- KAPITEL SIEBEN -

Erklärungen


Im Wohnzimmer brannte ein Feuer im Kamin. Sie bot Severus an, sich zu setzen. Er nahm in der Mitte des grossen Sofas Platz.
"Möchtest du ein Glas Wein?" fragte sie ihn.
"Ja, sehr gern", antwortete er höflich.
Sie schenkte Rotwein in zwei Gläser ein und reichte ihm eines. Sie setzte sich neben ihn und sie stiessen zusammen an. Da kam Merlin aus dem Schlafzimmer herein stolziert. Die beiden beobachteten amüsiert, wie er sich von seiner schönsten Seite zeigte und den beiden um die Beine strich. Er sprang neben Severus aufs Sofa und schnurrte ihn an. Dann stellte er sich auf seinen Schoss und wollte von Nala gestreichelt werden. Er hatte anscheinend sofort gemerkt, was zwischen den beiden ablief und war etwas eifersüchtig. Er versuchte alles, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er rieb seinen Kopf an ihrem Ärmel, stupste ihre Hand mit seiner Nase. Als sie seinen Kopf kraulte, begann er, Severus' Beine mit seinen Krallen zu kneten. Nala reagierte sofort und tadelte den kleinen Kater: "Was sind denn das für Manieren? Sei nicht so ungezogen, Merlin. Sieh zu, dass du dich an Severus gewöhnst." Sie schubste ihn von Severus' Schoss. Etwas beleidigt machte er es sich neben Severus bequem und benutzte Severus' Beine nun als sein Kopfkissen. Er leckte kurz dessen Hand ab, dann hatte ihn der Schlaf auch schon wieder übermannt.
"Du darfst ihm nicht böse sein. Er ist sogar richtig lieb zu dir. Frühere Verehrer hat er immer gleich angefaucht und gekratzt." Sie zwinkerte ihm zu, doch dann wurde ihre Miene sehr ernst.
"Was ist los?" fragte er sie.
"Erinnerst du dich noch an die Nacht, in der ich die Sterne um Hilfe bat?"
"Ja, natürlich. Wie hätte ich sie vergessen können!?" sagte er sanft.
"Nun, ich denke, es ist an der Zeit, dass ich dir einiges über mich erzähle. Gestern habe ich endlich erfahren, was es mit meiner Familie auf sich hat. Als du mich gestern fandest, hatte ich mich gerade in den Schlaf geweint gehabt. Ich bin nun etwas mehr als ein halbes Jahr hier. Ich wurde in die Welt von euch Zauberern gestellt und musste meine Familie und Freunde zurück lassen. Natürlich kann ich ihnen schreiben, aber ich vermisse sie alle sehr. Ich fühle mich wie zwischen zwei Welten und weiss nicht, wo ich hingehöre. In deiner Welt fühle ich mich noch immer nicht richtig zu Hause, auch wenn ihr euch alle ganz rührend um mich kümmert. In der Muggelwelt bin ich aufgewachsen, doch ich gehöre auch da nicht richtig dazu. Wie soll ich mein Leben weiter führen, wenn alles, was ich bin, eine Lüge gewesen ist?" Sie hatte eine Träne im Auge. Sie musste sich zusammenreissen, um nicht los zu heulen.
"Nein, Nala, du darfst das nicht so sehen. Du bist und bleibst Nala Silver. Es macht keinen Unterschied wie und mit wem du aufgewachsen bist. Ich gebe es eigentlich nicht gerne zu, aber die Muggel sind die selben Menschen, wie wir es sind. Du bist als eine Muggel aufgewachsen. Niemand verlangt von dir, diese Welt zu vergessen. Sei doch einfach auch eine Hexe. Ich hoffe, dass du irgendwann diesen Ort liebst wie dein zweites Zuhause. Ich denke, du solltest Weihnachten mit deiner Familie verbringen. Deshalb werde ich mit dir nach London apparieren und du kannst dort ein Flugzeug nach Hause nehmen, wenn du das wünschst." Er umarmte sie und sie sagte leise: "Danke!"
"Lass mich dir ein Flugticket kaufen. Es soll mein Weihnachtsgeschenk für dich sein. Ein Ticket mit Rückflug selbstverständlich. Ich möchte doch, dass du wieder zurückkehrst."

