- KAPITEL EINUNDZWANZIG -

Einhörner zum Geburtstag


Nala fühlte sich so glücklich wie noch nie in ihrem Leben. Ihr bezauberndes Lächeln war gar nicht mehr wegzukriegen aus ihrem Gesicht. Sie liebte Severus und das Gefühl, das er ihr gab. Er verlieh ihr das Gefühl etwas besonderes zu sein und es war als würde er sie auf Händen tragen. Nie hätte Nala gedacht, dass es möglich sein konnte sich so zu lieben. Sie war auch froh, dass sie nun eine ganz normale Beziehung führen konnten. Sie hatte keine Angst mehr vor ihren Erinnerungen und hatte alle schlimmen Ereignisse wirklich verarbeitet. Nur selten wachte sie noch auf in der Nacht, weil sie einen Alptraum hatte und dann war jedes Mal Severus für sie da, um sie in seinen starken, beschützenden Armen zu halten. Nala fühlte sich geborgen und sicher bei ihm, sie wollte nie mehr ohne ihn sein.

Severus ging es nicht anders. Er fühlte sich unbeschreiblich gut. Nala war für ihn da und er wollte nichts mehr, als für sie da sein. Er konnte sein Glück gar nicht glauben. Er war nicht mehr allein, er hatte jemanden, der ihn verstand, und in seinem Herzen war Liebe. Er liebte. Er liebte Nala. Wenn sie ihn anlachte, war es, als würde die Sonne direkt in seine Seele scheinen. Sie konnte alles so drehen, dass es einen Sinn machte und fand immer irgendwie eine Lösung. Nicht nur bei seinen Problemen, denn er hatte im Moment sowieso keine, weil er viel zu glücklich war, um welche sehen zu können. Er wollte nie mehr seine Probleme sehen. Nein, Nala war auch für die Schüler da und sie kamen gerne zu ihr, weil sie ihr vertrauten. Er war fasziniert von der Weisheit, die sie an den Tag brachte, um den Schülern zu helfen. Severus liebte einfach alles an ihr.

Die Wochen vergingen und Nalas Geburtstag kam. Severus überlegte sehr lange, was er an ihrem Geburtstag machen könnte und schliesslich wusste er ein wundervolles Geschenk für sie.
Am Morgen verwöhnte er sie natürlich zuerst einmal tüchtig, aber er verriet ihr nicht, was er für den Abend vorhatte. Sie wusste nur, dass sie ihn vor dem Abendessen in der Eingangshalle treffen sollte. Nala platzte beinah vor Neugier und Aufregung, aber alles Bitten und Flehen half nichts, Severus blieb stur und behielt das Geheimnis für sich.
Endlich war es soweit und Nala wartete in der Eingangshalle. Severus kam aber nicht vom Kerker, wie sie es erwartet hatte, sondern er kam von draussen. Er hatte seinen Besen bei sich und begrüsste sie mit einem zärtlichen Kuss.
"Bist du bereit?" fragte er.
"Hmm ja, kommt drauf an auf was." Sie lächelte ihn neugierig an.
"Komm mit!" Severus legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie mit nach draussen. "Hier, steig auf den Besen und halte dich gut fest." Er platzierte sich hinter ihr auf dem Besen und holte ein schwarzes Samttuch aus seinem Umhang hervor. Behutsam band er es ihr um die Augen.
"Was hast du vor?" fragte sie ungeduldig.
"Vertrau mir einfach."
'Ich vertraue dir.'

Mit dem linken Arm hielt er Nala um ihre Taille und legte seine Hand auf ihren Bauch. Die andere Hand ergriff den Besenstiel genau vor Nalas Händen. Dann hob er mit ihr ab in die Luft, aber Nala hatte keine Angst. Nach etwa zehn Minuten landeten sie und Severus setzte sie auf den Boden. Nala spürte eine Decke unter sich. Sie roch Gras und Bäume. Sie mussten sich im Wald befinden. Severus nahm ihr die Augenbinde ab und Nala erkannte gleich, wo sie waren, auch wenn jetzt kein Schnee mehr lag. Sie befanden sich auf der Lichtung im Wald, wo er und Nala schon einmal waren, aber aus einem ganz anderen Grund. Die Sterne glitzerten am Himmel und der Mond war auch schon aufgegangen. Um sie herum auf der Decke lagen Rosenblätter und das Abendessen war schön auf der Decke angerichtet. Severus hatte offensichtlich ein Picknick geplant.
"Severus, das ist wunderschön, aber ist es denn nicht gefährlich hier? Schliesslich wissen wir immer noch nicht, was dieser Leomagus hier treibt."
"Dafür habe ich schon gesorgt. Ich habe ein paar Schutzzauber um uns aufgerichtet. Man kann unsere Decke nicht betreten. Und ausserdem habe ich noch einen Wärmezauber ausgesprochen, damit dir nicht kalt wird." Er zwinkerte ihr zu. "Das ist ein spezieller Ort, weißt du. Du wirst später noch sehen weshalb. Ich habe Hunger. Lass uns essen."
Severus schenkte in zwei Gläser Champagner ein und sie stiessen zusammen an.
"Alles Liebe zum Geburtstag, Nala", flüsterte er in ihr Ohr, nachdem er ihr einen Kuss gegeben hatte.

