Son Gokous Jenseitsabenteuer
Der Aufstand der Saiyans
Teil 2
Meister Kaio schritt durch die Reihen der Saiyans als hätte er von dem Haufen nicht das Mindeste zu befürchten. Die Saiyans stießen sich an und raunten etwas von einem "Bürokratenfettklops", was der Kaio geflissentlich überhörte. Vor dem Schreibtisch angelangt deutete er eine minimale Verbeugung an und zog missblilligend die Augenbrauen hoch. Sonou, der brav hinter ihm her geschlurft war, verbeugte sich ein Stück tiefer, wie es einem kleinen Angestellten zukam. Dann zog er sein Notizbuch und den Stift heraus und wartete auf Meister Kaios Anweisungen.
Meister Kaio räusperte sich. "Ich bin ein Kaio des Himmels und der Beauftragte von König Enma. Er hat eure unverschämten Forderungen gehört und will zunächst einmal wissen, wie hier die Dinge stehen."
"Ist das nicht klar ersichtlich?", fragte Freezer und lachte hämisch. "Uns gehört schon die Hölle von hier bis zum Schlangenpfad. Wenn Enma nicht kuscht, zerlegen wir demnächst seinen Palast und setzen ihn ab. Dann werde ich Herr über das Jenseits und bestimme, wer wohin kommt. Dreimal darfst du raten, wohin ich Enma und euch Kaios schicken werde."
"Du stellst dir das etwas zu leicht vor", erwiderte Meister Kaio und lächelte. "Im Himmel wimmelt es von guten Kriegern aus allen Ecken des Universums, die deinen Saiyans locker überlegen sind." "Wenn das so wäre, warum ist denn noch keine Armee deiner ach so tollen Krieger hier aufgetaucht?", ächzte Freezer grinsend. "Für himmlische Verhältnisse mögen sie gut sein, aber außer vielleicht dem Typen, der mich, Cell und die Ginyu Force damals eingelocht hat, kann keiner meinen Kriegern das Wasser reichen und das weiß Enma so gut wie ich. Also spuck nicht so große Töne oder ..." "Oder was? Unterhändler sind unantastbar."
"Im Himmel vielleicht ....."
Sonou, der bisher fleißig Notizen gemacht hatte, ließ alarmiert den goldenen Stift sinken und spannt die Muskeln unter seiner weiten Kleidung. Den Saiyans schien das nicht aufzufallen, lediglich der eine mit dem roten Stirnband mustere ihn genauer.
"Lass das..." zischte Meister Kaio kaum hörbar aus einem Mundwinkel. "Ich mag aussehen wie ein fauler Bürokrat, aber ich bin nicht umsonst der Trainer vieler großer Helden." Um sich etwas Respekt zu verschaffen konzentrierte sich Meister Kaio und seine Aura flammte auf. Die Saiyans ringsum gingen etwas mehr auf Abstand, doch Freezer zuckte nicht mal zusammen.
"Ich habe mir schon gedacht, dass Enma mir keine Memme schickt und dein Sekretär oder was auch immer, scheint trotz seines Alters ganz gut in Form zu sein." "Er ist ein Grendianer und die sind immer in Form", bestätigte der Kaio mit sichtlichem Stolz. "Er nimmt es bestimmt mit jedem deiner Saiyans auf."
Die Saiyans sahen sich an und brachen in brüllendes Gelächter aus. Sonou tat so, als sei er verlegen und schaute bescheiden auf seine Zehen, während seine grünen Wangen leicht rosa wurden. "Ist ja wirklich beeindruckend", Freezers Stimme troff vor Hohn. "Welche Ehre gleich zwei so beeindruckende Gäste hier zu haben. Da wir in der großen Überzahl sind, wäre es wirklich unfair, euch allen Saiyans hier zum Fraß vorzuwerfen. Da wir uns sowieso schon lange kein Vergnügen mehr gegönnt haben, dürft ihr an einer Veranstaltung teilnehmen, die eigentlich für die Teufel reserviert war."
"Die Teufel?" Meister Kaio sah sich um. "Wo sind die denn eigentlich?"
"Wir haben sie auf eine nette kleine Insel im größten Lavasee der Hölle einquartiert. Dort bereiten sie sich auf ihre große Stunde vor."
Zum ersten Mal, seit sie auf die Saiyans getroffen waren, machte der Kaio ein ernstes Gesicht. "Worauf?"
"Nun, da sie ja alle schon tot sind, können wir sie nicht mehr umbringen, aber wir können sie so toll vermöbeln, dass sie als Seelenflämmchen enden und das wissen sie. Um der Fairness und unsrer Unterhaltung willen, haben wir jedoch beschlossen, ihnen eine winzige Chance zu geben, mit heilem Körper hier raus zu kommen."
"Und das wäre?", bohrte Meister Kaio nach. "Ein Turnier natürlich. Ein Teufel gegen einen Saiyan. Da die Saiyans natürlich mehr sind, wird zuerst unter ihnen gekämpft, wer den Spaß verdient, einen Teufel ganz allein für sich zu haben. Ich denke, meine braven Krieger würden genauso gern einen Kaio und seinen tatterigen Sekretär verhauen, oder?"
Die Frage war an die Saiyans gerichtet. Zustimmende Rufe von allen Seiten.
Der Kaio runzelt die Stirn. Irgend etwas war hier oberfaul. Auch Sonou war das aufgefallen, aber er wollte es nicht vor Freezer zur Sprache bringen.
Der wiederum war ganz in seinem Element. "Ihr könnt es Euch aussuchen. Entweder ihr leistet den Teufeln freiwillig Gesellschaft oder meine Saiyans helfen ein bisschen nach."
Auf diesen Wink hin standen alle Saiyans, die eben noch gemütlich auf dem Boden gehockt waren, auf und ließen ihre Muskeln spielen. Auren flammten auf und erloschen wieder, Energien wurden nachlässig freigesetzt, sodass der Boden erzitterte. Insgesamt eine beeindruckende Zurschaustellung ihrer Kräfte.
Meister Kaio zuckte mit keinem Fühler. Die Arme gemütlich auf den Rücken verschränkt meinte er kühl: "Ich will hier nicht mehr kaputt machen wie nötig und außerdem hätte ich sowieso mit den Teufeln sprechen wollen, also bringt uns zu ihnen."
Freezer schmeckte das nicht und das sah man ihm auch deutlich an. Verärgert fragte er die Saiyans, wer die neuen Geiseln (so drückte er es auch, um rhetorisch zuletzt doch noch die Oberhand zu haben) zur Gefängnisinsel bringen wollte. Da das nach einem langweiligen Job klang, riss sich niemand darum, aber nach einem ungeduldigen Nachhaken Freezers erhob sich ausgerechnet der Saiyan mit dem Stirnband. "Ich mache es, Meister Freezer."
"Du bist doch ...." Freezer versuchte sich zu erinnern.
"Bardock, Meister Freezer", half ihm der König aus. "Das ist Bardock, einer meiner besten Leute obwohl er nur der dritten Klasse angehört."
Bardock schien diese Feststellung nichts auszumachen, er verbeugte sich flüchtig vor Freezer und seinem König und winkte Meister Kaio, ihm zu folgen.
"Ist es von eurem Meister nicht ein wenig leichtsinnig, uns beiden nur einen Bewacher und Führer mitzugeben?", fragte Meister Kaio so nebenbei, während sie wieder über kochende Flüsse sprangen und Feuerwände umgingen.
"Freezer macht keine Fehler", sagte Bradock mit absoluter Überzeugung. Er hatte eine sehr angenehme Stimme und einen wacheren Blick als die anderen Saiyans, den König inbegriffen. "Ihr könnt hier ohne seine Erlaubnis nicht mehr weg."
