Das Geschenk
Teil 4
"Fehlt nur noch der mit den vier Sternen", sagte Piccolo halblaut zu sich selbst. Er wusste, dass dieser Dragon Ball etwas Besonderes für Gokou darstellte. Der Radar zeigte ganz klar nach Südosten. Piccolo wischte sich über die Augen. Seit er mit seiner Suche nach den Dragon Balls begonnen hatte, hatte er sich keine Pause gegönnt. Obwohl er es sich nur ungern eingestand, so hatte das Fliegen und alle anderen Aktionen ziemlich viel Kraft gefordert.
"Wenn ich sie erst alle habe, dann kann ich mich für ein Weilchen aufs Ohr hauen", dachte er und flog nach Südosten.
Unter ihm breitete sich der Ozean aus, nur ab und zu gab es ein paar verstreute vulkanische Inseln. Nach dem Radar zu urteilen war der letzte der Dragon Balls aber nicht auf einer Insel, sondern im Meer selbst zu finden.
"Dann los!", murmelte Piccolo und schuf eine Energiesphäre um sich herum, die wie eine Taucherglocke wirkte. Unter Beobachtung des Radars tauchte er in die warmen Fluten ein. Und warm es unter Wasser wirklich, um nicht zu sagen heiß. Denn die Vulkane auf den Inseln waren nur wenige, verglichen mit jenen, die ihren Schlund noch unter dem Meeresspiegel öffneten. Ölig schwarze Rauchwolken quollen aus Rissen und Spalten. Es brodelte und kochte, zischte und dampfte, dass einem Angst und Bange werden konnte. Der letzte Dragon Ball hatte sich ausgerechnet den geologisch aktivsten Flecken der Erde zum Versteck gewählt.
Piccolo rief zusätzlich eine Faustgroße Energiekugel als Lichtquelle herbei, doch das klare, blaue Leuchten wurden rasch von der Dunkelheit ringsum verschluckt. Stück um Stück sank Piccolo tiefer. Der Dragon Ball konnte nicht weit sein.... Da vorne, am Rand eines Vulkanschlotes, blitzte es orange-golden. Erleichtert lenkte Piccolo seine Energiekugel dorthin, steckte die Hand nach dem letzten Dragon Ball aus, da erzitterte der Meeresboden, bäumte sich auf und der Dragon Ball rollte in die zähflüssige Lava im Inneren des Kraters.
"Verdammt!", fluchte Piccolo. Er sandte einen Energiestrahl in die Lava und es gelang ihm, den Dragon Ball zur Hälfte freizulegen. Mehr Energie wagte er nicht einzusetzen, aus Angst den Dragon Ball zu beschädigen. Jetzt noch etwas Konzentration .... Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn als er seine telekinetischen Kräfte einsetzte, um den Dragon Ball aus der Lava zu heben. Es war nicht so anstrengend wie die Aktion mit der Sanddüne, aber dort war er noch frischer gewesen und die Lava war nicht so leicht bereit, den Dragon Ball wieder herauszurücken. Zudem war es eine diffizile Sache, denn er wollte ja nicht die umgebende Lava auch noch mitnehmen, sondern die Kugel allein. Vollauf mit dem Dragon Ball beschäftigt, erkannte Piccolo nicht, dass sich unter ihm der Druck immer mehr aufstaute. Gerade als er den Dragon Ball soweit in die Höhe gehoben hatte, dass er ihn packen konnte, erbebte der Boden erneut und eine Fontäne aus Lava und kochendem Wasser brach unter ihm hervor. Sie erfasste seine Energiesphäre, die dieser rohen Kraft nicht gewachsen war und zersprang. Piccolo schrie vor Schmerz, als er in dem Gemisch von Lava und Wasser and die Wasseroberfläche geschleudert wurde. Nur unter Aufbietung all seiner Disziplin gelang es ihm im letzten Moment eine neue Schutzsphäre zu schaffen, mit deren Hilfe er sich weit genug von der Fontäne entfernte. Am Strand einer der vielen kleinen Inseln ließ er sich keuchend vor Schmerz in den feuchten Sand fallen und verlor das Bewusstsein. Der Dragon Ball entglitt seinen verbrühten Händen und rollte ins Meer zurück ....
................
Gokou materialisierte mitten auf der Wohnplattform des Quittenturmes. "Hallo, Meister Quitte! Seid Ihr da?" rief er und sah sich suchend um. "Natürlich bin ich da, Gokou", hörte er die wohlbekannte, ruhige Stimme und aus dem Schatten einer Säule trat der alte Kater mit seinem Stab.
"Du klingst, als wäre etwas Schlimmes vorgefallen....?" "Ihr habt wirklich ein gutes Gespür, Meister Quitte", sagte Gokou und erklärte in aller Eile, was vorgefallen war.
"Das ist wirklich schlimm. Hmm..." Meister Quitte zupfte an seinem Schnurrbart. "Ich gebe dir gern ein paar magische Bohnen, aber ob sie bei einer Krankheit helfen, die den Geist betrifft, kann ich nicht sagen." Er ging zu dem Tonkrug, wo die Bohnen drin waren und holte eine Pfote voll daraus hervor, die er in einen kleinen Beutel gab. "Hier Gokou, die Bohnen. Ich hoffe sehr, dass sie Gohan helfen können."
"Vielen Dank, Meister Quitte", sagte Gokou und schloss die Hand fest um den Beutel. Wiederum legte er die beiden Finger auf die Stirn, konzentrierte sich und war verschwunden.
.................................