Er küsste sie und dieses Mal noch etwas inniger und fordernder, aber Nala zog sich ein wenig zurück.
Sie wurde noch an etwas anderes erinnert, was sie ihm auch noch sagen musste. Sie wusste nicht, ob es am Wein lag oder, ob sie einfach zu aufrichtig gestimmt war im Moment, aber egal wie unpassend es womöglich war, sie musste es ihm jetzt einfach sagen.

Sie richtete sich wieder auf und sagte: "Das ist sehr lieb von dir Severus. Doch da ist noch etwas, was ich dir sagen muss. Ich hatte seit über sechs Jahren nun keinen Freund mehr. Es liegt nicht daran, dass es niemals mehr jemanden gab, der mich mochte. Ich war einfach nicht mehr bereit dazu. Am Ende meiner Beziehung mit meinem Ex-Freund hatte er mich immer mehr misshandelt und zum Schluss hatte er mich sogar..." Sie sprach ganz leise, doch er konnte jedes Wort verstehen. Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. Dann sprach sie weiter.
"Er hatte mich vergewaltigt. Danach war ich sehr verschlossen und liess niemanden mehr an mich ran. Ich lebte lange alleine. Irgendwann hatte ich es geschafft, endlich damit anzufangen es zu verarbeiten. Meine Freunde waren mir dabei eine grosse Stütze. Mein etwas seltsames Leben ging weiter. Ich unternahm viel mit meinen Freunden, die es nicht störte, dass manchmal merkwürdige Dinge geschahen. Doch einen Freund wollte ich keinen mehr. Ich bin nach London in die Ferien gegangen, um auch darunter endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Wenn ich zurückkommen sollte, wollte ich mit meinem Liebesleben ganz von vorn anfangen, ganz ohne Furcht. Ich wollte nicht mehr alleine Leben. Leider hatte ich in London nicht so viel Glück, wie ich dachte. Eines Abends als ich gerade vom Theater kam, wurde ich in einer Gasse von zwei Kerlen überfallen. Der eine hielt mich fest, der andere raubte mich aus. Doch sie liessen es nicht dabei, mir nur mein Geld abzunehmen, sondern sie wollten mir auch an die Wäsche. Einer hat mich sogar mehrere Male mit dem Messer geschnitten. Ich bekam natürlich Panik und alles, woran ich mich heute noch erinnere, sind diese beiden Männer, die durch die Luft flitzten und an die Mauer prallten. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht und wenig später kreuzten Dumbledore und Fudge dort auf. Es kam alles wieder in mir hoch. Die schreckliche Zeit mit meinem Ex war wieder so nah. Ich begann, mich langsam an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich nie wirklich darüber hinwegkommen würde.
In der Nacht, als ich die Sterne um Rat bat, überlegte ich, was ich tun sollte. Was war da zwischen uns? Ich fragte mich, wie ich mit dir oder mit irgendjemandem zusammen sein konnte, nachdem, was ich erlebt hatte. Doch als du mich dann auf mein Zimmer brachtest, wusste ich, dass ich mir mein Leben nicht noch einmal zerstören lassen wollte. Du bist so ganz anders als die anderen. Ich glaube, ich kann mit dir von vorn anfangen, ohne Angst. Ich möchte mit dir zusammen sein, Severus. Ich möchte dich nur um eines bitten. Du musst mir etwas Zeit geben. Ich kann mit dir noch nicht bist zum Äussersten gehen. Ich bin froh, nicht mehr allein zu sein, aber lass es uns langsam angehen. Ich hoffe, du kannst das verstehen." Nun war alles draussen. Sie hatte ihm alles gesagt. Es erleichterte sie, doch sie wusste nicht, ob sie seine Antwort hören wollte. Sie hoffte so sehr, dass er sie verstehen würde. Eine Weile herrschte absolute Stille. Dann zog Severus die Luft scharf ein und schaute sie besorgt an.
"Dumbledore sagte mir schon, dass du einiges durchgemacht haben musst, aber ich hätte nicht gerade an so etwas gedacht. Mach dir keine Sorgen. Ich kann dich gut verstehen. Um ehrlich zu sein, bin ich jetzt noch stolzer, dass du mit mir zusammen sein willst. Vielleicht ist es für uns beide besser, wenn wir es langsam angehen. Ich werde dich zu nichts drängen." Er küsste ihre Hand und legte seinen Arm um ihre Schultern.

