Ai no Hoshi: Destiny's War

Star Henshin IV: Refugees

Chapter Thirteen: Downfall of a Planet

Kinmoku, Palastgarten (Seiya)

Die Zwillingssonne des Systems begann langsam sich vollkommen über den Horizont zu erheben. Einige kinmokusche Vögel zirpten und auch ein paar anderer Tiere waren zu hören. Der Palast begann langsam zu erwachen, bald würde er mit Leben sprühen. Es war ein wunderschöner Morgen auf Kinmoku, friedlich und so voller Versprechungen, wie jeder in den letzten gut zwei Jahren, in denen wir unseren Heimatstern langsam wieder zur alten Blüte verholfen hatten.

Ich lag im noch leicht feuchten Gras, die Strahlen der frühen Morgensonne wärmten meine im Augenblick männliche Haut. Währen Yaten seine männliche Form, die wir auf der Erde benutzt hatten nahezu gar nicht mehr annahm und Taiki auch nur noch zu bestimmten Gelegenheiten, hatte ich ein wenig begonnen diese Form zu mögen. Es war nicht so, daß das irgendein Muß war, irgendein männliches Egoproblem, denn da oben drin würde ich immer weiblich sein, es half nur hin und wieder in der Öffentlichkeit, gerade wenn Kakyuu und ich uns zusammen zeigten.

Es war kein Geheimnis für einen Großteil, wenn nicht die gesamte Bevölkerung, daß wir ein Paar waren, nun schon gut anderthalb Jahre lang. Es mochte gut sein, daß meine einseitige Beziehung zu Usagi damals tatsächlich aus der Tatsache entstanden war, daß ich viel von Kakyuu in ihr wiedererkannte – wie Taiki und Yaten mir damals auch vorgehalten hatten. Doch Kakyuu war unerreichbar gewesen, sie war eine Prinzessin, ich nur eine einfache Kriegerin, eigentlich wußte ich selbst nicht, warum ich bei der Erdenprinzessin mehr Chancen gesehen hatte.

Es schien aber, daß Kakyuu mich durchschaut hatte und wir hatten darüber geredet, als wir zurückkamen, nachdem sie mir etwas Zeit gegeben hatte über Usagi hinwegzukommen. Ich war überrascht wie sehr ich mich doch getäuscht hatte. Sowohl in ihr, als auch im Umfeld. Wir gingen ein paar Mal miteinander aus und der Funke war übergesprungen und selbst die Öffentlichkeit schien wenig Probleme damit zu haben, nach einer kurzen Gewöhnungszeit. Gut, Kakyuus Eltern waren nicht vollkommen glücklich mit ihrer Wahl, schienen unsere Beziehung aber zu akzeptieren.

„Hey, Sei-chan." Ich lächelte, als ich das Gesicht meines Engels sah. Kakyuu hatte sich über mich gebeugt und sah auf mich herunter. „Du bist früh wach." Ich gab ihr ein Kuß, den sie erwiderte, und setzte mich auf. „Jemand war ja nicht da heute Morgen, um mir einen Grund zu geben länger im Bett zu bleiben." Ein Ausdruck von Schuld kroch in ihr Gesicht und sie seufzte. „Tut mir Leid. Pflichten einer Prinzessin." Ich grinste. „Sicher hat Usagi damit keine Probleme." Meine Geliebte hingehen erwiderte meinen Blick ernst. „Oh, sie wird, schon sehr bald und mehr als ihr lieb ist."

„Vielleicht solltet ihr mal die Plätze tauschen", meinte ich, zog sie zu mir herunter und ließ sie sich an mich kuscheln. „Was und dich hier alleine lassen? Für wie naiv hältst du mich." Ich grinste nur erneut und schwieg. Mir war klar, daß es nur scherzhaft gemeint war. Für eine Weile saßen wir da und genossen die relative Ruhe des frühen Morgens. Wenn wir nicht gerade anderweitig beschäftigt waren, saßen wir gerne hier und genossen die Stille und Schönheit der Natur im Morgenglanz...

Wenn nicht das warnende Kribbeln gewesen wäre, ich hätte nie gewußt, daß uns etwas treffen würde, geschweige denn was überhaupt. Mit den Instinkten einer trainierten Kriegerin, die über die Jahre nicht abgelassen hatten, stieß ich Kakyuu zur Seite und rollte in die entgegengesetzte Richtung. Kurz darauf erschütterte ein massives Beben den Palastbereich und anscheinend den ganzen Palast. Taiki und Yaten kamen bereits aus dem Palasteingang in unsere Richtung gelaufen, als der Himmel sich plötzlich veränderte... Nein, das war der falsche Ausdruck. Es war wie eine Kuppel, die sich plötzlich über den ganzen Planeten schloß, eine Kuppel aus ständigwechselnden rotgoldenen Farben, gemischt mit Dunkelviolett, ein Anblick, den ich gehofft hatte nie wiederzusehen und der mein Herz mit einer Hand aus frostigem Terror umfaßte.

„Das kann nicht sein..." hauchte ich, Kakyuu war mittlerweile wieder auf den Beinen und an meiner Seite, den gleichen Ausdruck von Terror im Gesicht, kurz darauf erreichten uns auch Taiki und Yaten aber bevor jemand etwas sagen konnte, verfolgten wir schockiert wie eine kleine Kugel – zumindest wirkte sie klein von hier – am fernen Horizont gen Boden sauste und kurz darauf eine enorme Säule aus, was wohl am besten als zwielichtfarbene Energie zu bezeichnen war, sich in den eben noch hellen Morgenhimmel bohrte, begleitet von einer erschütternden Explosion, die wie ein hungriges Raubtier über ihre Beute herfiel.

„Was zum Teufel", fluchte Yaten fassungslos und ich hielt Kakyuu fest, als sie einige leise Schluchzer herunterschluckte. Bitte nicht schon wieder, nicht ein zweites Mal. Ich wußte nicht, ob der Planet, ob wir das ein zweites Mal durchstehen konnte. „Schaut!" Ich sah auf und folgte Taikis Hand. Wie aus dem Nichts kamen Dutzende... Hunderte... nein, wohl besser Tausende Monster, Dämonen und was auch immer in unsere Richtung geflogen, sie übersäten bereits den ganzen Horizont. „Oh, scheiße", murmelte ich und schubste Kakyuu sanft aber bestimmt in Richtung Palast. „Bring dich in Sicherheit."

Ich hätte es natürlich erwarten müssen, daß sie den Kopf schüttelte und stur, mit einem Ausdruck von Zorn und feuriger Entschlossenheit, wieder an meine Seite trat. Ich wagte nicht mit Logik zu argumentieren, mein eigener Zorn begann die Kontrolle zu gewinnen. Also nahm ich nur meinen Henshinstab, sah meine Freunde und Kakyuu ein letztes Mal an. Von einen Moment auf den anderen war der friedliche Morgen zu einer Nacht des Krieges geworden. Leid und Terror regierten wieder einmal das Land, mit wenig Hoffnung auf Errettung.

„FIGHTER STAR POWER, MAKE UP!"

„MAKER STAR POWER, MAKE UP!"

„HEALER STAR POWER, MAKE UP!"

„KAKYUU PRINCESS POWER, MAKE UP!"

Juuban, Tokyo, Erde (Usagi)

Ich saß auf dem Balkon von Mamorus Wohnung und malte abwesend an meiner Arbeit für Kunst. Es war noch früh am Morgen und mein Mamo-chan schlief noch, doch ich hatte mich unruhig gefühlt. Bereits früh, kurz vor Sonnenaufgang war ich aufgewacht und hatte danach keinen Schlaf mehr gefunden. Etwas stimmte nicht, das spürte ich ganz deutlich. Etwas war nicht in Ordnung oder würde geschehen.

Zwei Tage lang war es ruhig geblieben, seit Merkur ihre volle Kraft erhalten hatte, die Situation, um die drei Sternschnuppen hatte sich etwas beruhigt. Größtenteils, weil Wochenende war. Gestern hatte ich selber mit Libra gesprochen und versucht mich an irgendwelche Details, Erzählungen meiner Mutter zu erinnern, doch da war nichts. Zumindest schien sie loyal zu sein und trotz des intuitiven Mißtrauens von Uranus und Neptun, was größtenteils persönlicher Natur war, wurde sie vom Team akzeptiert. Sie war eine Einzelgängerin ja, eine Senshi, die gerne dominierte und ihre Feinde selber erledigte, doch war sie auch sehr mächtig und durch Schwüre des höchsten Grades an unsere Sache gebunden. Wir konnten es uns nicht erlauben in unserer Situation ihre Hilfe abzuweisen und Libra wußte, daß sie es sich nicht erlauben konnte unkooperativ zu sein.

