Das Geschenk
eine Piccolo - Gohan - Freundschaftsgeschichte
(Zutaten: Action, Gefühle, Humor, Drama)
Anmerkung: Diese Geschichte spielt nach der Trunks Saga, in jenen drei Jahren, wo sich alle auf die Ankunft der Cyborgs vorbereiten. Da ich zu dem Zeitpunkt, wo ich die Geschichte begonnen habe, weder die Mangas kannte noch vom weiteren Geschehen in der Serie wusste, kann es durchaus sein, dass etwas von der Handlung aus der Geschichte späteren Ereignissen im Anime widerspricht. Bei der Schreibweise einiger Namen und Begriffe (Saiyan, Kililyn, Gokou, Dragon Balls) habe ich mich an meinen paar Dragon Ball Z Hero Collection Cards orientiert.
Nun zur Story:
Man konnte die Stille fast hören. Die Mittagshitze hing wie eine bleierne Glocke über der Einöde. Eine Eidechse kauerte in ihrem schattigen Versteck und warf ab und zu einen misstrauischen Blick auf die weiß-grünen Gestalt, die schon seit dem frühen Morgen nahezu unbeweglich vor ihrem Loch im Schneidersitz in der Luft schwebte. Eigentlich hätte die Eidechse längst ihr Tagesschläfchen halten wollen, aber der Grünling machte sie nervös.
Mit einem Mal zuckten die grünen Fühler und die Augenlider hoben sich langsam. Weit draußen, soweit dass nicht einmal ein Adler etwas bemerkt hätte, löste sich der Umriss einer gelben Wolke aus dem dunstigen Blau des Himmels und zischte unbeirrbar auf den roten, staubigen Canyon zu. "Was will der denn hier?" Es war kaum mehr als ein Flüstern. Mit einer flüssigen Bewegung erhob sich Namekianer und sah der Wolke entgegen, auf der ein schwarzhaariger Saiyan in rotem Kampfanzug stand und ihm zuwinkte.
"He, Piccolo!" Die Wolke hielt genau einen Meter vor Piccolos Füßen und der Saiyan hüpfte herunter. "Hierher hast du dich also verzogen. Gohan war gar nicht glücklich, dass du unser gemeinsames Training aufgegeben hast."
"Tut mir leid, aber deine Frau ...." Piccolo konnte nicht verhindern, dass ihm ein Schauer den Rücken herunterlief. "Ich brauche einfach eine Pause..."
Da Gokou ihm verständnisvoll zugrinste, sich aber sonst nicht vom Fleck zu rühren schien, fragte Piccolo leicht ungeduldig: "Gibt es sonst noch was, Son?"
Gokou fummelte an seinem Anzug herum. "Wo habe ich sie denn... ah ja, hier..." Er fischte ein zartgelbes Briefkuvert heraus und hielt es Piccolo hin. "Bitte sehr!"
Piccolo zog eine Augenbraue hoch. Doch da Gokou nichts weiter sagte, nahm er das Kuvert und drehte es herum. "Für Piccolo", stand da in präzisen Schriftzeichen zu lesen, die bestimmt in jedem Kaligraphie -Wettbewerb einen guten Platz gemacht hätten. Piccolo zog beide Augenbrauen hoch. Mit einer für ihn ungewohnten Behutsamkeit öffnete er das Kuvert und zog ein mit sehr viel aufwendigen Schnörkeln bemaltes Blatt heraus.
"Gefällt es dir? Gohan hat einen ganzen Nachmittag dran gesessen. Du hättest ChiChi mal hören sollen, sie hat ihm die Hölle heiß gemacht, weil er seine Hausaufgaben nicht zuerst machen wollte." Die Nachricht auf dem Blatt selbst war sehr kurz, aber unmissverständlich.
"Gohan lädt mich zu seiner Geburtstagsfeier ein?" Piccolo runzelte die Stirn. Er erinnerte sich dunkel, dass er als kleiner Oberteufel auf seiner einsamen Wanderschaft, mal zufällig durch ein Fenster eine Geburtstagsfeier beobachtet hatte, und an das schmerzhafte, leere Gefühl, das in ihm damals wach geworden war und das ihn so wütend gemacht hatte, dass er .... aber das war Vergangenheit. "Du weißt schon, eine Party mit einem Kuchen, mit Spielen und Geschenken", sagte Gokou. "Ich hätte noch ein Liste mit Büchern und so dabei, die ChiChi für geeignet hält. Aber Gohan hat mir eingetrichtert, ich soll dir ausrichten, dass er von dir kein Geschenk braucht, er ist schon froh, wenn du überhaupt kommst."
"Hmmm....."
"Wegen ChiChi mach dir mal keine Gedanken, der Rinderteufel richtet die Feier aus, und auf seinem Schloss auf dem Bratpfannenberg ist massig Platz für alle." "Alle?"
Gokou begann unter Mithilfe seiner Finger aufzuzählen: "Du, Yamchu, Kililyn, der Herr der Schildkröten, Tenshin han, Chaozu, Oolong, Bulma, ...., ich hatte ein ganzes Paket an Einladungen dabei, die anderen hab' ich schon gestern und vorgestern ausgeteilt, war gar nicht so leicht, dich zu finden."
"Es wird also eine große Feier werden", sagte Piccolo mehr zu sich selbst. Er verstand nicht, warum ihn der Gedanke daran einen leichten Stich versetzte. "Gohan wollte, dass alle seine Freunde dabei sind. Ich habe ihm zwar gesagt, dass ein Eremit wie du nicht unbedingt auf einer großen Party auftaucht, aber es liegt meinem Sohn wirklich viel daran, dass du kommst..." Der letzte Satz hatte einen fragenden Unterton und so sah Piccolo von der Einladung auf.
Der bittende Blick Gokous ließ keine Absage zu. "Ich werde kommen." "Prima!" Gokou hüpfte zurück auf seine Wolke. "Also in drei Tagen, nachmittag um drei beim Schloss auf dem Bratpfannenberg." Damit sauste er auf seiner Wolke davon.
