- KAPITEL
FÜNFUNDZWANZIG -
Auf der Jagd
Gleich nach dem Frühstück wurde Nala zuerst von Dumbledore in sein Büro
gebeten. Er bot ihr Tee und einen Platz an und setzte sich mit seiner Tasse
neben sie.
"Wie ich sehe, läuft zwischen euch beiden momentan wieder alles
bestens." Er zwinkerte ihr belustigt zu.
Nala strahlte übers ganze Gesicht. "Ja, ist einfach wundervoll!"
Albus' Miene wirkte jetzt aber plötzlich besorgt. "Ich möchte dich nicht
betrüben, aber da gibt es noch etwas, worüber wir sprechen sollten. Ich sollte
von dir hören, was genau passiert ist zwischen dir und Salem. Ich nehme an, das
ist der eigentliche Grund deiner Flucht."
Nala blickte beschämt zu Boden. "Ja, du nimmst richtig an, wie immer. Aber
weshalb ist es so wichtig, was geschehen ist?"
"Das ist eine Frage, die ich dir nicht beantworten kann", sagte der
Zauberer. "Du musst mir in diesem Punkt einfach vertrauen. Dass einiges
geschehen sein muss, sah ich spätestens, als ich das völlig verwüstete Büro von
Severus aufräumte."
"Du hast aufgeräumt?" fragte Nala erstaunt und der Schulleiter
nickte. "Vielen Dank", murmelte sie. Dann atmete sie tief durch und
erzählte ihm haarklein, was Salem gesagt und getan hatte. Während ihren
Ausführungen musste ein paar Mal ihre Tränen hinunterschlucken, berichtete aber
tapfer weiter und Dumbledore legte tröstend einen Arm auf ihre Schulter. Als
sie fertig war, drehte sie sich automatisch zu Albus und weinte in seine
Schulter. Nicht lange, aber doch zwei, drei Minuten.
"Es tut mir leid, Nala", meinte er.
Sie sah zu ihm hoch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht mit dem
Taschentuch, das Dumbledore ihr gab. "Ist schon in Ordnung. Es ist besser,
wenn ich darüber rede, anstatt es zu verdrängen", seufzte sie.
Albus zwinkerte ihr wieder zu. "So ist es."
"Gibt es hier in dieser Welt auch Gesetze, die solch ein Verhalten
verbieten?"
"Natürlich. Ich habe selbst schon versucht Salem ausfindig zu machen, aber
er hat seine Frau allein gelassen und ist untergetaucht."
"Was? Er ist deswegen untergetaucht?"
"Ach Nala, ich befürchte nicht nur deswegen."
"Was denn noch?" Nala zog misstrauisch eine Augenbraue hoch.
"Hm, darüber weiss ich selbst noch zu wenig Bescheid."
Sie verstand, dass Dumbledore nicht mehr sagen wollte und trank ihren Tee aus.
Nachdem sie sich für alles bedankt hatte, ging sie zu Severus und bat ihn, mit
ihr Hagrid zu besuchen, damit sie sich etwas ablenken konnte. Schliesslich
willigte er ein und ging mit.
Bei Hagrid war Severus froh, dass Fang, sein Saurüde, so grosse Freude an Nala
hatte und somit ganz vergass ihn anzuknurren, wie er es sonst immer tat. Nala
und Severus setzten sich in die grossen Sessel in Hagrids Wohnecke und Fang
legte sich gleich zufrieden auf Nalas Füsse.
Nachdem Hagrid Tee und Steinkekse serviert hatte, liess auch er sich in einen
Sessel fallen.
"Professor? Nala? Wie kann ich euch helfen?" fragte er vorsichtig.
Ohne Umschweife begann Nala zu erzählen, was sie im Wald schon gesehen und vor
allem gehört hatte. Als Hagrid antworten wollte, sah Severus ihn ermahnend an.
Dann rang er noch einmal kurz nach den richtigen Worten.
"Nun, ja ähm, ehrlich gesagt, habe ich seit einer Woche überhaupt kein
Einhorn gesehen und ich war jede Nacht im Wald. Auch andere Tiere habe ich kaum
gesehen. Der Leomagus hat sich offenbar im Wald häuslich niedergelassen. Auch
sonst scheint mir der Wald verändert, aber Stimmen habe ich keine gehört. Wie
auch immer, selbst ich finde den Wald nicht mehr sicher und ihr solltet nicht
mehr in den Wald gehen, bevor ich den Leomagus nicht gefangen habe."