"Auch nicht, wenn wir fliegen?", fragte Sonou vorsichtig. Er hatte sich die ganze Zeit über gewundert, warum sie den ganzen Weg zu Fuß machten.
"Höher als die Feuerwände zu fliegen ist nicht ratsam", kam die Erklärung erstaunlicherweise von Meister Kaio. "Da oben", er wies mit dem Daumen zu der Finsternis, die wie eine große Glocke über der Hölle lag, "hat sich in Jahrmillionen all der giftige Dampf aus der Hölle angesammelt. Wer das Zeug einatmet, kann seinem Körper Lebewohl sagen."
"Ihr seid gut informiert", meinte Bardock, "aber ihr hättet auch euren Sekretär besser informieren können."
"Der Auftrag kam überraschend", entschuldigte sich Meister Kaio höflich. "Sonou ist noch nicht lange in meinen Diensten."
"Das merkt man", ein flüchtiges Grinsen huschte über Bardocks Gesicht. "Seiner Schrift nach taugt er auch mehr zum Kämpfer als zum Schreiber."
Sonou sah gleichzeitig betreten und gekränkt aus. "Ich gebe mir alle Mühe", krächzte er. "Das sieht man", Bardocks wacher Blick huschte über Sonous verhüllte Gestalt. "Ich nehme an, du bist ein Stück besser als die meisten von uns, egal wie gut du das versteckst. Ich würde mich freuen, gegen dich antreten zu können."
"Ich mich auch", sagte Sonou und er meinte das auch so. Dieser Saiyan ... er war einfach anders und sicher kein schlechter Kämpfer.
"Bei der geringen Auswahl an guten Gegnern dürfte es um uns zwei sicher ein Gerangel geben", stellte Meister Kaio fast fröhlich fest. Es schien ihm nichts auszumachen, als Freezers Geisel in der Hölle festzusitzen.
Nach fast einer halben Stunde Fußmarsch standen sie am Ufer eines Lavasees, dessen dumpfroter Inhalt orange Blasen warf. Hier war es ziemlich ungemütlich und genauso schienen es die etwa dreißig Teufel zu empfinden, die sich auf einer Insel mitten im See zusammengekauert hatten, nur um Raum zwischen sich und den See zu bringen.
"Die armen Teufel!", rief der Kaio betroffen aus. "Ihr denkt wirklich, dass ihr die dazu bringen könnt, euch anständige Kämpfe zu liefern?"
Der Blick Bardocks zeigte, dass er daran auch seine Zweifel hatte, aber er zuckte dennoch nur die Achseln. "Sie haben keine Wahl."
"Dann will ich ihnen mal gut zureden", sagte Meister Kaio. "Wo ist denn der Übergang?"
Dieser erwies sich als ausfahrbare Brücke. Bardock drehte an einem steinernen Rad, es quietschte und knirschte, dass man eine Gänsehaut bekam. Als die Brücke stand spazierte der Kaio munter hinüber. Sonou zögerte einen Augenblick lang und seine Augen suchten jene Bardocks. Irgendwie war ihm, als sähe er in einen Spiegel. Das liegt nur daran, dass er das gleiche Modell ist wie ich, sagte sich Sonou, neigte kurz den Kopf und schlurfte hinter dem Kaio her.
"Das sind vielleicht zwei Irre", sagte Bardock kopfschüttelnd zu sich selbst, wartete, bis die beiden drüben angekommen waren und fuhr die Brücke wieder zurück. Nicht dass er sich erwartete, die beiden auf der Insel festhalten zu können. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass der dicke Kaio und sein alter Sekretär ziemlich einiges auf dem Kasten hatten. Nicht dass er Angst gehabt hätte, es war vielmehr die Vorfreude auf einen gelungenen Kampf, die ihn bewegte.
Mit einem letzten Blick auf die Insel und die Teufel, die sich jammernd um den Kaio versammelten machte sich Bardock auf den Rückweg.
Meister Kaio wartete bis das erste Wehklagen der Teufel verhallt war und er sich verständlich machen konnte. "Schon gut, Leute, wir beide sind hier, um euch zu helfen. Enma hat uns geschickt." "Er hat uns noch nicht aufgegeben", fragte ein massiger grüner Teufel mit Tränen in den Augen. "Ich wollte doch morgen meinen Urlaub antreten und nun das ..."
"Keine Angst, Enma wird euch großzügig für alles, was ihr erlitten habt entschädigen", versprach Meister Kaio. "Zuerst aber brauche ich alle Informationen, die ihr mir geben könnt."
Die Teufel hatten wieder hoffnung und waren liebend gern bereit, alles zu erzählen was sie wussten. Dass D verschwunden war und Freezer eines morgens plötzlich hinter dem Schreibtisch saß und ihnen eröffnet hatte, dass er sie alle nicht mehr brauchte.
"Daraufhin sind wie aus dem Nichts die Saiyans aufgetaucht", erzählte ein kleiner blauer Teufel unter Tränen. "Sie haben uns nicht die Spur einer Chance gelassen."
"Wo waren die Saiyans vorher untergebracht?", wollte Meister Kaio wissen.
"Also die waren in Sektor 24B eingeschlossen. Da konnten sie toben und kämpfen soviel sie wollten, der Chef hatte eine Dimensionsschranke um das ganze gebaut.", erklärte ein hagerer grauer Teufel. "Und da es ja so viele waren hat er noch ein Mind-Control-System eingerichtet, das selbst wenn sie entkommen wären, es ihnen unmöglich gemacht hätte, gegen ihn zu rebellieren."
"Mind-Control-System? Das verstößt doch gegen die Richtlinien 14 bis 28 der Allgemeinen Höllenverordnung, wenn ich mich nicht irre", sagte Meister Kaio aufgebracht.
"Deshalb war es ja auch geheim. Wir durften niemandem etwas darüber sagen, aber als der Chef auf einmal seinen 'Urlaub' antrat, hat er wohl vergessen, den Controller mitzunehmen."
"Wie funktioniert das denn?", mischte sich Sonou ein.
"Ähmm", der graue Teufel kratzte sich zwischen den Hörnern "Jeder Saiyan bekam seinen Körper mit einem kleinen runden Ohrring geliefert, darin sitzt der Empfangsteil. Der Sendeteil oder Controller ist etwa so groß wie eine Armbanduhr."
"So ein Teil hatte doch Freezer am Handgelenk", entfuhr es Sonou.
"Passt alles zusammen", meinte Meister Kaio mit grimmiger Befriedigung. "Freezer hat das Teil nach D's Flucht gefunden und dann wohl auch den Mechanismus, die Dimensionsschranke auszuschalten. Daher zeigt keiner der Saiyans auch nur Anzeichen von Auflehnung und Wut. Sie sind sozusagen einer Gehirnwäsche unterzogen worden."
"Wir müssen das beenden!", drängte Sonou. Zu gut wusste er um den Stolz der Saiyans und wie sehr sie darunter litten, Freezers Fußabtreter zu sein.
"Du kannst nicht jedem Saiyan den Ohrring abnehmen", sagte Meister Kaio nachdenklich. "Das dauert einfach zu lange." Er schnippte und hielt ein paar Ohrringe in der Hand die denen der Saiyans total glichen. "Ein paar könntest du während des Kampfes austauschen, aber dann must du dir gut aussuchen bei wem du es tust. Am besten wäre es, natürlich Freezer den Controller zu entreißen und allen Saiyans zu befehlen, ihre Ohrringe abzunehmen. Dann wäre das Problem mit einem Schlag gelöst."
