The story continues!!!!!!!
Ich hoffe, es gefällt so halbwegs, was ich da zusammen gezimmert habe.
Wenn alles gut geht, kann meine Homepage demnächst online gehen. Dort wird es dann nämlich auch Bildchen zu der ganzen Angelegenheit geben (auch von Kari, Johnny und anderen Nebencharakteren, die im Verlauf der Geschichte noch auftauchen werden).
So, jetzt bleibt mir nur noch euch viel Spaß beim Lesen und Reviewen *hinthint* zu wünschen
CiaoCiao^^
Malice, Graz
---~****~---
Endlich hatte sich die dicken Regenwolken über Deling City verzogen, die für die letzten vier Tage den Himmel mit ihrer bleischweren grauen Masse bedeckt gehalten und die Menschen in die Häuser getrieben hatten. Doch an diesem Morgen war der Himmel bis auf ein paar Schönwetterwolken wieder tiefblau gewesen und die Sonne brachte die noch immer an den Bäumen im Park von Carway Mansion hängenden Wasser tropfen zum glitzern.
Als Rinoa so mit beiden Ellenbogen auf das steinerne, breite Balkongeländer gestützt vor ihrem Zimmer die frische Luft tief in ihre Lunge sog, hatte sie das Gefühl, dass das Wetter in letzten Zeit ihre eigenen Stimmungen widerspiegelte und sie sich nun auch selbst wieder etwas leichter und unbeschwerter fühlte.
Ihr Vater hatte an diesem Morgen das Haus verlassen um irgendwelchen geschäftlichen Verpflichtungen nachzukommen, die ihn wie so oft in eine andere Stadt, oder gar ein anderes Land führten. Somit war auch ihr Hausarrest, der ihr nur zu ihren Ballettstunden gestattet hatte sich außerhalb des Anwesens aufzuhalten, wieder aufgehoben und sie hatte soeben mit Kari telefoniert und vereinbart, dass man sich schon am späten Vormittag zu einem Einkaufsbummel in den breiten Boulevards der Innenstadt treffen würde. Allerdings würde sie wie immer von Henry, dem Chauffeur der Carways, zum Treffpunkt gebracht und später wieder abgeholt werden.
Das war das Los der Wohlhabenden! Selbst mit ihren beinahe 16 Jahren war es Rinoa nur sehr selten erlaubt gewesen ohne Aufsicht und Begleitung durch einen Bediensteten oder Lehrer allein etwas zu unternehmen. Ihr Vater selbst hatte sich seit dem Tod ihrer Mutter zu einem strengen, schon beinahe diktatorischen, und in Reis Augen mit Sicherheit übervorsichtigen , Menschen entwickelt und von Zeit zu Zeit hatte sie das Gefühl, er würde sie eher wie einen unzuverlässigen Untergebenen als wie seine Tochter behandeln.
Der einzige Grund, dem sie ihm für dieses Verhalten zugestand war der frühe Tod ihrer Mutter, der den mittlerweile beinahe 60 jährigen General sehr mitgenommen hatte. Sie selbst konnte sich nicht besonders gut an die gefeierte Sängerin und wunderschöne Frau erinnern doch von Zeit zu Zeit vermisste sie sie so unglaublich, dass sie unter Tränen das reich verzierten marmorne Grabmal am St. Erries Friedhof aufsuchte, das ihr Vater hatte errichten lassen und dort ihrer Mutter, wo immer sie nun sein mochte ihre Sorgen klagte.
Würde General Carway je von dem Vorfall vom letzten Freitag erfahren, fände er wohl alle seine Bedenken bestätigt und würde seine Tochter vermutlich solange er lebte von jemandem bewachen lassen, um zu verhindern, dass es jemals wieder jemand wagte Hand an sie zu legen, doch sie hatte geschwiegen und im Stillen noch einmal dem jungen blonden Garden-Kadetten für ihre Rettung gedankt.
---~****~---
Als sie an dem verhängnisvollen Abend schließlich Carway Mansion durch den Haupteingang betreten hatte, war dort in der Halle an der Wand neben dem großen Portrait eines ihrer Vorfahren, bei dem man bei genauerer Betrachtung schon die Ölfarbe von der Leinwand blättern sehen konnte, bereits Johnny, der junge Sekretär ihres Vaters gelehnt. Er hatte die Arme über der Brust verschränkt und der glatte Stoff seines dunklen Anzugs raschelte, als er mit strenger Miene und langen schweren Schritte auf sie zukam.
„Guten Abend!" hatte ihn Rinoa begrüßt und dabei versucht ihre leicht zitternde Stimme so unbekümmert wie möglich klingen zu lassen. Was hatte es denn schon zu bedeuten, dass sie fast drei Stunden zu spät nach Hause kam?
„Guten Abend, Miss," erwiderte er und benutzte dabei die, ihr so verhasste, förmliche Anrede. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten.
Eine Hand nahm ihr die Schultasche und die Jacke ab, die sie bis dahin verkrampft festgehalten hatte, und reichte sie an Jenna, eines der Dienstmädchen, weiter, das hinter Johnny aufgetaucht war, die andere schob sie sanft aber bestimmt in Richtung der verzierten dunklen Holztür zum Arbeitszimmer ihres Vaters.
„Er erwartet sie schon." Es klang als ob er selbst versuchte seine Ungehaltenheit über ihr Fehlverhalten zu unterdrücken.