"Ich werde dir helfen, Hagrid", sagte Snape bestimmt.
"Ja, ich habe auch gedacht, dass ich sie darum bitten sollte", meinte
Hagrid ernst.
"Kann ich auch irgendwie helfen?" fragte Nala.
Severus sah sie erschrocken an und mit kalter Stimme sagte er: "Nein, du
bleibst hier."
"Weswegen? Ist das Männersache? Ich glaube kaum!" Sie war sichtlich
verärgert.
"Ich möchte nicht, dass du mitkommst." Severus' Stimme klang drohend.
"Wo sind wir denn hier? Dann geh ich halt nicht mit dir mit sondern mit
Hagrid. Darf ich, Hagrid?"
"Nala, es ist zu gefährlich", sagte Hagrid nur betrübt.
"Ihr traut mir das nicht zu? Ja vielen Dank fürs Vertrauen! Ausserdem
Hilfe besteht nicht immer nur darin, Kämpfe auszutragen! Idioten!" Nala
hatte nicht geschrieen, aber es war beiden klar, dass sie sehr zornig war, als
ihre Stimme zu beben begonnen hatte. Jetzt stand sie auf und rauschte davon.
Severus blieb ruhig sitzen und fragte Hagrid: "Wann wollen wir
gehen?"
Hagrid sah ihn mit grossen Augen an. "Professor, ähm, wollen Sie ihr nicht
nachgehen?"
"Ach, das bringt jetzt sowieso nichts. Sie ist viel zu wütend. Wenn sie
sich beruhigt hat, wird sie erkennen, dass ich meine guten Gründe habe, sie
nicht mitzunehmen."
Hagrid nickte nur und machte mit Severus ab, dass sie ab jetzt regelmässig an
den Wochenenden in der Nacht ab 23.00 Uhr für ein paar Stunden nach dem
Leomagus suchen werden, bis sie ihn finden würden.
Nala stürmte zu ihrer Wohnung und setzte sich vor den Kamin. Was bildete sich
Severus ein? Sie wusste selbst, dass sie nicht so gut zaubern konnte wie er,
aber sie hätte trotzdem mit ihrem Besen nach dem Tier suchen können und sie
hätte von Severus etwas mehr Vertrauen erwartet. Sie wusste genau, was er von
ihr dachte. Er würde denken, dass sie einfältig und stur sei, weil sie
mitkommen wollte. Er würde denken, dass es dumm von ihr war zu glauben, dass
ihre Hilfe gebraucht werden könnte. Man würde sie wohl eher beschützen müssen
und sie würde im Weg stehen. Aber sie wollte das nicht wahr haben. Sie hatte
sich verändert. Sie war nicht mehr das kleine Opfer. Sogar gegen seinen
verblödeten Bruder hatte sie sich ganz allein gewehrt und der besass noch etwas
mehr Grips als ein Leomagus, obwohl sie daran zweifelte. Sie wäre bestimmt eine
Hilfe gewesen. Man konnte doch nicht genug Augen haben, die nach diesem Biest
Ausschau hielten, aber wenn Severus nicht an sie glaubte, wer dann? Sie fühlte
sich gekränkt und enttäuscht.
Beim Mittagessen unterhielt sie sich fröhlich mit Dumbledore und Minerva.
Niemand hätte ihr angesehen, wie sie sich fühlte, aber es war schon etwas
suspekt, dass sie nicht mit Severus sprach. Sie sass zwar neben ihm, aber auf
Remus' Platz, der gleich neben Dumbledore war. Remus war über die Osterferien
nach London gegangen. Nur einmal versuchte Severus sie anzusprechen.
"Nala, bist du jetzt vernünftig?"
Sie warf ihm kurz einen funkelnden Blick zu, ass dann weiter und tat so, als
hätte sie nichts gehört. Als sie die Grosse Halle verlassen hatte, war er ihr
nachgegangen und hielt sie am Arm zurück.
"Nala, du verhältst dich wirklich kindisch!" knurrte er.
