Ai no Hoshi: Destiny's War

Act II

Survival – A Dark and Twisted Reality

Chapter Twenty-nine: Arrival

Irgendwo in einer dunklen, düsteren Welt... 782 AD (Daika)

Leise und effektiv, nicht zuviel Aufsehen erregen, wie ein Ninja mit den Schatten verschmelzen – etwas woran es in dieser Welt nicht mehr länger mangelte –, das waren die Regeln des Überlebens, ein Überleben, das keinen wirklichen Sinn mehr hatte außer sich selbst. Der stets scharfe, kalte und düstere Wind tanzte um uns herum, während wir von Häuserdach zu Häuserdach sprangen, immer Ausschau haltend nach potentiellen Gefahren oder Ärger, dem wir entgegen wirken konnten. Zumindest konnten wir es versuchen. Ganz auf uns gestellt, war es schwierig für den zahlenmäßig fast schon lächerlichen Widerstand, Widerstand gegen die Herrschaft der Tyrannin zu leisten und ein direkter Angriff war Selbstmord... wie mein Vater, den ich nie mehr hatte kennenlernen dürfen, gezeigt hatte.

„Energieansammlung nur ein paar hundert Meter von hier." Mein Bruder – na schön, Halbbruder – hatte sich zurückfallen lassen und deutete in eine Richtung. Sein recht kurzes, für seine Herkunft typisch wildes Haar schien vollkommen unbeeindruckt von dem Wind, sein Gesicht eine Maske aus Konzentration und Selbstsicherheit – zumindest soviel wie man unter den Umständen noch aufbringen konnte. „Patrouille?" Er nickte. „Vermutlich."

Wir pirschten uns ein paar Dächer weiter vor und spähten in eine Gasse und entdeckten sogleich eine Formation aus fünf Umbras und einem größeren, ekligen Schleimdämon. Ich haßte diese Dinger. Andererseits waren das nicht allzu viele, gemessen daran, was wir ansonsten so bekämpften. „Irgendwelche Vorschläge, Imouto-chan?" Ich grinste, als mir eine Idee kam. „Einer von uns schießt einmal rein und der andere geht runter und erledigt den Rest?" Mein Bruder überlegte kurz und nickte dann. „Ok, wer macht was?" Mein Ki aufladend, in der Sicherheit das Dämonen kein Ki spüren konnten, und machte damit klar, wer den ersten Angriff führen würde. „Du weißt, ich bin selbst mit deinem momentanen Handicap nicht so gut wie du, Gohan-oniisama. Machen wir's schnell, ich glaube ich brauche unbedingt eine kalte Dusche."

In einer schnellen Bewegung stand ich auf und begann mein Ki in meine zusammengeführten Handflächen zu speisen. „Kame..." Gohan kniete immer noch, sein Körper angespannt wie ein jagendes Raubtier. „Hame..." Blendendes blauweißes Licht in Form hochkonzentrierten Kis sammelte sich in meinen Handflächen zu der uralten Kampftechnik, die seit langem ein Markenzeichen der irdischen Familie meines Vaters gewesen war. „HA!" Die Schockwelle der Ahnen sprang mit kaum gezügelter Gewalt nach vorne und in die Patrouille bestehend aus mehreren regulären Umbras und eins, zwei Elitesoldaten.

Als ob sie es geahnt hätten, spritzten die Schattenwesen auseinander aber Oniisan war bereits in der Luft und bohrte sich wie ein wilder Drache in die Reihen unserer Feinde. Ich gönnte mir einen Moment Verschnaufpause und beobachtete wie Gohan mit gezielter Härte und Effektivität Gegner links und rechts förmlich auseinanderriß, sein Ki kratzte bereits die Grenze zur legendären Stufe der Rasse unseres Vaters aber aufgrund des Handicaps konnte er seine Wut nicht voll entfalten. Es wurde Zeit, daß ich mitmischte, entschied ich und gesellte mich kurz darauf zu meinem Halbbruder.

Die Luft war angefüllt mit hochgeladener Energie und wir sparten nicht im Geringsten mit unserem breitgefächerten Arsenal der verschiedensten Ki-Attacken, um die ganze Angelegenheit möglichst schnell zuende zu bringen. Dementsprechend schnell begannen wir die trotz des Überraschungsangriffes erstaunlich gutorganisierte, feindliche Patrouille immer weiter zu reduzieren und bei diesem Tempo würde es nicht lange dauern bis der Sieg unser war.

Dem war zumindest so bis ich plötzliche eine starke Veränderung spürte, einen massiven Anstieg der feindlichen Auren. Simultan schufen wir Distanz zwischen uns und den verbliebenen Besatzern und fanden uns auf Instinkt hin Rücken an Rücken wieder. Was wir schließlich entdeckten war nicht gerade angenehm. Wie aus dem Nichts waren Dutzende Elitesoldaten, noch eine ganze Menge mehr Fußvolk und zwei kleinere dieser üblen Tentakelviecher, die allein ganze Armeen ausschalten konnten, aufgetaucht. Ich fragte schon gar nicht mehr nach dem Wie. Das Problem mit den Wesen, die unsere Welt nun schon so lange terrorisierten, war, daß sie unheimlich schwer zu spüren waren. Ihre Aura war eine Mischung aus Ki und Mana und von letzteren gab es keine wirkliche potenten Kämpfer mehr auf unserer Seite. Wäre da nicht der stets präsente Hauch von Dunkelheit und Chaos, so wäre es beinah unmöglich sie überhaupt wahrzunehmen. Und das kam uns wieder mal zum Nachteil. Denn wir fanden uns plötzlich in einer ziemlich mißlichen Lage wieder.

(Anshar)

Reisen über die Linien des Schicksals waren nicht die Angenehmsten und ich übertrieb nicht, wenn ich sagte, daß praktisch jeder etwas mißgelaunt war als wir an unserem Ziel ankamen. Das verflog jedoch genauso schnell und wurde von ungläubigen Ausdrücken von Bestürzung ersetzt im Angesicht der Szenerie, die uns erwartete. Ich wußte natürlich genau, was uns erwartete. Oft genug war ich hier gewesen und wie ich nach einigen Momenten feststellte, hatte sich oberflächlich nicht viel verändert, doch das war ja zu erwarten gewesen. Was wirklich wichtig sein würde, war der Zustand des lokalen Widerstands gegen An'yas Terrorregime.

Der Himmel war düster und wolkenverhangen. Schwarze Wolken. Blitze zuckten am Horizont in unterschiedlichen Abständen voneinander. Der Wind hatte einen ausgeprägten Unterton von Tod und Verzweiflung an sich, der einen mehr als nur leicht frösteln ließ und mehrere Mitglieder unserer Gruppe rückten instinktiv zusammen. „Es wirkt alles so... leblos", bemerkte Pallas und drückte Vestas Hand etwas fester. Libra hatte mittlerweile die Initiative ergriffen, nachdem es ihr zu dumm wurde Venus und Saturn eifersüchtig zu beschielen – ich schwöre, dieses Mädchen war mir nicht geheuer und da war ich bei weitem nicht die Einzige. „Die Auren hier sind schwach", stellte sie emotionslos fest und ließ ihre Augen über die Stadt unter uns schweifen.

„Das ist nicht die Zeit, aus der wir kamen." Ich nickte auf ihre Feststellung. „Das ist richtig. Wir befinden uns momentan in einer Zeitspanne des mittleren Altertums der Erde. In vielerlei Hinsicht jedoch ist diese Erde sogar technologisch viel weiter entwickelt, konzentriert in größere Städte. Zumindest war das so, bevor unsere Feinde in der Originallinie dieser Welt einfielen und sie änderten." Es fragte keiner, denn wir hatten diese Diskussion bereits hinter uns. Wir sprachen zwar von der Originallinie und in gewisser Hinsicht war das auch richtig, denn die unserer war ein zentraler Fokuspunkt im gesamten Netz des Schicksals – was die Ansammlung an den verschiedensten mystischen Wesen deutlich zeigte –, doch eigentlich definierte jede Realität, die natürlich entstanden war ihre Terra Primera selbst. So ungefähr zu diesem Zeitpunkt hatten alle bis auf Saturn und Pallas aufgehört Fragen zu stellen...

„Ich schlage vor, wir teilen uns auf und checken die Lage. So können wir uns einen Eindruck verschaffen, was in dieser Welt vor sich geht. Zwar hat Anshar-san uns schon einiges erzählt aber möchte ich mir persönlich gerne selber ein Bild vom Zustand dieser Welt machen." Es war deutlich, daß Venus ohne Aufforderung das Kommando übernahm, was mir persönlich nur recht war, mich aufgrund Libras aber etwas beunruhigte. Erstaunlich genug widersprach die blauhaarige Sternenkriegerin nicht, sogar im Gegenteil. „Ich teile deine Meinung. Wir sollten das Gebiet kennen, immerhin werden wir eine Weile hier sein. Wir treffen uns hier wieder in einer Stunde." Keiner wagte der geballten Autorität von Venus und Libra zu widersprechen und so teilten wir uns in kleinere Gruppen auf, um die Stadt unter uns zu erkunden. Ich hing ein bißchen zurück und ließ sie schließlich alleine gehen, immerhin bestand für mich kein Grund dazu, statt dessen wollte ich lieber ein paar alte Bekannte im lokalen Widerstand aufsuchen und unsere Einquartierung sicherstellen, immerhin konnten wir schlecht einfach irgendwo schlafen.

Vier Zweierteams verschwanden im Dunkel der Häuserschluchten unter mir und ich ließ einen leisen Seufzer meine Lippen entkommen. Eigentlich hätte ich sie direkt zum Widerstand führen sollen, es war viel zu gefährlich zu dieser Tageszeit aber eine Argumentation gegen Venus UND Libra hätte eh nichts gebracht. „Keine Zeit zum lamentieren. Lassen wir es sie auf die harte Art und Weise herausfinden." Ich lachte leicht und teleportierte mich dann quer durch die Stadt direkt in das veraltete Kanalisationssystem. Mich kurz orientierte schlug ich eine komplizierte Route durch verschiedene enge Rohre und nicht so angenehm riechende Passagen ein. Vor einer unscheinbar wirkenden Wandsektion blieb ich stehen und schloß meine Augen, während meine Hände über den bröckligen Stein wanderten. Schließlich verharrte ich und drückte eine Reihe spezifischer Steine etwas tiefer hinein. Ein Klicken war zu hören und kurz darauf schob sich die Wand zu beiden Seite auseinander und gab einen Eingang frei.

Im Hintergrund war zu sehen, daß hinter dem altertümlichen Versteck eine vollkommen andere, technisch hohe Welt lag. Im Moment war ich jedoch mehr damit beschäftigt einen beruhigendes Lächeln und unschuldiges Gesicht zu wahren, denn ich sah mich augenblicklich am anderen Ende einer geladenen Waffe eines stämmigen Mannes wieder. Ein weiterer junger Mann kam gerade ins Blickfeld, dieser hatte hellviolette Haare und man konnte ihm eindeutig ansehen, daß er ein erfahrener Kämpfer war. „Hi, Trunks", grüßte ich.

Außenbezirke der westlichen Hauptstadt (Venus)

Ich muß zugeben, daß Hakkou – wie ich sie meist noch zu nennen pflegte – und ich mal einer Meinung waren, das war ein Ereignis für sich. Das es natürlich zu Meinungsverschiedenheit kommen würde, wer mit wem auf Erkundungstour geht, das hatte ich schon eher erwartet. Glücklicherweise war Usa schnell dazwischengegangen und vorgeschlagen, daß Libra doch mit ihr kommen möge, während ihre eigenen Senshi sich ebenfalls in Zweierpärchen aufteilten.

Die fremde Welt, die sich um uns herum erstreckte war schon seltsam. Soviel ich von alldem hochwissenschaftlichen Quatsch verstanden hatte, waren wir immer noch auf der Erde aber in der Vergangenheit einer anderen Realität... oder so ähnlich zumindest. Trotzdem war es schwer sich vorzustellen, daß eine Welt, egal wo, so düster und leblos erscheinen konnte. Wenn man dachte, daß das mit unserer – nein, mit allen Welten in diesem komplizierten Netzwerk – passieren könnte, war... mehr als beunruhigend. Es war schwer zu sagen, ob überhaupt noch Menschen in dieser Stadt oder irgendwo auf dieser Erde lebten, wären da nicht die schwachen und schon regelrecht kranken Lebensauren um uns herum.

Das alles jedoch bestätigte nur noch, daß wir hier richtig waren. Diese Welt brauchte dringend unsere Hilfe und es würde schwer genug werden mit dem massiven Einfluß an negativer Energie. Mindestens drei starke Energiefelder konnte ich spüren. Eines gehörte definitiv zu An'ya – wenn man einmal einer Schamanin begegnet ist, dann weiß man das einfach –, die andere war ähnlich aber doch merkwürdig anders, erschien ein wenig überlagert, sofern das Sinn ergab. Die Letzte war nicht weit von uns. Etwas schwächer, als die ersten beiden aber mit erstaunlich erschreckenden Energiereserven, größtenteils auf Ki-Basis – wie so vieles in dieser Welt laut Anshars Erklärungen.

„Bist du immer noch sauer?" So in Gedanken hatte ich fast nicht gespürt wie Saturn hinter mich getreten war und ihre Arme, um meine Taille gelegt hatte. Ich lehnte mich leicht zurück und schloß die Augen. War ich noch sauer? Offenbar hatte meine Gefährtin die relative Stille zwischen uns als ein schlechtes Zeichen gewertet und offengesagt war ich selber nicht sicher, was ich denken sollte. Mir schwirrten immer noch die Gefühle im Kopf rum, die ich empfunden hatte, als ich Saturn und Libra unten am Strand zusammen gesehen hatte, kurz bevor wir aufgebrochen waren. Wir hatten ein kurzes Gespräch danach, doch eigentlich war es nie wirklich Saturn gewesen, die ich in irgendeiner Weise verdächtigte und das hatte ich auch deutlich gemacht. Zumindest dachte ich das, denn die Abschlußfeier und Vergabe der Zeugnisse lief vollkommen ohne Zwischenfälle ab – was ja schon ein Unikum an sich ist für uns.

„Aino-chan?" Erneut schreckte ich auf und öffnete die Augen, um Saturn anzusehen. Doch bevor ich etwas sagen konnte, redete meine Gefährtin bereits weiter. „Ich meine, ich verstehe ja, wenn du sauer bist aber was soll ich denn noch tun, um dir zu zeigen, daß ich mich entschieden habe? Kami, wir haben ein Kind zusammen, das zuhause auf uns wartet. Ich habe mich nie entscheiden brauchen zwischen dir und Libra, denn es gab nie den Bedarf einer Entscheidung..." Meinen Kopf herumdrehend unterbrach ich ihr Geplapper mit einem kurzen Küßchen auf die Lippen, gemischt mit einer tiefergehenden Beruhigung durch unser gemeinsamen Band. „Ich weiß, Anata, ich beschuldige dich überhaupt nichts und ich weiß, daß du Uns und unsere Familie niemals auf Spiel setzen würdest. Nur weiß ich nicht, ob Libra das auch klar ist." In Gedanken fügte ich an, stellte aber sicher, daß sie es nicht hören konnte: Und ob sie nicht irgendwas tun könnte, um deine Meinung nach ihrem Willen zu ändern.