Die Tür vor ihr wurde geöffnet und sie sah den General mit auf dem Rücken verschränkten Armen am Fenster auf der rechten Seite stehen und in die Dunkelheit im Park hinaus blicken. Ihr Spiegelbild gegen den dunklen Hintergrund der Bäume, die sich draußen erhoben und das Geräusch der sich schließenden Tür ließen ihn sich versteifen und sie über die als Spiegel fungierende Fensterscheibe genau mustern. Rinoa, die mittlerweile ungefähr in der Mitte des geschmackvoll in dunklem Holz eingerichteten Raums angelangt war richtete ihren Blick kurz auf die verworrenen Muster des kunstvoll gewebten alten Teppichs unter ihren Füßen bevor sie sich wieder voll und ganz ihrem Vater stellen konnte.
„Wo warst du?" seine Stimme klang kalt und schneidend, als hätte er weniger Sorge um ihre Sicherheit, als Wut über ihren Ungehorsam empfunden. „Nein, sag es mir nicht! Ich kann mir schon denken, wo du dich herumtreibst!"
„Aber...." versuchte sie ihn zu unterbrechen, um sich irgendwie rechtfertigen zu können, doch der General drehte sich mit einem Ruck zu ihr um und deutete ihr mit einer scharfen Handbewegung an, dass er nicht gewillt war ihr zuzuhören.
„Du scheinst dir deiner, und auch meiner Position nicht bewußt zu sein. Hast du eine Ahnung, wie ich dastehen würde, wenn meine Tochter in irgendwelche falschen Kreise gerät? Der Pöbel da draußen hat ja keine Ahnung, von Delings Absichten! Alle schimpfen nur auf ihn und seine Politik, die Stimmung ist sowieso schon aufgeheizt genug. Da muß das Militär stark sein! Und was glaubst du denn, würde man von einem General halten, der nicht einmal auf sein eigenes Kind aufpassen kann? Wie soll er denn da ein ganzes Heer unter Kontrolle halten?"
„Ich bin kein Kind mehr!" schrie Rinoa um ihn endlich zu stoppen.
„Treib´s nicht zu weit, junge Dame!" Auch ihr Vater hatte nun seinen gefassten Ton verloren und sein Gesicht hatte den verbissenen Ausdruck angenommen, den es meistens dann zeigte, wenn er ein Telefonat mit einem seiner Unteroffiziere führte, der ihm irgendwelche schlechten Neuigkeiten mitteilten.
„Du bist noch keine 18 und solange du meine Tochter bist und unter diesem Dach wohnst wirst du dich, wie jeder andere hier auch an meine Regeln halten!"
Dass er sie anscheinend mit den Angestellten auf eine Ebene stellte versetzte Rei einen Stich in ihrem Herzen und ihre Zunge war wie gelähmt, sodass sie kein Wort mehr hervorbrachte.
General Carway war mittlerweile zu seinem wuchtigen altmodischen Schreibtisch gegangen und hatte dort auf dem großen, weichgepolsterten schwarzen Lederstuhl Platz genommen. Seine Tochter hatte das alles nicht bewußt wahrgenommen und hatte nur ohne Fokus auf einen Punkt an der Wand gestarrt, unfähig sich angesichts einer solchen Beleidigung noch weiter zu verteidigen.
„Du wirst die nächste Woche das Haus nicht verlassen, ist das klar, Rinoa?"
Nun riss sie sich zusammen und wandte sich schwungvoll nach links um ihm zu sagen wie gemein sie das alles fand. Da schoss ihr plötzlich eine Art rettender Gedanke durch den Kopf. „Das wird wohl kaum möglich sein. Oder soll Fräulein Marineikes die gesamte Ballettschule nach Carway Mansion verlegen?" entgegnete sie ihm und kostete dabei das Gefühl dieses kleinen Triumphs voll aus.
„Natürlich nicht!" Er atmete tief durch und schien zu überlegen. „Dein Training darfst du freilich nicht vernachlässigen. Obwohl ich mir noch immer nicht erklären kann, was dir dieses banale Gehüpfe bringen soll." Er ließ an diesem Abend keine Gelegenheit aus ihr seinen Ärger deutlich zu machen. „Henry wird dich also zu den Ballettstunden führen. So, und jetzt lass dir von Elisha Abendbrot richten und geh dann auf dein Zimmer!"
Rinoa fühlte sich plötzlich müde, was ja wenig verwunderlich war nach allem was an diesem Abend geschehen war und ging gerade in Richtung Tür, als ihr einfiel, dass ihr Vater in all der Aufregung um ihre Verspätung ihr Zeugnis ganz vergessen zu haben schien. So hatte auch die unangenehmste Angelegenheit noch immer einen positiven Nebeneffekt, dachte sie als sie mit einem leichten Lächeln die Tür des Arbeitszimmers hinter sich geschlossen hatte.
---~****~---
„Rinoa, Henry wartet unten schon auf dich." Johnny´s Stimme schreckte Rinoa aus ihren Erinnerungen auf und nachdem sie sich kurz über das Geländer gebeugt und sich von der Richtigkeit seiner Worte überzeugt hatte drehte sich um und ging zurück in ihr Zimmer um ihre Tasche zu holen. Dann lief sie noch einmal schnell zurück auf den Balkon, wo der junge Mann im dunklen schlichten Anzug inzwischen genau dieselbe Haltung wie sie zuvor eingenommen hatte. Sie beobachtete ihn eine Sekunde lang und mußte wieder einmal mit Bedauern feststellen, wie attraktiv er doch war. Sein kurzes leicht gewelltes sandfarbenes Haar ergänzte die grünblauen Augen zu einem ausgeglichenen Ganzen obwohl seine Züge manchmal etwas zu sorgenvoll für einen 20 jährigen waren.