Die Sonne stand schon tief im Westen, als Piccolo die Augen aufschlug. Der schwülwarme Wind trieb den schwefeligen Gestank der Vulkane heran. Hustend rappelte sich der Namekianer auf. Seine Regeneration hatte die Brandwunden und anderen Verletzungen geheilt. Soweit, so gut, doch wo war der Dragon Ball? Piccolo legte die Stirn in Falten und versuchte sich zu erinnern. Er hatte den Dragon Ball gepackt, dann die Explosion und dann ... ? Der Radar war ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht hatte die Wucht der Explosion beides aus Piccolos Hand gerissen? Zumindest war der Sack mit den anderen Dragon Balls noch da, Was nun? Piccolo zerbiss einen Fluch auf den Lippen, dann sammelte er sich. Wenn er sich nur genau daran erinnern könnte, wie und wo er den Dragon Ball verloren hatte ..... Es war nicht seine Art, einfach nur vor Verzweiflung die (nicht vorhandene) Haare zu raufen, also nahm er seine Meditationshaltung ein und versetzte sich in Trance. Nach und nach sank er in die tieferen Schichten seines Bewusstseins hinab und fing an, neue Kräfte zu konzentrieren. Die unfreiwillige Ruhepause hatte ihm gut getan, seine Erschöpfung war wie weggeblasen und es gelang ihm, die Geschehnisse bis zu seiner Ohnmacht lückenlos zu rekonstruieren.
Als er wieder die Augen öffnete, wusste er, wo er zu suchen hatte. Die Energiesphäre, die ihn dieses Mal umgab bestand aus mehreren Schichten, nur für den Fall, dass noch einer der Schlote da draußen Schluckauf bekommen sollte.
Piccolo watete durch die Wellen, weiter und weiter hinaus, bis das Wasser über der Sphäre zusammenschlug. Die Sichtverhältnisse waren leider nicht die besten, das Wasser noch von den Folgen des Ausbruchs getrübt, aber Piccolo ließ sich nicht beirren. Seine Augen suchten jede Korallenspalte, jedes Moränenloch ab und endlich, die ersten Sterne standen bereits am Nachthimmel, fand er den Dragon Ball in einer großen Seeanemone. Die mit hochgiftigen Nesselzellen besetzten Fangarme schreckten ihn nicht, er langte blitzschnell zu und ehe die Anemone zucken konnte, hatte er den Dragon Ball bereits in seinen Besitz gebracht. Endlich hatte er alle sieben. Piccolo stieg zur Wasseroberfläche auf und steckte den Dragon Ball zu den anderen, die zu leuchten begannen. Jetzt musste er nur noch ein paar kleine Vorbereitungen treffen und dann würde er den Wunsch aussprechen, den er in Gedanken bestimmt schon zwanzig mal formuliert hatte.... Der beste Ort für den Wunsch war bestimmt Gottes Palast, so hoch über den Wolken würde die Verdunkelung, die mit dem Erscheinen des Drachen einherging, keine allzu große Aufmerksamkeit auf sich ziehen und der Palast war weit genug von Gohans Heim und dem Bratpfannenberg entfernt, dass der Kleine nichts von der Anrufung Shen Longs mitbekommen würde. Nicht unzufrieden mit sich und seinen Plänen flog Piccolo mit den Dragon Balls in Richtung Quittenturm.
.................................................
Gokou und ChiChi saßen am Bett ihres Sohnes und beobachteten jede Regung in Gohans blassem Gesicht mit ängstlicher Besorgnis. Besonders Gokou zerriss es innerlich, dass er einfach so hilflos zusehen musste, wie sein Kind litt.
Die Bohnen hatten nicht gewirkt und jetzt wusste Gokou nicht, was er sonst noch tun könnte. Er hatte bereits alle Freunde Gohans informiert, bis auf Piccolo, der nicht aufzufinden war. Was auch immer Gohans Geist zerfraß, er würde es allein bezwingen müssen. Draußen wurde es bereits dunkel und noch immer war keine Besserung eingetreten.
ChiChi umklammerte Gohans Hand, als könnte sie ihm von ihrer Kraft abgeben. Längst war ihr lautes Jammern verstummt, ihr Gesicht, mit den rotgeweinten Augen war noch blasser als jenes ihres Sohnes.
"Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, ChiChi!", sagte Gokou und legte ihr den Arm um die Schultern.
In diesem Moment öffnete sich leise die Tür und Kililyn trat ein, ein Tablett mit zwei Bechern balancierend. "Ich denke, ihr zwei könnt einen Schluck Kaffee gebrauchen", sagte er. "Irgendwelche Veränderungen?"
Gokou schüttelte nur den Kopf. Er nahm die beiden Becher vom Tablett und reichte einen davon ChiChi. Diese ließ nur widerwillig Gohans Hand los und nahm einen kleinen Schluck. "Es muss etwas geben, das wir unternehmen können", sagte Kililyn, den das hilflose Warten ebenso frustrierte. "Wenn ich denke, dass morgen Gohans Geburtstag ist...." "Habt ihr schon an die Dragon Balls gedacht?", fragte Muten Roshi von der Tür her. Sein Gesicht war viel ernster als sonst.
"Es geht doch um eine Krankheit", sagte Kililyn, "und da kann der Drache nicht helfen, soviel ich weiß."
"Aber es steckt eine böse Macht dahinter", entgegnete der Herr der Schildkröten. "Wir haben auch beim Oberältesten der Namekianer mit diesem Argument gepunktet. Vielleicht lässt sich auch bei Gohan etwas machen."
Gokous Gesicht hellte sich wieder etwas auf. "Einen Versuch ist es wert. Wenn wir alle zusammen helfen, sollten wir die Dragon Balls rasch finden. Hier können wir sowieso nichts ausrichten. Was denkst du, ChiChi?"
ChiChi stellte den Becher Kaffee langsam ab. Ihr bleiches Gesicht bekam etwas Farbe. "Werdet ihr sie so rasch finden können?", fragte sie zweifelnd. "Die Ärzte sagen, dass es sich in den nächsten vier Stunden entscheiden wird."