Ein brennender Schmerz schoß durch meinen Geist und ich ließ den Stift, mit dem ich gerade zeichnete, fallen, als Wellen von Leid, Schmerz, Terror und Tod in mein Bewußtsein drangen. Undeutlich meinte ich die Umrisse eines Planeten inmitten einer dichten Nebelwand zu erkennen, dann war es vorbei.

„Eure Hoheit." Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu klären. Nur Pluto nannte mich so oder Saturn, wenn es um Wichtiges ging. Das eben stattgefundene Ereignis bestätigte Letzteres. Also drehte ich meinen Kopf zur Seite und entdeckte die beiden Sternschnuppen zusammen in einer Ecke des Balkons stehen. Mit einer Kopfbewegung signalisierte ich ihnen meine Aufmerksamkeit.

„Es gibt ein Ungleichgewicht im Raum. Ein Planet ist am sterben und benötigt unsere Hilfe, sofort." Ich befürchtete die Antwort auf meine nächste Frage bereits zu kennen. „Wo?" Saturn schloß kurz die Augen und Venus antwortete für sie, mit einer Maske aus kaltem Zorn über ihrem Gesicht, den man selten sah. „Kinmoku."

Für einen Moment lehnte ich mich zurück und legte den Kopf in den Nacken. Nicht schon wieder. Sie hatten schon genug unter Galaxia zu leiden gehabt. Noch einmal würde ihr Planet das nicht überstehen. „Kommt ihr allein zurecht?" Ein kurzer Moment Stille folgte bevor Saturn eine Antwort gab. „Wir müssen. Es ist nicht genügend Zeit für einen so langen Sprung." Ich nickte abwesend. „Wie ihr meint. Aber..." Ich zögerte, das würde ihnen nicht gefallen. „Vielleicht solltet ihr Libra mitnehmen." Venus schüttelte bestimmt den Kopf, weniger aus Verachtung gegenüber der anderen Senshi wie ich bemerkte. „Das wäre unklug. Es könnte sein, daß unser Feind das nur will." Sie hatte einen Punkt, mußte ich zugeben. Vielleicht minimierte ich damit die Chancen für eine sterbende Welt aber konnte ich genausowenig riskieren unseren Planeten ungeschützt zu lassen.

„Wie ihr meint." In einem kurzen Aufblitzen waren sie verschwunden. Seufzend stand ich auf und ging zurück in die Wohnung. Es waren einige Vorbereitungen zu treffen, denn ich hatte das Gefühl, daß, wenn meine beiden besten Senshi zurückkehrten, sie nicht alleine sein würden.

Kinmoku (Healer)

Die vor wenigen Stunden noch so frische Luft war nun angefüllt mit Ozongeruch, verursacht durch die verzweifelten Versuche der Verteidigung, gemischt mit einem abstoßenden Gestank von Tod und Zerstörung. Kinmoku war verloren und wir wußten es. Trotzdem... Eines hatte uns unser Aufenthalt auf der Erde, hatten die dortigen Senshi uns sehr wohl gelehrt. Wie hatte Seiya es ausgedrückt? In dem Moment, in dem du aufgibst, ist alles verloren...

„STAR SERIOUS LASER!"

„ROYAL STAR FLASH!"

Die kombinierte Attacke von Fighter und Kakyuu fegte eine weitere Angriffswelle von Monstern beiseite, doch waren die Auswirkungen bei weitem nicht mehr so gewaltig wie zu Beginn. Wir waren ausgelaugt und die Spuren des langen Kämpfens zeigten ihre Wirkung. Wir würden das nicht mehr lange durchhalten können und ich befürchtete, daß wir nicht mal mehr genug Kraft hatten zu verschwinden, wenn nötig.

Wie um meine Worte zu bestätigen brach Kakyuu beinah vor Erschöpfung zusammen und Fighter konnte sie gerade noch aufhalten, wobei diese sich eigentlich fast im selben Zustand befand. Nein, es sah gewiß nicht gut aus. Wenigstens war einer der Transporter durch die Angreifer gebrochen, Ziel unbekannt. Es gab ein paar Zufluchtswelten, jedoch... Die einzige Warnung war ein weißes Aufblitzen von Energie, dann explodierte eines der bestgepanzerten Transportschiffe unserer kleinen Flotte ohne ersichtliches Zutun. Kakyuu schrie auf und ich wollte am liebsten den Blick abwenden, doch konnte nicht, denn sah ich nun, was oder besser wer den Angriff verursacht hatte.

„Oh, shit... Minna, wir haben Gesellschaft." Da, wo eben noch der Transporter, vollgefüllt mit einigen Hundert Flüchtlinge, gewesen war, schwebten nun fünf sehr vertraute Gestalten in der Luft. Wäre mir im Moment nicht eh so ziemlich alles egal, wäre ich wohl vom Glauben abgefallen. Da waren sie, in der vollen Blüte ihrer Macht, wie das letzte Mal. Sailorgalaxia – und damit wahrscheinlich auch Chaos – mit ihren vier Animametes Ironmouse, Aliminiumsiren, Leadcrow und Tinyanko...

„Ah, da seid ihr ja, ich hab mich schon gewundert, wer hier soviel Verwüstung anrichtet." Galaxia hatte wieder dieses typische, leicht verrückte Lächeln aufgesetzt. Nun, da ich es wußte, konnte man deutlich die Züge Chaos' sehen. Meine Nerven gingen mit mir durch. Ich wußte, wir hatten verloren, es gab keine Möglichkeit wie wir es mit allen fünf aufnehmen konnten. „Du verdammtes Miststück, wie kannst du überhaupt hier sein?!? STAR..." Bevor ich den wahrscheinlich eh nutzlosen Angriff abschließen konnte, sandte ein einzelner, mächtiger Energiestrahl mich durch die Luft und gegen eine Felsenwand, an der wir uns gerade befanden. Die Luft wurde mir für einen Moment aus den Lungen gepreßt und ich sah schwarze Flecken vor meinen Augen tanzen.

Galaxia lachte höhnisch, während Maker mir aufhalf. „Du solltest dir lieber Gedanken darum machen, warum ihr noch nicht abgehauen seid wie das letzte Mal... Ehrlich gesagt wäre das sogar das Schlauste gewesen." Fighter starrte mit offenen Zorn zu der besessenen Senshi auf, ein Funken von unbeugsamer Entschlossenheit in ihrem Blick. „Wir haben dir schon einmal gesagt: Wir haben nicht die Absicht vor dir davonzurennen!" Galaxia rümpfte die Nase. „Hmph, jedem wie er es will..." Sie hob eine Hand und wie auf ein Zeichen griffen die vier kontrollierten Senshi gemeinsam an. Zwar mochten eigentlich nur Leadcrow und Tinyanko gefährlich sein aber gemeinsam und in unserem Zustand... hatten wir schlichtweg keine Chance.

„SHOOTING STAR DOUBLE SOULFLASH!" Ich erkannte die Attacke augenblicklich und die Stimmen, vertraut dazu, rangen wie ein Gesang voller Hoffnung durch die Luft, brachten für unsere Feinde jedoch nur Zerstörung und Angst. Ein gewaltiges Energiebeben erschütterte die Gegend, als die massiven Zwillingsstrahlen purer gekoppelter Sternenenergie durch die Luft schnitten, die Animamates beiseite fegten und Galaxia trotz eines schnell erschaffenen Schildes noch einige Meter zurückschleuderten. Überrascht, hoffnungsvoll und verwirrt zugleich sah ich mich um, alle Anwesenden taten dasselbe. Gerade eben setzten zwei menschliche Gestalten auf dem Rand des Felsens auf, leichtfüßig und ohne jede Angst. Augenblicklich fiel mein Blick auf die signifikanten Fukus, eindeutig im Erdenschnitt und die feinen, transparenten Schmetterlingsflügel. Eine von den beiden Senshi meinte ich aus unserem letzten Kampf auf der Erde zu kennen, Saturn glaubte ich, aber die andere war es, die meine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Ungläubig starrte ich in ein entschlossenes, äußerst kampfbereites Paar blaue Augen. Genau jene, die mich lange Zeit nicht hatten schlafen lassen, doch hatte ich mich nie getraut es zuzugeben und zurückzukehren. Jetzt war es anscheinend zu spät dafür.