Dann liessen sie sich das Essen schmecken und rätselten, was es wohl auf sich hatte mit diesem Leomagus. Sie entschlossen sich einmal zu Hagrid zu gehen, um ihn zu fragen, ob er irgendwelche seltsamen Dinge bemerkt hatte im Wald.
Als die beiden gerade beim Dessert waren – es gab Erdbeeren – bekam Nala plötzlich ganz grosse Augen und stotterte: "Sieh.. Sieh nur. Da ist ein Einhorn!"
"Ich weiss. Das ist mein eigentliches Geschenk an dich. Die Einhörner kommen hier oft her um zu trinken. Komm wir setzen uns auf den Stein dort, vielleicht kommt es dann zu uns. Nimm die Erdbeeren mit."
Sie setzten sich leise auf einen Stein und beobachteten das trinkende Einhorn. Dann kamen noch mehr Einhörner und bald war die ganz Herde um den kleinen See versammelt.
"Glaubst du wirklich, dass eines von denen herkommt? Einhörner sollen sehr scheue Tiere sein, habe ich gelesen", bemerkte Nala ungläubig.
"Ja, das stimmt, aber ich denke, du hast zu ihnen eine besondere Beziehung. Nicht ohne Grund hat dein Zauberstab ein Einhornhaar drin. Es muss so sein, denn sonst wären sie schon längst davongelaufen. Bemerkt haben sie uns schon lange, schon bevor wir uns auf den Stein setzten."

Tatsächlich kam nun das grösste Einhorn auf sie zu. Es schien, als fresse es sich den Weg zu ihnen.
"Was frisst es denn da? Hast du etwas hingelegt?" fragte Nala.
"Ja. Erdbeeren. Einhörner lieben sie."
"Wie süss! Genau wie ich."
"Ich weiss", schmunzelte er.

Hinter dem Hengst, der anscheinend der Leithengst war, kam noch die Leitstute und ein Fohlen her. Als der Hengst bei ihnen war, schnupperte er vorsichtig herum. Zuerst am Stein, dann an Nala. Sie hielt ihm die Hand mit ein paar Erdbeeren hin. Nach kurzem Zögern frass er ihr sogar aus der Hand. Nala streckte ihre Hand nach vorn und er schnupperte wieder daran, dann rieb er seinen Kopf an ihrer Hand. Nun kam auch die Stute und wollte ein paar Erdbeeren und Nala gab ihr und dem Fohlen auch welche. Das Fohlen schien am wenigsten Respekt vor den beiden Menschen zu haben. Es zog frech an Nalas Umhang und dann ging es zu Severus und liess sich sogar von ihm streicheln. In der Zeit streichelte Nala die Stute und den Hengst. Es war ein unbeschreibliches Gefühl! Nala hatte noch nie ein Einhorn gesehen und jetzt standen gleich mehrere vor ihr und sie durfte sie sogar streicheln. Nach einer Weile stupste sie der Hengst sanft an der Schulter, worauf Nala ihm die letzte Erdbeere gab. Dann wieherte der Hengst laut und die ganze Herde galoppierte davon, in den dunklen Wald.

Sie hatten sich wieder auf die Decke gesetzt und als Nala ihre Sprache wieder gefunden hatte, flüsterte sie: "Das war unbeschreiblich schön. Danke."
"Ich wusste, es würde dir gefallen. Du hast die wundervolle Gabe, dass die Einhörner dir vertrauen. Ich glaube, in deiner Seele bist du verwandt mit ihnen. Und sie müssen dir wirklich sehr vertrauen, wenn sie zu dir kommen, obwohl ich bei dir bin."
"Ach, ich bin sicher, dass die Einhörner auch von sich aus spürten, dass du ihnen nichts antun willst."

