf aus und tupfte sich das Blut mit einem zerissenen Ärmel vom Gesicht.


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	"Oh, ja, man kann ihn eigentlich nur lieb haben, eh?" scherzte Lupin, als er sich noch einen Schlag 
Kartoffelbrei auftat.

	"Ja, natürlich." antwortete Vivian tonlos. "Ich meine, ich habe ihn erst zwei Sekunden gesehen und 
schon habe ich den Eindruck, daß er das größte Arschloch auf der Welt ist!"

	"Daf ift auch nift wei'er 'erwunderlich." entgegenete Lupin mit vollem Mund.

	"Wie bitte?" fragte sie, als Lupin sie mit vollem Mund und hochgezogenen Augenbrauen ansah. Er 
schluckte.

	"Das ist auch nicht weiter verwunderlich, sagte ich." Er nahm einen großen Schluck Wasser. "Ich 
meine, manche Leute mögen ihn nicht, schon bevor sie überhaupt mit ihm gesprochen haben."

	"Ich für meinen Teil werde ihm jedenfalls aus dem Weg gehen." Sagte die Alchemistin, als sie sich ein 
paar Erbsen in den Mund schob.

	Die beiden Professoren saßen nebeneinander an der großen Lehrertafel im großen Saal. Lupin hatte 
mit McGonagall den Platz getauscht und Vivian hatte einfach Snapes Platz für sich beansprucht. ("Keine gute 
Idee, Miss Valentine, keine gute Idee..." hatte Madam Hooch immer wieder wiederholt.)

	"Wie sah er denn aus, als er runter ging?" wollte Lupin nach einer Weile längeren Schweigens wissen.

	"Och, der Schnitt auf der Nase hat geblutet und sein Arm war noch blau, mehr konnte ich nicht 
erkennen."

	"Nicht näher hingeguckt?"

	Empört drehte sich Vivian seitlich zu Lupin. "Was hätte ich machen sollen?! Sagen, 'Darf ich mal?' und 
ihm unter die Robe schauen!?"

	"Nein," antwortete eine kalte Stimme, gerade als Lupin in Gelächter ausbrechen wollte, "Denn dann 
säßen sie hier nicht mehr."

	Snape stand hinter den Beiden, die Arme über Kreuz und die Augen gefährlich zu Schlitzen verengt. 
Sämtliche Augenpaare des Raumes lagen auf ihm in diesem Moment. Sowohl die der Lehrerschaft, die durchweg 
überrascht guckte als auch die der paar verbliebenen Schüler, die, bis auf ein oder zwei, alle enttäuscht guckten.

	Vivian merkte, mit einer gewissen Genugtuung, daß wohl keiner der Anwesenden erfreut über die 
Rückkehr des Professors war. Nur Dumbledore sagte nach einer Weile, in der das allgemeine Gerede (ganz 
offensichtlich über Snape) wieder losgegangen war, daß Snape sich doch setzen solle, mit einer Handbewegung 
auf seinen rechten Platz, der noch frei war.

	"Ich glaube mich zu erinnern, daß das hier mein Platz ist." sagte Snape und adjustierte seine 
Arme. Offensichtlich taten sie ihm noch weh. Er blickte von oben herab auf Vivians Kopf, die das aber überhaupt 
nicht zu stören schien. Sie aß gemütlich weiter, als würde sie den Professor gar nicht hören.

	Lupin blickte nervös zwischen den beiden hin und her. Vivian, so wie er sie bis jetzt kennen gelernt 
hatte, war ein verdammter Dickkopf und Snape.. nun ja, sich mit ihm anzulegen war grundlegend ein Fehler. 
Einige der Schüler blickten hoch als würden sie jeden Moment ein Feuergefecht erwarten, was, so mußte Lupin 
sich eingestehen, auch gar nicht mal so abwegig war.

	"Ich glaube, ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt, Miss..."

	"Valentine."

	"Nun, Kind, ich sollte in deiner Sprache sprechen. Beweg' sofort deinen Hintern von meinem 
Platz oder er fängt Feuer."

	Lupin war drauf und dran, Snape seinen Platz anzubieten (obwohl das die Lage wohl nur noch 
verschlimmert hätte), als Vivian ihm wieder ins Wort fiel. "Für jemanden, der so blöd ist und sich seinen 
Zauberstab in die eigenen Rippen rammt, sind das aber große Worte."

	Jetzt war Lupin kurz davor, in Deckung zu gehen, denn das Zucken in Snapes rechtem Auge sagte 
ihm, daß sie einen wunden Punkt erwischt hatte. Tatsächlich hatte Snape einen halben Splitter seines 
Zauberstabes zwischen den Rippen stecken gehabt, als wenn ihn jemand dort hinein gerammt und 
anschließend mit aller Macht abgebrochen hätte.

	Snape nahm seine Arme ganz langsam auseinander, kein gutes Zeichen, wie Lupin fand. Er stand auf, 
nahm Vivian bei den Schulter und zog sie hart aber herzlich von dem Stuhl. Sie legte ihr Besteck beiseite und 
ließ sich von Lupin vom Stuhl weg führen, offensichtlich mindestens genau so vor Wut kochend wie Snape selbst.

