Son Gokous Jenseitsabenteuer.
Zutaten: Humor, Action, Drama, Gefühle
Vorwort:
Das ist die erste von mehreren geplanten, in sich abgeschlossener Geschichten, die von jenen sieben Jahren zwischen Son Gokous zweitem Tod und seinem Urlaubstag auf der Erde liegen, erzählen. Diese spezielle Geschichte wurde von der kurzen Vision Freezers von Gokous Vater inspiriert. Ich weiß, es gibt ein Special über diesen Saiyan namens Bardock doch außer seinem Namen habe ich nichts davon für diese Story übernommen. Das Special selbst habe ich leider noch nicht gesehen. Einige Elemente der Hölle entstanden in Anlehnung an Barry Hugharts Buch "Meister Li und der Stein des Himmels".
Der Aufstand der Saiyans
Teil 1
Gokou langweilte sich. Seit seinem nutzlosen Sieg im Turnier des Jenseits hatte er wenig Abwechslung erlebt. Zwar machte er immer noch regelmäßig seine Übungen mit den anderen verstorbenen Helden seines Meister Kaio, aber irgendwie war die Luft draußen. Tot zu sein war einfach sterbenslangweilig.
Zudem gab es hier nichts zu futtern. Nicht, dass er vor Hunger umgekommen wäre (schwer möglich, wenn man schon tot war), aber ihm fehlte der Gaumenkitzel von Chichis vorzüglicher Küche.
Meister Kaio war schon seit gut zwei Tagen fort, dringende Umstände erforderten ein sofortiges Treffen aller Kaios, so hatte es geheißen.
So hockte Gokou eben auf einer Blümchenwiese, starrte hinauf zu den Blättern eines schönen alten Baumes, der so perfekt war wie alles in diesem Paradies und wünschte sich Piccolo und Vegeta herbei, um endlich wieder mal ein paar wirklich harte Gegner zu haben.
"Gokou!" Der Ruf Meister Kaios riss den Saiyan aus seiner Trägheit. Noch ehe Gokou Meister Kaios ansichtig wurde, ahnte er, dass etwas Außergewöhnliches vorgefallen sein musste. In Erwartung einer lang ersehnten Abwechslung richtete sich Gokou auf und sah Meister Kaio entgegen. Auf seinen kurzen Beinen kam er flink dahergewieselt und seine Grillenfühler zuckten aufgeregt.
"Was gibt es, Meister Kaio?" fragte Gokou neugierig. "Ihr seht aus, als wäre die Hölle los."
Meister Kaio hielt inne um zu verschnaufen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Du ahnst nicht, wie recht du hast, Gokou", keuchte er. "In der Hölle ist der Teufel los, besser gesagt, der ist abahnden gekommen."
"Moment mal", Gokou war nicht der schnellste Denker. "Was ist genau passiert und bitte der Reihe nach."
Meister Kaio ließ sich neben Gokou auf die Wiese plumpsen und seufzte schwer. "Na gut, ich versuche es. Du warst doch schon mal kurz in der Hölle, oder?"
"Damals als ich vom Schlangenpfad gefallen bin und ein weiteres Mal als Freezer, Cell und der Rest der Ginyu Force einen Aufstand gemacht haben. Ein Ort mit Abwechslung...."
"Nun, davon gab es dort immer mehr als genug. Die Hölle, die du kennst ist leider nur eine Vorstufe der echten Hölle oder des Schattenreiches wie wir es nennen. Derjenige, der dort für Ordnung sorgen soll, ist sogar unter uns Kaios gefürchtet, denn er kennt keine Gnade. D. wie wir ihn nennen, es gilt als schlechtes Omen, seinen Namen auszusprechen, hatte bisher die Hölle relativ gut im Griff. Als der Haufen Unruhestifter damals bei ihm eingeliefert wurde, war es ziemlich bald ruhig um sie. Er hat Cell und die Ginyu Force in ein tiefes Loch gestopft, aber an Freezer hatte er irgendwie einen Narren gefressen und ließ ihn herumlaufen wie es ihm passte. Ich weiß nicht, was sich Enma dabei gedacht hat, diesen Schuften ihre Körper zu lassen, aber das hat D wohl auf eine Idee gebracht und er hat einer Reihe anderer Seelen, die er aus guten Gründen bislang von der üblichen Reinigung und Wiedergeburt fernhielt, ihre Körper zurück gegeben, ohne Enma etwas davon zu sagen. Als Enma dahinter kam, wollte er D zur Rede stellen, aber D hat sich aus dem Staub gemacht. Wir denken, er ist auf die Erde geflohen, bis sich das Gewitter in Enmas Palast verzogen hat. Nun, jedenfalls kann Enma Ds Pfusch nicht mehr rückgängig machen und jetzt laufen gut hundert wilde Saiyans unter Freezers Kommando frei herum. Sie haben Enma bereits ein Ultimatum gestellt, entweder bekommen sie paradiesische Zustände da unten und außerdem sechs Wochen Urlaub im Jahr, oder sie stürmen seinen Palast und reißen das Buch der Seelen in kleine Fetzen."
"Hundert Saiyans? Was für welche denn?"
"Die schlimmsten der schlimmen natürlich. Die oberste Garde von Freezer zu seinen besten Zeiten. Alles geübte Kämpfer und die armen Unterteufel, die D im Stich gelassen hat, sind schon von ihnen überrannt worden. Jetzt tragen sie alle einen Heiligenschein, was sehr komisch aussieht zu ihren Hörnern."
Hundert Saiyans, das klang wie eine erfrischende Übung vor dem Mittagessen und Freezer gab's als Nachtisch dazu. Gokou sprang erfreut auf und begann, seine Muskeln aufzuwärmen. "Ich kann sofort loslegen, Meister Kaio. Wo geht es ins Schattenreich?"
"Nicht so voreilig, Gokou. Da unten sind die Bedingungen nicht so paradiesisch wie hier und daher haben diese Saiyans, die schon Jahre da unten schmachten, mehr auf dem Kasten als du denkst. Enmas Auftrag lautet, dass zuerst einmal die Lage ausgekundschaftet wird. Wir Kaios haben gelost, wer als Enmas Beauftragter die Verhandlungen mit den Saiyans führt und ich habe das kürzeste Stäbchen gezogen." Seinem Gesicht nach war das nicht der Hauptgewinn gewesen.
"Dann gehen wir gemeinsam? Klasse, ich wollte Euch schon lange einmal kämpfen sehen"
"Hast du etwas mit den Ohren Gokou? Ich sagte 'auskundschaften', was soviel bedeutet wie die Lage peilen, spionieren, Nachforschungen anstellen ...."
Gokou unterbrach seine Dehnungsübungen. "Schon gut, ich habe verstanden. Ihr habt einen Plan, oder?"
Meister Kaio nickte. "Den habe ich in der Tat. Freezer kennt mich nicht, aber dich dafür umso besser. Wenn er dich sieht, wird er wissen, was die Stunde geschlagen hat, und seine Saiyans sofort auf dich hetzen."
Gokou kratzte sich am Kopf. "Eure Sorge ist echt rührend, Meister Kaio, aber was kann mir schon groß passieren, ich bin ja schon tot."
"Das sind die Saiyans auch. Was ihr zu verlieren habt, ist der Bonus euren Körper behalten zu dürfen. Wenn du zudem da unten in der Hölle soviel Schaden nimmst, dass du zu einem Seelenflämmchen reduziert wirst, kannst du nicht mehr ins Paradies zurück."
"Hmmm..." Das klang schon so, als wäre ein wenig Vorsicht eher angebracht als blindes Draufgängertum.
"Soll ich also dableiben?"
"Natürlich nicht. Ich denke nicht daran, mich in die Hölle Freezers ohne meinen besten Kämpfer zu wagen. Aber du kannst dort natürlich nicht so auftauchen, wie du jetzt aussiehst. Wir werden dich verkleiden müssen."
"Soll ich mich so anziehen wie Ihr?", fragte Gokou. Er hing sehr an seinem Kampfanzug und Meister Kaios Aufzug war in seinen Augen nicht gerade der Hammer. "Die Fühler wären mir beim Kämpfen echt im Weg."
