Anmerkung: So, Chapter 7 is up as well. jetzt kommt noch eine weitere
Erfindung von mir dazu. Dr. Peter Connery, Hermiones Cousin. (der
überraschenderweise eine große Ähnlichkeit mit dem jungen Sean Connery hat,
als er noch in den Bond Filmen mitgewirkt hat..)
Es wird ZIEMLICH Dramatisch.. haltet euch also fest..
Um den schottischen Dialekt etwas darzustellen, habe ich einfach mal den hessischen Dialekt genommen. Vom Klang her würde zwar der bayerische besser gepasst, aber ich finde, hessisch klingt lustiger! Im schottischen Dialekt kann ich hier leider nicht schreiben..*g*, den versteh nicht mal ich, obwohl man in England grundsätzlich Schotten an der Strippe hat, wenn man bei der Auskunft anruft!! Ich spreche da aus Erfahrung. OK, genug geschwafelt.. viel Spannung, Spaß und Spiel. (Öh.. das war glaub was anderes.)!
7. Der Kongress
Nachdem Severus in der Winkelgasse angekommen war, ging er sofort zu Gringott´s um sich wieder Muggel-Geld zu holen.
Er stand vor einem der kleinen Kobolde, der jedoch zu ihm hinunter sah, da er auf einem hohen Podest saß. "Sie haben aber einen großen Verschleiß an Muggel-Geld!" der Kobold musterte ihn misstrauisch. "Ich glaube nicht, dass Sie das irgend etwas angeht! Kann ich jetzt bitte das Geld haben!" "Ich muss erst wissen," erwiderte der Kobold "was für eine Währung Sie benötigen?" Severus schaute einen Moment etwas verwundert und dachte nach. Er erinnerte sich schwach, das Schottland ist ja ein eigenständiges Land war. Er brauchte also Schottische Pfund. "Ich muss nach Edinburgh reisen."
"Ah, also schottisches Geld!" stellte der Kobold fest.
"Sieht so aus!" erwiderte Severus gelassen. Der Kobold gab ihm sein Geld und er war froh endlich wieder von dort verschwinden zu können. Er mochte diese Kobolde nicht. Er betrat die Winkelgasse und lief Richtung "Leaky Cauldron". Severus beschloss, erst einmal etwas zu Essen, da sich sein Magen zu rühren begann. Sein Blick streifte "Flourish & Blotts" und er dachte an den Zusammenprall.
Und an Hermione. Wieder einmal. Er seufzte und lief schnell in den Pub. Er setzte sich an den Tresen und bestellte sich ein Butterbier und Fish and Ships und fragte den Wirt, wie er von hier aus am besten nach Edinburgh kommen würde. Der Wirt, ein stämmiger Mann um die fünfzig mit einem Schnauzer und langen Kotletten an den Seiten, hörte kurz auf, das Glas, dass er in der Hand hielt weiter zu polieren und überlegte einen Moment. "Am besten", sagte er mit seiner verrauchten Stimme "nehmen Sie hier unseren Flohpulver-Expresskamin!" Severus zog interessiert eine Augenbraue hoch.
"Ist das kein normaler Kamin?" "Ist die neuste Erfindung. ganz neu auf dem Markt. Wurde vor kurzem auf der Messe für magische Supergeräte vorgestellt! Mit dem Ding da" der Wirt blickte stolz zu dem Kamin hinüber "sind Sie in Nullkommanix an ihrem Ziel!" "Aha" murmelte Severus matt. "Und wo komme ich dann raus?" "Wollen Sie direkt in die City von Edinburgh?" Severus nickte. "Na, dann reisen Sie am besten direkt ins "Bloody Unicorn", das ist mitten in der City!" Severus bedankte sich, und widmete sich seinem Essen, dass nun vor ihm stand. Er aß hastig auf, zahlte und trat vor den Kamin. Der Wirt trat neben ihn, nahm etwas von dem Flohpulver, dass er auf dem Kaminsims stehen hatte, warf es ins Feuer und sagte: "Bloody Unicorn, Edinburgh!" "Nun können Sie gehen!" er klopfte Severus fröhlich auf die Schulter. Dieser trat in die blauen Flammen und kam Sekunden später in Schottland an. Ihm wurde von dieser Art zu Reisen immer ziemlich übel, musste aber feststellen, dass es mit diesem Superexpress wirklich schnell ging und er schon angekommen war, bevor ihm hätte schlecht werden können. Das "Bloody Unicorn" war genauso düster und verraucht wie sein Pendant in London, nur, dass die Menschen einen starken Dialekt sprachen.
