Disclaimer: Findet ihr im ersten Kapitel.
Eigentlich habe ich das letzte MSTing ja schon Commediante gewidmet, aber dann tue ich
das mit diesem Kapitel eben auch. -_-;
Warum der Spiegel-Snape und der Spiegel-Lupin und - oh Wunder - auch die Spiegel-Vivi
das tut, wird wohl in diesem Kapitel erklärt werden.
Und wieso die Fic so heißt, das wird tatsächlich später mal erklärt werden. ^^; So in
Kapitel 20 oder so. *gg*
Und WENN DIESER BLÖDE CHINA BRINGDIENST NICHT GLEICH MIT MEINEM ESSEN ANRÜCKT,
DANN...!! *grummelt* Nur weil 5 cm Schnee liegen und ganz Braunschweig von gecrashten Autos
verstopft ist (ich hätte vorhin auch beinahe dazu gehört O_o) berechtigt das die Leute da noch
lange nicht, mich hier verhungern zu lassen! Grmpf!
Ich habe jetzt schlechte Laune. Ich glaube, ich muß die Charaktere mal ein wenig
quälen. *gggg*
----------------------------------------------------------------------------
Kapitel X - Amor e morte
Er traute sich nicht einmal mehr, zu atmen. Allein die Schweißtropfen, die von seinem
Kinn auf seine nackte Brust tropften, machten seiner Meinung nach zu viele Geräusche und würden
ihn jeden Augenblick verraten. Ganz, ganz leise und langsam holte er Luft, weil er sonst jeden
Augenblick an Sauerstoffmangel umgekippt wäre.
Lupin wußte nicht, ob sie ihn schon eingekreist hatten, oder ob sie an ihm vorbei
gelaufen waren oder ob sie gerade hinter ihm standen, und er es nicht merkte. Er wußte
eigentlich gar nicht, was eigentlich los war.
Er hatte in einer Zelle mit Vivian gelegen, und die Zellentür stand offen... er hatte
von Anfang an ein mulmiges Gefühl gehabt, aber Vivian schien so fröhlich wie nie. Vielleicht
war sie von Anfang an durchgeknallt gewesen. Spätestens als sie Snape traf und die beiden sich
zu Lupin umgedreht hatten, wußte er, daß irgendetwas nicht stimmt.
Aber selbst er hatte den Cruciato, den sie auf ihn legte, nicht kommen sehen. Als die
weißen Flecken aus seiner Sicht verschwunden waren und die glühenden Nadeln ihn nicht mehr
durchbohrten, lag er mit Tränen in den Augen auf dem Boden und hörte nur das Lachen seiner
beiden ehemaligen Freunde.
Entweder, so dachte er, hatte Voldemort sie so weit unter Kontrolle, daß sie ihn jetzt
jagten, oder aber ... nein, freiwillig würden sie so etwas nicht tun.
Oder?
Er schüttelte den Kopf, verfluchte sich aber im gleichen Moment für diese unnötige
Bewegung und stand wieder mucksmäuschenstill. Er hörte keine Fußschritte mehr. Vielleicht
hatten sie ihn tatsächlich übersehen.
Aber, wenn die beiden wirklich von Voldemort kontrolliert wurden ... nein, nach einem
Imperio sah es auf keinen Fall aus, und Lupin war auch kein anderer Zauber bekannt. Kein
anderer Zauber, unter dem das Opfer noch selbstständig Flüche werfen könnte oder sich so
natürlich benahm.
Leise fluchte er, stieß sich von der Wand ab und kam unter der Treppe, die ihm als
Versteck gedient hatte, wieder hervor geschlichen. Aber so leise er auch ging, er hatte das
Gefühl, als würde er beobachtet werden.
Wahrscheinlich war das nur eine Wahnvorstellung, weil er verfolgt wurde. Und da mußte
er hinter jeder Ecke damit rechnen, daß sein Leben ein plötzliches Ende finden würde. Auch
wenn er es sich noch immer nicht erklären konnte, was zum Teufel in Snape und Vivian gefahren
war, er wußte eines genau.