Meister Kaio stand auf, klopfte sich ein paar Halme von den Kleidern. "Keine Angst, du musst nicht als Kaio herumlaufen, wir werden nur ein paar kleine Änderungen vornehmen. Als erstes mal die Kleider."
Er schnippte mit den Fingern und Gokou trug eine Pluderhose, ein Hemd mit Puffärmeln und darüber einen weiten, schlabbrigen Überwurf, der wie ein Poncho aussah, aber bis zu den Knien reichte. Alles in verschiedenen Grau- und Blautönen. "Das sollte deine Muskeln verstecken. Kannst du dich gut darin bewegen?"
Gokou sprang probeweise hoch in die Luft, vollführte ein paar Hiebe und Tritte und landete mit einem Salto wieder vor Meister Kaio. "Kein Problem, aber ein Gürtel wäre nicht übel, oder zumindest eine Schärpe damit das Ding", er zupfte an dem Überwurf, "nicht so flattert."
Sein Meister nickte und vervollständigte Gokous Aufzug mit einer kurzen Kordel, die locker um seine Taille lag. "Gut, dann deine Haare..." Ein weiteres schnippen und Gokous wilde Strähnen wurden zu einer langen, glatten Mähne, die flach anlang und im Nacken mit einem blauen Band zu einem Pferdeschwanz gebunden war. Ehe Gokou sich dazu äußern konnte, bekam er zudem noch Falten im Gesicht verpasst, mehr als sein Großvater zu Lebzeiten gehabt hätte, und Meister Kaio fragte, ob er lieber grau, blau oder grün sein wollte. Gokou entschied sich für grün und im Nu hatte ihm Meister Kaio Piccolos Hautton angezaubert. "Schon ganz gut", meinte der Kaio kritisch und marschierte um Gokou herum.
"Aber wird Freezer nicht meine Aura erkennen?", fragte Gokou skeptisch und betastete seinen Kopf. Es war ein komisches Gefühl auf einmal so zahme Haare zu haben.
"Darum kümmere ich mich auch noch", versicherte Meister Kaio. "Wir brauchen auch noch einen Namen für dich, wie wäre es mit Sonou? Mein Sekretär Sonou. Da du ein alter, verbrauchter Toter bist, musst du dich natürlich auch so bewegen. Damit", er zeigte mit dem Zeigefinger auf Gokous linke Schulter "damit, damit und damit", die andere Schulter und beide Füße, " sollte das klappen". Auf einmal trug Gokou Schulterstücke und Stiefel.
"Ist das nicht ein wenig übertrieben", ächzte er und schnaufte. Stiefel wie Schulterstücke wogen bestimmt mehrere Tonnen.
"Ganz und gar nicht", sagte Meister Kaio mit erhobenem Zeigefinger. Du wirst brav mit gebückten Schultern schlurfen wie ein alter Mann, jetzt noch das Tüpfelchen auf dem i." Ein letztes Schnippen und um Gokous Hals lag ein breiter, silberner Reifen.
"Wozu denn der", fragte Gokou und beantwortete sich damit die Frage selbst, denn nun klang auch seine Stimme alt und verbraucht. "Der Reifen verändert auch deine Aura. Er dämpft sie und verschiebt ihr Spektrum vom Saiyan zum Gerandianer. Das sind die Grünhäute vom Deltanebel, die so aussehen wie du jetzt. Sie gelten als gute Kämpfer, aber im Vergleich mit deinem wahren ich sind sie schwach."
Ein letzter Zauber und Gokou trug ein dickes Notizbuch und einen goldenen Stift. "Als mein Skeräter wirst du dir die Einzelheiten der Situation ausführlich notieren. Du kannst doch schreiben, oder?"
Gokou nickte. "Ein bisschen."
"Das wird nicht ausreichen, fürchte ich", seufzte Meister Kaio. Er trat dicht an Gokou heran und berührte dessen Stirn mit seinen Fühlern. Gokou war, als würde jemand in seinem Geist wühlen, Verknüpfungen herstellen und Türen öffnen, die schon ewig verschlossen waren. "Das müsste reichen", sagte Meister Kaio.
Gokou runzelte die Stirn.
"Du kannst jetzt etwa 1200 Sprachen des Universums sprechen und schreiben. Zudem habe ich deinen neuen Namen so verankert, dass du auf ihn reagieren wirst, nicht war, Sonou?"
Sonou verbeugte sich. "Ihr seid ein Genie, Meister Kaio", krächzte er.
"Das weiß ich, trotzdem danke", lächelte der Meister. "Also gehen wir."
Der Weg in die Hölle war nicht schwer zu finden. An jeder Stelle des Schlangenpfades konnte man abspringen, um in die Vorhölle zu gelangen. Aus guten Gründen wählte Meister Kaio die Stelle aus, wo unterhalb der gelben Wolken der Baum der Wunderpfirsiche stand. Als sie vor dem Baum gelandet waren, kamen sogleich die beiden Teufel herbei, um Meister Kaio zu begrüßen. Gokou, nein Sonou erinnerte sich, genau an der Stelle auch wieder Freezer und Cell begegnet zu sein und war nicht Ginyus Truppe in den Teich dort gefallen?
"Euch beide hat es also auch erwischt?", fragte Meister Kaio beim Anblick der Heiligenscheine teilnahmsvoll.
"Sieht echt bescheuert aus, nicht wahr?" gab der blaue Teufel zurück. "Ich denke, ich werde mich bei der Gewerkschaft beschweren. Immerhin hat man uns vor dreihundert Jahren den Risikobonus gestrichen und jetzt können wir an keinem Betriebsausflug ins Diesseits mehr teilnehmen."
"Da habt ihr recht", bekräftigte Kaio. "Von wegen "In der Hölle hat man den sichersten Job im Jenseits." An eurer Stelle wäre ich auch mächtig sauer."
Die beiden Teufel hörten das mit Befriedigung. "Und wo hat es dich erwischt", fragte der rote Teufel Sonou. "Du bist keiner der Muskelhelden, mit denen der Kaio so gern angibt. Dass er zu diesem Job ausgerechnet einen Schreiber mitnimmt, hätte ich nicht gedacht."
"Immerhin gehen wir, um zu verhandeln, oder?" , sagte Meister Kaio mit Nachdruck. "Enma hat seine Gründe, warum er keinen offenen Krieg mit den Saiyans riskiert."
"Weil er die Hucke voll bekommen würde", schnaubte der blaue Teufel.
"Sind sie echt so schrecklich?", krächzte Sonou, dem es bei seiner neuen Stimme kalt den Rücken hinunter lief.
"Du kannst dir gar nicht vorstellen wie", seufzte der rote Teufel. "Ein paar von ihnen wollten schon hinauf zum Schlangenpfad, haben es aber nicht geschafft. Daraufhin sind sie umgekehrt, um in der Hölle noch stärker zu werden und es später nochmals zu versuchen. Sie haben unser Büro zertrümmert und wenn die Pfirsiche nicht völlig grün und ungenießbar gewesen wären, hätten sie auch noch den Baum geplündert."
"Ungenießbar?" Sonou sah zum Baum hinüber. "Sie sind doch wunderbar reif."
"Für euch, die ihr vom Paradies kommt sind sie das. Aber für hungrige Mäuler aus dem Schattenreich präsentieren sie sich anders."
"Danke für die Informationen", sagte der Kaio. "jetzt wollen wir aber ernten, damit wir auf dem Weg ins Schattenreich auch was zu beißen haben. Im Gegensatz zum Paradies gibt es dort nämlich sehr wohl Hunger und Durst, must du wissen", erklärte er seinem "Sekretär", während dieser mit gebeugten Schultern hinter ihm her zum Baum schlurfte. "Es ist so ähnlich wie mit den Sprachen. Im Himmel verstehen einander alle, egal aus welchem Winkel des Universums sie stammen, aber in der Hölle geht es zu wie im Turm zu Babel. Natürlich hättest du mit Saiyanisch keine Schwierigkeiten, immerhin liegt dir die Sprache im Blut und Freezer benutzt sie auch, aber man kann ja nie wissen."