Einige Gäste, die an den Tischen saßen musterten ihn. Schließlich hatte er heute ausnahmsweise mal Muggelkleidung an, auch wenn er sie unter seinem schwarzen Umhang versteckt trug. Es war der einzige Umhang, den er noch im Schrank gefunden hatte. Den anderen hatte er ja bei Hermione vergessen. Er ging nun dort an den Tresen und fragte die beleibte Dame dahinter, wie er am besten zum Kongresszentrum kommen würde. Die Dame blickte ihn verwundert an. "Wo wollense hie?" Severus musste erst einmal genau hinhören, damit er sie überhaupt verstand. "Äh, Kongresszentrum" murmelte er. "Des is doch in de Muggelwelt!" entfuhr es der Frau im tiefsten Dialekt entrüstet. "Da frachen se abber die Falsche! Isch kenn misch da ned aus!" Inzwischen blickten alle Gäste interessiert zu Snape. "Weiß des einer von Eusch?" sie blickte fragend zu allen, die da saßen.
"Nee, simmer hier bei de Muggelauskunft?" grölte einer, der mit roter Nase an einem Tisch saß und anscheinend schon einige Butterbiere intus hatte. Severus reichte es, er wollte sich nicht noch lächerlicher hier machen lassen, machte auf dem Absatz kehrt, suchte den Ausgang und verließ das Pub. Er wusste jetzt schon, dass er die Schotten nicht mochte! Er atmete erleichtert auf, als er auf dem Gehweg stand. "Mein Gott, Severus" dachte er sich "jetzt bist du schon froh, wenn du in der Muggelwelt bist? Was ist nur mit dir los?" Er blickte sich um, und beschloss mal wieder ein Taxi zu rufen. Darin war er inzwischen ja geübt. Er streckte wieder mal seinen Arm aus um eins anzuhalten und stieg ein.
"Ei, wo wollense dann hi?" fragte der Fahrer im breitesten Dialekt. "Wissen Sie, wo der Ärztekongress ist?"
"Abber sischer! Isch hab da schon heut so viel Leut hingefahre, ach isch könnt Ihne da Geschichtscher erzähle..."
Severus verdrehte genervt die Augen. Dass war ja einfach nicht zum Aushalten! Er hoffte, dass er bald ankommen würde. Er hatte längst aufgehört, dem Taxifahrer zuzuhören. "...so, jetzt simmer da!" Severus schreckte hoch, er war wieder völlig im Gedanken an Hermione versunken gewesen.
"Na, endlich!" murmelte er und reichte dem Fahrer das Geld.
"Viel Schpass noch!" rief dieser ihm nach. Severus sammelte sich einen Moment und sah sich um. Vor sich sah er einen modernen, riesigen Gebäudekomplex und er fragte sich, wie er um alles in der Welt Hermione hier finden sollte. Er ging Richtung Eingang und trat in die große Vorhalle. "Hermione" dachte er "Hermione, wo bist du nur!"
@@@@@
Hermione verließ mit ihrem Vater den Kongresssaal und strahlte ihn an.
"Deine Rede war phantastisch, Daddy, absolut toll!"
"Findest du?"
"Absolut!" Sie traten durch eine Nebentür in den Garten, der sich hinter dem Kongressgebäude befand. Auf der Wiese waren mehrere Bistro-Tische aufgestellt und an der Mauer stand eine lange Tafel, auf der Platten mit allerlei Köstlichkeiten standen. Ihr Vater lief zu dem Getränkestand um sich eine Erfrischung zu holen. "Willst du auch etwas, Liebes?" "Ja, bitte" erwiderte Hermione "eine Tasse Kaffee wäre schön!" Sie stellte sich an einen der Bistrotische und wartete auf ihren Vater und auf ihren Cousin Peter, den sie bis jetzt nur von weitem gesehen hatte. Ihr Vater hatte mit ihm ausgemacht, dass sie sich hier treffen wollten. Hermione blickte sich neugierig um, ob sie ihn schon irgendwo sehen konnte. Ihr Vater lief zu ihr hin und brachte den Kaffee. Sie nahm ihren Kaffee und begann ein wenig durch den kleinen Park zu spazieren. Ein paar Minuten hatte sie Severus vergessen, doch jetzt, wo sie wieder Zeit zum Denken hatte, wurde ihr immer bewusster, dass sie schnellstmöglich nach Hogwarts musste.
In der Nähe einer großen Hecke blieb sie stehen und nippte an ihrem Kaffee. Irgendwie hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden.
Plötzlich hörte sie, wie jemand ihren Namen rief. Hermione sah auf und erkannte ihren Cousin Peter. Sie beugte sich nach unten und stellte schnell ihre Tasse auf dem Rasen ab.
Er lief langsam auf seine Cousine zu.
"Hermione!" er streckte seine Arme aus, um seine Cousine zu umarmen. "Peter!" Hermione ließ sich in seine Umarmung fallen und drückte ihn fest an sich.
Wieder einmal traten die Bilder von ihrer letzten Umarmung vor ihr inneres Auge. Sie seufzte leise und dachte wieder einmal an Severus.
@@@@@
Severus blieb einen Moment stehen und sah sich um. Am Ende der Lobby entdeckte er einen Tresen, über dem "Information" stand. Zügig lief er durch die Halle und kam davor zum Stehen.