Sie konnte es gar nicht glauben, wie toll er reagiert hatte. Sie schaute ihn erstaunt an, dann legte sie ihren Kopf halb auf seine Schulter halb auf seine Brust. So sassen sie in ihrem Wohnzimmer und schauten dem Feuer zu. Nala hatte sich schon lange nicht mehr so geborgen gefühlt. Sie wünschte, dass dieser Moment nie enden würde.

Severus konnte es gar nicht glauben, dass er nun wirklich mit ihr zusammen sein durfte. Er hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass er jemanden finden würde, den er lieben konnte. Nun lag sie da in seinem Arm. Er wusste nun besser als zuvor, wie verletzlich sie war, aber auch wie stark sie sein konnte. In dieser Nacht schwor er sich, immer für sie da zu sein und sie zu beschützen. Noch etwas versprach er sich in dieser Nacht. Er würde ihr niemals sagen, dass bei seiner Familie Schlammblüter nicht willkommen waren und er ein ganz kleines bisschen die selbe Einstellung gehabt hatte. Wie konnte er nur so dumm sein und sich anfangs hinter dieser blöden Ausrede verstecken? Es war ja nicht einmal seine wahre Ansicht, er hatte das nur als Schutzschild benutzt, weil er sich selbst nicht eingestehen konnte, dass er schon zum ersten Mal, als er sie sah, von ihrem Aussehen und ihrer Art berührt worden war. Jetzt spielte das alles keine Rolle mehr. In seinen Armen lag der lebende Beweis, dass es nicht darauf ankam, was für Blut man hatte. Sie war von allen die beste Hexe, denn sie hatte ihn verzaubert...


Irgendwann brach er das Schweigen. "Ich muss dir auch noch etwas sagen, Nala. Einmal nachts, bin ich zu deinem Pferd, weil ich sehen wollte, was an ihm so besonders ist, dass du so viel Zeit mit ihm verbringst. Schliesslich habe ich sogar mit ihm gesprochen. Ich glaube, dein Pferd ist sehr edel." Er lächelte, als er das sagte.
"So, deshalb hat er dich neulich Abend so freundlich beschnuppert. Magst du Pferde?" fragte sie.
"Als ich ein kleiner Junge war, mochte ich sie. Ich bin oft reiten gegangen. Ich mag Pferde grundsätzlich heute nicht mehr so, aber Orion könnte da eine Ausnahme werden", schmunzelte er.
"Meine Tiere scheinen dich zu mögen. Sieh nur wie Merlin daliegt." Sie deutete auf den kleinen Kater. Er hatte sich tief in die Ecke zwischen Severus' Körper und den beiden Sofaflächen gekuschelt und schlief friedlich vor sich hin. Er sah sehr zufrieden aus.
"Es sieht so aus als mache ich mich gut als Kissen", seufzte er.
"Oh ja, das tust du in der Tat. Ich bin mir sicher, dass ich noch den bequemeren Teil von dir als Kissen nutze als Merlin." Sie streichelte ihm mit der Hand über seine Brust.
"Na dann bin ich ja froh", scherzte er. "Hey Nala, was hältst du davon, wenn wir morgen zusammen nach Hogsmeade gehen? An Weihnachten soll es dort wundervoll sein."
"Ja hört sich gut an. Tolle Idee!" Sie freute sich jetzt schon, mit ihm durch die Gassen zu bummeln.
Severus legte seinen Kopf auf ihren und roch an ihren Haaren.
"Mm, deine Haare duften so gut nach Rosen", bemerkte er.
"Ich weiss. Ich mag diesen Duft auch sehr, deshalb habe ich mir selbst ein Shampoo gemacht, das nach Rosen riecht."
"Das war bestimmt nicht einfach, den Alkoholgeschmack weg zu bringen. Clevers Mädchen!"

