-KAPITEL ACHTZEHN -

Valentinstag


Für Nala trat wieder das normale Leben ein. Nach dem Frühstück holte sie Abraxas ab und nachdem sie noch einmal bei Poppy war, informierte sie die Lehrer, dass sie wieder zum Unterricht kommen konnte. Sie half Poppy im Krankenflügel und am Nachmittag hatte sie Unterricht bei Professor Sprout. Gerade als ihr Unterricht zu Ende war, kam Madam Hooch auf sie zu.
"Nala, hast du einen Moment Zeit?"
"Sicher, was gibt es denn?" fragte sie erstaunt.
"Du hast vielleicht schon gehört, dass wir eine Lehrermannschaft für ein Quidditch-Spiel brauchen. Es ist so, wir brauchen noch einen Sucher und ich habe mich gefragt, ob du es nicht versuchen willst."
"Hmm ja, aber brauche ich nicht noch ziemlich viel Training dafür?"
"Ach, das ist kein Problem. Das Spiel ist erst am Samstag, am 16. Februar. Bis dahin ist ab heute jeden Abend von 20 bis 22 Uhr Training fürs Lehrerteam."
"Schön, das wird bestimmt ein Spass. Ich freue mich. Vielen Dank. Wer ist denn noch im Lehrerteam?"
"Also, Professor Flitwick und Professor Sprout sind unsere Treiber, Professor McGonagall, Professor Lupin und Professor Snape die Jäger und ich bin die Torhüterin. Dumbledore macht für uns den Schiedsrichter."
"Prima. Also bis heute Abend dann."
"Bis heute Abend."

Nala eilte zum Schloss und gleich in Severus' Labor. Sie musste ihm davon erzählen. Als sie sein Labor betrat, war er über einen Kessel gebeugt und rührte vorsichtig darin um. Doch bei Nalas Anblick liess er den Trank gefrieren und nahm Nala in seine Arme. Sie berichtete ihm, was sie gerade von Madam Hooch erfahren hatte, wobei Severus' Lächeln immer grösser wurde.
"Was glaubst du, wer dich dafür vorgeschlagen hat?" fragte er frech.
"Du?"
Er nickte und sie küsste ihn zärtlich. Sie waren beide glücklich, dass sie nun jeden Abend zusammen trainieren würden. Plötzlich hob er sie auf seine Arme und trug sie in seine Wohnung. Er setzte sie in einen der bequemen Sessel vor dem Kamin, dann nahm er selbst hinter dem Flügel Platz. Nalas Herz schlug bis zum Hals. Würde er ihr nun tatsächlich etwas vorspielen?
Und wie er es tat. Er spielte ihr aus dem Buch vor, das sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte und Nala war begeistert, wie seine Hände über die Tasten glitten. Nach einer Weile stand sie auf und legte ihre Arme von hinten um seinen Hals. Da spielte Severus nur noch mit einer Hand weiter, in der anderen hielt er seinen Zauberstab und flüsterte: "Contino!" Dann stand er auf und das Klavier spielte einfach weiter. Severus drehte sich zu Nala um und die beiden begannen zu tanzen. Nala gab ihm einen Kuss auf sein Kinn und schmiegte sich an ihn. Keiner von beiden hätte sagen können, wie lange sie getanzt hatten, denn in diesem Moment schien die Welt einfach perfekt für die beiden. Irgendwann setzte sich Severus in einen Sessel und zog Nala auf seinen Schoss. Sie kuschelte sich an ihn, während er ihr liebevoll durchs Haar strich. Nala brachte keinen Ton mehr heraus, sie war einfach zu überwältigt von der Liebe zu ihm, die sie nun so stark in sich spürte. Sie betrachtete die Estrella-Kerze, die ihren Platz auf dem Salontisch hatte. Sie brannte gleichmässig und stetig und Nala war zufrieden damit.

Severus hatte gemischte Gefühle in sich. Einerseits, genoss er die Ruhe und Vertrautheit, die sie ihm gab, aber trotzdem, andererseits, brannte ein wildes Feuer in ihm, dass er glaubte, es würde gleich aus seiner Brust springen. Ihr Kopf lag auf dieser Brust. Konnte sie es denn nicht spüren?
Etwas anderes viel ihm an sich selbst auch auf. Er wurde irgendwie zusehends romantischer. Nicht, dass er es wirklich gewollt hätte, aber er wusste, wie romantisch Nala war und so wurde er es fast automatisch. Er wollte sie einfach glücklich sehen. Dazu würde er noch viel weiter gehen.