"Das wissen wir erst, wenn wir bei Bulma waren", sagte Kililyn. "Nur durch einen Dragon Ball Radar finden wir heraus, wie weit die Kugeln verstreut sind."
In diesem Moment ging erneut die Tür auf und Bulma kam leise herein. "Wie geht es Gohan?", fragte sie besorgt. "Ich bin so rasch gekommen, wie ich nur konnte."
"Keine Veränderung", antwortete Gokou, "aber wir haben gerade eben gedacht, dass vielleicht die Dragon Balls Gohans Rettung sein könnten."
"Ach du....", fing Bulma an und presste rasch die Hand auf den Mund. "Was ist?", fragte Muten Roshi ungeduldig. "Wenn du schlechte Nachrichten hast, sag es am besten gleich."
Bulma zuckte die Achseln "Na gut, ich schätze, das hier ist ein Notfall. Ihr müsst die Dragon Balls nicht suchen, Piccolo müsste eigentlich schon alle zusammen haben." "Piccolo?!"
"Genau. Er wollte sich mit den Dragon Balls etwas wünschen, das er Gohan zum Geburtstag schenken kann. Ich habe ihm extra einen neuen Radar gebaut." "Wir können nur hoffen, dass er seinen Wunsch noch nicht ausgesprochen hat", sagte Muten Roshi. "Wäre dann nicht der Himmel schwarz geworden?", fragte ChiChi. "Nicht unbedingt", erwiderte der Herr der Schildkröten. "Das Erscheinen des Drachen ist kein weltweites Phänomen. Da es eine Überraschung sein sollte, wird er sicher einen Ort gesucht haben, wo das Erscheinen des Drachen unbemerkt bleibt."
"Was ist, Gokou, kannst du Piccolo irgendwo spüren?", drängte Kililyn. Gokou schloss die Augen und sondierte die Umgebung soweit seine Sinne reichten. "Nein, er muss seine Aura gelöscht haben."
"Also müssen wir abwarten bis er den Drachen tatsächlich ruft", schloss der Herr der Schildkröten. "Shen Longs Aura kannst du sicher spüren, egal wo er erscheint. Dann springst du hin und mit viel Glück kommst du Piccolo zuvor."
"Das ist mir zu riskant", sagte Bulma. "Ich düse heim und bastle einen neuen Radar. Dann können wir die Dragon Balls und mit ihnen Piccolo vielleicht aufspüren, ehe er den Drachen ruft." "Eine gute Idee", fand Gokou. "Kililyn, Bulma ist schneller zuhause, wenn du mit ihr fliegst, als wenn sie ein Fahrzeug nimmt."
"Geht klar", Kililyn öffnete ein Fenster und winkte Bulma zu sich. "Keine Angst, ich werde dich sicher nicht fallen lassen."
"Das würde ich dir auch nicht geraten haben", sagte sie, ihr Unbehagen mehr schlecht als recht überspielend, "Vegeta würde dir den Kopf abreißen...."
"Wie meinst du das?", fragte Kililyn erstaunt. "Ich dachte, du bist mit ...." "Ein Schwätzchen halten könnt ihr ein andermal", unterbrach ihn ChiChi. "Mein armer Gohan leidet und ihr vertrödelt wertvolle Zeit."
Kililyn schluckte den Rest seiner Frage hinunter, stellte sich hinter Bulma, fasste sie unter den Achseln und flog mit ihr durch das offenen Fenster davon.
"Wieder können wir nur warten", seufzte Gokou und schloss das Fenster. Der Herr der Schildkröten nickte ernst und setzte sich zu ChiChi ans Bett.
Die Türe flog auf und der Rinderteufel kam herein gewalzt, ein riesiges Tablett mit dampfenden Schüsseln und Tellern balancierend.
"Hier ist eine kleine Stärkung für euch", sagte er und stellte das Tablett auf dem einzigen Tisch im Raum ab. "Ihr seid Gohan auch keine Hilfe, wenn ihr vor Hunger umfallt." Gokous Magen knurrte vernehmlich.
"Wie kann man nur ans Essen denken, wenn der eigene Sohn im Sterben liegt", empörte sich ChiChi. "Gohan wird nicht sterben", sagte Gokou energisch.
"Und der Rinderteufel hat völlig recht", sagte der Herr der Schildkröten. "Wenn ihr eure Kraft verliert, wer beschützt Gohan, falls dieser Schuft es ein zweites Mal versucht?" ChiChi zuckte zusammen. Sie protestierte auch nicht, als Gokou sie sanft an den Tisch drängte und ihr eine Schale Reis vorsetzte. Ziemlich lustlos würgte sie ihre Portion hinunter, während ihre Augen immer wieder zu Gohan hinüber wanderten. Der Rinderteufel hatte ihren Platz an Gohans Bett eingenommen und hielt die Hand seines Enkels. ChiChi schluckte. Wie winzig doch Gohans Hand in der Pranke seines Großvaters aussah. Er war doch noch so klein, so klein und hilflos. Ohne dass sie es merkte, rannen ihr erneut die Tränen über die Wangen. Gokou, der eiligst sämtliche Schüsseln geleert hatte, kämpfte mit den letzen Bissen, streckte die Hand aus und wischte ChiChi sanft die Tränen fort.
"Unser Sohn ist kein Baby mehr. Er ist bereits ein tapferer Kämpfer, ein Saiyan und fast so stark wie ich. Du musst an ihn glauben."
ChiChi zog die Nase hoch und nickte. "Ich werde stark sein, Gokou. Versprochen." Sie schob die Schüsseln zurück, erhob sich und ging wieder zu Gohans Bett hinüber. "Danke für das Essen, Papa. Jetzt fühle ich mich wieder besser." Sie schlang die Arme um den Hals ihres Vaters und legte die Wange an seinen Rücken. Seine Kraft und Wärme gaben ihr wieder Hoffnung genauso wie Gokous Worte sie ermutigt hatten. Ihr Gohan war nicht irgendein kleiner Junge, er musste es einfach schaffen....