"Das System ist nicht narrensicher", mischte sich ein schlanker lila Teufel ein. "Wenn das Objekt zu zäh und bockig ist, kann es durchaus dem System teilweise widerstehen. Auch nimmt kein Objekt Selbstmordbefehle an, dazu ist der Controller nicht stark genug, der Selbsterhaltungstrieb hat Vorrang."
"Das ist zumindest etwas", sagte Meister Kaio. Er musterte die versammelten Teufel. "Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr alle nicht besonders scharf drauf seid, euch von den Saiyans vermöbeln zu lassen?"
Eifriges Nicken von allen Seiten. Meister Kaio sah zu Sonou. "Schaffst du sie alle?" "Hmmm ..." Sonou zupfte an seiner Nase. "Ich werde es versuchen. In Etappen freilich wäre es leichter..."
"Wir können das Risiko nicht eingehen, dass Freezer oder die Saiyans den Abfall der Energie auf der Insel nicht sofort spitzkriegen."
"In Ordnung. König Enma weiß Bescheid, oder?"
"Wenn nicht, wird es eine schöne Überraschung für ihn", sagte Meister Kaio ungerührt. "Immerhin ist es sein Fehler gewesen, Feezer seinen Körper zu lassen", und zu den Teufeln gewandt, "an eurer Stelle würde ich mir mal schon eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen für das Höllendesign überlegen, die ihr Enma unterbreiten könnt. Jetzt fasst alle meinen Sekretär irgendwo an seinen Kleidern an!"
Verwundert aber gehorsam taten sie wie befohlen. "Ich warte dann auf deine Rückkehr", verabschiedete der Kaio von Sonou und schraubte seine Energie in die Höhe, um dessen Manöver zu vertuschen.
Sonou nickte, legte zwei Finger auf die Stirn und war mitsamt den Teufeln verschwunden. Kaio legte noch ein wenig zu und ärgerte sich, dass er vergessen hatte, ein paar Pfirsiche zurückzubehalten.
..............................
Freezer hockte immer noch hinter dem Schreibtisch und beobachtete die Auslosung. Jeder Saiyan hatte eine Nummer bekommen und nun wurden auf einer großen Schautafel die Paarungen ausgetüftelt. Der König wollte auch mitmischen. Freezer selbst wollte es sich vorbehalten, gegebenenfalls Gulasch aus dem Kaio zu machen, falls dieser alle Saiyans besiegen sollte, was er für ein Ding der Unmöglichkeit hielt.
Plötzlich zuckte er zusammen. Irgendetwas war geschehen. Der König und auch Bardock erstarrten gleichfalls. "Das ist doch nicht möglich...", murmelte König Vegeta verstört. "Die können doch nicht ...." Er und Freezer fixierten Bardock, der aufgesprungen war und abwehrend die Hände ausstrecke und die Finger spreizte. "Ich habe die Brücke zurückgezogen, ganz sicher."
"Dann sehen wir wohl besser nach...." König Vegeta, Freezer und Bardock unterbrachen die Auslosung zum Erstaunen der anderen Saiyans, die von der Veränderung auf der Insel noch nichts gespürt hatten und eilten zum Lavasee.
.................................................
Meister Kaio spürte sie kommen. "Wo bleibst du bloß, Sonou?", murmelte er und schwenkte die Fühler in alle Richtungen. Seine Energie müsste doch stark genug sein, um Sonou den Sprung von Enmas Palast zurück auf die Insel zu ermöglichen....
Just in diesem Augeblick tauchte Sonou vor ihm auf. "Gut, dass du zurück bist. Wie war es?"
"König Enma war nicht sehr erfreut. Sie sind gleich über ihn hergefallen und er wird euch sicher einiges zu erzählen haben, wenn wir zurück sind", sagte Sonou. Er zog die Augenbrauen zusammen. "Ihr hattet recht. Sie haben es gleich gemerkt."
"Ich habe meistens recht, Sonou", erklärte Meister Kaio. "Obwohl ich mich manchmal lieber irren würde...."
In diesem Augenblick erschienen die drei am Ufer des Sees und zeigten sich nicht gerade erfreut über das Verschwinden ihrer Geiseln.
Feezer, Bardock und König Vegeta fuhren die Brücke aus und winkten den beiden, ihnen am Ufer Rede und Antwort zu stehen.
"Dann wollen wir mal", sagte Meister Kaio seufzend. Er spazierte mit leichten Schritten über die Brücke und stellte sich mit unschuldigem Lächeln vor Freezer auf. "Was gibt es denn, werter Gastgeber?"
"Stellt euch nicht dümmer als Ihr seid", zischte Freezer und seine Aura begann vor Wut zu leuchten. "Wie habt ihr das gemacht?"
Meister Kaio zuckte die Achseln und log munter drauflos: "Das war ein Werk des Großen Enma. Wir hatten lediglich den Auftrag, ein paar Sender zu den Teufeln zu bringen. Er hat sie dann zu sich geholt." Er sah Freezer mit großen Augen an. "Ihr habt doch nicht gedacht, man wird Herr des Jenseits ohne ein paar Tricks auf Lager zu haben?"
"Warum seid ihr zwei noch hier?", wollte der König wissen.
"Nun, wir wollten euch nicht das ganze Turnier verderben. Immerhin hat man hier unten jeden kleinen Spaß bitter nötig", war Meiser Kaios Antwort.
"Ein Turnier mit euch beiden gegen alle? Soll das ein Witz sein?"
"Also ich will schon bitten, ich kenne bessere Witze", empörte sich Meister Kaio. "Kennt ihr vielleicht den, wo ein Schaf zum Friseur geht und ..."
"Hört auf euch über uns lustig zu machen!!!", brüllte Freezer und der Lavasee kochte fast über. Meister Kaio und Sonou hielten sich die Ohren zu.
Als Freezer sich etwas abgeregt hatte, erklärte ihm Meister Kaio lang und breit, dass es wirklich kein Witz sein sollte. Sie beide würden alle Saiyans der Reihe nach besiegen. "Wir machen es nach meinem Modus", erläuterte er. "Ich fange an und ihr schickt mir einen nach dem andern in den Ring. Sollte bei hundert Saiyans etwa fünfzig Minuten dauern, dann überlasse ich euch meinen Sekretär als krönenden Abschluss."
"Entweder seid Ihr das gefährlichste Wesen des Universums", sagte der König, "oder Ihr seid ganz einfach irre."
"Sagen wir mal, ich habe ziemlich viel Erfahrung", lächelte Meister Kaio gönnerhaft. "Außerdem brauche vor dem Mittagessen immer Bewegung, dann schmeckt es besser."
"Aber wenn ihr besiegt werdet, was dann?", stellte Bardock die vernünftige Frage. "Dann werde ich dafür sorgen, dass eure Forderung nach besseren Zuständen hier erfüllt", sagte Meister Kaio, "wenn ihr meinen Sekretär besiegt, gibt es auch noch Urlaub."
Die drei sahen sich an und nickten. Im Geiste sah sich Feezer schon als klarer Sieger. Er würde natürlich trotzdem Enmas Palast stürmen und Herr der Unterwelt werden, dann würden alle solche Ohrringe bekommen und nach seiner Pfeife tanzen. Echt schade, dass sein Vater sicher bereits das große Rad der Wandlung hinter sich hatte und den Spaß hier nicht miterleben konnte.
Somit waren sich beide Parteien einig und sobald das wütende Geschrei der um ihre Teufel betrogenen Saiyans verstummt war, ging man an die Vorbereitungen. Eine Arena befand sich schon in dem Sektor, wo die Saiyans mit ihren Körpern trainiert hatten.
