Das Geschenk

Teil 5

ChiChi stand am Fenster, ein Taschentuch fest mit ihren zitternden Händen umklammernd. Rund um Gohans Bett versuchten die Ärzte ihr möglichstes, sein erlöschendes Leben zu erhalten. Einer der Ärzte schrie nach einem Nervenstimulierenden Medikament, eine Schwester reichte ihm die Spritze. Der Rinderteufel hatte einen Arm um seine Tochter gelegt, und betete stumm um Rettung. Der Herr der Schildkröten hatte seinen Stab so fest gepackt, dass erste Sprünge erschienen und sandte seine Gedanken fragend zu Gokou aus. Keine Antwort. Dann erlosch in der Ferne die Aura des Drachen und er fragte sich bange, ob Gokou vielleicht zu spät gekommen war.

In diesem Augenblick ging ein Aufschrei durch die Ärzte und ChiChi ließ das Taschentuch fallen, die Augen riesig und das Gesicht kreidebleich. Ihr Vater wollte sie tröstend an sich drücken, da erklang von Gohans Bett her eine helle Stimme.

"Mama? Mama wo bist du, ich habe Hunger!"

Die Tränen der Erleichterung flossen ungehemmt, als sich ChiChi glücklich lachend durch die Schar der entgeisterten Ärzte wühlte und ihren genesenen Sohn in die Arme schloss. "Mein Engel, mein Schatz, du bist wieder gesund!"

"Was war denn los, Mama?", fragte Gohan verwirrt? "Ist irgendwas mit mir passiert? Wo sind Opa und Papa, und warum bin ich im Krankenhaus?" "Mir scheint, für Sie gibt es hier nichts mehr zu tun", sagte der Herr der Schildkröten und lotste die verwirrten Ärzte aus dem Zimmer. Zwar protestierten sie heftig, wollten noch Untersuchungen durchführen, aber in der Stimme des alten Herrn lag eine Autorität, der sie sich unbewusst beugten. "Gohan, an was kannst du dich zuletzt erinnern?", fragte der Rinderteufel mit feuchten Augen. "Hmm...", Gohan legte einen Zeigefinger ans Kinn und starrte zur Decke. "Ich war in meinem Zimmer und da war plötzlich dieser Fremde und dann... dann weiß ich nichts mehr." "Den Fremden, kannst du ihn beschreiben?", fragte der Herr der Schildkröten neugierig. "Ich habe ihn nur ganz kurz gesehen, merkwürdig war nur, dass er keine Aura hatte, sonst hätte ich ihn eher gespürt...."

"Wie jetzt auch!", erklang es gedämpft durch die geschlossenen Scheiben. Die Köpfe aller drehten sich dem bleichen Irider zu, der draußen vor dem Fenster schwebte. Gelassen hob dieser eine Hand und das Glas barst.

Mit einer Geschwindigkeit, die man seiner massigen Gestalt gar nicht zugetraut hätte, sprang der Rinderteufel vor das Bett, und breitete die Arme aus, um seine Tochter und seinen Enkel gegen die Glassplitter abzuschirmen.

Der Herr der Schildkröten baute sich vor dem Rinderteufel auf und errichtete eine Schutzbarriere, die noch Schlimmeres verhinderte, denn der Kraft des Eindringlings fiel auch ein Teil des Mauerwerks zum Opfer. Im Sichtschutz dieser Wolke aus Staub und Schutt schwebte Ramagi mit einem überlegenen Lächeln auf den schmalen Lippen herein. Den Schild des alten Mannes wischte er mit einer Bewegung seiner Linken beiseite und feuerte einen Energiestoß auf ihn ab, der Muten Roshi gegen die Wand schleuderte. Der Schildkrötenpanzer auf seinem Rücken verhinderte das Schlimmste, aber er war durch den Aufprall zu benommen, um sich Ramagi erneut zu stellen. Dem Rinderteufel, der sich ungeachtet der blutenden Schnittwunden an seinen Armen in Angriffspose stelle, gönnte Ramagi auch nur eine nachlässige Geste, der kränklich grüne Energiestrahl fraß sich in die Schulter von Gohans Großvater, der sich daraufhin nur noch vor Schmerzen stöhnend am Boden wälzte.

"Bleib brav hinter mir, Gohan", sagte ChiChi mit jener Entschlossenheit in der Stimme, die allen Müttern eigen ist, welche ihren Nachwuchs verteidigen. "Du Ungeheuer wirst mir büßen, was du mit meinem Vater und Gohan angestellt hast. Stell dich, du Monster!"

Sie baute sich ungeachtet seiner immensen Überlegenheit drohend vor ihm auf. Seine Lippen zuckten verächtlich und er richtete seine Hand auf die vor Zorn bebende ChiChi. Doch diese wartete nicht auf seinen Angriff sondern ging selbst in die Offensive über, was ihn doch sehr überraschte. Es gelang ihr sogar, ihm einen Tritt vor die Brust zu versetzen, doch damit hatte sie auch schon ihr Pulver verschossen. Ramagis Energieblitz riss sie von den Füßen und schleuderte sie gegen die Tür, wo sie bewusstlos zu Boden sackte.

"Mama!!", schrie Gohan und beim Anblick des Blutfadens, der aus ihrem Mundwinkel rann, baute sich ein Riesenzorn in ihm auf. Blaue Funken sprühten aus seinen Haaren und winzige Blitze zuckten in seiner goldenen Aura und in seinen Augen loderte es.

Ramagi zog die feinen Augenbrauen zusammen. In diesem Kind steckte wirklich viel mehr, als es zunächst den Anschein hatte. Trotzdem, seine Kraft war der des Jungen immer noch überlegen und nun wo keiner ihn mehr stören konnte, würde er endlich sein Werk vollenden.... Just in diesem Moment materialisierten hinter ihm Gokou und Piccolo. Mit wenigen Blicken überschauten sie, was sich hier abgespielt haben musste.