„Oh, süße Sterne, Sternschnuppen!" rief Maker aus, was wir alle schon wußten. Fighter murmelte etwas über eine vergessene Einladung. Galaxia hingegen hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und blickte finster zu der ungewollten Unterbrechung auf. „Glaubt ihr, das beeindruckt mich?"

(Saturn)

Meine Partnerin ließ nicht einen Atemzug vergehen, bevor sie ihre Antwort formuliert. Nur einen klitzekleinen L&B Shock kreierend, beförderte sie diesen mit einer Geschwindigkeit schneller als das Licht durch die Luft und ließ Galaxia ein paar Meter zurücktaumeln, definitiv überrascht aber auch verärgert. „Das solltest du lieber. Gib diesen Körper frei, Chaos. Du spielst nicht mit in diesem Spiel und solltest es auch lieber nicht wagen." Sie ließ Galaxia gar nicht antworten, sondern band statt dessen mit einer einzigen Handbewegung die verblüfften Animamates mit einem Love-me Chain zusammen, als ob es gar nichts wäre.

Darauf wartend gab ich das vereinbarte Signal und ein Augenzwinkern später hüllte helles silbergoldenes Licht die vier Senshi ein, wurde mit jedem kurzen Augenblick immer Weißer, bis sich die bewegungsunfähigen Senshi vollkommen auflösten, ihr Schicksal gereinigt. Sin landete nur eine Sekunde später neben uns. Wir hatten sie auf dem Weg aufgegriffen, während ihr Bruder aufgrund etwaiger Überraschungen zurückgeblieben war.

„Was zum..." Galaxia war jetzt definitiv beeindruckt und versuchte auch gar nicht mehr ihr wahres Gesicht zu verbergen, als dunkle Energie über sie wusch. Fledermausflügel sprossen von ihrem Rücken und ihr ganze Körper veränderte sich. Wir hatten Galaxias Chaosform noch nie leibhaftig gesehen aber es gab eigentlich auch nur eins dazu zu sagen. Abstoßend. „Ihr wollt es also nicht anders. Nun gut!" höhnte Galaxia/Chaos und spreizte ihre Flügel. *Fertig?* Es war weniger eine Frage an meine Partnerin, mehr ein Zeichen loszulegen.

Kurz darauf sprangen wir in die Luft und begegnete unserem Gegner direkt. Der Kampf war hart aber schnell. Letztendlich lief es darauf hinaus, daß sie einer von uns vielleicht gewachsen wäre aber vollkommen überfordert war mit uns beiden. Zwei schnelle Schnitte mit Schwert und Sense beraubten sie schließlich ihrer Aerodynamik und sie krachte in den Boden. Noch einmal Angriffe aufpowernd, sandte Venus ein Wink-Chain Sword der fallenden Galaxia/Chaos hinterher und ich folgte mit einer meiner variierten Angriffe, von denen Venus bestimmt nie wußte, was sie bedeuteten, da ich diese fast nie ausrufen mußte – mußte Venus eigentlich auch nicht mehr, tat es aber öfter aus Gewohnheit. Kurz nachdem unsere Gegnerin zu Boden krachte, schlugen die zwei Attacken ein und hüllten sie für Momente in einen Mahlstrom von Energie.

„Jetzt!" rief ich Sin zu aber die hatte schon verstand. Ein weitere, gleißendweiße Kugel erwachte über ihrer ausgestreckten, rechten Hand zum Leben und wie einen Bumerang oder ähnliches warf sie diese auf Galaxia/Chaos. „DESTINY LIGHT PURIFY!" Das Geschoß kollidierte mit der besessenen Senshi und begann sie einzuhüllen wie zuvor ihre Gefolgsleute. Sie ließ einen markerschütternden, komplett unmenschlichen Schrei los. Ihren Kopf in den Nacken geworfen stand sie da, bis schließlich langsam ihre menschliche Seite wieder durchschien aber niemanden erwartete, daß das reinigenden Licht plötzlich zerfaserte und Galaxia wie vom Blitz gestochen in den Himmel hinaufschoß und verschwand, die Markierungen des Chaos mit sich nehmen und nur ein dumpfes Zwielicht zurücklassend.

„Sie... war echt?" stellte Venus fassungslos fest, was uns allen Dreien wohl gerade durch den Kopf ging. Ein unheilvolles Lachen war zu hören. Wesentlich weniger von dieser überlegenden, im Ansatz verrückten Dominanz gekennzeichnet wie das von Galaxia, sondern wesentlich ruhiger und mit einem auf seine Weise angsteinflössenderem Unterton von nahem Unheil. Ich sah wie Sin merklich zusammenzuckte und wußte augenblicklich, wer immer der Ursprung des Lachens war, mit dem war nicht zu spaßen.

„Wirklich schnell habt ihr das erkannt." Eine erstaunlich atemberaubende Frau war aus dem Nichts aufgetaucht, eingehüllt in purpurviolette Kleidung, hatte sie exotischleuchtendes silbergraues Haar und im gleichen Maßen faszinierend wie furchteinflößende zwielichtfarbene Augen. Ein Ying Yangsymbol in Karmesinrot und Blauviolett zierte ihre Stirn und komplettierte das Bild einer exotischen Schönheit mit einem deutlichen Ausdruck von unbarmherziger Unheilsverkündung. Ich hatte keinen Zweifel, daß dies eine der Schamanen war, von denen Sin und Anshar gesprochen hatten.

„Noch irgendwelche schlauen Sprüche bevor ich eure miserable Existenz von diesem Planeten entferne, denn ihr seid hier nicht erwünscht?" Jeder hatte die Situation verstanden, selbst die mehr oder weniger uneingeweihten Starlights und agierten blitzschnell.

„STAR SERIOUS LASER!"

„STAR GENTLE UTERUS!"

„STAR SENSITIVE INFERNO!"

„ROYAL STAR FLASH!"

Sin attackierte mit einer Lanze aus reinem weißen Licht und Venus und ich riefen einen erneuten Soulflash herbei, obwohl es uns nahezu an unsere Grenzen brachte. Ein gewaltiger Mahlstrom aus Energie entstand, als die Angriffe sich ineinander mischten und ihren Weg zu ihrem eigentlichen Ziel fortsetzten. Die Frau stand nur da und starrte unbeeindruckt der drohenden Gefahr entgegen. Geschockt verfolgten wir wie sie nicht einmal einen kleinen Finger rührte, die Angriffe mit ihr kollidieren ließ und vollkommen unversehrt wieder aus dem Rauch herausschwebte.

„Wie ist das...?" ereiferte Fighter sich und die Worte blieben ihr im Hals stecken. Die Schamanin machte eine Geste und als ob wir plötzlich zu einem Magneten geworden wären, begannen sich anscheinend sämtliche Monster, Dämonen, Youmas und sonstige Produkte ihres Tun auf uns zu stürzen. Ich drehte mich zu den drei Starlights und ihrer Prinzessin um und landete schließlich neben ihnen, Venus und Sin direkt an meiner Seite. „Wir sollten verschwinden, solange wir noch können." Kakyuu wollte protestieren aber Figher hielt sie fest und schüttelte traurig den Kopf. Maker sah sich um, um ihren Worten Ausdruck zu verleihen. „Es gibt nichts mehr, was wir tun können. Kinmoku... ist verloren." Kakyuu brach in leises Wimmern aus und auch die anderen Starlights schauten beschämt zu Boden.

Nicht sicher wie lange ich meine eigenen Schuldgefühle noch zurückdrängen konnte, nahm ich die Hand meiner Sternschnuppe. Eine Aura aus unserer vereinten Macht begann die kleine Gruppe einzuhüllen. „STARLIGHT JUMP!" rief ich und wir waren verschwunden, eine sterbende Welt zurücklassend.

