Tja, da sind wir wieder... Auch diesmal ist der Rosamunde Pilcher-Einschlag kaum zu verkennen, oh Mann... Nehmt der armen Malice die langen Wartezeiten bitte nicht übel, sie hat ja sooo viel mit ihrer Fachbereichsarbeit zu tun... Meine Homepage steht leider auch noch nicht... ABER wenn, dann erwartet euch dort nun auch ein kleiner Shounen Ai Manga, also, haltet mir die Treue und R&R... Gute Unterhaltung ^ ^ Malice Graz, 2002

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Das Haus, um nicht zu sagen der Palast, war vermutlich eine der beeindruckendsten Stätten, die Cifer Almasy jemals gesehen hatte. Kaum zu glauben, daß es wirklich einem einzigen Mann gehörte. Wie reich mußte dieser General denn bitte sein, um sich die Instandhaltung eines solchen Baus leisten zu können? In der Mitte eines kleinen privaten Parks mit Swimmingpool, Poolhaus und einem kleinen Kräutergarten mit dazugehörigem Geräteschuppen erhob sich das dreistöckige Herrenhaus, das einem ein Ahnung von den Machtverhältnissen vermittelte, die zur Zeit der Erbauung, vor ca 150 bis 200 Jahren geherrscht haben mußten. Das ganze Gebäude war in einem bräunlichen Rot-Ton gestrichen; nur die Umrisse der Fenster waren weiß. Ein asphaltierter Weg führte vom Tor bis vor das Haus, zweigte aber unterwegs nach rechts zu einer Garage ab, in der, wie sich Cifer gut vorstellen konnte, wohl mehr als ein Wagen stehen mußte. Direkt vor dem Eingang war ein kleiner Platz mit Springbrunnen und weiter zur Linken sah er eine Hundehütte im Schatten der großen Bäume stehen. So beeindruckend bereits das Äußere für den jungen Kadetten war, um wie viel mehr faszinierte ihn dann die Inneneinrichtung. "Komm rein, aber zieh deine Schuhe aus!" rief ihm Rinoa zu, während er die Glasfenster in der Diele bestaunte. Als er ihr dann in die Halle folgte blieb ihm aber endgültig die Sprache weg. Die junge Hausherrin fragte schließlich nach dem Grund, warum er denn nichts mehr sagte, und meinte, dass er, wenn er in einem Garden wohnte, ja wohl selbst nicht aus dem Erdloch gekrochen kam. Über diese Formulierung mußte er zuerst so sehr lachen, dass er erst recht keinen vernünftigen Satz herausbrachte um ihr schließlich zu erklären, dass man von einer jungen Dame, die in solch einem Haus residierte wohl eine andere Ausdrucksweise erwartete. Im Übrigen waren die runden, teilweise sehr üppig verzierten Formen von Balamb Garden vom architektonischen Standpunkt wirklich nicht zu verachten, doch, als Schüler sah man mit der Zeit nur mehr die abgeschlagenen Ecken an den Schreibtischen, den Putz, der im Zimmer von der Wand bröckelte und die Klospülung, die schon vor -zig Jahren aufgehört hatte ihren Dienst zu verrichten. "Wer ist das?" fragte Cifer, als Rinoa schon weiter gehen wollte und deutete auf ein großes Ölgemälde, auf dem ein strenger Herr im Gehrock, der ein Buch mit einer Hand an seine Brust gepresst hielt zu sehen war,. "Das? Ich glaube, dass ist mein Urgroßvater. Moment wie hieß er doch gleich? Lord..., Lord... Genau! Lord Scencious von Goatland-High. Ja, so hieß der Alte. War glaube ich Volksrichter, oder so." "Heißt das etwa, ich hab mit Prinzessin gar nicht so weit daneben gelegen?" "Ach was, keine Spur von Adel! Aber das ist eine ziemlich lange Geschichte. Komm, ich erzähl sie dir beim Essen!" Mit diesen Worten zog sie ihn weiter, in einen Flur, der hinter der breiten Doppeltreppe entlang führte.