Dieses emotionale Gespräch konnten wir aber leider nicht fortsetzen, als unsere Sinne plötzlich auf Rotalarm standen und wir simultan auseinandersprangen. Erst kurz danach realisierten wir, daß die Empfindung von Gefahr nicht aus der direkten Umgebung kam, sondern von einem der Energiefelder, die ich eben noch wahrgenommen hatte. Es war nicht so sehr meinem hohen Senshistatus, denn mehr meinen erst kürzlich erworbenen Eigenschaften als Elfe zu verdanken, daß ich die genaue Natur dieser Gefahr beurteilen könnte. Das würde sicherlich noch von Vorteil sein, denn die ganze Atmosphäre dieser Welt schrie förmlich nach Gefahr.

„Jemand braucht uns", stellte Saturn ernst fest, offenbar noch wesentlich leichter in der Lage die Feststellung zu machen, die ich selber gerade gemacht hatte. Synchron erhoben wir uns von unserem Platz auf einem hohen Gebäude und schossen hinab in die Straßen der leblos erscheinenden Stadt. Der Gedanke, daß wir möglicherweise überstürzt handelten kam uns zwar kurz aber abstammend von magischen Rassen und zusätzlich als jahrelange Senshi hatten wir gelernt unseren Instinkten unter allen Umständen zu vertrauen.

Es dauerte nicht lange bis wir vor uns deutliche Anzeichen eines Kampfes entdeckten. Von dem, was wir bereits erspähen konnten, ein deutlich unfairer Kampf. „Ich wette, die hier haben noch nie zwei Sternschnuppen bei der Arbeit gesehen", wandte ich mich grinsend an Saturn, verlor dabei aber nicht meine Ernsthaftigkeit. „Das wird sicher lustig", erwiderte meine Partnerin trocken, obwohl es eigentlich ganz witzig war.

(Usa)

Es war wahrlich totenstill hier. Morgaine hatte mir gesagt meine Begabung lege darin in die Seelen jedes einzelnen sehen zu können aber das, was ich hier allein spürte war schauerlich, um es milde auszudrücken. Es war bereits Nacht, wo wir aufgebrochen war und offenbar war dem hier nicht anders. Gerne würde ich wissen, ob es in irgendeiner Art und Weise anders war bei Tag, wenn die wenigen Menschen, die ich spüren konnte, auf den Straßen waren. Denn, ob sie das waren, das war eine andere Frage. Anshar hatte deutlich gemacht, daß An'ya ein striktes Regime führte und wir sobald sie auf uns aufmerksam geworden war, uns genauso im Schatten verstecken müßten wie der Rest des Widerstandes, der angeblich spärlich noch auf diesem Planeten existierte.

Im Moment kniete ich auf dem Dach eines niedrigen Gebäudes und hatte den Spiegel, den ich von Morgaine erhalten hatte, herausgeholt. Zuhause hatte ich schon Zeit gehabt ein wenig damit zu üben und somit viel es mir jetzt nicht schwer die verschiedenen Auren um uns herum zu examinieren. Das Meiste davon, die normale Bevölkerung, also war so wie ich es erwartet hatte. Schwach, ein wenig Grün, was emotionale Krankheit und Instabilität bedeutet, und zu einem Punkt so sehr hoffnungslos, daß man meinen mochte, es gäbe nicht einmal den geringsten Hoffnungsschimmer in dem normalen Bewohner dieser Welt. Es würde schwierig werden hier etwas zu erreichen.

Ich richtete den Spiegel gen Norden, wo in der Ferne ein riesiges Schloß hervorragte, ohne Zweifel An'yas Niederlassung. Was der Spiegel auch sogleich bestätigte. Das Auraecho, was ich dort empfang war Pechschwarz, da war kein Schimmer von Licht in der Schamanin des Schattens und damit fielen schon mal unsere übliche Vorgehensweisen gegen mißgeleitete Individuen flach. Da war jedoch noch eine zweite, sehr starke Aura, die mich stutzen ließ. Da waren viele Ungereimtheiten und irgendwie überkam mich ein Gefühl der Vertrautheit. Doch, was mich am meisten interessierte, war der feine Glimmer von Reinheit unter der Maske von Schatten, wie sie auch An'ya umgaben. Äußerst interessant.

Ich sah auf und beobachtete meine temporäre Partnerin für einen Moment. Zwar war ich froh darüber, einen weiteren Eifersuchtsstreit verhindert zu haben, doch wurde ich immer noch nicht schlau aus dem Mädchen. Sie hatte ihre Bemühungen um Hotaru immer noch nicht aufgeben, sie eher erhöht in den letzten Tagen. Neugierig und einem inneren Instinkt folgend richtete ich den Spiegel der Seelen auf Libra und blinzelte überrascht, als ich das Ergebnis gesehen hatte. Ihre Aura war so komplex wie keine, die ich bisher gesehen hatte, und ich hatte das heilige Artefakt bereits an einigen anderen Senshi ausprobiert. Was ich in ihrer Seele sah, daraus konnte ich nicht schlau werden – schon gar nicht mit meinem doch noch geringen Wissen über die Handhabung des Spiegels. Libra war eine so komplexe Person wie man es gar nicht glauben mochte, wenn man nur ihr äußeres Ich kannte, das offenbar einzig und allein auf Hotaru und ihre Pflicht ausgerichtet war – oftmals in dieser Reihenfolge.

„Warum liebst du sie?" fragte ich plötzlich ohne Vorwarnung. Libra zuckte zusammen und hätte beinah ihre Katanas fallen lassen. Verwirrt drehte sie ihren Kopf in meine Richtung. „Huh?" Ich fuhr schnell mit einer Erklärung fort. Mir war die Frage schon etwas länger durch den Kopf gegangen. Mir persönlich ging es allein um Hotarus Glück und ich wollte nur zu gern wissen, ob Libra auch genauso und wirklich daran interessiert war.

„Ich meine... Als ich noch klein war, da war ich hier... in unsere Vergangenheit zum Training geschickt worden. Damals habe ich Hotaru zum ersten Mal getroffen. Glaub mir, ich kann sehr gut nachempfinden, daß man sich schnell in sie verlieben kann. Alle, die sie nur oberflächlich kennen, haben keine Ahnung. Was ich sagen will. In dieser Zeit hatte ich auch manchmal das Gefühl ich wäre in sie verliebt und zu dieser Zeit bin ich auch nicht mehr wie früher hinter meinem Vater hergejagt – meisten nur um Usagi zu ärgern." Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen und Libra schaute mich aufmerksam an, offenbar gespannt darauf, worauf ich hinaus wollte. „Später habe ich dann verstanden, daß das einfach nur die verwirrten Emotionen eines Kindes waren, das noch nicht ganz verstanden hatte, was vor sich ging. Erst nach Helios konnte ich einschätzen, daß meine Gefühle für Hotaru mehr wie für eine ältere Schwester sind." Nach einer kurzen Pause fügte ich an: „Na ja, ich will dich nicht mit mir als Kind vergleichen aber..."

„Du fragst dich, ob ich Rhea wirklich liebe und ob ich es auch erklären kann, oder ob ich nur denke, daß ich sie liebe, weil meine Erinnerung mir sagen es sei so." Ich nickte, nicht sehr überrascht über ihre schnelle Auffassungsgabe. Für einige Moment sah sie schweigend zum Horizont und es war so still, daß man nur unsere Atem hören konnte, eine unheimliche Stille. „Ob ich sie liebe? Glaub mir, ich weiß, was ich fühle. Damals..." Ihr Blick wurde sehnsüchtig, ein seltener Ausdruck für die stolze Kriegerin. „Wir waren noch jung. Ich kann mich noch erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. Auf dem jährlichen Sternenball haben wir uns das erste Mal getroffen. Es hat – wie sagt ihr hier noch gleich – sofort gefunkt. Wir beide hatten die Anziehung gespürt. Nachdem wir einander vorgestellt wurden, haben wir den ganzen Abend zusammen verbracht." Sie verstummte und der sehnsüchtige Blick verschwand wieder, offenbar war sie nicht bereit noch mehr aus ihrer Vergangenheit preiszugeben. „Es schmerzt sie so zu sehen, glücklich mit einer anderen – genauso wie wir damals. Ist der Schmerz im Herzen nicht Beweis genug?"

Es überraschte mich so starke Gefühle in Libras Stimme mitschwingen zu hören. Ansonsten gab sie sich immer kühl und wenn überhaupt bitter jedesmal, wenn es um das Thema Minako und Hotaru ging. Aber wie ich zuvor schon festgestellt hatte, da war viel mehr unter dieser äußeren Schale als es den Anschein hatte. Ich antwortete nicht auf ihre Frage, sondern nickte nur langsam. Nein, das konnte man nicht spielen. Libra war vollkommen aufrichtig, so aufrichtig wie es ihr möglich war, ohne die genauen Umstände ihres Auftauchens bei uns zu wissen.

„Und erklären..." fuhr Libra mit erstaunlicher Ehrlichkeit fort. „Nein, erklären kann ich es nicht wirklich. Ich könnte so viele Dinge sagen, die ich an Rhea liebe, aber dasselbe könnte dir Venus wahrscheinlich auch sagen. Aber kann man Liebe wirklich erklären? Verrat mir wie und ich versuch es." Darauf hatte ich keine Antwort. Warum sich zwei Lebewesen zueinander hingezogen fühlten? Warum das entstand, was wir Liebe – ehrliche und reine Liebe – nannten? Nein, das konnte man nicht einfach so erklären. Es gab so viele Theorien, Möglichkeiten, ob nun Vorherbestimmung, Zufall oder etwas völlig anderes. Doch im Endeffekt passierte es einfach, ohne daß man selber viel dazu beitragen oder es verhindern konnte.

„Laßt uns zum Rendezvouspunkt zurückkehren, Prinzessin. Hier gibt es für uns nicht mehr viel zu sehen." Ihre distanziert kalte Maske hatte Libras Gesicht wieder erhärten lassen. Ich ließ meinen Spiegel im Subraum verschwinden und stand auf. „In Ordnung." Libra nickte knapp und drehte sich um, sich anschickend aufzubrechen. „Und, Libra..." Sie hielt kurz inne. „Ich bin hier auf niemandes Seite, sondern nur auf der Seite von Hotaru. Ich habe mit ansehen müssen, was Venus durchgemacht hat bevor der Fehler korrigiert werden mußte und ich möchte das nicht wieder erleben müssen." Ich zögerte kurz. „Tu nichts Unüberlegtes. Um unser aller Willen." Libra drehte ihren Kopf kurz zu mir und ich meinte den Anflug eines Lächelns zu sehen. „Versprechen kann ich nichts aber ich werde es versuchen."

„Das ist akzeptabel." Und damit war das Gespräch zu Ende und wir machten uns auf den Rückweg.

Chapter Thirty: Resistance

Schattenschloß (An'ya)

Alles um mich herum war Dunkelheit, die willkommene Umarmung lichtloser, tiefer Schatten. Hier, abseits von allem, was sich Leben nannte, hier empfand ich Harmonie. Harmonie mit den Mächten um mich herum, Harmonie mit der ekstatischen Erfahrung, die das Element der Schatten bot. Ich konnte nicht verstehen, was meine Schwestern in ihrer paranoiden Verfolgung der anderen Mächte sahen. Schatten war doch so natürlich für uns Wesen des Chaos, das perfekte Medium unserer Macht. Aber das war deren Problem, nicht meines. Ich fühlte mich vollkommen zufrieden mit meinem eingeschlagenen Weg und der eiserne Griff, den ich über diese Linie hielt war Testament genug, um meine Meinung zu unterstreichen. Nayaru und Arora hatten noch bei weitem nicht erreicht, was ich hatte und im Moment stellte diese Realität den Hauptzufluß zur Macht unserer Kaiserin da.

„An'ya-sama?" Ich schlug die Augen auf und würdigte der Person vor mir eines deutlich mißgelaunten Blickes. Das Mädchen mit den rotbraunen Haaren schien davon nicht sehr beeindruckt, sondern richtete sich nur etwas gerader auf in ihrer schwarzen Uniform mit dem Insignien persönlicher Leibwache. „Wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, daß ich nicht während der Meditation gestört werden will, Kommandant Lina?"

Lina Inverse, ihres Zeichens mächtige Schwarzmagierin und ein weiteres hilfreiches Opfer unserer – in diesem Fall eher meiner – Bemühungen, verbeugte sich unterwürfig, obwohl ich stets einen beunruhigenden Hauch von Ungehorsam in ihr spürte, den ich jedoch eher ihrem starken Freiheitsdrang zuschrieb. „Ich bitte vielmals um Vergebung, Eure Hoheit, doch wenn ich mich recht erinnere, wolltet ihr informiert werden, wenn die Senshi eintreffen." Ich blinzelte überrascht – war ich so tief in meiner Meditation versunken, daß ich den Eintritt nicht einmal gespürt hatte? –, doch richtete mich sogleich auf. Gefühle von Aufregung und freudiger Erwartung erfüllten mich und ich lächelte ein kühles Lächeln. „Sehr gut. Sagt doch bitte Adara Bescheid, daß ich mit ihr sprechen möchte."

„Das wird nicht notwendig sein. Als Kommandant IHRER persönlichen Leibwache ist es meine Pflicht Eure Tochter als erstes zu informieren." Wäre ich nicht so erregt gewesen, hätte ich dem förmlich von Sarkasmus schäumenden Tonfall mehr Beachtung geschenkt aber so tat ich es als die üblichen, starken Beschützerinstinkte ab, die das Mädchen für meine Tochter empfand. Ich entließ sie mit einer Handbewegung und Lina schien nur zu froh darüber.

Es war soweit. Endlich! Endlich würde ich beweisen können, wozu ich fähig war. Lange hatte ich mich auf diese Konfrontation vorbereitet. Ich wußte meine Schwestern und auch die Kaiserin glaubten nicht, daß ich in der Lage war die Stellung zu halten. Nicht gegen drei Sternschnuppen – und das war wohl zu erwarten. Aber ich war vorbereitet, ich verstand sehr wohl die Risiken. Es war eine Herausforderung, die ich mehr als willkommen heißen würde und wenn ich erfolgreich war, würden auch die letzten Aufbegehrer einsehen, daß Widerstand sinnlos war. Dann, erst dann würde diese Welt vollkommen unter meiner Kontrolle stehen. Und das konnte ich kaum erwarten, ich konnte es kaum erwarten diesen Erfolg in die Gesichter meiner Schwestern zu schmieren!