Nala hörte nur seinen Atem und sein pochendes Herz. Manchmal schlug es etwas schneller, manchmal etwas ruhiger. Sie war glücklich mit dem Gedanken, dass er sie liebte.
Sie begann überall auf seinem Gesicht Küsse zu verteilen. Nala konnte spüren, was sie in ihm auslöste, aber sie machte weiter. Als ihr Kinn in Severus' Reichweite kam, küsste er sie der Kinnlinie entlang und dann den Hals hinunter. Da war sie wieder, diese Stelle am Hals, die sie um den Verstand brachte, wenn er sie dort küsste. Plötzlich stoppte er aber. Er lächelte sie an und meinte: "Nala, wir sollten besser aufhören damit, sonst weiss ich nicht, ob ich mich noch bremsen kann."
Sie gab ihm einen leichten Kuss auf die Lippen.
"Es tut mir leid, Severus", flüsterte sie. "Du bist ein Armer und das nur wegen mir, weil..."
Dieses Mal küsste er sie.
"Nein, bin ich nicht. In deiner Gesellschaft zu sein, ist mehr, als ich vor ein paar Wochen zu träumen gewagt hätte. Und seit wir uns das erste Mal geküsst haben, bin ich dankbar für jeden Tag, den ich mit dir verbringen darf."
"Weißt du eigentlich, wie viele Frauenherzen du im Sturm erobern könntest, wenn du solche Dinge daher redest?" schmunzelte sie.
"Ich brauche es nicht zu wissen, denn nur ein Herz ist für mich wichtig." Auch er lächelte, denn er begann dieses kleine Spiel zu mögen.
"Du weißt immer, was ich hören will, nicht wahr? Es ist mir fast unheimlich. Kannst du meine Gedanken lesen?"
"Vielleicht", flüsterte er ihr ins Ohr. "Denkst du nicht, wir sollten langsam essen gehen? Hooch sieht es bestimmt nicht gerne, wenn du mit leerem Magen zum Training kommst."
"Ach, als ob du nicht Hunger hättest! Wir werden jetzt beide essen gehen. Du kannst vorgehen, wenn du willst, damit kein Verdacht geschöpft wird." Sie zwinkerte ihm zu, aber in ihr drin fühlte sie sich etwas traurig darüber, dass sie nicht einfach ohne Bedenken durchs Schloss gehen konnten.
"Nein, nein, danke. Ladies first."
Er bekam von ihr einen letzten Kuss, dann huschte sie auch schon aus der Tür.

*

Die Tage vergingen und Nala und Severus waren ein Herz und eine Seele, solange sie alleine waren natürlich. Severus war stolz auf Nala, weil sie so schnell lernte. Er liebte es, dass sie so intelligent und clever war. Und sie lernte auch im Quidditch-Training sehr rasch. Schon nach einer Woche war es so, als hätte sie nie etwas anderes getan, als mit dem Besen durch die Luft zu schiessen.

Am Morgen half Nala immer im Krankenflügel, wenn sie gebraucht wurde und sonst lernte sie. Am Nachmittag hatte sie Unterricht und danach steckte sie ihre Nase gleich weiter in die Bücher. Severus hatte auch eine Menge Lehrerpflichten, denen er nachgehen musste. Die einzige Möglichkeit wirklich beieinander zu sein, hatten sie Abends nach dem Quidditch-Training. Nala schlief praktisch jede Nacht bei Severus im Bett. Wenn sie morgens in seinen Armen aufwachte, merkte sie, dass sie noch nie zuvor so gefühlt hatte für jemanden.

Ihm ging es genauso. Er konnte sich nicht erinnern, dass er jemals für jemanden so heftige, innige Gefühle hatte. Er konnte es immer noch kaum glauben, dass sie bei ihm war. Nala war für ihn einfach perfekt. Sie war lieb, intelligent, stark, einmal würde sie sehr mächtig sein und sie war schön. Jeden Morgen strich er ihr durch ihr schönes, schwarzes Haar, während sie noch schlief. Sie hatte die Haare wachsen lassen in der Zeit, in der sie jetzt schon hier war. Ihre Mähne ging ihr nun weit bis über die Schultern, das fand er noch schöner. Die vielen Haare waren meist sehr gerade, aber manchmal waren sie ein wenig gewellt. Aber vor allem waren sie schwarz, er liebte sie. Er liebte alles an ihr.