Sonou und Meister Kaio sammelten einen Rucksack voll Pfirsiche (den natürlich Sonou zu tragen hatte) und marschierten weiter, in Richtung Schattenreich. Die beiden Teufel winkten ihnen nach und wünschten viel Glück.
"Nein, du wirst keinen davon essen, nicht ehe wir die zweite Hölle hinter uns haben", warnte Meister Kaio, ohne sich umzudrehen.
Sonou zuckte zusammen und sah den Pfirsich, in den er gerade eben beißen wollte, sehnsüchtig an. "Es ist doch nur einer und wir haben noch einen weiten Weg, Meister."
"Genau deshalb. Die Pfirsiche kommen dann zum Einsatz, wenn wir es nötig haben. Nicht solange alles ein Kinderspiel ist."
"Aber hier gibt es nicht einmal gelbe Wolken, die einem vorgaukeln man hätte gerade etwas mit Currygeschmack gefuttert...", maulte Sonou und steckte den Pfirsich seufzend zurück in den Rucksack.
"Du wirst es überleben", sagte Meister Kaio, stutzte kurz ob seiner Wortwahl und verbiss sich einen Lacher. Wortspiele waren sein Um- und Auf. Schade nur dass Sonou so humorlos war. Vielleicht hatte er bei den anderen Saiyans mehr Glück, aber irgendwie bezweifelte er das.
Mittlerweile waren sie an einer Schlucht angekommen, die endlos tief zu sein schien. "Das ist sie angeblich auch", sagte Meister Kaio, als hätte er Sonous Gedanken gelesen. "Aber zum Glück kann man hinüber balancieren. Da bei dem Pfosten dort ist ein Seil festgemacht."
"Können wir nicht einfach fliegen?", fragte Sonou, der kein Seil entdecken konnte.
"Wenn du in der Hölle bist, musst du dich an deren Regeln halten. Fliegen ist im Himmel kein Problem, aber hier...." Er suchte ein wenig, bis er einen flachen Felsen fand. "Kannst du den über die Schlucht werfen, so schnell und so fest du kannst?", fragte er Sonou.
Dieser nickte und hob trotz des Handicaps der zusätzlichen Belastung den Felsen mit einer Hand hoch, holte weit aus und schleuderte ihn mit aller Kraft. Der Felsen zischte über den Abgrund wie eine Kanonenkugel, doch kaum war er etwa zur Hälfte drüben, da rauschte es unter ihren Füßen wie ein Sturm und es bildete sich ein Wirbel aus glühend rotem Nebel und so rasch, dass selbst Sonous geübte Augen dem Geschehen kaum zu folgen vermochten, wurde der Fels in der Luft gestoppt und nach unten gesogen. Er verschwand im Roten Nebel. Man hörte ein grässliches Schmatzen und Kauen, dann ein Würgen und ...
"Duck dich!" rief Meister Kaio und warf sich auf den Boden. Sonou tat es ihm gleich und keine Sekunde früh. Mit einem ekelhaften Geräusch spickten Bruchstücke des Felsens aus dem roten Nebel und verteilten sich links und rechts am Rand der Schlucht. Als der Regen aus Trümmern aufhörte, stand auch Meister Kaio wieder auf, klopfte sich den Staub von der Kleidung und wies auf die Stücke. "Willst du so enden?", fragte er Sonou.
Sonou schüttelte sich. Jedes Steinstück war mit grünlichgelbem Schleim überzogen, der übelst roch und dampfte.
"Das Zeug ist stark ätzend", sagte Kaio nur. "Niemand weiß welcher Schrecken in dieser Schlucht haust, aber offenbar jemand, dem es nicht gelungen ist, das Rad der Wandlung zu erreichen und der ebenso gierig auf leckere Happen ist wie du..."
Er trat zu dem Pfosten hinüber, hob den Fuß und schien tatsächlich etwas nicht sichtbares zu ertasten. "Hier ist es, das unsichtbare Seil. Wer hier drüber geht, ist vor dem Biest da unten sicher. Siehst du die Spuren?"
Die vielen Abdrücke waren nicht zu übersehen. "Wie es scheint weiß zumindest einer in Freezers Saiyantruppe recht gut über die Fallen der Hölle Bescheid. Sonst hätten sie es mit Fliegen probiert und wir hätten ein Problem weniger."
"Muss ich wirklich mit all dem Gewicht da drüber laufen?", fragte Sonou zweifelnd.
"Drüber werfen kannst du es nicht und im Rucksack verstaut, würde es dich nur nach hinten ziehen. So wie es jetzt an dir verteilt ist, ist es ideal für einen Balanceakt. Du kannst mir dankbar sein, dass ich soweit gedacht habe."
Mit diesen Worten betrat Meister Kaio das Seil, das man nicht sehen konnte. "Du wartest bis ich drüben bin, dann greif nach dem Seil bis du spürst, dass es ausgeschwungen hat und dann bist du an der Reihe." Meister Kaio schien keine Angst zu haben. Es war gut, dass Sonou die Schweißtropfen auf seiner Stirn nicht sah, als er mit weit ausgebreiteten Armen, das Seil nur mit seinem sechsten Sinn erspürend, über den Abgrund balancierte. "Ich hätte öfters einen Zirkus besuchen sollen", ächzte er . Dennoch kam er unbeschadet an der anderen Seite an und sprang auf sicheren Boden. Nach einem Durchschnaufer drehte er sich zu Sonou um und winkte ihm zu, so als hätte es nie einen Zweifel gegeben, dass er das ganz locker schaffen würde.
Sonou seinerseits sah im wahrsten Sinne des Wortes schwerwiegende Probleme auf sich zukommen als er den ersten Schritt auf das Seil tat. Es schwankte. Es schwankte zuviel. Natürlich hatte er einen stabilen Magen und außer gelben Wolken seit Urzeiten nichts mehr gegessen, aber wenn man schon auf festem Boden Mühe hat, einen Fuß zu heben, dann ist ein Gang über ein unsichtbares Seil kein Picknick.
Der Schweiß rann Sonou den Rücken hinunter, während er verzweifelt versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Das Gewicht eine Spur mehr nach links.... nein, nicht so viel, dann etwas mehr nach rechts, den Fuß weiter heben, noch etwas... mit den Zehen tasten, ...nnnnicht so weit vorbeugen, ja, da war das Seil zu spüren, Fuß draufsetzen, Gewicht vorsichtig etwas mehr nach vorn, anderen Fuß entlasten und weiter ...
Meister Kaio hatte sich mittlerweile neben den Pflock gesetzt und hielt einen Pfirsich in der Hand, in den er voll Genuss hineinbiss, dass der süße, dicke Saft aus seinem Mundwinkel das Kinn hinab rann.
Sonou sah es, roch es und erstarrte förmlich. Essen. Richtiges Essen .... der Rest des Weges war in wenigen Sekunden zurückgelegt und mit einem Satz stand er vor Maiser Kaio.
"Ich will auch!"
"Dann nimm dir einen", zeigte sich Meister Kaio unerwartet großzügig. "Du schleppst doch einen Rucksack voll mit dir herum."
Das freilich ließ sich Sonou nicht zweimal sagen.
"Das vor uns ist die zweite Hölle", erklärte Meister Kaio während er seinen Pfirsich mit kleinen Bissen verspeiste (Sonou hatte seinen mitsamt Kern verschlungen...). "Kümmere dich nicht um den Gestank, aber pass auf, dass du in keines der Löcher dort fällst. Sie sind mit Zeitschaltung versehen und öffnen sich erst wenn diese es zulässt, das können hundert oder tausend Jahre sein ... Die Saiyans werden wahrscheinlich in der dritten Hölle auf uns warten. Dort sind die wirklich harten Sachen, mit denen D gern spielt."