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In der großen, vielleicht eine Spur veraltet anmutenden Küche trafen sie eine ältere Frau an, die Cifer sofort als den Stereotypen einer Köchin einer wohlhabenden Familie identifizierte: Klein, rundlich, die grauen Haare hochgesteckt und mit einem weißen, spitzenbesetzten Band zurückgehalten. Sie trug ein kariertes Kleid in dunklem rosarot und darüber eine kurze weiße Schürze in der sie sich des öfteren die Hände abzuwischen schien (davon zeugten verschiedenfarbige Flecken) und begrüßte die junge Hausherrin und ihren Begleiter mit einem fröhlichen: "Hallo Rinni, da bist ja! Wen hast denn da mit´bracht?" "Ah, Tante Ellie!" Rinoa schien ebenfalls ein sehr gute Verhältnis zu der alten Frau zu haben. "Darf ich vorstellen: Cifer Almasy. Wir kennen uns, äh, aus..." "Aus der Schule!" fuhr Cifer dazwischen und wenn sie nicht vor ihm gestanden hätte, wäre er in den Genuß des Anblicks von Rinoa´s verbissenem Gesichtsausdruck gekommen. Die Köchin lachte leise und dabei zeigten sich um ihre Augen ausgeprägte Lachfältchen. "Na, wenn´st meinst. Habt´s an Hunger?" "Ja, und wie" antwortete Rinoa, "Was gibt´s denn heute feines?" "Kräuterbandnudeln mit Broccoli-Creme-Sauce." "Mmm, lecker." Sie setzten sich an den langgezogenen Küchentisch. Selbst hier, wo sich die Herrschaften dieses Hauses eigentlich selten bis nie aufhielten, merkte man noch, mit wie viel Sorgfalt und Geschmack der ganze Bau eingerichtet war. Während Elisha servierte fragte Rinoa nach dem Verbleib von Johnny, der allem Anschein nach nicht da war. "Mr. Miller hat ma g´sagt, dass ich da ausrichten soll, er hat was zu erledigen und kommt erst am Abend nach Haus. Und du sollst bitte nix anstell´n." "Das sieht ihm ähnlich!" knurrte Rinoa spielerisch. "Und Johnny ist...?" "...der Sekretär meines Vaters." "Ah, ja." Cifer beschloß sich im Moment nicht weiter zu informieren, da ihm der volle Teller vor ihm wichtiger erschien. "Ich lass euch dann amal allein. Ihr stellt´s eh nix an." Mit diesen Worten verabschiedete sich die gutmütige Köchin und die beiden machten sich über ihr Mittagessen her. "Ich hätte dir vielleicht vorher sagen sollen, dass die St. Felia eine reine Mädchenschule ist, dann hättest du uns nicht ganz so schlimm blamiert. Naja, Tante Ellie hält sicher dicht." Ihr blonder Gesprächspartner schien Rinoa nicht allzu viel Beachtung zu schenken, sondern eher voll und ganz auf die Nudeln auf seinem Porzellanteller konzentriert zu sein, von denen er schon den Großteil vertilgt hatte. "Meine Güte! Bekommt ihr im Garden denn gar nichts zu essen!?" Es war Rinoa schleierhaft, wie man so schnell eine solche Portion hinunterschlingen konnte, egal, wie hungrig man war. Cifer, der sich gerade mit dem Handrücken über den Mund wischen wollte, sich dann im letzten Moment aber doch für die Serviette entschieden hatte, war sichtlich leicht peinlich berührt und antwortete grinsend: "Nun ja, schon, aber das kann man kaum vergleichen. Das was man uns da vorsetzt würdest du wahrscheinlich kaum als Essen bezeichnen. Dabei geht es den älteren ja noch gut. Für die Unterstufler und in Krisenzeiten gibt es nämlich nichts außer einem synthetischen Eiweiß-Vitamin-Brei, und das drei mal am Tag. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Sechs lange Jahre hab ich das Zeug runtergewürgt." Er kam beinahe aufs Neue ins Würgen bei diesen Erinnerungen und auch Rinoa hatte einen angewiderten Gesichtsausdruck aufgesetzt und stocherte ein wenig in ihren Nudeln herum. "Na, Mahlzeit. Wenigstens ist kein Fleisch drinnen." "Sag bloß nicht, du bist Vegetarierin?" Genau wie bei seiner besten Freundin Fu-jin konnte er auch bei Rinoa nicht verstehen, wie man so heikel sein konnte. "Schau nicht so! Hätte dein Vater dich mit sieben auf einen repräsentativen Besuch bei einem Schlachthof mitgenommen, brächtest du auch kein Stücken mehr runter." "Kann schon sein."