"Ich wusste, dass du das denkst." Severus zog eine Augenbraue hoch
und musterte sie kritisch. "Du denkst, ich kann das nicht", fuhr sie
fort, "aber du bist der engstirnige Idiot hier. Niemand hat gesagt, dass
ich allein durch den Wald marschieren will. Denk mal darüber nach. Und darauf
kommt es auch gar nicht an. Du bist natürlich der Grösste und kommst mit jeder
Gefahr klar, nicht war? Aber ich, ich wäre nur ein lästiges Anhängsel. Ich habe
schon verstanden, du brauchst dir keine Mühe mehr zu geben. Ich habe meine
Pläne schon gemacht."
"Was werden das wohl für Pläne sein", meinte er sarkastisch.
"Ach ja, ich vergass, das ist ja Professor Snape. Wie dumm von mir zu
erwarten, dass eine Antwort kommt, mit der ich etwas anfangen kann." Sie
drehte sich auf den Absätzen um und marschierte in Richtung Bibliothek.
Snape ging zu den Kerkern, während er ein leises "Verdammt!"
vernehmen liess.
Nala verbrachte den ganzen Nachmittag in der Bibliothek. Sie hatte schon vor
einiger Zeit begonnen, nach Büchern über den Verbotenen Wald zu suchen. Sie
hatte schon einiges herausgefunden. Es lebten viele unbekannte Kreaturen darin,
es war schwierig Genaueres zu erfahren. Also lass sie vor allem über Werwölfe
und Einhörner, aber es gab auch ganz normale Wildtiere in dem Wald, wie Füchse,
Rehe Wildschweine oder gewöhnliche Wölfe. In einem der Bücher war die Rede von
einer Art Volk, das im Wald lebte und dafür sorgte, dass die ganze Flora und
Fauna im Gleichgewicht blieb. Nala vermutete, dass es Waldelfen sein könnten,
aber wenn es wirklich eine Art Volk dort in diesem Wald gab, das für Ordnung
sorgen sollte, dann lief jetzt etwas gründlich schief. Aber war denn dieser
Leomagus allein so stark, dass er sogar die mächtigen Einhörner vertreiben
kann? Sie konnte es sich kaum vorstellen. Da musste noch etwas anderes im Busch
sein.
Plötzlich kam Severus in die Bibliothek und setzte sich mit einem Buch an einen
Tisch genau neben Nalas Tisch. Nala wollte sich nicht stören lassen und las
unbeirrt in ihrem Buch weiter. Aber sie merkte schnell, dass Severus gar nicht
las, sondern sie ständig mit seinem bohrenden Blick ansah. Sie konnte sich
denken, weshalb er das tat. Er wollte sie ärgern. Eine Weile liess sie es sich
noch gefallen, aber dann sah sie blitzschnell auf, so, dass Severus keine Zeit
mehr hatte um wegzusehen.
"Wer ist jetzt das Kind, Severus?" fragte sie spöttisch.
"Ich weiss nicht, was du meinst", sagte er gelassen.
"Ja natürlich, und ich bin die Prinzessin von England."
"Entschuldige mich, aber ich habe noch einiges zu tun", sagte er kalt
und unnahbar, als er aufstand.
Nala sprang ebenfalls auf und stoppte ihn zwischen zwei Bücherwänden. Sie hatte
jetzt genug von dem Unsinn.
"Severus, es ist genug. Lass uns darüber reden. Warum vertraust du mir
nicht? Glaubst du ich würde mich leichtsinnig in ein Abenteuer stürzen?"
Severus atmete zuerst einmal tief durch. "Um ehrlich zu sein: ja."
"Nun ja, um ehrlich zu sein: bin ich vielleicht sogar der Typ für so
etwas", sagte sie mit geröteten Wangen und Severus zog wieder eine Augenbraue
hoch. "Aber nicht, wenn ich es verhindern kann."
"Nala, ich möchte immer noch nicht, dass du mitkommst. Wenn ich schon in
diesen Wald gehe mit Hagrid, dann wenigstens in dem Glauben, dass du sicher
bist." Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
"Ja, was denkst du, wie ich mich fühle, wenn ich weiss, dass du irgendwo
im dunklen Wald bist und jeder Zeit von diesem Biest angefallen werden
könntest! Ich traue dieser Sache nicht, Severus. Und du glaubst nicht, dass ich
dir helfen kann, dass ich dich schützen kann! Aber ich weiss, wenn ich muss,
dann kann ich es." Nala war ganz verzweifelt und musste zweimal kräftig
schlucken.