Juuban, Tokyo (Luna)

„Also wirklich. Ich bin doch keine alte Lady!" Entrüstet schaute ich in die Runde aus Usagi, Mamoru, Usa und Ikuko. Ich fühlte mich noch fit genug und sah keinen Grund dazu mich alle fünf Minuten für eine halbe Stunde auszuruhen, immerhin gab es auch genug zu tun. Ikuko war die Schlimmste. Sie agierte, als wäre sie meine überbesorgte Mutter und nicht Usagis, seit sie von meiner Schwangerschaft erfahren hatte. Es war eigentlich nie so geplant gewesen, um die ganze Wahrheit zu sagen, betrachteten Artemis und ich es mehr als Unfall. Aber es war nun mal geschehen und wir mußten damit leben. Das Kind aufgeben kam gar nicht in Frage, auch wenn Usa UND Diana feststellten, daß es definitiv nicht Letztere sein konnte, dafür war es zu früh, doch schwiegen beide über die Identität des Ungeborenen, sei es aus Unwissenheit oder weil sie es mußten.

„Nun komm schon, Luna. Großmutter versucht doch nur zu helfen", meinte Usa und Ikuko errötete leicht, sie schien immer noch nicht ganz das Konzept verarbeitet zu haben, ihre zukünftige Enkeltochter fast im selben Alter wie ihre Tochter um sie herumzuhaben. Wenn man drüber nachdachte, hatten wir das wohl auch noch nicht ganz verarbeitet.

Bevor ich antworten konnte, brach im wahrsten Sinne des Wortes das Chaos los im Wohnraum der Tsukinos – Ikuko und Kenji hatten darauf bestanden, daß Artemis und ich für den Moment hier wohnten. Artemis schirmte mich instinktiv von dem massiven Wind ab, der plötzlich durch den Raum wehte wie ein kleiner Tornado, einige Gläser konnte man zerbrechen hören, Usagi bekam ihre Tochter zu fassen, während Mamoru Ikuko festhielt. Ein stärker werdendes orangeviolettschimmerndes Licht wuchs langsam an und gab schließlich mit einem grellen Aufblitzen zwei ausgelaugte Sternschnuppen, vier Starlights, inklusive Prinzessin, und eine auch nicht viel besser dreinschauende Sin frei. Der Wind ebbte augenblicklich ab und ließ nur einen leicht unordentlichen Wohnraum zurück.

Venus sah auf und fast gleichzeitig verwandelte alle Senshi sich zurück aufgrund offensichtlicher Erschöpfung. „Ugh", machte Minako und sah ihre Partnerin an, „schätze wir haben etwas mißkalkuliert." Sie sah sich um und dann zu uns auf. „Ähä, gomen. Aber wir hatten es eilig." Ikuko seufzte erleichtert.

Usagi hingegen war sogleich bei der Sache. Sie hatte uns schon über die Mission informiert, auf welche die zwei Senshi unterwegs waren und es schien ihre Einschätzung hatte sich als richtig erwiesen. „Das haben wir gemerkt. Könnte mir jemand erklären, was genau geschehen ist?" Da keine der Senshi physisch und emotional in der Lage war dies zu tun, bot Sin sich an und erklärte von dem Zeitpunkt an, wo sie, Venus und Saturn auf Kinmoku angekommen waren. Einer Welt, die bereits verloren schien. Zu hören, daß erneut Galaxia und Chaos den Planeten angegriffen und verwüstet hatten, war schon schlimm genug aber zu erfahren, daß Galaxia anscheinend nicht nur ein Fragment unserer Feinde war, sondern echt und erneut unter Chaos' Kontrolle... Es brauchte Usagis ganze Selbstkontrolle, um ein ruhiges Gesicht zu wahren.

Dann berichtete Sin von der eigentlichen Urheberin des Angriffs und bestätigte die Vermutung der beiden Sternschnuppen, daß es sich dabei um eine der drei Schamaninnen handelte, die unsere größten Feinde für den Moment darstellten. Sin erklärte, daß es sich um Arora persönlich handelte, die Gefährlichste unter ihnen, was alle aus erster Hand erfahren hatten. Danach verabschiedete sich die blonde Schicksalswächterin mit der Erklärung, daß sie unbedingt ihren Bruder suchen müßte, es gab einiges nachzuforschen in Hinsicht auf diese neue Entwicklung.

Schließlich hatte sich die Situation wieder etwas beruhigt und eine bisher sehr stille und äußerst niedergeschlagene Kakyuu erhob sich von ihrem Platz neben Seiya – alle drei Starlights hatten ihre weibliche Form beibehalten, was ein wenig gewöhnungsbedürftig war – und ging zu Usagi hinüber, die ebenfalls aufgestanden war. Beide standen für eine Weile da und selbst ohne das Zeichen der Serenitylinie konnte man deutlich erkennen, daß Usagi im Moment ganz die Prinzessin war, die sie sein sollte.

Es überraschte und schockierte uns wohl alle, als Kakyuu einen Schluchzer unterdrückte und vor Usagi niederkniete – und wir wußten nur zu gut wie sehr dieser so etwas mißfiel. Den Kopf gesenkt, sprach sie schließlich. „Eure Hoheit, ich habe ein Ersuchen vorzubringen." Als Usagi nicht widersprach, fuhr sie fort. „Unser Planet ist tot, zerstört ein zweites und diesmal wohl endgültiges Mal. Meine treuen Freunde und ich sind die letzten, bekannten Überlebenden Kinmokus und somit heimatlos. Als zukünftige Herrscherin dieses Planeten ersuche ich Euch uns in Eure Dienste aufzunehmen und uns somit ein neues Zuhause zu geben."

Der Raum war totenstill. Yaten wollte protestieren über diese demütige Handlung ihrer Prinzessin aber Taiki stoppte sie, indem sie ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter legte. Seiya schwieg nur. Ich wartete gespannt auf Usagis Reaktion und sie sollte nicht lange auf sich warten lassen. „Erhebt Euch, Prinzessin Kakyuu von Kinmoku. Es gibt keinen Grund für diese Form von Unterwürfigkeit, da wir immer noch denselben Status einnehmen." Kakyuu tat wie ihr gesagt, wagte es aber immer noch nicht Usagi in die Augen zu sehen. „Und somit", fuhr diese fort, „kann ich als zukünftige Herrscherin Euer Gesuch nicht akzeptieren." Yaten gab einen entrüsteten Ausruf von sich und Seiya sah bittend zu ihrer Exliebe auf, doch Usagi war noch nicht fertig. „Rechtfertigen tue ich diese Entscheidung damit, daß ich eine solche Demütigung nicht akzeptieren kann, denn sie zeigt wie wenig Vertrauen Ihr in mich habt." Diesmal war es Seiya, die fast aufsprang, aber Usagi hielt eine Hand hoch und die dunkelhaarige Kriegerin verharrte. „Als Freundin jedoch, die Euch und Euren Gefährten noch viel schuldig ist, kann ich darüber hinwegsehen und erkläre Euer Gesuch als angenommen." Sie lächelte und jeder im Raum war sichtbar erleichtert.

Kakyuu sah endlich auf und begegnete dem sanften Blick ihres irdischen Gegenparts. „Habt Dank, Serenity. Wir..." Usagi legte eine Hand auf ihre Schulter und korrigierte: „Usagi. Wir sind Freunde, schon vergessen? Noch existiert hier kein Königreich." Kakyuu nickte und erwiderte Usagis Geste der Freundschaft. „Natürlich. So möge es sein."

Ich warf Artemis einen vielsagenden Blick zu und bemerkte, daß er erstaunt und geschockt die ganze Szene verfolgt hatte, dann schaute ich auf zu Mamoru, der genauso wie die drei anderen, anwesenden Tsukinos im Raum einen Ausdruck reinen, ehrlichen Stolzes im Gesicht trugen. Stolz auf die junge Frau, die vor ein paar Jahren noch eine kleine, verschlafen und verfressene Heulsuse gewesen war. Doch ich war nicht überrascht. Kein bißchen eigentlich. Ich hatte die ganze Entwicklung meines Schützlings verfolgt und konnte mit Worten gar nicht ausdrücken wieviel Usagi mir bedeutete. Sie war wie eine Tochter für mich und um so mehr teilte ich den Stolz ihrer Familie, denn ich wußte, was sie alles hatte durchmachen müssen, um bis zu diesem Tag zu kommen.