Piccolo drehte die Einladung etwas ratlos hin und her. Ein heißer Windstoß fegte durch den Canyon und zerrte an seinem weißen Umhang. Ein zweiter Windstoß, stärker als der erste riss ihm das Blatt aus der Hand und wirbelte es empor. Schneller als ein Blitz schoss Piccolo dem Blatt hinterher, doch gerade als er seine Hand darum schloss zuckte ein Energiestrahl aus dem wolkenlosen Himmel und verbrannte die Einladung zu Asche. Piccolo ballte die Faust um die noch warmen Ascheflocken und schnellte herum.
Nur ein paar Dutzend Meter über ihm schwebte eine hagere Gestalt mit schmalen, Eulengelben Augen und einem fast lippenlosen bleichen Gesicht. "Wer bist du, verdammt noch einmal? Warum hast du das getan?", fuhr Piccolo den ungebetenen Besucher an.
"Man nennt mich Ramagi", erwiderte der Hagere mit einer heiseren Stimme, die dennoch genug zu Kraft hatte, um das Heulen des immer stärker werdenden Sturmes zu übertönen. "Den Wisch habe ich verbrannt, weil er dir etwas bedeutet, Namekianer!"
Piccolo zog die Augenbrauen zusammen. Der Hass war trotz vorgetäuschter Ruhe bei dem Wort "Namekianer" unüberhörbar gewesen.
"Hegst du irgendeinen Groll gegen mein Volk?", fragte er und zwang sich, seine Wut über die vernichtete Einladung nicht anmerken zu lassen.
"Groll ...", der Fremde, der sich Ramagi nannte, warf den Kopf zurück und lachte. Es war ein völlig humorloses, verächtliches Lachen, in dem eine Bitterkeit mit schwang, die Piccolo an seine ersten Jahre der Einsamkeit und des Zorns gegen Gokou erinnerte. "Was für ein harmloses Wort ...." Ramagi schwebte ein paar Meter tiefer, sodass sie auf gleicher Augenhöhe waren. "Man merkt, dass du lange von deinem Volk getrennt gelebt hast, Namekianer. Ich bin ein Irider."
Obwohl Piccolo sich sicher war, den Namen noch nie gehört zu haben, tauchten vor seinem geistigen Auge mit einem Mal Bilder auf, die nur aus Neils Gedächtnis stammen konnten. Es war die Erinnerung an eine Erzählung es Oberältesten über ein Expedition früher Namekianer zu einer Welt namens Irid, wo sie Pflanzen und Wasserproben gesammelt.
"Es waren doch nur ein paar Samen und ein bisschen Wasser", sagte er halblaut und verständnislos. Die schmalen Augen des Iriders weiteten sich und seine spitzen Ohren zuckten. "Du weißt davon.... wie kann das sein....?" Rasch fing er sich und schüttelte den Kopf. "Das spielt keine Rolle." Langsam hob er die Arme und Energie begann sich in seinen Handflächen zu gelben, zuckenden Kugeln zu sammeln. "Wichtig ist nur, dass ich dich auslösche, damit deine verderbte Rasse ein für allemal aus dem Universum verschwindet. Ich weiß nicht, wer euren Planeten pulverisiert hat, aber ich würde demjenigen gern meinen Dank aussprechen."
*Er weiß nicht, dass meine Leute auf einen anderen Planeten umgezogen sind*, ging es Piccolo durch den Kopf. *Und es ist besser, wenn er es nicht erfährt.*
Piccolo verschränkte die Arme und meinte kühl: "Der jemand hieß Freezer und er wurde schon vor längerer Zeit zu Frikassee verarbeitet. Wenn du unbedingt darauf bestehst, können wir uns in vier Tagen hier treffen und die Sache regeln. Davor habe ich noch etwas Wichtiges zu erledigen." Er öffnete die Faust und der Sturmwind fegte die letzten paar Aschenflocken davon. Sein Gegenüber verzog die kaum sichtbaren Lippen zu einem spöttischen Grinsen.
"Meinetwegen, wenn du so lange brauchst, um dein Testament zu machen...." Erst schien es, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch dann zuckte er die Achseln. "In vier Tagen an dieser Stelle." Er schwebte ein Stück empor, wandte sich seitwärts und machte mit der Handkante eine kurze, scharfe Bewegung. Ein Teil jenes Felsens, auf dem Piccolo zuvor noch meditiert hatte, glitt seitwärts herunter, als hätte ein Messer den Stein wie weiche Butter durchschnitten. Das Grollen und Krachen der Steinmassen wurde durch den Wind zwar etwas gemindert, aber es war dennoch eine eindrucksvolle Demonstration. "Falls du nicht hier bist, wird auf dieser Welt mehr zu Bruch gehen als nur ein Felsen." Mit diesen Worten schoss er davon, schneller als ihm Piccolos Augen zu folgen vermochten. Schlagartig verstummte das Geheul des Windes und nur noch die immer von dem zerstörten Felsenturm abbröckelnden Steine durchbrachen die staubige Stille, die sich wieder über den Canyon gelegt hatte.
"Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache", murmelte Piccolo. Doch dann fiel ihm Gohans Geburtstag wieder ein. Wie auch immer dieser Kampf ausgehen würde, der Kurze verdiente zuerst einmal eine schöne Feier. Damit war Piccolo gedanklich wieder dort, wo er vor dem Auftauchen des Fremden gewesen war. Er brauchte ein Geschenk für Gohan. Ein neuer Felsenturm war rasch gefunden und Piccolo nahm wieder seine Meditationsstellung ein. Ein Schluck Wasser aus dem Beutel, den er an seinem Gürtel befestigt hatte, dann schloss er die Augen und versuchte in jenen Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu versinken, den er für die Steigerung seiner Kräfte und die Regenration derselben für unablässig hielt.
