- KAPITEL SIEBZEHN -
Nächtliches Gewitter
Doch da sah er, dass die Balkontür offen sein musste, denn der Vorhang wurde
hineingeweht. Langsam schlüpfte er durch die Tür auf den Balkon, wo er Nala
fand. Als sie ihn bemerkte, wischte sie sich schnell ein paar Tränen vom
Gesicht, drehte sich aber nicht um.
"Und? Können sie dir helfen?" fragte er sanft.
"Woher weißt du...?... Ach natürlich. Ich werde dir wohl auch das erzählt
haben." Ihre Stimme klang erstickt. "Nein, sie helfen mir nicht im
geringsten. Im Gegenteil! Siehst du nicht? Es ziehen Wolken auf..."
Er stand neben ihr, doch sie schaute ihn noch immer nicht an.
"Nicht immer bringen Wolken Schlechtes. Willst du es mir erzählen?"
Lange schwieg sie, nur stille Tränen liefen über ihre Wangen. Endlich flüsterte
sie:
"Bitte, lass mich allein."
Severus seufzte leise in sich hinein.
"Natürlich. Du weißt, wo du mich findest, wenn du mich brauchst."
Bevor er sich abwandte, zögerte er. Wie gerne hätte er ihr durchs Haar
gestrichen und sie umarmt, aber er traute sich nicht einfach so. Sein Herz
setzte einen Moment aus, als er schon in der Tür stand und sie rief:
"Severus, warte!"
Mit grossen, glänzenden Augen sah sie zu ihm auf, während er sich vor sie
stellte.
"Ich trage schon genug Ungewissheiten und Geheimnisse mit mir herum. Ich
möchte dir doch etwas erzählen. Du brauchst darauf nichts zu antworten und du
kannst dann auch gehen, wenn du möchtest", sagte sie.
"Wir werden sehen, ob ich wirklich gehen möchte. Was ist es, was dein Herz
so belastet?" Er sah sie liebevoll an, aber sie bemerkte es nicht. Ihr Blick
schweifte immer wieder von seinem ab.
"Hör zu, irgendwo in mir sagt mir ein Gefühl, dass zwischen uns etwas war.
Es macht mich halb wahnsinnig, weil ich mich nicht erinnere und so ungewiss in
der Luft schwebe. Doch etwas weiss ich jetzt: Ob da nun etwas war oder nicht,
ich habe mich ihn dich verliebt. Ich spüre das stark und es scheint, dass es
von ganz tief unten in meinem Herzen kommt."
Sie wendete sich von ihm weg und blickte zum See hinüber. Sie schämte sich,
weil sie ihn einfach vergessen hatte und weil sie nun da stand wie ein kleines
Mädchen, dass zum ersten Mal versuchte einem Freund ihre Liebe zu gestehen und
nun Angst hatte vor einer Zurückweisung.
Severus war gerührt von ihr, deshalb fand er kaum Worte. Es brauchte sie nicht,
denn er wusste, was in ihr vorging und auch wie er für sie empfand. Zärtlich
umarmte er sie von hinten und legte seine Hände auf ihren Bauch.
Ihr Magen zog sich zusammen, aber schliesslich lehnte sie beruhigt ihren Kopf
an ihn. Ein leiser Schluchzer durchfuhr ihren Körper, dann drehte er sie zu
sich um. Als sie zu ihm aufschaute, küsste er sie sanft und sie erwiderte
seinen Kuss. Schliesslich sagte er:
"Du weißt gar nicht, was das für mich bedeutet!"
"Was bedeutet es?" fragte sie unsicher.
"Es ist fast, als hättest du dich ein zweites Mal in mich verliebt."
Er zog sie noch näher an sich.
"Heisst das..."
"Du kannst dich mehr auf deine Gefühle verlassen, als du denkst",
unterbrach er sie.
"Warum hast du nichts gesagt?"
"Wie hätte ich es dir denn sagen sollen? Etwa: "Ich weiss, du
erinnerst dich nur mit Ablehnung an mich, aber wir sind seit über einem Monat
ein Paar.'? – Du wärst schreiend davongelaufen! Ich konnte nur warten und
hoffen, dass du auch noch mit mir zusammen sein willst, wenn du dich wieder
erinnerst."