"Seid ihr tatsächlich so gut in Form?", wollte Sonou besorgt wissen, als Meister Kaio in den Ring stieg. "Mach dir mal um mich keine Sorgen", beruhigte ihn dieser. "Diese Saiyans können ihre Kampfkraft nicht regulieren wie du. Was sie haben, das spürt man und das ist nicht genug, um mich zu besiegen."
Mit dieser Zuversicht lag er offensichtlich nicht völlig daneben. Saiyan um Saiyan stürmte auf ihn los, einige hatten ganz passable Energieangriffe, aber Meister Kaio war viel schneller als sie auch nur ahnen konnten und beförderte sie nach der Reihe gezielt aus dem Ring. Ganz ungeschoren kam auch er nicht davon, ein paar Brandflecke auf seiner Kleidung und ein paar Mal gelang sogar einem besonders tüchtigen (oder glücklichen?) Saiyan ein Treffer, aber bei den ersten achtzig Gegnern hatte der Meister im Großen und Ganzen keine nennenswerten Schwierigkeiten. Die restlichen 18, offenbar waren es nur mit Bardock und König Vegeta 100, hatten aus den Fehlern der anderen gelernt und bei Nummer 94 passte der Kaio, der schon etwas aus der Puste war, nicht genug auf wurde mit einem geschickten Tritt aus dem Ring gestoßen.
"Und Aus!", rief Freezer laut.
Meister Kaio rieb sich die vier Buchstaben und stand mit Sonous Hilfe wieder auf. "Jetzt bist du dran", sagte er laut zu seinem Sekretär und flüsternd fügte er hinzu "leg dein schweres Zeug erst ab, wenn ich es dir signalisiere, verstanden?"
Sonou nickte und kletterte ächzend in den Ring. Zwar konnte er inzwischen schon ganz gut mit den Gewichten laufen, aber an hohe Sprünge und schnelle Manöver war so nicht zu denken.
Meister Kaio wiederholte Freezer gegenüber sein Versprechen für bessere Bedingungen in der Hölle einzutreten. Dennoch sah man ihm an, dass er nur durch seine eigene Unvorsichtigkeit und nicht durch die Stärke des Gegners bezwungen worden war und das schmeckte den Saiyans nicht besonders.
"Wartet wie sein Sekretär sich schlägt", befahl Freezer, "dann könnt ihr es den beiden immer noch heimzahlen, dass sie euch den Spaß mit den Teufeln verdorben haben..." Das klang schon besser und die Saiyans, welche Meister Kaio drohend umringt hatten, wichen zurück, damit sie auf den Ring blicken konnten.
Dort stellte sich Sonou gerade in Pose, wärmte seine Muskeln mit ein paar Dehnübungen und wartete auf den Angriff seines Gegners, eines Saiyans namens Celer, der gleich mit voller Wucht loslegte. Doch so schwerfällig sich Sonou auch bewegen konnte, er hatte immer noch genug Kraft, um den siegessicheren Saiyan abzublocken und mit einem gewaltigen Hieb aus dem Ring in den nächsten Schwefelsee zu schicken. Ein Raunen ging durch die Menge der Saiyans. Bardock nickte zufrieden. Er hatte sich also nicht geirrt. Hoffentlich hielt der Grüne durch bis er an der Reihe war.
Sonou hegte den gleichen Wunsch und hielt sich auch in den nächsten Kämpfen an diese Strategie. Durch sein riesiges Gewicht war er auch nur schwer in die Höhe zu heben oder wegzustoßen, konnte also voll auf Abwehr und Überraschungskonter setzen, wie es ihm Meister Kaio geraten hatte. Als endlich auch Nummer 98 draußen war, atmete Bardock insgeheim auf.
Meister Kaio sagte kein Wort, er richtete nur seine Fühler auf Sonou und übermittelte gedanklich ein einziges Wort: "Ja."
Sonou, der darauf gewartet hatte, hob die Hand. "Kriege ich eine Minute? Es wird mir zu heiß..."
Freezer lächelte. Er wusste, dass Bardock locker zehn normale Saiyans in die Tasche stecken konnte, Krieger dritter Klasse oder nicht, er war fast noch besser als der König. Wenn der alte Sekretär nur auf Abwehr setzte, würde ihm das bei diesem Saiyan wenig nützen.
Sonou hob den Poncho hoch und warf ihn mitsamt den Schulterstücken in den angrenzenden Schwefelsee, wo das Teil gluckernd unterging. Die Stiefel folgten. Von dem gewaltigen Gewicht befreit, wäre er am liebsten hundert Meter hoch gehüpft, aber er hatte die giftigen Dämpfe nicht vergessen. So beschränkte er sich darauf, seine Schultern zu massieren und die Zehen zu strecken.
"Du wirst dir noch deine Sohlen verbrennen", sagte Bardock. "Kann dir dein Kaio nicht zumindest Sandalen anzaubern?"
Doch, er konnte und er tat dies auch. Nicht Sandalen, aber leichte aus kühlem, Hitzebeständigem Material erschienen an Sonous Füßen.
Da er immer noch den Halsreif trug, blieb seine Kampfkraft gedrosselt und man konnte es Bardock nicht verübeln, dass er sich gute Chancen ausrechnete. Er war wirklich ein außergewöhnlicher Saiyan, mindestens so gut wie Vegeta als dieser das erste Mal auf die Erde kam. Dementsprechend alt sah Sonou zu Anfang des Kampfes auch gegen ihn aus und das nicht nur wegen der Falten.
Um sich nicht zu früh völlig zu verraten, setzte Sonou erst nach und nach seine Geschwindigkeit hinauf. Doch auch Bardock war schnell. Blocken, ausholen, zuschlagen, ducken, ausweichen, parieren, springen, treten, wieder blocken... Bardock steigerte sich zusehends und Sonou hatte alle Mühe, mit ihm mitzuhalten. Langsam zweifelte er daran, dass es ihm gelingen würde, diesen Saiyan, den Klauen von Freezers Mind Control zu entreißen. Sie hielten beide kurz inne, senken die Arme im gegenseitigen Einverständnis für eine kurze Verschnaufpause.
"Du bist gut für dein Alter", sagte Bradock und konnte ein Grinsen kaum verhehlen. Schon lange hatte ein Kampf keinen solchen Spaß mehr gemacht. Was war nur and diesem Sekretär so Besonderes, das ihn auf der Hut sein ließ? War es das Licht in seinen Augen? Bradock wusste, dass er einem wahren Kämpfer gegenüber stand, doch in all seinen Kämpfen hatte er keine solche ... solche Seelenverwandtschaft mit einem Fremden gespürt, der noch nicht einmal ein Saiyan war....
Sonou seinerseits nickte seinem Gegner zu. "Du bist auch sehr gut in Form, meinen Respekt." Dieser Saiyan stand kurz an der Stufe zum Super Saiyan, das spürte er. Seine Ausstrahlung hatte etwas, das auf ein reines Herz hindeutete, so verborgen und eingefroren wie es auch Vegetas Herz gewesen war, ehe Bulma die Mauern eingerissen hatte.
"Wenn ich ihm den Ohrring entreiße und er so richtig wütend auf Freezer wird, dann haben wir eine echte Chance zu dritt, auch gegen Freezer und gegen den König und gegen den Rest", sandte er zu Meister Kaio. "Ich muss es riskieren, auch auf die Gefahr hin, dass Freezer etwas bemerkt und meine Tarnung auffliegt. Das bin ich diesem Saiyan schuldig."
Er tat so, als würde er einen Stich verspüren und presste die Hände auf sein Herz. Er krümmte sich zusammen, sodass er ohne Mühe den falschen Ohrring aus der Brusttasche seines Hemdes ziehen konnte. Bradock zögerte anzugreifen. Jetzt oder nie .....
