Ai no Hoshi: Destiny's War
Act II – Between Power and Magic
From Cats and Ruined Fates
Chapter Thirty-three: Another One? Diana Spots Her Match!
Hinweis des Autors
Dieses Mal beschäftigte ich mich mit den Vorkommnissen in der Originallinie. Ich werde alle Gruppen durchgehen aber die von Hotaru-tachi wohl am meisten gefolgt von der hier und der von Moon. Das heißt die werden die meisten Teile haben. Eigentlich wollte ich Moons Gruppe ja zuerst machen aber da war ich mir noch nicht sicher, was ich genau schreiben will.
"Sailor Cave"(Luna)
Es war fast eine Woche her seit die anderen Senshi quer durch Zeit, Raum und Realität aufgebrochen waren und uns hier zurückließen. Sin hatte uns versichert, daß für die Dauer ihrer Abwesenheit – von maximal einem Monat – keine größeren Massen an Youma von unseren Feinden in unsere Realität geschickt werden konnten. Was natürlich nicht hieß, daß überhaupt nichts durchkommen würde. Es würde die Schamaninnen nur mehr Energie kosten, eine Menge mehr Energie. Dementsprechend war es vorerst ruhiggeblieben und Arora hatte sich nicht blicken lassen, geschweige denn ihre Anwesenheit anderweitig zur Kenntnis gegeben.
Wir hatten jedoch ein paar Gäste bekommen. Was ich persönlich mehr als positiv aufgenommen hatte, denn unserer eigene Defensive ließ doch zu wünschen übrig und würde sicherlich einiges an Problemen haben mit allem, was die Zwielichtschamanin uns entgegenschickte. Insbesondere grauste es mich vor diesen Tentakelmonstern, die je nach Energielevel oftmals alle drei Sternschnuppen brauchten, um erledigt zu werden. Und es gab keine echte Garantie, das Arora nicht eine dieser Kreatur einschmuggeln könnte. Die vier Ai Tenshi waren zwar zu einem gewissen Grad ganz hilfreich aber ihre Kräfte lagen prinzipiell noch unter denen von Venus' Grundform. Und was den Maukristall anging... Nun, ich konnte ihn schlecht benutzen, während Artemis zwar ein guter Kämpfer war, konnte er aber die Essenz des Kristalls nicht richtig nutzen – diese war nämlich mehr auf meine und Dianas Aura zugeschrieben... Und Diana würde ich das Ding bestimmt nicht geben, ausgeschlossen, kam nicht in Frage.
Nun, es kam ja zum Glück nicht mehr vollends auf uns an, denn mittlerweile hatten wir ein Trio von sehr begabten Kämpfern in unserer Mitte, die sich praktisch über Nacht heimisch gemacht hatten, während eine Menge ihrer Freunde die Stadt an verschiedenen Punkten im Auge behielten. Meine anfängliche Skepsis über Shidou Hikaru, Ryuuzaki Umi und Hooji Fuu verflog schnell, als ich ihre Herkunft erfuhr. Ich meine, was konnte uns besseres passieren, als drei Magic Knights, die dazu noch amtierende Königin, beratende Generalin und PFEILER von Cephiro waren. Dazu noch ein paar Magier und versierte Kämpfer im Tau und wir hatten ein stabiles Sicherheitsnetz. So stabil wie eben möglich.
Ich erinnerte mich noch gut an das Herz der Erde, Cephiro. Nein, Elysion war eigentlich das Herz, aber Cephiro war der essentielle Kern, das innere Heiligtum und die Konzentration sämtlicher Manalinien des gesamten Planeten. Das machte Cephiro zum magiekonzentriertesten Ort im ganzen Universum – Silber- und Goldreich eingeschlossen. Das Pfeilersystem war schon immer umstritten, doch wurde offenbar mittlerweile abgeändert, denn sonst hätte Hikaru sich niemals aus Cephiro selbst wegbewegen können.
„Ich mag die Ruhe nicht." Artemis lehnte an einer Wand und hatte die über einen nahen Bildschirm fließenden Datenströme im Auge. Ich hob neugierig eine Augenbraue, sagte aber nichts. Es war auch nicht notwendig. Es wunderte uns alle, daß unser immer noch weitgehend mysteriöser Feind noch keinen direkten Versuch unternommen hatte die Abwesenheit der Senshi auszunutzen. Wenn es so lange ruhig war, kam sicherlich bald etwas Großes auf uns zu. Und das, was auch immer es sein mochte, würde zu einem harten Test für unser zusammengewürfeltes, noch uneingespieltes Team sein.
Ein Piepen ließ mich aufschauen und ich schwang meinen Drehstuhl herum zu meinem eigenen Bildschirm. Neue Reihen von Daten flossen über den ansonsten eher statischen Bildschirm. Ein paar Kommandos eintippend – dem Kami sei Dank, daß ich wieder Morphen konnte – rief ich eine dreidimensionale Karte von Tokyo und den umliegenden Gebieten auf und verfolgte das Signal zurück. Es kam aus einem Sektor, in dem Hikaru gerade unterwegs war und es war eindeutig ein Anforderung für Verstärkung. Eine offensichtlich sehr dringende Anforderung...
Meinen Kopf zu Artemis drehend, schaltete ich schnell eine Verbindung zum Rest des Teams. „Jetzt zufrieden?" Artemis grummelte nur als Antwort und ich verzog meine Lippen zu einem gequälten Lächeln.
Tokyo Stadtzentrum (Hikaru)
Ich fühlte mich als wäre ich zurück in Cephiro im Wald des Schweigens, nur mit der Ausnahme, daß es hier keine „Keine Magie"-Klausel gab... Und ohne diese Tatsache würde ich wohl schon nicht mehr leben. Mittlerweile hatte ich mich wohl schon mehrfach verflucht alleine loszuziehen. Das generelle Abkommen war immer zumindest in Zweiergruppen unterwegs zu sein und selbst das nur, wenn ein gewisses Maß an Sicherheit gewährleistet war. Mit meinem Schwert durch den schwefelartigen Körper eines Schattenumbras – eine sprachliche Verdopplung in sich – schlitzte, wünschte ich mir ehrlich entweder Umi oder Fuu hier zu haben. Alle Pfeilerstärke schön und gut aber gut vier Dutzend Fußvolk war doch ein bißchen viel auf einmal – und dieses Fußvolk war nicht gerade von der simplen Sorte wie die meisten Monster in der magiefreien Blase des cephirianischen Waldes.
„SAKA MAKU HONOO!" Ein roter Strahl so groß wie mein Kopf schoß aus meiner ausgestreckten Hand und vaporisierte einen weiteren der rastlosen Angreifer. Mich mit einem kurzen Aufflackern in die Luft katapultierend, war ich für einen Moment sehr dazu bewogen Rayearth zu rufen aber war ich mir nicht sicher, was das Auftauchen eines riesigen Tiermecha in der Mitte von Tokyo bei der allgemeinen Bevölkerung auslösen würde. Außerdem waren die Auswirkungen des dimensionalen Schildes mit einem Rufzauber noch genauso ungeklärt. Es war schwer genug gewesen ein Dimensionsportal aus dem Herzen dieser Schicksalslinie an den Rand derselben zu kreieren und ich wollte da lieber nichts riskieren.
Auf einem nahem, umgeknickten Laternenpfahl landend, sah ich mit wachsender Besorgnis zu der für den Moment abwartenden Horde herunter. Umi würde es mir wieder ins Gesicht reiben, das ich alleine losgezogen war und das, wo wir gerade noch einen relativ heftigen Streit über das Thema hatten. Es war eine dieser Auseinandersetzung, die genauso wenig ernstgemeint wie sinnlos waren. Stolz gegen Stolz, Herz gegen Herz. Ich konnte es nicht ändern, daß ich so selbstlos war und mich Hals über Kopf in einen Kampf stürzte, um meine treuen Freunde zu beschützen. Umi sagte ständig, ich sei die wohl selbstloseste Pseudogöttin, die je existiert hat. Und Umi, Umi war nicht umzustimmen, wenn es um meine eigene Sicherheit ging, gerade wenn ich mal wieder selbstlos agierte. Eigentlich war ich ja glücklich jemanden zu haben, der auf mein eigenes Wohlbefinden achtete, doch hin und wieder trafen unsere Prinzipien halt mal aufeinander. Tja, keine Beziehung kommt ohne Streit aus, sie würde nur stagnieren. Jetzt wünschte ich aber wirklich ich hätte nachgegeben.
Meine Gegner wurden unruhig und ich wußte, daß ich nicht länger verschnaufen, geschweige denn auf Verstärkung warten konnte. Meine Arme gen Himmel hebend, rief ich einen weiteren Zauber herbei. „HONOO NO..." Meine Hände begannen Rot zu glühen und wenn man genau hinsah konnte man im Himmel etwas aufblitzen sehen, wie die Reflexionen kleiner Sonnen. Ich brachte meine Hände herunter in einer schwungvollen Geste und zog erneut mein Schwert um mich in das Getümmel zu stürzen. „INSEKI!" Mehrere kleine Meteoriten begleiteten mein Abtauchen und es regnete feuriges Chaos und Zerstörung auf die schattenartigen Kreaturen herunter, die verzweifelt versuchten in Sicherheit zu gelangen.
Meine Feuermagie in mein Schwert lenkend, ließ ich die reifende Klinge entflammen und verließ mich für den Moment vollkommen auf meine Kendokünste. Ich war wie ein wilder Sturm, der durch einen Wald jagte. Die Gruppe der Feinde war stark und gut koordiniert aber gegen meine Agilität und Schwertkunst kombiniert mit der übernatürlichen Escudoklinge waren auch sie nicht gefeilt. Zwei fielen schon bei meiner Landung, während sie noch einem der Feuermeteoriten auswichen. Keine Zeit verlierend, stieß ich mich erneut ab und schoß nach vorne, einen weiteren Umbra mit einem sauberen Streich enthauptend und durch eine Gruppe von vier weiteren schießend. Auf dem Absatz herumwirbelnd, reflektierte ich einen Angriff und nahm den Angreifer gleich mit. Ein Kribbeln warnte mich vor einem doppelten Angriff in meinem Rücken, doch war ich nicht schnell genug herum und bereitete mich schon auf den unabwendbaren Schmerz vor, als...
Einer der Umbras verlor sein Momentum und ich reagierte geistesgegenwärtig mit einem, ansonsten wohl wirkungslosen vertikalen Streich, der den Umbra in zwei Teile spaltete, während der anderen von etwas getroffen wurden, das aussah wie ein roter Fleck in der Landschaft, sich aber in Wirklichkeit nur unheimlich schnell bewegte. Das Etwas bewegte sich auf eine weitere Gruppe überraschter Umbras zu und die Jahre von Teamwork machten sich bei mir augenblicklich bemerkbar, als ich meinem unbekannten Helfer mit einem Volley aus Feuerpfeilen Deckung verschaffte, bevor ich selber erst einmal ein wenig Distanz zwischen mir und den plötzlich doch sehr dezimierten und überrumpelten Umbras schaffte.
Nur wenige Momente später verlangsamte mein unbekannter Helfer sein atemberaubendes Tempo und kam neben mir zum Stillstand. Ich schätze einmal, das Mädchen mir gegenüber war so sehr mit dem Kampf beschäftigt gewesen, da sie genauso sehr verblüfft war wie ich. Wenn ich es nicht besser wissen würde, mochte ich meinen, ich starrte in einen Spiegel. Praktisch alles war exakt identisch, wir waren sogar gleich groß und auch die Maße stimmten einwandfrei – auch wenn das augenscheinlich mit meiner Uniform etwas schwer zu vergleichen war. Der einzige Unterschied waren die blauen Augen und die Kombination aus einem roten Hemd/Gi und schwarzer Hose.
„Wer bist du?/Wie ist das möglich?" drang es gleichzeitig aus uns heraus.
(Ranko aka Ranma)
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich gedacht mein Leben wäre verrückt, gespickt mit Chaos, mental instabilen Menschen – zu denen ich mich hin und wieder mal selber zählte – und einfach nur einer endlosen Kette von Katastrophen und Unglück... Oder was das katastrophales Unglück? Aber jetzt, jetzt in diesem Moment als ich in das Spiegelbild meiner mittlerweile mehr als vertraut gewordenen, verfluchten, weiblichen Form starrte, da war ich mir sicher, daß das hier einfach nicht mehr die Realität sein konnte. Das war irgendein obskurer Scherz von Himmel, Hölle oder wo auch immer ich nach Dem Tag gelandet war, es war einfach zu offensichtlich gewesen, ich hatte gar nicht überleben können und das hier war der ultimative Beweis, oder?
Ich hatte keine Ahnung, was mich am Ende, nach Jahren endloser Wanderung und Einsamkeit, was mich gerade jetzt gerade hierher zurückgeführt hatte. In das Land, das mir soviel Schmerz gebracht hatte, das mich die einzige Familie gekostet hatte, die ich je hatte. Aber ich war hergekommen, so nahe an den Ort, wo alles angefangen und geendet hatte, all die Jahre zurück,1996, an diesem schicksalsträchtigen Tag. Etwas hatte mich wieder hergerufen und als ich das Mädchen, daß ich von meiner Position nicht ganz hatte erkennen können, mitten in einen Kampf mit unheimlichen, dämonischen Kreaturen verwickelt gesehen hatte, da hatte ich gedacht, den Grund gefunden zu haben. Immerhin schien ich Chaos ja nur so anzuziehen. Oder war es andersrum? Ich hatte schon lange aufgegeben darüber zu sinnieren.
Also stürzte ich mich mit jahrelang verfeinerter Amaguriken Geschwindigkeit ins Getümmel. Ich war selber etwas überrascht wie schnell ich geworden war. Es waren nicht mehr nur die Hände, nein, mein ganzer Körper bewegte sich leicht wie eine Feder. Doch all das war wohl weniger meinem Training, denn der Irrealität meines Seins zuzuschreiben, nicht wahr?
Ein lauter Knall riß mich aus meinen Gedanken und instinktiv fuhren wir beide herum, ich Rücken an Rücken mit meinem Doppelgänger – oder war ich der Doppelgänger? Es waren immer noch gut zwei Dutzend der merkwürdigen Kreaturen da und sie begannen uns von beiden Seiten einzukreisen. Realität oder nicht. Ich wäre nicht Ranma Saotome, Meister der waffenlosen Kampfkünste, als daß ich vor einen Kampf zurückschreckte geschweige, denn ihn verlor...
„SHIROKI SEN KOU!" Die eine Hälfte der Angreifer schrie auf in Agonie, als drei Säulen aus purem Licht – und man konnte nicht mal von Sonnenlicht reden – auf sie herunterschossen. Die andere Hälfte schreckte zurück und zögerte merklich. Dann schienen sie einen Blick auf das andere Mädchen zu werfen, das die Arme ausgestreckt und eine blendend weiße Aura um sich herum und in ihren Augen hatte, die definitiv nichts ähnelte, was ich jemals gesehen hatte. Das und dieser Angriff, das war kein Ki, soviel konnte ich sagen. Die andere Gruppe an Feinden verschwand in augenscheinlicher Hektik auf der Stelle, sich in Nebelschwaden auflösend.
„Bhwah..." brachte ich heraus, bevor zwei Gestalten nicht weit entfernt von uns ohne irgendwelchen ersichtlichen Ki-Einsatz von einem Gebäude fielen. Einer von ihnen war in einer aufwendiger, entfernt an altertümliche Ritterkleidung erinnernder, Rüstung gekleidete, während sein Kollege eine Art schwarzen Jumpsuit trug. „Nun", meinte der weißhaarige, physisch schwächer wirkende von den beiden, nachdem sie uns für eine Weile gemustert haben. „willst du mir erzählen, wie du eine solche perfekte Kopie von dir herstellen konntest, Hikaru." Das Mädchen, Hikaru, wollte etwas sagen, doch ich war schneller mit meinem entrüsteten Ausruf. „Hey, was heißt hier Kopie? Ich bin genauso echt wie sie." Ich verkniff mir einen schnippischen Kommentar. Der Mann legte sich nachdenklich einen Finger unter sein Kinn. „Ich weiß nicht, mal abgesehen von den Augen und der Kleidung, könnte das alles auch nur ein sehr guter Trick von Technomagie sein. Ich weiß zumindest, daß ich das selber unter Umständen..."
„Eagle!" schnitt Hikaru ihm ins Wort und der andere Mann schüttelte nur den Kopf im Angesicht seines Begleiters. „Sie ist genauso echt wie ich und sie hat mir gerade das Leben gerettet." Plötzlich fand ich mich am anderen Ende von drei stechend scharfen Blicken wieder, die sowohl Neugier, als auch Mißtrauen widerspiegelten, alle bis auf Hikaru, die mich nur für einen Moment aufmerksam musterte und dann freundlich lächelnd mir eine Hand entgegenstreckte. „Shidou Hikaru. Domo arigato für die Hilfe eben..."