(AdA: Spreche jemanden von blindem Selbstbewußtsein; ihr merkt schon An'ya ist euer typischer Bösewicht... im Moment)

Westliche Hauptstadt (Juno)

Ceres und ich bewegten uns geschmeidig, als wir die Dächer als Hauptroute und gleichzeitig Schutz vor den patrouillierenden Dämonen und anderen Wesen negativen Ursprungs suchend, die ein deutliches Spiegelbild dafür waren, wem diese Welt im Moment gehörte. Es wunderte mich nur, daß praktisch all dieses Fußvolk auch von Arora benutzt wurde, die nach Aussage der Wächter ja nun mit Zwielicht genau zwischen Licht und Schatten stand. Bedeutete das, daß sie bisher nur eine Minimum ihrer Ressourcen ausgenutzt hatte? Wenn ja, dann konnte ich nur hoffen, daß Diana und die anderen lange genug ohne uns klarkommen würden.

Ceres neben mir war auch unnatürlich ruhig – selbst für sie. Was wir auf unserer kurzen Tour gesehen hatten war mehr als nur ein wenig beunruhigend. Wir Vier und Usa hatten bereits eine Menge erlebt in unserer Zeit, Dinge von denen die älteren Senshi teilweise nur träumen konnten und diese gemeinsamen Erlebnissen hatten uns zusammengeschweißt. Doch das hier, es war schlichtweg beängstigend. Die Masse an spiritueller... Falschheit war erdrückend und ich fragte mich unwillkürlich, ob es so gut war, daß unsere Gruppe so viele hochsensitive Personen dabei hatte.

Die Geräusche eines nahen Kampfes rissen uns beide aus der belastenden Stille, die sich über uns gelegt hatte und wir hielten beide für einen Moment inne. Kurz darauf waren die deutlichen Lichtechos eines feurigen Gefechts zu erkennen und ich spürte eine massive Ansammlung von Ki... Und eine noch größere Ansammlung negativer Energie. Ceres gestikulierte kurz in die Richtung des offensichtlichen Kampfes. Ich nickte knapp. „Sehen wir uns das mal an." Kurz darauf waren wir unterwegs und innerhalb weniger Sekunden am Ort des Geschehens – ohne Zweifel aufgrund ein wenig Mithilfe von Ceres limitierten Kräften über Zeit und Raum, doch darüber wunderte ich mich gar nicht mehr.

Wir fanden uns auf dem Dach wieder, von dem man in eine enge Seitengasse blicken konnte, in der es zwei Menschen nicht gerade sehr bequem hatten. Soweit ich das einschätzen konnte waren sie zahlenmäßig mehr als unterlegen gegenüber der Horde an Schattenumbras, Elitekriegern – gemessen an ihrem Energielevel – und den zwei Tentakelmonstern, die wir nur zu gut kannten. „Scheint so, als wären sie in einen Hinterhalt gekommen", kommentierte Ceres und ließ ihren Blick kurz über die Ansammlung unter uns schweifen. „Wollen wir helfen?" Ich starrte sie für einen Moment mit gemischten Gefühlen an. „Normalerweise würde ich wahrscheinlich davon abraten, da wir deutlich nicht viel mehr zum Gleichgewicht da unten beitragen können, demo... Anshar-san hat gesagt, daß wir jede Hilfe gebrauchen können und wenn ich das richtig spüre, müßten die beiden zum lokalen Widerstand gehören." Ceres schnaubte uncharakteristisch. „Ein simples Ja hätte mir gereicht."

Ohne weitere Worte warfen wir uns eindrucksvoll ins Geschehen, indem Ceres das junge Mädchen – deren Alter ich nicht genau einschätzen konnte – vor einem sicherlich tödlichen Angriff rettet. Ich bevorzugte die direktere Methode und warf mich mitten in die Masse von Feinden. „LIGHTNING SHATTER!" Mich im Moment auf brutale Härte verlassend streckte ich eine Hand aus und schmetterte einen Ball aus knisternder Elektrizität wie ein außer Kontrolle geratenes Projektil in die auseinanderspritzende Ansammlung. Mit einem letzen akrobatischen Salto landete ich behende neben den jungem Mann, grob geschätzt in seinen mittleren Zwanzigern, mit kurzen und wilden schwarzen Haaren und einem definitiv attraktiven, muskulösen Körper. Okay, keine Zeit dafür, die Arbeit geht vor, rügte ich mich und nahm eine lockere Kampfstellung neben dem milde überraschten Kämpfer ein, meinen Stab in Position für mögliche Nutzung bringend. „Braucht ihr irgendwelche Hilfe?" Der dunkelhaarige Teenager blinzelte kurz und schenkte mir einen fragenden Blick. „Senshi? Und ich dachte Sin-san und Anshar-san würden Witze machen." Ich konnte mir ein grimmiges Grinsen nicht verkneifen. „Wonach sehe ich sonst aus?" Einen Blick auf die nun wütenden Feindesmeute werfend, fragte ich: „Irgendeine Idee wie wir hier lebend rauskommen, uh..."

„Son Gohan. Und um die Frage zu beantworten, wir hätten eine Chance, wenn ich meine volle Kraft entfalten könnte." Instinktiv fühlte ich mit mentalen Fingern nach seinem Geist und fand dort einen recht interessanten, emotionalen Block. Ich war zwar nicht so gut wie Vesta oder Pallas in diesem Bereich, doch mein eigener Schutzstern verlieh mir eine Menge spirituelles Verständnis. Und zwar spürte ich eine Blockade der Emotionen Wut und Zorn, etwas wovor Wesen des Chaos eigentlich nicht zurückschreckten in einem Menschen zu wecken und zu benutzen. „Ceres!" rief ich meiner Partnerin zu, die ihre Aufmerksamkeit dem dunkelblauhaarigen Mädchen gewidmet hatte. „Kannst du mir etwas Zeit verschaffen?" Ceres sah an mir vorbei und erwiderte dann ernst – obwohl ich sah, daß sie sich einen Kommentar verdrückte: „Nicht lange. 'Ne Minute vielleicht." Ich nickte zufrieden, das reichte mir schon.

Bevor Gohan oder das andere Mädchen protestieren konnten war Ceres an uns vorbei und manifestierte eine solide Barriere aus purpurfeurigen Blütenblättern, die den Vormarsch der Übermacht kurzweilig zum Stillstand brachte. Ohne zu zögern begann ich den emotionalen Block, definitiv Ursprungs schwarzer Magie, vorsichtig aufzulösen. „Ich hoffe, das bringt wirklich etwas, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, was ein bißchen Zorn ändern kann." Obwohl ich zugeben mußte, daß Son Gohan eine Menge Rohenergie hatte, die nur knapp unter der Oberfläche brodelte, darauf wartend freigelassen zu werden. „Glaub mir, du hast noch nie einen Saiyajin wirklich wütend gesehen – schätze ich mal."

„Huh?" brachte ich intelligenterweise heraus, just in dem Moment als ich die Blockade entfernt hatte. Ich hatte kaum Zeit mich vorzubereiten, als ich von dem jähen Aufflammen einer Ki-Aura zurückgeschleudert wurde. Einer Aura so stark, daß es alles Begreifbare überstieg. Funken zuckten und ein goldener Glanz hüllte den unscheinbaren Jungen plötzlich ein, auch seine Haare waren Golden geworden und standen hoch in die Luft. Ich lernte später, daß ich gerade meine erste Bekanntschaft mit einem Super Saiyajin gemacht hatte und das noch lange nicht alles war, wozu der junge Mann fähig war.

(Pallas)

Fasziniert betrachtete ich die Auswertung meines eigenen Merkurcomputers. Offenbar floß eine Menge Energie zu dem offensichtlichen Aufenthaltsort unserer Primärfeindin... Aber es floß auch eine Menge davon wieder heraus, zu einem bis jetzt unbestimmten Ort, den, so sehr ich mich auch bemühte, ich nicht genau bestimmen konnte. Und das wurmte mich, denn normalerweise fand ich IMMER alles heraus... Na ja, meistens.

„Warum lassen wir es nicht gut sein und treffen uns mit dem Rest. Ich bin sicher irgend jemand hat schon eine Idee", meinte Vesta, doch ich nickte nur abwesend und fuhr fort mit meinen Berechnungen. Parallel dazu tastete ich entlang mehrer spiritueller Linien mit meiner Saturnkraft. Wenn ich eine vage Vermutung anzustellen vermochte, würde ich sagen, daß die Energie aus der Realität herausfloß, also zu einer anderen Schicksalslinie höchstwahrscheinlich. Wenn diese hier nun wirklich ein Fokuspunkt des Einflusses unserer Feinde war, könnte man meinen, daß durch Rückverfolgung des Energieflusses...

Mein Gedankengang wurde jäh unterbrochen, doch konnte ich nicht wirklich sagen, daß ich sehr unglücklich darüber war, als ich plötzlich auf das Paar Arme um meine Hüften und den heißen Atem in meinem Nacken aufmerksam wurde. „Ich könnte mir besseres vorstellen, als hier rumzusitzen und dir dabei zuzuschauen wie du mich für dieses Ding da ignorierst." Seufzend klappte ich den Minirechner zu und lehnte mich zurück, für einen Moment die Augen schließend, während ein süffisantes Lächeln meine Lippen umspielte. „Ich kann mich erinnern, daß du mal gesagt hast, du fändest es sexy." Wenn jemand hätte zuhören können, der meinte mich gut zu kennen, der hätte spätestens jetzt einen Schock bekommen. Zugegeben in vielen Dingen war ich doch noch sehr unschuldig und kindlich aber die Jahre als Senshi an der Seite von Usa und den anderen hatten mich geprägt. Und Vesta wußte sehr gut, was unter der Maske des überalterten Kindes steckte – und sie schaffte auch immer wieder es hervorzubringen! Niemand wußte über Uns Bescheid, bis jetzt zu mindest, obwohl wir nicht wirklich glaubten, daß unsere Teamkameraden nicht schon etwas geschnallt hätten. Aber momentan könnten wir uns noch den Luxus der heimlichen Beziehung. Es war irgendwie auf- und erregend, ein bißchen wie ein Spiel...

„Oh ja? Als ob ein weinerliches Kleinkind wie du jemals sexy sein könnte." Unbeschwert lachend löste ich mich von Vesta und drehte mich zu ihr um. „Wenn du das so siehst, hast du ja sicher kein Problem damit, wenn ich, wo auch immer wir unterkommen, ein Bett mit Juno teile, oder Ves-chan?" Vesta blinzelte und ihr triezender Gesichtsausdruck wurde sogleich entschuldigend und fast schon flehend. „Ah... äh, ich meine... Palla-chan, du meinst doch nicht wirklich...?" Ich lehnte mich vor und gab ihr einen kurzen Kuß auf die Lippen. „Das werde ich mir nochmal überlegen. Vielleicht ärgerst du mich dann nicht ständig."

Damit ließ ich sie sitzen und machte mich auf dem Rückweg. Wie ich berechnet hatte dauerte es nicht einmal zwei Sekunden bis sie neben mir war. „Hey! Du meinst das nicht ernst, oder? Ich weiß, daß du es nicht ernst meinst, weil du es nie tust... Richtig?" Hin und wieder erstaunte es mich schon wie sehr ich sie um den kleinen Finger wickeln konnte und dabei waren wir gerade mal ein paar Monate zusammen. Ich zwinkerte ihr zu und grinste unschuldig. „Ich? Wie kommst du darauf?" Vesta sah mir einige Augenblicke in meine Augen und erwiderte dann mein Grinsen, begleitet von einem nicht sehr ernst gemeinten Grunzen. „Du bist unmöglich."

Das brachte für einige Sekunden verhaltenes Gelächter von uns beiden, was aber nicht lange anhielt, denn allzu früh wurden wir wieder an die harsche Realität dieses Chikyuu erinnert. Eine grausame, harsche Realität. Ich bewunderte Vesta dafür, daß sie so ausgeglichen bleiben konnte, denn wenn ich das Leid und die Unterdrückung so sah, da konnte ich einfach schwer ruhig bleiben. Ich wußte, wir konnten im Moment nichts unternehmen, doch am liebsten würde ich...

Der Rendezvouspunkt war noch leer als wir ankamen, worüber ich ganz froh war, denn auf dem kurzen Rückweg war meine Stimmung wieder rapide gefallen. Betrübt schaute ich hinunter in die leergefegten Straßen und fragte mich, wie es wohl für die Bewohner war, solange unter einer Schreckensherrschaft zu leben. Das war nichts im Vergleich zu Neherenia und Zirkonia. Und außer ihnen hatten wir stets nur die andere Seite der Medaille kennengelernt. Ein Paradies des Frieden, einen Frieden für den wir Senshi viel opferten aber der schon blasphemisch wirkte im Vergleich zu dem hier.

„Wir tun etwas dagegen, deswegen sind wir ja hier." Ich hieß die Umarmung diesmal mehr als Willkommen und wir standen eine ganze Weile schweigend so da, jede ihren eigenen Gedanken nachhängend. Nach einigen Minuten gesellten sich Libra und Usa-hime dazu, beide ohne ein Wort zu sagen. Und so warteten wir gemeinsam auf den Rest.

(Saturn)

Wir trafen auf den schon ziemlich ramponierten Kampfschauplatz nicht unweit von unserem vorherigen Standort. Auf dem Boden verteilt waren mehrere menschliche Körper, mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr in der Lage zu atmen, einige sogar übel zerstückelt, andere sahen aus wie nach einer Kollision mit einem Hochgeschwindigkeitszug. Im Zentrum der Zerstörung – oder sollte ich eher des Massakers sagen – erblickten wir ein Wesen das nicht weniger abscheulich aussah wie es schauerlich stark zu spüren war. Groß und eindrucksvoll hatte es eine grünliche Hautfarbe mit schwarzen Punkten, jedoch fragte man sich, ob das eine Art Rüstung oder eher ein natürlicher Panzer war, denn das Gesicht des Wesen war Weiß, eingerahmt von einem spitzen Helm. Ein äußerst gefährlich wirkender Schwanz peitschte gelegentlich hin und her. Um ihn herum waren einige Menschen in verschiedenen Aufzügen, wobei einer von ihnen weniger menschlich wirkte mit der blauen Haut und der unnatürlichen Haarfarbe. Ein Chimera, schon lange keinen mehr gesehen, identifizierte ich diesen Unbekannten. Ein weiterer war groß, blond und trug ein Schwert aus purem Licht mit sich. Die Restlichen waren deutlich Kampfsportler, das erkannte man gleich an Haltung und Aura.