"ChiChi!" Gokou war im Nu an ihrer Seite. Sie stöhnte leise, als er sie hochhob und auf Gohans Krankenlager bettete. Gohan sah ängstlich in ihr Gesicht, doch sein Vater zauste ihm tröstend die Haare. "Deiner Mama geht es zwar nicht gut, aber ich habe ja noch immer die Bohnen." Er fischte drei aus dem Beutel an seinem Gürtel und reichte sie Gohan. "Gib allen dreien je eine. Ich verlass mich auf dich."

Während dessen hatte Piccolo Ramagi keine Sekunde aus den Augen gelassen. Die Art wie er die Arme verschränkt, sein Gegenüber ohne sichtbaren Ausdruck von Zorn musterte, konnte Gokou nicht täuschen. Er kannte Piccolo lange genug, um die kaum wahrnehmbare Anspannung zu spüren und den brodelnden Zorn, der seinem eigenen um nichts nachstand. "Du bist zu früh, Ramagi", sagte Piccolo. "Wir haben etwas Anderes ausgemacht. Die drei Tage sind noch nicht um und das hier ist nicht die Schlucht...."

Ramagi zuckte die Achseln. "Einem Namekianer gegenüber muss ich mein Wort nicht halten." "Du kennst den Kerl, Piccolo?", fragte Gokou erstaunt.

"Kennen ist zuviel gesagt", erklärte Piccolo widerwillig. "Er tauchte kurz nach dir in der Schlucht auf und hat es offenbar auf mich abgesehen." Piccolo konzentrierte sich wieder auf den Irider. "Was willst du von Gohan?"

"Eigentlich nichts", sagte Ramagi. "Aber da er dir viel bedeutet, wollte ich erreichen, dass er dein wahres Ich erkennt und dich hasst."

"Hast du dieses Video geschickt?", fragte Gohan vom Bett her, wo er ChiChi eine der Bohnen in den Mund legte. Unter den wachsamen Augen ihres Sohnes kaute sie langsam und schluckte das magische Heilmittel hinunter.

"Was für ein Video?", fragte Piccolo irritiert. "Eines über dein Vorleben", sagte Gokou mit vorsichtigem Blick auf ChiChi. "Es zeigt die schlimmsten Szenen der Untaten deines Vaters und auch wie du im Turnier mit mir umgesprungen bist." Piccolo erblasste und sah zu Gohan hinüber, der sich voll und ganz auf seine Mutter konzentrierte, bei der die Bohne rasch wirkte. Von der Sorge um sie befreit, warf Gohan einen zornigen Blick auf Ramagi und einen um Verzeihung heischenden auf Piccolo. "Bitte sei nicht böse, Piccolo, aber ich.... nach dem Video habe ich....", er wurde rot vor Verlegenheit, starrte auf seine Finger herab und brachte kein Wort mehr heraus.

Vergeblich versuchte der Namekianer den Schmerz zu verbergen, der bei Gohans Worten durch sein Innerstes schnitt. "Gohan..."

Der Irider grinste zufrieden. Seine Anstrengungen waren also nicht vergeblich gewesen. "Du unterschätzt meinen Sohn", tönte es vom Bett her, wo sich ChiChi langsam aufrichtete. Sie schlang ihre Arme um Gohan und drückte ihn an sich. "Er ist zwar noch ein kleiner Junge und war sicher durcheinander, aber so ein drittklassig zusammengestückeltes Band wird ihn nicht an demjenigen zweifeln lassen, der ihm das Leben gerettet hat."

Nicht nur Ramagi, auch Gokou und Piccolo starrten ChiChi verblüfft an. Sie ließ Gohan los und drehte ihn in Richtung Piccolo. Gohan hatte immer noch hochrote Wangen, aber er wich dem Blick seines grünhäutigen Freundes nicht aus. Dessen Schmerz verflog, als uneingeschränkte Zuneigung und Vertrauen in Gohans Blick lesen konnte. Gohan hüpfte vom Bett und rannte um den immer noch wie erstarrt dastehenden Ramagi herum zu Piccolo, der mit einem Lächeln auf ihn hinab sah und ihm die Hand kurz aufs Haar drückte, ehe er ihn in Richtung Rinderteufel hinüber schob. "Danke, Gohan ....", murmelte er dabei so leise, dass nur er und der Junge es hören konnten.

"Soviel zu deinem tollen Plan", Gokou trat dem Irider mit weit mehr Gelassenheit gegenüber als er tatsächlich empfand. "Wenn du unbedingt einen Kampf willst, kannst du ihn haben, aber nicht hier." "Nein, Son, misch dich da nicht ein. Er ist mein Gegner", sagte Piccolo. "Er ist unser aller Gegner", ächzte der Rinderteufel und bewegte vorsichtig die Schulter. "Danke Gohan, die Bohne hat echt geholfen."

"Jetzt noch Muten Roshi", sagte Gokou. Folgsam lief Gohan zum Herrn der Schildkröten hinüber, der von dem Aufprall doch mehr als nur Kopfschmerzen abbekommen hatte und dankbar die Bohne zerkaute, um seine gebrochenen Rippen und die verstauchte Wirbelsäule zu kurieren. "Danke, Leute, aber der Typ hier ist eine Nummer zu groß für euch zwei", sagte Gokou ohne den Irider aus den Augen zu lassen.

"Und außerdem gehört er mir", knurrte Piccolo. "Ah... wirst du wieder gewalttätig, Namekianer? Zerstören, Vernichten, Auslöschen .... das kann dein Volk doch so gut", lästerte der Irider mit beißendem Spott.

"Moment mal", Gokou runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, "verwechselst du nicht etwas? Die Saiyans, Freezers Truppen - die haben das Universum das Fürchten gelehrt. Aber die Namekianer... außer Piccolo habe ich noch keinen getroffen, der einer Fliege was zuleide tun könnte..." "Genau!", sagte nun auch Gohan. "Dende zum Beispiel ist mein bester Freund und hat heilende Kräfte."