"Ich wäre nicht schreiend davongelaufen, aber ich verstehe, was du meinst.
Es muss eine schreckliche Zeit für dich gewesen sein. Was für ein Scheusal ich
bin, dass ich mich nicht an uns erinnern konnte! Es tut mir leid, dass ich dir
das angetan habe." Sie senkte ihren Kopf, traurig, aber auch wütend auf
sich selbst.
"Wie du siehst, hat es dein Herz nicht vergessen. Ausserdem ist alles
meine Schuld", sagte er bitter.
"Weshalb?"
"Wir... wir hatten Streit, weißt du. Irgendwann bin ich zur Vernunft
gekommen und sprach endlich mit dir. Das war im Wald. Ich wollte dir noch alles
erklären und hoffte, dass du mir dann vielleicht verzeihen könntest, aber
leider kam ich nicht mehr dazu, weil ich es nicht geschafft habe, dich heil zum
Schloss zu bringen." Während Severus sprach wurde seine Stimme immer
leiser.
"Hör auf!" meinte Nala. "Das bringt doch nichts. Du bist nicht
Schuld, okay? Erzähle mir lieber, was es mit diesem Streit auf sich
hatte."
"Ich könnte dir nur meine Sicht erklären, Wenn es dir recht ist, würde ich
es dir lieber erst mitteilen, wenn du wieder alles weißt. Dann will ich dir
auch alles sagen. In Ordnung?"
"Na schön, du hast wahrscheinlich recht."
Sie schmiegte sich wieder fest an ihn und atmete seinen Geruch ein. Das alles
kam ihr so vertraut vor, als hätte sie nie etwas anderes getan, als so nah bei
ihm zu sein.
"Nala?" sagte er freundlich.
"Hmm?"
"Es tut gut, dich wieder bei mir zu haben."
"Geht mir genauso", flüsterte sie ihn seine Brust hinein.
Erst als draussen die ersten Blitze durch die Nacht zuckten, gingen sie hinein.
Es war selten, dass es im Winter gewitterte, aber in dieser Nacht blitzte und
donnerte es heftig und, anstatt Regen, fielen viele kleine, weisse
Schneeflocken vom Himmel wie im grössten Schneesturm.
"Du solltest jetzt schlafen gehen", sorgte er sich.
"Ach ja, ich vergass, du bist mein Aufpasser. Schläfst du heute Nacht auch
wieder hier?" fragte sie schnippisch.
"Ich hatte eigentlich nicht vor, wieder in einem Sessel die Nacht zu
verbringen."
"Das bräuchtest du auch nicht. Neben mir im Bett ist genug Platz",
schmunzelte sie.
"Bist du dir sicher?" wollte er mit ernster Miene wissen.
Sie küsste ihn zärtlich, dann betonte sie: "Ja. Neben mir."
"Nur zu gern", war seine Antwort.
Als Nala aus dem Bad kam, lag Severus schon auf der rechten Seite ihres Bettes.
Aber auf ihrer Seite machte es sich gleich jemand anders bequem. Merlin.
Lächelnd kroch sie unter die Bettdecke und verscheuchte den Kater.
"Tut mir leid, aber heute ist alles besetzt", sagte sie zu ihm,
während sie ihn vom Bett herunterschob. Merlin sprang auf den Sessel und rollte
sich dort beleidigt ein.
Auf Severus' Gesicht breitete sich ein feines Lächeln aus.
"Du machst ihn ganz schön eifersüchtig", grinste Nala. "Bei mir
schläft er sonst nur am Fussende."
Severus küsste sie auf die Stirn und Nala bemerkte das schwarze Hemd, dass er
noch anhatte. Es schoss ihr wie ein Blitz in den Kopf: Sie kannte genau jenes
Hemd. Sie hatte es einmal getragen, als sie...
Erschrocken sah sie Severus an.
"Mir ist in den Sinn gekommen, dass ich dieses Hemd einmal getragen habe.
Ich bin in jener Nacht bei dir geblieben. Haben wir etwa..."
"Nein, es ist nichts geschehen. Entspann dich. Nun ja, am Morgen hast du
dich tüchtig ausgeweint, weil dir der Überfall wieder klar ins Gedächtnis
gerufen worden war. Du hattest mir schon zuvor alles erzählt gehabt und ich
kann deine Angst verstehen. Das war das einzige Mal, dass wir im selben Bett
geschlafen haben. Wenn du möchtest, gehe ich."