*

Nala wusste, dass Severus nicht sehr viel vom Zirkus um den Valentinstag hielt. Sie selbst hatte auch noch nie eine grosse Geschichte daraus gemacht. Deshalb hielt sie es mit den Geschenken in Grenzen. Nala hatte eigentlich nur vor für ihn zu kochen am Abend.
Als Nala an diesem Morgen aufwachte, fand sie sich in einem Rosenmeer wieder. Severus hatte auf dem ganzen Bett Rosen verteilt. Er hatte sie schlafen lassen und war schon am Unterrichten. Nala sammelte alle Rosen zusammen, machte sich in seinem Bad schnell frisch, zog sich an und ging in ihre Wohnung. Dort stellte sie die Blumen in eine Vase auf dem Esstisch.
Abraxas wartete auf sie in der, fast leeren, Grossen Halle auf einem Mauervorsprung. Als sie sich an den Tisch gesetzt hatte, flog er elegant zu ihr rüber und sie befreite ihn von dem Brief, der an seinen Fuss gebunden war. Sie erkannte die Schrift als die von Severus und sie hatte eigentlich auch gar nichts anderes erwartet. Trotzdem hatte sie richtiges Herzklopfen, als sie den Brief las.

Guten Morgen, mein Darling

Ich hoffe, du hattest süsse Träume. Du hast so niedlich ausgesehen, wie du geschlafen hast, da brachte ich es nicht übers Herz dich zu wecken. Poppy wird dir hoffentlich nicht böse sein, wenn du heute etwas später kommst. Aber ich nehme an, dass es im Moment ohnehin nicht viele Patienten gibt.

Ich sitze gerade an meinem Schreibtisch im Klassenzimmer und die Schüler haben keine Ahnung, dass ich nicht ihre Aufgaben korrigiere, sondern etwas ganz anderes tue. Das habe ich früher noch nie getan. Aber ich kann nicht anders, denn ich muss die ganze Zeit an dich denken und vermisse dich jede Minute, in der du nicht bei mir bist. Du bist das Beste, das mir je passiert ist, weißt du das?
Du kennst meine Einstellung zum Valentinstag, aber als ich heute Morgen neben dir aufgewacht bin und merkte, dass heute Valentinstag ist, wollte ich zum ersten Mal teilhaben an diesem Brauch. Trotzdem, eigentlich brauche ich gar keinen speziellen Tag, um dir zu beweisen, wie sehr ich dich liebe, das sollte und will ich nämlich jeden einzelnen Tag tun. Aber ich dachte heute wäre der perfekte Zeitpunkt, um dich dennoch daran zu erinnern:

Nala, ich liebe dich mehr als das Leben selbst!

Ich liebe alles an dir und wie du mich und meinen Alltag veränderst. Ich bin so froh, dass wir heute kein Training haben, so dauert es nicht ganz so lange, bis ich dich endlich wieder in meinen Armen halten kann. Und die Idee von dir, für mich zu kochen, ist einfach einzigartig. Ich freue mich.

Ich liebe dich.
Severus



Mit einem glücklichen Lächeln packte sie den Brief ein. Etwas wunderte sie sich schon, denn sie hatte Severus eigentlich nie wirklich als Romantiker gesehen. Sie wusste auch, wie schwer es ihm jedes Mal fiel, wenn er mit ihr über Gefühle sprechen sollte. Er tat das äusserst ungern.