Ein Ruf von „RA-TILT!" rang durch die Luft. Venus und ich stoppten abrupt, als etwas außergewöhnliches Starkes unsere Sinne streifte. Es fühlte sich fast an wie ein spiritueller Riß im Gleichgewicht der Natur. Ein weißblaues Licht hüllte das Wesen vollkommen ein und eine Explosion erschütterte das Gebiet. Doch als wir wieder etwas erkennen konnten schien das Wesen nicht einmal angesengt! Sicher, der Zauber war bei weitem nicht so stark wie ein synchronisierter Soulflash aber man sollte erwarten, daß es wenigstens einen gewissen Effekt hätte. „Woah!" meinte Venus und griff instinktiv nach ihrer Hand. Es sah nicht so aus, als ob das Wesen noch größere Geduld mit den Menschen hatte und der Chimera hatte seine ganze Energie in den Zauber gelegt. Ich nickte meiner Partnerin zu und wir schossen hinunter auf die kämpfende Gruppe.

„VENUS ETHEREAL LOVE!" Eine wesentlich größere Version von Venus' L&B Shock sprang von ihrer ausgestreckten Handfläche aber das Wesen war unheimlich schnell und wich der Attacke mit Leichtigkeit aus. Ein paar Zentimeter über dem Boden selbst schwebend kamen wir neben den verblüfften Widerständlern – wie ich schlichtweg mal annahm – zu Boden. Ich brachte meine Sense in eine Abwehrstellung, während Venus Excalibur herbeirief und auf das Wesen richtete. „Braucht hier jemand Hilfe", fragte Venus in ihrer typisch lockeren Art und beäugte das Wesen kritisch. „Wenn ihr klug seid, verzieht ihr euch schnell wieder", meinte ein etwas kleingewachsener Glatzkopf – obwohl mit einer überdurchschnittlichen Aura. „Das ist Cell", fügte er an, als ob das alles erklären würde. „Ja", bestätigte der blonde Jüngling mit dem Lichtschwert. „Mit dem Burschen ist nicht zu spaßen, obwohl ich mich nicht erinnern kann, warum er mir bekannt vorkommt..." Das brachte Stöhnen von mehr als einer Person.

„Na und?" Venus schien nicht im Geringsten beeindruckt und ich hatte bereits bemerkt, daß sie unseren Gegner bereits abgeschätzt hat. Soweit ich feststellen konnte war Cell offensichtlich ein sehr starkes... Was auch immer es war. Aber bei weitem nicht so stark wie ich auf dem ersten Blick eingeschätzt hatte. Da war nahezu keine Manareserve vorhanden, nur reines Ki. Es wunderte mich etwas, daß der Zauber des Chimeras nicht wirkungsvoller gewesen war, denn starke Magier sollten reinen Kämpfer eigentlich stets überlegen sein. „Ich stimme Venus zu", sagte ich schließlich und spannte meine Muskeln an, bereit jeden Moment in Aktion zu treten. „Das sollte einfach werden."

„Einfach?" echote Cell und sprach zum ersten Mal seit unserer Ankunft. „Meine Lieben, ich glaube ihr überschätzt euch ein wenig." Wir sahen uns an und lächelten. Offensichtlich hatte Cell noch nie Bekanntschaft mit Senshi unserer Güteklasse gemacht. „Vielleicht sollten wir uns erstmal vorstellen", richtete ich mich wieder an das Wesen. „Immerhin solltest du ja wissen, wer deine Existenz beendet hat." Meine Augen mußten bedrohlich blitzen, denn obwohl Cell seine Meinung über unsere Drohung schnaubend ausdrückte, erkannte ich einen Funken Unschlüssigkeit in den seinigen. Also fuhr ich kühl und berechnend fort: „Ich bin Prinzessin Rhea Percypher, meines Zeichens Hohe Fee, Thronerbin und Sailorsenshi des Saturns."

„Und ich bin Prinzessin Aishar von Venus, meines Zeichen Halbelf von Engelsblute, Sternengefährtin der Kriegerin des Saturns." Der Chimera hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt und schaute fassungslos zwischen uns hin und her. „Senshi? Fee? Elfe? Sternen...gefährtin? Uh oh..."

"Sushi, oh ja, wann kriegen wir denn wieder was zu Essen?" schaltete sich der blonde Schwertkämpfer ein, was einige lange Blicke von sämtlichen Anwesenden auf ihn zog. Das, was der Chimera gerade versucht hatte zu artikulieren, war wohl auch, was Cell durch den Kopf ging, als er kaum merklich einige Schritte zurückwich. Offenbar schien man hier doch ein grundlegendes Verständnis von Sailorsenshi zu haben.

Venus grinste schief und ich bedachte Cell mit einem gefrierenden Lächeln, als ich begann Energie in meiner Sense zu sammeln. „Glaubst du immer noch das wir scherzen?" Dem war offensichtlich nicht der Fall und so zögerten wir nicht mehr lange und warfen uns dem Wesen entgegen, die Widerständler hinter uns sich hektisch auf sichere Distanz begebend. Es sollte ein kurzer Kampf werden.

(Gohan)

Es fühlte sich an, als ob eine unsichtbare Mauer in mir unter enormen Druck endlich zusammenbrach. Der gebündelte Zorn explodierte nach außen in die allzu vertraute Form eines Super Saiyajins, einer Form, die einst einmal als einzigartig und legendär angesehen wurde. Doch mittlerweile kannte ich schon mindestens Vier – mich eingeschlossen –, zwei davon waren bereits dem düsteren Schicksal dieser Welt erlegen, der andere einer der letzten Menschen, denen ich vollends vertrauen konnte. Einst war ich ein relativ unschuldiges Kind, das im Gegensatz zu seinem Vater nicht viel vom kämpfen hielt. Aber eine Reihe von Bedrohungen, die diese Welt förmlich erschüttert hatte, belehrten mich eines besseren. Und nun war es schon natürlich für mich die Grenzen eines normalen Menschen zu überschreiten. Es war notwendig in einer Welt, in der du alles tun mußtest, um zu überleben. Um so einfacher kam der Zorn nun, der Zorn darüber, daß meine Schwester beinah einem der vielen Mißgeburten unserer Schreckensherrscherin zum Opfer gefallen war. Und jetzt würden sie bezahlen.

„Daika", richtete ich meine Worte an meine Halbschwester. „Wenn ich es dir sage, bringst du sie hier weg. Wir treffen uns im Hauptquartier wieder." Daika löste sich protestierend von der pinkhaarigen Senshi, die sich wieder zurückgezogen hatte. „Demo Onii-sama, was ist mit..." Ich drehte mich kurz zu ihr um und legte eine beruhigende Hand auf ihre Schulter. „Keine Sorge, Imouto-chan. Ich hab nicht vor jetzt schon unsere Väter im Jenseits zu besuchen." Sie zögerte noch, nickte dann aber, als ich ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Daika zog sich mit den beiden Senshi zurück, als ich mich wieder der Ansammlung unserer Gegner widmete.

„Glaubst du, wir haben jetzt Angst vor dir, Glühwürmchen", knurrte einer der Elitesoldaten. Ich verzog meine Lippen nur in ein grimmiges Lächeln und begann meine Energie auf ein Maximum zu konzentrieren. Kleine Energieblitze begannen zu zucken und meine Aura wurde solider und intensiver. Ki und Zorn in einer bis aufs Maximum konzentrierten Form zusammenbringend kratze ich an der Grenze zum zweiten Level und durchbrach sie schließlich mit einem Schrei des Zorns. Im Gegensatz zum Ultra Saiyajin war die zweite Stufe des Super Saiyajins wesentlich ausgeglichener. Nicht nur rohe Kraft und ein abnormales Ki-Level, sondern effektiv und trotzdem noch durchschlagskräftig. Vater hatte gehofft, daß diese Form Cell schlagen könnte, doch ich hatte es damals nicht geschafft diese Kraft in mir zu wecken und mittlerweile war unser alter Alptraum bereits zu stark dafür.

„Wow", hörte ich die Senshi in Grün ausrufen und alle Drei schufen gleich noch ein wenig mehr Distanz, bis sie schließlich fast mit dem Rücken zur Wand der Gasse standen. Mit einer gewissen Befriedung sah ich wie einige der weniger gefährlichen Umbras zurückwichen, während die Elitesoldaten und die beiden Kraken die Bedrohung, die plötzlich von mir ausging, ernster nahmen – nicht Ernst genug! „Schluß mit lustig, jetzt machen wir ernst." Ich legte meine Handfläche aneinander und zog meine Arme leicht zurück, in eine vertraute Kampfstellung, gleichkommend der meiner Schwester von vorhin. Und unsere Feinde waren lange genug hier um zu wissen, was kommen würde. „KA..."

Daika spannte sich augenblicklich an, als die reine Energie der Schockwelle der Ahnen begann sich zwischen meinen Händen zu manifestieren. Diese uralte Technik gehörte meinem irdischen Adoptivgroßvater und wurde meinem Vater von seinem Meister beigebracht. „ME..." Die Technik war ein Markenzeichen meiner Familie sowie der Schildkrötenschule, eine Ki-Technik, die mit dem Kraftlevels ihres Benutzer wuchs wie mein Vater in der Vergangenheit oft genug bewiesen hatte. „HAME..."

Meine jüngere Schwester brauchte keine verbale Aufforderung, als sie ohne zu zögern nach oben auf ein nahes Häuserdach sprang. „Jetzt!" Die beiden Senshi zögerten kurz, warfen noch einen letzten Blick in meine Richtung und folgten. Ich wartete noch ein paar Sekunden bis sich ihre Auren weit genug entfernt hatten. Was dazu beitrug, daß mein Kamehameha nur noch stärker wurde. Schließlich entließ ich die Ki-Ladung, die mittlerweile das Zerstörungspotential einer mittleren Nuklearrakete haben könnte – zum Glück hatte ich schon lange gelernt meine Attacken anständig zu kontrollieren. „HA!" Was natürlich nicht hieß, daß die folgende Explosion wesentlich weniger destruktiv war.

Die enorme Entladung von Ki schwappte gezielt und präzise über die Reihen an Feinden und fraß – praktisch wörtlich zu nehmen – alles in ihrem Weg, inklusive beider Tentakelmonster. Nur zwei der höhergestellten Elitesoldaten waren in der Lage der Energiewelle auszuweichen – besser gesagt, ich ließ sie ausweichen.

Meine Atmung kam für ein paar Sekunden in kurzen, scharfen Abständen, als ich das überflüssige Ki langsam in meinen Körper zurückfließen ließ, doch übersah ich nicht die siegessicheren Gesichtsausdrücke der beiden Elitesoldaten, als sie offensichtlich beabsichtigten meinen Zustand auszunutzen – nicht daß ich sie nicht mit einer Handbewegung beseitigen könnte. „Ihr glaubt doch nicht wirklich, daß ihr noch aus eigener Kraft lebt, oder?" Die beiden zögerten merklich in ihrem Vorstoß. „Ich habe euch nur leben lassen, damit ihr berichten könnt. Laßt An'ya wissen, daß ihre Tage bald gezählt sind." Und ich wußte ganz genau wie die selbsternannte Herrscherin unserer Welt Überbringer schlechter Nachrichten behandelte.

Ich legte meine Finger an die Schläfe. Eine weitere Technik, die mein Vater mir beigebracht hatte, kurz bevor er sein Leben ließ. Die Technik der Momentanen Teleportation. Und bevor einer der beiden etwas zu meiner Drohung sagen konnte, verschwand ich aus ihrem Blickfeld, kurz darauf wieder im Untergrund auftauchend, wo ich schließlich meine Aura erlischen ließ und auf meine Schwester mit den beiden Senshi wartete.

Chapter Thirty-one: A World's Fate

Widerstandsbewegung Hauptquartier (Mirai Trunks)

„Dein Timing könnte nicht besser sein, Anshar-san." Ich führte den Neuankömmling durch die Basis hin zu einem privatem Konferenzraum, den nur der Kern unserer Kämpfer benutzte. „Unsere Bewegung wird immer kleiner, immer mehr unserer Leute lassen Tag für Tag ihr Leben, viele davon, um zu verhindern Informationen preiszugeben. Außer unserem Kern haben wir kaum wirklich kampferprobte Menschen mehr. Die meisten Veteranen sind vor einigen Wochen im Kampf in den Bergen gefallen. Es war als ein Überraschungsangriff gedacht, endete aber in einem Fiasko. Wir haben ein Drittel unserer Ressourcen verloren..." Es war wahrlich ein Desaster gewesen. Wir hatten Wind bekommen von einer geheimen Basis oben in den Bergen – Son Gohans altes Zuhause – und die Gelegenheit bot sich an unseren Feinden einen herben Schlag zu versetzen. Obwohl die Information als absolut sicher eingestuft wurde, stellte sich leider das Gegenteil heraus. Eine ganze Armee von An'yas Heerscharen erwartete uns und bevor wir uns versahen waren wir eingekesselt. Viele tapfere Männer und Frauen ließen ihr Leben, Son Gohan verlor durch einen Zufallstrefferzauber seine Fähigkeit das Super Saiyajin Stadium zu erreichen und Daika hätte es auch beinah erwischt. Es war Zelgadis Waghalsigkeit zu verdanken, daß wir nicht alle draufgegangen waren.

„Gomen nasei, das wir nicht eher kommen konnten aber gewisse Dinge mußten erst abgeschlossen sein, ansonsten wären wir keine Hilfe." Ich schenkte dem grünhaarigen Jungen ein schiefes Grinsen, etwas, was ich mir nur in der Sicherheit meiner Privatsphäre erlaubte. „Hey, ich bin selber Zeitreisender. Ich weiß, wie das läuft." Nach einem Moment fügte ich etwas ernster an. „Wie viele seid ihr?" Anshar zögerte kurz, als er sich mir gegenüber setzte. „Neben mir? Drei Sternschnuppen, eine Serenity und ihre vier Senshi." Meine Lippen verzogen sich zu einer schmalen Linie, während ich nachdachte. „Nicht viel, aber sicherlich erhebliche Kampfkraft." Seufzend ergänzte ich schließlich: „Es wird halt reichen müssen."

Ehrlich gesagt hatten wenige von uns wirklich an die Versprechungen der sechs Senshi geglaubt, die von Zeit zu Zeit uns immer mal wieder einen Besuch abstatteten. Einige waren sogar sehr skeptisch, was ihre Absichten anging, was ich niemanden wirklich verdenken konnte. Es war so schon schwer genug uns vor An'ya zu verstecken aber wenn wir eine Chance haben würden echten Schaden anzurichten und zurückzuschlagen... Nun ja, seien wir ehrlich seit dem Desaster zu Beginn der Terrorherrschaft hatten einige schlichtweg Angst zu agieren. Andere, so wie Son Gohan und ich, waren schon lange an der Grenze vorbei, wo wir uns noch um unser eigenes Leben sorgten. Wir wollten nur endlich wieder eine freie Welt, eine Welt, in der jeder glücklich sein konnte. Gerade Daika hatte die Umstände nicht verdient, unter denen sie aufgewachsen war.