„Saotome", erwiderte ich etwas benebelt von dem plötzlichen Stimmungswandel und dem schon beinah kindlich unschuldigen Vertrauen des anderen Mädchens. „Saotome Ran...ko." Ich hatte mir angewöhnt den Pseudonamen meiner weiblichen Form anzunehmen und obwohl ich in dieser Situation nicht sehr viel zu verlieren hatte, korrigierte ich mich mehr oder weniger instinktiv,
Der schwarzhaarige Mann grinste kaum merklich in die Richtung von Hikaru. „Das heißt dann wohl, wir können ihr vertrauen." In was war ich da bloß schon wieder reingeraten?
(Diana)
Ich kam zurück von meiner Patrouille im gleichen Moment, wo das Hilfegesuch von Hikaru von meinen Eltern weitergeleitet wurde. Bereits zu nahe an der Basis und zu weit weg von den normalen Routen sah ich nicht viel Sinn darin mich noch zu bemühen. Wäre Usa hier gewesen, hätten wir einen Gedankenlink herstellen und teleportieren können aber da ich alleine unterwegs war und keiner der anderen aus Cephiro sich in der Nähe befanden, überließ ich das Problem dem Rest.
Umi und Fuu kamen kurz nach mir an, äußerst besorgt – insbesondere Umi – und deutlich nervös. Ich war mir zwar sicher, daß Hikaru mit ein bißchen Unterstützung jede Situation handhaben könnte, doch war mir bewußt wie hoch die eigenen Schuldgefühlen hin und wieder nach einem Streit schlagen konnten. Glaubt mir, ich habe es oft genug bei Usa und Helios gesehen. Fuu hatte alle Hände voll zu tun Umi davon abzuhalten gleich wieder sinnlos loszustürmen und der blauhaarige Water Knight beruhigte sich erst wieder, als Lantis und Eagle bestätigten die Situation entschärft zu haben – oder besser die Situation war schon entschärft bevor sie ankamen. Es wurde auch noch kurz ein neuer potentieller Mitstreiter erwähnt, jedoch nicht mehr. Also warteten wir schließlich ungeduldig.
Eine Viertelstunde später tauchte die gefragte Gruppe dann auch auf, Lantis, Eagle und... zwei Hikarus? Nein, nicht ganz. Das andere Mädchen hatte die selben roten Haare, zusammengebunden zu einem dicken Zopf und die selben physischen Maße. Was viele normale Menschen und wahrscheinlich auch eine Senshi zuerst verwirrt hätte, nahmen meine scharfen Katzensinne augenblicklich war. Nicht nur andere Kleidung und Stil, sondern auch andere Augenfarbe, davon abgesehen ein ganzer anderer Geruch und Aura, mehr... Ki-basierend, wenn überhaupt. Doch da war noch etwas anderes, was ich nicht ganz einordnen konnte.
Ich – meine Eltern mal ausgeschlossen – war nicht die Einzige, die den Unterschied ohne zu blinzeln feststellte und das war nicht allzu überraschend – auch wenn Hikaru mittlerweile noch nicht aus ihrer Magic Knight Uniform geschlüpft wäre. Ich registrierte nur etwas Blaues das an mir vorbeizischte und im nächsten Moment Hikaru so fest umklammern, daß das andere Mädchen überrascht ein paar Schritte zur Seite trat. Hikaru hingegen lächelte nur leicht amüsiert und eindeutig zufrieden mit der Reaktion und flüsterte ein paar beruhigende Worte, bevor sie den vorangegangen, kleinen Streit mit einem Kuß beilegte. Wenn doch alles so einfach wäre...
Ich seufzte und wandte meine Aufmerksamkeit dem Neuankömmling zu, genauso wie praktisch jeder andere hier. Das Mädchen wandte sich ein wenig unter all der ganzen Aufmerksamkeit, doch Hikaru erklärte schnell, daß ihr Zwilling sie aus der brenzligen Situation gerettet hatte, was sie nicht nur in Hikarus, sondern auch augenblicklich in Umis Augen als vertrauenswürdig deklarierte.
„Also Ranko-san", begann Artemis-otousan vorsichtig. „Was machst du, wenn du nicht du die Gegend rennst und deine Fastzwillinge vor Dämonen rettest." Ranko musterte Otousan für eine Weile, schüttelte dann aber den Kopf und grinste leicht. „Nicht viel, nur ein...e herumwandernde Kampfkünstlerin."
Da war eine Menge mehr, als sie preisgab, das konnte ich mit einem Blick sagen. Wir Nekojiin waren schwer zu belügen und ich empfing einige starke Schwingungen von Zurückhaltung und Verschlossenheit, basierend auf Selbstverteidigung und... Schmerz, Ja, definitiv eine starke Note von tief vergrabenem, jedoch ständig unterbewußt präsentem, emotionalem Schmerz. Ok, ich mußte zugeben, daß meine starke Beschäftigung mit Ranko Saotome – sofern das überhaupt ihr richtiger Name war – teilweise daher rührte, daß ich sie von der ersten Minute an attraktiv gefunden hatte. Ich konnte gut verstehen, warum Umi Hikaru über alle anderen als Gefährtin gewählt hatte – oder war das umgekehrt? – und ich empfand immer etwas Neid, wenn ich sie beobachtete. Ranko, so sehr sie Hikaru auch ähnelte, hatte etwas mehr – wie sollte ich es ausdrücken? – männliches an sich. Die Art wie sie sich bewegte, ihre Körperhaltung, alles erinnerte mich entfernt an Haruka und doch gleichzeitig wesentlich betonter als bei ihr. Da war eine rohe Kraft in ihrer Aura, die so lebendig war, daß niemand, der sie sehen konnte, daran zweifelte, daß dieses Mädchen von enormer physischer und Willensstärke zeugte. All das faszinierte mich, denn so sehr ich auch zum gleichen Geschlecht hingezogen war, so hatte ich doch nie ein Problem mit dem gegenteiligen. Ranko hatte meine Aufmerksamkeit und Neugier geweckt.
„Wirklich? Ich will ja Hikarus Personenkenntnis nicht anzweifeln aber ein bißchen mehr Informationen wären hilfreich", meinte Lantis kühl. Ranko zeigte nicht die geringste Angst vor der einschüchternden Statur und dem Blick des düsteren Kriegers, doch gab sich leicht nervös, offenbar nicht bereit ihre Schilde so schnell zu senken. Ich warf Okaasan einen fragenden Blick zu und sie nickte nur. Wenn ich die unterschwelligen Emotionen aufgegriffen hatte, dann hatten meine Eltern es auch.
„Das genügt Lantis-san. Ich bin sicher Ranko ist müde und erschöpft." Mit einem Blick in Richtung Hikaru ergänzte ich. „Und nicht nur sie. Warum gehen wir nicht alle rein, ruhen uns aus und analysieren all die Ereignisse, wenn wir wieder einen kühlen Kopf haben?" Lantis hielt meinem Blick für ganze zwei Sekunden stand, bevor er schließlich grummelnd nickte. Zwischen Hikarus, der Autorität meiner Eltern und meiner war nicht viel Spielraum wie sich in der letzten Woche schnell herausgestellt hatte.
Ich schenkte Ranko ein freundliches, nicht zu aufdringliches Lächeln und erhielt eine dankbares Nicken zur Antwort. „Komm, Ranko-san, wollen mal sehen, ob wir für dich ein Zimmer finden."
Chapter Thirty-four: Troubled Silence
? (Arora)
Ein weiterer Nexus, einfach fantastisch! Dazu auch noch Ki-veranlagt. Ich haßte es mit solchen umzugehen. Sie waren unberechenbar, total gegenpolisch, wild, oftmals das pure Chaos... und die Besten kämpften trotzdem meist auf der Seite der Ordnung. Dieser hier war keine Ausnahme, wenn überhaupt das perfekte Sinnbild für die assoziierten Merkmale. Seufzend wandte ich mich ab und das schimmernde Bild, das eben noch die Kampfszene gezeigt hatte, fiel in sich zusammen. Nicht genug, daß ich mich mit dem Nexus DES magischen Zentrums der Erde herumschlagen mußte – vom Rest mal ganz abgesehen – nein, jetzt mußte mir diese verfluchte Welt auch noch einen weiteren Realitätsnexus entgegenwerfen. Wie viele hatten die denn hier, das war ja schon schlimm.
Mit den Senshi und gerade den drei Sternschnuppen wie erwartet aus dem Weg, hatte ich erwartet einiges an Boden gutzumachen. Ich war nicht so vermessen zu glauben, daß die Wächter ihre Heimatlinie ungeschützt zurücklassen würden, doch dachte ich nicht mit solch großem Widerstand rechnen zu müssen. Wenn es nur diese lächerlichen Venusengel und die Ansammlung an, selbst wenn als Krieger gefährlich, im Moment doch eher ineffektiven Mau-Katzen gewesen wären, damit hätte ich umgehen können. Ja, selbst Cephiros Pfeiler hätte ich noch verarbeiten können. Aber dieser Schild war nervenaufreibend. Die ganze Dimension war in eine äußerst robuste Blase gehüllt und das machte es so schwierig meine eigenen Gefolgsleute hineinzuschleusen. Es war jedesmal ein Kraftakt und richtig große Kaliber brauchten noch mehr Zeit. Ich mußte zugeben, daß war ein cleverer Schachzug.
Mein kurzweiliger, emotionaler Ausbruch war wieder abgeebbt. Wieder ruhig, stellte ich fest, daß mir die ganze Angelegenheit zumindest ein paar Erkenntnisse gebracht hatte, Einsichten über die Stärke des Gegners. Diese beiden, Ki und Mana Nexi, würden mein größtes Problem werden. Der heutige Angriff war dazu gedacht gewesen die Stärke des Pfeilers zu testen. Ich hatte nicht erwartet, daß ihre Gefährtin nicht da sein würde, was sich als eine gute Gelegenheit erwiesen hatte. Leider hatte der Neuankömmling alles zunichte gemacht.
Sie würden trotzdem keine Chance haben. Die Gruppe kannte sich gerade einmal eine Woche und auch wenn der größere Anteil jetzt zunehmend aus dem Kern kam, so waren sie doch uneingespielt. Ein paar Ablenkungsmanöver hier und da, die eine oder andere Bedrohung auf heimischen Grund. Ja, sie würden ganz einfach auseinanderfallen und dann würde ich sie haben. Diese Dummköpfe würden gar nicht wissen, was über sie gekommen war.
Ich betrat einen Raum mit einer Art riesigem triangulären Tank, durch den dunkelpurpurne Manaenergie floß. In seinem Inneren befand sich ein Ri'tash – das Wesen, was die Senshi schlichtweg Tentakelmonster getauft hatten. Und nicht nur ein gewöhnliches Exemplar. Nein, wenn dies hier abgeschlossen war, würde es noch um ein Vielfaches gefährlicher sein als das Erste, was ich auf diese Realität losgelassen hatte. Weitaus gefährlicher.
Tokyo Bay, Basis (Momoko)
Tief in Gedanken betrat ich den Hauptkonferenzraum. Nur wenige Minuten zuvor hatte ich eine Nachricht von meiner Mutter erhalten, die mich mehr als nur nervös gemacht hatte. Mit wachsender Unruhe hatte ich zugehört und mir meine Meinung bereits gebildet. Es war eine Entscheidung, die ich nicht gerne traf, gerade in einer Situation wie dieser. Doch in dieser Angelegenheit gab es nicht viel zu Bedenken.
Der Rest des Teams hatte sich mittlerweile versammelt und es sich mehr oder weniger bequem gemacht. Luna und Artemis, Hikaru, Umi und Fuu sowie der junge König Ferio waren alle anwesend, auch Diana kam gerade wieder hinunter. Wenn ich mir diese Ansammlung an roher Macht so ansah, vielleicht würde man es gar nicht merken, wenn wir weg waren. Okay, sicher. Jeder hier war wichtig, und gerade, da keine Sailorsenshi hier waren, war diese zahlenmäßige Unterlegenheit anstrengend für jedermanns Reserven. Trotzdem, vielleicht gerade jetzt, mit der Ankunft eines weiteren potentiellen Mitstreiters...
Es gab keine Diskussion über das Potential dieser jungen Kampfsportlerin. Jeder hier im Raum war in der Lage Auren zu lesen und daher war das kein Gegenstand, der wirklich erwähnenswert war. Jedem hier mußte die fluoreszierenden Aura aufgefallen sein, die Saotome Ranko umgab. Jedoch konnte ich mir nicht helfen, sie fühlte sich ein wenig falsch an, leicht daneben... Wie eine Illusion, eine Maske möglicherweise.
„Es gibt ein Problem", kündigte ich laut, Gedanken über Ranko für den Moment zur Seite schiebend, an. Ich hatte so ein Gefühl, daß die rothaarige Kämpferin eh Dianas Verantwortlichkeit zufallen würde – willentlich natürlich. Artemis grummelte etwas, was sich stark nach „Wann haben wir nicht?" anhörte, handelte sich aber einen leichten Ellbogenstoß von Luna ein, die ihre Aufmerksamkeit dann wie der Rest auf mich lenkte. „Was gibt es, Momoko? Ist etwas in der Stadt passiert?" Augenblicklich sah man Sorge und Alarmbereitschaft in den Gesichtern der restlichen Anwesenden. „Nein, nicht in Tokyo, nicht mal wirklich auf der Erde."
Sorge wurde durch Stirnrunzeln ersetzt, abgesehen von Yuri, Hinagiku, Scarlett und den beiden Jungs, als ob sie etwas ahnen würden. Zugegeben, schon bevor Mutter mich kontaktiert hatte, hatte ich so ein undefinierbares Gefühl in der Magengegend, das etwas nicht richtig war. „Okaasan hat sich gemeldet... Es scheint so, als ob es zuhause erhebliche Probleme gibt." Scarlett schürzte ihre Unterlippe in Konzentration. „Das Engelsreich ist in Gefahr?" Ich schüttelte den Kopf. „Nicht nur das. Offensichtlich der ganze Planet." Ich atmete tief durch, bevor ich die Bombe hochgehen ließ. „Es gab eine Auferstehung von Ter'ish und... Shaka'ish." Mehrere Gesichter, eingeschlossen Luna und insbesondere Artemis' reflektierten Schock und Unglaube über diese Nachrichten und ich nahm zur Kenntnis, daß Scarlett ihre Hände zu Fäusten geballt hatte.
Die Ter'ish und Shaka'ish waren was der Volksmund schlichtweg als Dunkle Elfen und Drapyrs kannte., das Gegenstück zweier der dominierenden Rassen auf Venus. Wobei es immer mal wieder ein paar überlebende Ter'ish gegeben hatte über die Jahre, so waren die dunklen Drachen/Harpyie-Kreuzungen, die in legenden schlichtweg Drachenklauen genannt wurden, längst ausgestorben geglaubt... Eine tödliche, erbarmungslose und brutale Spezies, das komplette Gegenteil der friedlebenden Dragocorns. Und sie waren nicht mehr gesehen worden seit den Chaos Kriegen.
„Ich schätze also, ihr wollt sofort aufbrechen?" fragte Luna sanft. Viele der älteren Silberjahrtausendüberlebenden hatten einige sehr üble Erinnerungen an diese Zeit. Ich kannte die Geschichten und allein das reichte mir schon. Limone neben Yuri nickte stumm. „Mein Platz muß in solch einer Krise an der Seite meiner Königin sein, ganz gleich der Konsequenzen hier." Keiner sagte etwas aber es war eine stumme Übereinstimmung. Wir alle fühlten dasselbe. Die drei Magic Knights und Ferio schauten etwas verwirrt drein, schwiegen aber. Die Atmosphäre im Raum war sicherlich gerade zehn Grad gefallen.
Schließlich war es Hikaru, die die Stille brach. Selbst so unschuldig wie sie dasaß, ihren Kopf leicht gegen Umi's Schulter gelehnt, konnte man ihren Augen ein gewisses Verständnis sehen. Shidou Hikaru machte für mich nicht den Eindruck einer Göttin, sondern wirkte mehr wie ein ganz normales Schulmädchen mit einigen nicht so sehr natürlichen magischen Kräften. Darauf bestand sie auch dauernd. Und trotzdem konnte man eine Reife und Ausstrahlung von ihr ausgehend wahrnehmen, die wiederum diesen Natürlichkeitsaspekt total zuwiderhandelten. Ihre Bindung zu ihrer blauhaarigen Kampfgefährtin war offensichtlich sehr stark, was mich immer wieder lächeln ließ. „Ich weiß zwar nicht genau worum es geht, aber ich denke, wir kommen hier schon klar. Im Moment scheint es recht ruhig zu sein."
Artemis, von seinem Platz neben Luna nickte langsam aber man konnte mehr als nur ein paar Emotionen in seinen Augen spielen sehen. „Für mich riecht das nach einem Ablenkungsmanöver um uns auseinanderzureißen. Aber angesichts der Umstände muß ich Hikaru-san zustimmen. Wir haben keine Wahl." Und damit war die Sache eigentlich beschlossen.