Doch wer konnte ihm das in seiner Situation verübeln? Gerris Miller, Johnny´s Vater war schon seit Ewigkeiten General Carway´s Privatsekretär gewesen und so war er selbst hier im Haus aufgewachsen. Seine Mutter kannte der Ärmste nicht, da sie sich gleich nach seiner Geburt mit einem anderen Mann aus dem Staub gemacht hatte. Er war später auf seines Vaters Wunsch nach Galbadia Garden gegangen, hatte seine Ausbildung dort aber mit 16 abbrechen müssen, da dieser schwer erkrankte. Zu dieser Zeit hatte sich die damals 11 Jahre alte Rinoa Hals über Kopf in John Lee Miller, so Johnny´s voller Name, verschossen und sich jahrelang die wildesten Phantasien über ihre gemeinsame Flucht aus Carway Mansion ausgemalt. Er hatte die Abendschule in Deling City abgeschlossen um dann schließlich vor zwei Jahren nach dem Tod seines Vaters seine jetzige Position einzunehmen. Seit damals arbeitete er hart für den General, jeden Tag, ohne Ferien und mußte nebenbei auch noch gegen die Sticheleien der anderen Angestellten wehren, die ihn aufgrund seiner Jugend oft nicht ganz ernst nahmen.
Sie mußte schmunzeln als sie an seine ernsthaften Ermahnungen und seine nur sehr widerwillige Zustimmung dachte, als sie sich nun, da ihr Vater außer Hauses war, ihrer Ausgangssperre widersetzte.
„Johnny, ich geh jetzt!" rief sie ihm zu. „Amüsier dich gut, und bleib nicht allzu lange aus!" waren die letzten an sie gerichteten Worte, die sie vernahm, als sie die Tür hinter sich schloss, und hinunter zum Haupteingang lief, wo die schwarze Limousine bereits parkte.
---~****~---
Es war gar nicht so leicht in Deling City ein Lokal zu finden, in dem man für 150 Gil passables Essen vorgesetzt bekam. Diese Erfahrung mußte auch Cifer machen, der unter der bereits vom Himmel brennenden Julisonne durch die Innenstadt wanderte. Torkelte wäre wohl ein treffenderer Ausdruck gewesen, denn er hatte noch nichts gefrühstückt und deshalb machte sich die Übermüdung, die er nach den letzen durchzechten Nächten langsam zu verspüren begann, noch deutlicher bemerkbar. Diese Nächte waren auch der Grund dafür, dass er eben nur mehr so wenig Geld in seinem Portemonnaie hatte und darauf warten mußte, dass der Garden ihm etwas auf sein Konto überwies und bei der Bürokratie, die dort herrschte konnte das schon ein paar Tage dauern.
Während er also nach rechts und links blickte und versuchte zwischen den vielen Menschen den Schriftzug irgendeines Schnellimbisses zu finden blieb sein Blick plötzlich wie magnetisch an einer zierlichen Gestalt mit schwarzen Haaren in einem kurzen cremefarbenen Kleid hängen, die gerade herzhaft scherzend mit einem zweiten Mädchen mit kurzen braunen Locken auf der anderen Straßenseite aus einer vornehmen Boutique kam, zwei edle Einkaufstüten in der Hand.
„Hallo Prinzessin! Seid gegrüßt!" rief er Rinoa zu, während er über die Straße auf sie zujoggte und versuchte niemanden dabei über den Haufen zu rennen.
Sie drehte den Kopf und blinzelte gegen die blendenden hellen Fassaden um die Quelle der Rufe ausfindig zu machen. Die Stimme kam ihr zwar bekannt vor, doch es war sicher niemand aus D City, das merkte man schon am Akzent. Ihre Suche wurde jäh unterbrochen als sich jemand in ihr Gesichtsfeld schob und ihr fröhlich entgegen grinste. Natürlich! Der Balamb Garden Kadett. Ihr strahlender Held von Freitag Abend! Wieso war sie nicht gleich darauf gekommen?
„Guten Tag Mr. Al..., äh, Cifer! Wieder einmal im Auftrag der Gerechtigkeit unterwegs?" Sie waren näher an die Hauswand getreten, um den übrigen Passanten nicht im Weg zu sein. „Na ja, wohl eher im Auftrag meines Magens!" lachte er, doch sie legte den Kopf schief und schien nicht ganz zu verstehen. Da fiel ihm plötzlich ein: „Willst du mich nicht deiner entzückenden Freundin hier vorstellen?" „Oh, ich vergaß! Cifer, Mademoiselle Kari Dubois, beste Freundin. Kari , Mister Cifer Almasy, Garden Kadett und ehrenamtlicher Retter von Damen in Not." „Sehr erfreut." Meinte Kari, als sie ihm die Hand schüttelte und dabei aufgrund von Rinoa´s pseudo-formellen Vorstellungsfloskeln das Gesicht verzog.
Sie selbst war ebenso wie die Generalstochter in einem sehr reichen Elternhaus aufgewachsen, denn immerhin waren die Dubois die bedeutendsten Parfumeure von ganz Deling City, und so fragte sie sich ernsthaft, was ihre Freundin mit diesem zwar recht ansehnlichen, doch mit Sicherheit nicht standesgemäßen jungen Charmeur vor hatte. Ein kurzer Blick auf ihre silberne Armbanduhr verriet ihr aber just in diesem Moment, dass es höchste Zeit war sich zu verabschieden. Man wollte ja schließlich nicht zu spät zum Lunch zu Hause sein.
„Wie auch immer. Rinoa, so Leid es mir tut, euch allein lassen zu müssen, die Pflicht, oder besser gesagt unser Koch, ruft. Also dann, mach's gut!" Mit einem flüchtigen Küsschen rechts und linkes verabschiedete sie sich von Rinoa. „Mister Almasy!" „Wie schade, sie müssen wirklich schon gehen?" auch wenn er das Gesagte nicht so ganz ernst zu meinen schien nickte sie Cifer noch einmal schnell zu bevor sie dann eiligen Schrittes zum vereinbarten Treffpunkt mit ihrem Chauffeur ging.