Doch der Gedanke an Gohans Geburtstag ließ ihn nicht los. "Bücher...", Piccolos Lippen zuckten verächtlich. "Gohan ist ein Kämpfer und kein Bücherwurm." Außerdem kostete das Zeugs Geld und mit derartigen Trivialitäten hatte sich Piccolo noch nie gern herumgeschlagen. Also keine Bücher. Überhaupt nichts, was Geld kostete ... einen Moment lang spielte Piccolo mit dem Gedanken, kurz in Gottes Palast vorbeizuschauen, um in dem ganzen Gerümpel, das dort herumlag vielleicht etwas Passendes zu finden... aber er verwarf den Gedanken rasch wieder, gab es doch in Gottes Palast genug harmlos wirkende Gegenstände, die unerwartete Nebenwirkungen haben konnten... Die Sonne hing schon tief im Westen, da fiel Piccolo ein, was Gohan wohl die meiste Freude machen würde.
"Ich darf keine Zeit verlieren", murmelte er, erhob sich und flog rasch in Richtung Zivilisation. Bulma staunte nicht schlecht, als ihre Mutter an die Zimmertür klopfte und ihr sagte, dass sie Besuch hätte. "Es ist einer deinen grünen Freunde, der Griesgram, der nie Golf spielen wollte." "Piccolo?", Bulma legte das Buch aus der Hand und lief hinunter zum Empfangsraum, wo Piccolo ungeduldig auf sie wartete.
"Ich brauche den Dragon Ball-Radar", sagte er knapp, ohne lange Einleitungsfloskeln. "Du willst dir die Dragon Balls holen?", Bulma runzelte die Stirn. "Was willst du dir wünschen?" "Nichts, das dich etwas angehen würde." Piccolo war das Gespräch sichtlich unangenehm. Er wollte seinen Auftritt als Bittsteller so rasch als möglich hinter sich bringen.
Bulma stemmte die Fäuste in die Hüften. "Nix da. Erst einmal verklarst du mir, was du mit den Dragon Balls willst, dann gebe ich dir den Radar ... vielleicht."
"Ich will natürlich Shen Long rufen, was sonst", blaffte Piccolo verärgert. "Gib mir den Radar, oder ich ..." "Oder was? Du kannst von mir aus das ganze Haus auf den Kopf stellen, aber du wirst keinen finden, denn mein Vater hat den letzten auseinander gebaut, weil er ein paar Teile für eine neue Erfindung brauchte."
"Mist!" Das enttäuschte Gesicht von Piccolo ließ Bulma nicht kalt.
"Ich kann dir jederzeit einen neuen bauen", versicherte sie. Piccolos Gesicht hellte sich auf. Bulma hob den Zeigefinger, "Aber erst, wenn ich weiß, was du dir wünschen willst." "Na gut", knurrte Piccolo und erklärte es ihr.
"Das ist ein genialer Einfall", sagte Bulma. "Gohan wird ausflippen vor Freude." "Glaubst du?" Piccolos Gesicht zeigte eine Regung, die Bulma bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte, fast kindlicher Eifer gemischt mit Unsicherheit und Vorfreude.
"Ganz sicher. Ich mache mich gleich mal daran. Du kannst hier warten oder im Garten ein wenig meditieren." Sie wandte sich um und eilte in Richtung Werkstatt. Piccolo sah sich um. "Ist Vegeta nicht hier?"
Bulma hatte ihm den Rücken zugedreht, daher konnte er nicht sehen, wie sie errötete und mit einer Hand flüchtig über den Bauch strich. "Er hat das Raumschiff meines Vaters genommen, um irgendwo im All weiter zu trainieren."
"Und Yam-chu?"
"Von dem habe ich schon länger nichts mehr gehört, er und Poo wollten in die Wüste, um dort zu trainieren."
"Ach so ...", Piccolo sah auf die Uhr, an der Wand schräg gegenüber hing. "Wird es lange dauern." "Etwa ein, zwei Stunden wirst du dich schon gedulden müssen", lachte Bulma und huschte aus der Tür.
Piccolo unterdrückte einen Seufzer und setzte sich mit verschränkten Armen auf das Besuchersofa. Jede Stunde schien ihm kostbar, war doch nicht abzusehen, wie lange es dauern würde, alle Dragon Balls zusammen zu bekommen. Da fiel ihm ein, dass er ja noch etwas erledigen würde müssen... Am besten jetzt gleich, ehe er mit der Suche begann. Piccolo rutschte vom Sofa auf den Teppich und nahm Meditationshaltung ein. Gerade als er soweit war, alles um sich herum aus seinen Gedanken zu verbannen, flog die Türe auf und Bulmas Vater stürmte herein, einen käferähnlichen Roboter in Händen haltend. "Schau Bulma, was ich für Shorts gemacht habe!" Vor lauter Eile wäre er um ein Haar gegen Piccolo gerannt.
"Oh ... wir haben Besuch!" Er rückte seine Brille zurecht und runzelte die Stirn. "Warte mal, du bist doch einer dieser Namekianer ... der, der nie Golf spielen wollte, oder? Piccolino, oder so ..." "Piccolo", korrigierte der Angesprochene leicht verärgert. "Wer ist denn Shorts?" Der Chef der Capsule Corps strahlte ihn an. "Mein zukünftiger Enkel", sagte er mit einer vor Stolz fast berstenden Stimme. "Und das ist sein siebzehntes Spielzeug. Der Käferbot." Er hielt Piccolo den Roboter unter die Nase. "Was denkst du, wird er ihn mögen?"
Ohne genau sage zu können warum, lief Piccolo ein frostiger Schauer über den Rücken. "Ich dachte, die Kinder von euch Erdlingen stehen eher auf herkömmliches Zeugs, so wie Flugzeuge, Teddybären, Bilderbücher, Eisenbahnen, Feuerwehrautos ...." Der zukünftige Großvater kratzte sich am Kinn. "Hmm ... da hast du vielleicht recht. Wenn Shorts außerdem Bulmas Genie erbt, wird er seine eigenen Roboter bauen können." "Hat Bulma diesen Namen ausgewählt?", fragte Piccolo vorsichtig. Der alte Mann lachte leicht verlegen. "Nein, sie hat sich noch nicht entschieden. Aber Shorts klingt doch gut, oder?"