Er gab ihr einen innigen Kuss. Da hörte Nala plötzlich leise Stimme. Sie konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber sie klangen irgendwie verzweifelt.
"Hörst du das auch, Severus?"
"Ja. Komm lass uns gehen." Er nahm seinen Zauberstab hervor, liess die Picknickdecke verschwinden und zog Nala auf seinen Besen. Schnell flog er los und liess den Wald unter ihnen.
"Willst du nicht wissen, was das war?" fragte sie ihn.
"Doch schon, aber der Verbotene Wald birgt so viele Geheimnisse in sich, die nicht alle entdeckt werden sollten", sagte Severus geheimnisvoll.
"Na gut, aber vielleicht hat es etwas mit dem Leomagus zu tun?"
"Ja vielleicht, aber ich denke, wir sollten erst mit Hagrid sprechen. Einverstanden?"
"Einverstanden."

*


Drei Tage später, als die Osterferien begannen, bekam Nala von ihren Eltern wieder einen Brief. Die Grosse Halle war ziemlich gefüllt und Nala war froh, dass sie sich mit Severus auch anders verstehen konnte.
'Kommst du jetzt mit zu meiner Familie über Ostern?' fragte sie Severus.
'Nein, ich glaube nicht. Ich kann das nicht, Nala.' –
'Wieso? Willst du meine Familie denn nie kennen lernen?' Sie sah ihn schockiert an.
'Ich weiss nicht. Irgendwann einmal. Jetzt fühle ich mich einfach noch nicht wohl. Bitte, lass es dabei.'–
'Willst du mir denn nicht wenigstens sagen, weshalb du dich nicht wohl fühlst?' –
'Nala, bitte.' –
'Ich kann dich nicht verstehen. Tut mir leid. Meine Eltern sind die umgänglichsten Muggel, die ich kenne. Du hättest bestimmt keine Probleme mit ihnen'
. –
Severus gab keine Antwort.
'Weißt du was? Vergiss es!' Nala war verärgert und sprach den ganzen Morgen nicht mehr mit ihm.

Erst vor dem Mittagessen ging sie in sein Büro, um mit ihm noch einmal zu sprechen. Ohne anzuklopfen betrat sie sein Büro.
"Severus, ich...", sie verstummte, als sie merkte, dass Severus nicht allein war. 'Wer ist das?'
"Hallo, Nala. Das ist mein Bruder Salem Snape. Salem, das ist Nala Silver", stellte Severus die beiden vor.
"Oh, sehr erfreut." Salem machte eine elegante Verbeugung, dann küsste er ihre Hand.
"Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Mr. Snape." Nala schenkte ihm ein entzückendes Lächeln. Sie tat es, um Severus etwas neidisch zu machen. "Schliesslich hat er es verdient", dachte sie.

Salem Snape war gutaussehend und nicht ganz so dunkel gekleidet wie sein Bruder. Seine Haare waren auch schwarz, er hatte sie aber kurz geschnitten. Auch seine Augen schienen auf den ersten Blick wie die von Severus, aber ihr Ausdruck war völlig verschieden. Severus' Augen wirkten normalerweise eher kalt und eindringlich, aber Nala konnte hinter diesem Eindruck seine wahren Gefühle sehen. Bei seinem Bruder war das genau umgekehrt. Seine Augen strahlten Freundlichkeit und Charme aus, aber auch da wusste Nala, dass dahinter noch etwas anderes war, sie konnte aber noch nicht erkennen, was es war.
"Was führt Sie hierher?" fragte sie ihn.
"Ach, ich war gerade in der Gegend und dachte, ich schau mal, was mein kleiner Bruder so treibt", grinste er.
"Wie schön. Dann habt ihr euch bestimmt viel zu erzählen. Wir sprechen uns später noch, Severus." Mit diesen Worten verliess sie die beiden wieder und ging zum Essen.