Plötzlich setzte sich Dumbledore neben sie. Ein belustigtes Schmunzeln war auf seinen Lippen zu lesen.
"Guten Morgen, Nala. Gut geschlafen?" Er zwinkerte ihr zu.
"Oh ja, phantastisch. Und du?" fragte sie zurück.
"Ich habe auch gut geschlafen, wenn auch nicht so lange wie du. Du hast etwas verpasst heute Morgen. Auf dem leeren Platz neben Severus warteten über ein Dutzend Eulen mit Briefen auf dich. Ich weiss ja nicht, was du vorhast, aber Severus war ganz schön eifersüchtig, glaube ich." Seine Mundwinkel tanzten auf und ab. "Ärgerlich hat er die Eulen mit der Post in deine Wohnung geschickt, nur der Wanderfalke hier durfte bleiben." Albus deutete mit der Hand auf Abraxas, der es sich auf Nalas Schulter bequem gemacht hatte.
Nala musste auch lachen. "Wie fürsorglich von ihm. Die Post muss wohl in meinem Schlafzimmer sein, denn ich war nur kurz in meinem Wohnzimmer, dort habe ich aber nichts gesehen. Ich werde nachher gleich einmal nachsehen. Vielen Dank, Albus."
"Keine Ursache. Ich wünsche dir einen herrlichen Tag. Und viel Spass bei was auch immer du mit deinem Biest vorhast." Albus kicherte fröhlich, aber Nala fuhr entsetzt auf.
"Woher hast du das?"
"Ach beruhige dich Nala, das habe ich irgendwo aufgeschnappt. Du musst aber schon zugeben, dass diese Bezeichnung nicht von ungefähr kommt. Es ist allgemein bekannt, dass Snape sehr streng ist mit den Schülern und deshalb nicht gerade beliebt. Wenn euch dann jemand zufällig zusammen sieht, wie ihr um den See spaziert, kommt den Leuten halt dieses Bild in den Sinn von der Schönen und dem Biest. Du musst das mit Humor sehen."
"Das tue ich eigentlich auch. Ich liebe alles an ihm, auch das. Aber er war sehr empfindlich, als er das einmal gehört hatte. Du solltest es besser nicht in seiner Gegenwart erwähnen, sonst glaubt er wieder, dass er nicht gut genug ist für mich. Bitte, Albus."
"Natürlich. Mach dir keine Sorgen. Also, schönen Valentinstag."
"Danke, dir auch. Ich hoffe, du lädst Minerva mindestens einmal zum Tee ein", zwinkerte sie ihm zu.
"Wer weiss." Mit geröteten Wangen ging Dumbledore und Nala lächelte in sich hinein.