Piccolo war sich nicht ganz sicher, wieviel er dazu sagen durfte, daher zuckte er nur mit den Schultern. "Ich dachte nur, dass etwas mit T am Anfang cooler wäre." Bulmas Vater zupfte an seinem Schnurrbart. "T, hmmm ... da müsste ich mir erst mal eine Liste machen. Entschuldige mich bitte. T-Shirt, Trainers, Tie, Tanga ...." , murmelte er vor sich hin, während er mit dem Käferbot unter dem Arm aus dem Zimmer stapfte. "Endlich Ruhe", knurrte Piccolo und sammelte seine Gedanken. Er hatte es fast geschafft, sich in die Meditation zu versenken, da summte es erneut und die Türe glitt auf.
"Aber warum sitzt du denn auf Boden?", fragte Bulmas Mutter erstaunt, während sie ein Tablett mit Kuchen, einer Karaffe Wasser und Tee balancierte. Sie brachte es fertig, das Tablett auf den Sofatisch abzustellen, ohne dass etwas zu Bruch ging. "Ich dachte mir, dass es bestimmt sehr langweilig ist, so allein auf Bulma zu warten." Schwungvoll goss sie eine der Teetassen mit Wasser voll und reichte sie Piccolo. "Also werde ich dir Gesellschaft leisten, bis sie wiederkommt. Da wir uns schon sehr lange nicht gesehen haben, gibt es jede Menge zu erzählen. Es macht dir doch nichts aus, dass ich ein Stück Kuchen zu meinem Tee esse? Ich würde dir ja auch eines anbieten, aber ich weiß noch, dass ihr Namekianer nicht zu essen braucht." Sie setze sich auf das Sofa und schenkte sich Tee ein. "Da du ja mit Gokou und Gohan trainiert hast, wirst du mir sicher erzählen können, wie es den beiden geht. Ist Gohan schon wieder ein Stück gewachsen? Aber was frage ich da, natürlich ist er gewachsen, schließlich ist er ja Gokous Sohn und ich erinnere mich noch gut daran, wie Gokou als kleiner Junge ausgesehen hat...."
Piccolo wand sich innerlich, während er einen kräftigen Schluck nahm und sich nach einer Fluchtmöglichkeit umsah. Durch seinen früheren Aufenthalt hier, hatte er gelernt, dass keine auch noch so ruppige Antwort dem sonnigen Geplapper von Bulmas Mutter Einhalt gebieten konnte und so ergab er sich in sein Schicksal, indem er einfach etwas Zustimmendes brummte und ab und zu nickte. Nachdem er drei Tassen Wasser gekippt hatte und schon fast dabei war trotz des Monologes von Bulmas Mutter in Trance zu versinken, glitt die Tür erneut auf und eine etwas verschwitzte, aber lachende Bulma trat ein, einen nagelneuen Dragon Ball Radar in der Hand haltend.
Selten war Piccolo so erfreut gewesen, jemanden zu sehen. Mit einer flüssigen Bewegung stand er auf ging ihr entgegen. "Funktioniert er?"
"Selbstverständlich!", fauchte Bulma. "Mit wem glaubst du, dass du es hier zu tun hast?" Sie übergab ihm den Radar und ließ sich neben ihre Mutter auf das Sofa fallen. Piccolo drücke auf den Knopf und tatsächlich fing der Radar an zu piepsen, der erste leuchtend grüne Punkt erschien am oberen Rand. "Geh vorsichtig damit um", ermahnte ihn Bulma, als sie ihn hinaus begleitete. "Wir treffen uns dann bei der Feier." Sie zögerte kurz. "Tu mir einen Gefallen, meine Mutter hat sicher geplappert , aber sei so gut und verrate den anderen nicht, dass ich schwanger bin. Obwohl", sie runzelte die Stirn "Gokou hat eine komische Bemerkung gemacht, damals ... kann es sein, dass er etwas von dem Jungen aus der Zukunft erfahren hat?"
Auf Piccolos Stirn erschien ein Schweißtropfen. *Eigentlich könnte es nicht mehr schaden, aber wer weiß, besser sie erfährt es noch nicht* , dachte er rasch und tat so, als hätte er ihre letzte Bemerkung überhört. "Ich werde den Mund halten, aber du darfst weder Gohan noch den anderen etwas über meinen Plan sagen, ich will den Kurzen nicht enttäuschen, falls es doch nicht klappen sollte ..." Bulmas Gesicht hellte sich auf. "Verlass dich auf mich, ich kann schweigen wie ein Grab. Viel Glück mit der Suche." Mit einem letzten flüchtigen Nicken flog Piccolo nach Norden davon.
.....
Der Dragon Ball befand sich dem Radar nach in einem sehr dichten Waldgebiet. Nachdem Piccolo erst einmal den Radius eingeengt hatte, schwebte er auf den Boden hinab und begann, das Gebüsch nach der orangen Kugel zu durchwühlen. Es war bereits später Nachmittag, als er sie endlich zwischen den Ästen eines dornigen Strauches fand. Drei Sterne glitzerten darin. Jetzt fiel ihm ein, dass er die Kugeln ja schlecht alle in der Hand tragen konnte und er flog in die nächste Stadt, wo er einen eingeschüchterten Kaufhausbesitzer mehr oder weniger freundlich davon überzeugte, ihm einen Sportsack mit 100% Preisnachlass zu überlassen. Er verstaute die erste Kugel darin und machte sich auf, noch weiter im Norden den nächsten Dragon Ball zu suchen.
............
Ramagi, der Irider, der Piccolo herausgefordert hatte, schwebte währenddessen unweit von Gokous Haus über einem Feld und wartete ....
