- KAPITEL ELF -
Blutrot
Als Nala ihr Wohnzimmer betrat, staunte sie nicht schlecht. Mitten im Zimmer
stand ein Käfig, der mit einem Tuch zugedeckt war. Merlin rannte gleich los um
es genauer zu inspizieren. Nala nahm das Tuch vom Käfig und entdeckte den
Wanderfalken, den sie in der Magischen Menagerie gesehen hatte.
"Severus, ist der für mich?"
"Ja, dieses Tier ist sehr klug. Bald wird er auf dich so geprägt sein,
dass er dich überall finden wird. Du kannst nun gehen, wohin du willst, ich
werde dir immer Briefe schicken können. Ausserdem ist er viel schneller als die
Eulen von Hogwarts. Er ist mein Weihnachtsgeschenk an dich."
"Aber, das ist zu viel. Du hast mir schon das Ticket nach Hause geschenkt.
Das kann ich nicht annehmen."
"Doch, du kannst! Und diese Feder, diesen Tintentopf und dieses Pergament
wirst du auch annehmen. Ich möchte es dir schenken."
Sie nahm die wunderschöne Schreibfeder, den Topf und das Pergamentbündel, die
alle neben dem Käfig lagen und betrachtete die Sachen. Auf dem Kiel der Feder
stand ganz fein 'Nala'. Die Tinte war dunkelrot. Sie sah fast aus wie Blut. Als
sie am Pergament schnupperte, roch sie den Duft von Rosen.
"Oh, das duftet ja nach Rosen!" rief sie während sie Severus umarmte
und ihre Arme um seinen Hals schlang. "Das ist alles ganz wundervoll! Das
habe ich gar nicht verdient! Ich danke dir von ganzem Herzen!" Sie küsste
ihn zärtlich.
"Warte, jetzt ist es aber an der Zeit, dass ich dir dein Geschenk gebe.
Setz dich doch vor den Kamin." Sie holte aus ihrer Tasche zwei Päckchen
und gab ihm das erste. Er packte es aus und war nicht schlecht überrascht. Er
hielt ein grosses nicht allzu dickes Buch in den Händen. Es war in dunkelblauem
Leder gefasst und in goldenen Lettern stand 'Mozart' darauf. Er öffnete es und
las:
Mozarts gesammelte
Werke
Erstausgabe
Das stand gross und dieses in silbernen Blättern auf der ersten Seite
Pergament. Weiter unten war eine Widmung von Nala geschrieben:
Für Severus zu
Weihnachten
In Liebe
Deine Nala
Er war ganz sprachlos.
"Ich hoffe du magst es und hast es nicht schon. Ich habe dieses Buch von
meinem Grossvater geschenkt bekommen, kurz bevor er gestorben ist, so quasi als
kleines Erbstück. Ich glaube, es war lange in unserer Familie. Ich habe immer
gehofft, ich würde selber einmal daraus spielen können, doch dann habe ich dich
spielen gehört, als ich dich zum ersten Mal in deiner Wohnung besuchte. Ich
glaube, bei dir ist dieses Buch in den besten Händen. Vielleicht spielst du mir
ja einmal daraus etwas vor, wenn du magst."
Sie bekam einen langen, intensiven Kuss von ihm, dann sagte er: "Vielen
Dank. Das ist wirklich ein bedeutendes Geschenk und es bedeutet mir sehr viel.
Vielleicht spiele ich dir wirklich einmal etwas vor."
"Das wäre schön." Sie legte ihm das zweite Geschenk in die Hände.
Dieses Mal kam eine dunkelrote Kerze zum Vorschein. Sie war dick und wurde nach
oben hin etwas schmaler. Ihre Form war die einer Spirale, bei der die Drähte
dicht aneinander liegen. Severus lächelte, aber schaute sie leicht verwundert
an.