Ende des zweiten Teils
Der Aufstand der Saiyans
Teil 2
Meister Kaio schritt durch die Reihen der Saiyans als hätte er von dem Haufen nicht das Mindeste zu befürchten. Die Saiyans stießen sich an und raunten etwas von einem "Bürokratenfettklops", was der Kaio geflissentlich überhörte. Vor dem Schreibtisch angelangt deutete er eine minimale Verbeugung an und zog missblilligend die Augenbrauen hoch. Sonou, der brav hinter ihm her geschlurft war, verbeugte sich ein Stück tiefer, wie es einem kleinen Angestellten zukam. Dann zog er sein Notizbuch und den Stift heraus und wartete auf Meister Kaios Anweisungen.
Meister Kaio räusperte sich. "Ich bin ein Kaio des Himmels und der Beauftragte von König Enma. Er hat eure unverschämten Forderungen gehört und will zunächst einmal wissen, wie hier die Dinge stehen."
"Ist das nicht klar ersichtlich?", fragte Freezer und lachte hämisch. "Uns gehört schon die Hölle von hier bis zum Schlangenpfad. Wenn Enma nicht kuscht, zerlegen wir demnächst seinen Palast und setzen ihn ab. Dann werde ich Herr über das Jenseits und bestimme, wer wohin kommt. Dreimal darfst du raten, wohin ich Enma und euch Kaios schicken werde."
"Du stellst dir das etwas zu leicht vor", erwiderte Meister Kaio und lächelte. "Im Himmel wimmelt es von guten Kriegern aus allen Ecken des Universums, die deinen Saiyans locker überlegen sind." "Wenn das so wäre, warum ist denn noch keine Armee deiner ach so tollen Krieger hier aufgetaucht?", ächzte Freezer grinsend. "Für himmlische Verhältnisse mögen sie gut sein, aber außer vielleicht dem Typen, der mich, Cell und die Ginyu Force damals eingelocht hat, kann keiner meinen Kriegern das Wasser reichen und das weiß Enma so gut wie ich. Also spuck nicht so große Töne oder ..." "Oder was? Unterhändler sind unantastbar."
"Im Himmel vielleicht ....."
Sonou, der bisher fleißig Notizen gemacht hatte, ließ alarmiert den goldenen Stift sinken und spannt die Muskeln unter seiner weiten Kleidung. Den Saiyans schien das nicht aufzufallen, lediglich der eine mit dem roten Stirnband mustere ihn genauer.
"Lass das..." zischte Meister Kaio kaum hörbar aus einem Mundwinkel. "Ich mag aussehen wie ein fauler Bürokrat, aber ich bin nicht umsonst der Trainer vieler großer Helden." Um sich etwas Respekt zu verschaffen konzentrierte sich Meister Kaio und seine Aura flammte auf. Die Saiyans ringsum gingen etwas mehr auf Abstand, doch Freezer zuckte nicht mal zusammen.
"Ich habe mir schon gedacht, dass Enma mir keine Memme schickt und dein Sekretär oder was auch immer, scheint trotz seines Alters ganz gut in Form zu sein." "Er ist ein Grendianer und die sind immer in Form", bestätigte der Kaio mit sichtlichem Stolz. "Er nimmt es bestimmt mit jedem deiner Saiyans auf."
Die Saiyans sahen sich an und brachen in brüllendes Gelächter aus. Sonou tat so, als sei er verlegen und schaute bescheiden auf seine Zehen, während seine grünen Wangen leicht rosa wurden. "Ist ja wirklich beeindruckend", Freezers Stimme troff vor Hohn. "Welche Ehre gleich zwei so beeindruckende Gäste hier zu haben. Da wir in der großen Überzahl sind, wäre es wirklich unfair, euch allen Saiyans hier zum Fraß vorzuwerfen. Da wir uns sowieso schon lange kein Vergnügen mehr gegönnt haben, dürft ihr an einer Veranstaltung teilnehmen, die eigentlich für die Teufel reserviert war."
"Die Teufel?" Meister Kaio sah sich um. "Wo sind die denn eigentlich?"
"Wir haben sie auf eine nette kleine Insel im größten Lavasee der Hölle einquartiert. Dort bereiten sie sich auf ihre große Stunde vor."
Zum ersten Mal, seit sie auf die Saiyans getroffen waren, machte der Kaio ein ernstes Gesicht. "Worauf?"
"Nun, da sie ja alle schon tot sind, können wir sie nicht mehr umbringen, aber wir können sie so toll vermöbeln, dass sie als Seelenflämmchen enden und das wissen sie. Um der Fairness und unsrer Unterhaltung willen, haben wir jedoch beschlossen, ihnen eine winzige Chance zu geben, mit heilem Körper hier raus zu kommen."
"Und das wäre?", bohrte Meister Kaio nach. "Ein Turnier natürlich. Ein Teufel gegen einen Saiyan. Da die Saiyans natürlich mehr sind, wird zuerst unter ihnen gekämpft, wer den Spaß verdient, einen Teufel ganz allein für sich zu haben. Ich denke, meine braven Krieger würden genauso gern einen Kaio und seinen tatterigen Sekretär verhauen, oder?"
Die Frage war an die Saiyans gerichtet. Zustimmende Rufe von allen Seiten.
Der Kaio runzelt die Stirn. Irgend etwas war hier oberfaul. Auch Sonou war das aufgefallen, aber er wollte es nicht vor Freezer zur Sprache bringen.
Der wiederum war ganz in seinem Element. "Ihr könnt es Euch aussuchen. Entweder ihr leistet den Teufeln freiwillig Gesellschaft oder meine Saiyans helfen ein bisschen nach."
Auf diesen Wink hin standen alle Saiyans, die eben noch gemütlich auf dem Boden gehockt waren, auf und ließen ihre Muskeln spielen. Auren flammten auf und erloschen wieder, Energien wurden nachlässig freigesetzt, sodass der Boden erzitterte. Insgesamt eine beeindruckende Zurschaustellung ihrer Kräfte.
Meister Kaio zuckte mit keinem Fühler. Die Arme gemütlich auf den Rücken verschränkt meinte er kühl: "Ich will hier nicht mehr kaputt machen wie nötig und außerdem hätte ich sowieso mit den Teufeln sprechen wollen, also bringt uns zu ihnen."
Freezer schmeckte das nicht und das sah man ihm auch deutlich an. Verärgert fragte er die Saiyans, wer die neuen Geiseln (so drückte er es auch, um rhetorisch zuletzt doch noch die Oberhand zu haben) zur Gefängnisinsel bringen wollte. Da das nach einem langweiligen Job klang, riss sich niemand darum, aber nach einem ungeduldigen Nachhaken Freezers erhob sich ausgerechnet der Saiyan mit dem Stirnband. "Ich mache es, Meister Freezer."
"Du bist doch ...." Freezer versuchte sich zu erinnern.
"Bardock, Meister Freezer", half ihm der König aus. "Das ist Bardock, einer meiner besten Leute obwohl er nur der dritten Klasse angehört."
Bardock schien diese Feststellung nichts auszumachen, er verbeugte sich flüchtig vor Freezer und seinem König und winkte Meister Kaio, ihm zu folgen.
"Ist es von eurem Meister nicht ein wenig leichtsinnig, uns beiden nur einen Bewacher und Führer mitzugeben?", fragte Meister Kaio so nebenbei, während sie wieder über kochende Flüsse sprangen und Feuerwände umgingen.
"Freezer macht keine Fehler", sagte Bradock mit absoluter Überzeugung. Er hatte eine sehr angenehme Stimme und einen wacheren Blick als die anderen Saiyans, den König inbegriffen. "Ihr könnt hier ohne seine Erlaubnis nicht mehr weg."