Auf dem kleinen grünen Schirm, der Gohans Gehirnwellenmuster anzeigte, wurde die Kurve auf einmal flacher und flacher .... ein rotes Licht blinkte und der schrille Alarmton ließ alle Anwesenden zusammenzucken.
Gokou sprang über den Tisch zu Gohans Bett und ChiChis Lippen formten ein stummes Nein, da wurde auch schon die Türe aufgerissen und ein Pulk Ärzte und Schwestern stürmte mit herein..... Von ihnen allen unbemerkt stand im Schatten eines Reklameschildes auf dem Dach des gegenüber liegenden Kaufhauses eine blasse Gestalt und beobachte das Geschehen in Gohans Krankenzimmer mit einem schmalen, nicht unzufriedenen Lächeln.....
.....................
Piccolo hatte den Quittenturm erreicht und flog entlang der geschmückten Säule höher und höher in den Himmel.
Meister Quitte stand am Geländer seiner Plattform und sah Piccolo kommen. "Warte mal!", rief er und winkte mit seinem Stab.
"Keine Zeit, ich bin schon spät dran!", rief Piccolo zurück und schoss an ihm vorbei. Kurze Zeit später landete er vor Gottes Palast.
Gottes Diener Popo kam ihm entgegen. "Piccolo hier? Du wollen Gott besuchen? Gott nicht da sein, er sich eingeschlossen haben für Meditation die nächsten drei Tage. Jährlich Seelenreinigung, sehr nötig sein für ihn."
"Ach? Der Alte macht einen auf Kur?", Piccolo zuckte die Achseln. "Ist mir ganz recht, so kommt er mir wenigstens nicht in die Quere und geht mir nicht auf den Geist." Damit schritt er an Gottes Diener vorbei und sah sich nach einem geeigneten Platz für die Beschwörung des Drachen um.
"Hier ist so gut wie irgendwo", murmelte er zu sich selbst und packte die Dragon Balls aus. "Du wollen Drachen beschwören?", wunderte sich Popo. "Was du für einen Wunsch haben?" "Das geht dich einen feuchten Kehricht an, kümmere dich lieber um den Alten und dass er in seiner Kur nicht gestört wird", knurrte Piccolo, trat von den pulsierend leuchtenden Kugeln zurück und überlegte. Erst einmal müsste er Meister Kaio kontaktieren, und über diesen dann .... Das ganze war viel komplizierter, als er zunächst gedacht hatte. Vielleicht sollte er zuerst doch den Drachen rufen, der Rest würde dann rasch erledigt sein, wenn er seinen Wunsch nur richtig formulierte. ... Gut, genau so müsste es gehen.
"Heiliger Drache, erscheine! Shen Long erfülle mir meinen Wunsch!" rief er und die Dragon Balls reagierten.
Der Himmel verfinsterte sich und aus den Kugeln zuckte es wie Blitze. Das grelle Licht verband sich zu einer glühenden Gestalt und schließlich schwebte der erhabene Drache über ihnen. Piccolo empfand immer einen Funken Reue, wenn er Shen Long gegenüberstand. Er hatte nicht vergessen, dass sein früheres Selbst den Drachen damals nach Erfüllung des Wunsches vernichtet hatte. Im Grunde seines Herzens war er sehr froh, dass Shen Long ihm, dem Sohn, die Untaten seines Vaters nicht nachzutragen schien. Die Stimme des Drachen war gewaltig wie immer und der Unwille darüber, aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, war auch dieses Mal nicht zu überhören.
"Wer hat mich gerufen? Nenne mir deinen Wunsch, aber nur einen und ich werde ihn dir erfüllen." "Klappt doch bestens", dachte Piccolo und rief, "ich habe dich gerufen, mein Wunsch ist, dass..." In diesem Augenblick spürte er hinter sich eine bekannte Aura. Ohne sich umzudrehen sagte er, verärgert über die Störung: "Was willst du denn hier, Son? Solltest du nicht Gohans Fest vorbereiten?" "Wenn du deinen Wunsch aussprichst, wird es kein Fest geben", sagte Gokou. Die Anspannung in seiner Stimme veranlasste Piccolo, sich umzudrehen. Beim Anblick Gokous blieb ihm seine Frage im Hals stecken. Noch nie hatte Piccolo seinen ehemaligen Gegner und nunmehrigen Freund (auch wenn er es nie offen zugeben würde) derart aufgelöst gesehen.
"Piccolo", Gokou musste sich sichtlich zwingen, einigermaßen ruhig zu bleiben, "Piccolo, Gohan stirbt."
"Was?!!!" Piccolos Haut nahm einen gräulichen Ton an. "Was ist passiert?" "Das erzähle ich dir später. Aber ich, ich brauche deinen Wunsch, um Gohan zu retten." Piccolo verfluchte sich, weil er vor lauter Konzentration auf die Dragon Balls nicht gemerkt hatte, dass sich Gohans Aura verändert hatte. Jetzt, da er Bescheid wusste, konnte er es ganz deutlich spüren. Sie war so schwach wie nie zuvor, der Auslöschung nahe.... Ohne ein Wort zu verlieren, trat er zur Seite.
"Danke", flüsterte Gokou und trat vor den Drachen. "Shen Long", sagte er, "bitte mach den Schaden, der dem Geist meines Sohnes zugefügt worden ist, wieder rückgängig. Rette sein Leben!" Shen Longs Rubinaugen glühten. "Nichts leichter als das! Schon geschehen. Lebt wohl!" Damit verschwand er und die Dragon Balls schossen als Steinkugeln in alle Richtungen davon. Piccolo und Gokou sprachen kein Wort. Ihre inneren Sinne waren auf Gokous Aura gerichtet. War der Wunsch noch rechtzeitig ausgesprochen worden?