Ende von Teil 1
(Zutaten: Action, Gefühle, Humor, Drama)
Anmerkung: Diese Geschichte spielt nach der Trunks Saga, in jenen drei Jahren, wo sich alle auf die Ankunft der Cyborgs vorbereiten. Da ich zu dem Zeitpunkt, wo ich die Geschichte begonnen habe, weder die Mangas kannte noch vom weiteren Geschehen in der Serie wusste, kann es durchaus sein, dass etwas von der Handlung aus der Geschichte späteren Ereignissen im Anime widerspricht. Bei der Schreibweise einiger Namen und Begriffe (Saiyan, Kililyn, Gokou, Dragon Balls) habe ich mich an meinen paar Dragon Ball Z Hero Collection Cards orientiert.
Nun zur Story:
Man konnte die Stille fast hören. Die Mittagshitze hing wie eine bleierne Glocke über der Einöde. Eine Eidechse kauerte in ihrem schattigen Versteck und warf ab und zu einen misstrauischen Blick auf die weiß-grünen Gestalt, die schon seit dem frühen Morgen nahezu unbeweglich vor ihrem Loch im Schneidersitz in der Luft schwebte. Eigentlich hätte die Eidechse längst ihr Tagesschläfchen halten wollen, aber der Grünling machte sie nervös.
Mit einem Mal zuckten die grünen Fühler und die Augenlider hoben sich langsam. Weit draußen, soweit dass nicht einmal ein Adler etwas bemerkt hätte, löste sich der Umriss einer gelben Wolke aus dem dunstigen Blau des Himmels und zischte unbeirrbar auf den roten, staubigen Canyon zu. "Was will der denn hier?" Es war kaum mehr als ein Flüstern. Mit einer flüssigen Bewegung erhob sich Namekianer und sah der Wolke entgegen, auf der ein schwarzhaariger Saiyan in rotem Kampfanzug stand und ihm zuwinkte.
"He, Piccolo!" Die Wolke hielt genau einen Meter vor Piccolos Füßen und der Saiyan hüpfte herunter. "Hierher hast du dich also verzogen. Gohan war gar nicht glücklich, dass du unser gemeinsames Training aufgegeben hast."
"Tut mir leid, aber deine Frau ...." Piccolo konnte nicht verhindern, dass ihm ein Schauer den Rücken herunterlief. "Ich brauche einfach eine Pause..."
Da Gokou ihm verständnisvoll zugrinste, sich aber sonst nicht vom Fleck zu rühren schien, fragte Piccolo leicht ungeduldig: "Gibt es sonst noch was, Son?"
Gokou fummelte an seinem Anzug herum. "Wo habe ich sie denn... ah ja, hier..." Er fischte ein zartgelbes Briefkuvert heraus und hielt es Piccolo hin. "Bitte sehr!"
Piccolo zog eine Augenbraue hoch. Doch da Gokou nichts weiter sagte, nahm er das Kuvert und drehte es herum. "Für Piccolo", stand da in präzisen Schriftzeichen zu lesen, die bestimmt in jedem Kaligraphie -Wettbewerb einen guten Platz gemacht hätten. Piccolo zog beide Augenbrauen hoch. Mit einer für ihn ungewohnten Behutsamkeit öffnete er das Kuvert und zog ein mit sehr viel aufwendigen Schnörkeln bemaltes Blatt heraus.
"Gefällt es dir? Gohan hat einen ganzen Nachmittag dran gesessen. Du hättest ChiChi mal hören sollen, sie hat ihm die Hölle heiß gemacht, weil er seine Hausaufgaben nicht zuerst machen wollte." Die Nachricht auf dem Blatt selbst war sehr kurz, aber unmissverständlich.
"Gohan lädt mich zu seiner Geburtstagsfeier ein?" Piccolo runzelte die Stirn. Er erinnerte sich dunkel, dass er als kleiner Oberteufel auf seiner einsamen Wanderschaft, mal zufällig durch ein Fenster eine Geburtstagsfeier beobachtet hatte, und an das schmerzhafte, leere Gefühl, das in ihm damals wach geworden war und das ihn so wütend gemacht hatte, dass er .... aber das war Vergangenheit. "Du weißt schon, eine Party mit einem Kuchen, mit Spielen und Geschenken", sagte Gokou. "Ich hätte noch ein Liste mit Büchern und so dabei, die ChiChi für geeignet hält. Aber Gohan hat mir eingetrichtert, ich soll dir ausrichten, dass er von dir kein Geschenk braucht, er ist schon froh, wenn du überhaupt kommst."
"Hmmm....."
"Wegen ChiChi mach dir mal keine Gedanken, der Rinderteufel richtet die Feier aus, und auf seinem Schloss auf dem Bratpfannenberg ist massig Platz für alle." "Alle?"
Gokou begann unter Mithilfe seiner Finger aufzuzählen: "Du, Yamchu, Kililyn, der Herr der Schildkröten, Tenshin han, Chaozu, Oolong, Bulma, ...., ich hatte ein ganzes Paket an Einladungen dabei, die anderen hab' ich schon gestern und vorgestern ausgeteilt, war gar nicht so leicht, dich zu finden."
"Es wird also eine große Feier werden", sagte Piccolo mehr zu sich selbst. Er verstand nicht, warum ihn der Gedanke daran einen leichten Stich versetzte. "Gohan wollte, dass alle seine Freunde dabei sind. Ich habe ihm zwar gesagt, dass ein Eremit wie du nicht unbedingt auf einer großen Party auftaucht, aber es liegt meinem Sohn wirklich viel daran, dass du kommst..." Der letzte Satz hatte einen fragenden Unterton und so sah Piccolo von der Einladung auf.
Der bittende Blick Gokous ließ keine Absage zu. "Ich werde kommen." "Prima!" Gokou hüpfte zurück auf seine Wolke. "Also in drei Tagen, nachmittag um drei beim Schloss auf dem Bratpfannenberg." Damit sauste er auf seiner Wolke davon.