In ihrem Zimmer fand Nala tatsächlich eine Menge Eulen. Sie nahm alle Briefe entgegen und legte sie auf ihren Nachttisch. Sie würde sie später lesen, denn jetzt musste sie endlich in die Gänge kommen und zu Poppy gehen. Viel war nicht los und Poppy nahm es ihr nicht übel, dass sie später kam. Nala half ihr beim Aussortieren von alten Zaubertränken, als ihr Blick auf eine Phiole fiel mit einer dunkelroten Flüssigkeit darin. Es sah fast aus wie Blut. Sie wusste zwar nicht, wozu dieser Trank gut war, aber plötzlich kam ihr etwas in den Sinn.
"Ähm, Poppy", stotterte sie schüchtern, "wie verhindern Hexen eigentlich, dass sie ungewollt Kinder bekommen?" Nala wurde ein wenig rot im Gesicht. Nala hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, aber sie merkte, dass es jetzt langsam Zeit wurde.
Poppy sprach mit ihr souverän und ohne Umschweife. Ihr war es nicht peinlich.
"Muss ich mir Sorgen machen?"
Nala schüttelte den Kopf. "Nein, nein, wir haben noch nicht..."
"Wie romantisch!" lachte Poppy. "Werdet ihr vorher heiraten?"
"Nein, so lange kann es auch ich nicht mehr aushalten", schmunzelte Nala. "Ich wollte nur nicht, weil... na ja...ich habe dir doch einmal von dem Überfall erzählt und von meinem Ex-Freund auch. Da war ich einfach nicht mehr bereit so weit zu gehen. Severus versteht das."
"Erstaunlich, wie du das geschafft hast. Ich sehe doch, wie Severus dich immer ansieht. Er gibt sich zwar Mühe, es zu verbergen, aber ich merke, wie sehr er sich nach dir verzehrt. Es kostet ihn bestimmt ein grosses Stück Selbstbeherrschung."
"Ich weiss und er tut mir richtig leid deswegen."
Die beiden lachten herzlich auf. Poppy war eine sehr gute Freundin geworden von Nala und es machte ihr keine Probleme mit ihr darüber zu reden, wie man es mit einer Freundin halt tat. Sie vertraute ihr und sie wusste, dass Poppy diskret war, besonders in dieser Angelegenheit.
"Wie gesagt, ich denke, ich will mir doch langsam einmal Gedanken über diese Dinge machen. Wie macht ihr das denn jetzt?" sagte Nala.
"Also, über vielen Häusern von Zauberern und Hexen, wird ein Bann ausgesprochen, damit die Frau nur schwanger wird, wenn es sich beide von ganzem Herzen wünschen. So einer liegt auch über Hogwarts, denn man kann nie wissen, was die Sechst- und Siebtklässler vor allem treiben. Dann gibt es noch einen Trank den wir Hexen nehmen können, damit wir nicht schwanger werden. Es braucht nicht viel von ihm und er wirkt 3 Monate lang. Soll ich dir ein paar geben? Nur zur Sicherheit?" Sie zwinkerte Nala zu.
"Ja, das wäre nicht das Dümmste", meinte Nala.
Poppy holte aus einem Schrank einen kleinen blauen Lederbeutel und darin waren viele winzigkleine Ampullen mit rosa Inhalt, die bestimmt für 40 Jahre reichten.
"Hier, du kannst den ganzen Beutel haben. Weißt du, normalerweise bekommt eine Hexe einen solchen Beutel von ihrer Mutter geschenkt. Meistens an ihrem 17. Geburtstag, wenn sie volljährig wird. Das ist eigentlich eine Tradition, könnte man sagen. Obwohl, viele brauchen den Trank eigentlich schon früher. Ich übergebe dir gerne den Beutel. Viel Glück!"
"Danke, Poppy. Das ist sehr lieb von dir. Jetzt ist aber dein ganzer Vorrat erschöpft."
"Mach dir keine Sorgen. So oft werden diese Ampullen hier nicht gebraucht. Nur ab und zu traut sich ein Mädchen danach zu fragen. Ich werde dann halt irgendwann Severus darum bitten müssen, dass er wieder einen solchen Trank für mich braut. Er ist nämlich sehr kompliziert, hat aber dafür kein Ablaufdatum."
"Wie ich sehe, ist das alles viel praktischer als in der Muggel-Welt. Vielen Dank für alles."
"Keine Ursache", lächelte Poppy.

*

Beide, Nala und Severus zählten die Minuten, bis sie sich endlich um acht Uhr treffen würden. Nala hatte bis um sechs Uhr Unterricht bei Remus und nachher musste sie ja noch kochen. Severus versuchte sich mit den Aufgaben der Schüler abzulenken, aber um sieben Uhr hielt er es nicht mehr aus. Er schlich sich in die Schulküche, wo Nala an einem freien Herd kochte. Die Elfen schienen im Stress zu sein. Ein paar verneigten sich vor ihm und eine Elfe fragte, ob sie ihm helfen könne, aber als er verneinte, arbeiteten auch diese gleich fleissig weiter. Nala hatte anscheinend nicht mitgekriegt, das ein weiterer Gast in der Küche war. Sie bemerkte Severus erst, als er hinter ihr stand und seine Arme um ihre Taille legte. Sein Gesicht vergrub er in ihren Haaren. Zum ersten Mal durchfuhr Nala nicht das leiseste Zucken, obwohl er unerwartet kam. Sie war nicht einmal erschrocken.
"Es tut mir leid, ich habe es nicht mehr ausgehalten ohne dich. Darf ich dir helfen?" flüsterte er in ihr Ohr.
"Du darfst, aber es gibt nicht mehr viel zu tun. Ich bin schon beim Dessert, der Braten kann allein im Ofen schmoren." Sie hatte sich noch nicht zu ihm umgedreht und er hatte sie noch immer nicht losgelassen. Es duftete so gut. Severus roch Vanille.
"Darf ich probieren?" fragte er frech
Nala steckte Daumen und Zeigfinger in die Vanillecreme, die sie gerade am rühren war. Sie drehte sich um und hielt ihm den Zeigefinger hin. Langsam nahm er ihn in den Mund und säuberte ihn genüsslich. Als er sich auch an ihrem Daumen zu schaffen machen wollte, stoppte ihn Nala mit der anderen Hand.
"Nein, warte, du Schleckermaul. Der ist für mich", erklärte sie.
Kaum hatte sie ihren Daumen abgeleckt, beugte sich Severus ganz zu ihr hinunter und küsste sie leidenschaftlich und fordernd. Ein Rest Vanillecreme war immer noch in ihrem Mund und er tat gute Arbeit darin, den ganzen Rest für sich zu gewinnen mit seiner Zunge. Er liess sich von den Elfen nicht stören. Deby wusste es sowieso und Elfen sprachen im Allgemeinen nicht über solche Dinge.
Nach einer langen Weile, löste sich Nala von seinen Lippen und sagte: "Wenn wir so weitermachen, müssen wir wohl doch in der Grosse Halle essen."
"Nein, dann lass uns schnell das Essen fertig machen und dann nach oben gehen. Ich möchte dich heute für mich allein haben."