(Diana)
Seit heute Morgen schienen die Ereignisse sich zu überschlagen. Erst der Angriff auf Hikaru, jetzt der Hilferuf von Venus, Rankos Auftauchen. Es war eben wie immer. Die Dinge konnten nicht einmal nacheinander, in vernünftigen Abständen kommen? Wenn etwas passierte, dann passierte es heftig. Der Vorfall von heute Morgen besorgte mich, denn er ließ darauf schließen, daß sich meine stillen Vermutungen bestätigen würden. Arora hatte auffällig lange gewartet die Barriere der Wächter und unseren Widerstand ein erstes Mal zu testen, und so heimtückisch und beinahe fatal der Angriff auf Hikaru auch gewesen war, es stand für mich fest, daß das alles nur Teil des Testens war.
In dieses Konzept spielte der überstürzte Aufbruch der Liebesengel nach Venus eine unbestrittende Rolle. Das Ganze schrie förmlich: Ablenkungsmanöver. Jetzt, wo wir relativ dezimiert waren, da waren wir anfällig. Arora schien uns nicht den Vorteil vieler früherer Feinde zu gönnen, indem sie erst die Gegenwehr testete, schwächere Gefolgsleute losschickte. Sie war in keinem Falle überheblich – das war von Sins Worten tief sitzengeblieben –, sondern eine sehr gefährliche Gegnerin. Ich war sicher, sie wollte uns überrennen. Ein vernichtender, brutaler Schlag ohne die geringste Vorbereitungsmöglichkeit unsererseits.
Vorsichtig öffnete ich die Tür zu Rankos provisorischen Zimmer und spähte hinein. Das Mädchen hatte mich neugierig gemacht und ich mußte zugeben, ich war durchaus interessiert. Jedoch zuallererst lag meine Pflicht darin sicherzustellen, daß so eine mächtige, potentielle Verbündete uns nicht durch die Lappen ging. Gerade in der jetzigen Situation könnte Saotome Ranko eine unersetzbare Trumpfkarte darstellen.
Meine scharfen Augen nahmen die wenigen über den Raum verteilten Kleidungsstücke wahr. Ich hatte ihr auf die schnelle ein paar Sachen von mir in den Schrank gehängt, doch es schien ihr alles nicht sehr zugesagt zu haben, gemessen an dem Chaos. Zugegeben, das meiste waren Mädchenklamotten, die ich selber selten benutzte, und Ranko machte auf mich doch einen sehr jungenhaften Eindruck. Es war also gut möglich, daß sie diese Art von Kleidung nicht bevorzugte.
Im Moment trug sie immer noch ihre chinesische Gi-Kombination – wenn auch schon ziemlich ramponiert – und hatte der Tür den Rücken zugewandt. Sie hielt etwas in der Hand, ein Bild, schätzte ich. Neugierde bekämpfte Takt für eine Weile bevor ich schließlich nachgab und lautlos in den Raum glitt. Ich erhaschte einen guten Blick auf das Photo und erkannte eine Gruppe von jungen Leuten. Im Zentrum war ein Junge in einem orangegelben Hemd und blauer, legerer Hose. Er hatte schwarzes Haar, zu einem Zopf zusammengebunden, und machte alles in allem einen entfernt chinesischen Eindruck. Um ihn herum waren drei Mädchen. Eine schwarzhaarige mit kurzer Frisur, eine mit längeren braunen Haaren, die mich recht entfernt an Makoto erinnerte und ein Mädchen mit lavendelfarbigen Haar und chinesischer Kleidung.
Meine Augen verengten sich, irgendwas nagte an meinem Unterbewußtsein, ein kleines Detail, das dem Rätsel, welches Saotome Ranko umgab eine ganze andere Perspektive verschaffen würde. Und es hatte mit diesem Bild zu tun, da war etwas... Ich konzentrierte mich auf den Jungen. Blaue Augen, ähnliche Gesichtszüge, selbst die Haltung in dem Bild... Für einen kurzen Augenblick meinte ich die Form des Rotschopfs auf dem Bett von dem Jungen auf dem Bild überlagert zu sehen und langsam begann ich zu begreifen.
Ich war nicht umsonst Jahre lang an der Seite von Usa und dem Sailor Quartett gewesen. Nicht einmal meine Eltern hier ahnten bisher, was wir alles erlebt hatten. Mit Ausnahme der drei Magic Knights glaube ich, hatte ich eine der höchsten Felderfahrungen. Es hatte mir sehr geholfen schon von relativ jungen Jahren an meine menschliche Form annehmen zu können. Trainiert wurde ich von beiden meinen Eltern, was schon einen sehr hohen Standard ausmachte, außerdem durchlief ich zusammen mit den anderen Neo Senshi dasselbe Programm der älteren. Ich weiß, Okaasan wollte mich schützen und das war nur natürlich, doch angesichts der harten Wahrheit, daß der Maukristall in Otousans Händen nicht viel wert war, war es unvermeintlich, daß Galaxias Geschenk im Endeffekt bei mir landen würden.
Doch zurück zu Ranko. Ich verfolgte aufmerksam wie sie die Gesichter jedes Einzelnen auf dem Bild nachstrich. Besonders lange verharrte sie bei dem chinesischen Mädchen wie es schien. Waren das... Tränen? Ich konnte mir nicht helfen, doch das paßte nicht in das Bild, daß ich von der jungen Kämpferin vor mir hatte und ich beschloß mich bemerkbar zu machen.
„Bist du das?" Ranko zuckte merklich zusammen und ich nahm ein Aufflackern von Ki wahr. Ich konnte mir vorstellen, daß es für eine versierte Kampfkünstlerin wie sie wurmend sein mußte meine Präsenz nicht wahrgenommen zu haben. Sie entspannte sich jedoch schnell wieder und drehte sich zu mir um. Ihr Blick war irgendwie müde und als sich unsere Augen trafen meinte ich einen Glimmer von Resignation darin zu sehen. Ich brauchte nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage, wir beiden wußten das. Doch was das junge Mädchen – oder Junge je nachdem – brauchte war ein zuhörendes Ohr.
Also ging ich langsam zu dem Bett herüber und setzte mich hin. „Möchtest du darüber sprechen?" Für eine Weile herrschte belastende Stille. Ich hielt ihrem Blick stand, der sowohl prüfend als auch durchzogen von tiefem, innerem Schmerz war. Schließlich seufzte Ranko tief. „Ich hab es satt wegzulaufen..." Und damit begann ein Gespräch, daß ich so schnell nicht vergessen sollte.
(Fuu)
Nur eine halbe Stunde später waren die vier Liebesengel und ihre beiden Begleiter abreisebereit und auf dem Weg nach Venus. Ich lächelte müde. Wie hatte sich diese Welt nur verändern? Vor knapp fünf Jahren waren wir zum ersten Mal in Kontakt mit den Mächten gekommen, die mittlerweile einen markanten Teil des Tokyoer Lebens beinhaltet. Unsere Heimat war zu einem Kriegsschauplatz geworden, der an jene Zeiten erinnerten, als wir nach Cephiro in der pfeilerlosen Zeit zurückgekehrt waren. Es waren so viele Dinge geschehen und das beängstigende war, daß wir sie mittlerweile schon als Normalität registrierten und abstuften.
Der Wind hier draußen auf den Klippen war stark und rein, er half mir mich zu entspannen und mein Geist begann zu wandern. Zurück über die letzten Jahre bis zu unserer Rückkehr hier. Niemand hatte erwartet, daß der Traum des neuen Cephiros, den wir uns erarbeitet hatten, so eine harsche Realität für uns werden würde. Insbesondere für Hikaru. Wer sie früher gekannt hatte, würde sie nun kaum wiedererkennen. Sie strahlte eine Reife, Weisheit und Macht aus, die nichts mehr mit dem jungen Mädchen gemeinsam hatte, daß mit Umi und mir zum Magic Knight geworden war. Verschwunden war die naive Freundlichkeit, die Unschuld, das große Herz... Nein, nicht verschwunden, nur verdeckt und tief begraben von Verantwortung, die sie selber auf ihre Schultern geladen hatte.
Kurz nach ihrer Wahl als neuer Pfeiler und der Abschaffung des Systems, hatten sie und Guru Clef immer wieder Visionen von einer düsteren Zukunft gehabt, von einer Schlacht, die drohen würde die Erde inklusive aller Subdimensionen ins Chaos zu reißen. Es dauerte nicht lange bis wir das Puzzle zusammengefügt hatten und ein Abstecher nach Avalon klärte auch die letzte Ungewißheit. Es sah so aus, als ob die Zukunft unserer Welt uns brauchen würde, und wir mußten uns darauf vorbereiten. Entbunden von ihrer Pflicht Cephiro noch länger stützten zu müssen konnte der neue Pfeiler, Hikaru, sich vollkommen auf diesen Tag vorbereiten.
Die folgenden Jahre waren ruhelos und voll von Training und dem wachsamen, jedoch vorsichtigen Verfolgen der Aktivitäten der Schamaninnen in unserer Welt. Für Hikaru war es eine mentale Tortur. Auf ihr lastete die meiste Verantwortung aufgrund ihrer Stellung. Sie hatte so oder so den stärksten Willen in Cephiro und Cephiro war nun einmal das Manazentrum der Erde, dementsprechend kam ihre Position der einer Göttin gleich. Auch wenn sie die Bezeichnung vehement ablehnte. Es war Umi alleine zu verdanken, daß sie nicht unter dem Druck zusammengebrochen war, und es war Dank Umi, daß hin und wieder immer noch die alte Hikaru durchschien – gerade jetzt, wo wir wieder zurück auf der Erde waren. Ich wußte nicht genau, wann die Beziehung der beiden sich geändert hatte zu dem, was sie heute war, doch vermutete ich, daß es irgendwann um die Zeit gewesen war, als wir in Avalon waren. Beide hatten sich nie dazu geäußert.
Und nun, Jahre später, waren wir wieder zurück. In einer Welt, die mir irgendwie fremd vorkam, obwohl wir aus der Ferne alles mitverfolgt hatten. Es war von Vorteil, daß die Mau-Katzen hier waren. Sie wußten eine Menge über den Aufbau und die verschiedenen Subdimensionen der Erde. Sobald wir erwähnt hatten, wo wir herkamen, war die Sache praktisch schon gegessen. Ein deutliches Plus sicherlich, doch steigert das nur im gleichen Maße den Ungewöhnlichkeitsfaktor. Wir bewegten uns mit einer solchen Leichtigkeit in einer Welt, die für die normale Bevölkerung schlichtweg nicht existierte, die schon unheimlich war.
„Fuu?" Ein paar Arme legte sich von hinten um meine Hüften und ich schloß für einen kurzen Moment die Augen, ließ den frischen Seewind durch mein Haar fegen und die beruhigende Stärke meines Mannes durch mich hindurchfließen. Wenn Umi für Hikaru die Stütze war, die sie brauchte, dann war es von Anfang an Ferio für mich gewesen. Ferio, der charmante, witzige Prinz von Cephiro, älterer Bruder der verstorbenen Emeraude. Wir hatten früh geheiratet und es war unsere Aufgabe gewesen Hikaru von allen Problemen Cephiros abzulenken. Das war auch nicht immer leicht, denn entgegen unseres festen Glaubens, brauchten die Einwohner der anderen Welt einige Zeit sich an das neue System zu gewöhnen. Viele trachteten immer noch nach den alten Tagen, dem allmächtigen Pfeiler... Es waren halt auch nur Menschen und viele Menschen hatten Angst vor Veränderungen, gerade solch gravierenden Veränderungen.
„Daijobu, Anata. Ich habe nur gerade daran gedacht wie sehr die Zeit doch vergangen ist." Ich spürte Ferios reumütiges Lächeln mehr, als daß ich es sah. „Hai... Ihr seid alle viel zu schnell erwachsen geworden." Ich seufzte leicht, mir sehr wohl bewußt, daß viele unserer Freunde aus Cephiro sich immer noch schuldig für unsere derzeitige Situation fühlten. „Trotzdem haben wir diesen Weg selbst gewählt. Von dem Moment an, als wir beschlossen zurückzukehren haben wir unseren eigenen Weg geebnet, so steinig er auch sein mag."
Wir standen für eine Weile schweigend da und beobachten das Spiel des Meeres gegen die Klippen. Ruhe und Passivität war etwas, woran wir beide kaum noch gewöhnt waren. Gerade im Angesicht des Angriffes heute Morgen, kam es mir vor wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Und als ob uns jemand gehört hätte, beschlich mich plötzlich ein sehr ungutes Gefühl. Etwas war nicht richtig, der Wind war schärfer geworden und hatte eine düsteren Unterton von Gefahr angenommen. Ich drehte mich abrupt um, Ferio wich überrascht zurück und schenkte mir einen fragenden Blick. „Etwas stimmt nicht. Laß uns reingehen, ich möchte Kontakt mit den anderen aufnehmen." Ferio nickte nur ernst und gemeinsam machten wir uns auf dem Rückweg.
(Artemis)
Behutsam strich ich mit einer Hand über die sanfte Wölbung und grinste etwas, als sich etwas von der anderen Seite bewegte. Luna folgte dem Ganzen aufmerksam und lächelte selig. „Was glaubst du wie lange noch?" Ich kratzte nachdenklich mein Kinn. „Hm, ich hab ein paar Nachforschungen gemacht, doch mit all der Zeit die vergangen ist und die lange Periode, in der wir nur Katzen waren, ich kann es wirklich nicht sagen." Eines konnte man jedoch festhalten, die Schwangerschaft würde wesentlich schneller voranschreiten als zuerst erwartet. Sosehr mich das freute, beunruhigte es mich aber auch. Immerhin waren wir mitten in einem Krieg, dem größten den der Verlauf der Zeit je gesehen hatte, und bereits jetzt war Luna zu gehandicapt. Das Problem war, daß sie einfach zu stolz und dickköpfig war, um sich nicht in Gefahr zu begeben, sollte es notwendig sein.
„Nun ja, wir werden uns halt überraschen lassen müssen, da Diana..." Sie kam nicht dazu den Satz zu beenden, als die gerade Angesprochene in den Raum getrapst kam. Man konnte es nicht anders beschreiben. Tief in Gedanken und den Eindruck wiedergebend, als hätte gerade jemand eine zentnerschwere Last auf ihre Schultern geladen, schlenderte Diana in den Raum. Ihre Schritte ließen jeglichen Bestimmtheit vermissen. Der Gang einer Kriegerin, die schon vieles mitgemacht, war ersetzt von schweren, unkonzentrierten Schritten. Ich war nicht dumm, ich hatte sehr wohl die Zeichen bei unserer zukünftigen Tochter gesehen. Wenn Luna nicht so sehr mit dem Gedanken der Mutterschaft beschäftigt gewesen wäre, hätte sie sicherlich auch gemerkt, wie gereift Diana herüberkam und das sie uns im Moment beide an eigentlicher Kampferfahrung um Meilen voraus war. Es war Jahrtausende her, seit wir selber direkt in Kämpfe verwickelt waren. Damals waren wir zwei der besten Krieger unserer Gesellschaft auf Mau gewesen, mit ein Grund, warum wir ausgewählt wurden Königin Serenity als Berater zu dienen.
Doch diese entschlossene Art, die Haltung, die ich nur allzu gut kannte, war für den Moment verschwunden und auch wenn Lunas Mutterinstinkt ihr verwehrte dies zu sehen, so konnte auch sie die deutliche miserable Stimmung unserer Tochter nicht verleugnen. „Diana-chan! Daijobu ka?" Sie war bereits im Begriff aufzustehen, doch Diana winkte mit einer Hand ab und ließ sich mit einem erschöpften Seufzer in einen Armsessel fallen. „Es geht schon 'kaasan, nur ein wenig durcheinander." Ich hob eine Augenbraue, beschloß aber zu schweigen. Luna wollte etwas erwidern aber überlegte es sich anders nach einem warnenden Blick von mir. Was immer zwischen ihr und Saotome Ranko vorgefallen war, sie würde darüber sprechen, wenn sie es für angebracht hielt.
„So", unterbrach ich die aufkommende Stille. „Ranko-san bleibt also nicht?" Das war ein logischer Schluß, jedoch glaubte ich nicht wirklich, daß war der Grund für Dianas Stimmung und wahrscheinlich nicht einmal die Sachlage. Wie zur Bestätigung meiner Gedanken schüttelte die jüngere Nekojiin ihren Kopf. „Iie, Ranko-san bleibt. Sie meinte, sie hätte es satt andauernd von einem Ort zum anderen zu springen." Luna und ich warfen uns einen kurzen Blick zu, bevor Luna sanft fragte: „Du magst sie, oder?" Ich war stolz auf Luna dafür, daß sie tatsächlich mitfühlend klang. Wir hatten ein langes Gespräch über Dianas zweigeteilte Bevorzugung was Liebesinteressen anging und es hatte mich einiges an Überzeugung gekostet ihr den Beschützerinstinkt einer Mutter auszutreiben. Diana war alt genug und außerdem war das Meiste, was sie tat, reines flirten.