Eine junge Frau lächelte ihn charmant an. "Was kann ich für Sie tun, Sir?"
"Ich möchte zu dem Ärztekongress!" Die junge Frau musterte ihn erstaunt. Wie ein Arzt sah er eigentlich nicht aus.
"Die Teilnehmer machen gerade Mittagspause! Sie werden wohl alle in unserem Garten finden!" Sie zeigte auf eine Tür die ins Grüne führte.
Severus nickte der Frau zu und ging nach draußen. Etwas abseits sah er hohe Tische stehen und an der Wand einen Tisch wo ein großes Buffet aufgebaut war.
Sein Blick ging suchend durch die Menge. War Hermione irgendwo hier? Sein Herz blieb einen Moment stehen, als er sie wirklich entdeckte. Am liebsten wäre er sofort zu ihr hingelaufen, aber die ganzen Menschen, da noch herumstanden machten ihn nervös.
Er sah sich um, wo er sich am besten Verstecken konnte. Er entdeckt ganz in der Nähe von Hermione einen Busch und schlich sich hin. Eigentlich kam er sich lächerlich vor, aber er wollte erst einmal noch abwarten.
Der Busch war so groß, dass er sich nicht einmal sehr bücken musste, um nicht aufzufallen. Er hatte einen guten Blick zu Hermione.
Severus hielt den Atem an. Er war so froh, sie endlich einmal wieder zu sehen. Sie sah wunderschön aus. Anscheinend hielt Hermione nach irgendwem oder etwas Ausschau. Sie blickte suchend in der Gegend umher.
Was jetzt geschah, schien Severus wie ein Alptraum. Er sah, wie ein gutaussehender, junger Mann auf Hermione zulief. Er hatte seine Arme ausgebreitet und rief laut ihren Namen. Auch sie hatte aufgeblickt, anscheinend war er derjenige, auf den Hermione gewartet hatte.
"Peter!" hörte er sie freudig sagen und musste mit Entsetzen zusehen, wie Hermione ebenfalls auf den Mann zutrat und ihn überglücklich umarmte. Er hörte sie seufzen. Als nächstes entfernte sich der Fremde ein wenig von ihr und nahm seine beiden Hände, wobei ihre Hände immer an seinen Hüften lagen, und legte seine Hände zärtlich um Hermiones Gesicht, zog sie zu sich und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mund.
Severus´ erster Impuls war, sich auf den Mann zu stürzen, doch er wusste, dass er sich dabei nur lächerlich gemacht hätte. Unbändige Wut stieg in ihm auf! "Warum", dachte er "warum tut sie mir das an?" er fühlte sich betrogen und verraten. "Wahrscheinlich", dachte er "Wahrscheinlich hatte sie sich hinterher köstlich mit den Weasleys und mit Potter über ihn amüsiert! Eine winzig kleine Stimme in ihm flüsterte jedoch, dass er ihr unrecht tat. Doch die Szene, die gerade vor ihm ablief, gab ihm eine andere Antwort.
Er konnte es einfach nicht mehr länger ertragen und drehte sich um, um von dort wegzukommen. Jedoch blieb er bei seiner Flucht mit seinem Umhang an dem Busch hängen. Er zerrte daran und zeriss dabei seinen Umhang und ein Stück davon blieb an dem Busch hängen. Zudem rutschte, unbeachtet von ihm, sein kleines Buch aus der Umhangtasche.
Endlich hatte er sich losgerissen und stürmte davon.
@@@@
Hermione sah ihrem Cousin in die Augen. Er sah wirklich von mal zu mal besser aus! Sie begrüßten sich, wie sie es schon immer getan hatten. Es war so etwas wie ein Ritual zwischen ihnen. Peter beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie drückte ihn wieder weg und kicherte. "Peter! Bitte."
Plötzlich wurden sie von dem Busch, vor dem sie standen abgelenkt und starrten entsetzt dorthin. Er bewegte sich! Als ob er vom Wind hin und her gewiegt würde. Sie sahen sich verdutzt an und wieder zu dem Busch hin. Hermione hatte sich von Peter gelöst um darum herumzulaufen. Kurz bevor sie herumgelaufen war, nahm sie in ihrem Augenwinkel eine schwarze Gestalt wahr, die gerade ums Eck rannte.
Ein schrecklicher Gedanke schlich sich in Hermiones Hirn. Ihr Blick ging zu der anderen Seite des Busches und sie sah ein schwarzes Stück Stoff dort hängen.
"Herm, ist alles OK mit dir?" Peter war nun neben sie getreten und sah verwundert zu seiner Cousine, die irgendwie ziemlich konfus auf ihn wirkte.
Sie beugte sich hinunter und riss den Stoff von dem Ast ab. Peter beugte sich nun auch nach unten und griff nach einem kleinen, roten Buch, was auf dem Boden lag.