Piccolo drehte die Einladung etwas ratlos hin und her. Ein heißer Windstoß fegte durch den Canyon und zerrte an seinem weißen Umhang. Ein zweiter Windstoß, stärker als der erste riss ihm das Blatt aus der Hand und wirbelte es empor. Schneller als ein Blitz schoss Piccolo dem Blatt hinterher, doch gerade als er seine Hand darum schloss zuckte ein Energiestrahl aus dem wolkenlosen Himmel und verbrannte die Einladung zu Asche. Piccolo ballte die Faust um die noch warmen Ascheflocken und schnellte herum.
Nur ein paar Dutzend Meter über ihm schwebte eine hagere Gestalt mit schmalen, Eulengelben Augen und einem fast lippenlosen bleichen Gesicht. "Wer bist du, verdammt noch einmal? Warum hast du das getan?", fuhr Piccolo den ungebetenen Besucher an.
"Man nennt mich Ramagi", erwiderte der Hagere mit einer heiseren Stimme, die dennoch genug zu Kraft hatte, um das Heulen des immer stärker werdenden Sturmes zu übertönen. "Den Wisch habe ich verbrannt, weil er dir etwas bedeutet, Namekianer!"
Piccolo zog die Augenbrauen zusammen. Der Hass war trotz vorgetäuschter Ruhe bei dem Wort "Namekianer" unüberhörbar gewesen.
"Hegst du irgendeinen Groll gegen mein Volk?", fragte er und zwang sich, seine Wut über die vernichtete Einladung nicht anmerken zu lassen.
"Groll ...", der Fremde, der sich Ramagi nannte, warf den Kopf zurück und lachte. Es war ein völlig humorloses, verächtliches Lachen, in dem eine Bitterkeit mit schwang, die Piccolo an seine ersten Jahre der Einsamkeit und des Zorns gegen Gokou erinnerte. "Was für ein harmloses Wort ...." Ramagi schwebte ein paar Meter tiefer, sodass sie auf gleicher Augenhöhe waren. "Man merkt, dass du lange von deinem Volk getrennt gelebt hast, Namekianer. Ich bin ein Irider."
Obwohl Piccolo sich sicher war, den Namen noch nie gehört zu haben, tauchten vor seinem geistigen Auge mit einem Mal Bilder auf, die nur aus Neils Gedächtnis stammen konnten. Es war die Erinnerung an eine Erzählung es Oberältesten über ein Expedition früher Namekianer zu einer Welt namens Irid, wo sie Pflanzen und Wasserproben gesammelt.
"Es waren doch nur ein paar Samen und ein bisschen Wasser", sagte er halblaut und verständnislos. Die schmalen Augen des Iriders weiteten sich und seine spitzen Ohren zuckten. "Du weißt davon.... wie kann das sein....?" Rasch fing er sich und schüttelte den Kopf. "Das spielt keine Rolle." Langsam hob er die Arme und Energie begann sich in seinen Handflächen zu gelben, zuckenden Kugeln zu sammeln. "Wichtig ist nur, dass ich dich auslösche, damit deine verderbte Rasse ein für allemal aus dem Universum verschwindet. Ich weiß nicht, wer euren Planeten pulverisiert hat, aber ich würde demjenigen gern meinen Dank aussprechen."
*Er weiß nicht, dass meine Leute auf einen anderen Planeten umgezogen sind*, ging es Piccolo durch den Kopf. *Und es ist besser, wenn er es nicht erfährt.*
Piccolo verschränkte die Arme und meinte kühl: "Der jemand hieß Freezer und er wurde schon vor längerer Zeit zu Frikassee verarbeitet. Wenn du unbedingt darauf bestehst, können wir uns in vier Tagen hier treffen und die Sache regeln. Davor habe ich noch etwas Wichtiges zu erledigen." Er öffnete die Faust und der Sturmwind fegte die letzten paar Aschenflocken davon. Sein Gegenüber verzog die kaum sichtbaren Lippen zu einem spöttischen Grinsen.
"Meinetwegen, wenn du so lange brauchst, um dein Testament zu machen...." Erst schien es, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch dann zuckte er die Achseln. "In vier Tagen an dieser Stelle." Er schwebte ein Stück empor, wandte sich seitwärts und machte mit der Handkante eine kurze, scharfe Bewegung. Ein Teil jenes Felsens, auf dem Piccolo zuvor noch meditiert hatte, glitt seitwärts herunter, als hätte ein Messer den Stein wie weiche Butter durchschnitten. Das Grollen und Krachen der Steinmassen wurde durch den Wind zwar etwas gemindert, aber es war dennoch eine eindrucksvolle Demonstration. "Falls du nicht hier bist, wird auf dieser Welt mehr zu Bruch gehen als nur ein Felsen." Mit diesen Worten schoss er davon, schneller als ihm Piccolos Augen zu folgen vermochten. Schlagartig verstummte das Geheul des Windes und nur noch die immer von dem zerstörten Felsenturm abbröckelnden Steine durchbrachen die staubige Stille, die sich wieder über den Canyon gelegt hatte.
"Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache", murmelte Piccolo. Doch dann fiel ihm Gohans Geburtstag wieder ein. Wie auch immer dieser Kampf ausgehen würde, der Kurze verdiente zuerst einmal eine schöne Feier. Damit war Piccolo gedanklich wieder dort, wo er vor dem Auftauchen des Fremden gewesen war. Er brauchte ein Geschenk für Gohan. Ein neuer Felsenturm war rasch gefunden und Piccolo nahm wieder seine Meditationsstellung ein. Ein Schluck Wasser aus dem Beutel, den er an seinem Gürtel befestigt hatte, dann schloss er die Augen und versuchte in jenen Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu versinken, den er für die Steigerung seiner Kräfte und die Regenration derselben für unablässig hielt.