---~****~---
Rinoa hatte spontan beschlossen, sich nicht von Henry abholen zu lassen und ihm das via Handy mitgeteilt. Sie klappte den Mikrophonteil zu und seufzte in Anbetracht der Hitze, die in der Stadt herrschte. Immerhin waren es beinahe 30 Grad, die wiederum von den Häusern aufgesogen noch einmal auf sie und all die anderen Passanten abgestrahlt wurden.
Cifer hielt während sie telefonierte ihre Einkaufstüten und er hatte sich die Freiheit genommen deren Inhalt aufs Genaueste zu inspizieren. Als sie sich wieder ihm zuwandte wedelte er fröhlich grinsend mit dem schwarz-roten Spitzentanga, den sie vor ein paar Minuten gekauft hatte in der Luft herum. „Na, das ist aber hübsch!" „Bist du verrückt!? Steck das sofort wieder weg!" Zischte Rinoa, der es ihr so vorkam, als ob sie die gesamte Menschenmasse anstarrte, und errötete leicht. Ihr Gegenüber gehorchte, hörte aber nicht auf in den Einkaufstüten zu stöbern, bis sie ihn resolut am Ärmel seines Weißen Shirts packte und in Richtung ihres Heimwegs zu zerren begann.
„Und, wohin gehen wir?" fragte Cifer und hoffte bei sich, dass es dort etwas zu essen für ihn geben würde. „Ich weiß nicht." Antwortete Rinoa ihm und sah ihn von der Seite an. „Mit einkaufen bin ich fertig." Sie sagte es so, als ob sie eher von einer lästigen Pflicht, als von etwas, das für die meisten Menschen purer Luxus war, sprach und er mußte lächelnd den Kopf schütteln. „Hast du heute Abend schon irgend etwas vor?" fragte er plötzlich. „Nein, eigentlich nicht. Mein Vater ist nicht zu Hause, und ich hätte also auch die Erlaubnis etwas zu unternehmen. Warum?" sie sah ihn fragend an, während sie gerade von der Straße in einen kleinen Weg, der quer durch D City´s größten Park führte. „ich habe mich nur grade gefragt, ob sie mir wohl die Ehre erweisen würden heute mit mir auszugehen, Miss Carway." Cifer grinste zu ihr hinunter. „Na ja, da muß ich aber scharf überlegen. Ähm, ja, ich denke ich nehme diese Einladung dankend an." antwortete sie mit gespielter Vornehmheit.
In diesem Augenblick passierten sie gerade einen Eismann, der hinter seinem Wagen eine große altmodische Glocke läutete und so Jung und alt zu sich lockte. „Oh Gott, hätte ich gern ein Eis!" fiel Rinoa ein und sie blieb abrupt stehen. Cifer schwankte kurz in seiner Entscheidung, entschied sich dann aber doch dazu seine Rolle als Gentleman weiter zu spielen und zückt, ein missmutiges Seufzen unterdrückend, seine Brieftasche. „Warte, ich lade dich ein Prinzessin!" sagte er zu ihr, als er sah, wie sie zahlen wollte.
Schließlich setzten sie, je eine Kugel cremiges Stacciatella-Eis schleckend, ihren Weg fort und kamen nach ein paar Minuten zum großen Tor von Carway Mansion.
Cifer hatte unterwegs einiges über die Gepflogenheiten erfahren, die in diesem vornehmen Haus herrschten und darüber, wie froh seine Begleiterin darüber war, dass der alte General so oft beruflich die Stadt verlassen mußte. Er hatte zwischendurch seine Kommentare bezüglich eigener Erfahrungen mit der Balamb Garden Ausgangssperre eingeworfen und bei ihr damit für große Augen gesorgt. Sie hatte sich nicht vorstellen können, daß es in einer modernen Einrichtung, wie einem Garden noch so etwas wie „Das Loch" als Strafmaßnahme gab und teilte ihm mit, wie froh sie war, dass er nie in den zweifelhaften Genuß dieser Erfahrung gekommen war. Andererseits fragte sie sich insgeheim, was ihm wohl so einen Respekt bei den Ausbildern und Mitschülern verschafft haben mußte. Vermutlich war es dieses „Schlachtermesser" das ihr Freitag Nacht das Leben gerettet hatte dachte sie mit einem leichten Schaudern.
Sie standen also vor den gußeisenen, mit Spitzen besetzten, Torflügeln als Cifer sich mit dem Handrücken über die Stirn fuhr und fragte: „Wann darf ich dich abholen?" „Oh, hast du mich wirklich den ganzen weiten Weg hierher gebracht und läufst jetzt die ganze Strecke wieder zurück?" Rinoa sah auf die Uhr. „Es ist jetzt halb eins. Was hältst du denn davon, mit rein zu kommen und was zu essen? Allein ist mir sowieso nur langweilig." Das war nun wirklich genau nach Cifers Geschmack. „Wenn ich nicht störe." „Freilich nicht!" Sie hatte inzwischen die Klingel auf der Seite betätigt und die kleine Tür öffnete sich mit einem Klicken. „Nachher kann ich dir ja unser Haus zeigen." meinte Rinoa etwas mit kindlichem Enthusiasmus. Sie hatte nicht oft die Gelegenheit Freunde nach Hause mit zu bringen und war für die Gesellschaft des gutaussehenden Garden Kadetten mehr als dankbar.