Er las laut, was darauf stand. "Shakespeare's Sonette"
"W-Was?" fragte Hermione, die entsetzt den Stoff anstarrte und das unbestimmte Gefühl hatte, den Besitzer zu kennen.
"Shakespeare's Sonette", erwiderte Peter und reichte Hermione das Buch. Sie schlug es auf und stöhnte entsetzt auf.
Der Besitzer des Buches hieß: Severus Snape!
Sie hielt sich fassungslos die Hand, in der sie immer noch das Stück Stoff hielt, vor den Mund und begann unkontrolliert zu schluchzen. Ein leichter Duft trat in ihre Nase, der Duft von Severus!
"Hermione, Hermione, was ist denn bloß los mit dir?" Peter starrte sie verunsichert an. So hatte er seine Cousine ja noch nie erlebt!
Diese wimmerte ein leises "Oh, Gott, oh Gott." vor sich her.
Peter hielt sie nun an ihrer Schulter fest und zwang sie, ihn anzuschauen. "Was ist los?"
"D-Der M-Mann" stammelte Hermione "dem d-dieses B-Buch geh-hört.. i-ist d- der M- Mann den ich liebe!", sie stutzte selbst einen Moment über ihr Geständnis, aber sie wusste, dass es die absolute Wahrheit war "U-Und höchstwahrscheinlich hat er die kleine Szene zwischen uns gerade mit angesehen.!" sie heulte wieder laut auf.
"Verzeih mir, Peter, ich muss weg von hier!" Hermione machte auf dem Absatz kehrt und lief dabei fast ihren Vater um, der sie dann jedoch festhielt.
"Schatz, was hast du?" Dr. Granger starrte verwundert seine Tochter an. So aufgelöst hatte er sie noch nie erlebt.. "Daddy, es tut mir leid, aber ich muss sofort nach Hogwarts! Verzeih mir!" sie riss sich förmlich von ihrem Vater los und rannte in die Lobby um sich ihren Hotelzimmer-Schlüssel zu holen.
Da ihr Hotel im gleichen Gebäude lag, war der Weg zu ihrem Zimmer nicht weit.
Hermione rannte wie von Sinnen nach oben. Sie musste das alles so schnell wie möglich Severus erklären!
@@@@@
Nachdem Severus sich von dem Busch endlich losgerissen hatte, spurtete er zu der nächstbesten Tür, die er sah.
Er musste weg hier! Ihm war klar, dass er gegen so einen hübschen, jungen Mann, wie der, der gerade Hermione umarmt hatte, nie ankommen würde!
"Natürlich" fuhr ihm der Gedanke in seinen Kopf "ich bin hässlich und alt, was sollte sie sich auch mit ihm abgeben!"
Er stoppte kurz in der Lobby, um sich zu orientieren und lief Richtung Ausgang. Er rannte blindlings auf die Straße.
Das letzte, was Severus Snape noch wahrnahm, war das Geräusch von quietschenden Reifen und seinen dumpfen Aufschlag auf dem Asphalt.
@@@@@@
Hermione erreichte ihr Zimmer. Ihr lief die Nase und sie wurde immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt. "Er wird mir das nie verzeihen!" murmelte sie verzweifelt vor sich hin und stieß die Zimmertür auf.
Sie musste sich unbedingt ihr Gesicht waschen. Sie ging in das kleine Bad und drehte den Wasserhahn auf und wusch es sich schnell.
Aus weiter Ferne hörte sie die Sirenen eines Krankenwagens. Sie achtete nicht sonderlich darauf. Ihr Kopf dröhnte. Sie sammelte schnell ihre Sachen im Bad zusammen und trug sie zu ihrem kleinen Koffer, der auf der Kofferablage unterhalb des Fensters stand. Hermione legte ihre Kosmetiktasche in den Koffer und wollte gerade das Fenster schließen, als sie feststellen musste, dass ein Unfall direkt unterhalb ihres Fensters passiert war.
Neugierig blickte sie nach unten - und erstarrte - sie sah einen Mann auf dem Asphalt liegen und seine Figur kam ihr seltsam vertraut vor. Sie sah, wie sich die Ärzte über ihn beugten und ihn auf eine Trage legten. Leblos hing sein Arm zur Seite hinunter.
Hermione schrie. "Severus!" sie drehte sich auf wackligen Beinen um und schaffte es irgendwie aus dem Zimmer hinaus, auf die Straße zu kommen. Es war ein einziger Alptraum!
Als sie auf der Straße ankam, hatten die Sanitäter Severus schon in den Krankenwagen verfrachtet und waren gerade mit Sirenengeheul davongefahren.
Sie starrte auf die Stelle wo Severus gelegen hatte. Hermione registrierte schwach, dass ihr Vater hinter ihr stand. Sie sah immer noch nach unten und erblickte seinen blutverschmierten Umhang.
Sie ging in die Knie. Hermione konnte einfach nicht mehr. Sie zog den Umhang an sich und wimmerte.