"Auch nicht, wenn wir fliegen?", fragte Sonou vorsichtig. Er hatte sich die ganze Zeit über gewundert, warum sie den ganzen Weg zu Fuß machten.
"Höher als die Feuerwände zu fliegen ist nicht ratsam", kam die Erklärung erstaunlicherweise von Meister Kaio. "Da oben", er wies mit dem Daumen zu der Finsternis, die wie eine große Glocke über der Hölle lag, "hat sich in Jahrmillionen all der giftige Dampf aus der Hölle angesammelt. Wer das Zeug einatmet, kann seinem Körper Lebewohl sagen."
"Ihr seid gut informiert", meinte Bardock, "aber ihr hättet auch euren Sekretär besser informieren können."
"Der Auftrag kam überraschend", entschuldigte sich Meister Kaio höflich. "Sonou ist noch nicht lange in meinen Diensten."
"Das merkt man", ein flüchtiges Grinsen huschte über Bardocks Gesicht. "Seiner Schrift nach taugt er auch mehr zum Kämpfer als zum Schreiber."
Sonou sah gleichzeitig betreten und gekränkt aus. "Ich gebe mir alle Mühe", krächzte er. "Das sieht man", Bardocks wacher Blick huschte über Sonous verhüllte Gestalt. "Ich nehme an, du bist ein Stück besser als die meisten von uns, egal wie gut du das versteckst. Ich würde mich freuen, gegen dich antreten zu können."
"Ich mich auch", sagte Sonou und er meinte das auch so. Dieser Saiyan ... er war einfach anders und sicher kein schlechter Kämpfer.
"Bei der geringen Auswahl an guten Gegnern dürfte es um uns zwei sicher ein Gerangel geben", stellte Meister Kaio fast fröhlich fest. Es schien ihm nichts auszumachen, als Freezers Geisel in der Hölle festzusitzen.
Nach fast einer halben Stunde Fußmarsch standen sie am Ufer eines Lavasees, dessen dumpfroter Inhalt orange Blasen warf. Hier war es ziemlich ungemütlich und genauso schienen es die etwa dreißig Teufel zu empfinden, die sich auf einer Insel mitten im See zusammengekauert hatten, nur um Raum zwischen sich und den See zu bringen.
"Die armen Teufel!", rief der Kaio betroffen aus. "Ihr denkt wirklich, dass ihr die dazu bringen könnt, euch anständige Kämpfe zu liefern?"
Der Blick Bardocks zeigte, dass er daran auch seine Zweifel hatte, aber er zuckte dennoch nur die Achseln. "Sie haben keine Wahl."
"Dann will ich ihnen mal gut zureden", sagte Meister Kaio. "Wo ist denn der Übergang?"
Dieser erwies sich als ausfahrbare Brücke. Bardock drehte an einem steinernen Rad, es quietschte und knirschte, dass man eine Gänsehaut bekam. Als die Brücke stand spazierte der Kaio munter hinüber. Sonou zögerte einen Augenblick lang und seine Augen suchten jene Bardocks. Irgendwie war ihm, als sähe er in einen Spiegel. Das liegt nur daran, dass er das gleiche Modell ist wie ich, sagte sich Sonou, neigte kurz den Kopf und schlurfte hinter dem Kaio her.
"Das sind vielleicht zwei Irre", sagte Bardock kopfschüttelnd zu sich selbst, wartete, bis die beiden drüben angekommen waren und fuhr die Brücke wieder zurück. Nicht dass er sich erwartete, die beiden auf der Insel festhalten zu können. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass der dicke Kaio und sein alter Sekretär ziemlich einiges auf dem Kasten hatten. Nicht dass er Angst gehabt hätte, es war vielmehr die Vorfreude auf einen gelungenen Kampf, die ihn bewegte.
Mit einem letzten Blick auf die Insel und die Teufel, die sich jammernd um den Kaio versammelten machte sich Bardock auf den Rückweg.
Meister Kaio wartete bis das erste Wehklagen der Teufel verhallt war und er sich verständlich machen konnte. "Schon gut, Leute, wir beide sind hier, um euch zu helfen. Enma hat uns geschickt." "Er hat uns noch nicht aufgegeben", fragte ein massiger grüner Teufel mit Tränen in den Augen. "Ich wollte doch morgen meinen Urlaub antreten und nun das ..."
"Keine Angst, Enma wird euch großzügig für alles, was ihr erlitten habt entschädigen", versprach Meister Kaio. "Zuerst aber brauche ich alle Informationen, die ihr mir geben könnt."
Die Teufel hatten wieder hoffnung und waren liebend gern bereit, alles zu erzählen was sie wussten. Dass D verschwunden war und Freezer eines morgens plötzlich hinter dem Schreibtisch saß und ihnen eröffnet hatte, dass er sie alle nicht mehr brauchte.
"Daraufhin sind wie aus dem Nichts die Saiyans aufgetaucht", erzählte ein kleiner blauer Teufel unter Tränen. "Sie haben uns nicht die Spur einer Chance gelassen."
"Wo waren die Saiyans vorher untergebracht?", wollte Meister Kaio wissen.
"Also die waren in Sektor 24B eingeschlossen. Da konnten sie toben und kämpfen soviel sie wollten, der Chef hatte eine Dimensionsschranke um das ganze gebaut.", erklärte ein hagerer grauer Teufel. "Und da es ja so viele waren hat er noch ein Mind-Control-System eingerichtet, das selbst wenn sie entkommen wären, es ihnen unmöglich gemacht hätte, gegen ihn zu rebellieren."
"Mind-Control-System? Das verstößt doch gegen die Richtlinien 14 bis 28 der Allgemeinen Höllenverordnung, wenn ich mich nicht irre", sagte Meister Kaio aufgebracht.
"Deshalb war es ja auch geheim. Wir durften niemandem etwas darüber sagen, aber als der Chef auf einmal seinen 'Urlaub' antrat, hat er wohl vergessen, den Controller mitzunehmen."
"Wie funktioniert das denn?", mischte sich Sonou ein.
"Ähmm", der graue Teufel kratzte sich zwischen den Hörnern "Jeder Saiyan bekam seinen Körper mit einem kleinen runden Ohrring geliefert, darin sitzt der Empfangsteil. Der Sendeteil oder Controller ist etwa so groß wie eine Armbanduhr."
"So ein Teil hatte doch Freezer am Handgelenk", entfuhr es Sonou.
"Passt alles zusammen", meinte Meister Kaio mit grimmiger Befriedigung. "Freezer hat das Teil nach D's Flucht gefunden und dann wohl auch den Mechanismus, die Dimensionsschranke auszuschalten. Daher zeigt keiner der Saiyans auch nur Anzeichen von Auflehnung und Wut. Sie sind sozusagen einer Gehirnwäsche unterzogen worden."
"Wir müssen das beenden!", drängte Sonou. Zu gut wusste er um den Stolz der Saiyans und wie sehr sie darunter litten, Freezers Fußabtreter zu sein.
"Du kannst nicht jedem Saiyan den Ohrring abnehmen", sagte Meister Kaio nachdenklich. "Das dauert einfach zu lange." Er schnippte und hielt ein paar Ohrringe in der Hand die denen der Saiyans total glichen. "Ein paar könntest du während des Kampfes austauschen, aber dann must du dir gut aussuchen bei wem du es tust. Am besten wäre es, natürlich Freezer den Controller zu entreißen und allen Saiyans zu befehlen, ihre Ohrringe abzunehmen. Dann wäre das Problem mit einem Schlag gelöst."