Der Gestank war wirklich übel. Hier am Abgrund war er ja noch erträglich, aber als sie auf dem Wartungspfad zwischen den unterschiedlich tiefen und breiten Löchern voll blubberndem Schlamm spazierten wurde Sonou noch etwas grüner im Gesicht. In manchen Löchern steckten kleine Seelenflämmchen, doch die meisten waren leer. Ein besonders großes Loch aber enthielt eine wohlbekannte Gestalt, Cell. Das Monster in seiner Imperfekten Form hatte die Augen geschlossen und steckte bis zum Hals im Morast. Sonou öffnete den Mund, um ihn anzusprechen, doch Meister Kaio schüttelte nur den Kopf. Als sie weit genug entfernt waren, sagte er erklärend: "Sonou ist Cell noch nie begegnet, du hättest dich verraten und immerhin, es führen einige Spuren zu dem Loch, offenbar wollte Freezer, dass die Saiyans Cell aus dem Loch holen. Doch wie gesagt, die Zeitschaltung kann nur D oder Enma außer Kraft setzen. Er wird hier noch einige Zeit ausharren müssen.... "
"Ich dachte, dass Mörder in der dritten und vierten Hölle bestraft werden", sagte Sonou verwundert.
"Stimmt, aber Cell ist Enmas Ansicht nach ja nicht selbst für sein grausames Wesen verantwortlich, sondern wurde so gemacht. Daher wurde ihm nur eine Teilschuld für alle Toten zuerkannt und damit er die zweite Hölle auch zu würdigen weiß, hat Enma ihm wohl den Körper gelassen. Wer als Seele in ein Loch geworfen wird, spürt von dem Gestank nicht so viel.... Aber die Einsamkeit und die Tatsache, dass man nicht schreien kann, sobald eine Seele das nämlich tut, schlägt der Gestank auch bei ihr zu, sind die wahre Folter dieser Hölle."
Der Wartungspfad führte auch an den Löchern der Ginyu Force, die genauso apathisch waren wie Cell, vorbei und als Sonou sich bei Kaio nach ihrer Bestrafung erkundigte, meinte dieser, dass er sich Enmas Erklärung hierzu nie richtig durchgelesen hätte.
Die Grenze zwischen der zweiten und dritten Hölle bildete ein unglaublich hoher Wall aus Glasscherben, scharfen Messerklingen, Pfeilspitzen, Nadeln und rostigen Sägeblättern.
"Hier kommt keiner drüber ohne wie ein frisches Steak zu bluten", sagte Meister Kaio und fischte zwei Paar Handschuhe aus dem Nichts. "Hier, zieh die an. Deine restliche Kleidung ist Panzer genug." Er selbst streifte sich das andere Paar über und ging den Wall entlang bis an eine Stelle kam, wo Klingen und Scherben unter vielen Füßen zerborsten waren. "Hier müssen die Saiyans drüber gekommen sein. Nett von ihnen, dass sie uns einen einigermaßen sicheren Weg getrampelt haben."
Auch so war es alles andere als einfach den Wall empor zu klettern. Sonous schwere Stiefel bewirkten zudem, dass er immer wieder bis zu den Knien einbrach. Mit Grausen hörte er die Klingen über seine Hosenbeine schaben. Aber Meister Kaio hatte nicht zuviel versprochen. Der Stoff hielt und so kamen sie nach etwa zwei Stunden Kletterei oben an. Beide waren sie gleichermaßen außer Puste. Die Hölle, die sich nun auftat, war genau das, was man darunter erwartete, brodelnde Schwefelseen, Flüsse aus kochendem Öl, noch mehr Hügel und Berge aus Klingen und Scherben, Lavaströme und Feuerwände. "Das hier ist eigentlich die dritte bis fünfte Hölle", sagte Meister Kaio und schnaufte schwer. "Der Rationalisierung wegen hat man die drei zusammengelegt, es findet sich nicht viel Personal, das hier freiwillig arbeitet, trotz allen Bonuszahlungen. D war kein sehr netter Vorgesetzter und wenn ihm eine Antwort nicht gepasst hat, konnte es sein, dass der im wahrsten Sinn des Wortes, arme Teufel erst in einem Ölsee baden und dann durch eine Feuerwand spazieren durfte."
"Das ist ja grausam." Sonou war entsetzt.
"Stimmt und daher hatte er mehr Gewerkschaftsklagen am Hals als sonst jemand. Den Teufeln hat es nichts getan, aber ihre Klamotten waren danach nur Asche. Kannst du dir die Peinlichkeit vorstellen so vor allen Seelen seinen Dienst versehen zu müssen?"
Beim Abstieg waren sie noch vorsichtiger, um bei der Steilheit des Hanges nicht in eines der großen, rostigen Sägeblätter zu rutschen, die oft meterhoch aus dem Klingengewirr heraus ragten. "Eigentlich kann man sich als Toter nicht weh tun", ächzte Meister Kaio. "Die ganze Hölle beruht auf dem psychologischen Effekt, dass das keine Seele, egal wie lange sie schon hier ist, auch wirklich glaubt. Jeder erwartet, dass Klingen schneiden, dass Feuer brennt und daher verspüren sie genau diesen Schmerz wenn sie damit in Berührung kommen. D ist wirklich sehr geschickt darin ..."
Endlich unten angekommen blickten sich Sonou und Meister Kaio suchend um. Durch die Unübersichtlichkeit der dreifachen Hölle und ihrer riesigen Ausmaße konnten die gesuchten Saiyans wirklich überall sein.
"Lass mich mal sehen ..." Meister Kaio ließ seine Fühler spielen. "Dort drüben, bei D's Zentrale, spüre ich große Energien. Da müssen sie sein."
Mit großer Sicherheit fand Meister Kaio den besten Weg um die Feuerwände, über die schwankenden Trittsteine der kochenden Bäche und der kaum sichtbaren Pfade rings um die Seen. Die Hitze war ähnlich jener im Raum von Geist und Zeit, daher kam Sonou ganz gut damit zurecht. Das Wehklagen der Seelen, die in den verschiedenen Anlagen Sühne taten, hingegen schmerzte in seinen Ohren. "Ich weiß, dass die alle schlimme Dinge getan haben", sagte er zu Meister Kaio. "Aber kann man sie nicht auf anderen Art reinigen?"
"Ich habe die Bestrafungen der Hölle nicht festgelegt", sagte der Kaio, den das Ganze auch nicht kalt ließ. "Du kannst mit Enma reden, wenn wir wieder zurück sind. Vielleicht nicht paradiesische Zustände aber doch erträglichere ... so unvernünftig sind die Wünsche der Saiyans nicht."
"Freut uns zu hören", erklang von der anderen Seite einer Feuerwand eine wohlbekannte Stimme.
Freezer, klein blau-weiß und offenbar bester Laune hockte hinter einem gewaltigen Schreibtisch aus schwarzem Onyx und hatte seine dreizehigen Füße auf die polierte Platte gelegt. Rings um ihn hockten, knieten oder standen Saiyans in den wohlbekannten Uniformen. Weder Sonou noch Meister Kaio hatten jemals Vegetas Vater getroffen, aber der König der Saiyans war an Freezers rechten Seite kaum zu übersehen. Sonous Blick glitt über die Anwesenden um ihre Kampfkraft abzuschätzen. Bei einem Krieger, der sichtlich aus der Masse herausstach blieb sein Blick hängen.
"Ich habe es auch gesehen", kam es leise wie ein Hauch von Kaio, der Sonous Blick gefolgt war. "Er sieht aus wie eine ältere Version von dir. Aber da gibt es noch mehr die dir ähnlich sehen, offenbar warst du wirklich ein weit verbreitetes Modell..."
Das erkannte Sonou auch. Dennoch, irgend etwas an diesem älteren Saiyan mit dem roten Stirnband brachte eine Seite in ihm zum Klingen. Eine Ahnung, dass er ihn kennen sollte ... aber woher?
"Genug umgeschaut?", fragte Freezer gehässig. "Sehr beeindruckend meine Truppe, nicht wahr? Und ihr seid die Unterhändler, die mir Enma geschickt hat. Was hat er uns zu sagen?"