Doch der Gedanke an Gohans Geburtstag ließ ihn nicht los. "Bücher...", Piccolos Lippen zuckten verächtlich. "Gohan ist ein Kämpfer und kein Bücherwurm." Außerdem kostete das Zeugs Geld und mit derartigen Trivialitäten hatte sich Piccolo noch nie gern herumgeschlagen. Also keine Bücher. Überhaupt nichts, was Geld kostete ... einen Moment lang spielte Piccolo mit dem Gedanken, kurz in Gottes Palast vorbeizuschauen, um in dem ganzen Gerümpel, das dort herumlag vielleicht etwas Passendes zu finden... aber er verwarf den Gedanken rasch wieder, gab es doch in Gottes Palast genug harmlos wirkende Gegenstände, die unerwartete Nebenwirkungen haben konnten... Die Sonne hing schon tief im Westen, da fiel Piccolo ein, was Gohan wohl die meiste Freude machen würde.
"Ich darf keine Zeit verlieren", murmelte er, erhob sich und flog rasch in Richtung Zivilisation. Bulma staunte nicht schlecht, als ihre Mutter an die Zimmertür klopfte und ihr sagte, dass sie Besuch hätte. "Es ist einer deinen grünen Freunde, der Griesgram, der nie Golf spielen wollte." "Piccolo?", Bulma legte das Buch aus der Hand und lief hinunter zum Empfangsraum, wo Piccolo ungeduldig auf sie wartete.
"Ich brauche den Dragon Ball-Radar", sagte er knapp, ohne lange Einleitungsfloskeln. "Du willst dir die Dragon Balls holen?", Bulma runzelte die Stirn. "Was willst du dir wünschen?" "Nichts, das dich etwas angehen würde." Piccolo war das Gespräch sichtlich unangenehm. Er wollte seinen Auftritt als Bittsteller so rasch als möglich hinter sich bringen.
Bulma stemmte die Fäuste in die Hüften. "Nix da. Erst einmal verklarst du mir, was du mit den Dragon Balls willst, dann gebe ich dir den Radar ... vielleicht."
"Ich will natürlich Shen Long rufen, was sonst", blaffte Piccolo verärgert. "Gib mir den Radar, oder ich ..." "Oder was? Du kannst von mir aus das ganze Haus auf den Kopf stellen, aber du wirst keinen finden, denn mein Vater hat den letzten auseinander gebaut, weil er ein paar Teile für eine neue Erfindung brauchte."
"Mist!" Das enttäuschte Gesicht von Piccolo ließ Bulma nicht kalt.
"Ich kann dir jederzeit einen neuen bauen", versicherte sie. Piccolos Gesicht hellte sich auf. Bulma hob den Zeigefinger, "Aber erst, wenn ich weiß, was du dir wünschen willst." "Na gut", knurrte Piccolo und erklärte es ihr.
"Das ist ein genialer Einfall", sagte Bulma. "Gohan wird ausflippen vor Freude." "Glaubst du?" Piccolos Gesicht zeigte eine Regung, die Bulma bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte, fast kindlicher Eifer gemischt mit Unsicherheit und Vorfreude.
"Ganz sicher. Ich mache mich gleich mal daran. Du kannst hier warten oder im Garten ein wenig meditieren." Sie wandte sich um und eilte in Richtung Werkstatt. Piccolo sah sich um. "Ist Vegeta nicht hier?"
Bulma hatte ihm den Rücken zugedreht, daher konnte er nicht sehen, wie sie errötete und mit einer Hand flüchtig über den Bauch strich. "Er hat das Raumschiff meines Vaters genommen, um irgendwo im All weiter zu trainieren."
"Und Yam-chu?"
"Von dem habe ich schon länger nichts mehr gehört, er und Poo wollten in die Wüste, um dort zu trainieren."
"Ach so ...", Piccolo sah auf die Uhr, an der Wand schräg gegenüber hing. "Wird es lange dauern." "Etwa ein, zwei Stunden wirst du dich schon gedulden müssen", lachte Bulma und huschte aus der Tür.
Piccolo unterdrückte einen Seufzer und setzte sich mit verschränkten Armen auf das Besuchersofa. Jede Stunde schien ihm kostbar, war doch nicht abzusehen, wie lange es dauern würde, alle Dragon Balls zusammen zu bekommen. Da fiel ihm ein, dass er ja noch etwas erledigen würde müssen... Am besten jetzt gleich, ehe er mit der Suche begann. Piccolo rutschte vom Sofa auf den Teppich und nahm Meditationshaltung ein. Gerade als er soweit war, alles um sich herum aus seinen Gedanken zu verbannen, flog die Türe auf und Bulmas Vater stürmte herein, einen käferähnlichen Roboter in Händen haltend. "Schau Bulma, was ich für Shorts gemacht habe!" Vor lauter Eile wäre er um ein Haar gegen Piccolo gerannt.
"Oh ... wir haben Besuch!" Er rückte seine Brille zurecht und runzelte die Stirn. "Warte mal, du bist doch einer dieser Namekianer ... der, der nie Golf spielen wollte, oder? Piccolino, oder so ..." "Piccolo", korrigierte der Angesprochene leicht verärgert. "Wer ist denn Shorts?" Der Chef der Capsule Corps strahlte ihn an. "Mein zukünftiger Enkel", sagte er mit einer vor Stolz fast berstenden Stimme. "Und das ist sein siebzehntes Spielzeug. Der Käferbot." Er hielt Piccolo den Roboter unter die Nase. "Was denkst du, wird er ihn mögen?"
Ohne genau sage zu können warum, lief Piccolo ein frostiger Schauer über den Rücken. "Ich dachte, die Kinder von euch Erdlingen stehen eher auf herkömmliches Zeugs, so wie Flugzeuge, Teddybären, Bilderbücher, Eisenbahnen, Feuerwehrautos ...." Der zukünftige Großvater kratzte sich am Kinn. "Hmm ... da hast du vielleicht recht. Wenn Shorts außerdem Bulmas Genie erbt, wird er seine eigenen Roboter bauen können." "Hat Bulma diesen Namen ausgewählt?", fragte Piccolo vorsichtig. Der alte Mann lachte leicht verlegen. "Nein, sie hat sich noch nicht entschieden. Aber Shorts klingt doch gut, oder?"