Das hier jedoch war anders. Ich kannte den Blick von Minako zu genüge. Ein Jahr hatte ich zugesehen wie sie mit sich selbst kämpfte, was Hotaru anging. Ranko-san war ohne Zweifel zu einem großen Interesse für unsere noch einzige Tochter herangewachsen. Das Mädchen schien in Ordnung zu sein, obwohl ich noch nicht viel von ihr gesehen hatte. Trotzdem da war etwas Seltsames in ihrer Aura, das mich stutzig machte. Auch die Art und Weise wie sie sich trug. Das war nicht wie Haruka, es war mehr als hätte sie die längste Zeit ihres Lebens männlich verbracht.
„Ranko ist... ein wenig ein Rätsel für mich", wich Diana Lunas Frage aus. „Ich meine, ihr müßt es auch gesehen haben, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß sie etwas Vertrautes ausstrahlt." Ich verzog meine Stirn in Falten und strich mir durchs Haar, als ich darüber nachdachte. „Eine Senshi vielleicht?" Diana schüttelte deutlich den Kopf. „Unmöglich." Ich wollte wirklich nicht pressen aber fragte trotzdem: „Warum?" Sie zögerte für einen Moment und senkte dann den Kopf. „Das kann ich nicht sagen, ich habe... es versprochen. Trotzdem, ich kann euch sagen, daß Ranko mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit keine Senshi sein kann."
Für eine Weile sagte keiner etwas. Luna beäugte unsere Tochter schwieg aber, ein nachdenklicher Ausdruck in ihrem Gesicht. „Wiedergeborene Nekojiin?" warf sie schließlich wie aus heiterem Himmel ein. Ich blinzelte verwirrt über den leicht gewagten Gedanken. Luna lächelte schwach. „Ich kann mir nicht helfen, aber sie weckt in mir Erinnerungen an... jemanden. Ihre Art, sie hat etwas katzenhaftes an sich. Nur sehr schwach... Ich bin mir sicher, ich sollte mich erinnern können aber..."
Alle weiteren Spekulation würden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen, als Fuu und Ferio aus einem der hinteren Räume kamen, beide mit sehr ernsten Gesichtern. „Uh uh", meinte ich. „Ich rieche Ärger." Und so war es auch.
Chapter Thirty-five: Cephirian Mages in Tokyo or Love Angels on Venus!
(Umi)
Der Aufbruch war hastig gewesen. Es waren von jedem Team in der Stadt feindliche Aktivitäten gemeldet worden und alles zusammengenommen glich praktisch einer kleiner Armee. Hikaru hatte schnell ein Portal geschaffen, das uns nah an den Tokyo Tower heranbrachte, von wo aus wir uns dann verteilten. Im Moment waren es nur Hikaru und ich, die über die Dächer der Stadt eilten, mit erstaunlicher Geschwindigkeit und schwindelerregender Grazie für den neutralen Beobachter. Lantis und Eagles zugeteiltes Gebiet war nicht mehr weit entfernt und wenn die gelegentliche Lichtblitze, die sogar bei Tageslicht in der Ferne zusehen waren ein Anzeichen waren, dann war die Schlacht schon im vollen Gange – was aber wohl auch hieß, daß sie noch nicht vorbei und unsere Kameraden noch lebendig waren.
Einen weiteren Sprung meisternd, eröffnete sich uns ein guter Blick auf das Geschehen in der leergefegten Parkbucht unter uns. Leergefegt von Menschen und größtenteils auch intakten Vehikeln, jedoch überfüllt von einer Masse an schleimigen, ekelhaften Monstern, die alle schon von hier oben aussahen wie etwas, was man nicht gerne in einer dunklen Gasse begegnen wollte. Hikaru rümpfte verabscheut die Nase. „Und da dachte ich Arora hätte zumindest Stil." Mit einem Aufblitzen von roter Magie hatte sie ihr Schwert in der Hand und ich folgte ihrem Beispiel. „Vielleicht kann sie es sich nicht aussuchen wegen der Barriere." Meine Freundin schnaubte und ihre Augen verengten sich, als sie in der Flut an Körpern Lantis und Eagle erspähte, letzterer gegen eine Wand gepreßt und im Moment nur schwer seine Position haltend, während Primera sich um eine übelaussehende Wunde kümmerte. Das ließ den Kairu relativ allein gegen die erdrückende Übermacht und obwohl Lantis immer noch ein wunder Punkt war, wenn es um Hikarus Vergangenheit ging, hatten die beiden es doch geschafft eine normale Freundschaft aufrechtzuerhalten.
„Das ist mir momentan relativ egal... HONOO NO YA!" Ein feuriger Pfeil sprang von ihrer ausgestreckten Handfläche. Lantis reagierte instinktiv und rollte zur Seite, einem tödlichen Schwung einer Kreatur hinter ihm entgehend, die einen Moment später nur noch Asche war. Meine feurige Freundin verlor keine weitere Zeit und sprang hinunter, was mir keine andere Wahl ließ als zu folgen. Meine eigene Magie herbeirufend, formte ich scharfe, und faustdicke Stalagmiten. Die Eisprojektile schnitten einen tödlichen Pfad durch die Reihen der Feinde und trieben sie zurück. Neben Lantis landend, meinte ich grinsend: „Ihr habt gerufen?"
Lantis wechselte seine grimmige Miene nicht, sondern nickte schlichtweg. Eagle gesellte sich mittlerweile wieder zu uns. „Ich hab sie etwas beobachten können. Sie scheinen sich alle um das weiße Ding da zu gruppieren." Das weiße Ding sah aus ein enormes zweibeiniges Fischwesen. Mit den Reißzähnen wirkte es wie ein Hai, dazu noch lange, tentakelartigen Armen mit scharfen Klauen an deren Ende, die sicherlich leicht durch Fleisch und Knochen dringen konnten. Ich mußte Hikaru zustimmen, das war wirklich abscheulich. „Ieh... Na da spreche noch mal jemand von gefährlichem Essen. Ich werde nie wieder Fisch essen!" Hikaru fixierte ihren Blick schlichtweg auf das Wesen und brachte ihr Schwert in eine Angriffsposition. „Was auch immer es ist, es ist offensichtlich das Gehirn. Gebt mir Deckung." Und ohne auf eine Antwort zu warten, stieß sie einen Kampfschrei aus und preschte vorwärts.
„Hikaru, matte...! Ah, kuso, seit wir hier sind treibt sie mich in den Wahnsinn!" fluchte ich, meinen vergeblichen Versuch aufgebend meine übereifrige Freundin zurückzuhalten. Wie sich herausstellte war es relativ unnötig, daß einer von uns eingriff, da die Monster offensichtlich dermaßen überrascht waren von der selbstmörderischen Einfrauarmee, die Hikaru darstellte. „MIZU NO YAIBA!" Eine Wasserklinge schlitzte durch ein Wesen, das dem Fire Knight zunahe gekommen war, und kurz darauf war Hikaru schon in voller Aktion.
Ihr Schwert flog hoch in die Luft und seine Besitzerin folgte nur Momente später. Die Monster schreckten zurück, als rote Funken, um die ausgestreckten Fingerspritzen meiner Freundin tanzten, hatten aber nicht viel Zeit zu reagieren, als Hikaru ihren zweiten Paradezauber losließ. „AKAI INAZUMA!" Rubinrote Blitze ergossen sich über die Horde und um das Fischmonster herum. Ich agierte blitzschnell als die Masse auseinander spritzte. „HAMON NO KUSARI!" Ein Ring aus Wasser schoß vorwärts und wickelte sich unbarmherzig um das amphibische Wesen, das trotz seinem glitschigen Körpers nicht entkommen konnte und in Frustration schnaubte. Obwohl nie wirklich in direkter Gefahr, war es abgelenkt genug von den Blitzen und der Fessel, um die eigentliche Bedrohung nicht zu erkennen bis es zu spät war. In mittlerem Fall fing Hikaru ihr Schwert wieder auf und die Augen des Wesens weiteten sich deutlich, als meine Freundin auf es heruntergesegelt kam wie ein Vogel auf seine Beute. In einem verzweifelten Manöver warf es seine Armee über seinen massigen Schädel, trotz der Behinderung. Im allerletzten Moment brachte Hikaru ihre Klinge herum, die Finte abbrechend, die ich schon lange erkannt hatte. Ich war mir sicher sie schmunzelte grimmig, als sie an dem Monster vorbeifiel. Gerade als Cephiros Pfeiler in der richtigen Höhe war, schwang ihr Schwert in einem klaren, horizontalen Streich herum und trennte den Kopf des Wesens vom Rumpf mit einem kurzen, gequälten Schrei bevor das Gehirn vollkommen aussetzte.
Während Lantis und Eagle sich auf die recht Hälfte konzentrierten, rief ich, eine Hand erhoben, eine Flutwelle herbei und dirigierte sie auf die nach links ausgewichene Monster.
„KAIRYUU NO NAMI!"
„INAZUMA SHOURAI!"
Als sich der Rauch legte, standen wir für eine Weile da, unsere Blicke mehr oder weniger fixiert auf Hikaru. Meine Freundin stand mit einer Hand locker ihr Schwert haltend über den Überresten des Fischmonsters und wenn ich es nicht besser sagen könnte, meinte ich einen befriedigten Blick in ihrem Gesicht zu sehen... Aber es könnte auch nur ein Trick des Lichts sein. Eagle gab ein unidentifizierbares Geräusch von sich. „Bin nur ich es oder macht ihr das Spaß?" Ich zuckte mit den Schultern. „Bist du überrascht? Nach all den Jahren ohne einen einzigen, echten Kampf?" Eagle schüttelte ungläubig den Kopf und seufzte.
Primera hatte sich mittlerweile um Lantis Wunden gekümmert und der große Kairu meinte: „Wir haben weiter westlich noch ein paar dieser Kreaturen in unserem Bereich entdeckt." Ich stöhnte, nickte dann aber. So kam Hikaru wenigstens dazu sich auszutoben. Es war eine gute Methode Streß abzulassen, das mußte ich zugeben.
Venus, Königlicher Palast (Yisa)
Dunkle Schatten verfinsterten den Himmel. Doch bei weitem waren diese nicht natürlich. Wenn man genau hinsah, konnte man die Schatten als massige Formen identifizieren, gewaltige Gestalten, die unheilvoll über unseren Köpfen hingen. Wer einmal ein Drapyr von nahem gesehen hat, weiß wie das personifizierte Grauen aussieht. Von einer riesigen Statur mit breiten Flügeln, einem gewichtigen Drachenkörper, scharfen Klauen, die man dem irdisch-mythischen Geschöpf der Harpyie zuordnen konnte und tatsächlich sprachen Legenden, daß die Shaka'ish tatsächlich eine Kreuzung aus beiden sein sollten. Sie waren durch und durch böse, zerstörerisch und liebten es ihre Opfer auf brutalste Weise zu zermalmen. Ich schauderte unwillkürlich und das lag bestimmt nicht an dem kühlen Wind.
Eine beruhigende Hand auf meiner Schulter brachte mich wieder zurück in die Realität und ich drehte mich, um zu meiner Gefährtin aufzuschauen. Cassandra lächelte mitfühlend. „Es wird nicht einfach werden, oder?" Sie schüttelte traurig den Kopf, ohne wirklich eine Antwort geben zu müssen. Die dunklen Elfen und Drachen waren förmlich aus dem Nichts aufgetaucht und niemand, meine Mutter, Cassandra und mich eingeschlossen, konnte sich so recht erklären, was geschehen war, doch ging meine Vermutung stark in die Richtung, daß es etwas mit den Vorkommnissen auf der Erde zu tun hatte.
Wie ein Schwarm waren sie über die ahnungslose Beute hergefallen und der erste Angriff hatte uns viel gekostet. Viele Engel, Elfen und auch Feen waren gefallen, in einem hoffnungslosen Versuch eine Verteidigung zu etablieren, noch mehr unschuldige Menschen waren abgeschlachtet worden. Am Schlimmsten hatte es die natürlichen Feinde der Shaka'ish erwischt. Die lokalen Dragocorns – und der einzige Stamm überhaupt in der Galaxie – hatte die volle Brutalität ihrer Todfeinde gespürt und nur gut zwei Dutzend von zuvor über hundert hatten es unbeschadet bis zum Palast geschafft. Was mit dem Rest war, daran wollte ich gar nicht erst denken. Seit dem Ende des Krieges zwischen Engeln und Dämonen hatte es keine Auseinandersetzung mehr auf Venus gegeben und wir waren nicht im Geringsten vorbereitet auf diese Wendung der Ereignisse.
„Komm, Peach und die anderen sind eingetroffen." Das ließ mich aufhorchen und ich folgte Cassandra schnell durch den Palast zum Thronsaal, wo die vier Liebesengel, Engel Limone, sowie der Halbdämon Viento bereits zusammen mit Mutter versammelt waren. „Ah, Yisa, gut das ihr da seid. Wir haben gerade eine Subraumnachricht von Lord Zemor erhalten, die uns ein wenig hoffen läßt." Cassandra war augenblicklich ganz Ohr, während ich auch aufmerksam aufhorchte. Meiner Schwester Ajama war schon relativ lange weggewesen, zusammen mit Dinai und den Zwillingen. Gerade jetzt eine Nachricht zu bekommen war sicherlich nicht zufällig.
Königin Aphrodite betätigte einen Schalter und ein Hologramm flackerte auf, daß die verzerrten Umrissen eines hünenhaften Mannes mit langen, goldenen Haaren zeigte. Wer nicht wußte, was wirklich hinter der menschlichen Form steckte, der wäre sicherlich beeindruckt. Wer es wußte, der war es erst recht. „Eure Hoheit, unsere Mission hier ist beinahe abgeschlossen. Doch ich fürchte, daß ich äußerst beunruhigende Nachrichten zu überbringen haben. Es scheint, daß in diesem Teil der Galaxie noch eine verstreute Enklave von Shaka'ish, sowie Ter'ish gab. Wir waren in der Lage sie zurückzuschlagen, doch scheint es, als ob eine beträchtliche Anzahl sich abgesetzt hat. Ich bete, daß Euch diese Nachricht schnell genug erreicht, denn Dinai befürchtet, daß unsere Erzfeinde auf einem direkten Kurs nach Venus unterwegs sind..." Es gab ein paar statische Entladungen und das Hologramm brach an dieser Stelle in sich zusammen.
„Nun", meinte Daisy schnippisch. „Offensichtlich hat die Nachricht nicht rechtzeitig ihr Ziel erreicht." Ich schüttelte mißmutig den Kopf, hatte aber den Untertext bereits durchschaut. „Wenn sie das wissen, sind sie bestimmt auf dem Rückweg. Und welche Hilfe Lord Zemor und die anderen auch immer hatten, die in der Lage war mit einer ganzen Enklave zwei der gefährlichsten Rassen im Universum fertigzuwerden, sollte mehr als genug sein, um mit dem Rest hier aufzuräumen."
Ich warf einen beunruhigten Blick aus dem Fenster und just in diesem Moment erbebte der ganze Palast unter einem harten Einschlag und man konnte den magischen Schild, den die Feen, um das Palastgebiet gelegt hatte, bedächtig flackern sehen. „Sofern wir noch solange leben", kommentierte Salvia düster und diesmal hatte ich nichts zu entgegnen.
Und fast wie erwartet, war es Peach, die die Initiative ergriff. „Also, worauf warten wir noch? Wir sind nicht hierhergekommen, um dumm rumzusitzen und zu warten, da hätten wir gleich zu hause bleiben können. Das hier ist immer noch unser Reich und wir sollten es verteidigen, so gut es geht." Für eine Weile herrschte Stille im Raum, doch man konnte sehen, daß alle Anwesenden mehr oder weniger einer Meinung mit ihr waren. Schließlich nickte Limone langsam. „Richtig. Wir haben eine Verantwortung zu erfüllen und wir dürfen nicht einfach aufgeben, wo unsere Freunde noch viel mehr riskieren in den anderen Realitäten." Ich lächelte unwillkürlich. Überlaßt es meiner Cousine die Stimmung wieder hochzutreiben. Wenn man sich auf eines verlassen konnte, dann darauf.
Erde, Tokyo (Ferio)
Die Stadt zog rapide unter uns hindurch, als wir uns unserem Ziel näherten. Fuu hatte einen leichten Beschwörungszauber benutzt und eine fliegende Kreatur herbeigerufen. Über die Jahre hatten alle Knights ihre Fähigkeiten verbessert und durch langes Training von Clef auch Zauber außerhalb ihres Elementes gelernt. Nicht viel aber durchaus hin und wieder nützlich. So ähnlich wie jetzt und auf jeden einfacher zu meistern als ein Mashin-Rufzauber über die Dimensionen.