"Go..!", wollte Piccolo ihn warnend unterbrechen, doch da war es schon zu spät. "Ist??? Hat???", der kalte Blick des Iriders bohrte sich in Gohans Augen. "Sind denn noch Namekianer am Leben außer dem da?"

"Aber ja doch", sagte Gohan ahnungslos, den warnenden Blick Piccolos und dessen Handzeichen sah er nicht. "Sie haben doch einen neuen Planeten gefunden."

Zum ersten Mal seit Piccolo dem Irider begegnet war, wirkte dieser ehrlich überrascht und geschockt. Ramagis Blick verlor für einen Moment seine Kälte und machte einem brennenden Hass Platz, der es mit Vegetas Zorn auf Freezer aufnehmen konnte.

"Diese Pest... diese Monster .... sind nicht mit ihrem Planeten zusammen ausgelöscht worden? Dieser Dummkopf von Freezer .... wenn ich geahnt hätte, dass er ein solcher Versager ist...." Er ballte die knochigen Finger zu Fäusten und schüttelte sie verbittert.

Piccolos Fühler zuckten. "Freezer? Was hast du mit dieser fiesen Ratte zu schaffen?" Ramagis Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. "Was glaubst du denn, Namekianer, wer Freezer explizite Anweisungen gegeben hat, wie mit Namekianern umzuspringen ist und wo er diese Pestbeule von Planeten findet?"

Der sonst so ruhige, gelassene Piccolo sog scharf die Luft ein. Vor seinem inneren Auge tauchten Bilder von erschlagenen Namekianern auf, und Neil, der sonst nie ein Lebenszeichen von sich gab, reagierte mit überschäumender Wut, sodass sich Piccolos Haut dunkelgrün färbte. Nur mit äußerster Mühe drängte Piccolo Neils Verzweiflung und Wut zurück, wissend, dass der Irider nur darauf wartete zu sehen wie er die Fassung verlor.

"Zu schade, dass meine Leute sich einen neuen Planeten gesucht haben, nicht wahr?", sagte Piccolo und verschränkte die Arme. "Du hättest eben jemandem von Freezers Kaliber nicht vertrauen dürfen..."

Die Lippen des Iriders zuckten. Der Namekianer wollte ihn nun seinerseits provozieren, nun gut, mal sehen, wer das Spielchen besser beherrschte.... Mit einer nachlässigen Handbewegung schnippte er einen nicht vorhanden Fusel von seiner Schulter und strich sich eine Strähne der bleigrauen, feinen Haare zurück. "Da sprichst zu zur Abwechslung mal ein wahres Wort, Namekianer. Auf das niedere Fußvolk ist heutzutage kein Verlass mehr. Alles muss man selber machen ...." Seine entspannte Haltung täuschte. In seinen Gedanken suchte er fieberhaft nach einer Möglichkeit, den Namekianer zu treffen, zu verwunden, zu vernichten .... Aus den Augenwinkeln sah er, wie der kleine Junge zu seiner Mutter zurück schleichen wollte. Der Junge da, er schien die einzige Schwachstelle des Namekianers zu sein, wenn er es geschickt genug anstellte, dann ...

Aus dem Handgelenk schoss er ohne große Mühe einen Energieball genau auf den massigen, rotgesichtigen Mann ab. Wie erwartet warf sich der Vater des Jungen, dessen Aura Ähnlichkeit mit jener des blonden Wüterichs von damals hatte, in die Flugbahn, somit war der Weg frei und .... Ramagi war schnell. Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte er die Distanz zum Bett überwunden und packte den Jungen am Schopf. Da wurde er seinerseits von hinten gepackt und zurück gerissen. Die Faust des Namekianers landete zielgenau auf dem Kinn des Iriders und schleuderte ihn durch das Loch in der Wand ins Freie.

Einen Augenblick lang war er zu benommen, um sich zu konzentrieren, er stürzte wie ein Stein in die Tiefe, doch ehe er auf dem Betonboden aufschlug, hatte er sich wieder gefasst und schwebte vor den entsetzen Augen der Passanten wieder in die Höhe.

Piccolo und Gokou waren ebenfalls ins Freie gekommen, und warteten bereits auf ihn. Die Hand des Iriders tastete nach dem Gerät an seinem Handgelenk. Es war nicht mehr da.

"Suchst du vielleicht das hier?", fragte eine helle Stimme und der kleine Junge gesellte sich zu den beiden, in seiner Hand baumelte der Aurenschildgenerator, den Ramagi vermisste. Er musste ihm das Teil vorher vom Handgelenk gerissen haben. Ramagi zerbiss einen Fluch auf seinen Lippen. Ganz offensichtlich hatte er den kleinen Erdling unterschätzt.

Nur gut, dass der blonde Krieger nicht auch hier war, dann müsste er sich allmählich wirklich Sorgen machen, so aber war der Aurenschild nicht der einzige seiner Trümpfe. Ramagi schätzte die Entfernung zwischen sich und den drei Gegnern ab, warf einen Blick nach unten, wo die machtlosen Erdlinge verdattert zu den schwebenden Gestalten hochblickten und dabei viel Lärm machten, griff mit spitzen Fingern in eine der vielen Taschen seines weiten Gewandes und zog eine flache Apparatur heraus, die nicht viel dicker und größer wie eine Kreditkarte war.

"Was planst du nun wieder?", fragte Piccolo und sammelte seine Kräfte. Gokou fasste ihn an der Schulter, wies mit einem Nicken auf die Passanten unter ihnen und schüttelte den Kopf. Derweil drückte Ramagi den flachen, roten Schalter auf der Oberseite und warf das summende Teil hoch, gerade so weit, dass es genau die Hälfte der Distanz zwischen den beiden Parteien überbrückte, ehe es explodierte.