---~****~---
To be cotinued..........
Ich hoffe, es gefällt so halbwegs, was ich da zusammen gezimmert habe.
Wenn alles gut geht, kann meine Homepage demnächst online gehen. Dort wird es dann nämlich auch Bildchen zu der ganzen Angelegenheit geben (auch von Kari, Johnny und anderen Nebencharakteren, die im Verlauf der Geschichte noch auftauchen werden).
So, jetzt bleibt mir nur noch euch viel Spaß beim Lesen und Reviewen *hinthint* zu wünschen
CiaoCiao^^
Malice, Graz
---~****~---
Endlich hatte sich die dicken Regenwolken über Deling City verzogen, die für die letzten vier Tage den Himmel mit ihrer bleischweren grauen Masse bedeckt gehalten und die Menschen in die Häuser getrieben hatten. Doch an diesem Morgen war der Himmel bis auf ein paar Schönwetterwolken wieder tiefblau gewesen und die Sonne brachte die noch immer an den Bäumen im Park von Carway Mansion hängenden Wasser tropfen zum glitzern.
Als Rinoa so mit beiden Ellenbogen auf das steinerne, breite Balkongeländer gestützt vor ihrem Zimmer die frische Luft tief in ihre Lunge sog, hatte sie das Gefühl, dass das Wetter in letzten Zeit ihre eigenen Stimmungen widerspiegelte und sie sich nun auch selbst wieder etwas leichter und unbeschwerter fühlte.
Ihr Vater hatte an diesem Morgen das Haus verlassen um irgendwelchen geschäftlichen Verpflichtungen nachzukommen, die ihn wie so oft in eine andere Stadt, oder gar ein anderes Land führten. Somit war auch ihr Hausarrest, der ihr nur zu ihren Ballettstunden gestattet hatte sich außerhalb des Anwesens aufzuhalten, wieder aufgehoben und sie hatte soeben mit Kari telefoniert und vereinbart, dass man sich schon am späten Vormittag zu einem Einkaufsbummel in den breiten Boulevards der Innenstadt treffen würde. Allerdings würde sie wie immer von Henry, dem Chauffeur der Carways, zum Treffpunkt gebracht und später wieder abgeholt werden.
Das war das Los der Wohlhabenden! Selbst mit ihren beinahe 16 Jahren war es Rinoa nur sehr selten erlaubt gewesen ohne Aufsicht und Begleitung durch einen Bediensteten oder Lehrer allein etwas zu unternehmen. Ihr Vater selbst hatte sich seit dem Tod ihrer Mutter zu einem strengen, schon beinahe diktatorischen, und in Reis Augen mit Sicherheit übervorsichtigen , Menschen entwickelt und von Zeit zu Zeit hatte sie das Gefühl, er würde sie eher wie einen unzuverlässigen Untergebenen als wie seine Tochter behandeln.
Der einzige Grund, dem sie ihm für dieses Verhalten zugestand war der frühe Tod ihrer Mutter, der den mittlerweile beinahe 60 jährigen General sehr mitgenommen hatte. Sie selbst konnte sich nicht besonders gut an die gefeierte Sängerin und wunderschöne Frau erinnern doch von Zeit zu Zeit vermisste sie sie so unglaublich, dass sie unter Tränen das reich verzierten marmorne Grabmal am St. Erries Friedhof aufsuchte, das ihr Vater hatte errichten lassen und dort ihrer Mutter, wo immer sie nun sein mochte ihre Sorgen klagte.
Würde General Carway je von dem Vorfall vom letzten Freitag erfahren, fände er wohl alle seine Bedenken bestätigt und würde seine Tochter vermutlich solange er lebte von jemandem bewachen lassen, um zu verhindern, dass es jemals wieder jemand wagte Hand an sie zu legen, doch sie hatte geschwiegen und im Stillen noch einmal dem jungen blonden Garden-Kadetten für ihre Rettung gedankt.
---~****~---
Als sie an dem verhängnisvollen Abend schließlich Carway Mansion durch den Haupteingang betreten hatte, war dort in der Halle an der Wand neben dem großen Portrait eines ihrer Vorfahren, bei dem man bei genauerer Betrachtung schon die Ölfarbe von der Leinwand blättern sehen konnte, bereits Johnny, der junge Sekretär ihres Vaters gelehnt. Er hatte die Arme über der Brust verschränkt und der glatte Stoff seines dunklen Anzugs raschelte, als er mit strenger Miene und langen schweren Schritte auf sie zukam.
„Guten Abend!" hatte ihn Rinoa begrüßt und dabei versucht ihre leicht zitternde Stimme so unbekümmert wie möglich klingen zu lassen. Was hatte es denn schon zu bedeuten, dass sie fast drei Stunden zu spät nach Hause kam?
„Guten Abend, Miss," erwiderte er und benutzte dabei die, ihr so verhasste, förmliche Anrede. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten.
Eine Hand nahm ihr die Schultasche und die Jacke ab, die sie bis dahin verkrampft festgehalten hatte, und reichte sie an Jenna, eines der Dienstmädchen, weiter, das hinter Johnny aufgetaucht war, die andere schob sie sanft aber bestimmt in Richtung der verzierten dunklen Holztür zum Arbeitszimmer ihres Vaters.
„Er erwartet sie schon." Es klang als ob er selbst versuchte seine Ungehaltenheit über ihr Fehlverhalten zu unterdrücken.