"Hermione?" sagte ihr Vater sanft und zog sie nach oben.
Ihr war plötzlich nur noch schwarz vor Augen. Ohnmächtig sank Sie in die Arme ihres Vaters.
@@@@@
Das erste, was Severus wieder wahrnahm, waren die Stimmen von zwei Frauen.
"Er sieht schlimm aus!"
"Ich finde, er sieht irgendwie - unheimlich aus. Schau mal seine langen, schwarzen Haare..!"
"Ja, und eine Platzwunde hat er am Kopf!" sagte die Andere.
".. und einige Rippen hat er auch noch gebrochen, aber im Großen und Ganzen hatte er wirklich noch Glück. Wäre das Auto schneller gefahren, würde er jetzt wahrscheinlich im Leichenhaus liegen!"
"Schhhh", flüsterte die Andere wieder "ich glaube, er wacht auf!"
"W-Was? W-Wo b-bin ich hier?" stammelte Severus leise vor sich her.
Er öffnete langsam die Augen. Verschwommen nahm er zwei Frauen wahr, die sich über ihn gebeugt hatten.
"Sir?" sagte die eine "hören Sie mich?"
Severus schluckte "ja, ich kann Sie hören!" flüsterte er. Sein Blick wurde klarer.
Anscheinend befand er sich in einem Muggel-Hospital. Sein Kopf dröhnte. Aber irgendwie waren ihm diese Schmerzen vertraut. Er musste nur einen Moment überlegen wieso. Dann fiel es ihm wieder ein.
Der Cruciatus-Fluch. Natürlich! Solche Schmerzen kannte er nur von diesem Fluch. "Aber" frage er sich "wer würde ihn in der Muggelwelt mit dem Cruciatus- Fluch belegen?"
"Was ist mit mir passiert?" frage er leise und sah eine der Schwestern an, die ihn immer noch besorgt anstarrte.
"Sie hatten einen Autounfall, Sie sind genau in ein Auto reingelaufen!"
Er stöhnte auf. "Oh nein." Alles kam ihm nun wieder in den Sinn. Die Umarmung. Allerdings war nicht er der jenige, in dessen Arme Hermione da gesunken war. Er versuchte sich aufzurichten.
"Sie sollten schlafen!" sagte die namenlose Schwester sanft und drückte ihn zurück ins Bett. Er ließ sich zurückfallen und fiel in einen tiefen Schlaf.
@@@@@@
Irgendwann in der Nacht erwachte Severus wieder. Anscheinend war er nun alleine im Zimmer. Einen Moment lang war er verwirrt gewesen wo er war. Dann fiel es ihm aber wieder ein. Er begann vorsichtig seinen Kopf zu drehen. Es funktionierte, Gott sei Dank, noch. Jedoch war sein ganzer Körper ein einziger Schmerzpunkt. Durch das Fenster fiel ein fahler Mondschein und Severus ließ seinen Blick durch den dunklen Raum wandern.
Er musste hier weg! Sofort! Er wollte hier weg! Sofort!
Er wollte einfach nur noch nach Hogwarts. Aber wie er dort hinkommen sollte, wusste er allerdings auch nicht! Severus stützte sich vorsichtig auf seine Ellenbogen und hob seinen Oberkörper nach oben. Er versuchte die Schmerzen, die die gebrochenen Rippen verursachten, nicht zu beachten. Es war sowieso ein Wunder, dass seine Knochen das alles noch mitmachten, nach den unzähligen Malen, die sie schon durch Voldemorts Hand gebrochen worden waren. Neben sich erkannte er eine Art Nachttisch, auf dem eine Schnur mit einem Schalter lag. Er hoffte sehr, dass dies der Lichtschalter war. In seiner Welt gab es so etwas nicht. Er musste es einfach versuchen. Er wollte selbst schauen, wie schwer seine Verletzungen waren.
Er drückte auf den Schalter und tatsächlich ging das Licht an. Severus atmete spürbar auf. Er hatte keine sonderliche Lust, dass wieder eine dieser Schwestern auftauchen würde.
Severus blickte zu seiner linken Hand. Auf seinem Handrücken war ein Schlauch angebracht, der in seine Hand hineinführte. Ihm wurde übel. Einen Moment lang sah er weg. Dann hob er die Bettecke hoch um zu sehen, was er überhaupt anhatte. Anscheinend so etwas wie eine Art Nachthemd. "Na, wunderbar!" sagte er leise. "Wo, um alles in der Welt sind meine Klamotten?" sein Blick ging wieder durch den Raum und blieb an einem Stuhl hängen, wo zum Glück die Hose und das Hemd lagen. Zwar Blutverschmiert aber sie lagen da!
Er versuchte sich langsam aufzurichten, was unter diesen Schmerzen allerdings nicht allzu einfach war. Irgendwie, im Schneckentempo, hatte er es tatsächlich geschafft und saß nun am Bettrand. Vorsichtig griff er sich an die Schläfe. Sein Kopf war verbunden. Er wollte sich jetzt besser nicht im Spiegel anschauen.