Schon sehr bald erblickten wir Caldina und Lafarga inmitten von etwas, was aus der Ferne wirkte ein riesiger Insektenschwarm. Als wir näherkamen, stellte sich diese Beobachtung als erstaunlich korrekt heraus, da der feindliche Schwarm nichts anderes war, als kleine humanoide Insekten. Von geringer Statur aber unheimliche wendig, so wie offenbar mit einem extrem ätzenden Speichel und wer weiß was noch für toxische Stoffe. Das Paar aus Schwertkämpfer und Illusionisten tat jedenfalls ihr bestes, um aus ihrer Reichweite zu bleiben, was sich als nicht gerade leicht herausstellte.
Ich warf Fuu einen Blick über die Schulter zu aber meine Frau hatte bereits ihren Bogen hervorgezaubert und nahm vorsichtig Maß. Der Bogen mit den grünen Beschlägen war ebenfalls aus Escudo. Während sie über die Jahre ebenfalls eine äußerst gute Schwertkämpferin geworden war, waren Hikaru und Umi ihr da doch noch meilenwert überlegen mit ihrem natürlichen Talent für unterschiedliche, irdische Kampfstile. Sie hatte sich irgendwann erneut nach Eterna aufgemacht und Presea gebeten ihr dieses Mal einen Bogen herzustellen.
Für eine Weile sah ich zu wie das junge Mädchen, daß ich lieben gelernt hatte, jetzt zu einer jungen Frau und geliebten Königin gereift, wie ein Fels in der Brandung dastand und präzise einen Pfeil nach dem anderem fliegen ließ. Sie störte sich nicht an dem vorbeirauschendem Wind, an der Bewegung unseres Transporttieres und auch nicht an den schnellen Zielen unter uns. Kein einziger Pfeil verfehlte sein Ziel. Niemand war so gut wie sie. Weder Fahrens Prinzessin Aska noch die besten Bogenschützen in ganz Cephiro. Fuu hatte diese Kunst über die Jahr perfektioniert wie keine andere. Man mochte meinen die Welt könnte um sie herum zusammenbrechen und sie würde immer noch ihr Ziel treffen.
Bald war ihr Köcher, den sie immer mitführte leer, jedoch die Insektenwesen waren bereits stark dezimiert und unsere Kameraden hatten es geschafft Distanz zwischen sich und den Feinden zu schaffen. Fuu dirigierte die Kreatur nach unten und machte eine auffordernde Geste in meine Richtung. Ich verstand sofort und hatte mein Schwert bereits aus der Scheide gezogen. Simultan sprangen wir ab und die Kreatur verschwand, als sich Fuus Magie auf den Kampfschauplatz konzentrierte.
„MIDORI NO SHIPPU!" Ein Wirbelwind aus grünen Projektilen ergoß sich über die schnell auseinanderspritzenden Insektenwesen. Kurz darauf hatte auch Fuu ihr Escudoschwert in der Hand. Caldina und Lafarga gesellten sich wortlos an unsere Seite und ohne weitere Aufforderungen preschten wir vorwärts, um das letzte, gute Dutzend zu erledigen. Während Fuu und Caldina begannen zusammenzuarbeiten in einem komplizierten Tanz aus Verwirrungs- und Angriffstaktik, fand ich mich mit Cephiros berühmtesten Schwertkämpfer zusammen. Vorsichtig nicht zunahe an sie heranzugeraten, arbeiteten wir uns durch eine Dreiergruppe und gleich weiter zu den nächsten Zwei.
Zwischen Lafarga und mir konnten wohl wirklich nur die Knights und Lantis in bewaffnetem Kampf mithalten und so standen wir bald dem letzten Gegner unserer Hälfte gegenüber. Dieser war etwas hartnäckiger und offenbar wesentlich cleverer als der Rest, die schlichtweg blindlings wie ein kollektiver Bienenschwarm agiert hatten. Zu allem Überfluß spuckte dieses Viech auch noch diesen ätzenden Speichel mit tödlicher Genauigkeit.
„Ack... Kuso!" fluchte ich, als mich einer dieser Säureangriffe an der Schulter streifte und dabei nicht nur ein Stück Rüstung, sondern auch ein wenig Haut darunter auf der Stelle wegätzte. Fuu rief besorgt nach mir und ich drehte meinen Kopf leicht, um ihr zu versichern, daß ich in Ordnung war, nur um zu merken, daß sie und Caldina ähnliche Probleme mit einem übriggebliebenen Insektenwesen hatten. Irgendwo in meinem Unterbewußtsein klickte etwas und ich verstand. Alphamännchen und Alphaweibchen. Ich glaube Fuu verstand es auch und wir wären nicht schon so lange zusammen, wenn wir nicht auch ohne Worte und nur mit Blicken kommunizieren könnten.
Ich gab Lafarga ein kurzes Handzeichen und wie auf Kommando brachen wir zu den Seiten aus. Ein purpurner Nebel legte sich kurz über die beiden Insektenwesen und man konnte Caldina über der Wolke schweben sehen. Es war ein Wispern von „Mamori no Kaze", begleitet von einen Aufblitzen von Grün, zu hören. Der Nebel legte sich wieder und ließ zwei sehr verwirrte Insektenwesen sowie Fuu, eingehüllt in schützenden, grünen Windströmen, eine Hand erhoben und auf Lafarga und mein vorheriges Ziel gerichtet, zurück. „KAZE NO IKARI!" Ich brauchte nicht zurückzublicken, um mir über den sicheren Erfolg im Klaren zu sein, statt dessen beendete mein Gefährte und ich unser eigenes Kreisen und bevor das irritierte Alphaweibchen reagieren konnte, spürte es bereits beide unsere Klingen in ihrem Körper. Es war das Letzte, was sie je spüren sollte.
Venus, Königlicher Palast (Viento)
Der Palast bebte bedenklich unter den Einschlägen, als wir durch die Gänge liefen. Wir das war Engel Limone, Prinzessin Yisa, Lady Cassandra und ich. Peach und die anderen drei Liebesengel waren mit Königin Aphrodite ins Zentrum des Palastes geeilt, um von dort aus mit Hilfe der Zauberhaften Vier die Barriere der Feen zu stützen. Das jedoch würde seine Zeit in Anspruch nehmen, was letztendlich hieß, daß wir bis dahin auf uns allein gestellt waren.
Ich muß zugeben, ich hatte ein echt flaues Gefühl im Magen. Seit der Schlacht gegen Satania hatte ich nie mehr wirklich an den dunklen Kräften der Dämonen in mir zerren müssen. Es war nicht so, daß ich Angst davor hatte. Im Gegensatz zu anderen Geschöpfen der Dunkelheit war unser Clan relativ ehrenhaft und ich war stolz auf meine Herkunft, auf meinen Vater, der es gewagt hatte aufzubegehren. Nein, das war es nicht wirklich. Was mich mehr plagte war, daß wir hier nicht nur Horden von Unterklassendämonen bekämpften, sondern Wesen so alt und gefürchtet, daß selbst eine Sailorsenshi sich einen Sieg hart erkämpfen müßte. Ich fragte mich, ob wir dem gewachsen waren und ob wir es überlebten.
Ich warf einen Blick über meine Schulter und bemerkte das meinen Freund und Partner ähnliche Sorgen plagten. Sicher waren seine Gedanken bei Lily, so wie meine bei Peach waren. Zumindest würden die Vier und die Königin sicher sein, wo sie die Kräfte der alten Engelsartefakte entfesselten. Was aus uns würde, war erstmal zweitrangig. Wir waren uns da glaube ich sehr ähnlich in unserer Denkweise. Ein Engel und ein Dämon, ähnlich in ihrer Denkweise... Wenn Vater das hören können, er wäre sicherlich amüsiert.
Als wir schließlich aus einem der Ausgänge traten, fühlte ich meine schlimme Vorahnung nur bestätigt. Gut drei Dutzend riesiger, schwarzer Drachen, deren Namen alleine Bewohner von Venus Schauer über den Rücken jagte und viele kleine Punkte zwischen und auf ihren Rücken, die ohne Zweifel Ter'ish waren. Meine Augen verengten sich und der Griff um meinen Schwertgriff verfestigte sich. Limone schürzte die Lippen, während die beiden Hybriden schlichtweg finster dreinschauten. Ich wollte gar nicht wissen, was in ihnen vorging aber gerade Yisa war sicherlich nicht sehr erfreut über die Anwesenheit der Erzfeinde unserer Rasse, und Cassandra hatte meines Wissens nach ihre Eltern in den Chaos Kriegen verloren. „Das ist nicht gut", meinte Cassandra und sah sich um. Mittlerweile waren die überlebenden Dragocorns, Engel und Elfen zurückgedrängt, während die einfachen Menschen von Boden aus fast hilflos waren.
Ich spürte plötzlich einen starken Energieanstieg und entdeckte wie sich die Energiekuppel um den Palast begann Weiß zu färben, erst nur an den Rändern aber dann immer weiter ansteigend. Trotzdem, der Fortschritt war nicht schnell genug und die vehementen und rastlosen Angriffe der Belagerer würden wahrscheinlich schneller durchbrechen bis die Macht der Zauberhaften Vier ihren Höhepunkt erreicht hatte. Was wiederum bedeutete, daß wir keine andere Wahl hatten als genau diese noch offenen Stellen bis zum bitteren Ende zu verteidigen.
Limone nickte mir zu, anscheinend meine Gedanken lesend und in Synchronisation dazu schlugen sowohl Yisa als auch Cassandra mit ihren Flügeln und machten sich in eine Richtung auf. Zwei Dragocorns hatten sich zu uns bewegt und wir zögerten nicht der Einladung Folgezuleisten. Balanciert auf den zwei mächtigen Geschöpfen rasten wir genau auf die bereits stark geschwächten Stellen des Feenschildes zu. Je näher wir in Schlagdistanz kamen, desto mehr hörte ich förmlich das Dämonenblut in meinen Ohren widerhallen. Blaue Energie so alt wie die Rasse der Winddämonen sammelte sich und hüllte meine Klinge ein. Ich verdrängte alle Gedanken, die nicht unmittelbar mit der bevorstehenden Schlacht auf Leben und Tod zu tun hatte und entließ einen ersten warnenden Energiestreich, der eine Entladung direkt durch das Schild beförderte und einen Drapyr unvorbereitet traf. Ich war selber überrascht, daß ich mit meiner polarisierenden Energie so einfach durchkam, vermutet aber, daß die Natur des Schildes schlichtweg auf Defensive ausgerichtet war und warum sollten die Belagerer Angriffe nach draußen starten, wenn sie erstmal drin waren?
Mein Dragocorn war ein wilde Kampfmaschine und walzte wie ein wütender Berserker durch Dunkle Elfen sowie zwei Drapyrs. Man konnte deutlich erkennen, daß die Erzfeindschaft auf Gegenseitigkeit beruhte und keiner seinen Zorn in direkter Konfrontation zügeln konnte. Es war wahrscheinlich meiner Unterstützung zu verdanken, daß ich während dieser beiden Aufeinandertreffen nicht abgeworfen wurde.
Trotz der kleinen Erfolge und des ansteigenden Status des neuen Schildes, merkte ich schnell, daß es nichts brachte sich mitten in die Massen von Angreifern zu stürzen. Außer vielleicht, wenn man gewillt war Harakiri zu begehen. Nicht daß ich das wollte – bei meinem Dragocorn war ich mir da aber nicht so sicher. Also ließen wir uns schließlich wieder hinter den Schild zurückfallen und bald gesellten sich auch Limone und sein Drachenhybrid zu uns.
Mit einem Blick über die Schulter, erkannte ich wie Cassandra und Yisa mit einigen anderen Verteidigern eine der verbleibenden Öffnungen verteidigten, wo der Schild noch nicht von der heiligen Energie der Zauberhaften Vier überlagt wurde. Offensichtlich gab es nur noch diese und unsere. Jedoch... Die Belagerer hatten das auch gemerkt und konzentrieren sämtliche Angriffe auf diese Stellen, was sicherlich zur Folge hatte, daß die simple Feenmagie innerhalb von Sekunden zusammenbrechen würde...
Erde, Downtown Tokyo (Diana)
Woher genau wußte ich nicht, doch instinktiv führte ich Otousan und Ranko, die beschlossen hatte mitzukommen, in eine andere Richtung, als die Gebiete, die wir von den cephirianischen Scouts genannt bekommen hatten. Es war einfach ein Instinkt, der sich nicht leugnen ließ. Etwas, daß nur von jahrelanger Kampferfahrung kam. Und ich glaube meine beiden Begleiter fühlten es auch, denn keiner erhob auch nur eine Frage, Mittlerweile waren wir in einer der heruntergekommeneren Downtowngebiete Tokyos und arbeitete uns durch verlassene Straßen und über stinkende Müllkippen von Schrott... Bah, ich fragte mich, was ein Youma hier zu suchen hatte? Niemanden würde es wirklich auffallen, wenn hier etwas passieren würde, nicht einmal uns.
Ich warf einen Seitenblick auf Ranko und Sorge kroch in mein Gesicht. Saotome Ranko hatte wirklich nicht gerade ein einfaches Leben. Oh nein, das war eigentlich schon untertrieben. Wenn ich mir den Horror vorstellte, durch den sie gegangen war, ich weiß nicht, ob ich das durchgestanden hätte. Doch Ranko war eine Kämpferin, im wahrsten Sinne des Wortes und selbst wenn sie im Moment nicht gerade das Sinnbild von Selbstbewußtsein war, da war etwas in ihr, daß direkt unter der Oberfläche brodelte und nur darauf wartete wieder freigelassen zu werden. Und ich war selbstbewußt, daß ich sie aus ihrer Schale bringen konnte.
Ich war nur froh, daß Okaasan nicht mitgekommen war. Dieser Geruch hier war schon empfindlich genug für unsere scharfen Katzensinne, aber selbst Ranko hatte ihre Probleme nicht hin und wieder angewidert die Nase zu rümpfen, was ihr nicht zu verübeln war. Ich hatte es meiner Mutter nicht ins Gesicht schmettern wollen aber sie hätte uns nur aufgehalten, da wir automatisch mehr mit ihrer Sicherheit beschäftigt gewesen wären, ihrer und der ihres Kindes, meiner kleinen – oder wohl eher großen Schwester. Zum Glück wies Otousan sie darauf hin, daß wir immer noch für ein weiteres Kind verantwortlich waren. Denn immerhin hatten Minako und Hotaru Chibi Hotaru bei uns gelassen. Normalerweise war in der letzten Woche immer jemand da, um sich um sie zu kümmern. Gerade Hikaru und Umi schienen wie vernarrt in die Kleine und ich meinte das leise, eigene Verlangen nach einer Familie hin und wieder bei beiden zu sehen. Aber jetzt waren wir alle raus in die Stadt, um unsere Pflicht zu erfüllen, und wir konnten die Kleine ja schlecht alleine zurücklassen.
„Ieh, na sowas sieht man nicht alle Tage." Ich blinzelte überrascht, so verwickelt in meine Gedanken, daß ich nicht gemerkt hatte wie ich ein wenig zurückgefallen war. Mit einem kurzen Sprung landete ich neben Ranko, wo sie und Otousan von der Spitze eines weiteren Schrotthaufens auf ein Wesen starrten, daß meine Katzennatur förmlich aufheulen ließ. Inmitten von Hausruinen und Abfall hatte sich das Monster ein Haus gemacht. Der gefragte Youma war nichts weiter als eine riesige, übermutierte Kanalratte, von der nasenquälendsten Sorte, die man sich vorstellen konnte. Ich meine, ieh, ich war zum Teile eine Katze ja aber so etwas... Ich mußte schaudern, selbst Straßenkatzen würden davor zurückscheuen. Einfach ekelhaft. Kurzum die typische Begegnung im Leben einer Senshi – oder Senshihilfe. „Oh, so etwas sehen wir jeden zweiten Tag." Ranko schüttelte ungläubig den Kopf. „Und ich dachte früher, ich hatte es schlimm." Artemis grinste nur. „Du hast noch lange nicht alles gesehen."
Ohne weitere Worte spritzten wir vorwärts. Ramponierte Gegend oder nicht, keiner von uns wollte riskieren, daß das Viech in die lebendigen Teile der Stadt kam. Das ganz sicher nicht. Ich war nicht gerade gespannt darauf diesem Monster im Nahkampf zu begegnen aber entgegen den Senshi waren wir Nekojiin nicht so sehr magiebegabt und Ranko, obwohl ich von ihrer Geschichte aufgeschnappt hatte, daß sie sehr wohl zu Ki-Attacken fähig war, offensichtlich nicht sicher darüber, was das Monster nehmen konnte. Also blieb uns nichts viel anderes übrig.
Ranko übernahm die Führung mit einer schnellen Schlagkombination, die, wenn ich nicht wüßte, daß es eine Technik war, schlichtweg unmenschlich ausgesehen hätte, während ich instinktiv hochsprang und dem sicher über sechs, sieben Meter großen Viech einen Spinkick an die Schnauze verpaßte. Das Monster brüllte wütend auf und ich stellte fest, daß Otousan ihm offensichtlich ebenfalls eine Wunde im Beinbereich beigebracht hatte. Zumindest hielt er sein S'wak in der Hand – ein kleines aber scharf gebogenes Messer mit einer bedingt managefüllten Klinge – und ich wußte aus der Zukunft nur zu genau, wie gut er damit war.