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Als auch Rinoa aufgegessen hatte machte sie sich daran den Garden-Kadetten durch das "bescheidene" Anwesen der Carways zu führen, zuerst durch das Esszimmer, auch der "kleine Salon" genannt und dann durch den richtigen Salon mit seinen wunderschönen, geschmackvollen Möbeln und dem großen, alten Flügel, dem Cifer besondere Aufmerksamkeit schenkte. "Der ist doch bestimmt genau so alt wie das Haus, oder?" "Mh, wahrscheinlich." Antwortete Rinoa, während sie ein wenig geistesabwesend über den perfekt abgestaubten Deckel strich. Sie verband das Instrument auch nach 10 Jahren noch immer mit ihrer Mutter und es war ihr als ob sie plötzlich wieder langsame Klaviermusik hörte, wie es damals beinahe jeden Tag der Fall gewesen war. Seltsam. Nein, ihr war nicht nur so, sie hörte wirklich Musik! Sie drehte sich um und da sah sie, dass es Cifer war, der mit geschlossenen Augen eine langsame aber trotzdem fröhliche Melodie spielte. "W... wow!" Er sah zu ihr auf, brach sein Spiel aber nicht ab. "Wo hast du denn so Klavierspielen gelernt? Ich habe immer gedacht im Garden lernt ihr nur militärischen Schnickschnack." "Eigentlich schon, aber die Autoritäten wollen den Schülern, bei denen der Garden die Vormundschaft hat, ja nicht allzu viel Freizeit lassen. Du bist also dazu gezwungen ein Instrument zu lernen. Ich hatte ja noch Glück, dass es mir wenigstens Spaß macht." "War also Zwangsbeglückung, wie?" bemerkte Rinoa schmunzelnd, stützte sich dann mit den Ellenbogen auf den Deckel und verlor sich in Tagträumereien, während sie ihm weiter zuhörte. Cifer schloß die Klappe des Flügels und folgte Rinoa hinaus auf die Terrasse. Sie stellten sich an das gußeisene Geländer mit Blick auf den gemauerten, überdach- und beheizbaren Pool. Plötzlich schien er in seinen Hosentaschen etwas zu suchen und zog schließlich ein Päckchen Zigaretten hervor. Eine billige, aber populäre Marke und sehr stark. "Stört´s dich?" Rinoa war sprachlos. In ihrem Umfeld rauchte so gut wie niemand, und an ihrer Schule war es verboten und verpönt. "N... nein. Es stört mich nicht." Sie mußte sich wirklich zusammennehmen um ihn nicht auf das Gesundheitsrisiko hinzuweisen, das es mit dem Konsum von Zigaretten einging. Er bot ihr auch eine an, aber sie lehnte dankend ab.

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Den Rest des Nachmittages verbrachten sie damit im Garten spazieren zu gehen und bei dieser Gelegenheit konnte Cifer auch Rinoa´s Hündin Angel kennenlernen. Leider schien sie Cifer nicht ganz so sympathisch zu finden, wie es ihre Besitzerin tat und so hatte diese Mühe den Schäferhund-Collie- Mischling davon abzuhalten sich im Bein ihres Gastes zu verbeißen. Bei einem Kaffee auf der Terrasse, der von einem Dienstmädchen in Uniform serviert wurde, erfuhr Rinoa schließlich von Cifers ungünstiger Familienlage: Er kannte seine Eltern nicht und wußte nicht, ob sie überhaupt noch lebten. Die Erinnerungen an seine Kindheit waren nur sehr ungenau und überhaupt schien er ihr nicht sehr viel über seine Vergangenheit erzählen zu können. Was Rinoa außerdem sehr interessierte war das "dubiose Mordinstrument" das im Laufe des Gesprächs als Gunblade, oder noch exakter ein 8-läufiges Model vom Hyperion-Typ identifiziert wurde. Rinoa versuchte nicht allzu naiv zu wirken, als ihr Gegenüber anfing sie über die politische Lage des großen galbadianischen Staatengefüges auszufragen, doch schon bald schien er zu merken, dass solche Themen ihr eher unangenehm waren und wechselte zu Musikgeschmack und Hobbys. Als er hörte, dass sie praktisch angehende Ballerina war, fiel ihm erst einmal die Kinnlade runter. "Echt? Ich bin bis jetzt noch niemand leibhaftig begegnet, der das macht!" "Schon gut! Aber schau mich jetzt bitte trotzdem nicht so an. Wir sind ja nicht im Zoo, würde meine Gouvernante sagen." Sie grinste ihn an, als sie merkte, dass diese Information ihn gleich wieder aus der Fassung brachte. Als der Nachmittag schon fortgeschrittener war und die Sonne schon tiefer im Westen stand und den Park in ein sattes goldenes Licht tauchte fand Rinoa, dass es Zeit war sich umzuziehen. Sie hatten vor, den Club aufzusuchen, den Cifer am Freitag Abend vergebens gesucht hatte. Obwohl sie selbst noch nie dort gewesen war hatte Rinoa das Lokal als "Lime Club" erkannt, als ihr Cifer die ungefähre Gegend und die Farbe der Schrift nannte. Allerdings gäbe es dort keinen Zutritt für unter 18 jährige. Der blonde SEED-Anwärter strich sich mit leicht überheblichem Gesichtsausdruck durch die Haare und erklärte ihr, dass das für ihn noch nie ein Hindernis gewesen sei.