"Das ist keine gewöhnliche Kerze. Es ist eine Estrella-Kerze. Wenn diese
Kerze einmal angezündet wird, brennt sie für immer. Das Wachs läuft zwar an ihr
hinunter, aber sie bleibt immer gleich gross. Du kannst sie ausblasen, aber je
nachdem, wie stark du gepustet hast, flammt sie nach kürzerer oder längerer
Zeit wieder auf. Nur wenn die Flamme keinen Sauerstoff mehr bekommt, bleibt sie
ausgelöscht, aber sobald wieder Sauerstoff vorhanden ist, zündet sich die Kerze
wieder an. Die Kerze ist zwar nicht ganz so toll wie das Notenbuch, aber ich
habe gedacht, vielleicht kann diese Kerze unsere eigene Flamme symbolisieren,
die hoffentlich auch für immer brennt."
Severus war gerührt. Er musste kräftig schlucken, bevor er antworten konnte.
"Beide sind die besten Geschenke, die ich je bekommen habe. Noch nie hat
mir jemand etwas so Schönes, Persönliches und auch Tiefgründiges geschenkt. Ich
danke dir." Er legte seine Hand auf ihre Wange und küsste sie wieder.
"Komm, lass uns die Kerze zusammen anzünden." Er stellte sie auf den
Salontisch und nahm seinen Zauberstab hervor. Behutsam legte er ihre Hand um
seinen Stab. Schliesslich legte er seine Hand um ihre und zusammen sprachen
sie: "Incendio!"
Die Flamme flackerte auf. Sie schimmerte in allen Farben. Ein grosser Teil war
blau, gegen aussen wurde sie aber grün, gelb und dann rötlich.
Sie küsste ihn kurz und stand dann auf.
"Warte kurz, ich lass den Falken raus. Er muss nicht im Käfig hocken.
Merlin sass neben dem Käfig und schien sich schon darauf zu freuen. Sie schaute
ihn streng an und meinte: "Wenn ich dich wäre, Merlin, dann würde ich den
Falken schön in Ruhe lassen. Wenn er will, kann er dir mit Leichtigkeit ein
Loch in den Kopf hacken. Er ist stärker, als du vielleicht denkst. Lass ihm
seinen Frieden und er wird dir deinen lassen. Hast du gehört?"
Der Kater schien das tatsächlich verstanden zu haben. Er legte sich hin und
schlug seine Vorderpfoten sittsam unter seinen Körper. Nala befreite den
Falken, der gleich ein paar Runden im Zimmer drehte. Schliesslich setzte er
sich auf den Kaminsims und Nala gab ihm etwas Futter aus der Hand. Dann setzte
sie sich wieder neben Severus. Er legte seinen Arm um sie, während sie es sich
mit dem Kopf auf seiner Brust bequem machte. Sie atmete seinen Geruch tief ein.
Er roch unglaublich gut. Sie kannte den Geruch nicht und konnte ihn nicht
beschreiben. Es roch einfach nach ihm und das war das schönste. Sie würde
diesen Geruch nie wieder vergessen. Sie hörte seine sanfte, dunkle Stimme tief
in seinem Brustkorb.
"Weißt du schon, wie du den Falken nennen willst?" fragte er.
"Hmm, ich dachte an Abraxas. Was hältst du davon?"
"Klingt nicht schlecht. Woher hast du den Namen? Etwa von diesem Gott aus
Hesses Roman?"
"Ja. Aber woher kennst du Hesse?! Er ist ein Muggel und noch dazu hat er
in Deutsch geschrieben!"
"Ich hatte viel Zeit um zu lesen, du weißt schon, wenn man einsam ist. Ich
habe auch Muggel-Autore gelesen. Unter anderem auch dieses Buch. Doch um
ehrlich zu sein, hat es mir nicht besonders gefallen. Einzig die Idee mit
Abraxas als Verbindung zwischen Gut und Böse fand ich gut."
Nala schmolz dahin. Mehr als deutlich wurde ihr wieder klar, wie gebildet er
war. Er war gebildet, klug und weise und das war ein weiterer Punkt, weshalb
sie so von ihm angezogen wurde.
Durch ihre Stille irritiert, fragte er: "Was ist los? Habe ich etwas
falsches gesagt?"
"Nein, bestimmt nicht. Entschuldige", antwortete sie verlegen.
"Eine Galleone für deine Gedanken."