Chapter Fourteen: Kindred Souls

Hikawa Tempel (Rei)

Es bleibt unter uns, kein Wort dazu zu irgendeinem, ganz besonders nicht dem Prinz oder der Prinzessin... Pah, und ich sollte dann einfach zusehen und schauen, daß ich alles alleine mache – und das auch noch, wenn ich zu fünfzig Prozent die Nächste war, deren Kräfte kurzzeitig verschwanden? Natürlich hatte ich nicht abschlagen können. Ich würde alles für meine Prinzessin, meine Usagi, mein Odango Atama machen... Alles, ohne Ausnahme. Und Sin wußte das natürlich. So stand ich jetzt hier also und wälzte alte Schriften in den Anfängen des Silberjahrtausends, die ich nicht mal richtig lesen konnte. Cool. (AdA: Kann mir nicht helfen aber irgendwie hörte sich das an wie Buffy...)

„Kann ich behilflich sein?" Ich schaute auf, zu genervt, um erschrocken zu sein. Es war Yaten, weiblich aber sonst wie immer also kein Grund zur... Moment mal, Yaten? Hier? Ah ja, stimmt. Usagi hatte mich ja angerufen wegen der Sache. „Oh... hi." Okay... Das war lahm. Doch zugegeben war ich überrascht. „Gibt es... irgendeinen, bestimmten Grund für dein Hiersein?" Yaten schaute für einen Moment perplex drein, als ob er... sie – daran mußte man sich erstmal gewöhnen – ganz vergessen hatte, warum sie hier war. Dann schien es ihr wieder einzufallen. „Oh... ja, genau. Ich war in der Gegend und wollte fragen, wo Minako ist. Sie war nicht zuhause und da dachte ich..."

„Du glaubst doch nicht wirklich, daß sie noch zuhause lebt. Vermählt und so, schon vergessen?" stellte ich ungläubig fest und sah auf. Für einen kurzen Augenblick sah ich etwas in ihren Augen, was ich selber sehr gut kannte und empfand augenblicklich Mitgefühl für das weißhaarige Mädchen. Jedoch mußten einige Dinge klargestellt werden. Das Buch, das ich gerade las, zur Seite legend richtete ich meine volle Aufmerksamkeit auf Yaten und ich war sicher, daß ein kleines Feuer in meinen Augen tanzte.

„Hör zu, Yaten. Ich kann durchaus verstehen wie du dich fühlst, sogar sehr gut, aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt für Eifersüchtelein. Es ist schon schlimm genug wegen Libra und..." Verwirrt unterbrach Yaten mich, wie erwartet. Ich erklärte ihm kurz, worum es bei Libra ging und in welcher Verbindung sie glaubte zu Saturn zu stehen. Yaten hatte auch keine Antwort darauf und sämtliche Möglichkeiten adäquate Nachforschungen anzustellen waren gerade mit ihrem Planeten verbrannt... Ich schämte mich dafür ihn... äh, sie daran erinnert zu haben.

„Fein", gab die Exsängerin sich geschlagen und setzte sich neben mich. „Da ich deine Argumentation durchaus verstehe und im Gegensatz zu dieser Libra nichts außer meiner Dummheit nicht eher den Mund aufgemacht zu haben zu bieten haben, werde ich erstmal Gras über die Sache wachsen lassen. Also, was genau tust du hier? Das ist altes Hochäthisch, oder?" Es war nicht sosehr der Themawechsel, der mich aus der Fassung brachte, sondern Yatens Wissen um die alten Sprachen. „Du kannst das nicht zufälligerweise flüssig, oder?" Während ich fragte, debattierte ich noch mit mir selbst, ob ich Sins Niemand soweit dehnen konnte, daß Yaten und die anderen jetzt heimatlosen Flüchtlinge nicht mit reinzählten. Als sie bestätigte, daß sie sämtliche alten Sprache studiert hatte und zumindest grundlegend beherrschte, beschloß ich, daß es wohl nichts ausmachen würde.

„Nun", gab ich zu, noch ein wenig zögernd. „Sin, du weißt schon die blondhaarige Kriegerin, war vorhin bei mir und meinte es müssen ein paar Vorbereitungen getroffen werden, nun da wir alle fast den Höhepunkt unserer Kraft erreicht haben. Es geht dabei, um Usagi und Mamorus ganz privates Sternenbündnis... Nun ja, grundlegend zumindest." Yaten schwieg kurz, dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Oh, ich glaube, da kann ich wirklich helfen, ein wenig weiß ich darüber... Aber es wäre einfacher, wenn wir Seiya und Kakyuu hinzuziehen, immerhin sind sie in einer ähnlichen Position." Das ließ mich hellhörig werden. „Nani? Wie meinst du das?"

Ein schelmisches Grinsen kroch in Yatens Gesicht. „Nun, falls du es noch nicht gemerkt hast – obwohl, woher solltest du auch? – unsere liebe Seiya hat Kakyuu den Hof gemacht." Mir fiel im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade herunter und ich starrte die andere Frau für einige Sekunden fassungslos an, dann begann ein wenig Resignation einzusetzen, also war es doch wieder nur ich... „Wenigstens hat sie jemanden gefunden, die nicht schon vergeben ist", murmelte ich leise und hatte eigentlich gedacht sie würde es nicht hören. Falsch gewettet.

„Was soll das heißen?" Ich seufzte tief und sah wortlos aus dem Fenster und nach einer Weile meinte Yaten schlichtweg. „Oh... Ich verstehe." Wirklich überrascht war ich nicht, in gewisser Weise waren wir uns recht ähnlich. Eine gute Minute weiteren Schweigens verging zwischen uns. „Weißt du... Es ist nicht leicht die Gefühle zu unterdrücken und als ich Minako und Hotaru das erste Mal zusammen so glücklich gesehen habe, es hat mir einen Stich versetzt. Ich gönnte es ihnen ja, doch ich war neidisch. Neidisch darauf, was sie und ich hätten haben..." Ich brach ab und schwieg wieder für einige Zeit.

„Wir sind schon zwei einsame, verwandte Seelen, was?" meinte ich mit einem wehmütigen Lächeln auf den Lippen mich zu Yaten umdrehten, sie erwiderte die Geste. Eigentlich wußte ich selbst nicht, warum ich mich so geöffnet hatte. Niemand wußte von meinem kleinen Geheimnis und so hatte es auch bleiben sollen. Doch Yaten... Sie verstand, ich wußte, sie verstand wie niemand andres.

„Also, was ist nun mit diesen Büchern?" wechselte Yaten das Thema und brach die melancholische Stimmung abrupt. Dankbar dafür wandte ich mich wieder der Aufgabe zu, die mir aufgetragen wurde. Auch wenn genau diese Aufgabe meine Situation wohl für immer besiegeln würde.

Strandhaus (Minako)

Nun, zwei Tage Ruhe, zwei Tage nur Hotaru und ich, ganz für uns. Selbst Libra schien ihr unausgesprochenes Versprechen für den Moment nichts zu versuchen zu halten und ließ uns in Ruhe. Und trotzdem, gerade einmal ein paar Stunden zurück von Kinmoku und schon machten wir uns unsere Ruhe selbst kaputt. Das Thema war meines Erachtens genauso überdramatisiert wie unsinnig, dagegen war mein übermäßiges Mißtrauen Libra gegenüber schon eher vollkommen berechtigt. Doch, was sollte ich machen? Immerhin hatte ich mich vor ein paar Tagen genauso aufgeführt, wenn nicht schlimmer.

„Ich sage dir, mir liegt überhaupt nichts mehr an Yaten außer Freundschaft und ähnlichen Interessen", wiederholte ich zum x-ten Mal, meine Genervtheit über das Thema deutlich in meiner Stimme hörbar. Das ging jetzt schon eine halbe Stunde so und ich wußte gar nicht mehr so recht wie es angefangen hatte. Vage konnte ich mich erinnern, daß ich eher scherzhaft auf Yatens Blick hingewiesen hatte, als sie uns auf Kinmoku das erste Mal zusammengesehen hatte, anscheinend hatte meine geliebte Gefährtin das in den falschen Hals bekommen.

„Aha! Du gibst also zu, daß da mal was war!" stellte Hotaru in verärgertem Triumph (AdA: Eh?) fest, was ihr einen Seufzer von mir einbrachte. Langsam machte dieser sinnlose Streit mich müde. „Ich hatte auch ein Leben bevor wir zusammen waren, weißt du?" erwiderte ich sarkastisch und mit einem Unterton von Verletztheit, von dem ich sicher war, daß sie ihn wahrnahm. „Und ich kann dir versichern, daß da NIE etwas war. Es war viel zuwenig Zeit und das letzte Mal war sie... er... ah, wie auch immer, nicht gerade in der Stimmung irgendwas anzufangen. Ja, wenn Yaten mich damals gefragt hätte, ich hätte sicher nicht Nein gesagt, demo das ist vorbei. Du solltest mittlerweile mitbekommen, daß ich nur dich liebe oder hast du die kleine Vorstellung mit Tandor schon vergessen?"