Von einem Augenblick zum anderen fanden sich die vier im Inneren einer großen Kuppel wieder, der Boden war mit schimmernden, schwarzen Fliesen ausgelegt und die Wände glänzten wie mattes Silber.

"Wo sind wir? Was ist passiert?", fragte Gohan verwirrt. "Kleiner Erdling, du befindest dich in der 'Arena der Vergeltung', die ich extra für das Ende des Namekianers gebaut habe." erklärte der Irider. Ohne den Auraschirm konnten Gokou, Gohan und Piccolo spüren, dass ihr Gegner wirklich Kräfte besaß, die denen Freezers um einiges überlegen waren. Die Umgebung schien zudem noch diese Kräfte zu fördern. Kein Wunder also, dass Ramagi kein bisschen eingeschüchtert wirkte, obwohl sie doch zu dritt gegen ihn antreten konnten. "Bevor wir kämpfen", sagte Gokou, "will ich endlich wissen, warum du die Namekianer so hasst." "Nun gut", der Irider schien es nicht eilig zu haben, "ich will euch ja nicht dumm sterben lassen. Ich kann es euch sogar zeigen." Wiederum langte er in eine seiner Taschen und zog einen schmalen Stirnreif heraus, den er sich aufsetzte. Sogleich wurde es pechschwarz in der Kuppel, die Metallwände flimmerten und schienen durchsichtig zu werden und es war als befänden sie sich auf einem fremden Planeten.

"Was ihr hier seht ist die Geschichte wie sie in meinem Volk überliefert wird. Das war Irid, meine Welt vor sehr, sehr langer Zeit als uns ein paar Namekianer besuchten. Einige von uns beobachteten sie dabei, wie sie Pflanzen sammelten, Wasser und Erdproben nahmen", erklang dazu die Stimme des Iriders. Die beschriebene Szene tauchte auf. Die Gruppe der Namekianer spazierte über Wiesen und durch Wälder, schnitt hier einen Zweig ab und dort ein Blatt, sie schaufelten kleine Portionen Erde in durchsichtige Behälter, fingen Regen auf und tauchten Flaschen in Teiche und Flüsse. Insgesamt schien es ein sehr erdähnlicher Planet zu sein. "Was ist daran so schlimm", fragte Gohan verwirrt.

"Kurz vor ihrer Abreise", sprach der Irider weiter, als hätte er Gohans Einwurf nicht gehört, "nahmen sie zum ersten Mal Kontakt zum Ältesten meines Dorfes auf. Wir waren damals ein ziemlich primitives Volk, lebten vom Ackerbau und stellten erste einfache Metallgeräte her. Diese grünen Wesen mit ihren seltsamen Verhaltensweisen flößten uns keine Furcht ein, sie machten uns nur neugierig." Man sah wie die Namekianer deinem ziemlich faltigen, haarlosen Irider eine flache Schachtel überreichten und dabei mit lebhaften Gesten etwas erklärten, doch was sie sprachen hörte man nicht. "Die Namekianer hatten unsere Sprache analysiert und gelernt und bei ihrer Abreise ließen sie uns ein Geschenk zurück." Das Raumschiff der Namekianer hob ab und zurück blieben ein paar unschlüssige Irider, die neugierig die Schachtel öffneten. Sie war voll mit kleinen, rosa Dragees. "Das Geschenk der Namekianer war ein Medikament, ein ganz besonderes. Es wirkte einzig gegen einen Virus und zwar gegen den wirklich schlimmsten und heimtückischsten aller Viren, den das Universum je gesehen hat. Ich nehme an, die Namekianer sind irgendwo verunglückt, denn sie wollten die Ergebnisse der Untersuchungen an ihren Planeten funken und dann wieder zu uns zurückkehren. Denn die Oberfläche ihres Raumschiffs waren bereits mit dem Virus besetzt und sie wollten die Krankheit nicht nach Namek bringen. Zumindest haben sie das meinen Vorfahren erzählt."

"Aber das Medikament...", warf Gokou ein.

"Das haben sie gleich nach der Landung entwickelt, sobald sie die ersten Atmosphärenproben analysiert hatten, und es hätte die Namekianer wahrscheinlich auch gerettet, da es absolut wirksam war, aber wenn Namek genauso mit dem Virus verseucht worden wäre wie unsere Welt, hätten die Namekianer niemals wieder einen anderen Planeten besuchen können, ohne die Krankheit dorthin zu verschleppen."

"So gefährlich ...?", fragte Gohan echt geschockt.

"Ihr habt keine Ahnung...", lachte der Irider bitter, "dieser 'Alte', der das Medikament entgegen genommen hatte, war gerade mal 18 Erdenjahre alt. Ein jeder Irider kam gleich nach der Geburt mit dem Virus in Kontakt. Von hundert Babys überlebten vielleicht drei das erste Jahr und von diesen drei wurde vielleicht eines älter als 15. Das Höchstalter lag bei etwa 21 Erdenjahren. Der Virus sorgte für eine vorzeitige Alterung, er schwächte und machte anfällig für jede andere Art von Erregern. Und dann nahmen die Leute aus meinem Dorf diese Medizin der Namekianer, voll Hoffnung auf ein etwas längeres Leben mit weniger Leiden...."

"Hat es nicht gewirkt?", fragte Piccolo.

"Oh doch, das hat es. Es war besser als gut. Statt einfach den Virus zu töten hat es unser Immunsystem befähigt, ihn aus eigener Kraft unschädlich zu machen. Diese Gabe wurde sogar Teil unserer Erbinformation und keines der Kinder, die danach auf die Welt kamen, hatte jemals wieder etwas von dem Virus zu befürchten."

"Das ist doch toll", sagte Gohan und runzelte die Stirn. "Warum seid ihr dann den Namekianern böse?" "Die Geschichte ist noch nicht zu Ende", sagte der Irider, "der beste Teil kommt erst noch. Mein Volk hatte zuvor trotz des Virus überlebt. Was sagt euch das?"