"Nein, bitte geh nicht. Ich werde deswegen nicht mehr weinen. Aber ich
erinnere mich an diese Nacht und an diesen Morgen. Tatsächlich ich erinnere
mich jetzt!" Ihr Gesicht erhellte sich wieder und sie drückte ihm einen
Kuss auf den Mund. "Danke!"
Nala kuschelte sich an ihn und Severus löschte die Kerzen im Zimmer mit einem
Schwenk seines Zauberstabes, den er auf den Nachttisch gelegt hatte. Dann legte
er beide Arme beschützend um sie. Am liebsten hätte er sie nie mehr
losgelassen. Glücklich lag Nala in seinen Armen, während sie dem Gewitter
lauschte. Schon sehr müde seufzte sie:
"Ich mag es, wenn es gewittert und ich drinnen im warmen Bett bin."
"Ich auch. Und mit dir zusammen ist es noch viel schöner", flüsterte
er ihr ins Ohr.
"Nicht immer bringen Wolken Schlechtes", nuschelte sie in seine
Brust.
"Sehr weise", lächelte er.
Bald schliefen sie friedlich.
Sehr früh am nächsten Morgen wachte Severus auf. Er sah, dass Nala schon wach
war. Sie lag weit weg von ihm und starrte an die Decke.
"Guten Morgen", sagte er vorsichtig.
Nala blickte immer noch stur zur Decke.
"Erklär es", befahl sie fast.
Severus wusste sofort, worum es ging. Er brauchte nicht zu fragen, ob sie sich
wieder erinnerte, es war offensichtlich. Er setzte sich im Bett auf und atmete
tief durch, bevor er ihr alles erzählte, genauso wie er es Remus erzählt hatte.
Nala wandte ihren Blick die ganze Zeit nicht von der Decke, hörte aber genau
zu, was er sagte.
"Ich wollte dich nie verletzen Nala, in keiner Weise. Leider zeigt es nur
zu schön, was passiert, wenn ich die Kontrolle verliere und meine dunkle Seite
Überhand gewinnt. Das kann doch nicht sein, dass du mit jemandem wie mir
zusammen sein willst! Du hast bestimmt etwas besseres verdient und ich habe
dich nicht verdient." So beendete Severus seine Erklärungen und schaute
sie traurig an.
Endlich richtete sich Nala auf, dann betrachtete sie ihn lange Zeit schweigend.
Schliesslich sprach sie mit leiser Stimme:
"Ist das wirklich alles dein Ernst? Entschuldige, ich kann nicht glauben,
dass du mir so viel verschwiegen hast! Warum hast du es mir nicht einfach sagen
können?"
"Ich glaubte, du würdest es nicht verstehen und ich schämte mich, es dir
zu sagen. Ich weiss, ich war ein Idiot. Aber wärst du nicht verletzt gewesen,
wenn ich dir gesagt hätte, dass ich nicht möchte, dass die Schüler von uns
wissen?"
"Ja, vielleicht anfänglich, aber ich hätte es genauso akzeptiert, wie du
es akzeptiert hast, dass ich noch nicht mit dir schlafen will. Und das tue ich
auch jetzt, ich werde es akzeptieren. Aber ich wundere mich, weshalb es dich
auf einmal kümmert, was die Schüler von dir denken."
"Es geht nicht darum, was sie von mir denken, sondern nur darum, dass sie
keinen Respekt mehr vor mir haben werden", murmelte Severus.
"Ich glaube es hat diesem Respekt mehr geschadet, wenn ich dir vor der
Klasse die Stirn bot. Die Schüler würden doch nur erkennen, dass auch du ein
Mensch bist, zwar ein Mensch, der sehr streng mit ihnen ist, aber immerhin ein
Mensch. Doch, wenn dir nicht wohl ist dabei, werde ich nichts mehr tun, was die
Schüler denken lassen könnte, dass wir zusammen sind."
"Danke", seufzte er leise.