„Ich befürchte nur, daß es schwierig wird die Menschen hier zu motivieren und ohne Unterstützung der Bevölkerung... Nun ja, wir hatten immerhin drei Sternenpaare zu Beginn des Kampfes und ihr wißt ja wohl bereits, was mit ihnen passiert ist." Anshar nickte nachdenklich. „Das mag schon sein. Aber diese Senshi sind alle etwas besonderes, mit die besten ihrer Generationen und definitiv besser trainierter als..." Es gab einen plötzliche Energieentladung, die mich instinktiv zurückschrecken ließ und aus Gewohnheit meine Super Saiyajin Form initialisierte. Kurz darauf erschienen aus dem Nichts plötzlich zwei durchaus markante Sailorsenshi mit den eindeutigen Fukus von Shooting Stars. In ihrer Mitte Zelgadis, Gourry Gabriev, Kuririn und einige der Nachwuchskämpfer seiner Einheit. „... eure", beendete Anshar den Satz seufzend und den Kopf schüttelnd.

„Oh, wow... Das war definitiv beeindruckend", bemerkte Kuririn enthusiastisch, nahm dann zum ersten Mal seine Umgebung war und sah mich direkt an. „Hey, Trunks-kun. Sieht so aus, als ob wir ein Problem weniger hätten. Die beiden hier haben Cell in weniger als einer Minute in seine Atome zerlegt." Ich blinzelte überrascht. Cell? Tot? Das klang unheimlich vertraut. Ich kam nicht dazu darauf zu antworten, als in diesem Moment Son Gohan und Daika mit zwei weiteren, etwas jüngeren Senshi im Türrahmen auftauchten, beide in einem nicht gerade besseren Zustand als die gerade erst angekommene Gruppe. „Was ist passiert. Daijobu ka, Gohan-kun, Imouto-chan?" drängte ich mich besorgt sogleich an der Ansammlung in dem doch schon sehr gefühlten Raum vorbei. Gohan nickte grimmig. „Ein Hinterhalt. Das ist, was passiert ist. Ich hab nicht richtig aufgepaßt und..."

„Onii-sama, es war unmöglich etwas zu spüren und das weißt du. Zumindest bist du wieder bei vollen Kräften", unterbrach Daika ihren Bruder bevor er sich selber mit Schuldgefühlen beladen konnte. Ich hob eine Augenbraue bei ihrer letzten Bemerkungen. „Wieder bei vollen Kräften?" Gohan grinste und deutete auf die athletisch gebaute Senshi mit dem Stab. „Juno hier hat sozusagen den Korken aus der Flasche gezogen." Also hatte ich mir doch nicht nur eingebildet einen zweifachen Super Saiyajin zu spüren. Ich erwiderte sein Grinsen, wurde dann aber wieder ernst. „Es scheint, daß ihr nicht die Einzigen seit, die Aufsehen erregt haben. Kuririn hier behauptet die beiden Sternschnuppen hier hätten Cell erledigt."

Gohan versteifte sich augenblicklich und schloß für einen kurzen Moment die Augen. „Shimatte..." Mir gefiel sein Tonfall nicht und ich ahnte schon, was kommen würde. „Ich muß euch enttäuschen, Cell ist nicht tot." Die blonde Kriegerin wollte protestieren aber ich ließ sie gar nicht erst. „Son Gohan hier hat vor Jahren schon einmal Cell herausgefordert und besiegt. Das Problem ist nur... Cell ist ein Wesen aus verschiedenen DNA-Zellen. Darunter unter anderem auch die eines Namekianers namens Picollo. Um es kurz zu machen. So lange die Urzelle, das Innerste von Cell, noch existiert kann er sich immer wieder regenerieren."

„Oh", machte die blonde Kriegerin daraufhin nur, schien aber nicht sehr beunruhigt – noch nicht. „Und da Cell auch Zellen von uns Saiyajins hat, verdoppelt sich seine Kraft bei jedem Tod oder Nahetod." Das brachte die Neuankömmling dazu gemeinschaftlich Grimassen zu schneiden. Anshar seufzte nur noch einmal und ich hörte ihn etwas murmeln, das wie „Auf mich hört ja eh niemand" klang, bevor er laut sagte. „Ich geh den Rest holen." Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum.

Schattenfestung (Prinzessin Adara)

Man würde den Mond sehen, würden die dunklen Wolken ihn nicht verdecken. Es waren solche Nächte, wo ich draußen auf meinem Balkon stand und hinausschaute. Unter uns lag die westliche Hauptstadt dieser Welt. Eine Welt, die einst einmal ein blühendes Paradies gewesen war. Seltsam war es, daß, wenn ich darüber nachdachte, ich mich traurig fühlte, so sehr danach langend dieser früheren Welt anzugehören. Aber sie würde nie wieder kommen. Nicht so lange Mutter hier herrschte. Ich wollte sie dafür hassen aber ich konnte nicht. Ich wußte, daß es falsch war zu glauben sie sei meine leibliche Mutter. Schamanin An'ya war eine Meisterin der Täuschung und der kühlen Kalkulation. Und es war wohl diese Eigenschaft, die mich hielt. Denn ich wußte, aufbegehren wäre fruchtlos ohne Hoffnung, Hoffnung auf ein besseres Leben. Ich konnte nicht sagen wieweit ihre Kontrolle über mich ging... Ich konnte nicht einmal sagen, wer ich wirklich war oder besser gewesen bin! Doch das hier war nicht richtig und so wartete ich still mein Schicksal ertragend auf den richtigen Moment. Und es konnte sein, daß er jetzt gekommen war, endlich.

„An'ya wird es ihnen nicht leicht machen. Ich hoffe unsere Hoffnungen sind berechtigt. Es ist vielleicht die einzige Chance, die wir haben." Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und wußte, daß es eine meiner persönlichen Leibwächterinnen war. „Habt Vertrauen, Adara-hime. Ich bin sicher unsere Freiheit ist in greifbarer Nähe. Wir müssen nur noch ein wenig ausharren." Nicht direkt antwortend sah ich hinauf in den wolkenverhangenen Himmel. Ich fragte mich, wie schon so oft, warum Vollmondnächte mich stets anzogen, obwohl ich den Mond doch gar nicht direkt sehen konnte. Da war etwas in meinem Innersten das herauswollte, dieses Etwas schien mir auch zu helfen meine Eigenständigkeit zu wahren, zu einem gewissen Grad. Vielleicht, ja vielleicht würden die Neuankömmling eine Antwort auf die quälenden Fragen in mir haben.

„Sylphiel hat recht. Immerhin wissen wir das die Gerechtigkeit am Ende immer siegt", meinte das schwarzhaarige Mädchen auf meiner anderen Seite, die Jüngste der drei einzigsten Personen, denen ich vollkommen vertraute. Es war ein heikles Unterfangen gewesen sie einzuschmuggeln aber nicht umsonst hatte ich soviel von der Frau gelernt, die vorgab meine Mutter zu sein. Ich lächelte leicht im Angesicht des typischen Verhaltensmuster der jungen Prinzessin ihres Landes – ein Land, das schon lange nicht mehr existierte. „Hoffen wir es, Amelia."

Ich drehte mich um, als Lina auf den Balkon trat, ein wenig grimmig und in Gedanken verloren. Mit einem amüsierten Lächeln verfolgte ich wie Amelia augenblicklich nach ihrer Hand griff und sie fest drückte. Der ehemaligen Drachentöterin und Banditenschreck hatte es noch nie geschmeckt die gehorsame Untertannin zu spielen, keinem schmeckte es wirklich. Doch sie waren bereit es auf sich zu nehmen. Hin und wieder erschreckte es mich schon wie sehr sie sich mir verschrieben fühlten, auch wenn ich sie praktisch von der Straße gerettet hatte, da ich wußte, was Mutter mit starken Zauberinnen wie ihnen machen würde.

„Worüber denkst du nach", fragte Sylphiel, mit einer Hand ihr dunkelviolettes Haar glattstreichend, eine Geste ihrer Nervosität. Wir spürten alle, daß eine Zeit der Entscheidung nahe rückte. Lina seufzte und ließ einen Arm um Amelias Schultern fallen. „Sie plant irgendwas. Mir gefällt nicht wie sie geschaut hat. Man sollte meinen die Ankunft solch starker Gegner würde An'ya nervös machen aber sie schien sich sogar eher zu freuen." Ich preßte meine Lippen zusammen. Lina hatte recht. Mir war bewußt, daß Mutter sich unantastbar fühlte und bisher hatte sie auch ein gutes Recht dazu. Aber sie war auch vorsichtig und wußte, wann sie Schritte zur Sicherung ihrer Macht einleiten mußte. Etwas war definitiv faul hier und wir würden es sicher nicht mögen.

„Wie auch immer", meinte ich schließlich. „Wir müssen noch eine Weile durchhalten. Wenigstens noch solange bis ich mein Schicksal getroffen habe. Die Träume werden immer intensiver. Ich bin sicher ER ist hier... Wir werden noch etwas warten." Lina schien das nicht zu gefallen aber nach einer Weile nickte sie grimmig. „Wie Ihr wünscht."

(Ceres)

Es dauerte etwas bis alle zusammengefunden und auch wieder ein wenig beruhigt hatten von der Aufregung. Nach einer kurzen, etwas gründlicheren Einweisung in die Geschichte dieser Erde hatten wir uns für den Moment zurückgezogen, um Vereinbarungen zur Unterkunft zu treffen und uns eine wohlverdiente Prise voll Schlaf zu gönnen. Das galt insbesondere für JunJun, Hotaru und Minako von unserer Seite aus gesehen, sowie Gohan, Daika und den anderen beiden – einem Chimera und einem Schwertkämpfer... Es hatte mich etwas überrascht zu sehen, daß diese Welt offenbar doch mehr bipolar war, im Bezug auf das Gleichgewicht von Ki und Mana, als wir zuvor gedacht hatten. Aber eigentlich sollte mich das nicht überraschen, immerhin wäre An'ya nie so mächtig hier gewesen, wenn es nicht so wäre. Alles im Universum war grundsätzlich ausbalanciert, nur gab es Fälle, in denen das eine mehr Aufmerksamkeit erregte als das andere und daher das andere abgewertet und unterschätzt wurde.

„Also..." Ich drehte meinem Kopf zur Seite auf der relativen simplen Matratze und sah das andere Mädchen an. Son Briefs Daika war ein interessantes, menschliches Wesen. Das zumindest war mein erster Eindruck von dem doch recht reservierten Mädchen. Das faszinierte mich irgendwie, denn ich fragte mich wiederholt wie man in einer Welt wie dieser, unter solch harten Umständen sich noch eine gewisse Unschuld bewahren konnte. Nein, nicht wirklich Unschuld, mehr eine ruhige, gelassene Art, etwas zurückhaltend, ein wenig wie ich selber. „Du lebst in deiner Zeit in einem Königreich und so weiter?" beendete Daika ihre zögerliche Frage. Ich wußte nicht genau, was sie erwartete zu hören, denn ich war ziemlich sicher, es war nicht nur eine rhetorische Frage ein Gespräch anzufangen. Wir waren beide erschöpft – sie wahrscheinlich mehr als ich –, also mußte es ihr wohl wichtig sein. Also nickte ich schlichtweg und wartete auf eine genauere Festlegung.

„Es muß schön sein", meinte Daika nach einer Weile, in der ich schon angenommen hatte, sie wäre eingeschlafen. „Schön?" echote ich, leicht amüsiert aufgrund des Untertons von Sehnsucht in ihrer Stimme. „Nun, es ist kein Zuckerschlecken, gerade als Senshi. Du opferst praktisch dein ganzes Leben den Frieden und das Leben anderer zu schützen, die möglicherweise nicht einmal wissen, was man alles aufgibt... Aber verglichen mit dem hier? Ich denke, wir wissen beide, was wir wählen würden." Ich konnte ein leichtes Nicken von Daikas Seite erkennen, das Licht hier war etwas trübe aber das war wohl nur eine Vorsichtsnahme gegen die Gefahren in absoluter Dunkelheit zu schlafen. Ein Seufzer folgte der Geste und schon beinah nostalgisch ergänzte sie: „Es war einmal schön hier, bevor das alles angefangen hat, erlebt habe ich es nie. Eine Welt wie du sie mir beschreibst, erscheint für mich wie das Paradies. Nichts ist perfekt, das ist mir schon bewußt demo..."

Ich verspürte den plötzlichen Drang irgend etwas Aufmunterndes zu dem anderen Mädchen zu sagen. „Ich bin sicher, wir schaffen das schon irgendwie. Bald kann diese Welt wieder in Frieden leben." Das schien nicht zu helfen, denn Daika drehte sich nur von mir weg und seufzte erneut. „Glaubst du das? Solange ich lebe wurde diese Welt langsam aber sicher ins Chaos gestürzt. Die Menschen kennen kaum noch etwas anderes. Hätten wir die Dragonballs noch, von denen Onii-sama immer erzählt, dann gäbe es vielleicht noch eine Möglichkeit aber selbst dann glaube ich nicht, daß einfach jeder wieder zurück kann zu dem, was einmal gewesen ist."

Zugegeben, das war ein guter Punkt. Ich war zwar immer noch etwas mißtrauisch gegenüber dem Konzept von sieben magischen Kugeln, die dir jeden Wunsch erfüllen konnten aber hatte ich in meiner Zeit als Senshi sowie als Amazone unter Neherenia schon genug seltsame Dinge erlebt. Immerhin hatten wir Vier selber einmal so etwas ähnliches gehabt, auch wenn unsere Kugeln mehr Waffen im unkonventionellem Stil waren. Trotzdem der Punkt war eh müßig, da es seit dem Tod des lokalen Kamis keine Dragonballs mehr gab und selbst wenn... Daika hatte recht. An'ya war laut Anshar eine der ersten Schamaninnen gewesen, die sich in einer nach ihren Maßstäben geformten Linie festgesetzt hatte und dementsprechend litt mindestens eine Generation bereits unter den Auswirkungen ihrer Terrorherrschaft.

„Kann ich auch eine Frage stellen?" Daika setzte sich auf und sah mich auffordernd an. Das trübe Licht der gedimmten Neonleuchten über uns erhellte ein wenig die blauen Hervorhebungen in ihrem ansonsten schwarzen Haar, offensichtlich eine Standardfarbe, was die Rasse der Saiya-jins anging, worauf auch indirekt meine nächste Frage abzielte. „Hm... Wie genau paßt du in das Bild? Ich weiß, daß Son Gohan dein Bruder ist aber genauso Trunks. Von dem, was ich von der kleinen Geschichtsstunde mitbekommen habe, frage ich mich, wie du genau zu den beiden stehst? Siehst du einen der beiden nur wie deinen Bruder oder..." Ich ließ die Frage in der Luft hängen und nach einer Zeit griff das andere Mädchen die Frage wieder auf. „Mein Vater und meine Mutter hatten beide ihre Lebensgefährten an Cell verloren... Mein Vater war auch Gohans Vater, ein großer Krieger, doch auch er wurde getötet noch weit vor meiner Geburt. Das hat Mutter, Trunks Mutter, so sehr zu schaffen gemacht, daß es beinah eine Fehlgeburt gab. Das Kind, ich, wurde zwar gerettet aber Briefs Buruma hatte es nie überlebt." Mit einem kaum hörbaren, abgewürgten Schluchzer schloß sie: „Ich habe meine Eltern nie gekannt."