"Ich weiss, dass du das kannst, wenn du musst. Aber du sollst es nicht
müssen."
"Ich sehe das anders, aber ich komme wohl nicht gegen dich an. Wie auch
immer, ursprünglich habe ich gedacht, ich könnte mit dem Besen durch den Wald
fliegen und euch helfen den Leomagus zu finden. Kann ich nicht wenigstens das
tun? Das ist nicht gefährlich."
"Nein, ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei. Dieser Leomagus ist nicht
allein dort, da bin ich mir sicher. Bis ich nicht herausgefunden habe, was
diesen Leomagus so verändert hat, will ich kein Risiko eingehen. Du musst mir
einfach vertrauen. Bitte."
"Na gut. Wenn es dich glücklich macht, werde ich hier bleiben." Sie
sah traurig zu Boden, weil sie kein gutes Gefühl hatte, wenn sie an seine
Aufgabe dachte.
"Danke, Nala. Du musst mir glauben, dass es nichts mit deinen Fähigkeiten
zu tun hat. Ich zweifle nicht an dir, trotzdem ist mir wohler, wenn ich dich in
Sicherheit weiss."
Nala lächelte zum ersten Mal an diesem Tag. Sie brachte sich näher zu ihm und
umarmte leicht seine Taille. Dann wurde sie wieder ernst. "Du musst mir
versprechen, dass du immer lebend wieder bei mir ankommst."
Er gab ihr einen zärtlichen Kuss, dann flüsterte er ihn ihr Ohr:
"Versprochen."
Sie gab ihm auch einen Kuss und plötzlich sagte Severus: "So, 10 Punkte
Abzug für jeden von euch." Er drehte sich elegant um und starrte die drei
Schüler an, die schon die längste Zeit hinter einer Bücherwand hervorschielten
und glaubten, Snape würde sie nicht sehen, weil er ihnen den Rücken zugewandt
hatte.
Nala hatte sie schon längst bemerkte, aber ihr war es egal gewesen. Sie wollte
sich mit Severus aussprechen und sie wusste, er würde sich aufregen, wenn
Schüler herumspionierten, und sie müssten ihr Gespräch verschieben. Also hatte
sie den Schülern einfach keine Beachtung geschenkt.
Die Schüler hatten sich sicher geglaubt und waren nun so erschrocken, dass sie
sich nicht bewegen konnten. Severus musterte sie mit seinem üblichen, kalten
Blick.
"Sie sind immer noch hier. Wollen Sie auch noch Nachsitzen?"
Die Drei schüttelten heftig den Kopf und stolperten ihren Weg aus der
Bibliothek.
"Hogwarts zieht hier keine kleinen Voyeure und Spione gross!" grollte
Severus ihnen hinterher.
Nala sah ihn mit einem amüsierten Lächeln von der Seite an. "Keine
Spione?" Sie boxte ihn sanft in die Schulter. "Das sagst gerade
du."
"Ich habe nie gesagt dass ich ein gutes Vorbild war", sagte er
bitter.
"Sei nicht so streng mit dir, Severus. Wie ich sehe, haben die Schüler
immer noch mehr als nur Respekt vor dir. Allerdings finde ich auch, sie haben
die Strafe verdient. Du weißt schon, dass du gerade deinem eigenen Haus 10
Punkte abgezogen hast?"
"Ja, aber ich habe Gryffindor 20 Punkte abgezogen."
Nala lachte und hakte sich bei ihm ein. "So, was musst du denn noch so
wichtiges erledigen?"
"Vergiss es", schmunzelte er und küsste sie auf den Hals. "Gehen
wir zu dir?"
*
Die kommenden Freitage und Samstage waren für Nala eine
Tortur. Severus war mit Hagrid auf der Jagd und jedes Mal kamen sie erfolglos
zurück. Darüber war Nala doppelt enttäuscht. Einerseits natürlich ganz simpel,
weil der Leomagus immer noch nicht geschnappt wurde, andererseits aber auch,
weil es bedeutete, dass Severus wieder auf die Jagd gehen würde.