Ende Teil 1
Zutaten: Humor, Action, Drama, Gefühle
Vorwort:
Das ist die erste von mehreren geplanten, in sich abgeschlossener Geschichten, die von jenen sieben Jahren zwischen Son Gokous zweitem Tod und seinem Urlaubstag auf der Erde liegen, erzählen. Diese spezielle Geschichte wurde von der kurzen Vision Freezers von Gokous Vater inspiriert. Ich weiß, es gibt ein Special über diesen Saiyan namens Bardock doch außer seinem Namen habe ich nichts davon für diese Story übernommen. Das Special selbst habe ich leider noch nicht gesehen. Einige Elemente der Hölle entstanden in Anlehnung an Barry Hugharts Buch "Meister Li und der Stein des Himmels".
Der Aufstand der Saiyans
Teil 1
Gokou langweilte sich. Seit seinem nutzlosen Sieg im Turnier des Jenseits hatte er wenig Abwechslung erlebt. Zwar machte er immer noch regelmäßig seine Übungen mit den anderen verstorbenen Helden seines Meister Kaio, aber irgendwie war die Luft draußen. Tot zu sein war einfach sterbenslangweilig.
Zudem gab es hier nichts zu futtern. Nicht, dass er vor Hunger umgekommen wäre (schwer möglich, wenn man schon tot war), aber ihm fehlte der Gaumenkitzel von Chichis vorzüglicher Küche.
Meister Kaio war schon seit gut zwei Tagen fort, dringende Umstände erforderten ein sofortiges Treffen aller Kaios, so hatte es geheißen.
So hockte Gokou eben auf einer Blümchenwiese, starrte hinauf zu den Blättern eines schönen alten Baumes, der so perfekt war wie alles in diesem Paradies und wünschte sich Piccolo und Vegeta herbei, um endlich wieder mal ein paar wirklich harte Gegner zu haben.
"Gokou!" Der Ruf Meister Kaios riss den Saiyan aus seiner Trägheit. Noch ehe Gokou Meister Kaios ansichtig wurde, ahnte er, dass etwas Außergewöhnliches vorgefallen sein musste. In Erwartung einer lang ersehnten Abwechslung richtete sich Gokou auf und sah Meister Kaio entgegen. Auf seinen kurzen Beinen kam er flink dahergewieselt und seine Grillenfühler zuckten aufgeregt.
"Was gibt es, Meister Kaio?" fragte Gokou neugierig. "Ihr seht aus, als wäre die Hölle los."
Meister Kaio hielt inne um zu verschnaufen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Du ahnst nicht, wie recht du hast, Gokou", keuchte er. "In der Hölle ist der Teufel los, besser gesagt, der ist abahnden gekommen."
"Moment mal", Gokou war nicht der schnellste Denker. "Was ist genau passiert und bitte der Reihe nach."
Meister Kaio ließ sich neben Gokou auf die Wiese plumpsen und seufzte schwer. "Na gut, ich versuche es. Du warst doch schon mal kurz in der Hölle, oder?"
"Damals als ich vom Schlangenpfad gefallen bin und ein weiteres Mal als Freezer, Cell und der Rest der Ginyu Force einen Aufstand gemacht haben. Ein Ort mit Abwechslung...."
"Nun, davon gab es dort immer mehr als genug. Die Hölle, die du kennst ist leider nur eine Vorstufe der echten Hölle oder des Schattenreiches wie wir es nennen. Derjenige, der dort für Ordnung sorgen soll, ist sogar unter uns Kaios gefürchtet, denn er kennt keine Gnade. D. wie wir ihn nennen, es gilt als schlechtes Omen, seinen Namen auszusprechen, hatte bisher die Hölle relativ gut im Griff. Als der Haufen Unruhestifter damals bei ihm eingeliefert wurde, war es ziemlich bald ruhig um sie. Er hat Cell und die Ginyu Force in ein tiefes Loch gestopft, aber an Freezer hatte er irgendwie einen Narren gefressen und ließ ihn herumlaufen wie es ihm passte. Ich weiß nicht, was sich Enma dabei gedacht hat, diesen Schuften ihre Körper zu lassen, aber das hat D wohl auf eine Idee gebracht und er hat einer Reihe anderer Seelen, die er aus guten Gründen bislang von der üblichen Reinigung und Wiedergeburt fernhielt, ihre Körper zurück gegeben, ohne Enma etwas davon zu sagen. Als Enma dahinter kam, wollte er D zur Rede stellen, aber D hat sich aus dem Staub gemacht. Wir denken, er ist auf die Erde geflohen, bis sich das Gewitter in Enmas Palast verzogen hat. Nun, jedenfalls kann Enma Ds Pfusch nicht mehr rückgängig machen und jetzt laufen gut hundert wilde Saiyans unter Freezers Kommando frei herum. Sie haben Enma bereits ein Ultimatum gestellt, entweder bekommen sie paradiesische Zustände da unten und außerdem sechs Wochen Urlaub im Jahr, oder sie stürmen seinen Palast und reißen das Buch der Seelen in kleine Fetzen."
"Hundert Saiyans? Was für welche denn?"
"Die schlimmsten der schlimmen natürlich. Die oberste Garde von Freezer zu seinen besten Zeiten. Alles geübte Kämpfer und die armen Unterteufel, die D im Stich gelassen hat, sind schon von ihnen überrannt worden. Jetzt tragen sie alle einen Heiligenschein, was sehr komisch aussieht zu ihren Hörnern."
Hundert Saiyans, das klang wie eine erfrischende Übung vor dem Mittagessen und Freezer gab's als Nachtisch dazu. Gokou sprang erfreut auf und begann, seine Muskeln aufzuwärmen. "Ich kann sofort loslegen, Meister Kaio. Wo geht es ins Schattenreich?"
"Nicht so voreilig, Gokou. Da unten sind die Bedingungen nicht so paradiesisch wie hier und daher haben diese Saiyans, die schon Jahre da unten schmachten, mehr auf dem Kasten als du denkst. Enmas Auftrag lautet, dass zuerst einmal die Lage ausgekundschaftet wird. Wir Kaios haben gelost, wer als Enmas Beauftragter die Verhandlungen mit den Saiyans führt und ich habe das kürzeste Stäbchen gezogen." Seinem Gesicht nach war das nicht der Hauptgewinn gewesen.
"Dann gehen wir gemeinsam? Klasse, ich wollte Euch schon lange einmal kämpfen sehen"
"Hast du etwas mit den Ohren Gokou? Ich sagte 'auskundschaften', was soviel bedeutet wie die Lage peilen, spionieren, Nachforschungen anstellen ...."
Gokou unterbrach seine Dehnungsübungen. "Schon gut, ich habe verstanden. Ihr habt einen Plan, oder?"
Meister Kaio nickte. "Den habe ich in der Tat. Freezer kennt mich nicht, aber dich dafür umso besser. Wenn er dich sieht, wird er wissen, was die Stunde geschlagen hat, und seine Saiyans sofort auf dich hetzen."
Gokou kratzte sich am Kopf. "Eure Sorge ist echt rührend, Meister Kaio, aber was kann mir schon groß passieren, ich bin ja schon tot."
"Das sind die Saiyans auch. Was ihr zu verlieren habt, ist der Bonus euren Körper behalten zu dürfen. Wenn du zudem da unten in der Hölle soviel Schaden nimmst, dass du zu einem Seelenflämmchen reduziert wirst, kannst du nicht mehr ins Paradies zurück."
"Hmmm..." Das klang schon so, als wäre ein wenig Vorsicht eher angebracht als blindes Draufgängertum.
"Soll ich also dableiben?"
"Natürlich nicht. Ich denke nicht daran, mich in die Hölle Freezers ohne meinen besten Kämpfer zu wagen. Aber du kannst dort natürlich nicht so auftauchen, wie du jetzt aussiehst. Wir werden dich verkleiden müssen."
"Soll ich mich so anziehen wie Ihr?", fragte Gokou. Er hing sehr an seinem Kampfanzug und Meister Kaios Aufzug war in seinen Augen nicht gerade der Hammer. "Die Fühler wären mir beim Kämpfen echt im Weg."