Ende des 4. Teils
Teil 4
"Fehlt nur noch der mit den vier Sternen", sagte Piccolo halblaut zu sich selbst. Er wusste, dass dieser Dragon Ball etwas Besonderes für Gokou darstellte. Der Radar zeigte ganz klar nach Südosten. Piccolo wischte sich über die Augen. Seit er mit seiner Suche nach den Dragon Balls begonnen hatte, hatte er sich keine Pause gegönnt. Obwohl er es sich nur ungern eingestand, so hatte das Fliegen und alle anderen Aktionen ziemlich viel Kraft gefordert.
"Wenn ich sie erst alle habe, dann kann ich mich für ein Weilchen aufs Ohr hauen", dachte er und flog nach Südosten.
Unter ihm breitete sich der Ozean aus, nur ab und zu gab es ein paar verstreute vulkanische Inseln. Nach dem Radar zu urteilen war der letzte der Dragon Balls aber nicht auf einer Insel, sondern im Meer selbst zu finden.
"Dann los!", murmelte Piccolo und schuf eine Energiesphäre um sich herum, die wie eine Taucherglocke wirkte. Unter Beobachtung des Radars tauchte er in die warmen Fluten ein. Und warm es unter Wasser wirklich, um nicht zu sagen heiß. Denn die Vulkane auf den Inseln waren nur wenige, verglichen mit jenen, die ihren Schlund noch unter dem Meeresspiegel öffneten. Ölig schwarze Rauchwolken quollen aus Rissen und Spalten. Es brodelte und kochte, zischte und dampfte, dass einem Angst und Bange werden konnte. Der letzte Dragon Ball hatte sich ausgerechnet den geologisch aktivsten Flecken der Erde zum Versteck gewählt.
Piccolo rief zusätzlich eine Faustgroße Energiekugel als Lichtquelle herbei, doch das klare, blaue Leuchten wurden rasch von der Dunkelheit ringsum verschluckt. Stück um Stück sank Piccolo tiefer. Der Dragon Ball konnte nicht weit sein.... Da vorne, am Rand eines Vulkanschlotes, blitzte es orange-golden. Erleichtert lenkte Piccolo seine Energiekugel dorthin, steckte die Hand nach dem letzten Dragon Ball aus, da erzitterte der Meeresboden, bäumte sich auf und der Dragon Ball rollte in die zähflüssige Lava im Inneren des Kraters.
"Verdammt!", fluchte Piccolo. Er sandte einen Energiestrahl in die Lava und es gelang ihm, den Dragon Ball zur Hälfte freizulegen. Mehr Energie wagte er nicht einzusetzen, aus Angst den Dragon Ball zu beschädigen. Jetzt noch etwas Konzentration .... Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn als er seine telekinetischen Kräfte einsetzte, um den Dragon Ball aus der Lava zu heben. Es war nicht so anstrengend wie die Aktion mit der Sanddüne, aber dort war er noch frischer gewesen und die Lava war nicht so leicht bereit, den Dragon Ball wieder herauszurücken. Zudem war es eine diffizile Sache, denn er wollte ja nicht die umgebende Lava auch noch mitnehmen, sondern die Kugel allein. Vollauf mit dem Dragon Ball beschäftigt, erkannte Piccolo nicht, dass sich unter ihm der Druck immer mehr aufstaute. Gerade als er den Dragon Ball soweit in die Höhe gehoben hatte, dass er ihn packen konnte, erbebte der Boden erneut und eine Fontäne aus Lava und kochendem Wasser brach unter ihm hervor. Sie erfasste seine Energiesphäre, die dieser rohen Kraft nicht gewachsen war und zersprang. Piccolo schrie vor Schmerz, als er in dem Gemisch von Lava und Wasser and die Wasseroberfläche geschleudert wurde. Nur unter Aufbietung all seiner Disziplin gelang es ihm im letzten Moment eine neue Schutzsphäre zu schaffen, mit deren Hilfe er sich weit genug von der Fontäne entfernte. Am Strand einer der vielen kleinen Inseln ließ er sich keuchend vor Schmerz in den feuchten Sand fallen und verlor das Bewusstsein. Der Dragon Ball entglitt seinen verbrühten Händen und rollte ins Meer zurück ....
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Gokou materialisierte mitten auf der Wohnplattform des Quittenturmes. "Hallo, Meister Quitte! Seid Ihr da?" rief er und sah sich suchend um. "Natürlich bin ich da, Gokou", hörte er die wohlbekannte, ruhige Stimme und aus dem Schatten einer Säule trat der alte Kater mit seinem Stab.
"Du klingst, als wäre etwas Schlimmes vorgefallen....?" "Ihr habt wirklich ein gutes Gespür, Meister Quitte", sagte Gokou und erklärte in aller Eile, was vorgefallen war.
"Das ist wirklich schlimm. Hmm..." Meister Quitte zupfte an seinem Schnurrbart. "Ich gebe dir gern ein paar magische Bohnen, aber ob sie bei einer Krankheit helfen, die den Geist betrifft, kann ich nicht sagen." Er ging zu dem Tonkrug, wo die Bohnen drin waren und holte eine Pfote voll daraus hervor, die er in einen kleinen Beutel gab. "Hier Gokou, die Bohnen. Ich hoffe sehr, dass sie Gohan helfen können."
"Vielen Dank, Meister Quitte", sagte Gokou und schloss die Hand fest um den Beutel. Wiederum legte er die beiden Finger auf die Stirn, konzentrierte sich und war verschwunden.