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm noch einen Kuss, dann machten sie schnell alles fertig und stellten das Essen auf eine Ablage.

"Wie schnell das plötzlich ging", lachte Nala und während sie ihm wieder einen Kuss gab, machte sie eine Armbewegung. Das Essen war verschwunden und Severus staunte: "Du kannst das aber schon ziemlich gut, ohne Zauberstab ist das gar nicht einfach."
"Ich hab ein wenig geübt", sagte sie verlegen. "Gehen wir."

Sie gingen in Nalas Wohnung und Nala zog sich noch schnell um. Das Essen stand schon auf dem Tisch. Als Nala zurück kam, bat sie zu Tisch und die beiden genossen das gemeinsame Mahl. Severus fand, dass es einfach fantastisch schmeckte. Danach setzten sie sich in einen Sessel vor dem Kamin und tranken noch ein Glas Wein. Severus Sessel war genug gross, dass Nala es sehr bequem hatte auf seinem Schoss. Wirklich sitzen tat sie zwar auf dem Stück Sessel das auf einer Seite von Severus noch frei war, aber ihre Beine waren über die seinen gelegt.
Bald wurden aber die Weingläser weggestellt und sie begannen sich wieder zärtlich zu küssen. Einmal mehr machte er Nala ganz verrückt, weil er sie an der Seite ihres Halses küsste, aber dann fand er plötzlich grossen Gefallen an ihre Schlüsselbeinknochen. Zuerst fuhr er nur mit seinen Fingern darüber, dann küsste er sie auch dort. Ihm gefielen diese Knochen, weil sie so aussahen, als hätte Nala direkt unter ihrer Haut zwei schön geformte Flügel, die nur von ihrer zarten Haut festgehalten wurden.

Nala gefiel es natürlich auch, was er da mit ihr anstellte und als er dann aufhörte, kuschelte sie sich glücklich an ihn. Irgendwann war Nala in seinen Armen eingeschlafen und er beobachtete sie noch lange. "Sie ist perfekt", dachte er liebevoll. Schliesslich hob er sie auf seine Arme und trug sie sachte in ihr Bett. Er zog ihr Kleid aus und deckte sie zu. Sie wachte nur einmal halb auf, schlief dann aber gleich wieder glücklich ein, als er ihr einen Kuss gab. Er selbst zog sich auch aus, bis auf sein Hemd und seine Unterhose und legte sich zu ihr unter die Decke. Er nahm sie wieder in seine Arme und zog sie sanft an sich. Seinen Kopf legte er auf ihre Schulter und dann schlief auch er bald ein.