Meister Kaio stand auf, klopfte sich ein paar Halme von den Kleidern. "Keine Angst, du musst nicht als Kaio herumlaufen, wir werden nur ein paar kleine Änderungen vornehmen. Als erstes mal die Kleider."
Er schnippte mit den Fingern und Gokou trug eine Pluderhose, ein Hemd mit Puffärmeln und darüber einen weiten, schlabbrigen Überwurf, der wie ein Poncho aussah, aber bis zu den Knien reichte. Alles in verschiedenen Grau- und Blautönen. "Das sollte deine Muskeln verstecken. Kannst du dich gut darin bewegen?"
Gokou sprang probeweise hoch in die Luft, vollführte ein paar Hiebe und Tritte und landete mit einem Salto wieder vor Meister Kaio. "Kein Problem, aber ein Gürtel wäre nicht übel, oder zumindest eine Schärpe damit das Ding", er zupfte an dem Überwurf, "nicht so flattert."
Sein Meister nickte und vervollständigte Gokous Aufzug mit einer kurzen Kordel, die locker um seine Taille lag. "Gut, dann deine Haare..." Ein weiteres schnippen und Gokous wilde Strähnen wurden zu einer langen, glatten Mähne, die flach anlang und im Nacken mit einem blauen Band zu einem Pferdeschwanz gebunden war. Ehe Gokou sich dazu äußern konnte, bekam er zudem noch Falten im Gesicht verpasst, mehr als sein Großvater zu Lebzeiten gehabt hätte, und Meister Kaio fragte, ob er lieber grau, blau oder grün sein wollte. Gokou entschied sich für grün und im Nu hatte ihm Meister Kaio Piccolos Hautton angezaubert. "Schon ganz gut", meinte der Kaio kritisch und marschierte um Gokou herum.
"Aber wird Freezer nicht meine Aura erkennen?", fragte Gokou skeptisch und betastete seinen Kopf. Es war ein komisches Gefühl auf einmal so zahme Haare zu haben.
"Darum kümmere ich mich auch noch", versicherte Meister Kaio. "Wir brauchen auch noch einen Namen für dich, wie wäre es mit Sonou? Mein Sekretär Sonou. Da du ein alter, verbrauchter Toter bist, musst du dich natürlich auch so bewegen. Damit", er zeigte mit dem Zeigefinger auf Gokous linke Schulter "damit, damit und damit", die andere Schulter und beide Füße, " sollte das klappen". Auf einmal trug Gokou Schulterstücke und Stiefel.
"Ist das nicht ein wenig übertrieben", ächzte er und schnaufte. Stiefel wie Schulterstücke wogen bestimmt mehrere Tonnen.
"Ganz und gar nicht", sagte Meister Kaio mit erhobenem Zeigefinger. Du wirst brav mit gebückten Schultern schlurfen wie ein alter Mann, jetzt noch das Tüpfelchen auf dem i." Ein letztes Schnippen und um Gokous Hals lag ein breiter, silberner Reifen.
"Wozu denn der", fragte Gokou und beantwortete sich damit die Frage selbst, denn nun klang auch seine Stimme alt und verbraucht. "Der Reifen verändert auch deine Aura. Er dämpft sie und verschiebt ihr Spektrum vom Saiyan zum Gerandianer. Das sind die Grünhäute vom Deltanebel, die so aussehen wie du jetzt. Sie gelten als gute Kämpfer, aber im Vergleich mit deinem wahren ich sind sie schwach."
Ein letzter Zauber und Gokou trug ein dickes Notizbuch und einen goldenen Stift. "Als mein Skeräter wirst du dir die Einzelheiten der Situation ausführlich notieren. Du kannst doch schreiben, oder?"
Gokou nickte. "Ein bisschen."
"Das wird nicht ausreichen, fürchte ich", seufzte Meister Kaio. Er trat dicht an Gokou heran und berührte dessen Stirn mit seinen Fühlern. Gokou war, als würde jemand in seinem Geist wühlen, Verknüpfungen herstellen und Türen öffnen, die schon ewig verschlossen waren. "Das müsste reichen", sagte Meister Kaio.
Gokou runzelte die Stirn.
"Du kannst jetzt etwa 1200 Sprachen des Universums sprechen und schreiben. Zudem habe ich deinen neuen Namen so verankert, dass du auf ihn reagieren wirst, nicht war, Sonou?"
Sonou verbeugte sich. "Ihr seid ein Genie, Meister Kaio", krächzte er.
"Das weiß ich, trotzdem danke", lächelte der Meister. "Also gehen wir."
Der Weg in die Hölle war nicht schwer zu finden. An jeder Stelle des Schlangenpfades konnte man abspringen, um in die Vorhölle zu gelangen. Aus guten Gründen wählte Meister Kaio die Stelle aus, wo unterhalb der gelben Wolken der Baum der Wunderpfirsiche stand. Als sie vor dem Baum gelandet waren, kamen sogleich die beiden Teufel herbei, um Meister Kaio zu begrüßen. Gokou, nein Sonou erinnerte sich, genau an der Stelle auch wieder Freezer und Cell begegnet zu sein und war nicht Ginyus Truppe in den Teich dort gefallen?
"Euch beide hat es also auch erwischt?", fragte Meister Kaio beim Anblick der Heiligenscheine teilnahmsvoll.
"Sieht echt bescheuert aus, nicht wahr?" gab der blaue Teufel zurück. "Ich denke, ich werde mich bei der Gewerkschaft beschweren. Immerhin hat man uns vor dreihundert Jahren den Risikobonus gestrichen und jetzt können wir an keinem Betriebsausflug ins Diesseits mehr teilnehmen."
"Da habt ihr recht", bekräftigte Kaio. "Von wegen "In der Hölle hat man den sichersten Job im Jenseits." An eurer Stelle wäre ich auch mächtig sauer."
Die beiden Teufel hörten das mit Befriedigung. "Und wo hat es dich erwischt", fragte der rote Teufel Sonou. "Du bist keiner der Muskelhelden, mit denen der Kaio so gern angibt. Dass er zu diesem Job ausgerechnet einen Schreiber mitnimmt, hätte ich nicht gedacht."
"Immerhin gehen wir, um zu verhandeln, oder?" , sagte Meister Kaio mit Nachdruck. "Enma hat seine Gründe, warum er keinen offenen Krieg mit den Saiyans riskiert."
"Weil er die Hucke voll bekommen würde", schnaubte der blaue Teufel.
"Sind sie echt so schrecklich?", krächzte Sonou, dem es bei seiner neuen Stimme kalt den Rücken hinunter lief.
"Du kannst dir gar nicht vorstellen wie", seufzte der rote Teufel. "Ein paar von ihnen wollten schon hinauf zum Schlangenpfad, haben es aber nicht geschafft. Daraufhin sind sie umgekehrt, um in der Hölle noch stärker zu werden und es später nochmals zu versuchen. Sie haben unser Büro zertrümmert und wenn die Pfirsiche nicht völlig grün und ungenießbar gewesen wären, hätten sie auch noch den Baum geplündert."
"Ungenießbar?" Sonou sah zum Baum hinüber. "Sie sind doch wunderbar reif."
"Für euch, die ihr vom Paradies kommt sind sie das. Aber für hungrige Mäuler aus dem Schattenreich präsentieren sie sich anders."
"Danke für die Informationen", sagte der Kaio. "jetzt wollen wir aber ernten, damit wir auf dem Weg ins Schattenreich auch was zu beißen haben. Im Gegensatz zum Paradies gibt es dort nämlich sehr wohl Hunger und Durst, must du wissen", erklärte er seinem "Sekretär", während dieser mit gebeugten Schultern hinter ihm her zum Baum schlurfte. "Es ist so ähnlich wie mit den Sprachen. Im Himmel verstehen einander alle, egal aus welchem Winkel des Universums sie stammen, aber in der Hölle geht es zu wie im Turm zu Babel. Natürlich hättest du mit Saiyanisch keine Schwierigkeiten, immerhin liegt dir die Sprache im Blut und Freezer benutzt sie auch, aber man kann ja nie wissen."