Wenn er nicht ganz schnell hier rauskam, würde er nie wieder rauskommen. Und wenn er
noch einmal auf die beiden stieß, würden sie sicher auch nicht mehr den Cruciato nehmen. Dessen
war er sich ziemlich sicher.
Er fing an, zu rennen. Wo er sich befand, wußte er nicht. Er wußte ja nicht mal, in
welchem Land, auf welchem Kontinent er sich befand. Und dazu noch in einem fremden Schloß.
Oder Burg. Oder was auch immer das hier war!
Ein paar Fackeln erhellten den Gang weiter vorne, und er hatte das Bedürfnis, sie zu
löschen, damit man ihn in deren Schein nicht zu deutlich sah. Aber er hatte weder seinen
Zauberstab noch irgendetwas anderes außer einer zerrissenen Hose, die ihm in der Zelle wohl
irgendwer angezogen haben mußte.
Anfangs hatte er angenommen, daß das Vivian war, aber gleich darauf stellte sich ihm
die Frage, wo sie die Hose herhatte. Es war alles so verdammt offensichtlich gewesen, aber er
wollte einfach nicht glauben, daß etwas faul war.
Leise und möglichst dicht an der Wand schlich er sich unter den Fackeln hindurch. Das
Blut pochte ihm in den Ohren und den Schläfen, und er mißinterpretierte jeden Herzschlag
als das Geräusch eines potentiellen Angreifers. Wenn er könnte, würde er sein Herz einfach
so lange anhalten, bis er hier raus war...
"Ah, Lupin."
Seine Bewegungen froren auf der Stelle ein. Diese Frauenstimme, obgleich sie ihm sonst
so angenehm war, war im Moment das Letzte, was er hören wollte. Und die unterschiedlichen
Fußschritte verrieten ihm, daß sie nicht alleine war. Snape stand wahrscheinlich neben ihr,
und beide hatten ihren Zauberstab auf ihn gerichtet.
Er besaß nicht mehr den Mut, sich umzudrehen. Stattdessen richtete er sich auf und
lächelte, seiner Lage in diesem Moment geistig vollkommen unbewußt.
"Was ist? Wieso lebe ich noch?" fragte er, trocken, aber das Zittern in seiner Stimme
konnte man nicht überhören.
Snape lachte kurz hinter ihm. Dieses Lachen jagte ihm einen Schauer den Rücken runter,
und er hoffte, daß man sein Zittern in diesem Licht nicht sah.
"Das wäre doch langweilig." gab Snape zurück.
Lupin konnte nicht anders, als sich einen Fuchs auf der Flucht vor Hunden und Jägern
vorzustellen. Anders als ein solches, gejagtes Tier fühlte er sich im Moment nicht.
"Wir geben dir, hmm... zehn Sekunden, um zu laufen." meldete sich Vivian wieder zu
Wort, und der Werwolf konnte förmlich spüren, wie sie grinste.
"Eins..."
Seine Gedanken rasten. Wenn er sich jetzt umdrehen würde und auf die Beiden losgehen
würde--
"Zwei..."
--er wußte ja nicht mal, wie groß die Distanz zu ihnen war. In dem Moment, in dem er
sich umdrehen würde, würden sie wahrscheinlich--
"Drei..."
--aber wenn er jetzt rennen würde, würden sie ihm garantiert in den Rücken schießen
sobald er die ersten paar Schritte getan hätte--
"Vier..."
--und wenn er stehen bleiben würde? Dann würden sie ihm sicher auch in den Rücken
schießen, und--
"Fünf..."
In diesem Moment nahmen Lupins Instinkte überhand. Er begann zu rennen, in den dunklen
Korridor vor ihm hinein, und er schwor sich nicht eher zu stoppen bevor er nicht eine reelle
Chance gegen die beiden Wahnsinnigen hatte... oder bis er tot umfiel.
Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, daß er bald tot umfallen würde.
----------------------------------------------------------------------------
Vorsichtig wagte er einen Blick um die Ecke, und zog fast im gleichen Moment seinen
Kopf wieder zurück. Dann erst analysierte er das Gesehene.