Der nächste Morgen sollte nicht so friedlich werden, wie ihn sich beide gedacht hatten. Als Severus die Augen öffnete, merkte er, dass er allein im Bett lag. Er hörte, wie Nala im anderen Zimmer sang. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, während er langsam aufstand. Im Wohnzimmer sah er, dass Nala an ihrem Schreibtisch beschäftigt war.
"Guten Morgen, Darling. Mit diesen Klängen könnte ich jeden Morgen aufwachen. Deine Stimme ist einfach wundervoll", sagte er während er auf sie zuging und seine Hände auf ihre Schultern legte.
"Danke. Entschuldige, dass ich gestern so schnell eingeschlafen bin."
"Ist schon in Ordnung." Er küsste sie auf den Kopf und dabei merkte er erst, was sie eigentlich gerade tat. Auf ihrem Schreibtisch lagen die vielen Briefe, die sie gestern bekommen hatte.
"Was tust du denn da?" fragte er mit gereiztem Ton.
Nala bemerkte diesen Ton, aber ignorierte ihn und antwortete ruhig: "Ich schaue noch schnell meine Post an. Ich habe diese Briefe gestern schon bekommen, die, die du mir raufgeschickt hast."
"Du hast die noch!?" rief er empört. "Ich sehe nicht ein, warum du sie überhaupt lesen solltest!"
Nala stand auf, stellte sich dicht vor ihn und schaute ihm wütend in die Augen.
"Spinnst du?" zeterte sie erzürnt. "Bist du jetzt etwa neidisch, weil ich Briefe zum Valentinstag bekommen habe und du nicht? Du weißt selbst am besten weshalb. Oder bist du eifersüchtig? Ich dachte, du vertraust mir mehr. Und dir selbst vertraust du sonst auch besser! Was ist eigentlich los? Ich darf doch meine Post lesen! Du weißt ja gar nicht, was drin steht, sonst würdest nicht solchen Schwachsinn reden! Hier bitte!"
Sie nahm alle Brief vom Tisch und warf sie ihm gegen die Brust. "Hier, lies und stau..."
Ihren Satz konnte sie nicht mehr zu Ende toben, denn er hatte sie gepackt und küsste sie leidenschaftlich. Zuerst hatte sich Nala gegen ihn gesträubt, doch dann wurde ihr Widerstand immer kleiner, bis sie ihm mit wilden Küssen erwiderte. Severus stoppte, als er schon ganz ausser Atem war.
"Du hast gewonnen", schmunzelte er.
"Nein, ich muss mich entschuldigen. Es tut mir leid, Severus. Ich wollte das nicht alles sagen. Ich weiss nicht, was in mich gefahren ist. Ich bin wohl schon etwas nervös wegen dem Spiel morgen", erklärte sie ihm ernsthaft.
"Mir tut es auch leid. Verzeih mir. Natürlich darfst du deine Post lesen, ich hätte nur gerne gewusst, was diese vielen Typen dir zu schreiben haben."
"Du bist ja tatsächlich eifersüchtig!" lachte Nala. "Es ist nicht so schlimm, wie du denkst. Die Briefe sind von Schülern, die mir einen schönen Valentinstag wünschten und froh sind, dass ich hier bin. Und sie sagen, dass sie mich mögen."
"Genau wie ich", murmelte Severus.
"Das weiss ich. Aber nein, ich denke, nicht ganz so wie du." Sie lächelte und küsste ihn zärtlich. Er zog sie fest an sich und Nala genoss seine Nähe. "Siehst du. Das schafft nämlich keiner von denen."
Severus atmete den Duft ihrer Haare ein, während er sie wieder auf den Kopf küsste. Dann half er ihr die Briefe vom Boden aufzulesen.
"Sieh nur!" sagte er erstaunt. "Da scheint noch ein Brief von deiner Mutter dabei zu sein.
Schnell las ihn Nala durch und erklärte Severus danach:
"Meine Familie lädt mich nach Hause ein zu Ostern. Meine Mutter meint, dass wäre auch eine gute Gelegenheit um mir mein Geburtstaggeschenk zu geben, weil ich den ja kurz vorher habe." Dabei sah sie Severus erwartungsvoll an.
"Schon gut. Ich weiss, wann du Geburtstag hast", lächelte Severus.
"Wie auch immer", fuhr Nala beruhigt fort. "Meine Mutter hat dich auch eingeladen."
"Was? Sie kennt mich doch gar nicht!"
"Ich habe ihr an Weinachten von dir ein wenig erzählt."
"Was denn?" fragte er unruhig.
"Ach, nicht viel und nur Gutes. Dass du mir das Ticket geschenkt hast, zum Beispiel."
Severus brachte nur ein knappes "Aha" heraus.
Nala begriff, dass ihm nicht ganz wohl war bei dem Gedanken und wollte ihm etwas Freiraum geben.
"Ich würde mich freuen, wenn du mich begleitest, aber du musst nicht mitkommen, wenn du nicht möchtest. Du kannst ja noch etwas darüber nachdenken. Ist das in Ordnung so?"
"Ja, danke, ich werd' es mir überlegen", sagte er nur.

Sie räumten noch fertig auf, dann begannen sie ihren Alltag.