Hin und hergerissen zwischen dem Wunsch dem anderen Mädchen mein Mitleid angesichts dieses schrecklichen Schicksals auszudrücken und der weiteren Neugier, was denn dann aus dem jungen Trunks geworden war, entschied ich mich schließlich führ ein simples, doch ehrliches. „Gomen nasei, Daika-chan, ich konnte nicht wissen..." Die junge Halb-Saiyajin schüttelte nur abwehrend den Kopf und ließ sich wieder auf ihre Matratze fallen. „Vergiß es. Wie ich schon sagte, ich habe sie nie gekannt." Leicht irritiert, von dem plötzlich härteren Unterton wollte ich schon etwas sagen, ließ es dann aber bleiben, als ich Daikas Atmung in ruhigen, kontrollierten Zügen kommen hörte. Sie schlief. Ich schloß mit einen leisen Seufzer die Augen.

(Vesta)

Gelangweilt spielte ich ein altes Geschicklichkeitsspiel in einer holographischen Energiekugel, die wahrscheinlich hier nicht vor den nächsten zwei Millennia erfunden werden würde – andererseits diese Welt schien jetzt schon ziemlich hoch entwickelt, also würde ich nicht gerade darauf wetten. Richtig fordern tat mich das nicht, sondern half mir nur die Zeit totzuschlagen. Pallas war mit Juno und Venus noch bei Trunks und einigen anderen. Hin und wieder erschreckte es mich schon wie ernst meine junge Gefährtin ihre Rolle im Team nahm. Ich sah von meinen Spiel auf, als die Tür zu unserem zugewiesenen Zimmer auffuhr. Es war Usa, in leichterer Kleidung, ohne Fuku und alles aber immer noch mit ihrer Senshiaura aktiv. Wir fanden es alle sicherer in einer Situation wie dieser unsere Senshiidentitäten beizubehalten. Nicht, daß wir Vier und Usa damit Probleme hatten. Das war eh schon Alltag.

Ich wußte nicht so ganz, ob ich froh über die Unterbrechung sein sollte oder nicht. Mir war nur allzugut bewußt, worum es wohl gehen würde. „Oujo-san." Ich nickte ihr zu und Usa ließ ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen fallen, was mich etwas beruhigte. „Onegai, ich bin nicht in offizieller Sache hier, nun zumindest nicht ganz... Und ganz bestimmt nicht, woran du denkst." Ein leiser Seufzer entfuhr mir und ich begann in meinem Schoß zu starren, als Usa sich neben mich setzte. „Wir bringen die Harmonie des Teams schon nicht durcheinander", sagte ich eiligst, bevor meine Prinzessin auch nur ein Wort äußern konnte. Ehrlich gesagt wußte ich selber nicht, warum ich gerade so etwas sagte, mir schwirrten nur im Moment so viele verschiedene Gedanken im Kopf herum. Schätze mal, was ich und Pallas draußen gesehen hatten, stieg mir leicht zu Kopf.

„Ves-chan, wir kennen uns jetzt wie lange? Vier Jahre? Ich denke ihr sollte mich gut genug kennen, um zu wissen, daß ich nie irgend jemanden vorschreiben würde, was er mit seinem Privatleben anzufangen hätte... Dann hätte Mutter glaube ich einiges zu tun." Wohl wahr, es waren ja praktische alle älteren Senshi mittlerweile irgendwie miteinander verkuppelt. Ich lachte verlegen. „Also willst du nur deine Neugierde stillen? Also, was möchtest du wissen? Seit wann? Wie?" Usa hielt beschwichtigend beide Hände hoch. „Iie, das geht mich doch nun wirklich nichts an. Ich hatte mich nur gefragt... Nun ja..." Sie zögerte leicht. „Wir haben nie darüber gesprochen, jedenfalls nicht in meiner Gegenwart, weil das Thema immer etwas schmerzhaft war für euch. Aber nun, ich fragte mich nur, wie genau, uhm... euer Blutverhältnis ist."

Ich blinzelte überrascht. Es stimmte, daß wir das nie geklärt hatten. Wir sprachen nicht gern über unsere Vergangenheit und unsere lange Zeit unter Neherenias Herrschaft also war die Verwandtschaftsfrage auch nie gestellt worden. Es war auch ein bißchen kompliziert, was uns Vier anging, denn wirkliche Gewißheit hatten wir selber nie. „Nun, das ist keine einfache Frage. Wir, uhm... wissen das selber nicht so ganz genau." Usa hob verblüfft eine Augenbraue. „Als wir das erste Mal erwacht waren, kurz bevor wir Neherenias Spiegel fanden... Nun, da waren wir einfach da. Wir müssen wohl irgendwie aufgewachsen und aufgezogen worden sein aber wie und von wem – oder was –, das wissen wir selbst nicht. Unser Verhältnis ist schon irgendwie so, als ob wir Schwestern wären, aber blutsverwandt... Ich habe keine Ahnung." Usa nickte nachdenklich, schickte sich an etwas zu sagen, ließ es dann aber doch sein. Um ehrlich zu sein war das auch eine Seite unserer Beziehung, der ich nie viel Gedanken schenkte, da ich wirklich nicht gerne darüber nachdenken wollte. Falls sich je irgendwann herausstellte, daß wir tatsächlich blutsverwandt wären... Ich wußte nicht, was ich tun würde. Ich wog mich da lieber in unschuldiger Ungewißheit...

„Ima... Was hältst du von dieser Welt?" wechselte Usa glücklicherweise schnell das Thema. „Bis auf das Juno Augen auf Son Gohan geworfen hat und ich keine Ahnung habe, was Cere-chan und Gohans kleine Schwester gerade treiben?" Als Antwort erhielt ich einen spielerischen Schlag in die Seite. „Ich wollte eigentlich keine Beziehungen diskutieren."

„Wer hat denn angefangen?" gab ich zurück und Usa knurrte, was mich zum lachen brachte. „Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Was wir grundsätzlich von dieser verdrehten Realität halten, das brauche ich glaube ich nicht weiter auszuführen. Persönlich bin ich mir da noch nicht so sicher. Die Leute hier scheinen ganz in Ordnung zu sein und stark auch. Trotzdem wird das kein Zuckerschlecken. Diese Welt ist so hoffnungslos, daß selbst du und deine Mutter zusammen es schwer hätten, ihr einen neuen Hoffnungsschimmer zu geben." Offensichtlich hatte ich so ziemlich ihren eigenen Gedankengang getroffen, denn Usa schwieg daraufhin mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck.

„Du hast also wirklich nichts dagegen?" hakte ich noch einmal nach, um vollkommen sicherzugehen. Usa sah mich genervt an. „Ves-chan, zum letzten Mal: Was wäre ich für ein gutes Beispiel für meine eigenen Ideale, wenn ich meinen Teamkameraden verbieten würde miteinander zu schlafen..."

„Also stört es dich nicht, wenn wir es hin und wieder mal auch alle Vier gemeinsam tun?" Ich hielt meine todernste Miene so lange bis ich glaubte, daß Usas Gesicht sich vor lauter Schock vollkommen deformieren würde, dann begann ich langsam zu grinsen und erhielt ein beleidigtes Schnauben zur Antwort. „Du bist unmöglich und um ehrlich zu sein, möchte ich lieber nicht wissen, was ihr alles so anstellt, wenn ihr allein seid." Diesmal war es an mir meine Prinzessin leicht schockiert anzusehen. Doch es war deutlich, daß sie genau so wenig ernst meinte, was sie von sich gab, und bald lachten wir relativ befreit. Nach den Erfahrungen, nachdem, was wir heute gesehen hatten, da suchten wir glaube ich alle etwas, womit wir uns wieder entspannen konnten.

Chapter Thirty-two: Conflicting Emotions

(Libra)

Alleine und tief in Gedanken schlenderte ich durch die Gänge der unterirdischen Anlage. Ich hatte ein Ziel ein bestimmtes Ziel, denn ich wußte, daß jetzt etwas getan werden mußte; andererseits würde ich sie für immer verlieren. Der Zeitpunkt mochte schlecht sein, die Umstände um so schwieriger, trotzdem blieb mir keine andere Wahl, denn in diesem Zustand der inneren Zerrissenheit war ich genausowenig eine Hilfe. Ich erwartete nicht, daß irgend jemand mich verstehen würde, nicht einmal Usa-hime, der ich noch vor einigen Stunden oben über der Stadt versprochen hatte nichts Unüberlegtes zu tun. Das tat ich auch nicht, unüberlegt ganz bestimmt nicht. Es war vielmehr eine zwingende Notwendigkeit. Ich mußte Rhea zurückgewinnen, jetzt und endgültig. Dafür war mir jedes Mittel recht, selbst wenn es die Gefahr barg, daß ich anstatt ihrer Liebe, ihren Haß und ihre Abscheu zurückbekam. Besser so als diese stille Art der Zurückweisung und des Vorziehens einer anderen.

Mein Weg hatte mich instinktiv zu einem entlegeneren Bereich der Anlage geführt, in der offensichtlichen künstliche Natur erzeugt wurde – ich glaube, die Menschen von Chikyuu nennen es Gewächshaus oder so ähnlich. Für einen Moment war ich überrascht, doch dann entdeckte ich Rhea an einer Glaswand stehend, die einige äußerst seltene Erdenpflanzen abschirmte. Wie so oft schon wünschte ich mir, nicht nur an ihrem Gesichtsausdruck und ihrer Haltung erkennen zu können – zu versuchen –, was in ihr vorging. So wie früher, als wir noch eins waren in Geist und Seele, zwei Hälften einer Medaille. Doch dem war nicht mehr so, denn diese Hälfte war mir entrissen worden und mit einer anderen verschmolzen. Ich beschuldigte Venus nicht einmal – nicht wirklich –, denn sie hatte ja nicht wissen können, was sie da tat... Und wer könnte Rhea nicht verfallen? Nein, ich fragte mich vielmehr wie es sein konnte, daß das Schicksal so etwas Grausames tun konnte? Ich war nur noch die zurückgelassene Hälfte eines einst vollkommenen Ganzen und dieses Ganze mußte wieder hergestellt werden, damit dieser Konflikt endlich beendet werden konnte.

Leise und vorsichtig trat ich hinter Rhea. Es war nicht ersichtlich, ob sie mich überhaupt wahrnahm, doch mußte es eigentlich so sein. Meine Rhea war immer aufmerksam, immer mit ihren mentalen Schilden sicher in Position – meine Rhea... Das war nicht meine Rhea und doch war sie es. Ein Teil von ihr, derjenige Kern ihrer Selbst, dem ich vor Jahrtausenden Treue geschworen hatte. Treue bis in alle Ewigkeit. Ein Schwur, dem ich verweigert wurde auszuführen... von Rhea selbst – von der neuen Rhea. Ich versuchte ja sie zu verstehen und so vollkommen schwer würde es mir auch nicht fallen, wäre es nicht für diesen einen Faktor. Diese neue Rhea liebte mich nicht mehr, sie hatte vergessen mich zu lieben, sie hatte ihren Schwur vergessen. Und als Gefährtin war es meine Pflicht sie an unsere Verbundenheit zu erinnern. Koste es, was es wolle.

„Glaubst du, es kann jemals wieder so sein... da oben." Der sanfte Ton ihrer Stimme überraschte mich, da ich ihn ganz einfach nicht erwartet hatte. Für den Moment hielt ich inne, darüber nachdenkend, ob was ich bereit war zu tun, nicht doch zu riskant war, vielleicht nicht einmal nötig. Vielleicht erinnerte sie sich von selbst... Nein, zuviel Vielleichts auf einmal. Trotzdem hörte ich mich in einem ähnlichen sanften Tonfall erwidern. „Hoffnung erblüht da, wo Leben existiert. Das hast du mir selbst beigebracht." Sie zuckte für einen kurzen Moment zusammen. Für das gewöhnliche menschliche Auge nicht wahrnehmbar aber für eine Sternschnuppe schon, besonders für eine die ihre Partnerin schon so lange kannte. Sie hatte nicht mich erwartet... sondern Venus.

„Habe ich das? Ja, ich schätze, das habe ich wohl mal." Das war der letzte Strang, an dem sie ziehen konnte. Jetzt wußte ich, daß ich etwas tun mußte, endgültig. Diese Indifferenz war schlimmer als alles andere. Klare, kalte Ablehnung, daß sie die Seite ihrer jetzigen Gefährtin ohne Kompromisse ergriff, das hätte ich akzeptieren können. Schmerzlich aber ich hätte es akzeptieren können. Doch da waren Zweifel, Zweifel seit dem Tag am Strand, wo ich meinen ersten, richtigen Versuch unternommen hatte und gescheitert war. Rhea versteckte diese Zweifel, verstaute sie tief in ihr, und das war etwas, was so nicht weitergehen konnte, denn es schadete nicht nur mir alleine, sondern auch Venus und damit allen anderen. Ich realisierte endlich, daß ich meine Chance nicht mehr nur alleine für mich selbst, sondern im Namen aller suchen mußte – selbst wenn es mit einer steigenden Wahrscheinlichkeit unser Band noch im Stadium der Rekreation vollkommen zerstören würde.

„Verzeih mir", wisperte ich, bevor ich mit meinem linken Zeigefinger an eine bestimmte Stelle in ihrem Nacken tippte und sämtliche Emotionen meinerseits fließen ließ. Sie war nicht darauf vorbereitet, als ich tief hinabtauchte, mein weitumfassendes Wissen über Sternenbündnisse nutzend. Kurz darauf fand ich, was ich suchte, in den tiefsten Tiefen ihrer Seele, die Essenz ihrer Existenz, der Kernpunkt eines Sailorkristalls, dem, was eine von den Sternen erwählte ausmachte. Und ich fand auch das schimmernde Band aus violetter Energie vor, das im Nirgendwo verschwand und könnte ich ihm folgen – was selbst für mich unmöglich war – würde es mich nicht zu mir selbst führen. Das war einmal so. Nein, das fluktuierenden orange Seelenband, das aus dem Nirgendwo auftauchte und tief im Kern mit dem anderen zusammenfloß, zeigte mir deutlich, wo ich landen würde.

Im Moment war ich praktisch selber so ein Band oder besser ich lenkte meine Hälfte einer einstigen Bindung zurück zu ihrem Ursprung, zumindest versuchte ich es. Der Widerstand, der mich erwartete war noch stärker, als ich je zu träumen gewagt hätte. Doch es war keine Zeit zum Zweifeln. Wenn ich auch nur den Bruchteil eines Moments gezweifelt hätte, wäre es eh sinnlos gewesen. Langsam arbeitete ich mich vor und als ich schließlich den Knotenpunkt erreichte, ohne Zweifel einen Schwall von Erinnerungen auslösend, hielt ich aufs Höchste verblüfft inne. Denn das Gefühl, das mich überkam, als ich inmitten der beiden verbundenen Seelenstränge schwebte, war das Gefühl, daß ich hier einfach... hingehörte. Das hier und nur hier der richtige Platz war. Aber nicht in einer Art und Weise, die Gefühle, Emotionen und insbesondere Liebe bedeutete. Nein, vielmehr eine spirituelle Bindung, die sogar die Stärke der Bindung zwischen Venus und Saturn übertraf... und ich hatte schlichtweg keine Ahnung, was das bedeutete.