Ich landete neben den beiden anderen und stellte zu meinem Ungemach fest, daß die Riesenratte offensichtlich nicht mal wirklich Schmerzen litt... Sie war jetzt nur rasend wütend. Ranko fluchte und murmelte etwas, daß sich anhörte wie, sie sei an Gegner zumindest einigermaßen ihrer Größe gewohnt. Ich schmunzelte. „Das ist auch der Grund, warum solche Viecher eigentlich Senshi-only sind, wenn du versteht, was ich meine... Vorsicht!" Die Ratte hatte zu einem mächtigen Schwung mit ihrem Arm ausgeholt und die massive Pfote, die mehr an eine Klaue erinnerte, schoß nun auf uns zu.
Reagierend mit jahrelangen Erfahrung, tauchte ich instinktiv zur Seite. Ranko stieß sich schlichtweg vom Boden ab und segelte über den Schlag. Doch Otousan war das Fitzelchen eines Augenblicks zu spät und der Hammerschlag streifte ihn in der Brustgegend, ihn hart zurückwerfend. Ranko nutzte ihr Momentum, und benutzte das Gliedmaß, daß eben noch drohte sie zu erschlagen als Sprungbrett. Mit einem Kampfschrei konnte ich ein schwache rotschimmernde Ki-Ladung zwischen ihren Händen schimmern sehen, die sie der Ratte voll ins Gesicht schleuderte. Das Monster schlug rasend um sich und ich fand mich frustriert in einer Position, wo es praktisch unmöglich war näher heranzukommen. Hin und hergerissen vor Sorge um Artemis und Ranko, die den Kopf der Ratte mit nichts mehr als ihren leeren Fäusten bearbeitete, stellte ich fest, daß Otousan etwas zurückhing. Ich sah die Furchen von Konzentration auf ihrer Stirn, als er offensichtlich versuchte den Maukristall einzusetzen...
Ein Schmerzensschrei unterbrach diese Beobachtung und ich verfolgte mit wachsendem Horror wie die Ratte Ranko mit einer Pfote zu fassen bekommen hatte und sich der kleine Rotschopf nun hilflos in einem stahlharten Griff wand. Erneut warf ich einen Blick zurück zu meinem Vater und meine Augen verengten sich.
Chapter Thirty-six: Neko Henshin – Ranma Back to Action!
(Artemis)
Es war frustrierend. Es war frustrierend über soviel Macht zu verfügen, sie in sich zu spüren aber nicht richtig in der Lage zu sein sie zu kontrollieren. Jahrhunderte lang hatte ich mit Magie und anderen Dingen zu tun, doch die meiste Zeit hatte ich als Berater verbracht. Mein Kampfstil war eingerostet und ich war schlichtweg einfach noch nicht reif für die Macht eines Sailorkristalls. Luna wäre vielleicht in der Lage gewesen damit umzugehen, nicht weil sie weiblich war oder so etwas... Nein, sie hatte schlichtweg einen besseren Draht zu solchen Dingen, ganz zu schweigen von ihrer eigenen adligen Herkunft auf Mau... Doch Luna war außerhalb des Akzeptanzbereiches im Moment und so schien das nahe Schicksal des Maukristalls bereits vorbestimmt.
Trotz all dieser Gedanken zuckte ich etwas zusammen unter dem Blick den Diana mir schenkte, als sie mit kurzen, zielgerichteten Schritten auf mich zukam. Für einen kurzen Moment hatte ich den Schmerz in ihren Augen gesehen, als das Rattenmonster Ranko geschnappt hatte, und erkannte, daß ihre Gefühle offenbar wesentlich tiefer liefen als ich zuerst gedacht hatte. Ich wüßte wirklich zu gerne, was zwischen den beiden ausgetauscht wurde kurz bevor wir aufgebrochen waren, denn ich sah einen heimgesuchten Blick, wenn ich einen sah. Und bei Ranko war es mehr als deutlich.
Dunkelrote Augen blitzten entschlossen auf, wir waren uns so nah, daß ich eine Menge mehr in den Augen meiner zukünftigen Tochter lesen konnte, als ich imstande war zu begreifen. Seit sie zurückgekehrt war, eben so erwachsen wie Usa, war sie mir irgendwie fremd gewesen. Da war soviel Luna in ihrem Blick aber auch eine gewisse eigene Reife, die nicht zu dem jungen, übereifrigen Kätzchen paßte, daß vor wenigen Jahren das erste Mal in unsere Zeit gekommen war.
Ich schluckte hart, denn ich wußte ganz genau, daß ich ganz schön was von Luna zu hören bekommen würde, doch in diesem Moment war mir ihre Tirade lieber als Dianas herausfordernder Blick. Ich sollte sie ihre aufgestauten Emotionen lieber an dem Monster auslassen lassen. Ein weiterer Schrei durchbrach den gespenstischen Moment und vorsichtig griff ich tief in mich hinein. Einen Augenblick später schimmerte ein mitternachtsblauer Kristall in die sichtbare Realität. Dianas Blick wurde für einen Moment sanfter. „Arigato, Otousan. Ich kümmere mich um Okaasan, versprochen." Damit nahm sie den Kristall und ich wehrte mich nicht, als die Verbindung abrupt riß. Jedoch ohne die stabilisierende Wirkung des Kristalls war meine Verletzung nur noch schwerer zu ertragen und ich sank unfreiwillig auf die Knie.
Es gab eine kurze Verzögerung in der Maus Vermächtnis nur einfach über Dianas Handfläche schwebte, als ob es ihre Tauglichkeit prüfen würde. Dann, wie um meine Vermutung zu bestätigten, erstrahlte der Kristall hell und erleuchtete die ganze Gegend. Selbst das Rattenmonster hielt inne und Ranko war zu gebannt, um die Situation nutzen zu können. Eingehüllt in gleißendem Mitternachtsblau war Diana kaum noch zu erkennen, ihre Augen waren geschlossen und ich meinte ein leises Wispern zu hören. Eine Stimme, so vertraut und alt... Ich hatte noch nie wirklich erlebt, daß ein Sternenkristall den Besitzer wechselte, normalerweise wurden sie von diesen wiedergeboren. Es war ein fast endloser Zyklus. Doch, etwas mußte geschehen sein, während sie von den vier Animamates benutzt worden und jetzt suchte Maus Essenz offenbar einen neuen Wirt. Und es schien beinahe so, als hätte sie ihn gefunden. Denn die Stimme, so unheimlich es auch klingen mag, erinnerte mich an die letzte rechtmäßige Besitzerin des Kristalls. Sailormau.
„MAU CRYSTAL POWER, MAKE UP!" Ein mitternachtsblaues Oberteil, das gerade mal ihre obere Hälfte verdeckte und von einer Kristallrose zusammengehalten wurde, tragend tauchte Diana wieder aus dem gleißendem Licht auf. Dort, wo nackte Haut zusehen war, verband ein weißes, feines Netz die einzelnen Teile des Fukus und die engen, schwarzen Ledershorts. Ein weißes Band war über ihre Stirn in einer laschen, leicht diagonalen Art gespannt, in dessen Mitte ein fünfzackiger, goldener Stern. Alles in allem ein bißchen aufreizend aber dabei nicht viel mehr als die Standardkleidung einer Ma'ulu, der Standardklasse der weiblichen Maukriegerinnen.
Ich erhaschte einen kurzen Blick auf ihre Augen, als sie zum dem Monster aufschaute. Ich hätte schwören können, da war ein Aufblitzen von Blau über dem normalen Braunrot. Das Monster blickte verwirrt zurück, doch konnte ich langsam so etwas wie Zögern und Ungewißheit in die runde Knopfaugen treten sehen. Da war immer noch eine lebendige, blaue Aura um Diana... Sailormau, die tanzte wie eine zornige Flamme. Ich brauchte nur an ihren Blick von vorhin zurückdenken und wußte ganz genau, daß selbst dieses Ungetüm sich darunter winden würde.
Diana/Mau hob eine Hand und richtete sie auf das Rattenwesen. Meine trainierten Augen nahmen wahr wie Ranko sich augenblicklich anspannte, nur auf eine Chance wartend. Schwarze, fingerlose Lederhandschuhe bedeckten Maus Hände und ich brauchte nicht lange um sie als die tödlichen Energiekrallen R'ssh zu erkennen. Waffen, die nur die besten und stärksten Kämpfer unserer Gesellschaft benutzten.
Wenn ich darauf wetten dürfte, ich glaube die Ratte schluckte, hart.
Weltraum, Nahe der Erde (Zemor)
Es war meiner Reiterin zugute zu schreiben, daß sie schlichtweg einen tiefen Seufzer der Erleichterung ausstieß, als wir endlich aus den Interdimensionstunneln auftauchten. Während wir Dragocorns an diese schnelle Art der Reise gewöhnt waren, begann es andere Rassen zuerst zu faszinieren, jedoch mit anhaltender Zeitspanne zu entnerven. Die Kombination von wirbelnden Farben, dem Gewirr an Tunneln und der Unvorhersehbarkeit des Wechsels in einen neuen Tunnel konnte humanoide Rassen verrückt machen. Es war ein Glück, daß eine Hohe Fee in dieser Hinsicht wesentlich resistenter war.
Die erwähnte Fee schien sich leicht zu versteifen auf meinem Rücken und ich warf einen besorgten Blick nach hinten. Ihr Gesicht war eine Maske aus Konzentration, während sie hart nach vorne starrte. „Etwas stimmt hier nicht." Genau so etwas hatte ich befürchtet. Wenn unsere Vermutung stimmte, dann könnte es sein, daß wir bereits zu spät waren. Ich hoffte inständig, daß noch etwas zu retten war. „Wie schlimm?" Die Hohe Fee schwieg für eine Weile und schüttelte dann den Kopf. „Kann ich nicht sagen. Ich fühlte enorme Kräfte von Venus und eine abnormale, hohe Konzentration von negativer Energie..." Sie runzelte die Stirn für eine Weile. „Ich glaube nicht, daß das Königreich noch länger eine Taschendimension ist."
Dinai Pefaid, Hohe Fee und Kind von Cassiopeia Percypher und Cynthia Pefaid, kämmte ihre Haare, die während des Fluges durcheinandergeraten waren zurück über die Schultern. Das lange, dunkelpurpurne Haar mit den Gold- und Silbersträhnen schien sie in dieser Form mehr zu frustrieren, was sicherlich verständlich war. Ich mußte lächeln, die anderen – inklusive ihre Halbschwester – würden staunen, wenn sie Dinai so sahen. Eine der beiden kleineren Feen auf ihrer Schulter lächelte aufmunternd. „Keine Sorge. Ich bin sicher, die können schon eine Weile auf sich aufpassen."
„Na, wollen wir's hoffen, Jayna", kommentierte ihre Zwillingsschwester Jiya – beide ziemlich identisch abgesehen von der Haarfarbe und den unterschiedlichen Manainsignien. „Ich spüre eine Menge Feenmagie aber sie ist bereits ziemlich schwach." Jiya warf einen Blick über ihre Schulter und sprach meinen vorherigen Gedankengang aus. „Hoffen wir, daß wir nicht zu spät sind."
Eine belastende und angespannte Stille fiel über die Gruppe, als wir die Erde passierten, nun auf direktem Weg zur Venus. Aufgrund der ungeklärten Situation hatte ich es für zu riskant befunden direkt vor Venus auszutauchen, schon gar nicht mit so einer großen Ansammlung. Wer wußte schon, was gut hundert, magische Kreaturen am magischen Feld des Planeten für Schaden anrichten konnten, wenn sie zunahe aus der Interdimension austauchten.
Es war eine milde Überraschung gewesen. Die Hilfe, die wir auf unserer Reise gefunden hatten. Bis hierhin hatte ich gedacht, daß die seltenen Drachen/Einhorn-Hybriden nur auf Venus existierten. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen, gegeben der Eigenschaften meiner Rasse weite Reisen schnell zu bewältigen. Es war nur so, daß Dragocorns selbst schon zur Zeit des Silberjahrtausends eine sehr bodenständige Rasse waren, durchweg, und auch nicht gerade eine häufig vorkommende. Wir waren nur noch sehr wenige und sollte, was ich befürchtete, sich bewahrheiten, wären die Drachenhybriden von Venus wohl bald nicht mehr als eine vom aussterben bedrohte Minderheit.
Um so erstaunlicher die Begegnung mit einem ganzen Clan Dragocorns in dieser anderen Galaxie. Die Verhältnisse dort waren sehr interessant und ihre Bewohner äußerst begabt in Dingen der Magie, Dinai war eine lebende Demonstration dieser Begabung. Aber das war jetzt nicht wirklich wichtig. Wichtig war, daß die Clanleader meiner Artverwandten nicht zögerten, als ich meine Befürchtung aussprach, und ihre Hilfe anboten, um sich für unsere Unterstützung dankbar zu erweisen. Also flogen wir jetzt mit nahezu hundert Dragocorns durch die Leere des Weltraumes meines Heimatsystems auf den Weg in eine potentielle Schlacht mit den Entflohenen unserer ersten Auseinandersetzung.
„Schaut!" Venus war bereits in Sichtweite gekommen und Dinai war förmlich aufgesprungen – nicht daß es mich physisch stören würde aber ehrlich, dieses Mädchen mußte ihre eigenen Stärke in dieser Form lernen. Ich konzentrierte mich auf das Gebilde meines Heimatsterns und langsam kroch ein finsterer Gesichtsausdruck in mein Gesicht. Energieexplosionen waren auf der Oberfläche zu erkennen – genau in dem Bereich, wo früher einmal das Engelsreich gestanden hatte, bevor es in einer Taschendimension verschleiert wurde – und der unverwechselbare Geruch des Bösen reichte schon bis hier in den nahen Weltraum. Meine Natur reagierte augenblicklich mit einem Zischen, als ich die vertraute Präsenz von Shaka'ish wahrnahm. Meine Befürchtungen hatten sich bestätigt.
Meine Flüge weit spreizend, nahm ich einen stärkeren Sonnenwind und begann einen rapiden Sturzflug Richtung Oberfläche. „Alles folgt mir!" donnerte ich und die restlichen Dragocorns folgten augenblicklich meinem Beispiel.
Erde, Tokyo (Ranko)
Fasziniert verfolgte ich das Schauspiel. Diana war kaum wiederzuerkennen in der neuen Uniform und ich wollte nicht recht glauben, daß das einfühlsame Mädchen, dem ich mich so überstürzt anvertraut hatte, dieselbe Kriegerin war, die hier gewaltige Energien befehligte. Warum ich das getan hatte, konnte ich mir selber noch nicht ganz erklären. Sicher, ich war müde andauernd wegzulaufen, auf Achse zu sein, ein Leben zu führen, das mir fremd war, immer mit dem Wissen, daß es wahrscheinlich den ganzen Rest so weitergehen würde. Aber... Ich hatte praktisch mein ganzes Leben innerhalb von einer halben Stunde ausgeschüttet, an eine Person, die ich vor wenigen Stunden nicht einmal gekannt hatte. Ich fragte mich insgeheim, ob ich schon zu sehr mental zum Mädchen geworden war und daher so emotional reagierte... Brr, lieber gar nicht drüber nachdenken.
Als Diana zu mir aufschaute, hielt ich ihren Blick für mehrere Momente. Man konnte auf die Distanz nicht ausmachen, ob ihre Augen immer noch Rot oder Blau waren, vielleicht sogar beides. Doch für einen Moment meinte ich zu verstehen. Sie erinnerte mich an Xian Pu. Diese süße und freundliche Art verbunden mit einem starken Willen und Kampfgeist. Ich schüttelte den Gedanken ab. Es wäre nicht gerecht beiden gegenüber, sie so zu vergleichen. Apropos Xian Pu, ich hatte Diana sogar DAS anvertraut. Niemand hatte je davon gewußt, nicht einmal Akane... Besonders nicht Akane! Andererseits wäre ich wahrscheinlich schnurstracks am Pluto vorbei und aus dem System geflogen.
Nun, es war ja eh egal. Die Wahrheit konnte weder mir noch irgend jemand anderen mehr schaden, jetzt nicht mehr. Außerdem tat es ungemein gut sich all die aufgestauten Gefühle mal von der Seele zu reden. Ich war nie sehr gut in diesen Dingen und ich hatte auch nie jemanden, der einfach nur zuhörte und verstand. Abgesehen von Nabiki und eben Xian Pu gegen Ende. Diana war da anders. Ich sah sehr wohl, daß sie ein Auge auf mich – auf meinen weiblichen Körper wohlgemerkt, *Schauder* – geworfen hatte – ich hatte ja wahrlich genug Erfahrung –, doch sie war weder aufdringlich noch versuchte irgendein Kapital aus meiner Offenheit zu schlagen. Das kannte ich nicht und ich fing wirklich an das grauhaarige Mädchen mit den Locken zu mögen.