Nun begutachtete er seine linke Hand näher, in der dieser komische Schlauch steckte. Das andere Ende steckte in einer Flasche und er griff vorsichtig nach oben, um zu sehen, was auf dem kleinen Zettel stand, der auf der Flasche angebracht war. "Kochsalzlösung!" las er leise. Ihm kamen die Zaubertränke in den Sinn, für die er so etwas manchmal sogar brauchte! Und nun wurde sein Körper sogar damit gefüttert!
Er griff zu der Kanüle auf seiner Hand und zog vorsichtig die Spitze des Schlauchs heraus. Es tat zwar weh, aber da im ja sowieso alles weh tat, machte ein Schmerz mehr- oder weniger auch nicht mehr viel aus. Er fühlte sich zumindest nicht mehr ans Bett gefesselt. "Hoffentlich ist mein Zauberstab noch da!" Severus hatte sich vor längerer Zeit einmal einen Klapp-Zauberstab zugelegt und hatte ihn am Morgen noch in die Hosentasche gesteckt. Vorsichtig setzte er seine Füße auf den Boden. Es wunderte ihn allmählich auch, dass er da doch noch so glimpflich davongekommen war. Obwohl es ihm fast lieber gewesen wäre, wenn er gestorben wäre! Dann wäre wenigstens alles vorbei!
"Na", flüsterte eine kleine Stimme in seinem Inneren "werden wir mal wieder depressiv?" "Ruhe!" knurrte Severus leise und versuchte langsam aufzustehen. Er hielt sich an dem Nachttisch fest. Diesen ließ er langsam los, um sein Gewicht auf seine Füße zu verteilen. Er hatte es geschafft! Er stand tatsächlich!
Er dachte wieder zurück und musste mit Ironie feststellen, dass er schon wesentlich schlimmer verletzt gewesen war.
Verwundert stellte er fest, dass dieses "Nachthemd" hinten offen war. Die Muggel hatten wirklich komische Sachen.
Severus versuchte einen kleinen Schritt nach vorne. Er stand immer noch. Noch ein Schritt und noch einer. Irgendwann hatte er sich tatsächlich zu dem Stuhl geschafft. Schweißgebadet setzte er sich vorsichtig hin.
Er zerrte sich das seltsame Nachthemd vom Körper und begutachtete sich. Sein gesamter Körper hatte eine grünlich-blaue Farbe angenommen. Angewidert von sich selbst blickte er weg und griff zu dem Hemd, was er im Zeitlupentempo anzog.
Irgendwann hatte er es auch geschafft die Hose anzuziehen. Seine Schuhe fand er allerdings nicht. Er griff vorsichtig in die Hosentasche und zu seiner Erleichterung war der Zauberstab immer noch dort!
Vorsichtig stand er wieder auf und schleppte sich zu dem Bett zurück. Gerne hätte er sich wieder hineinfallen lassen, aber, der Wille nach Hogwarts zu kommen war stärker. Er knipste das Licht wieder aus. Und verschnaufte einen Moment. In seinem Kopf dröhnte es immer noch.
Langsam stand er auf und schleppte sich zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Wie sehr hätte er sich jetzt Potters Unsichtbarkeits-Umhang gewünscht! Er spähte durch den Spalt. Der Flur war scheinbar verlassen. Severus versuchte herauszufinden, wo hier der Ausgang war. Das Atmen fiel ihm schwer. Leider konnte er innerhalb eines Gebäudes nicht Apperieren. Im Moment bedauerte er das sehr!
Er schlich sich lautlos aus dem Zimmer und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu. "Bloß keinen Lärm verursachen", dachte er vor sich hin. Er schlich sich langsam den Gang entlang. Etwa zwanzig Meter entfernt von ihm fiel ein Lichtstrahl aus einem Zimmer. Anscheinend das Schwesternzimmer. Und dahinter war eine große Seitentür, die hoffentlich nach Draußen führte.
Langsam näherte er sich dem Licht und zuckte plötzlich zusammen, als vor einem der hinteren Zimmer ein rotes Lämpchen aufleuchtete. In dem Schwesternzimmer begann es sich zu regen. Severus erstarrte und er blickte sich hektisch um. Er entdeckte eine kleine Nische und drückte sich dort an die Wand.
Die Schwester verließ leise pfeifend den Raum und lief zu dem Krankenzimmer. Severus wusste, dass dies seine einzige Chance war.
Er unterdrückte, so gut er konnte, alle Schmerzen und schleppte sich zu der Ausgangstür. Sie war geöffnet! Erleichtert glitt er hinaus in die Dunkelheit. Jetzt musste er nur noch nach draußen kommen. Severus schleppte sich die Treppen hinunter. Anscheinend hatte er im ersten Stock gelegen, weil der Gang, in dem er sich nun befand zu einem Garten rausführte. Er lief zu einer Tür. Drückte die Klinke hinunter. Geschlossen! Verdammt! Er tastete nach seinem Zauberstab und schickte ein Gebet an das Zauberministerium, dass hoffentlich niemand mitbekam, dass er unter Muggeln zauberte.