Die Tür vor ihr wurde geöffnet und sie sah den General mit auf dem Rücken verschränkten Armen am Fenster auf der rechten Seite stehen und in die Dunkelheit im Park hinaus blicken. Ihr Spiegelbild gegen den dunklen Hintergrund der Bäume, die sich draußen erhoben und das Geräusch der sich schließenden Tür ließen ihn sich versteifen und sie über die als Spiegel fungierende Fensterscheibe genau mustern. Rinoa, die mittlerweile ungefähr in der Mitte des geschmackvoll in dunklem Holz eingerichteten Raums angelangt war richtete ihren Blick kurz auf die verworrenen Muster des kunstvoll gewebten alten Teppichs unter ihren Füßen bevor sie sich wieder voll und ganz ihrem Vater stellen konnte.
„Wo warst du?" seine Stimme klang kalt und schneidend, als hätte er weniger Sorge um ihre Sicherheit, als Wut über ihren Ungehorsam empfunden. „Nein, sag es mir nicht! Ich kann mir schon denken, wo du dich herumtreibst!"
„Aber...." versuchte sie ihn zu unterbrechen, um sich irgendwie rechtfertigen zu können, doch der General drehte sich mit einem Ruck zu ihr um und deutete ihr mit einer scharfen Handbewegung an, dass er nicht gewillt war ihr zuzuhören.
„Du scheinst dir deiner, und auch meiner Position nicht bewußt zu sein. Hast du eine Ahnung, wie ich dastehen würde, wenn meine Tochter in irgendwelche falschen Kreise gerät? Der Pöbel da draußen hat ja keine Ahnung, von Delings Absichten! Alle schimpfen nur auf ihn und seine Politik, die Stimmung ist sowieso schon aufgeheizt genug. Da muß das Militär stark sein! Und was glaubst du denn, würde man von einem General halten, der nicht einmal auf sein eigenes Kind aufpassen kann? Wie soll er denn da ein ganzes Heer unter Kontrolle halten?"
„Ich bin kein Kind mehr!" schrie Rinoa um ihn endlich zu stoppen.
„Treib´s nicht zu weit, junge Dame!" Auch ihr Vater hatte nun seinen gefassten Ton verloren und sein Gesicht hatte den verbissenen Ausdruck angenommen, den es meistens dann zeigte, wenn er ein Telefonat mit einem seiner Unteroffiziere führte, der ihm irgendwelche schlechten Neuigkeiten mitteilten.
„Du bist noch keine 18 und solange du meine Tochter bist und unter diesem Dach wohnst wirst du dich, wie jeder andere hier auch an meine Regeln halten!"
Dass er sie anscheinend mit den Angestellten auf eine Ebene stellte versetzte Rei einen Stich in ihrem Herzen und ihre Zunge war wie gelähmt, sodass sie kein Wort mehr hervorbrachte.
General Carway war mittlerweile zu seinem wuchtigen altmodischen Schreibtisch gegangen und hatte dort auf dem großen, weichgepolsterten schwarzen Lederstuhl Platz genommen. Seine Tochter hatte das alles nicht bewußt wahrgenommen und hatte nur ohne Fokus auf einen Punkt an der Wand gestarrt, unfähig sich angesichts einer solchen Beleidigung noch weiter zu verteidigen.
„Du wirst die nächste Woche das Haus nicht verlassen, ist das klar, Rinoa?"
Nun riss sie sich zusammen und wandte sich schwungvoll nach links um ihm zu sagen wie gemein sie das alles fand. Da schoss ihr plötzlich eine Art rettender Gedanke durch den Kopf. „Das wird wohl kaum möglich sein. Oder soll Fräulein Marineikes die gesamte Ballettschule nach Carway Mansion verlegen?" entgegnete sie ihm und kostete dabei das Gefühl dieses kleinen Triumphs voll aus.
„Natürlich nicht!" Er atmete tief durch und schien zu überlegen. „Dein Training darfst du freilich nicht vernachlässigen. Obwohl ich mir noch immer nicht erklären kann, was dir dieses banale Gehüpfe bringen soll." Er ließ an diesem Abend keine Gelegenheit aus ihr seinen Ärger deutlich zu machen. „Henry wird dich also zu den Ballettstunden führen. So, und jetzt lass dir von Elisha Abendbrot richten und geh dann auf dein Zimmer!"
Rinoa fühlte sich plötzlich müde, was ja wenig verwunderlich war nach allem was an diesem Abend geschehen war und ging gerade in Richtung Tür, als ihr einfiel, dass ihr Vater in all der Aufregung um ihre Verspätung ihr Zeugnis ganz vergessen zu haben schien. So hatte auch die unangenehmste Angelegenheit noch immer einen positiven Nebeneffekt, dachte sie als sie mit einem leichten Lächeln die Tür des Arbeitszimmers hinter sich geschlossen hatte.
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„Rinoa, Henry wartet unten schon auf dich." Johnny´s Stimme schreckte Rinoa aus ihren Erinnerungen auf und nachdem sie sich kurz über das Geländer gebeugt und sich von der Richtigkeit seiner Worte überzeugt hatte drehte sich um und ging zurück in ihr Zimmer um ihre Tasche zu holen. Dann lief sie noch einmal schnell zurück auf den Balkon, wo der junge Mann im dunklen schlichten Anzug inzwischen genau dieselbe Haltung wie sie zuvor eingenommen hatte. Sie beobachtete ihn eine Sekunde lang und mußte wieder einmal mit Bedauern feststellen, wie attraktiv er doch war. Sein kurzes leicht gewelltes sandfarbenes Haar ergänzte die grünblauen Augen zu einem ausgeglichenen Ganzen obwohl seine Züge manchmal etwas zu sorgenvoll für einen 20 jährigen waren.