"Aber du hast ja noch mehr Sorgen", fuhr Nala fort. "Mach dir
doch keine Gedanken wegen dem Alter! Was sind denn schon dreizehn Jahre!?! Das
tönt jetzt zwar kitschig, aber ich denke, das Einzige, was zählt, ist, dass ich
dich liebe. Und du mich hoffentlich..."
"Natürlich, sonst wäre ich nicht hier", meinte er verlegen.
"Eben, und das bringt mich zum nächsten Punkt. Diese Sache mit deiner
dunklen Seite scheint mir etwas weit hergeholt zu sein. Ich kann es verstehen
irgendwie, aber ich bin nicht sicher, ob ich alles verstehe. Du brauchst deine
Kontrolle, um nicht in Leidenschaft über mich herzufallen, aber gleichzeitig
brauchst du sie auch, wenn du wütend bist und wahrscheinlich bei allen
Emotionen, damit du dich nicht vergisst. In letzter Zeit hat diese Kontrolle
dir gefehlt. Du hast mich grob von dir gestossen, als ich mich etwas
ungeschickt, weil die Schüler da waren, entschuldigen wollte und ich habe dein
zertrümmertes Büro gesehen. Ist es das, was du mit deiner dunklen Seite
meinst?"
"Ja, so in etwa. Ich bringe dich in Gefahr, wenn ich die Kontrolle
verliere. Ich hatte noch nie Probleme damit, bis ich mit dir zusammen war. Ich
musste mich schon ein paar Mal fest zusammenreissen und an jenem Tag ist es mir
leider nicht mehr gelungen. Ich möchte nicht, dass du Angst haben musst vor
mir, verstehst du? Ich wollte dir das eigentlich nie erzählen, weil ich glaube,
dass du so nicht mit mir zusammen sein willst. Dann merkte ich, dass es keinen
Unterschied mehr machte, denn entweder hatten wir Streit oder ich würde es dir
erzählen. Das Ergebnis wird das selbe sein."
"Und deshalb glaubst du, dass es besser ist, wenn wir beide nicht mehr
zusammen sind, obwohl wir uns lieben? Weil du die Kontrolle verlieren
könntest?"
Severus nickte nur, denn er brachte nun kein Wort mehr heraus, er fühlte sich
zu elend.
"Wenn du dir so sicher bist, dass es mit uns nicht mehr weiter gehen kann,
warum hast du mich dann geküsst und vor allem, warum bist du hier
geblieben?" Ihre Stimme klang ernst, aber auch traurig.
"Ich weiss nicht. Vielleicht wollte ich die Zeit noch geniessen mit dir,
bevor uns die Vergangenheit wieder einholt und wir uns endgültig trennen."
"Severus, hör jetzt bitte auf, so zu reden. Ich würde lieber sterben, als
dich deswegen zu verlassen. Ich habe keine Angst vor dir. Du hast zwar die
Kontrolle verloren, aber du hast mich nicht in Gefahr gebracht. Diese Seite in
dir wird wahrscheinlich immer ein Teil von dir sein, das kann niemand ändern.
Aber niemand sagt, dass du immer kontrolliert handeln musst. Wenn du wütend
bist, dann schmeiss doch mit Gläsern um dich, zerreiss deine Kissen oder was
weiss ich! Glaubst du ich habe noch nie solche Dinge gemacht? Und du hast mich
nur weggestossen, du hast mich nicht verletzt, nicht physisch. Hör zu, ich
liebe dich so, wie du bist, mit allen deinen Seiten, und ich glaube, zusammen
kannst du so ein Problem viel besser durchstehen als allein. Ich kann dir noch
nicht sagen wann, aber ich verspreche dir, dass du eines Tages deiner Zuneigung
für mich freien Lauf lassen kannst."
"Hmm ja, das ist das eine, aber es wäre kindisch zu denken, dass wir nie
mehr einen Streit haben und wütend aufeinander sein werden. Wie willst du das
verhindern?"
"Das kann und brauche ich nicht zu verhindern. Das gehört dazu. Du wirst
mich schon nicht gleich verhexen, ausserdem wird es immer genügend Glas im
Schloss geben." Sie konnte nicht anders und musste ihn anlächeln.
"Unsere Liebe ist es Wert, das Risiko einzugehen. Meinst du nicht?"