"Hmm...", Piccolo verschränkte die Arme. "Dass ihr sehr zäh seid."

"Gute Umschreibung. Unser Immunsystem ist extrem stark, unsere Organe sind sehr leistungsfähig und wenig anfällig für Verletzungen und Ausfälle, ohne den Virus leben wir etwa 800 Erdenjahre. Um die hohe Kindersterblichkeit auszugleichen, ist die Geburtenrate weit höher als auf einem anderen Planeten.... Ich war das dreißigste von 190 Kindern und meine Mutter hatte vor ihrem frühen Tod noch viele fruchtbare Jahre vor sich.... ."

"So viele Geschwister?" Gohan bekam große Augen. Sich vorzustellen, dass man mit 189 Brüder und Schwestern um den Mittagstisch saß ....

"Innerhalb von nur einer Generation explodierte die Bevölkerung auf unserem Planeten. Hungersnöte und Kriege dezimierten uns zwar, aber da wir auch sehr schnell lernten, intensivierten wir unsere Landwirtschaft, unsere technische Entwicklung ging im Vergleich zu anderen Völkern rasend schnell, da wir wussten, dass über kurz oder lang, unsere Welt nicht mehr ausreichen würde, um uns zu ernähren.. Allmählich hatten wir sogar unsere Geburtenzahlen im Griff, und die Kriege auf ein Minimum reduziert. Doch dann bekamen wir nochmals Besuch aus dem All..."

Die Szene hatte sich sehr verändert. Riesige Städte säumten nun die Flüsse. Erste Modelle von Automobilen ratterten über grobes Pflaster, Irider in farbigen Kutten schwärmten über Plätze und Wege, an jedem Eck und jedem Ende traf man auf Ansammlungen, die sich ihre tägliche Ration an Wasser und Nahrung holten. Am Himmel leuchtete erst ein oranges Licht auf, dann zwei und immer mehr und schließlich war der ganze Himmel mit orangen Scheiben übersät, die langsam auf die Oberfläche herab sanken. Es waren Tausende von riesigen Raumschiffen, sie landeten am Rand der Städte. Heraus strömte ein Heer von blauhäutigen Außerirdischen. Mit der Verteidigung, die großteils aus primitiven Kanonen und Musketen bestand machten die Laserwaffen kurzen Prozess. Kanister mit betäubenden Gasen wurden zur Explosion gebracht und Frauen, Kinder und Männer ohne Rücksicht zusammen getrieben, eingesammelt und in die Raumschiffe verschleppt.

"Sie nannten sich die Zharg und sie kamen wohl vorbereitet. Ihre Technik übertraf die der Namekianer auf allen Sektoren bei weitem. Später haben wir erfahren, dass sie die Daten über unseren Planeten und unsere besonderen Fähigkeiten von den Namekianern bekommen hatten. Die grünen Ungeheuer hatten uns an sie verkauft. Es dauerte mehrere Jahrzehnte, aber die Zharg schafften es, jeden Irider aufzuspüren. Ich selbst war damals gerade mal dreizehn Erdenjahre alt. Wer sich zu sehr auflehnte, wurde getötet. Die Zharg verkauften uns an verschiedene andere Völker, ich landete in den Bohrminen von Yamaih, später in der Raumschiffwerft von Dhelkatth. Fast 200 elende Jahre habe ich unter Bedingungen gelebt, die jeder Beschreibung spotten. Sie hatten Sklaven aus verschiedenen Ecken des Universums dort, aber nur wir Irider waren zäh genug, um die Hitze, die Krankheiten, die Unterernährung und die Giftdämpfe zu überleben. In diesen 200 Jahren allerdings wurde unsere Bevölkerung auf ein Tausendstel ihrer ehemaligen Zahl dezimiert. Wir waren zäh, wir lernten dazu und in einem Aufstand, der viele Leben kostete, konnten wir uns und andere Irider befreien und haben die Zharg mit ihren eigenen Waffen besiegt, ihre Technik übernommen und verbessert und wollten auf unseren Planeten zurückkehren. Doch der existierte nicht mehr. Was wir fanden, war ein Trümmerhaufen aus ausgeglühten Planetoiden, Wolken aus Staub und Gas und Spuren, die eindeutig auf Namekianische Waffen hindeuteten. Es hat ihnen nicht genügt, uns durch ihr Geschenk an den Rand der Auslöschung getrieben zu haben, nein, sie mussten uns auch noch unsere Welt nehmen..." "Unmöglich!", rief Piccolo. "Die Namekianer würden niemals so etwas tun." Er befragte Neils Gedächtnis und fügte hinzu: "Zu der Zeit, als wir angeblich deinen Planeten ausgelöscht haben, ist unsere Zivilisation längst aufgelöst worden."

"Das stimmt", sagte Gokou, "die Namekianer haben längst keine Raumschiffe mehr, sie pflanzen nur noch Bäume und leben so einfach wie ihr zu euren früheren Zeiten."

"Alles Lügen!", fauchte der Irider und an Gokou gewandt, "du hast dich täuschen lassen, sieh dir doch diesen angeblich so friedlichen Namekianer hier an, was er alles getan hat. Sie sind alle so! Herzlose Monster!"

"Hör auf damit!", rief Gohan und seine Aura flackerte vor Zorn. "Sag so was nicht über Dende und Piccolo. Sie sind beide meine Freunde!"