Doch wer konnte ihm das in seiner Situation verübeln? Gerris Miller, Johnny´s Vater war schon seit Ewigkeiten General Carway´s Privatsekretär gewesen und so war er selbst hier im Haus aufgewachsen. Seine Mutter kannte der Ärmste nicht, da sie sich gleich nach seiner Geburt mit einem anderen Mann aus dem Staub gemacht hatte. Er war später auf seines Vaters Wunsch nach Galbadia Garden gegangen, hatte seine Ausbildung dort aber mit 16 abbrechen müssen, da dieser schwer erkrankte. Zu dieser Zeit hatte sich die damals 11 Jahre alte Rinoa Hals über Kopf in John Lee Miller, so Johnny´s voller Name, verschossen und sich jahrelang die wildesten Phantasien über ihre gemeinsame Flucht aus Carway Mansion ausgemalt. Er hatte die Abendschule in Deling City abgeschlossen um dann schließlich vor zwei Jahren nach dem Tod seines Vaters seine jetzige Position einzunehmen. Seit damals arbeitete er hart für den General, jeden Tag, ohne Ferien und mußte nebenbei auch noch gegen die Sticheleien der anderen Angestellten wehren, die ihn aufgrund seiner Jugend oft nicht ganz ernst nahmen.
Sie mußte schmunzeln als sie an seine ernsthaften Ermahnungen und seine nur sehr widerwillige Zustimmung dachte, als sie sich nun, da ihr Vater außer Hauses war, ihrer Ausgangssperre widersetzte.
„Johnny, ich geh jetzt!" rief sie ihm zu. „Amüsier dich gut, und bleib nicht allzu lange aus!" waren die letzten an sie gerichteten Worte, die sie vernahm, als sie die Tür hinter sich schloss, und hinunter zum Haupteingang lief, wo die schwarze Limousine bereits parkte.
---~****~---
Es war gar nicht so leicht in Deling City ein Lokal zu finden, in dem man für 150 Gil passables Essen vorgesetzt bekam. Diese Erfahrung mußte auch Cifer machen, der unter der bereits vom Himmel brennenden Julisonne durch die Innenstadt wanderte. Torkelte wäre wohl ein treffenderer Ausdruck gewesen, denn er hatte noch nichts gefrühstückt und deshalb machte sich die Übermüdung, die er nach den letzen durchzechten Nächten langsam zu verspüren begann, noch deutlicher bemerkbar. Diese Nächte waren auch der Grund dafür, dass er eben nur mehr so wenig Geld in seinem Portemonnaie hatte und darauf warten mußte, dass der Garden ihm etwas auf sein Konto überwies und bei der Bürokratie, die dort herrschte konnte das schon ein paar Tage dauern.
Während er also nach rechts und links blickte und versuchte zwischen den vielen Menschen den Schriftzug irgendeines Schnellimbisses zu finden blieb sein Blick plötzlich wie magnetisch an einer zierlichen Gestalt mit schwarzen Haaren in einem kurzen cremefarbenen Kleid hängen, die gerade herzhaft scherzend mit einem zweiten Mädchen mit kurzen braunen Locken auf der anderen Straßenseite aus einer vornehmen Boutique kam, zwei edle Einkaufstüten in der Hand.
„Hallo Prinzessin! Seid gegrüßt!" rief er Rinoa zu, während er über die Straße auf sie zujoggte und versuchte niemanden dabei über den Haufen zu rennen.
Sie drehte den Kopf und blinzelte gegen die blendenden hellen Fassaden um die Quelle der Rufe ausfindig zu machen. Die Stimme kam ihr zwar bekannt vor, doch es war sicher niemand aus D City, das merkte man schon am Akzent. Ihre Suche wurde jäh unterbrochen als sich jemand in ihr Gesichtsfeld schob und ihr fröhlich entgegen grinste. Natürlich! Der Balamb Garden Kadett. Ihr strahlender Held von Freitag Abend! Wieso war sie nicht gleich darauf gekommen?
„Guten Tag Mr. Al..., äh, Cifer! Wieder einmal im Auftrag der Gerechtigkeit unterwegs?" Sie waren näher an die Hauswand getreten, um den übrigen Passanten nicht im Weg zu sein. „Na ja, wohl eher im Auftrag meines Magens!" lachte er, doch sie legte den Kopf schief und schien nicht ganz zu verstehen. Da fiel ihm plötzlich ein: „Willst du mich nicht deiner entzückenden Freundin hier vorstellen?" „Oh, ich vergaß! Cifer, Mademoiselle Kari Dubois, beste Freundin. Kari , Mister Cifer Almasy, Garden Kadett und ehrenamtlicher Retter von Damen in Not." „Sehr erfreut." Meinte Kari, als sie ihm die Hand schüttelte und dabei aufgrund von Rinoa´s pseudo-formellen Vorstellungsfloskeln das Gesicht verzog.
Sie selbst war ebenso wie die Generalstochter in einem sehr reichen Elternhaus aufgewachsen, denn immerhin waren die Dubois die bedeutendsten Parfumeure von ganz Deling City, und so fragte sie sich ernsthaft, was ihre Freundin mit diesem zwar recht ansehnlichen, doch mit Sicherheit nicht standesgemäßen jungen Charmeur vor hatte. Ein kurzer Blick auf ihre silberne Armbanduhr verriet ihr aber just in diesem Moment, dass es höchste Zeit war sich zu verabschieden. Man wollte ja schließlich nicht zu spät zum Lunch zu Hause sein.
„Wie auch immer. Rinoa, so Leid es mir tut, euch allein lassen zu müssen, die Pflicht, oder besser gesagt unser Koch, ruft. Also dann, mach's gut!" Mit einem flüchtigen Küsschen rechts und linkes verabschiedete sie sich von Rinoa. „Mister Almasy!" „Wie schade, sie müssen wirklich schon gehen?" auch wenn er das Gesagte nicht so ganz ernst zu meinen schien nickte sie Cifer noch einmal schnell zu bevor sie dann eiligen Schrittes zum vereinbarten Treffpunkt mit ihrem Chauffeur ging.