Sie nahm seine Hand und nach kurzem Zögern zog er sie an sich. Sie umarmten
sich fest und er flüsterte in ihr Ohr:
"Ich liebe dich. Womit habe ich dich nur verdient?"
Da löste sie sich von ihm und sah ihm fest in die Augen.
"So hat es doch bestimmt angefangen", sagte sie. "Du glaubst,
dass du meiner nicht Wert bist und hast deshalb alle diese Gründe in deinem
Gedächtnis zusammen gebraut."
Severus schaute sie nur erstaunt an. Jetzt, wo er darüber nachdachte, hatte sie
es wahrscheinlich genau auf den Punkt getroffen.
"Weißt du was?" fuhr Nala fort. "Das ist Blödsinn! Vertrau mir einmal
im Leben ohne jeden Zweifel und glaub mir, dass das nicht stimmt. Du liebst
mich von ganzem Herzen, sonst wärst du nicht die ganze Woche an meinem Bett
gesessen, das ist mir jetzt erst klar. Aber diese Liebe allein ist schon mehr
als Wert genug, dass du mit mir zusammen sein kannst! Sollte irgendjemand
einmal etwas anderes behaupten, dann hör nicht hin, denn diese Person hat keine
Ahnung von der Liebe oder von irgendetwas. Du bist doch sonst so überzeugt von
dir! Wieso nicht auch deswegen?"
Er lächelte sie an, während er sagte: "Weil du mir die Sinne
verdrehst." Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie leidenschaftlich.
Sie drückte sich näher an ihn und schmolz dahin unter seinen Küssen.
Als die Sonne aufging und in ihr Zimmer strahlte, fragte sie ihn: "Bist du
noch müde?"
"Nein, ich bin wacher denn je", gab er zu.
"Gut. Hast du dann Lust auf einen morgendlichen Spaziergang mit mir im
frischen Schnee? Sieh nur es hat über drei Fuss Neuschnee!" Sie deutete
begeistert auf die Balkontür, wohinter man eine riesige Schneemenge sehen
konnte."
"Schön, dass du schon wieder so viel Energie hast", lachte er.
"Ich komme gerne mit."
Schnell zogen sie sich an, dann schlichen sie zusammen aus dem Schloss. Sie
trafen keine Schüler unterwegs und draussen, als sie die ersten Schritte durch
den Schnee stapften, legte Severus einen Arm um ihre Taille. Er nahm seinen
Zauberstab hervor und sprach: "Fugius Salante!" Mit jedem Schritt den
sie nun gingen, machte ihnen der Schnee vor ihnen Platz und hinter ihnen füllte
sich der Schnee wieder auf, so dass der kleine Weg hinter ihnen wieder
verschwand. Während sie eine Runde um den See machten, sprachen sie nicht viel,
sie genossen einfach ihr erneutes Glück. Erst als sie wieder Richtung Schloss
gingen, wollte Nala wissen:
"Severus, wo ist eigentlich Abraxas, mein Wanderfalke?"
"Gibt es überhaupt noch etwas, woran du dich noch nicht erinnerst?",
schmunzelte er
"Das kann ich nicht wissen, aber ich denke, wenn es noch Lücken gibt in
meinem Gedächtnis, dann nur noch ganz kleine. Also, wo ist er?"
"Ich habe ihn in meine Wohnung genommen, solange du im Krankenflügel
warst. Ich wollte ihn eigentlich in der Eulerei unterbringen, aber die meisten
Eulen haben sich über ihn empört und da wollte ich ihn nicht in dieser
unfreundlichen Gesellschaft lassen, aber er sollte sich schon irgendwann daran
gewöhnen, in der Eulerei zu schlafen. Jetzt ist er entweder auf der Jagd, traut
sich gerade sein Futter aus der Eulerei zu holen, oder er ist bei mir."
"Danke, ich werde ihn nach dem Frühstück bei dir abholen. Ich gebe ihn
noch eine Woche Schonfrist, da kann er bei mir schlafen, aber nachher muss er
sich halt bei den Eulen durchsetzten."
Sie waren beim Schlosstor angekommen und Severus gab ihr
einen letzten Kuss, bevor er sie losliess und sie zusammen, aber gesittet, das
Schloss betraten. Dann gingen sie frühstücken.