Mittlerweile hatte Diana ihren Arme vor dem Gesicht gekreuzt und zwischen ihren Finger bildete sich ein grünliches Licht. „RADIANT..." Mich innerlich darauf vorbereitend bei der ersten Gelegenheit aus diesem unbequemen Griff, in den ich mich selbst gebracht hatte, zu befreien, verfolgte ich gespannt wie das Leuchten zunahm und Diana ihre Arme in einer flüssigen Bewegung vom Körper weg ausstreckte, Handfläche nach vorne ausgerichtet. „JADE..." Schon als ich das erste Worte gehört hatte, wußte ich so ungefähr was kommen würden und wand mich jetzt schnell ab, um nicht selber geblendet zu werden. Sämtliche Muskeln waren angespannt und ich wartete ungeduldig. „GLARE!"
Das Rattenmonster schrie auf und taumelte zurück. Ich konnte nicht sagen, ob die Ladung letztendlich nur eine blende Wirkung hatte oder wirklich verletzend war, tippte aber auf ersteres, da sich zu meiner Frustration der Griff um mich herum nicht lockerte. Anstatt zu zerren, riskierte ich zu erst einen Blick und stellte fest, daß die erste Attacke offensichtlich ein Ablenkungsmanöver war. Diana war bereits in der Luft, schoß an mir vorbei – ich erhaschte ein grimmiges Lächeln – und mit einem zischen Geräusch fuhren tödlich aussehende Energiekrallen in Blau aus den Fingerhandschuhen ihrer Uniform. Kurz darauf kreischte das Monster erneut und diesmal aus echtem Schmerz, als Diana heiße Schleifspuren auf dessen Oberarm hinterließ. Augenblicklich fühlte ich die Gravitation wieder nach mir greifen, rollte mich in einen Ball und landete in der Hocke wieder auf dem Boden.
Ich zuckte etwas zusammen, als ich sicherlich mehrere Knochen auf einmal fühlte und korrigierte stumm meine Ansicht darüber, daß Ratten nicht stark waren. Diana landete neben mir und beobachte aufmerksam wie das Monster wütend in der Gegend herumfuchtelte. „Geschieht ihm recht", kommentierte ich. Besorgte rotblaue Augen richteten sich auf mich, die Mischung erschien mir deutlich unnatürlich. „Diana?" fragte ich vorsichtig. Die Senshi nickte. „Zum größten Teil. Daijobu?" Ich erwiderte ihre Geste und ließ spielerisch meine Muskeln spielen. Diana schmunzelte wurde dann aber wieder Ernst, als sie sich wieder dem Monster zuwandte. Ein Gefühl regte sich in mir, daß ich schon lange nicht mehr gespürt hatte, seit ich meine Verlobten nicht mehr um mich herum hatte und ich mußte unwillkürlich grinsen.
„Gib mir einen Moment und ich feg das Ding weg. Ich wird ihm zeigen, daß man den Namen Saotome nicht ungestraft so ‚in den Dreck zieht'." Für eine Weile musterte Diana mich, nickte dann aber und preschte erneut vorwärts. Ich konzentrierte mich auf ihre Bewegungen, während ich mein Ki sammelte, den Drachen in mir fühlte – wie es Cologne einst ausgedrückt hatte. Diana bewegte sich mit der Grazie und Zielstrebigkeit, die selbst eine Amazone beeindruckt hätte und ich fand ohne Vorwarnung, nach so langer Zeit das vertraute Gefühl des Selbstbewußtseins in mir aufsteigen, die standardmäßige Zuversichtlichkeit, daß keine Herausforderung zu schwierig war, die die Saotome Kampfschule ausmachte. Es schien, als ob das Schicksal mir eine neue Herausforderung entgegengeworfen hatte und diesmal würde ich nicht mehr rennen. Ich würde mein Bestes geben. Für diese Leute, die bereit waren mich ohne Weiteres aufzunehmen, für Diana, die mich aus meinem Selbstmitleid gezerrt hatte und insbesondere für mich selbst.
„Vorsicht, jetzt!" Mit messerscharfen Reflexen brach Diana ihren schon halbabgeschlossenen Angriff auf das linke Auge ab und benutzte ihren... Schwanz?... um sich an dem verletzten Arm der Ratte zur Seite abzurollen. Die überraschende Entdeckung verdrängend, konzentrierte ich mich auf den massiven, roten Ki-Ball, der sich zwischen meinen Händen geformt hatte und schmunzelte zufrieden.
„MOKO TAKABISHA!" Mit wachsender Genugtuung verfolgte ich wie die Energieladung von meinen ausgestreckten Händen sprang und das Monster förmlich konsumierte, bevor sie mehrere, hundert Meter weiter in ein abrißreifes Haus raste und ein die Erde erschütternde Explosion hervorrief. „Das habt ihr davon euch mit dem Saotome Ryuu anzulegen, ha!"
Venus, Königlicher Palast (Limone)
Das war gar nicht gut. Ich konnte durch meine Verbindung zu Lily fühlen, daß die Energie zwar weiterhin floß aber sie viel zu sehr damit beschäftigt war den bereits existierenden Bereich zu halten. Wenn das so weiterging, würden die gebündelte Angriffe früher oder später Wirkung zeigen, wohl eher früher, denn es waren bereits deutlich Risse im transparenten Gebilde des ersten Schildes zu erkennen. Und sollten nur ein paar der verhaßten dunklen Drachenhybriden durch diese Löcher schlüpfen, die nur noch minimal geschützt waren... All die Anstrengungen wären umsonst gewesen.
Aber was sollten wir tun? Immerhin war es wie schon erwähnt genau so selbstmörderisch da rauszufliegen und direkt anzugreifen. Wenn wir fielen wäre der Palast den tödlichen Kreaturen eh ausgeliefert. Ich kam nicht umhin den Vergleich zu einer vertrackten Situation in einem Fußballspiel zu ziehen. Der Gegner war übermächtig. Wenn man sich zu weit zurückfallen ließ, drohte man sich Distanzschüsse einzufangen, mürbe gemacht zu werden, und wenn man öffnete, drohte man überrannt zu werden.
„Ich hab eine Idee." Überrascht blickte ich mich zu Viento um. „Sag schon", drängte ich. Die Energiefluktuation des Schildes begann zuzunehmen, wir hatten nicht mehr viel Zeit. Mein Teamkamerad und Halbdämon zögerte für einen Moment und ich wußte instinktiv, was auch immer seine Idee war, sie würde wahrscheinlich zu den Verrücktesten gehören, die er je hatte. „Es ist eigentlich ganz einfach", meinte er, seine Stimme jetzt plötzlich von einer regelrecht beängstigenden Ruhe und Emotionslosigkeit erfüllt. „Wir stopfen die Löcher." Ich hob fragend eine Augenbraue, doch Viento starrte mich nur weiterhin konzentriert an. „Wir nutzen unsere Verbindung zu den Mädchen und unterstützen den Strom der Liebeswellen, solange bis sich der Schild vollkommen geschlossen hat. Die Feenmagie wird nicht mehr lange halten, sie braucht einen Ersatz."
Plötzlich wurde mir bewußt, wo genau er hinaus wollte und allein die Idee zu der Idee war verrückt. „Das ist Wahnsinn! Wenn wir selbst den Schild bilden, werden wir sämtliche Angriffe einstecken!" Aber er hatte in gewissem Sinne recht. Es war ganz einfach. Bedachte man, daß die Energie der Zauberhaften Vier dann auch durch uns fließen würde, könnten wir eine gewisse Zeit aushalten. Außerdem wären wir in der Lage selber noch Angriffe zu führen. Nur hatte ich die Befürchtung, daß wir damit ultimativ unser eigenes Todesurteil unterschreiben würden.
Jedoch die Alternative... „Bring mich da rauf, Lirie", wies ich mein Dragocorn entschlossen an. Der rötliche Drachenhybrid schaute zu mir auf. Es war nicht so, daß wir verbunden wären wie Venus und Zemor aber wir kannten uns schon recht lange. „Bist du sicher?" Ich nickte nur knapp. Es brauchte nur das Wissen darum, was geschehen würde, wenn wir es nicht taten, was mit Lily geschehen würde. Nein, das konnte ich nicht zulassen.
Lirie starrte für einen Moment zurück, wandte dann scharf ihren Kopf ab und schoß hinauf zu der unter einem erneuten Angriff flackernden Schildlücke, Viento direkt neben mir. Wir warteten ab bis das Geschwader Drapyrs ihren Angriff abbrach, um neue Energie zu sammeln und sprangen dann simultan den Rest des Weges. Sobald wir den dünnen Film von Magie betraten, streckte ich mein Bewußtsein aus, um nach Lilys Energie zu suchen und mit ihr zu verschmelzen. Das erwies sich nicht als schwer und kurz darauf fühlte ich wie ich mehr oder weniger ein Teil des magischen Schildes wurde, ich fühlte die Energie der Zauberhaften Vier aber auch Lilys Besorgnis. Sie spürte, was vor sich ging, doch das ließ sich jetzt nicht mehr ändern.
Viento neben mir grinste grimmig. „Kein Gegentor, egal was passiert, ne?" Ich lächelte leicht gequält. „Du hast es erfaßt, Keeper. Halten wir den Kasten sauber." Und das war alles an Worten, was gewechselt wurde, bevor wir uns auf die nächste Angriffswelle vorbereiteten. Magieladungen, heißer Drachenatem, schwarze Blitze. Zugegeben die Idee war schon verrückt – das hatten wir ja schon geklärt –, doch die physische und mentale Anstrengung war kaum zu ertragen. Mein Körper – mein ganzes Wesen eigentlich – war im wahrsten Sinne des Wortes zu einem menschlichen Schild geworden. Wenn je einer es sich wirklich trauen konnte, sich so zu bezeichnen, dann waren es wohl Viento und ich. Es war schwer sich überhaupt auf Gegenangriffe zu konzentrieren. Nur hier und da ein paar ablenkende Energieladungen mit unseren Schwertern. Es war wirklich, als ob man ständig unter Beschuß stehen würde und zu beschäftigt damit war den Ball aus der eigenen Hälfte zu schlagen, um einen Gegenangriff zu starten. Bevor man sich neu orientieren konnte, war der Gegner schon wieder da.
Mit einem Mal war ein enormes Donnergrollen zu hören, das weder natürlich war, noch irgendwas mit dem Kampf zu tun hatte. Für einen langen Augenblick sah ich überrascht auf und verengte meine Augen, um besser sehen zu können. Da im Himmel, am Horizont, war etwas. Die Energie, die durch mich floß, ließ mich besser sehen und ich schnappte nach Luft, als ich erkannte, was sich da mit rapider Geschwindigkeit auf uns zubewegte. Mehrere Formen, nicht so gewaltig und groß wie ein Drapyr aber wesentlich eleganter und majestätischer, die perfekte Kreuzung aus Drache und Einhorn. Dragocorns, Dutzende von ihnen. Und an ihrer Spitze die unverkennbare Form eines weißen, mächtigen Exemplars mit golden, magischen Markierungen. Zemor war zurück und er hatte Hilfe mitgebracht...
So überwältigt von dem Anblick vergaß ich für einen Moment, wo ich mich befand und das Ter'ish und Shaka'ish noch äußerst präsent und äußerst gefährlich waren. Im Gegensatz zu mir hatten sie die Anwesenheit der überwältigende Präsenz ihrer Erzfeinde noch nicht wahrgenommen. Das war wahrscheinlich ihr Untergang aber die Tatsache, daß ich so unvorsichtig war dies nicht zu bedenken, war ohne Frage der meinige...
Erde, Tokyo Bay, Basis (Luna)
Ich haßte es, wenn Artemis mir mit vernünftigen Gründen kam. Mit Besorgnis konnte ich ja leben aber mußte er gerade die kleine „Dawn" als Grund bringen, daß ich nicht mitkommen durfte? Ok, zugegeben, im Moment war ich nicht die Allerbeweglichste, konditionell nicht fit und bei weitem noch nicht so sehr an diese menschliche Form gewöhnt wie Artemis und Diana aber... aber... Kuso, ich haßte es nur herumzusitzen und Babysitter zu spielen. Ganz allein in einer großen, unterirdischen Basis. Echt, das war das Letzte!
Seufzend sah ich hinunter auf die friedlich schlafende Form des gerade mal ein paar Wochen alten Babys. Sie war recht ruhig, daß mußte man ihr lassen, da kam sie wohl mehr nach Hotaru – nicht daß ich mir anmaßen wollte zu wissen, wie Hotaru als Baby war. „Du kannst ja nun gar nichts dafür, daß ich mich hier wieder über triviale Dinge aufrege. Sei froh, daß du die Probleme noch nicht hast." Ich lächelte als Chibi Hotaru im Schlaf ein gurgelndes Geräusch von sich gab. Es war eine Schande, daß wir nie Zeit hatten diese schönen Dinge im Leben zu genießen. Auch wenn die Kleine noch nicht viel davon merken würde, ein Kind brauchte seine Eltern. Seine richtigen Eltern... Natürlich wollte ich damit nicht sagen Minako und Hotaru hätten sie mitnehmen sollen. Hier war die Kleine wesentlich sicherer.
Ohne es zu merken, wanderten meine Augen zu meinem eigenen Ansatz eines Bauches und ich seufzte erneut. Wahrscheinlich wäre ich wirklich keine große Hilfe gewesen. Ich fragte mich wie mein kleines Baby wohl aussehen würde. Diana hatte mehrfach betont, daß es unmöglich sie selbst sein konnte und darüber hinaus nie eine Schwester nach ihrem Wissen gehabt hatte. Aus einem unerfindlichen Grund trieb mir das stets Sorgenfalten ins Gesicht. Was war, wenn es zu Problemen bei der Geburt kam oder würde diese Geburt die Zeitlinie so beeinflussen, daß vielleicht Diana gar nicht existieren würde? Was wiederum zu einem Paradoxon...
„Uh..." Ich rieb mir mit einer Hand meine Schläfe und legte Dawnie zurück in den tragbaren Korb, den ich mit runter in die Überwachungszentrale genommen hatte. „Du solltest aufhören dich verrückt zu machen." Ich schwöre, daß war sicherlich eine Konsequenz der Untätigkeit und dieses unguten Gefühls, das mich plagte. Irgend etwas stimmte hier ganz gewaltig nicht und ich befürchtet, daß Dianas Vermutung zutraf. Nur wenn diese Angriffe wirklich Tests waren oder gar Ablenkungsmanöver, dann für welchen Zweck, wovon sollten sie ablenken? Wir hatten nichts besonderes außer uns selbst. Kein Silberkristall, keine enorme Kraftquellen, auf die es unsere Feinde abgesehen hatte. Außerdem hatten sie bisher keine großes Interesse an so etwas...
Ein Piepen ließ mich aufschauen und innerhalb eines Augenzwinkerns war ich an einer Konsole und meine zarten, menschlichen Finger flogen über die Tastatur. Mehrere Energiekonzentrationen zeigten die einzelnen Kampfgebiete. Sie hatten sich aufgeteilt, was zu erwarten war. Und da war ein abnormaler Wert in der Gruppe, zu der Artemis, Diana und mit ziemlicher Sicherheit Ranko gehören mußte. Letztere konnte es nicht sein, das war deutlich Mana, kein Ki. Aber etwas beunruhigte mich an der Signatur. Ich ließ ein Interface über die Werte laufen und meine Augen verengten sich leicht. Wie ich erwartet hatte, die Energie von Maus Sternenkristall und das war nicht Artemis' Signatur...
Diese durchaus beunruhigende Entwicklung für den Moment zur Seite schiebend, konzentrierte ich mich auf das, was der Computer überhaupt registriert und gemeldet hatte. Da war ein kleiner Punkt, irgendwo zwischen dem Bereich, wo meine Familie war und der Stadtgrenze. Es bewegte sich in einer regelrecht methodischen, geraden Linie und würde so genau auf den Strand zusteuern. Hierher, um genau zu sein. Die Werte checkend und inständig hoffend, daß es nicht war, was ich vermutete, sog ich scharf den Atem ein... Und hielt ihn für mehrere Sekunden, als die gefürchteten Daten über den Bildschirm flackernd.
„KUSO! Diana hatte doch Recht!" Ich wirbelte herum, bereits halb in Richtung Lift unterwegs, als mir Dawn wieder einfiel und ich hielt im Türrahmen inne. Was sollte ich machen. Ich konnte sie schlecht mitnehmen und alleine hier zurücklassen... Ich würde ganz schön, was zu hören bekommen. Andererseits... Wenn ich nicht handelte, würde es vielleicht zu spät sein und...