"Wer war die Kleine? Mir scheint, sie geht ganz schön vertraut mit dir um", bemerkte Salem.
"Sie arbeitet hier als Ärztin." Severus fühlte sich nicht danach seinem Bruder die Wahrheit zu sagen.
"Ärztin. Soso. Du hast doch mit der keine Doktorspiele gespielt, oder?" Er lächelte hämisch.
"Nein", "log" Severus knurrend. "Und ich wüsste nicht, was dich das angehen würde."
"Pass auf, lieber Bruder. Sollte ich herausfinden, dass du etwas mit diesem Schlammblut hast..."
"Drohst du mir!?" unterbrach er ihn. "Du kannst mir keine Angst machen, das konntest du noch nie, und wenn du deinen Trank willst, solltest du schnell aufhören, es zu versuchen. Wofür brauchst du ihn überhaupt?"
"Meine Frau hat immer so starke Migräne. Diese dauert jetzt schon eine Woche. Der Zaubertrank ist kompliziert, deshalb dachte ich, es wäre besser, wenn du ihn machst."
"Seit wann kümmerst du dich um deine Frau? Du behandelst sie doch sonst nicht so gut", sagte Severus eisig.
"Sei still. Machst du ihn mir?"
"Ja, aber nicht für dich, sondern nur für Elena. Er wird heute Abend fertig sein."
"Wie du meinst. Ich werde in der Zwischenzeit nach Hogsmeade gehen. Ich habe noch einiges zu erledigen dort. Bis dann."
Salem rauschte davon und liess Severus kochend zurück.

Am Abend startete Nala einen neuen Versuch, um mit Severus unter vier Augen zu sprechen. Aber als sie sein Büro betrat, sass Salem hinter seinem Schreibtisch.
"Hallo. Wissen Sie, wo Severus ist?" fragte sie gleich.
"Ja. Er ist im Labor und macht noch schnell einen Trank für mich fertig, damit ich abreisen kann."
"Hmm, dann werde ich später wiederkommen. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise. Nett, sie kennen gelernt zu haben." Nala ging auf ihn zu und reicht ihm ihre Hand. Salem gab ihr wieder einen Handkuss und meinte:
"Vielen Dank. Aber sie brauchen nicht zu gehen. Es geht wirklich ganz schnell. Bitte, warten sie hier."
"Gut, dann bleibe ich halt."
Eine peinliche Stille trat ein und Nala studierte die Tränke in Severus' Regalen. Plötzlich stand Salem hinter ihr, drehte sie um und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Entsetzt kämpfte sie sich von ihm frei.
"Was soll das?" fauchte sie.
"Ich will wissen, wie es ist, dich zu küssen."
"Bist du verrückt? Severus wird das nicht gerne hören." Ihre Stimme bebte drohend.
"Severus? Also doch. Er hat mir gar nicht erzählt, dass er mit dir etwas laufen hat. Ich frage mich, woran das lag...", spottete er.
Nala rannte zur Tür, aber Salem war schneller und blockierte sie.
"SEVERUS!!!" schrie sie.
Salem packte sie und drückte sie gegen eines der Regale. Viele der Gläser und Flaschen vielen zu Boden und dann riss Salem sogar die Regale hinunter.
"Gib dir keine Mühe. Es wird dich niemand hören, ich habe dieses Zimmer schalldicht gemacht. Nun wollen wir mal sehen, was Severus an einem Schlammblut finden kann." Er küsste sie grob, worauf Nala ihm eine schallende Ohrfeige verpasste.
"Ach, du zwingst mich ja dazu." Er flüsterte eine paar Worte, während er seinen Zauberstab auf sie richtete. Ihre Arme wurden von dem Zauber hinter ihrem Rücken blockiert.
"Du bringst Schande über unsere Familie, Schlammblut. Du solltest dich schämen, auch nur daran zu denken mit jemandem wie Severus zusammen zu sein. Du bist niemals gut genug für ihn. Er weiss wohl genau, welche Schande es ist, wenn er sich nicht getraut hat, es mir zu sagen."

In Nalas Kopf schossen die Gedanken durcheinander. Was dieser miese Kerl da sagte, machte sogar einen Sinn. Das war doch auch der Grund, weshalb er ihre Eltern nicht sehen wollte. Gleichzeitig musste sie sich überlegen, was sie tun konnte, um diesen Widerling loszuwerden. Nun ja, sie konnte ihn immer noch mit den Beinen treten, aber dann würde er diese einfach auch noch blockieren, das würde sie noch hilfloser machen. An ihren Zauberstab kam sie jetzt nicht heran, weil er in ihrem Umhang war, den sie immer noch trug.
Schon beugte sich Salem wieder zu ihr, um sie zu küssen.
"Das wirst du bereuen", drohte sie.
"Ich glaube nicht", meinte er belustigt.
Er küsste sie, drängte sie in eine andere Ecke des Raumes und begann sich an ihren Kleidern zu schaffen zu machen. Ihr Umhang fiel als erstes Stück auf den Boden. Da kam Nala eine Idee, wie sie an ihren Zauberstab kommen konnte. Schon hatten sich Salems Hände durch ihre Kleider gewühlt. Zu Salems Verwunderung erwiderte sie auf einmal seine Küsse.
"Was ist denn jetzt los?" fragte er verwundert.
"Du kommst ja ohnehin nicht mehr zu Verstand, also kann ich auch ein bisschen Spass haben?"
"Du bist ein Luder. Das ist es also, was Severus mag."
"Können wir uns wenigstens hier hinlegen?"
"Na gut."