Ich wußte augenblicklich, daß ich zu weit gegangen war. Nahezu augenblicklich schoß eine Welle von Schmerz durch unseren spirituellen Link und ich zog Hotaru in eine feste Umarmung, um sie zu beruhigen. Die Tandor-Krise war immer noch ein Tabupunkt für uns beide, wir hatten das noch nicht so ganz verarbeitet. „Shh, gomen nasei, Firefly. Das war nicht fair, ich weiß", flüsterte ich leise in das Ohr meiner Geliebten und wog sie sanft hin und her. Hotaru schluchzte und ein paar Tränen flossen. „Nein, du mußt dich nicht entschuldigen. Du hast ja Recht, ich war ein Ekelpaket." Sie sah mit traurigen Augen zu mir auf. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los. In den letzten Tagen fühle ich mich oft emotional instabil, überreagiere oft, gestern hab ich mich sogar mit Usa gestritten und..."

Bevor sie weiterreden konnte, zuckte eine Schmerzenswelle durch sie und damit auch durch mich hindurch. Ich war in der Lage einiges abzufangen aber das Meiste nahm sie selber mit und kurz darauf brach Hotaru in meinen Armen zusammen, eindeutig ohnmächtig. „HOTARU!" Ich zwang mich zur Ruhe, indem ich ein paar tiefe Atemzüge nahm. Dann, langsam und vorsichtig legte ich Hotaru ganz auf die Couch und begann einen Teil meiner eigenen Energie an sie weiterzuleiten, damit sich ihre Lebensfunktionen wieder stabilisierten. Das mochte übertrieben sein aber Vorsicht war besser als Nachsicht, nicht wahr?

„Was in aller Welt war das?" murmelte ich verwirrt, eigentlich keine Antwort erwartend und dementsprechend überrascht – unter anderen Umständen sicherlich bis auf die Knochen geschockt – als ich eine bekam. „Das kann ich möglicherweise beantworten." Es war Artemis' dunkle Baritonstimme, die er in seiner menschlichen Form innehatte und ich sah mich kurios und auffordernd zu ihm um. Artemis brauchte keine Aufforderung, als er gleichmäßigen Schrittes zu uns herüberkam.

„Eigentlich wollte ich nur hochkommen, um zu fragen, ob ihr Luna und mir etwas zur Hand gehen könntet bei... gewissen Dingen. Aber wie mir scheint", begann er zu erklären, während er Hotaru einer kurzen Untersuchen unterzog, „scheint es, als ob Hotaru-chan dasselbe Problem hat wie Luna. Auch wenn ich keine Ahnung habe wie das möglich ist." Ich bedachte Artemis mit einem Blick, der deutlich sagte, er solle zum Punkt kommen. Dieser sah zu mir auf und seine Augen sprachen in diesem Moment Bände. „Sie ist schwanger, Minako."

Hikawa Tempel (Kakyuu)

Eine Viertelstunde nach Yatens Anruf erreichten wir den altehrwürdigen Tempel und begannen mit der Planung. Ich war unter allen Umständen froh der Person zu helfen, die uns Zuflucht gewährte... unserer Freundin. Es war immer noch schwer für mich sie als solches zu sehen. Serenity... Usagi hatte soviel für uns getan und in vielerlei Hinsicht waren wir uns sehr ähnlich. Doch das Aufwachsen am Hof unterschied mich von ihr, zumindest grundlegend, die Manieren und Umgangsformen einer Prinzessin waren sozusagen in meinen genetischen Code eingebrannt und von jüngster Kindheit an gefördert wurde. In gewissen Maße beneidete ich Usagi.

Nun wie gesagt, wir hatten alle unsere Gründe Mars... Rei bei den Vorbereitungen zu helfen. Seiya und ich weil wir beide fühlten, daß wir es Usagi schuldeten, Yaten tat es wahrscheinlich, um sich selbst abzulenken aber Rei, Rei war ein Phänomen für mich. Ich war nicht blind, es bedurfte keiner Hinweise für mich, wie tief ihre Hingabe zu ihrer Prinzessin und Freundin ging und was sie bereit war nur um ihretwillen alles aufzugeben. Sicher es stand noch eine ganze Zukunft dahinter aber... Ich wußte nicht, ob ich zu dieser Art mentalen Stärke fähig wäre.

Mich lenkte die Arbeit auch etwas ab, es gab mir die Möglichkeit mir nicht ständig Gedanken darüber zu machen, was heute Morgen geschehen war, so wie ich es jetzt gerade tat, da wir eine kleine Pause eingelegt hatten. Es schmerzte, es schmerzte mehr, als ich ertragen konnte. Wenn Seiya und meine anderen, treuen Freunde nicht da wären... Sie teilten meinen Schmerz aber einfacher machte es das nicht. Wir waren heimatlos und ich war eine Prinzessin ohne Volk... Nicht gerade eine sehr aussichtsreiche Zukunft. Geschlafen hatte ich nicht, versucht ja, doch hatte ich Angst davor die Augen zu schließen, Angst davor zu sehen... Die vielen Menschen, die sterben mußten, weil sie im Weg waren. Es waren doch eigentlich nur wie oder besser die Senshi dieser Welt, denen sie wirklich schaden wollten und im gleichen Atemzug hatten sie noch eine mindestens genauso schlimme Bedrohung wieder auf die Galaxis losgelassen.

„Oh, wie schade. Trauern wir jetzt, um ein paar nutzlose Leben?" Beim Klang der Stimme sprang ich auf und erblickte wie erwartet meinen schlimmsten Alptraum...

Chapter Fifteen: Star Power – Mars' Devotion

(Rei)

„Ima... Eigentlich haben wir doch alles, oder?" stellte ich fest und sah die anderen beiden Mädchen an, Prinzessin Kakyuu – sie sollte sich unbedingt einen zivilen Namen zulegen – war kurz rausgegangen, um etwas frische Luft zu schnappen. Yaten rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ja, laß mich sehen, bis auf die Manifestation des Erdenkristalls, das Reich selber, den Wächter... Eigentlich alles betreffend eures Prinzen... Ja, ich denke wir haben alles", entgegnete Yaten äußerst sarkastisch. Ich widmete ihr einen belustigten Blick, von Yaten hatte ich weniger erwartet, daß sie der sarkastische Typ war, mehr von Seiya, aber sie schien wesentlich ruhiger und ausgeglichener zu sein, anscheinend hatte Kakyuu sie gezähmt...

Seufzend erklärte ich: „Soweit ich weiß, sollte sich das alles in einer Aktion regeln lassen. Sin hat gesagt, um die Belange des Prinzen würde sich ihr Bruder kümmern. Elysion ist Endymions Reich, Helios im gewissen Sinne sein Wächter und der Kristall, nun das ist leicht zu erraten... Moment!" Ich faßte mir an die Stirn, als mir gerade einige Zusammenhänge klarworden. „Was?" wollte Seiya besorgt wissen und die anderen beiden Mädchen sahen mich ungeduldig an. Stöhnend machte ich eine beschwichtigende Geste. „Nein, ich hab nur gerade daran gedacht. Wenn Anshar Helios aufsucht und Helios ist Usas Verlobter in der Zukunft, während mal kurzzeitig was zwischen ihr und Anshar lief bevor sie und Helios sich kennengelernt haben... Uh, ich möchte nicht dabeisein, wenn die sich begegnen." Seiya und Yaten sahen sich kurz an. Dann sprach Seiya und erst da realisierte ich, daß ich diesen Part wohl doch lieber Usagi hätte überlassen sollen. „Wer ist Usa?" Nun der direkte Weg ist immer der einfachste. „Usagis zukünftige Tochter, sie ist zu Besuch." Die dunkelhaarige Sängerin starrte mich an, als ob ich verrückt geworden wäre. „Du hast sie gesehen. Pinke Haare, sieht aus wie Usagi, sie muß da gewesen sein, als ihr angekommen seid." Seiya faßte sich an den Kopf und seufzte. Yaten hingegen sah kurz von mir zu Seiya und zurück. „Mir war doch gleich so, als bestände da eine verblüffende Ähnlichkeit."