Ein weiteres Warnsignal schrillte und ich suchte für einen Moment hektisch die Ursache. Es war nichts in der Basis oder was direkt etwas mit dem System zutun hatte, also was... Mein Blick fiel auf eine der Überwachungskameras, die oben am Strandhaus angebracht waren und ich blinzelte überrascht. Da, direkt vor der Haustür, stand eine junge Frau, sie konnte nicht viel älter als frühe Zwanziger sein, wenn überhaupt. Schulterlange, braune Haare, die ihr leicht ins Gesicht fielen, ein formaler Rock und Oberteil in dunklem Blau... Die junge Frau hatte die Türklingel betätigt und die Audiosensoren hatten mehrfach den Namen Saotome aufgeschnappt.
Für einen Moment debattierte ich mit mir selbst, was ich tun sollte aber ich fing keine besorgniserregenden Messungen von der Frau auf, sie war vollkommen normal, bis auf ein ganz leichtes Ki. Ich zuckte mit den Schultern, schnappte mir Dawn, warf noch einen Blick auf die Position des näherkommenden Objektes und eilte nach oben.
Tokyo, Downtown (Ranko)
Erschöpft lehnte ich gegen einen Geröllhaufen und ließ mein Ki über meinen Körper und meine beschädigten Knochen und Organe waschen. Mann, das hatte mir eine ganze Menge abgefordert. In den alten Tagen wäre ich nicht so leicht an meine Grenzen gestoßen aber über die letzten gut zwei Jahre war wenig Nutzen für Techniken wie das Moko Takabisha. Nicht davon zu sprechen, daß mir das Selbstvertrauen fehlte. Nun zumindest wußte ich jetzt, daß ich es noch nicht verlernt hatte. Das Existenzrecht des Monsters war versiegt, desintegriert, vollkommen ausgelöscht, puff! Und das war auch wirklich gut so. Wenn ich jetzt nur noch meine Atmung in den Griff kriegen würde... Ich haßte es schwach vor anderen auszusehen.
„Daijobu, Ranko-san?" Ich schaute auf und konnte mir ein müdes Grinsen nicht verkneifen. Dieses Lächeln war aufreizend und charmant zugleich. Man fühlte sich zur selben Zeit geschmeichelt und leicht bedrängt – aber in einem guten Sinne. Ich wußte nicht, was es genau an Diana war. Die Erinnerung an Shampoo, die Tatsache, daß sie nicht übermäßig aufdringlich war aber doch ihre Botschaft rüberbrachte, oder etwas ganz anderes. Auf jeden Fall hatte ich seit Jahren wieder diesen gewissen Funken in mir gespürt, den ich geglaubt hatte an Jenem Tag verloren zu haben. Diana hatte ihn wiederentzündet, Mädchen oder nicht, das war egal. Ihr schien es egal zu sein und ich fühlte mich überraschend wenig beeinflußt, daß sie offen mit mir als Mädchen flirtete... Um ehrlich zu sein, störte es mich überhaupt nicht. Ein Gefühl, was mir vollkommen fremd war.
Ich nickte schwach in ihr besorgtes Gesicht und einem Impuls folgend, streckte ich eine Hand aus, um eine wilde, gräuliche Haarsträhne aus ihrem Gesicht zu streichen. Diana – ich sah, daß sie wieder sie selbst war, also ohne Sailorfuku und so – schloß für einen Moment die Augen und lächelte dann. Ein friedliches Lächeln.
Ein Stöhnen ließ uns aufhorchen. Diana drehte sich verlegen zu dem anderen Teilnehmer unserer kleinen Kampfgruppe um und erkundigte sich nach dem Wohlergehen ihres Vaters. Ich stellte fest, daß der weißhaarige Mann leicht unbeholfen dastand und sich seine Brustgegend rieb. Offenbar war es nicht allzu schlimm, doch hatte ich bereits gespürt, was dieses Ding einem antut konnte, wenn es mal richtig zupackte. Artemis winkte sarkastisch ab. „Ach, laßt euch von mir nur nicht stören." Diana grinste, sich nicht auf den Seitenhieb einlassend. „Was? Ich bin nicht diejenige gewesen, die nicht schnell genug war. Das hast du dir selbst eingebrockt, Dad." Ich konnte mir einen Kichern nicht verkneifen. Sie fing an mir immer mehr zu gefallen.
Kurz einen bösen Blick in meine Richtung werfend, richtete der ältere Mann seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Tochter. Es war für mich immer noch nur sehr schwer nachzuvollziehen, daß die beiden in einem Eltern-Kindverhältnis standen. Artemis könnte ihr älterer Bruder sein und ich war mir nicht sicher, ob ich trotz allem erlebten die Sache mit den Zeitreisen glaubte. Gut, okay, vielleicht tat ich es aber ich wollte mir das noch nicht eingestehen.
Diana wand sich etwas unter dem Blick ihres Vaters. „War das, was ich denke, daß es war?" Sie nickte schwach. „Der Sternenkristall war nicht in der Lage Sailormaus Körper wiederherzustellen, nachdem er von Galaxia gestohlen wurde. Er war zulange unter Tin Nyankos Kontrolle, um den Rekreationsprozeß noch einleiten zu können. Ihre Seele hat nur auf den richtigen, neuen Träger gewartet..." Ich räusperte mich und hielt eine Hand hoch. „Okay, halt, stopp, Auszeit! Willst du mir damit sagen, die, uhm... Seele dieser anderen Person, die den Kristall vor dir hatte, ist jetzt in dir drin?" Sicherlich hatte ich mich da verhörte. Langsam glaubte ich echt, ich würde verrückt. Aber das war ja auch kein Wunder bei all den Sachen, die um mich herum passierten seit... ja, seit immer, wenn ich ehrlich war. Diana nickte auf meine Frage und ich stöhnte.
„Mau ist nicht viel mehr als eine Hintergrundspräsenz, falls dich das beschäftigt. Sie tut eigentlich nicht viel außer mir ihr Wissen und Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen, wenn ich es nötig habe. Bei den anderen Senshi ist es ähnlich, nur sind es da auch wirklich ihre Alter Egos aus dem Silberjahrtausend. Selbst für uns ist es ungewöhnlich den Sternenkristall und die Seele einer anderen Senshi anzunehmen." Ich faßte mir mit einer Hand an den Kopf und fühlte nach Fieber, fand aber keins. Es war jetzt nicht notwendig, daß ich das alles verstand, oder? Obwohl ich sicher war, daß Cologne das alles sehr interessant gefunden hätte...
Mein Blick fiel auf etwas anderes, was mir schon, während des Kampfes aufgefallen war. Ein langes, buschiges Etwas, das sich langsam hinter Diana bewegte. „Was ich fragen wollte", versuchte ich mein Glück auch mit der Vorahnung noch mehr bizarre Antworten zu bekommen, „was hat es mit dem Schwanz auf sich?" Diana blinzelte überrascht und Artemis schüttelte nur den Kopf. Das grauhaarige Mädchen sah hinunter und errötete leicht verlegen. „Oh, der... Hehe, passiert mir hin und wieder im Eifer des Gefechts oder wenn ich meine Emotionen nicht unter Kontrolle habe..." Darauf wußte ich nicht so sehr etwas zu antworten und wartete auf weitere Erklärungen.
Diana sah mich für eine Weile an und seufzte dann übertrieben. „Oh, na schön. Du hättest es ja eh irgendwann mitbekommen. Artemis, Luna und ich stammen ursprünglich von einer Rasse, genannt Nekojiin, ab. Eine unserer natürlichen Formen ist..." Da war etwas, was mich schon bereits bei dem Wort Nekojiin aufhören ließ, doch Diana ließ mir keine Zeit zu reagieren, als sie kurz begann in einem schwachen Licht zu schimmern und ihr Körper ohne Vorwarnung zusammenschrumpfte bis nur noch... eine... kleine... graue... graue... mit einem goldenen Halbmond auf der Stirn... dastand... eine... K-K-KATZE!!!
Augenblicklich fühlte ich den Nekogeist in mir reagieren und der Streß des Kampfes, kombiniert mit der körperlichen und mentalen Erschöpfung tat ihr übriges. Lange war ich nicht mehr mit der alten Phobie konfrontiert worden und obwohl ich genau wußte, daß es nur Diana war, so wie Shampoo nur Shampoo gewesen war, so war ich doch nicht darauf vorbereitet... Alles wurde Schwarz, als mein Geist Platz machte für ein mehr verwandtes Wesen zu Dianas augenblicklicher Form. Nur, daß ich vorher noch die Grazie besaß blutigen Mord schreiend mich umzudrehen und einfach nur zu laufen...
Es war beinahe unheimlich still in den Außenbezirken, zwischen Stadtzentrum und Strand, beinahe so, als ob die Bewohner schon automatisch die Gefahr spüren würden, die um sie herum vibrierte... Nun ja, vibriert hatte. Dem Wesen mit der nicht vielhergebenden Bezeichnung Ri'tash – für jemanden der nicht in den alten Sprachen geübt war zumindest – sollte es nur recht sein. Seine Herrin war nicht sehr glücklich über die Entwicklung während der Kämpfe gewesen, um nicht zu sagen, daß sie geradeheraus wütend gewesen war – für Lady Aroras Verhältnisse –, doch jetzt war es auf dem Weg seine Mission zu erledigen. Niemand würde es stören. Alle Hindernissen waren anderweitig beschäftig, die Einzigen in seinem Weg waren noch eine schwangere Menschenfrau – na schön, Nekojiin – und ein kleines Kind... Oh ja, das Kind. Die Herrin war sehr scharf darauf das Menschenbaby in die Hände zu bekommen, wenn möglich, aber der Ri'tash sah nicht, warum das nicht möglich sein sollte. Das größte Probleme würde sein in die Basis der Feinde seiner Herrin einzudringen, doch ohne irgendwelchen Schutz... Das sollte ein leichter Auftrag sein. Beinah schon lächerlich bedenke man den Aufwand, den Herrin Arora in seine Erschaffung gesteckt hatte.
Um so überrascht war der Ri'tash, als es plötzlich etwas auf sich zugerannt sehen konnte. Das Etwas war schnell, nicht mehr als ein roter Fleck in der Landschaft. Es konnte nicht genau identifizieren, was es war, sorgte sich aber nicht so sehr darum. Immerhin, was sollte ein kleiner Mensch schon ausrichten. Mit der Menge an Energie sollte es mehreren Sternschnuppen gewachsen sein. Der Ri'tash streckte mehrer seiner Tentakel aus, relativ lustlos und gelangweilt. Es wäre schön, wenigstens etwas Widerstand zu erhalten. Doch bestimmt nicht von dem kleinem, menschlichen Wesen.
Es war ziemlich verwirrt und brüllte in Schmerz Sekunden später als der weibliche Humanoid praktisch durch seine Tentakel rannte. Für einen Moment erhaschte es einen Blick in seine Augen und sah etwas durchweg beängstigend, animalisches dort. Kurz darauf preschte der unscheinbar wirkende Mensch, als ob es gar nicht existierte – es, eines der gefürchtetsten Wesen der Galaxie – durch es hindurch und der Herrin Aroras Kreation würde wohl ungläubig in das menschengeformte Loch in seinem Körper starren, wenn es seine Augen nach unten auf sich selbst richten könnte...
Der Ri'tash schrie erneut wütend und vor Schmerz auf, jedoch auch plötzlich mit einer unbändigen Wut, als es mehr Energie von seiner Herrin erhielt, um den Schaden zu beheben. Die Missionsparameter für einige Momente ignorierend, wirbelte es herum und schoß einen Strahl aus negativer Energie auf das Menschenwesen, das leicht verwirrt gestoppt hatte. Zum Schock des Ri'tash stand das zerstörerische Ding immer noch, als der Rauch sich legte. Wenn es gekonnt hätte, wäre jetzt eine gute Gelegenheit dazu gewesen nervös zu schlucken...
TBC im nächsten Teil dieses Abschnitts
Weiter mit der Action! Arora läßt unseren Freunden keine Ruhe. Diana und Co. sehen sich weiter an mehreren Fronten beschäftigt. Was wird aus Venus? Werden Zemor, Dinai und die Zwillinge noch rechtzeitig eintreffen? Was macht ein Tentakelmonster, wenn es mit einer Neko-ken Ranma konfrontiert wird und können er/sie und Diana dieses kleine Probleme überkommen? Seit wieder dabei, wenn es in die nächste, heiße Phase geht, mit der ganz normalen Portion Chaos, wann immer Ranma im Spiel ist! Aber das wissen wir ja schon...
Anmerkungen des Autors
Hey, ich habe endlich mal wieder etwas Deutsches geschrieben, nachdem ich zuletzt ziemlich mit meinen englischen Sachen beschäftigt habe (genauer gesagt den drei V-Issues für die Prelude story zu TFG).
Ich hab euch da ziemlich hängenlassen, hm? Eine Menge offene Enden und eine Menge offene Frage, he? So mag ich es! *böse grins* Nein wirklich, dieser Teil wird etwas mehr actiongeladen und wahrscheinlich auch einen Abschnitt kürzer, als der vorherige (dafür werden die einzelnen Teile wohl länger). Ihr habt wahrscheinlich schon geschnallt, daß ich einen sehr starken Fokus auf Diana und Ranma gesetzt habe, was auch durchaus so gedacht war. Ein Autor braucht irgendwo einen Leitfaden, an dem er sich orientiert kann und da Minako und Hotaru, die Hauptprotagonisten, ja nun nicht zur Hand sind...
Während des Schreibens ist mir ein Phänomen aufgefallen, dem ich selber oft erlegen bin. Viele Autoren lassen Luna, Artemis (und Diana) oft zu Hintergrundscharakteren verkommen und geben ihnen nicht viel Substanz und Charakter. Es gibt fast gar keine Fics, die eine oder mehrere der Katzenfamilie zur Hauptperson haben (eine Suche bei www.fanfiction.net hat zwar ein paar Luna, Luna/Artemis Stories aufgebracht, aber die meisten recht kurz, und „Diana" hat ganze sieben Treffer insgesamt aufgebracht, von denen nichts wirklich zu gebrauchen war). Das ist irgendwie echt ein Lücke und ich finde es schade, da in den Dreien gerade daher doch noch soviel Potential steckt. Achtet mal darauf, wenn ihr selber schreibt.
Limone ist Kiro (nur für alle, die es nicht wußten).
Die Attacken der Magic Knights sind alle samt soweit dem SNES-Spiel entnommen. Einige gibt es tatsächlich in Anime/Manga andere nicht. Hier eine Übersetzung, der in diesem Kapitel benutzten.
Hikaru
Honoo no Ya – Flammenpfeil (Feuerpfeil in der Mangaübersetzung aber Honoo heißt eigentlich „Flamme"; „Hi" ist Feuer)
Akai Inazuma – Roter Blitz
Saka Maku Honoo – Sich neigende Flammenspirale (so ungefähr)
Honoo no Inseki – Flammenmeteorit
Shiroki Sen Kou – Weißer Strahlenblitz
Umi
Kairyuu no Nami – Welle der Meeresströmung
Mizu no Yaiba – Wasserklinge
Koori no Ranbu – Ungestüm/Heftiger Eistanz (nicht ausgerufen aber beschrieben in der Szene)
Hamon no Kusari – Fessel des Wasserrings
Fuu
Midori no Shippu – Grüne Sturmbö (direkt übersetzt „Jadesturm")
Kaze no Ikari – Warnender Wind (direkt übersetzt „wütender Wind")
Mamori no Kaze – Schützender Wind
Lantnis
Inazuma Shourai – Lightning Call/Sandasu
Was Ranmas Geschichte angeht, werdet ihr euch wohl noch etwas gedulden müssen. Persönlich muß ich sagen, daß ich bisher noch kein Ranma Manga in den Finger hatte und den Stand der Animeserie kennt ihr ja selber. Meine Beeinflussungen und leicht veränderte Sichtweise zur Kultserie rührt zu einem großen Teil von Jim Baders AU Meisterwerk „A Tale Of Two Wallets" her (Ranma/Nabiki/Shampoo – jaha, so etwas gibt's). Da ich mich aber größtenteils aus den Ereignissen der Serie raushalte, dürfte es nicht zu größeren Konflikten kommen.
Ich kann eigentlich nicht viel mehr zu dem Kapitel sagen, ohne etwas vorwegzunehmen. Cassandra und Yisa habt ihr (Nicht SiL-Leser) ja schon in Teil 6 kennengelernt. Ich erkläre den Rest auch nochmal in den folgenden Teilen. Ansonsten müßt ihr halt in SiL mal nachschauen.
Frage an alle, die meinem SiL-Stammbaum der Percypher-Linie kennen. Ich bin so grausam schlecht mit Familienverhältnissen, was Bezeichnungen angeht. Wenn Dinai Cassiopeia und Cynthias Tochter ist, Cassandra Cassiopeia und Wytina und Zemor Wytina und Arthurs (der Drachenelternteil). In welchem Verhältnis stehen dann Dinai und Zemor zueinander, wenn überhaupt in einem? Wer mir das Hundertprozentig lösen kann, kriegt... Na, ich überleg mir noch mal was.
Mir hat's Spaß gemacht mal wieder an dieser Geschichte zu schreiben.
Ja ne, euer
Matthias