---~****~---
Rinoa hatte spontan beschlossen, sich nicht von Henry abholen zu lassen und ihm das via Handy mitgeteilt. Sie klappte den Mikrophonteil zu und seufzte in Anbetracht der Hitze, die in der Stadt herrschte. Immerhin waren es beinahe 30 Grad, die wiederum von den Häusern aufgesogen noch einmal auf sie und all die anderen Passanten abgestrahlt wurden.
Cifer hielt während sie telefonierte ihre Einkaufstüten und er hatte sich die Freiheit genommen deren Inhalt aufs Genaueste zu inspizieren. Als sie sich wieder ihm zuwandte wedelte er fröhlich grinsend mit dem schwarz-roten Spitzentanga, den sie vor ein paar Minuten gekauft hatte in der Luft herum. „Na, das ist aber hübsch!" „Bist du verrückt!? Steck das sofort wieder weg!" Zischte Rinoa, der es ihr so vorkam, als ob sie die gesamte Menschenmasse anstarrte, und errötete leicht. Ihr Gegenüber gehorchte, hörte aber nicht auf in den Einkaufstüten zu stöbern, bis sie ihn resolut am Ärmel seines Weißen Shirts packte und in Richtung ihres Heimwegs zu zerren begann.
„Und, wohin gehen wir?" fragte Cifer und hoffte bei sich, dass es dort etwas zu essen für ihn geben würde. „Ich weiß nicht." Antwortete Rinoa ihm und sah ihn von der Seite an. „Mit einkaufen bin ich fertig." Sie sagte es so, als ob sie eher von einer lästigen Pflicht, als von etwas, das für die meisten Menschen purer Luxus war, sprach und er mußte lächelnd den Kopf schütteln. „Hast du heute Abend schon irgend etwas vor?" fragte er plötzlich. „Nein, eigentlich nicht. Mein Vater ist nicht zu Hause, und ich hätte also auch die Erlaubnis etwas zu unternehmen. Warum?" sie sah ihn fragend an, während sie gerade von der Straße in einen kleinen Weg, der quer durch D City´s größten Park führte. „ich habe mich nur grade gefragt, ob sie mir wohl die Ehre erweisen würden heute mit mir auszugehen, Miss Carway." Cifer grinste zu ihr hinunter. „Na ja, da muß ich aber scharf überlegen. Ähm, ja, ich denke ich nehme diese Einladung dankend an." antwortete sie mit gespielter Vornehmheit.
In diesem Augenblick passierten sie gerade einen Eismann, der hinter seinem Wagen eine große altmodische Glocke läutete und so Jung und alt zu sich lockte. „Oh Gott, hätte ich gern ein Eis!" fiel Rinoa ein und sie blieb abrupt stehen. Cifer schwankte kurz in seiner Entscheidung, entschied sich dann aber doch dazu seine Rolle als Gentleman weiter zu spielen und zückt, ein missmutiges Seufzen unterdrückend, seine Brieftasche. „Warte, ich lade dich ein Prinzessin!" sagte er zu ihr, als er sah, wie sie zahlen wollte.
Schließlich setzten sie, je eine Kugel cremiges Stacciatella-Eis schleckend, ihren Weg fort und kamen nach ein paar Minuten zum großen Tor von Carway Mansion.
Cifer hatte unterwegs einiges über die Gepflogenheiten erfahren, die in diesem vornehmen Haus herrschten und darüber, wie froh seine Begleiterin darüber war, dass der alte General so oft beruflich die Stadt verlassen mußte. Er hatte zwischendurch seine Kommentare bezüglich eigener Erfahrungen mit der Balamb Garden Ausgangssperre eingeworfen und bei ihr damit für große Augen gesorgt. Sie hatte sich nicht vorstellen können, daß es in einer modernen Einrichtung, wie einem Garden noch so etwas wie „Das Loch" als Strafmaßnahme gab und teilte ihm mit, wie froh sie war, dass er nie in den zweifelhaften Genuß dieser Erfahrung gekommen war. Andererseits fragte sie sich insgeheim, was ihm wohl so einen Respekt bei den Ausbildern und Mitschülern verschafft haben mußte. Vermutlich war es dieses „Schlachtermesser" das ihr Freitag Nacht das Leben gerettet hatte dachte sie mit einem leichten Schaudern.
Sie standen also vor den gußeisenen, mit Spitzen besetzten, Torflügeln als Cifer sich mit dem Handrücken über die Stirn fuhr und fragte: „Wann darf ich dich abholen?" „Oh, hast du mich wirklich den ganzen weiten Weg hierher gebracht und läufst jetzt die ganze Strecke wieder zurück?" Rinoa sah auf die Uhr. „Es ist jetzt halb eins. Was hältst du denn davon, mit rein zu kommen und was zu essen? Allein ist mir sowieso nur langweilig." Das war nun wirklich genau nach Cifers Geschmack. „Wenn ich nicht störe." „Freilich nicht!" Sie hatte inzwischen die Klingel auf der Seite betätigt und die kleine Tür öffnete sich mit einem Klicken. „Nachher kann ich dir ja unser Haus zeigen." meinte Rinoa etwas mit kindlichem Enthusiasmus. Sie hatte nicht oft die Gelegenheit Freunde nach Hause mit zu bringen und war für die Gesellschaft des gutaussehenden Garden Kadetten mehr als dankbar.
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To be cotinued..........