"Das System ist nicht narrensicher", mischte sich ein schlanker lila Teufel ein. "Wenn das Objekt zu zäh und bockig ist, kann es durchaus dem System teilweise widerstehen. Auch nimmt kein Objekt Selbstmordbefehle an, dazu ist der Controller nicht stark genug, der Selbsterhaltungstrieb hat Vorrang."
"Das ist zumindest etwas", sagte Meister Kaio. Er musterte die versammelten Teufel. "Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr alle nicht besonders scharf drauf seid, euch von den Saiyans vermöbeln zu lassen?"
Eifriges Nicken von allen Seiten. Meister Kaio sah zu Sonou. "Schaffst du sie alle?" "Hmmm ..." Sonou zupfte an seiner Nase. "Ich werde es versuchen. In Etappen freilich wäre es leichter..."
"Wir können das Risiko nicht eingehen, dass Freezer oder die Saiyans den Abfall der Energie auf der Insel nicht sofort spitzkriegen."
"In Ordnung. König Enma weiß Bescheid, oder?"
"Wenn nicht, wird es eine schöne Überraschung für ihn", sagte Meister Kaio ungerührt. "Immerhin ist es sein Fehler gewesen, Feezer seinen Körper zu lassen", und zu den Teufeln gewandt, "an eurer Stelle würde ich mir mal schon eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen für das Höllendesign überlegen, die ihr Enma unterbreiten könnt. Jetzt fasst alle meinen Sekretär irgendwo an seinen Kleidern an!"
Verwundert aber gehorsam taten sie wie befohlen. "Ich warte dann auf deine Rückkehr", verabschiedete der Kaio von Sonou und schraubte seine Energie in die Höhe, um dessen Manöver zu vertuschen.
Sonou nickte, legte zwei Finger auf die Stirn und war mitsamt den Teufeln verschwunden. Kaio legte noch ein wenig zu und ärgerte sich, dass er vergessen hatte, ein paar Pfirsiche zurückzubehalten.
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Freezer hockte immer noch hinter dem Schreibtisch und beobachtete die Auslosung. Jeder Saiyan hatte eine Nummer bekommen und nun wurden auf einer großen Schautafel die Paarungen ausgetüftelt. Der König wollte auch mitmischen. Freezer selbst wollte es sich vorbehalten, gegebenenfalls Gulasch aus dem Kaio zu machen, falls dieser alle Saiyans besiegen sollte, was er für ein Ding der Unmöglichkeit hielt.
Plötzlich zuckte er zusammen. Irgendetwas war geschehen. Der König und auch Bardock erstarrten gleichfalls. "Das ist doch nicht möglich...", murmelte König Vegeta verstört. "Die können doch nicht ...." Er und Freezer fixierten Bardock, der aufgesprungen war und abwehrend die Hände ausstrecke und die Finger spreizte. "Ich habe die Brücke zurückgezogen, ganz sicher."
"Dann sehen wir wohl besser nach...." König Vegeta, Freezer und Bardock unterbrachen die Auslosung zum Erstaunen der anderen Saiyans, die von der Veränderung auf der Insel noch nichts gespürt hatten und eilten zum Lavasee.
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Meister Kaio spürte sie kommen. "Wo bleibst du bloß, Sonou?", murmelte er und schwenkte die Fühler in alle Richtungen. Seine Energie müsste doch stark genug sein, um Sonou den Sprung von Enmas Palast zurück auf die Insel zu ermöglichen....
Just in diesem Augeblick tauchte Sonou vor ihm auf. "Gut, dass du zurück bist. Wie war es?"
"König Enma war nicht sehr erfreut. Sie sind gleich über ihn hergefallen und er wird euch sicher einiges zu erzählen haben, wenn wir zurück sind", sagte Sonou. Er zog die Augenbrauen zusammen. "Ihr hattet recht. Sie haben es gleich gemerkt."
"Ich habe meistens recht, Sonou", erklärte Meister Kaio. "Obwohl ich mich manchmal lieber irren würde...."
In diesem Augenblick erschienen die drei am Ufer des Sees und zeigten sich nicht gerade erfreut über das Verschwinden ihrer Geiseln.
Feezer, Bardock und König Vegeta fuhren die Brücke aus und winkten den beiden, ihnen am Ufer Rede und Antwort zu stehen.
"Dann wollen wir mal", sagte Meister Kaio seufzend. Er spazierte mit leichten Schritten über die Brücke und stellte sich mit unschuldigem Lächeln vor Freezer auf. "Was gibt es denn, werter Gastgeber?"
"Stellt euch nicht dümmer als Ihr seid", zischte Freezer und seine Aura begann vor Wut zu leuchten. "Wie habt ihr das gemacht?"
Meister Kaio zuckte die Achseln und log munter drauflos: "Das war ein Werk des Großen Enma. Wir hatten lediglich den Auftrag, ein paar Sender zu den Teufeln zu bringen. Er hat sie dann zu sich geholt." Er sah Freezer mit großen Augen an. "Ihr habt doch nicht gedacht, man wird Herr des Jenseits ohne ein paar Tricks auf Lager zu haben?"
"Warum seid ihr zwei noch hier?", wollte der König wissen.
"Nun, wir wollten euch nicht das ganze Turnier verderben. Immerhin hat man hier unten jeden kleinen Spaß bitter nötig", war Meiser Kaios Antwort.
"Ein Turnier mit euch beiden gegen alle? Soll das ein Witz sein?"
"Also ich will schon bitten, ich kenne bessere Witze", empörte sich Meister Kaio. "Kennt ihr vielleicht den, wo ein Schaf zum Friseur geht und ..."
"Hört auf euch über uns lustig zu machen!!!", brüllte Freezer und der Lavasee kochte fast über. Meister Kaio und Sonou hielten sich die Ohren zu.
Als Freezer sich etwas abgeregt hatte, erklärte ihm Meister Kaio lang und breit, dass es wirklich kein Witz sein sollte. Sie beide würden alle Saiyans der Reihe nach besiegen. "Wir machen es nach meinem Modus", erläuterte er. "Ich fange an und ihr schickt mir einen nach dem andern in den Ring. Sollte bei hundert Saiyans etwa fünfzig Minuten dauern, dann überlasse ich euch meinen Sekretär als krönenden Abschluss."
"Entweder seid Ihr das gefährlichste Wesen des Universums", sagte der König, "oder Ihr seid ganz einfach irre."
"Sagen wir mal, ich habe ziemlich viel Erfahrung", lächelte Meister Kaio gönnerhaft. "Außerdem brauche vor dem Mittagessen immer Bewegung, dann schmeckt es besser."
"Aber wenn ihr besiegt werdet, was dann?", stellte Bardock die vernünftige Frage. "Dann werde ich dafür sorgen, dass eure Forderung nach besseren Zuständen hier erfüllt", sagte Meister Kaio, "wenn ihr meinen Sekretär besiegt, gibt es auch noch Urlaub."
Die drei sahen sich an und nickten. Im Geiste sah sich Feezer schon als klarer Sieger. Er würde natürlich trotzdem Enmas Palast stürmen und Herr der Unterwelt werden, dann würden alle solche Ohrringe bekommen und nach seiner Pfeife tanzen. Echt schade, dass sein Vater sicher bereits das große Rad der Wandlung hinter sich hatte und den Spaß hier nicht miterleben konnte.
Somit waren sich beide Parteien einig und sobald das wütende Geschrei der um ihre Teufel betrogenen Saiyans verstummt war, ging man an die Vorbereitungen. Eine Arena befand sich schon in dem Sektor, wo die Saiyans mit ihren Körpern trainiert hatten.