	"Ich habe sowieso keinen Hunger mehr." murmelte sie eher laut als leise, gerade als sie auf Snapes 
Höhe war, "Wem wird nicht schlecht, wenn so jemand hinter einem steht?"

	Einige Schüler, die nahe der Lehrertafel saßen, kicherten auf diesen Kommentar hin, wieder andere 
prusteten los, offensichtlich zu ängstlich, um laut loszulachen.

	Aber Snape verzog nicht eine Miene. Er setzte sich an seinen Platz, auf dem mittlerweile neues 
Besteck und ein neuer Teller waren, ignorierte die Blicke seiner Kollegen und der Schüler, wie er es so oft tat, 
und fing an, zu essen.

	Aber eigentlich hatte er keinen Hunger mehr. 'Wem wird nicht schlecht, wenn so jemand hinter einem 
steht?' hallte es ihm durch den Kopf. Er hätte von der Kleinen nicht erwartet, daß sie ihm so schnell so viel Kontra 
geben würde. Und er hätte nicht gedacht, daß ihm solch ein Spruch, den er eigentlich jeden Tag mehrmals hörte, 
nochmal so einen Stich durch den Brustkorb versetzen würde.

	Irgendwer hatte ihm mal gesagt, daß man sich an jede Art von Schmerzen irgendwann gewöhnt. Wenn 
der Schmerz nur lange genug anhält merkt man ihn gar nicht mehr. Für körperlichen Schmerz, gegen den er 
sowieso recht unempfindlich war, galt das durchaus. Aber für seelischen Schmerz?

	Die Schmerzen eines Cruciatus-Fluches hatten auf der einen Seite - auf der physischen Seite - 
durchaus nachgelassen, er hatte sich mehr oder weniger an sie gewöhnt. Aber das Schlimme an diesem Fluch 
war, daß er die Seele mit verletzte. Viele Leute waren von diesem Fluch schon wahnsinnig geworden, hatten ihren 
Verstand verloren, weil er zu lange auf ihnen lag. Auf einigen lag er auch so lange, daß sie gestorben sind. Die 
Organe hatten einfach den Geist aufgegeben.

	Jeden Morgen, jeden Tag schien es Snape so, als würden die sprichwörtlichen Wunden in seiner 
Seele - so er so etwas überhaupt besaß - neu aufreißen und anfangen zu bluten. Komisch, er lebte nun schon 
weit über 20 Jahre mit dieser Art von Schmerz, aber er wurde nicht weniger. So tun, als sei einem alles egal war 
natürlich einfach. Und die Schmerzen an anderen auslassen, besonders an den Schülern, war auch kein Problem 
und womöglich das Einzige, was ihn bis jetzt davor bewahrt hatte, vollkommen den Verstand zu verlieren.

	Aber was für eine armselige Entschuldigung war es, als erwachsener und voll ausgebildeter Magier 
seinen Schmerz an Anderen, an Wehrlosen, an Kindern auszulassen? Wenn er es könnte, würde er 
noch heute seine Koffer packen und nach Australien oder so reisen und da ein neues Leben anfangen, vielleicht 
ein Bisschen weniger agressiv als das Jetzige. In Australien gab es sicher auch Sonne, etwas, das er meistens 
nur durch seine Fenster sah.

	Aber er hatte seine Verpflichtungen gegenüber Dumbledore. Albus Dumbledore war der einzige 
Mensch, dem er voll und ganz vertraute. Wenn dieser Mensch vor einer Klippe stehen würde und ihm sagen 
würde, "Komm, spring' runter, dir passiert nichts.", dann würde er blind gehorchen. Das war wohl er einzige 
Grund, weshalb er noch hier, in Hogwarts, war. Einen Spionagejob als Death Eater hatten sicher nicht viele Leute 
auf dieser Welt. Snape war sich sogar recht sicher, daß der der einzige Spion war.

	Wenn er das nicht für Dumbledore täte würde er es gar nicht tun, soviel stand fest. Wenn er schlechte 
Laune hatte, dann führte er das auf eine ganz einfache Rechnung zurück - Dumbledore hatte ihm mehrmals das 
Leben gerettet und jetzt war er dabei, seine "Schuld" zurück zu zahlen. Wenn er allerdings länger und tiefer 
darüber nachdachte, wußte er, daß, wenn er weggeht, er entweder von Voldemort oder von Auroren - oder von 
beiden - früher oder später gefunden und umgebracht werden würde.

	Nicht, daß das so fürchterlich schlimm wäre, aber er hätte in dieser letzten Zeit gar keinen Menschen 
mehr, der sich um ihn sorgte. Auch wenn er es sich selbst nie eingestehen wollte, es war schön, jemanden zu 
haben, der an einem interessiert ist.

	"Keinen Hunger, Professor?" driftete Dumbledores Stimme durch den Raum zu Snape und selbiger sah, 
daß er zwei seiner Kartoffeln mit der Gabel mittlerweile völlig zerstochen hatte, anstatt sie zu essen.