Der Irider sah von Gokou zu Gohan und dann zu Piccolo hinüber. Mit einem Seufzer nahm er den Reif von seiner Stirn und es wurde hell unter der Kuppel. "Ich schätze, ihr beide seid einfach zu verblendet, um die Wahrheit zu erkennen. Na gut. Ich werde erst diesen Namekianer hier auslöschen und dann knöpfe ich mir euch beide vor. Den neuen Planeten der Namekianer finde ich auch noch und wenn ich jeden Sternenhaufen in diesem Kosmos auf den Kopf stellen muss!" "So leicht werden wir es dir nicht machen", sagte Gokou und nahm seine Super Saiyan Gestalt an. Beim Anblick der Jadeaugen und des goldenen Haares zuckte der Irider kurz zusammen, fasste sich aber rasch. Zwei flüchtige Bewegungen in Richtung Gokou und Gohan und beide waren in Energiesphären gefangen. "Damit ihr mir nicht in die Quere kommt", sagte der Irider und wandte sich dann seinem eigentlichen Ziel, Piccolo, zu. Der streifte seinen Turban ab und warf den Umhang hinterher. Die bleischweren Teile knallte auf die schwarzen Fliesen unter ihnen und hinterließen dort tiefe Risse und Dellen. "Machen wir also ernst", grinste der Irider. "Halte ich nur nicht zurück, Namekianer!" "Das habe ich auch nicht vor, nicht, nachdem was du Gohan angetan hast!" Die beiden schossen aufeinander zu und schenkten sich wahrlich nichts. Der Schlagabtausch war brutal und irre schnell. "Papa, ich krieg kaum noch Luft!", japste Gohan und ging in die Knie. Auch Gokou hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Er hatte bereits vergeblich versucht, aus der Sphäre heraus zu teleportieren. "Nicht aufgeben", keuchte er, ballte die Fäuste und sammelte seine Kräfte zu einem erneuten Ausbruchsversuch. "Kame ... Hame ...Ha!!!"

Der blaue Energiestrahl prallte auf die Hülle der Blase und ... wurde von ihr zurückgeworfen. Gokou konnte nicht ausweichen und wurde voll erwischt.

"Papa!!", Gohan verbrauchte das letzte bisschen Luft in seiner Blase für einen verzweifelten Ruf, doch der bewusstlose Gokou konnte nicht mehr reagieren. Seine Energie verpuffte und seine Haare und Augen wurden wieder dunkel.

Trotz des verbissenen Kampfes nahm Piccolo aus den Augenwinkeln war, was sich in den Energiesphären tat. Als auch Gohan bewusstlos umkippte, war es um seine Gelassenheit geschehen. Mit einem wütenden Schrei fegte er Ramagi zur Seite und war im Nu bei Gohans Sphäre. Er formte rund um seine Hand eine Klinge aus Energie und stach auf die Hülle ein. Doch die war zäh und ließ sich nicht so leicht durchbrechen.

Ramagi nutzte die Gelegenheit und schoss einen Energieball auf Piccolo ungeschützten Rücken ab. Er traf und Piccolo wurde mitsamt Gohans Sphäre von der Wucht des Treffers gegen die Wand der Kuppel geschleudert. Doch der Nameikanier ließ nicht locker, und stach weiter verbissen auf die Hülle der Sphäre ein.

Wieder und wieder schoss Ramagi ihn ab, jedesmal keuchte Piccolo vor Schmerz. Zudem spürte der Namekianer, wie Gohans Aura immer schwächer wurde und so blieb ihm keine Zeit, seine Energie auf die Regeneration zu verwenden. Grünes Blut tropfte auf die schwarzen Fliesen.

"Willst du so elendig draufgehen? Dich nicht wehren? Nicht ein einziges Mal?", spottete Ramagi, doch Piccolo verschwendete keine Kraft auf eine Antwort. Seine Reserven waren fast am Ende, da endlich gab die Hülle nach und löste sich mit einem dumpfen Knall auf. Gohan fiel, doch Piccolo fing ihn auf und legte ihn vorsichtig auf die Fliesen. Jetzt, da er wieder Luft bekam, wurde auch Gohans Aura stärker. Gokou war inzwischen wieder zu sich gekommen, sein Angriff hatte ein paar feine Risse in der Hülle der Sphäre hinterlassen und so hatte er gerade genug Luft, dass er es Piccolo nachmachen und mit einer Energieklinge die Sphäre sprengen konnte.

"Nochmals wirst du diesen Trick nicht an mir ausprobieren", keuchte er, kaum dass er wieder frei war. "Hier, Piccolo!" Er warf zwei der letzen drei Bohnen zu den beiden hinab und baute sich als Super Saiyan vor Ramagi auf. Piccolo gab eine Bohne Gohan zu essen und kaute dann hastig die seine, um seine Energien aufzufrischen.

Ramagi sah das ganze mit Unbehagen, aber er konnte sich nicht entscheiden, ob er seinem Hass auf Piccolo nachgeben oder erst mal den blonden Krieger ausschalten sollte. Dieses Zögern wurde ihm zum Verhängnis, denn als ob sie es abgesprochen hatten, nahmen Piccolo und Gokou gleichzeitig den Irider ins Visier. Das Kamahameha und die Teufelsspirale Piccolos fanden ihr Ziel. Mit einem rauchenden Loch in der Schulter und eingedrücktem Brustkorb sackte der Irider wie ein Stein auf die Fliesen hinab. Diese Verletzungen hätten ausgereicht, um selbst einen Saiyan zu töten, doch wie der Irider selbst gesagt hatte, war sein Volk das zäheste des Universums und er fand noch die Kraft, auf den Beinen zu landen, ehe er in die Knie brach und Blut spuckte.

"Noch immer nicht genug?" Mit widerwilligem Respekt bereitete Gokou einen neuen Angriff vor. "Kame ...hame ..." Der Irider hob den Kopf und sein trotziger Blick erinnerte Gokou an Vegeta. "Halt, Son!" Piccolo stellte sich ihm in den Weg. "Es ist genug. Hast du noch eine Bohne?"

Gokou ließ seine Arme sinken. "Wozu?"

"Für ihn", sagte Piccolo mit einem Nicken in Richtung des Iriders. "Ich hoffe, du machst keinen Fehler", sagte Gokou und reichte ihm die letzte Bohne. Gohan, der sich wieder aufgerappelt hatte, sah mit leuchtendem Blick zu ihnen hoch. Piccolo konnte sich nicht erklären warum, aber dieser Blick war alles, was er brauchte, um zu wissen, dass er das Richtige tat.