Sie sprachen noch eine Weile darüber, was sie alles machen würden in Hogsmeade. Doch irgendwann wurden sie beide immer müder, sprachen etwas weniger und schliefen schliesslich ein. Mitten in der Nacht erwachte Severus und fand, dass er lieber noch ein paar Stunden in seinem Bett schlafen sollte. Er fand, sie sah aus wie eine Prinzessin. Er bettete sie sorgfältig auf das Sofa, so, dass auch noch genug Platz für Merlin da war. Er holte ihre Bettdecke aus dem Schlafzimmer und deckte sie zu. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und gab ihr einen zarten Kuss auf ihre süssen Lippen. Das Diadem nahm er ihr behutsam vom Kopf und legte es auf den Tisch. Nala regte sich etwas, doch bevor sie noch aufwachen würde, ging Severus leise in seine Wohnung hinunter.

Auf dem Weg schwirrten wieder viele Gedanken in seinem Kopf. "Es ist alles so schnell passiert", dachte er. Vor einiger Zeit waren sie noch wie Katze und Hund. Sie hatten sich ständig gestritten, aber auf einmal war da dieses "Zong" im Bauch, wenn er nur schon an sie dachte. Es hatte eine Weile gedauert, bis er erkannte, was das zu bedeuten hatte, aber jetzt wusste er es eindeutig. Von dem Moment an, als er sie zum ersten Mal küsste, schien alles so richtig.

Die Sonne schien am nächsten Morgen hell ins Zimmer, als Nala von einer schnurrenden und sehr feuchten Nase am Ohr geweckt wurde. Merlin hatte schon lange Hunger und fand, dass sie nun eigentlich aufstehen sollte, um ihm sein Frühstück zu geben. Er hatte kein Verständnis für sein frischverliebtes Frauchen, das einen nicht gerade langen und bequemen Schlaf hatte. Nala bemerkte, wie sachte sie auf ihr Sofa gebettet wurde und musste lächeln beim Gedanken an letzte Nacht. Sie wollte fast nicht nach Hause gehen. Sie vermisste es zwar, doch sie wollte auch bei Severus sein. Aber sie hatte ja jetzt noch einen Tag mit Severus und sie konnte es kaum erwarten.

Dann musste sie feststellen, dass sie immer noch ihr Ballkleid trug. Sie ging ins Schlafzimmer, um sich abzukleiden und zog ihren Bademantel an. Sie wollte nun Merlin füttern und dann schnell unter die Dusche hüpfen, doch sie schaffte es nur gerade, Merlin sein Futter hinzustellen, dann klopfte es an der Tür. Ihr Herz machte einen Sprung. Es konnte nur Severus sein, der vor der Tür stand. Ihr Herz behielt recht. Es war Severus.

"Guten Morgen!" sagte sie mit einem Strahlen im Gesicht und küsste ihn zart auf den Mund. Als Antwort legte er einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Er küsste sie lange, sanft und so lieb. Es war nicht wild, gierig oder fordernd. Er wollte nicht mehr, obwohl sie nur im Bademantel war. Nach einer Weile löste sie sich von ihm und sah ihm in die Augen. Sie sah Leidenschaft in ihnen, was etwas ganz neues war. So etwas hatte sie noch nie in seinen Augen gesehen.
"Guten Morgen. Stör ich dich gerade?" fragte er mit einem frechen Unterton in seiner Stimme.
"Nein, du störst nicht wirklich, aber ich wollte eigentlich noch kurz unter die Dusche. Du kannst hier warten, wenn du möchtest."
"Dann mach das. Möchtest du nachher mit mir frühstücken? Ich könnte das Frühstück für uns hochbringen lassen", schlug er vor.
Sie fand die Idee sehr verlockend. "Ja, das wäre schön. Also, ich geh dann mal."
Severus setzte sich hin und sie ging ins Badezimmer. Sie stellte ihr Radio an, das sie mitgebracht hatte von zu Hause. Das Gute an der Zaubererwelt war, dass sie hier keine Batterien für solche Dinge brauchte, sie brauchte nur ihren Zauberstab und ihre Magie. Unter der Dusche sang sie mit. Auch als sie sich anzog, sang sie immer noch. Severus hörte das ihm Wohnzimmer und musste lächeln. Ihre Stimme klang einfach wunderschön.