"Das wäre Verschwendung. Du weißt doch bereits, wo meine Gedanken
sind", schmunzelte sie.
Severus streichelte ihr über den Kopf und platzierte einen Kuss auf ihrem
Scheitel.
Auch in Severus' Kopf wirbelten Gedanken herum. Sie war so lieb und rein. Wie
konnte sie mit ihm zusammen sein?
Natürlich, in ihrer Gegenwart war er verändert, sie hatte ihn geändert, aber
trotzdem... mit allen anderen war er so wie zuvor, und sie wusste das. Wie
hatte sie das geschafft? Sie konnte es sich selbst nicht erklären.
Sie sassen noch eine Weile beisammen, bis es Zeit war für das Abendessen.
Severus brachte noch kurz seine Kerze und sein Notenbuch in seine Wohnung. Nala
war schon vorausgegangen in die grosse Halle. Während des Essens war Severus
nicht sehr gesprächig. Doch nicht er war es, der zuerst vom Tisch ging. Es war
Nala. Sie war todmüde von der Reise und den vielen Eindrücken. Als sie sich
verabschiedete, zwinkerte sie Severus zu, damit er ihren Aufbruch nicht falsch
verstehen würde.
In ihrer Wohnung zurück, schaffte sie es gerade noch sich auszuziehen und die
Zähne zu putzen, dann liess sie sich in ihr Bett fallen und schlief zufrieden
ein.
Nala schlief lange und verpasste sogar das Frühstück. Als sie endlich bereit
für den Tag war, ging sie in den Kerker hinunter um Severus zu einem
Spaziergang einzuladen.
"Ah, du bist endlich wach! 'Guten Nachmittag' muss ich da schon fast
sagen", schmunzelte er.
"Hey, auch ich habe das recht einmal so lange zu schlafen, wie ich will.
Ausserdem ist heute Silvester. Der Tag wird also noch lange genug sein. Kommst
du mit mir spazieren?"
"Mit Vergnügen." Er griff nach seinem Umhang und legte ihn an.
Auf dem Weg nach draussen, liefen sie Remus über den Weg. Nala und Severus
hatten sich die Hand gegeben und dieses Mal liess er sie nicht gleich wieder
los, als Remus sie sah.
"Vor den Lehrern muss ich es nicht mehr verbergen. Die haben sowieso schon
längst kapiert, dass zwischen Nala und mir etwas läuft", dachte Severus
und drückte Nalas Hand etwas fester.
"So, geht ihr zwei spazieren?" fragte Remus freundlich.
"Ja! Hast du etwas dagegen?" knurrte Severus.
"Nein, ganz und gar nicht! Ich wünsche euch viel Spass! Geniesst es! Heute
ist ein sehr sonniger Tag."
"Danke", murmelte Severus leise.
"Wir wünschen dir auch einen schönen Tag!" fügte Nala noch hinzu.
Dann schlenderten sie weiter.
Remus hatte recht. Es war ein wundervoller Tag. Sie spazierten zusammen zum
See. Sie redeten über Nalas Familie, über Musik, Severus erzählte ihr von
Vampiren, gegen die er gekämpft hatte und sie lachten sogar miteinander. Es war
ungewöhnlich Severus so lachen zu sehen, aber sehr schön. An einer schönen
Stelle machten sie halt und Severus zog sie fest an sich. Er fuhr ihr mit einer
Hand durchs Haar und hielt ihren Kopf fest.
"Ich möchte dich nie mehr loslassen."
"Ich liebe dich, Severus."
Sie küssten sich und Nala fühlte, wie seine Hände über ihren Rücken fuhren.
Ganz sachte, aber doch mit leichtem Druck, streichelte er sie ihren Rücken
hinauf und hinunter. Seine Küsse wurden heftiger und intensiver und Nala
erwiderte diese. So leidenschaftlich hatte sie ihn noch nie erlebt. Es war ein
gutes Gefühl. Doch dann stoppte sie ihn plötzlich.