"Keinen größeren als ein gewisser junger Saiyan nach dem Sieg beim großen Turnier damals begangen hat", bemerkte Piccolo mit einem flüchtigen Grinsen, nahm die Bohne und schwebte zum Irider hinab.

"Hier, die wird dich kurieren", sagte er und reichte sie Ramagi.

Der hatte sehr wohl beobachtet wie Gohan und Piccolo sich mit solchen Bohnen kuriert hatten, dennoch konnte er es nicht glauben, dass sein Erzfeind ihm davon etwas geben würde. Vielleicht war dieses Ding in Wahrheit ein Gift und sah nur so aus wie die Wundermedizin...

"Iss sie endlich, oder soll ich sie dir zwischen die Kiemen stopfen?", knurrte Piccolo angesichts seines Zögerns.

"Nicht nötig", ächzte der Irider und kaute die Bohne wie er es bei den beiden gesehen hatte. Kaum hatte er die Bohne geschluckt, spürte er wie die Schmerzen verschwanden und seine Kraft zurück kehrte.

Langsam und irritiert stand er auf und tastete seine Brust ab. "Ich bin wieder fit." "Dafür war die Bohne ja auch gedacht", sagte Piccolo trocken. "Willst du weiter kämpfen oder hörst du mir erst mal zu?"

Ramagi sah in die schwarzen Augen seines Gegenübers und nickte langsam. "Ich habe kaum eine Wahl, oder?"

"Erraten", grinste Piccolo kurz. "Du weißt, dass es Wesen gibt, die zwischen dem Diesseits und dem Jenseits wechseln können, oder?"

"Ja, sicher. Die Fährleute, oder?" "Genau die meine ich", nickte Piccolo. "Du weißt, dass diese Wesen der absoluten Wahrheit verpflichtet sind."

Wiederum nickte Ramagi. "Davon habe ich gehört." "Gut. Wenn dir also jemand, der zu den Fährleuten gehört sagt, dass nicht die Namekianer für die Versklavung deines Volkes verantwortlich sind, würdest du es glauben, oder?"

"Kennst du denn einen von den Fährleuten?", fragte der Irider verwundert, ohne eine klare Antwort zu geben.

Piccolo sah ein, dass er nicht mit einem vollen Zugeständnis rechnen konnte, aber er war zufrieden, den ersten Zweifel gesät zu haben. Er winkte Gokou und Gohan zu sich heran.

"Gokou, kannst du uns alle vier zur Schwester des Herrn der Schildkröten bringen?" Gokous Blick hellte sich auf. "Ahh ... daran habe ich gar nicht gedacht. Uranai Baba ... aber sicher, kein Problem. Fasst mich irgendwo an."

Gohan und Piccolo packten je ein Stück seines zerschlissenen Kampfanzuges, der Irider zögerte, da fasste ihn Gokou mit der freien Hand einfach an der Schulter. Der Super Saiyan konzentrierte sich und einen Herzschlag später standen sie alle in Uranai Babas Palast.

Die kleine, alte Dame schwebte wie immer über ihrer Kugel und wie immer sah sie ziemlich missmutig drein.

"Was wollt ihr schon wieder? Ihr stört meine Geschäfte..." "Wir brauchen deine Kristallkugel, um unserem Gast hier ein paar Wahrheiten zu zeigen", sagte Piccolo.

"Ihr kennt meinen Preis für die Benutzung der Kugel", sagte Uranai Baba ungnädig. "Ähmm... soviel Geld haben wir leider nicht dabei", meinte Gokou und kratze sich verlegen am Kopf. "Sie soll zu den Fährleuten gehören?", der Irider schüttelte den Kopf. "Nie und nimmer verfügt sie über solche Kräfte."

"Ach nein?", Uranai Baba zog die Augenbrauen zusammen. "Dann ist das da wohl nur irgendein Muttermal, oder?" Sie krempelte einen Ärmel hoch und an ihrem Oberarm glitzerte ein seltsam verschlungenes Symbol.

"Was ist das?", fragte Gohan verwundert.

"Es ist das Zeichen der Fährleute. Ohne dieses Symbol kann man keine Seelen führen", erklärte Piccolo.

Der Irider schluckte. "Es sieht echt aus, aber .... aber hat diese Irdische wirklich die Macht, mir die Wahrheit über das Ende meiner Welt und die Versklavung meines Volkes zu zeigen?" "Aha... darum geht es also", Uranai Baba warf Goku und Piccolo einen scharfen Blick zu. "Dass das aber unter uns bleibt, sonst kann ich den Laden hier dicht machen..." Sie hüpfte von der Kugel und beschwor deren Kraft.

Alle knieten sie sich reihum, damit ihnen nur ja nichts entging. Zuerst war nur Nebel zu sehen, der sich aber bald klärte. Wiederum tauchte jene Szene auf, wo die Namekianer den frühen Iridern die Medizin überreichten, doch diesmal konnte man auch die Worte verstehen, die sie wechselten.

"Ihr müsst aber bedenken, dass ihr gleichzeitig weniger Kinder bekommt, denn nun werden sie hoffentlich alle überleben", sagte der Namekianer zum Dorfältesten. "Ansonsten wird deine Sippe so zahlreich, dass sie alle anderen Dörfer überrennt."

Der Irider tat so, als hätte er verstanden, doch kaum waren die Namekianer fort, sah man, wie die Männer des Dorfes den Plan fassten, nichts gegen die hohe Kinderzahl zu unternehmen, damit ihre Sippe bald über den Planeten herrschen würde. Auch spätere Anführer belohnten hohe Kinderzahlen, um die Stärke ihrer Armeen zu sichern.