Sie stand immer noch im Gang und kam langsam, mit einem Grinsen auf dem Gesicht, auf
ihn zugewandert. Entweder wußte sie schon, wo er sich befand und würde ihn jeden Augenblick
erwischen, oder aber sie versuchte es auf gut Glück.
Der große Fehler der meisten Magier war es, zu glauben, daß man mit einem Zauberstab
in der Hand unbesiegbar war. Er selbst hatte feststellen müssen, vor einiger Zeit, daß das
nicht der Fall ist. Sehr viele Magier hatten nicht die leiseste Ahnung von körperlicher Gewalt,
sondern nur von Arkaner. Und das war in solchen Fällen ihr Verderben.
Wenn sie an ihm vorbei ging, könnte er sie von hinten packen und ihr das Genick
brechen. Oder sie erstmal bewußtlos würgen. Je nachdem, was ihm passender erscheinen würde. Er
hatte den physischen Vorteil gegenüber Vivian ganz klar auf seiner Seite. Er war größer, und
wie es aussah auch sportlicher, besonders in den Armen - was nicht von irgendwo kam, denn als
Rabe benutzt man schließlich hauptsächlich die Flügel zur Fortbewegung.
Er drückte sich Flach gegen die Wand und lauschte ihren hallenden Fußschritten, wie sie
immer näher kamen. Genervt stellte er fest, daß ihm sein Herz förmlich bis zum Hals schlug,
obwohl er sich einredete, daß er sich gar nicht aufregen brauchte. Es gab schließlich nur zwei
Möglichkeiten.
Entweder würde er gewinnen oder verlieren. So einfach war das.
"Eins, zwei, drei, Vier, Eckstein..." rief sie den Gang entlang und Snape erschrecke
sich so sehr, daß er zusammen zuckte. Sie war jetzt fast neben ihm, und wenn sie nicht gerade
in jeder Spalte nachsah, hatte er eine gute Chance, sie zu erwischen.
Sein Herz setzte für einen Moment aus, als er ihren Schatten über seine Füße fallen sah
und kurz daraufhin sie selbst in sein Blickfeld kam. Ihre weißen Haare hatten einen
merkwürdigen Schimmer im Halbdunkel des Fackellichtes, der Rest von ihr - bedeckt von einer
schwarzen Robe, war von der dunklen Wand gegenüber kaum zu unterscheiden.
Für einen Moment war sich Snape der Gefahr, daß sie einen Blick zur Seite werfen könnte
und ihn auf der Stelle grillen könnte, nicht bewußt. Er war sich hundertprozentig sicher, daß
sie einfach weitergehen würde, und er fing an, seinen Zug zu planen.
Er hatte keine Schuhe an, was ihm einen großen Vorteil ihr gegenüber verschaffen würde.
Seine Schritte waren so gut wie nicht hörbar, wenn er sich einigermaßen geschickt anstellte,
obwohl seine Füße ob der Kälte mittlerweile taub waren.
Als sie ein, zwei Meter weiter war und Snape sich sicher war, daß sie ihn nicht mehr
aus den Augenwinkeln heraus sehen konnte, trat er aus den Schatten heraus, so leise und langsam
es ihm möglich war. Er streckte leise einen Arm aus, er würde sie an den Haaren packen und ihr
ins Genick schlagen mit der anderen Faust--
--und plötzlich sah er nicht mehr ihre Haare vor sich, sondern ihr Gesicht, wie sie ihn
angrinste, wie sie ihren Zauberstab hochnahm und auf ihn richtete. All seine Sinne schrien
ihn an, in Deckung zu gehen, und sein Verstand schrie zurück, wo man denn Deckung finden
könnte.
Es heißt, daß in solchen Situationen alles in Zeitlupe läuft. Snape wäre das nur recht
gewesen, dann hätte er mehr Zeit gehabt, zu überlegen, was er hätte tun können. Aber jetzt
handelte er rein aus Instinkt, und im gleichen Moment fragte er sich, was er denn hier für
einen Mist machte.