Er klappte den Zauberstab auseinander und deutete mit ihm auf das Schloss und murmelte leise: "Alohomora" die Tür sprang auf.
Severus trat schnell auf den Rasen und apperierte augenblicklich nach Hogwarts.
@@@@@@@
Albus Dumbledore machte sich inzwischen ernsthafte Sorgen, was mit dem Zaubertränkelehrer geschehen war. Er wollte sich eigentlich keine Gedanken machen, aber am Ende sorgte er sich doch um ihn.
Er hatte noch am späten Abend eine Eule an Hermione Granger geschickt. Doch die Eule war wieder mit dem Brief zurückgekehrt. Dann hatte er noch eine an Harry und Ginny gesendet, die ihm allerdings nur zurückgeschrieben hatten, dass Hermione wohl ihren Brief erhalten hatte, die Eule jedoch wieder grußlos zurückgeschickt hatte. Somit hatte er also nicht die geringste Ahnung, wo sich die beiden aufhielten. Ihn beschlich ein seltsames Gefühl. Er hoffte sehr, dass es dem Zaubertränkemeister und auch Miss Granger gut ging. Sein Gefühl widersprach ihm jedoch. Er blickte auf die Uhr. Es war drei Uhr nachts. Unruhig lief er in seinem Zimmer auf und ab, als es plötzlich klopfte und die kleine Winky hineingestürzt kam.
"Professor Dumbledore, Sir!" Winky hüpfte nervös von einem Fuß auf den anderen. "Sir, Professor Snäpe.. er liegt unten vor dem T.." Winky konnte gar nicht mehr ausreden, da war Albus Dumbledore schon nach unten gerannt.
Albus lief so schnell er konnte durch die Gänge und fragte sich, was um alles in der Welt, passiert war. Er trat aus dem Tor und sah den leblosen Körper auf dem Boden liegen. "Und gerade jetzt ist Madame Pomfrey nicht da!" murmelte er leise. Er hob seinen Zauberstab und sagte: "Mobilcorpus" Severus´ Körper schwebte nun in der Luft und Dumbledore brachte ihn sofort in den Krankenflügel.
Vorsichtig begutachtete er den ohnmächtigen Snape. Er sah sehr mitgenommen aus, war aber anscheinend fachmännisch verarztet worden. In seiner linken Hand steckte noch eine Kanüle und sein Kopf war verbunden.
Er tastete ihn vorsichtig ab und als er die Rippen fühlte, stöhnte der Kranke vor Schmerz auf. Zwar kannte sich Dumbledore mit Heilzaubern nicht sonderlich gut aus, aber er wollte wenigstens Snapes gebrochene Rippen heilen. Er ließ seinen Zauberstab über seinem Oberkörper kreisen und sagte leise: "Ferula" Dumbledore hörte ein leises knirschen und sah, dass sich die Knochen nun wieder von selbst richteten. Er belegte Severus noch mit einem Heilzauber, der ihn tief Schlafen ließ und setzte sich in das verlassene Schwesternzimmer, um über ihn zu wachen.
@@@@@@
Dr. Granger und sein Neffe Peter hatten die ohnmächtige Hermione in ihr Zimmer zurückgetragen. Ihr Vater machte sich ernsthafte Sorgen. Woher, um alles in der Welt kannte sie diesen Mann, der da gerade ins Krankenhaus gefahren wurde.
Sie legten Hermione auf ihr Bett und Peter prüfte ihren Puls. "Zum Glück normal!" sagte er leise und blickte zu seinem Onkel. Dieser sah sich im Zimmer um und erblickte auf dem Koffer den Fetzen Stoff und das kleine Buch. Es war das selbe Buch, was neben der ohnmächtigen Hermione auf dem Nachttisch lag.
Er öffnete es und las den Namen des Besitzers. "Severus Snape" er wusste, dass er den Namen schon einmal gehört hatte. Es musste jemand aus der Zauberwelt sein, dessen war er sich sicher. Peter hatte ihm erzählt, dass Hermione ihm vorhin noch gestanden hatte, dass sie diesen Mann liebte. Er konnte sich jedoch nicht erinnern, dass sie in jüngster Zeit jemals diesen Namen ausgesprochen hatte. Auf jeden Fall war er wohl der Grund, warum sich seine Tochter heute schon so abwesend verhalten hatte.
Ein Allgemeinarzt, den sie vorhin noch gerufen hatten, betrat das Zimmer und spritze Hermione ein Beruhigungsmittel. "Sie wird jetzt bestimmt bis morgen durchschlafen!" sagte der Doktor und Hermiones Vater bedankte sich schnell. Peter war aufgestanden. "Ich glaube, es wäre ganz gut, wenn ich herausfinden könnte, in welches Krankenhaus er eingeliefert worden ist. Hermione will es bestimmt wissen, wenn sie wieder aufwacht!" "Danke, mein Junge!" sagte sein Onkel matt. "Ich bleibe bei ihr und warte, bis sie wieder aufwacht!"