So gerne ich dieses Gespräch noch fortgesetzt hätte, dazu kamen wir leider nicht, als plötzlich ein Schrei vom Tempelvorhof her erklang. Alles über zukünftige Töchter und Zeremonien vergessend war Seiya schon halb aus der Tür, bevor wir überhaupt folgen konnten. Es war eindeutig, wer das eben war, und ich hatte eine vage, wenn auch bestimmte Ahnung, wer es verursacht hatte. Kaum waren wir draußen bestätigte sich diese Befürchtung. Galaxia.

„MARS CRYSTAL POWER, MAKE UP... Ah, na großartig!" Irgendwie hatte ich fast schon erwartet, daß nichts passieren würde. „Aufpowerungsphase. Ich bin eine der Letzten", erklärte ich mit einem hilflosen Schulterzucken zu den anderen beiden. Yaten schaute grimmig, während Seiya regelrecht vor unkontrollierter Wut bebte. „Überlaß das uns", meinte die weißhaarige Frau und zückte ihren eigenen Henshinstab.

„FIGHTER STAR POWER, MAKE UP!"

„HEALER STAR POWER, MAKE UP!"

Die beiden Starlights sprangen in Aktion und bevor Galaxia, die lachend über einer offensichtlich überraschten Kakyuu stand auch nur einen Finger rühren kann, warf Fighter schon ihren ersten Angriff. „STAR SERIOUS LASER!" Die Augen zu Schlitzen verengend hob die majestätisch aber besessene Kriegerin eine Hand und wehrte den Angriff ohne Probleme ab und schleuderte eine Reihe von Energieblitzen in Healers Richtung bevor diese überhaupt dazu kam anzugreifen. „Was? Ihr habt mich damals schon kaum besiegt, glaubt ihr etwa, ihr könnt es jetzt", fragte Galaxia höhnisch. Fighter brannte schon förmlich vor Zorn, während Healer sie mit kühlen, wachsamen Augen beobachtete, sich sehr wohl bewußt wieviel Wahrheit in ihren Augen lag.

„Bitte, Galaxia. Es muß nicht wieder so enden. Erinnerst du dich nicht, weißt du nicht, daß du dem Chaos abgeschrieben hattest, wehr dich dagegen!" versuchte Kakyuu es und verwandelte sich dabei. Die andere Kriegerin brach in schallendes, verrücktes Gelächter aus. „Galaxia? Galaxia hat keine Macht mehr über diesen Körper." Sie spreizte ihre Arme und eine dunkelgoldene Aura begann sie einzuhüllen und ihre Gestalt zu ändern. „Dieser Körper gehört nur noch Dem Chaos!"

Das war genug. Ich ballte meine Faust und umklammerte den Griff meines Kristalls bis der Schweiß ausbrach. Das war nicht fair. Ich mußte ihnen irgendwie helfen, auch wenn ich wahrscheinlich nicht viel ausrichten konnte. Die drei Starlights kämpften so mutig, obwohl sie schon soviel verloren hatten und ich stand hier und tat gar nichts. Vorhin hatte ich mich mal wieder in meinem Selbstmitleid gewiegt, etwas, was ich mir geschworen hatte nie wieder zu tun, und Yaten hatte mich aufbauen müssen. Aber ich war stark, war es immer gewesen, es war meine Hingabe als Kriegerin und zu meinen Freunden, die mich stark machte und solange ich diese Liebe, in welcher Form auch immer empfand, würde ich weiterkämpfen, für sie, für meine Freunde, für Yaten, die mir Mut gemacht hatte, und insbesondere für Usagi und... für ihr Glück.

*Erfasse diese Gefühle, umarme sie und dein Schicksal wird sich irgendwann offenbaren. Deine Stärke hast du wohl erkannt, nun handle danach.* Flammen schossen empor, züngelten um meinen Körper. Es war ein angenehmes Gefühl, so warm und reinigend. Ich fühlte wie meine Gedanken und Emotionen neu ausgerichtet wurden und auf einmal war alles so klar. „MARS COSMIC POWER, MAKE UP!"

Keine Sekunde verschwendend sprang ich in die Luft und konzentrierte die Flammen. „MARS..." Die Rubinarmbänder, die meine Handgelenke jetzt zierten blitzten auf und die Form eines kleinen Phönixes begann sich zwischen meinen Händen zu formen. „PHOENIX..." Die Form des mythischen Tieres wurde größer, die Energie immer konsumierender, bis ich sie kaum noch halten konnte und schließlich freiließ. „DEVOTION!" Die Flügel ausgebreitet wirkte der Feuervogel wie eine lebendige Feuerwalze, die über alles in ihrem Weg hinwegrollte. Die drei Starlights hatten sich wohlwissend in Sicherheit gebracht und nun stand nur noch Galaxia/Chaos da, die dem flammenden Inferno unbeeindruckt entgegensah, das sie unter allen Umständen niederbrennen hätte müssen. Tat es aber nicht...

Als das Feuer sich langsam auflöste, stand sie immer noch da, nur ein wenig an einigen Stellen ihrer Kleidung angesengt aber ansonsten unbeschadet. Fighter, Healer und Kakyuu traten an meine Seite und ich zuckte hilflos die Schulter. „Sollte ich nicht eigentlich den Tag retten?" Die drei Senshi wiederholten meine Geste als Antwort. Ich sah sie kurz an und fragte dann: „Alle zusammen?" Sie nickten. Doch bevor wir angreifen konnten, war Galaxia/Chaos schon direkt über uns. Ich stolperte erschrocken ein paar Schritte rückwärts und versuchte mir verzweifelt einen Weg zu überlegen wie wir aus diesem Schlamassel heil wieder rauskamen. Würde schwierig werden...

„Wenn ihr noch ein paar nützliche Tricks auf Lager habt, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür", höhnte Galaxia/Chaos, eine Sphäre aus pechschwarzer Energie formte sich zwischen ihren Händen. „Ansonsten seid ihr jetzt nämlich..."

Beenden konnte sie ihre Drohung nie, als ohne Vorwarnung eine massive Energieladung direkt in ihrer Bauchgegend explodierte und sie wild drehend einige Meter entfernt zu Boden stürzen ließ. Sie rappelte sich bereits wieder auf, als für uns sichtbar wurde, wer für die unerwartete Rettung verantwortlich war. Der markante Fuku ließ keinen Zweifel daran, daß es sich um Sailorlibra handelte. „Du", zischte Galaxia/Chaos, offensichtlich bekannt mit der Senshi, die selbst für uns ein ungeklärtes Rätsel darstellte.

„Sterne werden geboren, Sterne versiegen. Dieses ewig harmonische Gleichgewicht zu bewahren ist meine heilige Pflicht. Geboren unter dem Schutz der Waage, bin ich der Richter der Gerechten. Ich bin Sailorlibra", kündigte die blauhaarige Kriegerin, mit fast schon emotionslos kühler Stimme an, die einen zittern ließ, selbst wenn man nicht das Opfer war. „Sie ist aber auch kein bißchen eingebildet, oder?" kommentierte Healer und ich nickte nur wortlos zu ihrem offensichtlichem Sarkasmus.

Galaxia/Chaos hingegen verschwendete keine Zeit und griff an, war jedoch nicht in der Lage auch nur einen Treffer zu landen. Libra bewegte sich mit einer Geschwindigkeit und Grazie, die sie unmenschlich wirken ließ. Ein weiterer Energieblitz ließ ihre Gegnerin in der Luft zurücktaumeln, ihre Katanas hatte Libra gezogen und offensichtlich Gebrauch davon gemacht, obwohl ich nichts dergleichen hatte erkennen können. Die beinah abgetrennten Fledermausflügel von Galaxia/Chaos sprachen jedoch eine andere Sprache.

Wir waren wohl alle nicht vorbereitet darauf, als Libra plötzlich in einer stark an Hochäthisch erinnernden Sprache begann eine Beschwörung zu rezitieren. „Kardes genar fidana! Chaos, gib diese Kriegerin frei, denn sie gehört dir schon lange nicht mehr! Konad seladar, emani rez! Gib sie frei, ich befehle es dir, deine Anwesenheit hier ist unerwünscht!" Eine unheimliche kobaltblaue Aura begann wie ein lebendiger Strudel um sie zu kreisen, während sie sprach, und nahm immer mehr an Stärke zu. Schließlich hob Libra ihre nun überkreuzten Katanas und ließ sie in einer ultimativen Geste auseinanderfahren. „FINAL JUDGEMENT!"