Sonou und Meister Kaio sammelten einen Rucksack voll Pfirsiche (den natürlich Sonou zu tragen hatte) und marschierten weiter, in Richtung Schattenreich. Die beiden Teufel winkten ihnen nach und wünschten viel Glück.
"Nein, du wirst keinen davon essen, nicht ehe wir die zweite Hölle hinter uns haben", warnte Meister Kaio, ohne sich umzudrehen.
Sonou zuckte zusammen und sah den Pfirsich, in den er gerade eben beißen wollte, sehnsüchtig an. "Es ist doch nur einer und wir haben noch einen weiten Weg, Meister."
"Genau deshalb. Die Pfirsiche kommen dann zum Einsatz, wenn wir es nötig haben. Nicht solange alles ein Kinderspiel ist."
"Aber hier gibt es nicht einmal gelbe Wolken, die einem vorgaukeln man hätte gerade etwas mit Currygeschmack gefuttert...", maulte Sonou und steckte den Pfirsich seufzend zurück in den Rucksack.
"Du wirst es überleben", sagte Meister Kaio, stutzte kurz ob seiner Wortwahl und verbiss sich einen Lacher. Wortspiele waren sein Um- und Auf. Schade nur dass Sonou so humorlos war. Vielleicht hatte er bei den anderen Saiyans mehr Glück, aber irgendwie bezweifelte er das.
Mittlerweile waren sie an einer Schlucht angekommen, die endlos tief zu sein schien. "Das ist sie angeblich auch", sagte Meister Kaio, als hätte er Sonous Gedanken gelesen. "Aber zum Glück kann man hinüber balancieren. Da bei dem Pfosten dort ist ein Seil festgemacht."
"Können wir nicht einfach fliegen?", fragte Sonou, der kein Seil entdecken konnte.
"Wenn du in der Hölle bist, musst du dich an deren Regeln halten. Fliegen ist im Himmel kein Problem, aber hier...." Er suchte ein wenig, bis er einen flachen Felsen fand. "Kannst du den über die Schlucht werfen, so schnell und so fest du kannst?", fragte er Sonou.
Dieser nickte und hob trotz des Handicaps der zusätzlichen Belastung den Felsen mit einer Hand hoch, holte weit aus und schleuderte ihn mit aller Kraft. Der Felsen zischte über den Abgrund wie eine Kanonenkugel, doch kaum war er etwa zur Hälfte drüben, da rauschte es unter ihren Füßen wie ein Sturm und es bildete sich ein Wirbel aus glühend rotem Nebel und so rasch, dass selbst Sonous geübte Augen dem Geschehen kaum zu folgen vermochten, wurde der Fels in der Luft gestoppt und nach unten gesogen. Er verschwand im Roten Nebel. Man hörte ein grässliches Schmatzen und Kauen, dann ein Würgen und ...
"Duck dich!" rief Meister Kaio und warf sich auf den Boden. Sonou tat es ihm gleich und keine Sekunde früh. Mit einem ekelhaften Geräusch spickten Bruchstücke des Felsens aus dem roten Nebel und verteilten sich links und rechts am Rand der Schlucht. Als der Regen aus Trümmern aufhörte, stand auch Meister Kaio wieder auf, klopfte sich den Staub von der Kleidung und wies auf die Stücke. "Willst du so enden?", fragte er Sonou.
Sonou schüttelte sich. Jedes Steinstück war mit grünlichgelbem Schleim überzogen, der übelst roch und dampfte.
"Das Zeug ist stark ätzend", sagte Kaio nur. "Niemand weiß welcher Schrecken in dieser Schlucht haust, aber offenbar jemand, dem es nicht gelungen ist, das Rad der Wandlung zu erreichen und der ebenso gierig auf leckere Happen ist wie du..."
Er trat zu dem Pfosten hinüber, hob den Fuß und schien tatsächlich etwas nicht sichtbares zu ertasten. "Hier ist es, das unsichtbare Seil. Wer hier drüber geht, ist vor dem Biest da unten sicher. Siehst du die Spuren?"
Die vielen Abdrücke waren nicht zu übersehen. "Wie es scheint weiß zumindest einer in Freezers Saiyantruppe recht gut über die Fallen der Hölle Bescheid. Sonst hätten sie es mit Fliegen probiert und wir hätten ein Problem weniger."
"Muss ich wirklich mit all dem Gewicht da drüber laufen?", fragte Sonou zweifelnd.
"Drüber werfen kannst du es nicht und im Rucksack verstaut, würde es dich nur nach hinten ziehen. So wie es jetzt an dir verteilt ist, ist es ideal für einen Balanceakt. Du kannst mir dankbar sein, dass ich soweit gedacht habe."
Mit diesen Worten betrat Meister Kaio das Seil, das man nicht sehen konnte. "Du wartest bis ich drüben bin, dann greif nach dem Seil bis du spürst, dass es ausgeschwungen hat und dann bist du an der Reihe." Meister Kaio schien keine Angst zu haben. Es war gut, dass Sonou die Schweißtropfen auf seiner Stirn nicht sah, als er mit weit ausgebreiteten Armen, das Seil nur mit seinem sechsten Sinn erspürend, über den Abgrund balancierte. "Ich hätte öfters einen Zirkus besuchen sollen", ächzte er . Dennoch kam er unbeschadet an der anderen Seite an und sprang auf sicheren Boden. Nach einem Durchschnaufer drehte er sich zu Sonou um und winkte ihm zu, so als hätte es nie einen Zweifel gegeben, dass er das ganz locker schaffen würde.
Sonou seinerseits sah im wahrsten Sinne des Wortes schwerwiegende Probleme auf sich zukommen als er den ersten Schritt auf das Seil tat. Es schwankte. Es schwankte zuviel. Natürlich hatte er einen stabilen Magen und außer gelben Wolken seit Urzeiten nichts mehr gegessen, aber wenn man schon auf festem Boden Mühe hat, einen Fuß zu heben, dann ist ein Gang über ein unsichtbares Seil kein Picknick.
Der Schweiß rann Sonou den Rücken hinunter, während er verzweifelt versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Das Gewicht eine Spur mehr nach links.... nein, nicht so viel, dann etwas mehr nach rechts, den Fuß weiter heben, noch etwas... mit den Zehen tasten, ...nnnnicht so weit vorbeugen, ja, da war das Seil zu spüren, Fuß draufsetzen, Gewicht vorsichtig etwas mehr nach vorn, anderen Fuß entlasten und weiter ...
Meister Kaio hatte sich mittlerweile neben den Pflock gesetzt und hielt einen Pfirsich in der Hand, in den er voll Genuss hineinbiss, dass der süße, dicke Saft aus seinem Mundwinkel das Kinn hinab rann.
Sonou sah es, roch es und erstarrte förmlich. Essen. Richtiges Essen .... der Rest des Weges war in wenigen Sekunden zurückgelegt und mit einem Satz stand er vor Maiser Kaio.
"Ich will auch!"
"Dann nimm dir einen", zeigte sich Meister Kaio unerwartet großzügig. "Du schleppst doch einen Rucksack voll mit dir herum."
Das freilich ließ sich Sonou nicht zweimal sagen.
"Das vor uns ist die zweite Hölle", erklärte Meister Kaio während er seinen Pfirsich mit kleinen Bissen verspeiste (Sonou hatte seinen mitsamt Kern verschlungen...). "Kümmere dich nicht um den Gestank, aber pass auf, dass du in keines der Löcher dort fällst. Sie sind mit Zeitschaltung versehen und öffnen sich erst wenn diese es zulässt, das können hundert oder tausend Jahre sein ... Die Saiyans werden wahrscheinlich in der dritten Hölle auf uns warten. Dort sind die wirklich harten Sachen, mit denen D gern spielt."