Dann, bevor ich überhaupt Gelegenheit hatte die Erinnerung, die ich so sorgsam ausgewählt hatte, zu vertiefen, wurde ich brutal zurückgerissen in die Realität. Es geschah so schnell, daß ich kaum Gelegenheit hatte mich neu zu orientieren, bevor ich das kalte Metall, vibrierend mit mächtiger, heiliger Energie an meinem Nacken spürte. Ich nahm wahr, daß Rhea mit dem Rücken zur Glaswand auf dem Boden kauerte, ihre Augen hart zusammengepreßt und ich hörte Venus' stahlharte Stimme nah – zu nah – in meinen Nacken hauchen: „Geh, oder ich bin gezwungen etwas zu tun, was ich möglicherweise bereuen werde... Andererseits, wahrscheinlich nicht." Ich schluckte für einen Moment, zum ersten Mal eine Seite an der jungen Senshi sehen, die ich noch nicht kannte, von der ich aber immer gewußt hatte, daß sie da war. Die selbe Seite, die mich bewegt hatte heute zu handeln. Die Seite der beschützenden Gefährtin.

Meine mentalen und spirituellen Fühler ein letztes Mal nach Rhea ausstreckend spürte ich, daß obwohl nicht vollständig, obgleich der Prozeß unterbrochen wurde, ich doch eine Verbindung erreicht hatte. Eine Verbindung, die es mir endlich möglich machte mit Rhea zu kommunizieren. Ich trat vorsichtig zurück und löste mich dann von dem scharfen Ende Excaliburs, ein zufriedenes, doch grimmiges Lächeln auf den Lippen. „Kein Grund dazu. Ich habe erreicht, was ich wollte..." Mich umdrehend, ergänzte ich noch, bevor ich aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Möge die Bessere von uns beiden gewinnen."

(Hotaru)

In dem Moment, in dem Libra in das Innerste meines Wesens eintauchte, da verstand ich zum ersten Mal wirklich und vollends, was ein Sternenbund WIRKLICH bedeutete. Die Leichtfertigkeit der Kontrolle, das problemlose Umgehen meiner inneren Schilde, die ich stets für sehr stark gehalten hatte. Das alles bewies, was für eine Macht eine Gefährtin über die andere haben konnte und ich verstand das Konzept des „verbunden auf ewig". Denn sollte es nicht so sein, wie konnte es der anderen Senshi dann möglich sein inmitten des Bandes vorzudringen, daß mich und Venus verband, inmitten des Zentrums unserer vereinten Seele. Auch mußte ich feststellen, daß Libra offensichtlich eine Menge mehr über Sternenbündnisse wußte wie sie bereit war preiszugeben.

Ich fand mich plötzlich in einem Raum wieder, der aussah wie die prunkvollen Kammern eines Schlosses, teilweise sehr vertraut, ähnlich dem Silberjahrtausendstil. Im Sternenreich. Auf Sullar X, dem Zentrum des alten Sternenreiches der Ahnen, das noch lange existierte, bevor das Universum zerfiel und sich in viele kleine Reiche – meist planeten- oder systembezogen. Eine Zeit in der Frieden und Wohlstand noch etwas waren, das man zu einem großen Teil als garantiert ansehen konnte. Wir waren ein großer Orden, eine Menge Senshi – Senshi in einer Art und Weise, die unsere heutige Vorstellung übersteigt. Pluto und ich waren eine der wenigen Planetenkrieger – mächtige Planetenkrieger –, fast alle anderen waren Kinder der Sterne selbst. Erwählte des Anfangs und des Endes, wie die alte Prophezeiung es vorhersagte.

Vor mir, auf dem großen Himmelbett, hinter den seidenähnlichen Vorhängen aber doch sichtbar genug, konnte man zwei Krieger sehen. Ich brauchte eigentlich nicht hinzusehen, denn irgendwie wußte ich, daß es sich um Libra und mich handelte – in der Nacht unserer ersten Begegnung auf dem Sternenball von Sullar. Als ich ihnen starr und ohne körperliche Regung zusah, begannen Erinnerungen in mich hineinzuströmen, die einerseits vertraut und andererseits doch so verwirrend fremd waren. Dinge, die ich verdrängt hatte, vom Untergang des glorreichen, allumfassenden Reiches der Sterne, und Dinge, die mir so unbekannt vorkamen, daß ich sie nicht einordnen konnten, begannen zusammenzufließen. Ich fand mich nicht mehr in der Lage zu unterscheiden und das steigerte nur meine Verwirrung. Ja, ich hatte damals gelebt, jung und unerfahren, noch im Anfangsstadium meiner Kräfte, nicht viel mehr als eine normale Senshi. Aber es stimmte nicht überein mit dem, was diese anderen Erinnerungen – Libras Erinnerungen – mir einreden wollten und doch, doch fand ich mich nicht in der Lage dem zu widersprechen, sie abzuweisen. Als ob sie tatsächlich ein Teil von mir waren. In meinen Erinnerungen war nie eine Libra gewesen, in meinen Erinnerungen gab es niemand, der mir viel bedeutet hatte. Doch konnte es nicht sein, daß ich sie nicht genauso verdrängt hatte wie all die anderen schmerzlichen Erinnerungen? War dieser Teil meiner früheren Reinkarnation schon so verblaßt, daß ich ihn nicht wiederherstellen konnte? Und wollte ich das eigentlich?

Bevor ich eine Antwort auf diese drängenden Frage finden konnte, wurde ich abrupt in die Realität zurückgerissen. Wenn ich jedoch in mich hineinfühlte, spürte ich eine leichten Rest von Libras Essenz, der sich in mir festgesetzt hatte und begann eine Verbindung zu reinitialisieren, von der ich nie wußte, daß sie da gewesen war. Ich fühlte mich seltsam wohl und vergewaltig zur gleichen Zeit. Ein Teil von mir erinnerte sich dumpf daran, daß Libra mich kurz vor der Prozedur um Verzeihung bat, also mußte sie gewußt haben wie verletzt und hilflos ich mir plötzlich vorkam, so ausgeliefert und unfähig die eigene Kontrolle zu wahren.

Es dauerte bestimmt einige, lange Sekunden, vielleicht sogar Minuten, bis ich wieder zu mir kam. Doch als sich mein Blickfeld wieder einstellte erhaschte ich gerade noch einen Blick auf Libra, die mir ein schwaches Lächeln schenkte und aus dem Bereich der Anlage verschwand. Venus, die direkt vor mir stand, starrte noch sekundenlang auf die Stelle, wo die andere Senshi verschwunden war, Excalibur in einer Hand, Funken von rudimentären Energie die heilige Klinge herunterzuckend.

Langsam führte Venus das Schwert zurück in die zugehörige Scheide und ließ beide im Subraum verschwinden, bevor sie sich zu mir umdrehte. Der Blick in ihren Augen ließ mich zusammenzucken und innerlich erschaudern, was erneut eine Welle von widersprüchlichen Emotionen durch mich sandte. Eine unerträgliche Scham überkam mich über das Geschehene, daß ich nicht stark genug war, nicht einmal in der Lage gewesen war meine Hand nach ihr auszustrecken, im spirituellen Sinne Zuflucht und Hilfe in unserem gemeinsamen Verbindung zu suchen, um den mentalen Angriff entgegenzuwirken. Jedoch andererseits begann Libras Einfluß – der Einfluß unseres, von Libra rekreierten Bandes – bereits Wirkung zu zeigen und ein Teil von mir wehrte sich gegen das offensichtliche Unverständnis im Verhalten meiner Gefährtin, sagte mir, daß ich jedes Recht hatte mich zurückzuziehen und in Ruhe abzuwiegen. Es war unerträglich. Ich war es gewöhnt Pflichten und Kräfte verschiedener Art und Natur auszubalancieren, die einen an den Rand des Wahnsinns trieben, doch das hier war anders, denn ich wußte nicht, wie ich darauf reagieren sollte.

Ich wimmerte leise, als ich erneut aufschaute, direkt in Venus' Augen. Der Glimmer von Verärgerung und säuerlicher Enttäuschung traf mich hart. Ich wußte wie es aussehen mußte; ich mit dem Rücken zur Glaswand am Boden, hilf- und schutzlos wirkend. Natürlich glaubte ich nicht, daß Venus jeweils so etwas denken würde... Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung, was sie dachte, was mich noch viel mehr erschreckte. Doch das Schockierendste war das Aufflackern einer Emotion in den blauen Augen des anderen Mädchens, die mich sichtbar erschaudern ließ. Besitzanspruch. Ich sah es manchmal bei Libra, nur mit dem stillen Unterton von Verlangen und etwas, was sie nicht wiederhaben konnte aber wollte. Bei Venus jedoch wirkte es fremd und knochengefrierend. Es war ungewohnt und unbekannt, dieses animalische Verhalten, das Verteidigen von Territorium, ihres Territoriums. Ich hatte einen verbalen Kampf erwartet, vielleicht sogar etwas mehr, ich wußte nicht, ob ich dem in meinem Zustand gewachsen war, doch ich wußte nun, es würde keinen solchen Kampf geben.

Grob half mir Venus auf und hob mein Kind leicht schmerzhaft mit einer Hand, so daß ich gezwungen war ihr genau in die Augen zu sehen. Jede Erklärung, jedes zurechtgelegtes Wort erstarb in diesem Moment und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, als ich in diese Augen starrte, in denen ein kaltes aber starkes Feuer loderte. „Du gehörst MIR." Ich schluckte hart bei diesen Worten, doch Venus machte keine Anstalten abzulassen, als sie mich härter gegen die Glaswand, eine Hand gegen einen eher privateren Teil meines Körpers gepreßt, was einem im Moment eher unerwünschter Schauer von Erregung durch meinen Körper jagte. „Und ich habe genug von diesem Spielchen. Ich weiß nicht, was sie mit dir gemacht hat aber in einem stimme ich Libra zu. Wir brauchen eine Entscheidung und wir brauchen sie jetzt." Ich zitterte in einer Mischung zwischen Erregung und Angst nahe Terror – etwas, was ich nicht in ihrer Gegenwart gefühlt hatte –, als ihre Hand langsam meinen Körper herunterwanderte. Ich war wie hypnotisiert und konnte meine Augen nicht von ihrem stahlharten Blick lösen unter dem man nicht anders konnte, als sich zu winden. „Ich habe zuviel geopfert für dich. Ich habe eine Tochter, WIR haben eine Tochter! Und du kannst sicher sein, daß ich dich nicht anders gehen lassen, als über meine Leiche."

Bevor ich Zeit hatte diese neue Aussage zu verarbeiten ließ Venus ohne Vorwarnung von mir ab und ich rutschte zitternd und innerlich aufgewühlt – was eigentlich eine glatte Untertreibung war – erneut die Glaswand herunter, von wo ich erneut hinaufstarrte zu meiner Gefährtin, die mich nun auffordern und erwartend ansah. „Es wird Zeit, daß du verstehst, daß eine Beziehung nicht nur aus Nehmen, sondern auch aus Geben besteht." Mit diesen Worten, so untypisch kalt und herzlos für die Senshi der Liebe, drehte sich Venus auf dem Absatz um und stapfte demonstrativ aus dem botanischen Komplex.

Lange Momente starrte ich ihr nach, bis mein Körper endlich eine verständliche Reaktion zeigte, indem er sich zusammenkauerte und sich so klein und unbedeutend wie möglich machte, während meine Gedanken noch versuchten den Ereignissen zu folgen. Venus hatte jedes Recht so zu reagieren, das war mir vollauf bewußt. Das Problem war, daß Libra es auch hatte – aus ihrer Sicht. Und was mich vollkommen verwirrte und es mir zuvor unmöglich machte Venus als voll- und gleichwertige Partnerin zu begegnen war die Reaktion, die ich bekam, wenn ich den kleinen, doch wachsenden Teils Libras in mir berührte, die Reaktion, die es mir unmöglich gemacht hatte Libra zuvor von Venus zu unterscheiden. Das Muster, die Energie, der Kern, das rudimentären Grundgerüst ihrer Seele... war – und das war genau das, was unmöglich sein sollte... Es war genau dasselbe wie bei Venus.

Venus, Engelsreich – Heimatlinie (Cassandra)

Ich schlug reflexartig die Augen auf und schoß in eine sitzende Position, was einen leichten Ausdruck von Ungemach von meiner Bettgefährtin mit sich brachte, die sich zuvor noch in meinen Armen befunden hatte. Doch für den Moment war dies meine kleinste Sorge, denn die plötzliche Welle von emotionaler Qual und Aufgewühltheit, die meine hypersensitiven Fee-/Einhornsinne erreicht hatte, beunruhigte mich aufs Höchste.

Es war mir möglich unter der Massage meiner Partnerin wieder klare Gedanken zu fassen und ich beruhigte mich ein wenig. „Rhea?" fragte Yisa schließlich und ich wußte, daß die Frage im selben Atemzug die Schwester der blauhaarigen Elfe beinhaltete. Vorsichtig nickte ich und entspannte mich unter den sanften Berührungen meiner langjährigen Gefährtin. „Ja... Es sollte eigentlich nicht möglich sein, sie über die Linien spüren." Ich zögerte für einen Moment, meine Kräfte konzentrierend bevor ich etwas falsches sagte. Ein paar undeutliche Bilder konnte ich sehen, doch nichts, was ich nicht schon kannte. Und doch war deutlich, daß es begonnen hatte. „Der Konflikt kommt zu einem Ende, bald und leider."

Yisa rutschte nun neben mich und nahm meine Hand in ihre, während ihre Augen sanft meine suchten. „Leider?" Ich wußte, ihre Sorge galt alleine Aishar und ich konnte sie auch sehr gut verstehen. Es war von absoluter Notwendigkeit, daß Aishar und meine Schwester zusammenblieben und ihren Bund festigten, andererseits könnten wir diese Schlacht auch gleich aufgeben und damit den ganzen Krieg.

„Es wird schmerzhaft, für alle drei. Du weißt, ich kann die Zukunft nicht sehen, so wie Pluto... Obwohl ich bezweifle, daß sie im Moment in dem Bereich sehr hilfreich ist. Aber ich sehe Möglichkeiten und einige davon sind bei weitem nicht schön." Yisa seufzte und fuhr sich mit der freien Hand durch ihr leicht unordentliches Haar. „Oh." Ein Echo ihres Seufzers kam von mir, bevor wir uns in stiller Übereinkunft wieder hinlegten, jede von uns nach einer Möglichkeit langend unserer jeweiligen Schwester zu helfen. Doch wir beide wußten, daß das selbst weit entfernt von den Möglichkeit einer Hohe Fee/Einhorn-Hybridin und einer Reinelfe mit Engelsattributen lag.