Er lehnte sein gesamtes Gewicht nach vorne, stieß sich vom Boden ab und rammte seine
Schulter in ihre Magengegend. Er hoffte, flehte, daß er sich unter ihrem Zauberstab weggeduckt
hatte, denn er hatte keine Zeit mehr, das genau zu berechnen. Er fühlte nur ihr Gewicht gegen
seine Schulter drücken, packte sie mit beiden Armen und wußte, daß er sie irgendwo
gegenschieben müßte, sonst wäre alles das umsonst gewesen.
Plötzlich spürte er Füße zwischen seinen eigenen, und merkte gerade noch wie ein Fuß
nicht mehr nachkam, als er den anderen wieder hob - was unweigerlich zu einem Fall führte. Für
einen Moment betrachtete er diese Idee als sehr gut, da würde er sie wenigstens festhalten
können. Er war größer als sie, und sie würde sicherlich nicht fähig sein, ihn nach so einer
Landung von sich runterzuheben.
Snape spürte etwas auf seinen Magen drücken, als hätte sie ihre Knie angewinkelt und
er wäre darauf gelandet, was gar nicht mal so abwegig war. Er merkte, wie sie die Robe an
seinen Schultern packte und ihn zog-- sie zog ihn?!
Im gleichen Moment drehte sich die Welt für Snape um etwa 180 Grad. Er konnte ihr
Gesicht sehen, wie sie ihn angrinste, und schemenhaft auch ihre ausgestreckten Arme. Und dann
sah er nur noch Steinwände, und plötzlich landete er sehr, sehr hart auf dem Rücken.
Nach Luft schnappen erschien ihm jetzt erst einmal wichtiger als aufstehen, wichtiger
als weglaufen. Er drehte sich hustend auf die Seite und schließlich auf den Bauch, und stützte
sich mit den Ellbogen auf dem Steinboden ab, um seinen Brustkorb zu entlasten, während sein
Gehirn versuchte, zu verstehen, was eben passiert war.
Sie muß sich auf dem Rücken abgerollt haben und ihn mit dem Fuß über sich selbst wegge-
hoben haben - aber, wie er durch tränende Augen sah, sie war meterweit weg, sie mußte ihm
also einen sehr heftigen Tritt verpaßt haben. Und selbst mit dem Schwung hätte sie nicht mehr
als einen, vielleicht zwei Meter geschafft.
Irgendetwas, außer der Tatsache, daß seine eigene Referendarin ihn umbringen wollte,
stank hier ganz, ganz gewaltig.
Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und stand auf, fiel aber sofort
wieder hin, als ein dumpfer Schmerz sich von seinem Magen aus ausbreitete. Erst dachte er an
eine interne Verletzung, bevor er die zwei braunen Stiefel neben seinem Gesicht stehen sah.
Mist, Lupin hatte seinen Weg hierher auch gefunden. Verdammter Verräter.
Lupin strich sich die Haare aus dem Gesicht und trat Snape erneut in den Magen, als
dieser versuchte, aufzustehen. Mit einem "Umpf!" fiel Snape zurück auf den Boden, und Lupin
stellte seinen Fuß auf Snapes Genick.
"Ah, ich weiß nicht, wollen wir ihn nicht noch mal weglaufen lassen?" fragte Vivian,
als sie sich den Rücken abwischte, so gut es ging, und sich neben Lupin stellte.
"Ich weiß nicht. Langsam wird es langweilig." antwortete Lupin und zuckte mit den
Schultern.
Snape nahm all dies wahr, als würden die beiden Magi kilometerweit weg stehen. In
seinen Ohren rauschte es unheimlich, und er konnte nicht mehr richtig zwischen Wirklichkeit
und Trauma unterscheiden - war das Klopfen sein Herzschlag? Oder war das draußen? Und dieses
Knirschen? Sein Genick, oder etwas, was über den Boden geschleift wird?
Als er die Augen aufmachte, sah er sogar doppelt. Er sah Lupins Bein, das linke,
welches fast direkt vor seinem Gesicht stand, und er sah Vivian, wie sie immer noch grinsend
etwas weiter weg stand. Und dann sah er noch einen Lupin, fast nackt und blutverschmiert, wie
er mit einer rostigen Hellebarde ausholte, direkt hinter Vivian.
Er schloß die Augen. Ja, es ging definitiv zu Ende mit ihm.