"Seid ihr tatsächlich so gut in Form?", wollte Sonou besorgt wissen, als Meister Kaio in den Ring stieg. "Mach dir mal um mich keine Sorgen", beruhigte ihn dieser. "Diese Saiyans können ihre Kampfkraft nicht regulieren wie du. Was sie haben, das spürt man und das ist nicht genug, um mich zu besiegen."
Mit dieser Zuversicht lag er offensichtlich nicht völlig daneben. Saiyan um Saiyan stürmte auf ihn los, einige hatten ganz passable Energieangriffe, aber Meister Kaio war viel schneller als sie auch nur ahnen konnten und beförderte sie nach der Reihe gezielt aus dem Ring. Ganz ungeschoren kam auch er nicht davon, ein paar Brandflecke auf seiner Kleidung und ein paar Mal gelang sogar einem besonders tüchtigen (oder glücklichen?) Saiyan ein Treffer, aber bei den ersten achtzig Gegnern hatte der Meister im Großen und Ganzen keine nennenswerten Schwierigkeiten. Die restlichen 18, offenbar waren es nur mit Bardock und König Vegeta 100, hatten aus den Fehlern der anderen gelernt und bei Nummer 94 passte der Kaio, der schon etwas aus der Puste war, nicht genug auf wurde mit einem geschickten Tritt aus dem Ring gestoßen.
"Und Aus!", rief Freezer laut.
Meister Kaio rieb sich die vier Buchstaben und stand mit Sonous Hilfe wieder auf. "Jetzt bist du dran", sagte er laut zu seinem Sekretär und flüsternd fügte er hinzu "leg dein schweres Zeug erst ab, wenn ich es dir signalisiere, verstanden?"
Sonou nickte und kletterte ächzend in den Ring. Zwar konnte er inzwischen schon ganz gut mit den Gewichten laufen, aber an hohe Sprünge und schnelle Manöver war so nicht zu denken.
Meister Kaio wiederholte Freezer gegenüber sein Versprechen für bessere Bedingungen in der Hölle einzutreten. Dennoch sah man ihm an, dass er nur durch seine eigene Unvorsichtigkeit und nicht durch die Stärke des Gegners bezwungen worden war und das schmeckte den Saiyans nicht besonders.
"Wartet wie sein Sekretär sich schlägt", befahl Freezer, "dann könnt ihr es den beiden immer noch heimzahlen, dass sie euch den Spaß mit den Teufeln verdorben haben..." Das klang schon besser und die Saiyans, welche Meister Kaio drohend umringt hatten, wichen zurück, damit sie auf den Ring blicken konnten.
Dort stellte sich Sonou gerade in Pose, wärmte seine Muskeln mit ein paar Dehnübungen und wartete auf den Angriff seines Gegners, eines Saiyans namens Celer, der gleich mit voller Wucht loslegte. Doch so schwerfällig sich Sonou auch bewegen konnte, er hatte immer noch genug Kraft, um den siegessicheren Saiyan abzublocken und mit einem gewaltigen Hieb aus dem Ring in den nächsten Schwefelsee zu schicken. Ein Raunen ging durch die Menge der Saiyans. Bardock nickte zufrieden. Er hatte sich also nicht geirrt. Hoffentlich hielt der Grüne durch bis er an der Reihe war.
Sonou hegte den gleichen Wunsch und hielt sich auch in den nächsten Kämpfen an diese Strategie. Durch sein riesiges Gewicht war er auch nur schwer in die Höhe zu heben oder wegzustoßen, konnte also voll auf Abwehr und Überraschungskonter setzen, wie es ihm Meister Kaio geraten hatte. Als endlich auch Nummer 98 draußen war, atmete Bardock insgeheim auf.
Meister Kaio sagte kein Wort, er richtete nur seine Fühler auf Sonou und übermittelte gedanklich ein einziges Wort: "Ja."
Sonou, der darauf gewartet hatte, hob die Hand. "Kriege ich eine Minute? Es wird mir zu heiß..."
Freezer lächelte. Er wusste, dass Bardock locker zehn normale Saiyans in die Tasche stecken konnte, Krieger dritter Klasse oder nicht, er war fast noch besser als der König. Wenn der alte Sekretär nur auf Abwehr setzte, würde ihm das bei diesem Saiyan wenig nützen.
Sonou hob den Poncho hoch und warf ihn mitsamt den Schulterstücken in den angrenzenden Schwefelsee, wo das Teil gluckernd unterging. Die Stiefel folgten. Von dem gewaltigen Gewicht befreit, wäre er am liebsten hundert Meter hoch gehüpft, aber er hatte die giftigen Dämpfe nicht vergessen. So beschränkte er sich darauf, seine Schultern zu massieren und die Zehen zu strecken.
"Du wirst dir noch deine Sohlen verbrennen", sagte Bardock. "Kann dir dein Kaio nicht zumindest Sandalen anzaubern?"
Doch, er konnte und er tat dies auch. Nicht Sandalen, aber leichte aus kühlem, Hitzebeständigem Material erschienen an Sonous Füßen.
Da er immer noch den Halsreif trug, blieb seine Kampfkraft gedrosselt und man konnte es Bardock nicht verübeln, dass er sich gute Chancen ausrechnete. Er war wirklich ein außergewöhnlicher Saiyan, mindestens so gut wie Vegeta als dieser das erste Mal auf die Erde kam. Dementsprechend alt sah Sonou zu Anfang des Kampfes auch gegen ihn aus und das nicht nur wegen der Falten.
Um sich nicht zu früh völlig zu verraten, setzte Sonou erst nach und nach seine Geschwindigkeit hinauf. Doch auch Bardock war schnell. Blocken, ausholen, zuschlagen, ducken, ausweichen, parieren, springen, treten, wieder blocken... Bardock steigerte sich zusehends und Sonou hatte alle Mühe, mit ihm mitzuhalten. Langsam zweifelte er daran, dass es ihm gelingen würde, diesen Saiyan, den Klauen von Freezers Mind Control zu entreißen. Sie hielten beide kurz inne, senken die Arme im gegenseitigen Einverständnis für eine kurze Verschnaufpause.
"Du bist gut für dein Alter", sagte Bradock und konnte ein Grinsen kaum verhehlen. Schon lange hatte ein Kampf keinen solchen Spaß mehr gemacht. Was war nur and diesem Sekretär so Besonderes, das ihn auf der Hut sein ließ? War es das Licht in seinen Augen? Bradock wusste, dass er einem wahren Kämpfer gegenüber stand, doch in all seinen Kämpfen hatte er keine solche ... solche Seelenverwandtschaft mit einem Fremden gespürt, der noch nicht einmal ein Saiyan war....
Sonou seinerseits nickte seinem Gegner zu. "Du bist auch sehr gut in Form, meinen Respekt." Dieser Saiyan stand kurz an der Stufe zum Super Saiyan, das spürte er. Seine Ausstrahlung hatte etwas, das auf ein reines Herz hindeutete, so verborgen und eingefroren wie es auch Vegetas Herz gewesen war, ehe Bulma die Mauern eingerissen hatte.
"Wenn ich ihm den Ohrring entreiße und er so richtig wütend auf Freezer wird, dann haben wir eine echte Chance zu dritt, auch gegen Freezer und gegen den König und gegen den Rest", sandte er zu Meister Kaio. "Ich muss es riskieren, auch auf die Gefahr hin, dass Freezer etwas bemerkt und meine Tarnung auffliegt. Das bin ich diesem Saiyan schuldig."
Er tat so, als würde er einen Stich verspüren und presste die Hände auf sein Herz. Er krümmte sich zusammen, sodass er ohne Mühe den falschen Ohrring aus der Brusttasche seines Hemdes ziehen konnte. Bradock zögerte anzugreifen. Jetzt oder nie .....
Ende des zweiten Teils