Sichtlich betroffen schluckte der Irider, aber er wagte nicht, das Bild der Kristallkugel in Zweifel zu ziehen. Die Szene wechselte.

Man sah einen Pulk Zharg Schiffe, die einsam im All treibendes namekianisches Schiff einkreisten. Das Namekianische Schiff wurde geentert, die Besatzung war offenbar einem Unfall zum Opfer gefallen, doch die Datenspeicher ihrer Computer waren noch komplett. Die Zharg entschlüsselten alle Codes und erfuhren so von den Iridern und ihrem Planeten. Sie flogen hin, da die Technik der Irider noch immer zu primitiv war, um die Beobachter aus dem All aufzuspüren, konnten diese in aller Ruhe einen Antivirus entwickeln, der nach einigen Jahren der Verbreitung den gefährlichen Krankheitserreger vollkommen ausradiert hatte, sodass sie ohne jede Gefahr landen konnten.. "Es war also wirklich mein Volk, dem die Zharg das Wissen um deine Welt verdankten", murmelte Piccolo.

"Ja, aber es war ein Zufall und kein Verschachern...", sagte der Irider und ließ die Kugel nicht aus den Augen. "Jetzt fehlt nur noch ein Steinchen ...."

Wiederum wechselte die Szene, nun tauchten Bilder vom Aufstand der Irider gegen die Zharg auf. Man sah die übrig gebliebenen Zharg sich in ein paar Schiffe flüchten.

"Hätten wir nur niemals die Daten der Namekianer in die Finger bekommen", fluchte ein Führungsoffizier der Zharg. "Jetzt werden uns diese Sklaven jagen bis ans Ende des Universums." "Nicht, wenn wir ihnen eine andere Beute vorwerfen", sagte ein listig drein blickender Zharg hohen Ranges, offenbar ein Politiker. "Wir haben immer noch die Daten des Namekianischen Schiffes, wenn wir unsere Waffen so konfigurieren, dass die Energiesignatur auf die Namekianer passt und den Planeten der Irider damit in Stücke schießen ...."

"Eine geniale Idee!", lobte der General. "So machen wir es. Sollen sie doch auf Namekianerjagd gehen und uns vergessen, bis wir eine neue Flotte aufgebaut haben und ihnen zeigen, dass man nicht ungestraft gegen uns rebelliert..."

Die Kristallkugel wurde dunkel.

"Zufrieden?", fragte Uranai Baba. "Mehr als ...", sagte Piccolo mit einem Seitenblick auf den fassungslosen Irider. "Alles .... alles falsch .... alles anders", stammelte dieser und schlug die Hände vors Gesicht. "Ich war bereit, alles zu tun, um mein Volk und meine Welt zu rächen, ich wollte sogar einen hilflosen kleinen Erdling opfern ..." Er ballte die Hände und atmete tief ein. "Ich habe kein Recht auf Gnade, so blind wie ich war." Er sah zu Piccolo hoch, der sich mit verschränkten Armen vor ihm aufgebaut hatte. "Wenn du es mir für den Schmerz, den ich deinen Freunden angetan habe, heimzahlen willst ..." Ramagi senkte ergeben den Kopf, schloss die Augen und wartete auf den Schlag. Aber es kam keiner. Statt dessen legte sich ihm eine kühle Hand auf die Schulter. "Steh auf, du Trottel", knurrte Piccolo. "Du hast keine Zeit für derartigen Unsinn."

"Er hat recht", bekräftigte Gokou. "Wenn die Kristallkugel recht hat, dann warten diese Sklavenjäger doch nur darauf, dass sie euch wieder einfangen können, oder? Du bist ein starker Kämpfer, deine Leute brauchen dich."

Ramagi stand mit weichen Knien auf. Auch Gohan nickte ihm ermutigend zu. "Man darf seine Freunde nicht im Stich lassen."

"Und vergiss nicht, deinen Leuten die Wahrheit über die Namekianer zu erzählen", fügte Piccolo hinzu. "Nicht dass zuletzt noch einer von ihnen über den neuen Planeten Namek stolpert und immer noch diesen Lügen glaubt."

Der Irider fasste sich. "Das werde ich und wenn es noch 400 Jahre dauert, ich werde jeden meines Volkes von der Wahrheit überzeugen. Ich danke euch, euch allen." Damit holte er erneut eine flache Appartur aus seiner Tasche, drückte einen Knopf und verschwand. "Und was jetzt?", fragte Gohan.

"Dein Geburtstag ist noch nicht vorbei", sagte Piccolo. Gokou nickte. "Ich bringe dich und Piccolo zum Bratpfannenberg und hole dann die anderen dazu. Du sollst jetzt endlich die Feier haben, auf die du dich so gefreut hast." "Tut mir echt leid, kleiner, aber ein Geschenk habe ich keines für dich", sagte Piccolo und hob die leeren Hände.

"Das macht doch nichts", strahlte Gohan. "Ich freue mich so, dass du kommst. Aber könntest du mir einen klitzekleinen Wunsch erfüllen?" Er sah seinen grünen Freund bittend an. Piccolo war in großzügiger Laune und nickte.

"Prima! Großvater hat mir eine Karaokeshow versprochen. Du wirst mit mir zusammen singen, nicht wahr?"

Gokou und Uranai Baba brachen in lautes Lachen aus, als sie Piccolos entgeisterte Miene sahen. "Da komme ich mit", sagte die alte Dame und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. "Vielleicht finde ich ja noch meine alte Videokamera irgendwo...."

Piccolo zeigte ein schmales Lächeln. "Besser nicht, wenn dir das Ding etwas wert ist..." Gokou verbiss sich ein neuerliches Lachen und reichte seinem Freund und seinem Sohn je eine Hand. "Auf geht es!"

....

Es wurde ein sehr ausgelassenes Fest. Noch konnte keiner von ihnen in vollem Umfang erahnen welche Schrecken die Ankunft der Cyborgs mit sich bringen würde....

Ende