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Die Sonne stand schon tief im Westen, als Piccolo die Augen aufschlug. Der schwülwarme Wind trieb den schwefeligen Gestank der Vulkane heran. Hustend rappelte sich der Namekianer auf. Seine Regeneration hatte die Brandwunden und anderen Verletzungen geheilt. Soweit, so gut, doch wo war der Dragon Ball? Piccolo legte die Stirn in Falten und versuchte sich zu erinnern. Er hatte den Dragon Ball gepackt, dann die Explosion und dann ... ? Der Radar war ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht hatte die Wucht der Explosion beides aus Piccolos Hand gerissen? Zumindest war der Sack mit den anderen Dragon Balls noch da, Was nun? Piccolo zerbiss einen Fluch auf den Lippen, dann sammelte er sich. Wenn er sich nur genau daran erinnern könnte, wie und wo er den Dragon Ball verloren hatte ..... Es war nicht seine Art, einfach nur vor Verzweiflung die (nicht vorhandene) Haare zu raufen, also nahm er seine Meditationshaltung ein und versetzte sich in Trance. Nach und nach sank er in die tieferen Schichten seines Bewusstseins hinab und fing an, neue Kräfte zu konzentrieren. Die unfreiwillige Ruhepause hatte ihm gut getan, seine Erschöpfung war wie weggeblasen und es gelang ihm, die Geschehnisse bis zu seiner Ohnmacht lückenlos zu rekonstruieren.
Als er wieder die Augen öffnete, wusste er, wo er zu suchen hatte. Die Energiesphäre, die ihn dieses Mal umgab bestand aus mehreren Schichten, nur für den Fall, dass noch einer der Schlote da draußen Schluckauf bekommen sollte.
Piccolo watete durch die Wellen, weiter und weiter hinaus, bis das Wasser über der Sphäre zusammenschlug. Die Sichtverhältnisse waren leider nicht die besten, das Wasser noch von den Folgen des Ausbruchs getrübt, aber Piccolo ließ sich nicht beirren. Seine Augen suchten jede Korallenspalte, jedes Moränenloch ab und endlich, die ersten Sterne standen bereits am Nachthimmel, fand er den Dragon Ball in einer großen Seeanemone. Die mit hochgiftigen Nesselzellen besetzten Fangarme schreckten ihn nicht, er langte blitzschnell zu und ehe die Anemone zucken konnte, hatte er den Dragon Ball bereits in seinen Besitz gebracht. Endlich hatte er alle sieben. Piccolo stieg zur Wasseroberfläche auf und steckte den Dragon Ball zu den anderen, die zu leuchten begannen. Jetzt musste er nur noch ein paar kleine Vorbereitungen treffen und dann würde er den Wunsch aussprechen, den er in Gedanken bestimmt schon zwanzig mal formuliert hatte.... Der beste Ort für den Wunsch war bestimmt Gottes Palast, so hoch über den Wolken würde die Verdunkelung, die mit dem Erscheinen des Drachen einherging, keine allzu große Aufmerksamkeit auf sich ziehen und der Palast war weit genug von Gohans Heim und dem Bratpfannenberg entfernt, dass der Kleine nichts von der Anrufung Shen Longs mitbekommen würde. Nicht unzufrieden mit sich und seinen Plänen flog Piccolo mit den Dragon Balls in Richtung Quittenturm.
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Gokou und ChiChi saßen am Bett ihres Sohnes und beobachteten jede Regung in Gohans blassem Gesicht mit ängstlicher Besorgnis. Besonders Gokou zerriss es innerlich, dass er einfach so hilflos zusehen musste, wie sein Kind litt.
Die Bohnen hatten nicht gewirkt und jetzt wusste Gokou nicht, was er sonst noch tun könnte. Er hatte bereits alle Freunde Gohans informiert, bis auf Piccolo, der nicht aufzufinden war. Was auch immer Gohans Geist zerfraß, er würde es allein bezwingen müssen. Draußen wurde es bereits dunkel und noch immer war keine Besserung eingetreten.
ChiChi umklammerte Gohans Hand, als könnte sie ihm von ihrer Kraft abgeben. Längst war ihr lautes Jammern verstummt, ihr Gesicht, mit den rotgeweinten Augen war noch blasser als jenes ihres Sohnes.
"Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, ChiChi!", sagte Gokou und legte ihr den Arm um die Schultern.
In diesem Moment öffnete sich leise die Tür und Kililyn trat ein, ein Tablett mit zwei Bechern balancierend. "Ich denke, ihr zwei könnt einen Schluck Kaffee gebrauchen", sagte er. "Irgendwelche Veränderungen?"
Gokou schüttelte nur den Kopf. Er nahm die beiden Becher vom Tablett und reichte einen davon ChiChi. Diese ließ nur widerwillig Gohans Hand los und nahm einen kleinen Schluck. "Es muss etwas geben, das wir unternehmen können", sagte Kililyn, den das hilflose Warten ebenso frustrierte. "Wenn ich denke, dass morgen Gohans Geburtstag ist...." "Habt ihr schon an die Dragon Balls gedacht?", fragte Muten Roshi von der Tür her. Sein Gesicht war viel ernster als sonst.
"Es geht doch um eine Krankheit", sagte Kililyn, "und da kann der Drache nicht helfen, soviel ich weiß."
"Aber es steckt eine böse Macht dahinter", entgegnete der Herr der Schildkröten. "Wir haben auch beim Oberältesten der Namekianer mit diesem Argument gepunktet. Vielleicht lässt sich auch bei Gohan etwas machen."
Gokous Gesicht hellte sich wieder etwas auf. "Einen Versuch ist es wert. Wenn wir alle zusammen helfen, sollten wir die Dragon Balls rasch finden. Hier können wir sowieso nichts ausrichten. Was denkst du, ChiChi?"
ChiChi stellte den Becher Kaffee langsam ab. Ihr bleiches Gesicht bekam etwas Farbe. "Werdet ihr sie so rasch finden können?", fragte sie zweifelnd. "Die Ärzte sagen, dass es sich in den nächsten vier Stunden entscheiden wird."
"Das wissen wir erst, wenn wir bei Bulma waren", sagte Kililyn. "Nur durch einen Dragon Ball Radar finden wir heraus, wie weit die Kugeln verstreut sind."