Die besessene Kriegerin schrie in Agonie, als sie das alles verschlingende Licht erfaßte. Man hatte den Eindruck, ihr Körper verdrehte und verzerrte sich regelecht unter den Auswirkungen der brachialen Urgewalten, die auf sie einwirkten. Fasziniert und verängstigt zugleich verfolgte ich wie langsam, ganz langsam sich eine schattenartige, umbraschwarze Substanz von dem Körper löste und unter immer noch gepeinigten Schmerzensschreien in den Himmel aufstieg und eine bewußtlose Galaxia zurückließ. Die Substanz – Chaos – hing für ein paar Momente in der Luft und zischte dann davon, Ziel unbekannt.

Ich brauchte einige Zeit, um meine Stimme wiederzufinden. Was ich... wir gerade miterlebt hatten ging über alle Vorstellungen, die ich von Sternschnuppen hatte hinaus. Nicht einmal Venus und Saturn wären dazu in der Lage gewesen, glaubte ich zumindest, und auf jeden Fall nicht so leicht und locker wie Sailorlibra es gemacht hatte. Diese Senshi jagte mir Angst ein und ich wußte von Tag zu Tag weniger, ob man ihr trauen konnte oder nicht.

Aber zurück zu den anderen beiden. „Wo sind Venus und Saturn?" Die Frage hatte mich schon die ganze Zeit gequält. Meines Wissens nach sollten sie gespürt haben, daß etwas nicht in Ordnung war und das sie nicht gekommen waren, ließ einige nicht so schöne Vermutungen zu, gerade, weil Libra gekommen war.

Die angesprochene Kriegerin drehte sich zu uns um, die gefallene Galaxia nur eines kurzen Blickes würdigend. „Beschäftigt." Ihre Stimme klang irgendwie traurigresignierend, so als ob ihr selber nicht gefiel, warum die anderen beiden Sternschnuppen beschäftigt waren. Ich gestikulierte in die Richtung von Fighter und Healer der bewußtlosen Galaxia zu helfen, dem sie auch leicht zögerlich nachkamen. „Inwiefern?" drängte ich, nicht sicher, ob ich die Antwort wirklich wissen wollte.

Ich erhielt sie trotzdem und wünschte wirklich, ich hätte etwas zum Festhalten gehabt. „Meine geliebte Rhea", begann Libra wehmütig, „ist schwanger." Oh Kami...

Tokyo Central Hospital (Minako)

Das monotone Hintergrundsgeräusch des konstant piependen Herzmonitors war das einzige Geräusch im Raum. Hotaru lag in einem breiten Krankenhausbett, ihre Atmung war einigermaßen normal, soweit ich das beurteilen konnte und mein Gefühl sowie unsere Verbindung sagte mir, daß sie vollkommen in Ordnung war, von der kleinen Tatsache ihrer Schwangerschaft natürlich mal abgesehen. Trotzdem kam ich nicht drum herum besorgt zu sein, als ich neben ihrem Bett stand, auf sie runtersah und ihre Hand hielt. Artemis war mittlerweile verschwunden, um nach Luna zu schauen, was natürlich sein gutes Recht war, und Dr. Mizuno, Amis Mutter – den Mächten sei Dank, daß sie über uns Bescheid wußte –, war nach einigen Tests ebenfalls verschwunden, hatte aber versprochen bald zurück zu sein.

Sie ist schwanger, Minako. Diese Worten hatten sich tief festgesetzt und meine Gedanken kreisten um die offensichtlichen Fragen. Wie, wann, wer usw.. Ich hatte Angst, daß alles jetzt vollkommen auseinanderbrechen könnte, jetzt, wo eigentlich alles wieder einigermaßen ruhig geworden war. Ich war nicht so naiv zu glauben, daß es mein Kind war. Die Möglichkeit mochte bestehen, denn mittlerweile hatten wir so viele seltsame Dinge erlebt, daß ich gar nichts mehr anzweifelte. Aber was war, wenn da noch jemand anderes war? Hatte Hotaru mich betrogen? Nein, ich tat das sofort ab, da ich es hätte fühlen müssen. Das Konzept eines Sternenbündnis hätte das verhindert. Aber wenn da jemand war bevor wir zusammengekommen sind. Hotaru hatte nie etwas gesagt und das kam mir schon sehr seltsam vor. So sehr ich wollte und so sehr ich auch an Hotarus Aufrichtigkeit glaubte, kam ich nicht daran vorbei zu zweifeln.

„Minako?" Aufgeschreckt drehte ich mich um und schaute direkt in die mitfühlenden Augen Dr. Mizunos. Die ältere Ärztin betrachtete für eine Weile die schlafende Hotaru bevor sie mich dann etwas zur Seite zog und zu sprechen begann. „Als Erstes kann ich sagen, daß die Tests positiv waren wie Artemis schon gesagt hatte. Ihre gesundheitlicher Zustand ist im Moment stabil, sie braucht nur etwas Ruhe. Aber es gibt da ein paar Dinge, die mir Sorgen bereiten." Tiefe Sorgenfalten zeichneten sich in der Stirn von Amis Mutter ab, die meine eigene Besorgnis nur weiter anfachten, während sie weitersprach. „Für Luna und Artemis habe ich schon ein paar neue Technologien genutzt, die Ami für mich entwickelt hat. Unter anderen können wir damit schnell Fakten über die Schwangerschaft feststellen, die normalerweise nur sehr langsam und kompliziert ermittelt werden können."

Die Ärztin stoppte kurz und sah erneut zu Hotaru hinüber. Ich folgte ihrem Blick, bevor ich die Mutter meiner Freundin wieder ansah. „Das Erste erstaunliche ist, daß Hotaru anscheinend bereits fast zwei Monate schwanger ist." Ich schnappte nach Luft. „Aber sie hat nie irgendwelche Anzeichen..." Dr. Mizuno stoppte mich bevor ich den Satz beenden können. „Das habe ich mir schon gedacht und ich kann es mir auch nicht erklären. Aber das war noch nicht alles. Wir waren unter anderem nicht in der Lage einen männlichen Vater festzustellen. Mit deiner Erlaubnis würde ich gern ein paar Tests mit dir machen, um sicher zu sein." Das erleichterte mich etwas, half aber nicht meine Verwirrung zu erleichtern. Einen Knaller hatte die Ärztin aber noch. „Doch eines beunruhigt mich am meisten. Wir haben Bilder von dem Embrio, die vielleicht eine Erklärung für Hotarus plötzlichen Zusammenbruch sind. Wenn es in diesem Tempo weiterwächst, Minako, dann wird sie in knapp einer Woche gebären."

TBC

Nächstes Mal: Hektische Vorbereitung zu Usagi und Mamorus Vermählung, ein Aufeinandertreffen zwischen Helios und Anshar, Setsuna und Taiki sind ebenfalls beschäftigt und die unerwartete Schwangerschaft Hotarus bringt einiges an Trubel in die Reihen der Senshi, außerdem treibt Chaos immer noch sein Unwesen.

Anmerkungen des Autors

Nun, hab ich euch geschockt, hm? Ja, diese Reihe ist voller Überraschungen. Bevor ihr mich jetzt mit Fragen bestürmt und eine Erklärung erwartet, mahne ich zur Geduld. Im nächsten Teil gibt es etwas mehr Aufklärung um Hotarus plötzliche Schwangerschaft und NICHT eher.

Sehr viel kann ich zu diesem Kapitel sagen. Was Seiya/Kakyuu und die andere, unterschwellig angedeutete Sache angeht, erklärt sich das wohl von selbst bzw. sollte jedem Fan vom Konzept her vertraut sein. Ich hab einen kleinen Artikel dazu geschrieben, der wahrscheinlich schon auf Silver Moonlight zu finden sein wird, wenn ihr das hier zu lesen bekommt.

Da mir jetzt nicht mehr einfällt, außer euch allen ein schönes neues Jahr zu wünschen – auch wenn das wohl etwas spät kommt (größtenteils wegen der langen Wartezeit auf die Korrektur) –, war es das jetzt wohl für dieses Mal.

Ja ne, euer

Matthias