Er hatte in der Zwischenzeit nach einer Elfe geklingelt und sie gebeten, ihnen ihr Frühstück hier herzubringen. Nala kam zurück und setzte sich neben ihn. Sie hielt seine Hand und fragte: "Hast du gut geschlafen?"
"Hmmhm", murmelte er, "und du?"
"Ja schon. Es war etwas unbequem am Morgen, aber du hast mich wirklich lieb zugedeckt und alles. Danke dir."

Plötzlich nahm Severus Nalas Zauberstab, den sie auf den Tisch gelegt hatte. Er richtete ihn auf den Kamin, in dem das Feuer ausgegangen war, und sagte: "Incendio!" Das Feuer flammte wieder auf. Es ist unüblich für Zauberer, einen fremden Zauberstab zu benutzen, doch Severus hatte seinen im Umhang, den er bereits abgelegt hatte und Nalas Zauberstab war viel näher. Ihr Zauberstab war besonders und mächtig. Nicht viele würden ihn benutzen können, das fühlte er und doch war der Stab leicht und geschmeidig. Er hatte Anmut an sich. "Genau wie sie!" fand er.

"Ist doch gleich viel besser so. Im Winter sollte hier immer ein Feuer brennen, denn die Mauern geben so viel Kälte ab. Übrigens, es ist gar nicht so einfach mit deinem Zauberstab zu zaubern, doch ich finde, er passt perfekt zu dir." Er lächelte sie an und sie wusste nicht recht, weshalb er das gesagt hatte.

Da räusperte sich eine kleine Stimme. Es war Deby.
"Entschuldigung, ich habe Ihnen ihr Frühstück gebracht", sagte die Elfe verlegen, als sie die beiden so zusammen sah und hörte.
Severus war darüber gar nicht erfreut. "Jemand sollte diesen Elfen einmal bessere Manieren beibringen", raunte er mit seiner tiefsten Stimme.
Deby wich eingeschüchtert einen Schritt zurück.
"Ist schon in Ordnung, Deby. Bring es hier zum Tisch. Das sieht aus, wie das Frühstück eines Königs. Vielen Dank", versuchte Nala die kleine Elfe wieder aufzumuntern.
Sie stellte das Tablett auf den Tisch und eilte dann so schnell wie möglich zurück in die Küche zu den anderen Elfen.
Severus und Nala liessen sich das Essen so richtig schmecken. Sie nahmen sich Zeit und redeten gemütlich über viele Dinge. Es schien ihnen, als wäre das schon immer so gewesen. Als würden sie sich schon eine Ewigkeit kennen. Es war wohl für beide das schönste Frühstück, dass sie bis dahin je hatten. Und sie genossen es.

"Severus?" fragte sie schüchtern, "Könntest du nach Merlin und Orion etwas schauen, wenn ich nicht da bin? Ich kann sonst auch Hagrid fragen, wenn du möchtest. Es ist nur, ich glaube nicht, dass Hagrid auf Orion reiten kann. Orion ist zwar stark, aber so stark auch wieder nicht. Ich bin immerhin eine Woche weg und Orion sollte schon ein, zwei Mal bewegt werden. Aber du musst nicht reiten, wenn du nicht magst, du kannst ihn auch longieren. Merlin bräuchtest du nur zu füttern morgens und abends."
"Ja, das kann ich machen. Doch wenn Orion mich runterwirft, kann er selber schauen wie er seine Bewegung bekommt." Eigentlich wollte er nicht so antworten, doch er war etwas verunsichert, denn er wusste nicht, ob er alles richtig machen würde. Es rührte ihn aber, dass sie ihn darum bat. Es wäre ihm im Grunde doch lieber gewesen, wenn Hagrid sich darum gekümmert hätte, aber er musste sich eingestehen, dass er wohl schon soweit war, dass er ihr nichts mehr abschlagen könnte.
"Damit kann ich leben. Das ist lieb von dir", sagte sie.
Gemütlich frühstückten sie noch zu Ende.

Kurz vor dem Mittagessen sah man die beiden über die Schlossanlage spazieren. Es würden sie nicht viele vermissen, denn der Hogwarts-Express war an diesem Morgen mit den Schülern, die nach Hause wollten, abgefahren. Nala hatte sich bei Severus mit dem Arm eingehakt und sie verschwanden Richtung Hogsmeade.