"Severus, ich liebe dich und auch was du mit mir anstellst. Ich habe meine
Angst vor Nähe schon recht gut überwunden. Hör also nicht auf damit! Aber ich
bitte dich, mir zu verzeihen, wenn ich immer noch nicht bereit bin, mich dir
völlig hinzugegeben. Es liegt nicht an dir oder daran, dass ich dir nicht
vertrauen würde. Ich vertraue dir. Ich habe nur noch ein wenig Angst, dass die
schlimmen Erinnerungen zu lebhaft zurückkommen, wenn ich mit dir schlafe. Es
wäre bestimmt auch für dich nicht schön, wenn ich plötzlich zu schreien
beginnen würde. Bitte, denk nicht von mir, dass ich prüde bin. So ist es nicht.
Es ist einfach noch schwer für mich im Moment." Sie schaute auf den Boden,
weil sie sich schämte, dass sie eine so abnormale Beziehung zu diesem Thema
hatte. Severus hob ihren Kopf wieder hoch und schaute sie ernst an.
"Nala, bitte. Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Ich sollte
mich entschuldigen, weil ich mich nicht beherrschen konnte und ich dich unruhig
mache."
"Nein, deine Küsse sind fantastisch, sie beunruhigen mich nicht. Nur der
Gedanke an das, was folgt, macht mir etwas Sorgen."
"Ich habe es dir schon einmal gesagt und ich werde es dir noch einmal
sagen. Ich gebe dir so viel Zeit wie du brauchst. Du musst dich nicht schämen
und du brauchst keine Angst zu haben. Manchmal bringst du mich aber dazu, dass
ich mich beinah vergesse. Lass uns einander gegenseitig unterstützen. Ich
versuche mich zu beherrschen und du sagst mir einfach Bescheid, sollte ich doch
zu weit gehen. Ist das in Ordnung?" Severus' Stimme klang sanft und löste
bei Nala einen wohligen Schauer aus.
"Als ich dich kennen lernte, hätte ich nie gedacht, dass du je so viel
Gefühl und Verständnis für mich aufbringen könntest. Auch diese grosse Geduld
hätte ich dir damals nie zugetraut. Jetzt stehst du hier und sprichst mit mir
darüber, als wäre es die normalste Sache auf der Welt. Du bist einfach
wundervoll."
Sie zog seinen Kopf zu sich hinunter und sah in die schönsten Augen der Welt.
Dann küsste sie ihn sachte. Er erwiderte den Kuss auf die selbe Weise, doch
dieses Mal war es Nala, die nach einer Weile mehr forderte. Sie klammerte sich
fest an ihn. Er schloss sie fest in seine Arme, unter seinen Umhang. Nala
wollte ihn nie mehr loslassen. Sie wusste wie stark und mächtig er war. Sie
wusste, er würde sie vor allem beschützen. Dieses Gefühl wollte sie immer bei
sich haben. Nach dem langen und intensiven Kuss, standen sie noch lange eng
umschlungen dort und gaben sich ab und zu leichte Küsse. Erst als selbst ihnen
kalt wurde, machten sie sich auf den weg zurück zum Schloss.
An der Stelle wo sich ihre Wege trennten, fragte Severus: "Was machst du
nachher noch? Trinken wir zusammen Tee?"
"Klingt verlockend, aber zuerst muss ich noch Orion etwas bewegen. In etwa
einer Stunde werde ich fertig sein. Dann muss ich noch schnell duschen, aber
danach können wir gerne zusammen Tee trinken. Bei dir oder bei mir?"
"Weißt du was? Mach dich gleich für das Fest fertig und komm dann zu mir.
Danach können wir gleich direkt in die Grosse Halle gehen. Einverstanden?"
"Einverstanden. Bis dann."
Sie gab ihm einen Abschiedskuss und wollte gehen, doch er hielt sie zurück.
"Nala, trägst du heute wieder das Selbe wie am Weihnachtsball?"
"Ja ich denke schon, weshalb? Sollte ich etwas anderes tragen? Ich habe
nicht so viele Abendkleider hier, musst du wissen."
"Nein, es ist perfekt. Ich wollte es nur wissen, damit ich mich freuen
kann. Versprich mir, dass du mir einen Tanz mit dir gewährst", sagte er
mit einem Augenzwinkern.