In diesem Moment ging erneut die Tür auf und Bulma kam leise herein. "Wie geht es Gohan?", fragte sie besorgt. "Ich bin so rasch gekommen, wie ich nur konnte."
"Keine Veränderung", antwortete Gokou, "aber wir haben gerade eben gedacht, dass vielleicht die Dragon Balls Gohans Rettung sein könnten."
"Ach du....", fing Bulma an und presste rasch die Hand auf den Mund. "Was ist?", fragte Muten Roshi ungeduldig. "Wenn du schlechte Nachrichten hast, sag es am besten gleich."
Bulma zuckte die Achseln "Na gut, ich schätze, das hier ist ein Notfall. Ihr müsst die Dragon Balls nicht suchen, Piccolo müsste eigentlich schon alle zusammen haben." "Piccolo?!"
"Genau. Er wollte sich mit den Dragon Balls etwas wünschen, das er Gohan zum Geburtstag schenken kann. Ich habe ihm extra einen neuen Radar gebaut." "Wir können nur hoffen, dass er seinen Wunsch noch nicht ausgesprochen hat", sagte Muten Roshi. "Wäre dann nicht der Himmel schwarz geworden?", fragte ChiChi. "Nicht unbedingt", erwiderte der Herr der Schildkröten. "Das Erscheinen des Drachen ist kein weltweites Phänomen. Da es eine Überraschung sein sollte, wird er sicher einen Ort gesucht haben, wo das Erscheinen des Drachen unbemerkt bleibt."
"Was ist, Gokou, kannst du Piccolo irgendwo spüren?", drängte Kililyn. Gokou schloss die Augen und sondierte die Umgebung soweit seine Sinne reichten. "Nein, er muss seine Aura gelöscht haben."
"Also müssen wir abwarten bis er den Drachen tatsächlich ruft", schloss der Herr der Schildkröten. "Shen Longs Aura kannst du sicher spüren, egal wo er erscheint. Dann springst du hin und mit viel Glück kommst du Piccolo zuvor."
"Das ist mir zu riskant", sagte Bulma. "Ich düse heim und bastle einen neuen Radar. Dann können wir die Dragon Balls und mit ihnen Piccolo vielleicht aufspüren, ehe er den Drachen ruft." "Eine gute Idee", fand Gokou. "Kililyn, Bulma ist schneller zuhause, wenn du mit ihr fliegst, als wenn sie ein Fahrzeug nimmt."
"Geht klar", Kililyn öffnete ein Fenster und winkte Bulma zu sich. "Keine Angst, ich werde dich sicher nicht fallen lassen."
"Das würde ich dir auch nicht geraten haben", sagte sie, ihr Unbehagen mehr schlecht als recht überspielend, "Vegeta würde dir den Kopf abreißen...."
"Wie meinst du das?", fragte Kililyn erstaunt. "Ich dachte, du bist mit ...." "Ein Schwätzchen halten könnt ihr ein andermal", unterbrach ihn ChiChi. "Mein armer Gohan leidet und ihr vertrödelt wertvolle Zeit."
Kililyn schluckte den Rest seiner Frage hinunter, stellte sich hinter Bulma, fasste sie unter den Achseln und flog mit ihr durch das offenen Fenster davon.
"Wieder können wir nur warten", seufzte Gokou und schloss das Fenster. Der Herr der Schildkröten nickte ernst und setzte sich zu ChiChi ans Bett.
Die Türe flog auf und der Rinderteufel kam herein gewalzt, ein riesiges Tablett mit dampfenden Schüsseln und Tellern balancierend.
"Hier ist eine kleine Stärkung für euch", sagte er und stellte das Tablett auf dem einzigen Tisch im Raum ab. "Ihr seid Gohan auch keine Hilfe, wenn ihr vor Hunger umfallt." Gokous Magen knurrte vernehmlich.
"Wie kann man nur ans Essen denken, wenn der eigene Sohn im Sterben liegt", empörte sich ChiChi. "Gohan wird nicht sterben", sagte Gokou energisch.
"Und der Rinderteufel hat völlig recht", sagte der Herr der Schildkröten. "Wenn ihr eure Kraft verliert, wer beschützt Gohan, falls dieser Schuft es ein zweites Mal versucht?" ChiChi zuckte zusammen. Sie protestierte auch nicht, als Gokou sie sanft an den Tisch drängte und ihr eine Schale Reis vorsetzte. Ziemlich lustlos würgte sie ihre Portion hinunter, während ihre Augen immer wieder zu Gohan hinüber wanderten. Der Rinderteufel hatte ihren Platz an Gohans Bett eingenommen und hielt die Hand seines Enkels. ChiChi schluckte. Wie winzig doch Gohans Hand in der Pranke seines Großvaters aussah. Er war doch noch so klein, so klein und hilflos. Ohne dass sie es merkte, rannen ihr erneut die Tränen über die Wangen. Gokou, der eiligst sämtliche Schüsseln geleert hatte, kämpfte mit den letzen Bissen, streckte die Hand aus und wischte ChiChi sanft die Tränen fort.
"Unser Sohn ist kein Baby mehr. Er ist bereits ein tapferer Kämpfer, ein Saiyan und fast so stark wie ich. Du musst an ihn glauben."
ChiChi zog die Nase hoch und nickte. "Ich werde stark sein, Gokou. Versprochen." Sie schob die Schüsseln zurück, erhob sich und ging wieder zu Gohans Bett hinüber. "Danke für das Essen, Papa. Jetzt fühle ich mich wieder besser." Sie schlang die Arme um den Hals ihres Vaters und legte die Wange an seinen Rücken. Seine Kraft und Wärme gaben ihr wieder Hoffnung genauso wie Gokous Worte sie ermutigt hatten. Ihr Gohan war nicht irgendein kleiner Junge, er musste es einfach schaffen....