Für Severus und Hagrid war das auch jedes Mal sehr mühsam. Der Wald war so
gross und es schien fast, als wüsste der Leomagus, dass sie nach ihm suchten.
Er versteckte sich irgendwo sehr gut.
Oft konnte Nala nicht schlafen, während Severus unterwegs war. Sie wartete dann
jeweils auf Severus in seinen Gemächern und versuchte sich mit Lesen von ihren
Sorgen abzulenken. Einmal als sie es sich wieder auf Severus' Sofa so richtig
bequem gemacht hatte mit seinem Buch von den Shakespeare Sonetten, dauerte es
nicht lange bis der Schlaf sie eingeholt hatte.
Um drei Uhr nachts kehrte Severus zurück und entdeckte die schlafende Nala auf
seinem Sofa. Er musterte sie sorgfältig und seufzte innerlich, als er sah, dass
sie selbst im Schlaf kleine Sorgenfalten auf der Stirn hatte.
Sachte hob er sie auf seine Arme und wollte sie ins Schlafzimmer tragen, doch
sie erwachte unterwegs.
"Habt ihr etwas entdeckt?" fragte sie leise.
"Nichts", flüsterte er. Gleichzeitig schoss ein Blitz in sein Herz.
Er hatte sie belogen. Er hatte nämlich etwas entdeckt, doch er wollte zuerst
mit Dumbledore darüber sprechen. Eigentlich wollte er ihr überhaupt nicht
sagen, was, oder besser wen er im Wald gesehen hatte. Sein Bruder in
Todesser-Kleidern war da und er hatte ihm gedroht, dass er Nala holen würde, um
sich an ihm zu rächen.
Nein, von dem wollte er Nala so lange wie möglich nichts erzählen.
Nala schmiegte sich an ihn. "Gut, dass du da bist."
Er bettete sie sorgfältig unter seine Bettdecke, ging ins Bad und kam nach
kurzer Zeit zurück, um sich neben sie zu legen. Nala schlief bereits wieder,
doch er zog sie an sich und hielt sie in seinen Armen fest. Schlafen konnte er
jetzt auf keinen Fall.
Am Sonntagmorgen ging Severus als Erstes nach dem Frühstück gleich zu
Dumbledore. In der Zwischenzeit machte Nala mit Orion einen längeren Ausritt.
Es war eine herrliche Stimmung. Obwohl es schon Ende Mai war, hing noch Nebel
morgens über dem Land und es schien ihr mit jedem Schritt, den sie machte, löste
sich der Nebel immer mehr auf und liess die Sonne etwas mehr durch. Nala genoss
es und sie wäre gerne den ganzen Tag unterwegs gewesen, aber sie musste zurück.
Sie hatte noch einiges an Arbeit vor sich.
Sie ritt am Waldrand nach zurück, als sie plötzlich wieder diese Stimme hörte.
Sie kannte diese Stimme nicht, aber doch kam sie ihr irgendwie vertraut vor.
"Hilfe! Bitte! Helft uns!" schluchzte die Stimme.
Obwohl Severus sie gebeten hatte, sich vom Wald fernzuhalten, konnte sie nicht
anders und musste jetzt nachsehen, was los war. Sie führte Orion in den Wald
und er gehorchte widerwillig. Sie sah niemanden, aber sie folgte der kleinen
Stimme. Es tönte, als würde sie von einem Kind stammen.
Plötzlich wurde Orion immer unruhiger und Nala spürte weshalb. Ihr Gefühl sagte
ihr, dass der Leomagus kommen würde. Sie wollte vom Pferd hinunter um bereit zu
sein. Genau in dem Moment, als sie absprang, machte Orion eine wilde Bewegung
und Nala verstauchte sich bei der Landung den Knöchel. Bevor sie sich recht
besinnen konnte, stand der Leomagus vor Orion, dieser bäumte sich blitzschnell
auf, um Nala zu schützen und rannte dann in den Wald hinein. Orion wollte
anscheinend den Leomagus von ihr weglocken und es gelang ihm. Es ging alles so
schnell. Sie zog ihren Zauberstab, aber es war zu spät. Der Leomagus jagte
Orion tief in den Wald hinein.
"Komm zurück! Ich kann dich schützen!" schrie sie, aber um sie herum
war nur noch Stille.