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"Ähm, wäre es für mich theoretisch möglich hier irgendwo zu duschen?" fragte Cifer seine junge Gastgeberin, die wie versteinert vor der Tür zu ihrem Zimmer stehenblieb. Oh mein Gott, hatte dieser gut gebaute, hinreißende, junge Gott sich wirklich vor sich hier und jetzt, in diesem Haus, splitterfasernackt auszuziehen um sich genüßlich unter dem Sprühregen der Dusche zu räkeln? "Aber natürlich!" Sie drehte sich zu ihm um und setzte ihr liebenswürdigstes Lächeln auf. "Du kannst mein Bad benutzen! Ich werde mich dann unten fertig machen. Moment, ich sehe nur schnell in Johnnys Wohnung nach, ob er sowas wie ein "Männer-Duschbad" hat." "Bringst du mir ein Deo und Haargel auch gleich mit?" "Ja, ich werde schauen, was sich finden läßt." Du kannst dich ja inzwischen schon einmal ausziehen, dachte Rinoa während sie schnell über den Flur zu den Räumen des jungen Sekretärs eilte. Sie überreichte Cifer feierlich alle gefundenen Utensilien und nachdem er sich in ihr Badezimmer zurückgezogen hatte ging sie hinunter in das wunderbar eingerichtete Badezimmer im Erdgeschoß. Dort ließ sie sich die Eckbadewanne einlaufen, was normalerweise ein Dienstmädchen erledigt hätte, denn es war deren Aufgabe genau zu wissen, wie die junge Herrin ihr Bad wünschte. Dies war zumindest die Meinung des Generals. Während Rinoa sich also in eine Wanne voll von Vanille-Orange-Schaumbad gleiten ließ, schweiften ihre Gedanken wieder einen Stock höher zu Cifer, der gerade unter ihrer Dusche stand, und wäre jemand in der Nähe gewesen hätte er ihr Gesicht rot anlaufen sehen können. Was waren das heute nur für unanständige Gedanken im Kopf der jungen Ms. Carway? Nach ein paar Minuten stieg sie aus der Wanne und lief in ihrem Bademantel mit einem Handtuch über den nassen Haaren zurück in ihr Zimmer, wo sie sich sofort auf die Suche nach etwas adäquatem für diesen Abend machte. Nach langem hin und her und nachdem sie bestimmt mehr als 15 Kleider aus ihrem begehbaren Kleiderschrank gezerrt und vor dem Spiegel betrachtet. Schließlich, als die Zeit knapp wurde, entschied sie sich für ein kurzes Kleid aus dunkelroter Seide mit einer Lage durchsichtigem schwarzen Stoff darüber, der nach unten hin mit kleinen Samtblümchen und Spitze verziert war. Nachdem sie angezogen war, klingelte sie nach ihrer persönlichen "Zofe", Milleesa, damit sie ihr eine anständige Frisur zu ihrem Outfit verpasste. Amüsiert lächelnd zauberte die freundliche Dame mittleren Alters eine stilvolle Hochsteckfrisur, während Rinoa, schon ganz aufgeregt, laut überlegte, welches Parfum und Make-up sie benutzen sollte. Gerade als sie davon überzeugt war, dass sie besser an diesem Abend nicht aussehen konnte, ging die Tür zu ihrem Badezimmer auf und Cifer kam mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht heraus. "Na, fertig?" "Ja!" Rinoa schien kurz zu überlegen, "Lust den Abend stilvoll zu beginnen?" Cifer hatte nur einen Moment Zeit fragend dreinzuschauen, bevor seine Gastgeberin ihm bedeutete kurz zu warten und die Zimmertür hinter sich schloß.

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"Oh, Mann!" Cifer schwenkte schmunzelnd sein Glas Sekt während er zusammen mit Rinoa auf ihrem Balkon den letzten roten Schimmer der Sonne hinter den Bäumen des Carway Anwesens verschwinden sah. u"Kaum sind ihre Aufpasser einmal nicht im Haus, schon räumt Fräulein Rinoa die Hausbar aus!" "Ist doch nur ein Glas für jeden. Ist doch nichts dabei!" Doch in Wirklichkeit fand Rinoa, dass er durchaus Recht hatte. Normalerweise würde ihr ihr Vater nie erlauben Alkohol zu trinken denn selbst zu Familienfeiern bekam sie höchstens ein halbes Glas Sektorange, und auch das nur, wenn ihr Onkel ihren Vater eine Weile bearbeitet hatte. "Aaach so." Er sah auf seine Armbanduhr. "Schon Viertel nach acht. Wenn Cindarella vor Mitternacht zu Hause sein soll wäre es gut, wenn wir uns bald auf den Weg machen." "Ja, gute Idee." Er drehte sich um und war schon fast wieder im Haus. "Ach ja, eins noch, Cifer!" "Hm?" "Nenn mich nie wieder Cindarella!"

To be continued... ---~****~---