Als wir wieder in einen unruhigen, mit Sorge gefüllten Schlaf fielen, hatten sich die Positionsvereinbarungen umgedreht und seit langem war ich es einmal wieder, die Geborgenheit in den Armen der jüngeren Elfe suchte.

Schattenschloß (Lina)

Tief in Gedanken (AdA: Scheinen heute eine Menge Leute zu sein) und aufs äußerste besorgt ging ich durch die vakanten Gänge des Schlosses. Die Neuigkeiten trugen nicht gerade dazu bei meine Stimmung zu heben. Diese Idioten, anstatt zu helfen hatten sie alles nur noch schlimmer und komplizierter gemacht! Waren sie denn gar nicht vorher informiert worden? Ich hätte mir schon ein bißchen mehr Vorsicht von den legendären Sailorsenshi erwartet. Wenn man dem Ganzen etwas Gutes abgewinnen konnte, dann daß der ganze Konflikt nun wesentlich schneller auf eine Entscheidung zusteuerte. Ob das aber wiederum von Vorteil war, daß wagte ich zu bezweifeln.

Man möge mich nicht falsch verstehen, ich war die Letzte, die ihre Freiheit nicht schätzte und nach Jahren einer Pseudogefolgschaft, in der ich Dinge hatte tun müssen, die ich am liebsten vergessen wollte, da war für mich schon lange der Punkt überschritten, wo ich mir eine freie Welt zurückwünschte – davon mal abgesehen, daß niemand sich wirklich eine Welt unter der Knechtschaft einer Adeptin des Chaos gewünscht hatte. Nein, ich hätte es da schon lieber Tag für Tag mit Shabranigdo aufgenommen als das. Doch eine Entscheidung bedeutete, daß unsere relative Sicherheit, die wir unter Adaras Schutz genossen, bald dahin sein würde. Wir würden gezwungen sein zu handeln und das würde uns alle in Gefahr bringen. Auch Amelia...

Wenn nur ich es gewesen wäre... Höchstwahrscheinlich wäre An'ya schon längst Geschichte oder ich wäre bei dem Versuch gestorben, doch es ging nicht nur um mich. Es ging auch um Sylphiel und insbesondere um Amelia. Ich konnte und würde niemals willentlich die sayrunische Prinzessin in Gefahr bringen, doch genau das würde passieren, wenn wir gegen An'ya aufbegehrten. Das war die ewige Zwickmühle, in der ich mich stets wiederfand. Das würde bald vorbei sein, vielleicht zu bald.

Mein Weg hatte mich mehr instinktiv zu einem etwas abgelegeneren Aufenthaltsraum geführt. Ohne es wissen zu können, ahnte ich bereits, daß ich Amelia hier finden würde. „Ich sehe, es waren keine guten Nachrichten?" Seufzend trat ich ans Fenster und sah hinaus auf die kalte, leblos wirkende Welt, eine Welt, für die wir einst alles getan hatten sie zu beschützen. Rezo, Shabranigdo, Garth... Alle diese Kämpfe schienen so unendlich weit entfernt und letztendlich so sinnlos im Angesicht der momentanen Situation. Nicht so negativ denken, Lina, du hast noch nie aufgegeben und solltest nicht gerade jetzt anfangen.

„Nein, nicht wirklich. Offenbar haben zwei der Senshi Cell zerstört." Amelia entging mein sarkastischer Tonfall nicht. „Du meinst...?" Ich nickte nur. „Seine Kraft hat sich erneut verdoppelt. Langsam beunruhigt er auch An'ya aber das ist unser geringstes Problem." Ich nahm Bewegung hinter mir war und entspannte mich kurz darauf in der Umarmung zweier schlanker Arme. Die einst noch so kindische Prinzessin hatte sich zu einer vielversprechenden, jungen Frau entwickelt, die ihren Vater sicher stolz gemacht hätte. Leider würde das nicht mehr möglich sein, da Philionel zusammen mit Seiruun im Aufstand im Jahre Zwei von An'yas Herrschaft in den Flammen der Zerstörung untergegangen war. Wir, also Amelia, Sylphiel und ich, waren die einzigen Überlebenden – so dachten wir damals – und wäre Adara nicht gewesen, dann wären wir es nicht lange geblieben.

„Was machen wir jetzt?" drang Amelias besorgte Stimme an mein Ohr. Sie bemühte sich mutig und gefaßt zu klingen, doch ich wußte aus der Vergangenheit, daß sie nichts mehr haßte als ihre Magie in den Dienst der Ungerechtigkeit zu stellen. Wenn wir nicht hin und wieder abgeschottet und heimlich trainieren würde, wären Sylphiel und sie kaum noch in der Lage ihre weiße Magie zu praktizieren und in Form zu bleiben. Obwohl ich zugeben mußte, daß beide sich erstaunlich lernfähig über die Jahre gezeigt hatten, was schwarze Angriffsmagie anging. Es war der einzige Weg von An'ya geduldet zu werden.

„Ich bin mir nicht sicher, vielleicht habe ich einen Plan aber es könnte riskant sein." Riskant war alles bis hierhin gewesen, eine Gratwanderung auf dem Weg zwischen relativer Freiheit des Geistes und Knechtschaft unter einer Tyrannin oder möglicherweise Tod – was ich dem anderen eher vorziehen würde. Doch von hieran würde alles nur noch riskanter werden, daß war uns mit der Ankunft der neuen Senshi klargeworden. „Cell muß aus dem Weg geräumt werden, andererseits kann er zu einem unberechenbaren Faktor werden. Das Problem ist, mittlerweile ist er zu stark für den Dragu Slave und ich bin mir nicht sicher, ob die Laguna Blade bei ihm funktionieren würde..." Und über die letzte Möglichkeit wollte ich gar nicht erst nachdenken.

„Und was schlägst du dann vor?" drängte Amelia weiter, offenbar davon überzeugt, daß ich noch irgendeinen grandiosen Plan aus dem Ärmel schütteln würde. Ihr Glauben an mich schmeichelte mir aber war ich nicht sicher, ob es gerechtfertigt war. „Nur eine Überlegung... Was glaubst du würde passieren wenn relativ ausgeglichene Ki und Mana Energieströme zusammentreffen, sagen wir in der Größenordnung eines verstärkten Slaves?" Ich schaute über die Schulter und sah, daß Amelia mich mit weiten Augen anstarrte, die aber auch von Verständnis sprachen. „Du meinst..."

„Exakt." Ich lächelte schwach. „Hängt alles davon ab, ob Gohan brav mitspielt."

(Venus)

Es war bereits spät, als ich Hotarus Anwesenheit in unserem gemeinsamen Zimmer endlich spürte. Sie bewegte sich leise, geknickt. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um das zu sehen. Ich spürte es schon ohne wirklich zu fühlen. Doch ich machte keine Anstalten auf ihre Anwesenheit zu reagieren, obwohl ich wußte, daß sie mein Wachsein spürte mußte. Es wurde kein Wort gesprochen, keine Blicke ausgetauscht. Leise und still schlüpfte Hotaru unter die Decke und blieb auf ihrer Seite liegen, etwas, das wir nicht einmal in der ersten Woche, wo Libra aufgetaucht war, getan hatten.

Ich wußte sie litt und ich haßte mich dafür, was ich ihr antat. Aber sie so zu sehen, hilflos, ungeschützt und verletzlich, mit dem Rücken gegen eine Glaswand am Boden kauernd... Da erst hatte ich wirklich verstanden welchen Einfluß mein Rivalin auf mein Firefly hatte, was sie alles tun konnte, um ihre alte Beziehung wiederherzustellen. Und mir war klargeworden, daß Hotaru nichts dagegen zu unternehmen vermochte, zu einem Teil ohne eigenes Zutun aber zu einem Teil auch aus freiem Willen. Das war, warum sie verstehen mußte, daß ich dieses Spiel nicht länger mitspielte, daß ich nicht länger zusehen konnte, wie sie wieder und wieder einer finalen Konfrontation mit Libra aus dem Weg ging aus Angst die Gefühle des anderen Mädchens zu verletzten. Doch, wenn sie mir beweisen wollte, daß sie es wirklich ernst mit diesem Bündnis meinte und daß partout absolut NICHTS zwischen uns stehen würde... Dann, dann mußte Hotaru genau das tun. Sie mußte sich ein für allemal entscheiden, Libra oder ich, keine Kompromisse, kein Zögern.

Ich vergrub meine Fingernägel in die harte Matratze, als ich leises Wimmern von der anderen Seite des Bettes hörte. Zwanghaft verbannte ich die Geräusche und drückte die Augen fester zusammen, doch die Emotionen, die durch unser Band strömten konnte ich nicht vollkommen verdrängen. Vielleicht war es ja, weil wir nie wirklich etwas getan hatten für eine Beziehung, sie war einfach dagewesen. Wir hatten uns immer darauf verlassen, daß wir schlichtweg zusammengehörten, daß unsere Liebe Schicksal war. Doch selbst Usagi und Mamoru, denen am Anfang gewiß nichts zugefallen war, hatten lernen müssen, daß die schönen Dinge im Leben nie selbstverständlich sind. Vielleicht war dies DER große Test für uns. Tandor war da nicht zu vergleichen und zugegeben, erschien es mir mehr, als wäre es Usas Test gewesen. Aber Libra war ein ganz anderes Kaliber. Etwas, was Seiya nicht einmal träumen konnte für Usagi je hatte sein können.

Sei es, wie es war. Heute Nacht mußte ich stark sein, um meine Botschaft herüberzubringen, ab morgen würde ich mit allen Mitteln um mein Glühwürmchen werben, wenn es sich nicht anders vermeiden ließ. Libra sagte, daß jetzt die gleichen Bedingungen galten, doch noch hatte ich einen kleinen Vorteil. Und wie ich meiner Gefährtin über schon deutlich gemacht hatte, reflektierte ich mit einem Blick auf Excalibur, das in seiner Scheide an der Wand ruhte, würde ich alles riskieren, um sie zu halten. Inklusive des ultimativen Preises.

Irgendwo tief in den Weiten jenseits aller Existenz, außerhalb von Zeit und Raum, dort, wo die Gesetze der Realität keine Geltungen haben, dort war ein glitzerndes Netz aus ineinanderverwobenen Fäden zu sehen, wie ein kompliziertes und leicht extravagantes Spinnennetz. Vom Fuß dieses Netzes schlängelte sich ein einziger pechschwarzer Pfad hinauf durch die gräulichwirkende Leere zu einem einzigen, einsamen und düsterem Palast, der dominierend und allwissend über dem Geflecht aus Linien türmte, die unsere Realität ausmachte.

„Ja, streitet euch nur, bekämpft euch untereinander. Eure Eifersucht und euer Leid wird meinen Triumph nur noch um so süßer machen!" drang eine Stimme laut und bedrohlich durch das Meer der Unendlichkeit, begleitet von einem schallenden, partiell verrückt klingenden Lachen.

TBC in einer späteren Ausgabe von Destiny's War!

Der Konflikt zwischen Venus und Libra erreicht ihren Höhepunkt, Saturn ist gezwungen eine Entscheidung zu treffen oder die ganze Mission zu gefährden. Anshar trifft auf Adara und macht erstaunliche Entdeckungen. Gohan VS Lina, Cells Untergang und vieles, vieles mehr!

Anmerkungen des Autors

Puh, geschafft. Endlich! Das hat lange gedauert, ist mir schon bewußt. Das hatte größtenteils damit zu tun, daß die letzten Wochen enorm hektisch und streßgefüllt waren, insbesondere die letzte! Die letzen gut vier, fünf Seiten habe ich jetzt erst am Wochenende (19.05.) geschrieben, da ich vorher schlichtweg keine Zeit und Ruhe dazu gefunden habe.

Kommen wir zum Wesentlichen. Wenn ihr jetzt grundlegend etwas verwirrt seid, ist das verständlich und ich kann's auch verstehen. Gewarnt habe ich euch ja glaube ich schon mal, daß da einige Quasicrossover auf euch zukommen. Zuerst war es schlichtweg angedacht für diese Realität/Schicksalslinie eine einfache, leicht verdrehte DBZ-Einbindung zu machen. Slayers hat sich dann irgendwie ergeben. Eigentlich wollte ich das erst in einer der anderen Linien machen aber na ja... *schulterzuck* Es bot sich irgendwo hervorragend an. Einige Charaktere mögen leicht „Out of Character" erscheinen aber bedenkt, daß das hier alles alternative, abgeänderte Realitäten sind und hinter allen Charakterentwicklungen eine Geschichte steckt, die ich auch versuchen werde am Rande (denn letztendlich liegt der Hauptfokus ja auf den Senshi) aufzudecken. Außerdem sprechen wir hier schon von einer stark älteren DBZ/Slayers Crew. Trotzdem muß ich zugeben erscheint selbst mir eine ernste, verantwortungsbewußte Lina in dieser dimensionalen Größe doch leicht... seltsam.

Lina (taucht aus dem Nichts auf): Was war das?

Autor: Ah... Ich meinte nicht...

Lina: Was ist noch dunkler als Zwielicht, was ist hundertmal röter als Blut...

Autor: *Schweißtropfen* Äh, Lina...?"

Lina: ... Es ist ein verfluchtes, gigantisches Wesen! Hilf mir, denn du bist auserlesen! Verglühe das Böse das vor mir steht...

Autor (schreiend): Ugh, hilfe! *rennt weg*

Lina: ... dann... Huh? *sieht sich um* Ah, Mist. Wohin jetzt damit... *schaut direkt in den Bildschirm (Vorsicht alle Leser bitte in Deckung gehen) Aha, spar ich mir den Rest! DRACHENTOD!"

Einige Minuten später hat sich der Rauch wieder gelegt und ihr seht mich (den hüstelnden Autor) inmitten des Chaos. Äha, nun ja, es war ja nun nicht so, als ob ich viel dafür konnte, oder?

Zurück zum Thema. Lassen wir die Slayers Sache vorerst auf sich beruhen und kommen darauf zurück im... uh, voraussichtlich dritten Teil mit dieser Gruppe. Und ich werde jetzt NICHT das Lina/Amelia Thema diskutiert *sieht sich hektisch um, entdeckt aber niemanden (oder ist das Jemanden?)*

Viel mehr hab ich auch gar nicht zu sagen. Pallas und Vesta habe ich angekratzt. Die dramatische Entwicklung zwischen Venus, Saturn und Libra war notwendig um den Grundstein für den nächsten Teil zu legen. Ansonsten wird es jetzt höchstwahrscheinlich mit Moons Gruppe weitergehen. Ob das auch so lang wird, weiß ich nicht, aber geht mal lieber davon aus.

Ja ne, euer

Matthias