	Schön, aber manchmal nervig.

	Mit einem knurrenden Geräusch suchte er die letzten Reste der Kartoffeln zusammen und aß sie. Erst 
jetzt merkte er, wie leer sein Magen war. Er hatte sicher Tagelang nichts gegessen. Bei Lupin oder bei der Neuen 
hätte man sowas sicher gesehen, aber nicht bei ihm. Er war größtenteils eh Haut und Knochen.

	Etwas, was ein unheimlicher Vorteil bei Dumbledore war, war außerdem, daß dieser Mann immer hinter 
den Worten las. Snape könnte jetzt ruhig aufspringen und ihn beschimpfen, Dumbledore würde ihn nur anlächeln, 
weil er wußte, daß Snape es nicht so meinte. Vielleicht war das auch ein Grund, weshalb er zu anderen Leuten 
so war. Vielleicht erwartete er von allen anderen Leuten auch, daß sie hinter seinen Worten lasen, daß sie ihn
besser verstanden.

	Oh, das wünschst du dir, nicht wahr? Daß die Leute dich in den Arm nehmen und dir auf den 
Rücken klopfen, nachdem du sie als unfähige Taugenichtse bezeichnet hast, eh?

	Wütend auf, wie immer, sich selbst stieß Snape sich vom Tisch ab, stand auf und verließ den Saal 
durch den Hinterausgang. Er konnte sich vorstellen, wie viele Blicke in diesem Moment an ihm klebten, und es 
war ihm egal.

	Nein, es ist dir nicht egal. Du wünschst dir nur, daß es dir egal ist.


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	Leise hüpfte der Springer über den schwarzen Läufer und nahm seine Position auf E6 ein. Der Läufer 
sah dem Springer einen Moment böse (soweit man das bei Schachfiguren sehen kann) hinterher, guckte dann 
aber wieder nach vorne.

	"Du bist." sagte Vivian, nachdem sie noch einen kritischen Blick auf die jetzige Aufstellung geworfen 
hatte.

	Vorsichtig stubste Lupin zwei seiner Bauern an, als wenn er sich nicht entscheiden könnte, welchen er 
bewegen sollte. Dann aber sah er über das Schachbrett hinweg in Vivians rote Augen.

	"Ich glaube, du hast Severus da vorhin ganz schön einen mitgegeben." murmelte er recht leise, weil 
zwei Ravenclaws direkt hinter den beiden am nächsten Tisch saßen und Karten spielten. Eine besonders 
hartnäckige Karte wollte einfach nicht auf der Hand des einen Jungen bleiben und hüpfte ständig durch den 
Raum.

	"Huh?" kam die Gegenfrage. Lupin hatte sie anscheinend aus ihrer Konzentration gerissen.

	"Vorhin, mit dem Spruch am Tisch."

	"Ach, das." Sie winkte ab. "Als ob ihn das gestört hat."

	"Das hat es." Lupin zog seine Dame auf A8. "Schach."

	"Woher willst du das wissen?" Der Springer kam auf die Dame zugehüpft und trat sie fachgerecht vom 
Brett. Ganz offensichtlich hatten beide Spieler ihre Konzentration verloren.

	"Er hat keine bissige Antwort von sich gegeben. Das ist immer ein schlechtes Zeichen. Dann denkt er 
über irgendetwas nach. Schachmatt."

	Vivian grummelte ihren König an, der vor einem gegnerischen Turm und einem Bauern gerade in die 
Knie ging. "Du hörst dich an, als wärst du sein Freund oder so."

	"Er ist mein Freund, aber ich bin nicht seiner. Das würde er niemals zugeben." Lupin kratzte sich am 
Kinn.

	"Ziemlich einseitig und sinnlos so etwas, nicht?" fragte Vivian spöttisch, als sie sich zurück lehnte.

	"Irgendwo verstehe ich ihn. Er ist ... ich meine, er muß..."

	"Ja ...?"

	"Schon gut. Nichts, nichts." Lupin schien es eilig zu haben, das Thema zu wechseln. "Ich hoffe, seine 
Verletzungen sind nicht mehr ganz so schlimm."

	"Moment, Moment. Was wolltest du gerade sagen?" Jetzt fiel Vivian auch wieder ein, daß sie 
ihn sowieso noch fragen wollte, wieso der Professor fast zwei Wochen veschwunden war und weshalb er in so 
einem Zustand zurück gekehrt ist.

	"Nein, das kann.. das darf ich dir nicht sagen. Tut mir leid." sagte Lupin und legte die Finger 
ineinander.

	"Ah. Streng geheim, wie? Vielleicht ist er ja in Wirklichkeit ein Spion oder so. Wie im Fernsehn."

	Für einen erschrockenen Augenblick lang dachte Lupin, die Aussage bezüglich des Spions wäre eine 
Feststellung und keine Frage. Aber sie wußte anscheinend doch nicht mehr, als er ihr erzählt hatte. "Fern-sehn?" 
fragte er schließlich, um über seine Verwirrung hinweg zu täuschen.

	"Bunte Bilder in einem Kasten."