Er liess Nala sich auf den Boden legen, direkt auf ihren Umhang. Er bemerkte nicht, wie sie mit ihren Händen hinter ihrem Rücken im Umhang nach dem Zauberstab suchte. Gerade als seine Hände wieder begannen herumzuwandern, um sie von den restlichen Kleidern zu befreien, hatte sie ihren Zauberstab erfasst. Zum Glück konnte sie die Hände noch bewegen und so konnte sie sich von dem Klammerzauber befreien. Schnell schrie sie: "Expelliarmus!" und Salem flog an die Wand. Flink stand Nala auf, schnappte sich ihren Umhang und auch gleich Salems Zauberstab zur Sicherheit, denn er war in die andere Ecke des Zimmers geflogen. Sie wollte die Tür öffnen, aber ein einfaches 'Alohomora' funktionierte nicht. Bald fand sie heraus, dass mehrere Banne auf der Tür lagen, das würde eine Zeit dauern bis sie für jeden den richtigen Gegenspruch finden würde. Da hatte sich Salem wieder aufgerappelt und wollte sich gerade wieder auf Nala stürzen, als die Tür aufging. Severus stürmte ins Büro und schleuderte seinen Bruder wieder an die Wand. Dieser blieb benommen liegen. Sofort wollte Severus Nala in seinen Arme nehmen, aber sie hielt ihn von sich fern.
"Fass mich nicht an", fuhr sie ihn wütend an.
"Nala, es ist doch jetzt alles in Ordnung. Du bist in Sicherheit."
"Nichts ist in Ordnung. Jetzt verstehe ich es erst!" Nala war so enttäuscht von ihm. Nicht wegen dem, was sein Bruder getan hatte, sondern, wegen dieser Schlammblutsache. Sie wusste nicht wieso, aber etwas sagte ihr, dass etwas Wahres daran war, was Salem gesagt hatte. Bevor sie in Tränen ausbrechen würde, rannte sie los.
Severus blieb völlig verdutzt zurück, dann wandte er sich an seinen Bruder. Der kam gerade wieder zu sich meinte:
"Wow, die Kleine hat wirklich Power. Das erwartet man gar nicht von einem Schlammblut. Sie ist vielleicht doch nicht so unwürdig."
Severus haute ihm darauf ein paar rein.
"Das glaube ich einfach nicht! Bist du von allen guten Geistern verlassen?!!! Es geht doch zur heutigen Zeit schon lange nicht mehr um die Blutfrage. Die Muggle-Geborenen sind uns genauso würdig wie die Reinblüter! Nala ist sogar mehr als würdig! Das hätte ich dir sagen können, aber nein, du vergreifst dich an ihr! Was ist nur in dich gefahren?! Ich schäme mich nicht für sie, ich schäme mich für dich. Verschwinde! Ich will nichts mit dir zu tun haben! Du weißt gar nicht, was sie alles schon durchmachen musste! Jetzt war sie gerade soweit, dass sie sich mir völlig öffnen konnte und nun hat sie dank dir bestimmt wieder einen Rückfall! Wenn du dein Hirn gefunden hast, erwarte ich eine Entschuldigung, aber das kann es nicht mehr gut machen! Und solltest du es noch einmal wagen, ihr zu nahe zu kommen, werde ich mich nicht mehr zurückhalten können und du wirst sehen, was ich bei den Todessern gelernt habe."
Severus warf ihm den Trank in den Schoss, dann rannte er in den Gang hinaus. Unterwegs fand er einen zerbrochenen Zauberstab auf dem Gang. Er erkannte ihn als den seines Bruders wieder. Ungestüm rannte er weiter, bis er endlich Nalas Wohnung erreicht hatte. Dieses Mal konnte er sie nirgends finden. Als er auch ihren Besen nicht entdeckte, wusste er, wohin sie wollte. Nur, wo genau lag das?
'Komm zurück! Bitte!' rief er verzweifelt nach ihr, aber er wusste, dass sie selbst schon zu weit weg war, um seine Gedanken noch hören zu können.

*