Der Gestank war wirklich übel. Hier am Abgrund war er ja noch erträglich, aber als sie auf dem Wartungspfad zwischen den unterschiedlich tiefen und breiten Löchern voll blubberndem Schlamm spazierten wurde Sonou noch etwas grüner im Gesicht. In manchen Löchern steckten kleine Seelenflämmchen, doch die meisten waren leer. Ein besonders großes Loch aber enthielt eine wohlbekannte Gestalt, Cell. Das Monster in seiner Imperfekten Form hatte die Augen geschlossen und steckte bis zum Hals im Morast. Sonou öffnete den Mund, um ihn anzusprechen, doch Meister Kaio schüttelte nur den Kopf. Als sie weit genug entfernt waren, sagte er erklärend: "Sonou ist Cell noch nie begegnet, du hättest dich verraten und immerhin, es führen einige Spuren zu dem Loch, offenbar wollte Freezer, dass die Saiyans Cell aus dem Loch holen. Doch wie gesagt, die Zeitschaltung kann nur D oder Enma außer Kraft setzen. Er wird hier noch einige Zeit ausharren müssen.... "
"Ich dachte, dass Mörder in der dritten und vierten Hölle bestraft werden", sagte Sonou verwundert.
"Stimmt, aber Cell ist Enmas Ansicht nach ja nicht selbst für sein grausames Wesen verantwortlich, sondern wurde so gemacht. Daher wurde ihm nur eine Teilschuld für alle Toten zuerkannt und damit er die zweite Hölle auch zu würdigen weiß, hat Enma ihm wohl den Körper gelassen. Wer als Seele in ein Loch geworfen wird, spürt von dem Gestank nicht so viel.... Aber die Einsamkeit und die Tatsache, dass man nicht schreien kann, sobald eine Seele das nämlich tut, schlägt der Gestank auch bei ihr zu, sind die wahre Folter dieser Hölle."
Der Wartungspfad führte auch an den Löchern der Ginyu Force, die genauso apathisch waren wie Cell, vorbei und als Sonou sich bei Kaio nach ihrer Bestrafung erkundigte, meinte dieser, dass er sich Enmas Erklärung hierzu nie richtig durchgelesen hätte.
Die Grenze zwischen der zweiten und dritten Hölle bildete ein unglaublich hoher Wall aus Glasscherben, scharfen Messerklingen, Pfeilspitzen, Nadeln und rostigen Sägeblättern.
"Hier kommt keiner drüber ohne wie ein frisches Steak zu bluten", sagte Meister Kaio und fischte zwei Paar Handschuhe aus dem Nichts. "Hier, zieh die an. Deine restliche Kleidung ist Panzer genug." Er selbst streifte sich das andere Paar über und ging den Wall entlang bis an eine Stelle kam, wo Klingen und Scherben unter vielen Füßen zerborsten waren. "Hier müssen die Saiyans drüber gekommen sein. Nett von ihnen, dass sie uns einen einigermaßen sicheren Weg getrampelt haben."
Auch so war es alles andere als einfach den Wall empor zu klettern. Sonous schwere Stiefel bewirkten zudem, dass er immer wieder bis zu den Knien einbrach. Mit Grausen hörte er die Klingen über seine Hosenbeine schaben. Aber Meister Kaio hatte nicht zuviel versprochen. Der Stoff hielt und so kamen sie nach etwa zwei Stunden Kletterei oben an. Beide waren sie gleichermaßen außer Puste. Die Hölle, die sich nun auftat, war genau das, was man darunter erwartete, brodelnde Schwefelseen, Flüsse aus kochendem Öl, noch mehr Hügel und Berge aus Klingen und Scherben, Lavaströme und Feuerwände. "Das hier ist eigentlich die dritte bis fünfte Hölle", sagte Meister Kaio und schnaufte schwer. "Der Rationalisierung wegen hat man die drei zusammengelegt, es findet sich nicht viel Personal, das hier freiwillig arbeitet, trotz allen Bonuszahlungen. D war kein sehr netter Vorgesetzter und wenn ihm eine Antwort nicht gepasst hat, konnte es sein, dass der im wahrsten Sinn des Wortes, arme Teufel erst in einem Ölsee baden und dann durch eine Feuerwand spazieren durfte."
"Das ist ja grausam." Sonou war entsetzt.
"Stimmt und daher hatte er mehr Gewerkschaftsklagen am Hals als sonst jemand. Den Teufeln hat es nichts getan, aber ihre Klamotten waren danach nur Asche. Kannst du dir die Peinlichkeit vorstellen so vor allen Seelen seinen Dienst versehen zu müssen?"
Beim Abstieg waren sie noch vorsichtiger, um bei der Steilheit des Hanges nicht in eines der großen, rostigen Sägeblätter zu rutschen, die oft meterhoch aus dem Klingengewirr heraus ragten. "Eigentlich kann man sich als Toter nicht weh tun", ächzte Meister Kaio. "Die ganze Hölle beruht auf dem psychologischen Effekt, dass das keine Seele, egal wie lange sie schon hier ist, auch wirklich glaubt. Jeder erwartet, dass Klingen schneiden, dass Feuer brennt und daher verspüren sie genau diesen Schmerz wenn sie damit in Berührung kommen. D ist wirklich sehr geschickt darin ..."
Endlich unten angekommen blickten sich Sonou und Meister Kaio suchend um. Durch die Unübersichtlichkeit der dreifachen Hölle und ihrer riesigen Ausmaße konnten die gesuchten Saiyans wirklich überall sein.
"Lass mich mal sehen ..." Meister Kaio ließ seine Fühler spielen. "Dort drüben, bei D's Zentrale, spüre ich große Energien. Da müssen sie sein."
Mit großer Sicherheit fand Meister Kaio den besten Weg um die Feuerwände, über die schwankenden Trittsteine der kochenden Bäche und der kaum sichtbaren Pfade rings um die Seen. Die Hitze war ähnlich jener im Raum von Geist und Zeit, daher kam Sonou ganz gut damit zurecht. Das Wehklagen der Seelen, die in den verschiedenen Anlagen Sühne taten, hingegen schmerzte in seinen Ohren. "Ich weiß, dass die alle schlimme Dinge getan haben", sagte er zu Meister Kaio. "Aber kann man sie nicht auf anderen Art reinigen?"
"Ich habe die Bestrafungen der Hölle nicht festgelegt", sagte der Kaio, den das Ganze auch nicht kalt ließ. "Du kannst mit Enma reden, wenn wir wieder zurück sind. Vielleicht nicht paradiesische Zustände aber doch erträglichere ... so unvernünftig sind die Wünsche der Saiyans nicht."
"Freut uns zu hören", erklang von der anderen Seite einer Feuerwand eine wohlbekannte Stimme.
Freezer, klein blau-weiß und offenbar bester Laune hockte hinter einem gewaltigen Schreibtisch aus schwarzem Onyx und hatte seine dreizehigen Füße auf die polierte Platte gelegt. Rings um ihn hockten, knieten oder standen Saiyans in den wohlbekannten Uniformen. Weder Sonou noch Meister Kaio hatten jemals Vegetas Vater getroffen, aber der König der Saiyans war an Freezers rechten Seite kaum zu übersehen. Sonous Blick glitt über die Anwesenden um ihre Kampfkraft abzuschätzen. Bei einem Krieger, der sichtlich aus der Masse herausstach blieb sein Blick hängen.
"Ich habe es auch gesehen", kam es leise wie ein Hauch von Kaio, der Sonous Blick gefolgt war. "Er sieht aus wie eine ältere Version von dir. Aber da gibt es noch mehr die dir ähnlich sehen, offenbar warst du wirklich ein weit verbreitetes Modell..."
Das erkannte Sonou auch. Dennoch, irgend etwas an diesem älteren Saiyan mit dem roten Stirnband brachte eine Seite in ihm zum Klingen. Eine Ahnung, dass er ihn kennen sollte ... aber woher?
"Genug umgeschaut?", fragte Freezer gehässig. "Sehr beeindruckend meine Truppe, nicht wahr? Und ihr seid die Unterhändler, die mir Enma geschickt hat. Was hat er uns zu sagen?"
Ende Teil 1