"Wir werden sehen", gab sie schelmisch zurück.
Noch mal ein letzter Kuss und dann war sie auch schon um die Ecke getigert.
Während Nala mit Orion auf dem Dressurplatz ritt, ordnete Severus sein Labor
und sein Klassenzimmer. Als er den kleinen Inventar fertig hatte, ging er zum
Kräuterhaus um seinen Bestand mit einigen Kräutern aufzufrischen. Dort
angekommen, konnte er Nala auf ihrem Dressurplatz sehen. Er liebte es ihr zu
zusehen. Er musste sich regelrecht zwingen ins Kräuterhaus zu gehen. Schnell
war er wieder draussen und eilte zum Platz hinüber. Als Nala ihn sah, parierte
sie Orion vom Galopp ihn den Schritt und ritt auf Severus zu. Er stand
mittlerweile mit verschränkten Armen an einer Seite des Platzes am Zaun.
"Was tust du hier?" fragte sie ihn.
"Ich möchte dir einmal aus der Nähe zusehen. Darf ich?"
"Ja bitte, wenn du möchtest. Aus der Weite hast du bestimmt schon zu
gesehen, dann kannst du auch aus der Nähe." Sie lächelte ihn frech an.
Sie ritt wieder los und machte weiter ihre Figuren im Galopp. Severus
betrachtet sie genau. Er fand, sie machte das einfach wundervoll. Sie war wohl die
beste Reiterin, die er je gesehen hatte. Wenn sie auf dem Pferd sass, schien es
als wären die beiden ein Team, das durch die Wolken im Himmel galoppiert. Orion
vertraute ihr blind und auch sie vertraute ihm. Einmal legte sie ihren Rücken
auf Orions und brachte es immer noch fertig einen exakten Kreis zu reiten. Es
gab nichts, was er hätte bemängeln können. Sie schienen eins zu sein. Es war
perfekt. Bald war Nala aber fertig und kam mit Orion wieder zu ihm.
"Möchtest du dich auch noch kurz draufsetzen?" bot sie ihm an.
"Nein, ich glaube nicht. Orion möchte auch wieder in den Stall",
versuchte er sich herauszuwinden.
"Ach, komm schon. Hab dich nicht so. Ich verspreche dir dann auch zwei
Tänze mit mir. Abgemacht?" Sie war abgestiegen und hielt ihm die Hand hin.
Severus holte tief Luft und gab ihr zögernd seine Hand.
"Na gut. Abgemacht!"
Er schwang sich in den Sattel. Er ritt los und liess Nala stehen. Sie setzte
sich auf die oberste Stange eines Sprungs, den sie in der Mitte aufgestellt
hatte. Genau beobachtete sie, was er tat. Er war inzwischen schon angaloppiert
und sie stellte fest, dass seine Haltung tadellos war. Er begann Volten und
Schlangenlinien zu reiten. Er wechselte in der Volte und durch die Bahn. Er
parierte in den Trab, drehte zwei Runden und galoppierte wieder an. Er zog eine
richtige kleine Show ab. Erstaunt musste Nala sich eingestehe, dass er einiges
vom Reiten verstand und sich seiner Sache dort oben sehr sicher war. Sie war
beeindruckt. Der Anblick war einzigartig und wurde durch seinen wehenden,
schwarzen Umhang vollkommen. Schliesslich blieb er mit Orion vor ihr stehen.
"Du bist ein Heuchler! Tust so als könntest du nicht mehr so gut reiten
wie früher, dabei reitest du als hättest du nie etwas anderes gemacht! Ist
Orion nun eine Ausnahme?" lachte sie.
Severus war stolz auf sich, als sie das sagte. Er wusste, dass er reiten
konnte, aber es war ihm erst wichtig, als sie wusste, dass er es konnte.
"Ja, ich denke, er ist eine Ausnahme. Ich komme gut mit ihm klar."
Nala lächelte zufrieden. Zusammen versorgten sie Orion und brachten ihn in
seinen Stall. Dann kehrten sie gemeinsam zum Schloss zurück.