Auf dem kleinen grünen Schirm, der Gohans Gehirnwellenmuster anzeigte, wurde die Kurve auf einmal flacher und flacher .... ein rotes Licht blinkte und der schrille Alarmton ließ alle Anwesenden zusammenzucken.
Gokou sprang über den Tisch zu Gohans Bett und ChiChis Lippen formten ein stummes Nein, da wurde auch schon die Türe aufgerissen und ein Pulk Ärzte und Schwestern stürmte mit herein..... Von ihnen allen unbemerkt stand im Schatten eines Reklameschildes auf dem Dach des gegenüber liegenden Kaufhauses eine blasse Gestalt und beobachte das Geschehen in Gohans Krankenzimmer mit einem schmalen, nicht unzufriedenen Lächeln.....
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Piccolo hatte den Quittenturm erreicht und flog entlang der geschmückten Säule höher und höher in den Himmel.
Meister Quitte stand am Geländer seiner Plattform und sah Piccolo kommen. "Warte mal!", rief er und winkte mit seinem Stab.
"Keine Zeit, ich bin schon spät dran!", rief Piccolo zurück und schoss an ihm vorbei. Kurze Zeit später landete er vor Gottes Palast.
Gottes Diener Popo kam ihm entgegen. "Piccolo hier? Du wollen Gott besuchen? Gott nicht da sein, er sich eingeschlossen haben für Meditation die nächsten drei Tage. Jährlich Seelenreinigung, sehr nötig sein für ihn."
"Ach? Der Alte macht einen auf Kur?", Piccolo zuckte die Achseln. "Ist mir ganz recht, so kommt er mir wenigstens nicht in die Quere und geht mir nicht auf den Geist." Damit schritt er an Gottes Diener vorbei und sah sich nach einem geeigneten Platz für die Beschwörung des Drachen um.
"Hier ist so gut wie irgendwo", murmelte er zu sich selbst und packte die Dragon Balls aus. "Du wollen Drachen beschwören?", wunderte sich Popo. "Was du für einen Wunsch haben?" "Das geht dich einen feuchten Kehricht an, kümmere dich lieber um den Alten und dass er in seiner Kur nicht gestört wird", knurrte Piccolo, trat von den pulsierend leuchtenden Kugeln zurück und überlegte. Erst einmal müsste er Meister Kaio kontaktieren, und über diesen dann .... Das ganze war viel komplizierter, als er zunächst gedacht hatte. Vielleicht sollte er zuerst doch den Drachen rufen, der Rest würde dann rasch erledigt sein, wenn er seinen Wunsch nur richtig formulierte. ... Gut, genau so müsste es gehen.
"Heiliger Drache, erscheine! Shen Long erfülle mir meinen Wunsch!" rief er und die Dragon Balls reagierten.
Der Himmel verfinsterte sich und aus den Kugeln zuckte es wie Blitze. Das grelle Licht verband sich zu einer glühenden Gestalt und schließlich schwebte der erhabene Drache über ihnen. Piccolo empfand immer einen Funken Reue, wenn er Shen Long gegenüberstand. Er hatte nicht vergessen, dass sein früheres Selbst den Drachen damals nach Erfüllung des Wunsches vernichtet hatte. Im Grunde seines Herzens war er sehr froh, dass Shen Long ihm, dem Sohn, die Untaten seines Vaters nicht nachzutragen schien. Die Stimme des Drachen war gewaltig wie immer und der Unwille darüber, aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, war auch dieses Mal nicht zu überhören.
"Wer hat mich gerufen? Nenne mir deinen Wunsch, aber nur einen und ich werde ihn dir erfüllen." "Klappt doch bestens", dachte Piccolo und rief, "ich habe dich gerufen, mein Wunsch ist, dass..." In diesem Augenblick spürte er hinter sich eine bekannte Aura. Ohne sich umzudrehen sagte er, verärgert über die Störung: "Was willst du denn hier, Son? Solltest du nicht Gohans Fest vorbereiten?" "Wenn du deinen Wunsch aussprichst, wird es kein Fest geben", sagte Gokou. Die Anspannung in seiner Stimme veranlasste Piccolo, sich umzudrehen. Beim Anblick Gokous blieb ihm seine Frage im Hals stecken. Noch nie hatte Piccolo seinen ehemaligen Gegner und nunmehrigen Freund (auch wenn er es nie offen zugeben würde) derart aufgelöst gesehen.
"Piccolo", Gokou musste sich sichtlich zwingen, einigermaßen ruhig zu bleiben, "Piccolo, Gohan stirbt."
"Was?!!!" Piccolos Haut nahm einen gräulichen Ton an. "Was ist passiert?" "Das erzähle ich dir später. Aber ich, ich brauche deinen Wunsch, um Gohan zu retten." Piccolo verfluchte sich, weil er vor lauter Konzentration auf die Dragon Balls nicht gemerkt hatte, dass sich Gohans Aura verändert hatte. Jetzt, da er Bescheid wusste, konnte er es ganz deutlich spüren. Sie war so schwach wie nie zuvor, der Auslöschung nahe.... Ohne ein Wort zu verlieren, trat er zur Seite.
"Danke", flüsterte Gokou und trat vor den Drachen. "Shen Long", sagte er, "bitte mach den Schaden, der dem Geist meines Sohnes zugefügt worden ist, wieder rückgängig. Rette sein Leben!" Shen Longs Rubinaugen glühten. "Nichts leichter als das! Schon geschehen. Lebt wohl!" Damit verschwand er und die Dragon Balls schossen als Steinkugeln in alle Richtungen davon. Piccolo und Gokou sprachen kein Wort. Ihre inneren Sinne waren auf Gokous Aura gerichtet. War der Wunsch noch rechtzeitig ausgesprochen worden?
Ende des 4. Teils