Piccolo war sich nicht ganz sicher, wieviel er dazu sagen durfte, daher zuckte er nur mit den Schultern. "Ich dachte nur, dass etwas mit T am Anfang cooler wäre." Bulmas Vater zupfte an seinem Schnurrbart. "T, hmmm ... da müsste ich mir erst mal eine Liste machen. Entschuldige mich bitte. T-Shirt, Trainers, Tie, Tanga ...." , murmelte er vor sich hin, während er mit dem Käferbot unter dem Arm aus dem Zimmer stapfte. "Endlich Ruhe", knurrte Piccolo und sammelte seine Gedanken. Er hatte es fast geschafft, sich in die Meditation zu versenken, da summte es erneut und die Türe glitt auf.
"Aber warum sitzt du denn auf Boden?", fragte Bulmas Mutter erstaunt, während sie ein Tablett mit Kuchen, einer Karaffe Wasser und Tee balancierte. Sie brachte es fertig, das Tablett auf den Sofatisch abzustellen, ohne dass etwas zu Bruch ging. "Ich dachte mir, dass es bestimmt sehr langweilig ist, so allein auf Bulma zu warten." Schwungvoll goss sie eine der Teetassen mit Wasser voll und reichte sie Piccolo. "Also werde ich dir Gesellschaft leisten, bis sie wiederkommt. Da wir uns schon sehr lange nicht gesehen haben, gibt es jede Menge zu erzählen. Es macht dir doch nichts aus, dass ich ein Stück Kuchen zu meinem Tee esse? Ich würde dir ja auch eines anbieten, aber ich weiß noch, dass ihr Namekianer nicht zu essen braucht." Sie setze sich auf das Sofa und schenkte sich Tee ein. "Da du ja mit Gokou und Gohan trainiert hast, wirst du mir sicher erzählen können, wie es den beiden geht. Ist Gohan schon wieder ein Stück gewachsen? Aber was frage ich da, natürlich ist er gewachsen, schließlich ist er ja Gokous Sohn und ich erinnere mich noch gut daran, wie Gokou als kleiner Junge ausgesehen hat...."
Piccolo wand sich innerlich, während er einen kräftigen Schluck nahm und sich nach einer Fluchtmöglichkeit umsah. Durch seinen früheren Aufenthalt hier, hatte er gelernt, dass keine auch noch so ruppige Antwort dem sonnigen Geplapper von Bulmas Mutter Einhalt gebieten konnte und so ergab er sich in sein Schicksal, indem er einfach etwas Zustimmendes brummte und ab und zu nickte. Nachdem er drei Tassen Wasser gekippt hatte und schon fast dabei war trotz des Monologes von Bulmas Mutter in Trance zu versinken, glitt die Tür erneut auf und eine etwas verschwitzte, aber lachende Bulma trat ein, einen nagelneuen Dragon Ball Radar in der Hand haltend.
Selten war Piccolo so erfreut gewesen, jemanden zu sehen. Mit einer flüssigen Bewegung stand er auf ging ihr entgegen. "Funktioniert er?"
"Selbstverständlich!", fauchte Bulma. "Mit wem glaubst du, dass du es hier zu tun hast?" Sie übergab ihm den Radar und ließ sich neben ihre Mutter auf das Sofa fallen. Piccolo drücke auf den Knopf und tatsächlich fing der Radar an zu piepsen, der erste leuchtend grüne Punkt erschien am oberen Rand. "Geh vorsichtig damit um", ermahnte ihn Bulma, als sie ihn hinaus begleitete. "Wir treffen uns dann bei der Feier." Sie zögerte kurz. "Tu mir einen Gefallen, meine Mutter hat sicher geplappert , aber sei so gut und verrate den anderen nicht, dass ich schwanger bin. Obwohl", sie runzelte die Stirn "Gokou hat eine komische Bemerkung gemacht, damals ... kann es sein, dass er etwas von dem Jungen aus der Zukunft erfahren hat?"
Auf Piccolos Stirn erschien ein Schweißtropfen. *Eigentlich könnte es nicht mehr schaden, aber wer weiß, besser sie erfährt es noch nicht* , dachte er rasch und tat so, als hätte er ihre letzte Bemerkung überhört. "Ich werde den Mund halten, aber du darfst weder Gohan noch den anderen etwas über meinen Plan sagen, ich will den Kurzen nicht enttäuschen, falls es doch nicht klappen sollte ..." Bulmas Gesicht hellte sich auf. "Verlass dich auf mich, ich kann schweigen wie ein Grab. Viel Glück mit der Suche." Mit einem letzten flüchtigen Nicken flog Piccolo nach Norden davon.
.....
Der Dragon Ball befand sich dem Radar nach in einem sehr dichten Waldgebiet. Nachdem Piccolo erst einmal den Radius eingeengt hatte, schwebte er auf den Boden hinab und begann, das Gebüsch nach der orangen Kugel zu durchwühlen. Es war bereits später Nachmittag, als er sie endlich zwischen den Ästen eines dornigen Strauches fand. Drei Sterne glitzerten darin. Jetzt fiel ihm ein, dass er die Kugeln ja schlecht alle in der Hand tragen konnte und er flog in die nächste Stadt, wo er einen eingeschüchterten Kaufhausbesitzer mehr oder weniger freundlich davon überzeugte, ihm einen Sportsack mit 100% Preisnachlass zu überlassen. Er verstaute die erste Kugel darin und machte sich auf, noch weiter im Norden den nächsten Dragon Ball zu suchen.
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Ramagi, der Irider, der Piccolo herausgefordert hatte, schwebte währenddessen unweit von Gokous Haus über einem Feld und wartete ....
Ende von Teil 1