Sein Neffe huschte hinaus und er war alleine mit seiner Tochter. Er ließ sich, ohne den Blick von Hermione zu wenden, in einem Sessel nieder und sah sie sorgenvoll an. "War er der Grund, warum sie plötzlich nach Hogwarts wollte?" Er seufzte. Es würde nichts bringen sich nun das Hirn zu zermatern was mit seiner Tochter los war. Sie würde es ihm schon erzählen, wenn sie wieder aufgewacht war.
Er stand noch einmal kurz auf, beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn und strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht und legte währenddessen das kleine Buch des Mannes auf das Buch seiner Tochter.
"Es wird alles wieder gut" flüsterte er leise, "es wird alles wieder gut, mein Schatz!"
Anmerkung: Uff. das war lang.. wie??? Geschockt? Gespannt? Über Reviews freue ich mich... wie immer eben :- )
Um den schottischen Dialekt etwas darzustellen, habe ich einfach mal den hessischen Dialekt genommen. Vom Klang her würde zwar der bayerische besser gepasst, aber ich finde, hessisch klingt lustiger! Im schottischen Dialekt kann ich hier leider nicht schreiben..*g*, den versteh nicht mal ich, obwohl man in England grundsätzlich Schotten an der Strippe hat, wenn man bei der Auskunft anruft!! Ich spreche da aus Erfahrung. OK, genug geschwafelt.. viel Spannung, Spaß und Spiel. (Öh.. das war glaub was anderes.)!
7. Der Kongress
Nachdem Severus in der Winkelgasse angekommen war, ging er sofort zu Gringott´s um sich wieder Muggel-Geld zu holen.
Er stand vor einem der kleinen Kobolde, der jedoch zu ihm hinunter sah, da er auf einem hohen Podest saß. "Sie haben aber einen großen Verschleiß an Muggel-Geld!" der Kobold musterte ihn misstrauisch. "Ich glaube nicht, dass Sie das irgend etwas angeht! Kann ich jetzt bitte das Geld haben!" "Ich muss erst wissen," erwiderte der Kobold "was für eine Währung Sie benötigen?" Severus schaute einen Moment etwas verwundert und dachte nach. Er erinnerte sich schwach, das Schottland ist ja ein eigenständiges Land war. Er brauchte also Schottische Pfund. "Ich muss nach Edinburgh reisen."
"Ah, also schottisches Geld!" stellte der Kobold fest.
"Sieht so aus!" erwiderte Severus gelassen. Der Kobold gab ihm sein Geld und er war froh endlich wieder von dort verschwinden zu können. Er mochte diese Kobolde nicht. Er betrat die Winkelgasse und lief Richtung "Leaky Cauldron". Severus beschloss, erst einmal etwas zu Essen, da sich sein Magen zu rühren begann. Sein Blick streifte "Flourish & Blotts" und er dachte an den Zusammenprall.
Und an Hermione. Wieder einmal. Er seufzte und lief schnell in den Pub. Er setzte sich an den Tresen und bestellte sich ein Butterbier und Fish and Ships und fragte den Wirt, wie er von hier aus am besten nach Edinburgh kommen würde. Der Wirt, ein stämmiger Mann um die fünfzig mit einem Schnauzer und langen Kotletten an den Seiten, hörte kurz auf, das Glas, dass er in der Hand hielt weiter zu polieren und überlegte einen Moment. "Am besten", sagte er mit seiner verrauchten Stimme "nehmen Sie hier unseren Flohpulver-Expresskamin!" Severus zog interessiert eine Augenbraue hoch.
"Ist das kein normaler Kamin?" "Ist die neuste Erfindung. ganz neu auf dem Markt. Wurde vor kurzem auf der Messe für magische Supergeräte vorgestellt! Mit dem Ding da" der Wirt blickte stolz zu dem Kamin hinüber "sind Sie in Nullkommanix an ihrem Ziel!" "Aha" murmelte Severus matt. "Und wo komme ich dann raus?" "Wollen Sie direkt in die City von Edinburgh?" Severus nickte. "Na, dann reisen Sie am besten direkt ins "Bloody Unicorn", das ist mitten in der City!" Severus bedankte sich, und widmete sich seinem Essen, dass nun vor ihm stand. Er aß hastig auf, zahlte und trat vor den Kamin. Der Wirt trat neben ihn, nahm etwas von dem Flohpulver, dass er auf dem Kaminsims stehen hatte, warf es ins Feuer und sagte: "Bloody Unicorn, Edinburgh!" "Nun können Sie gehen!" er klopfte Severus fröhlich auf die Schulter. Dieser trat in die blauen Flammen und kam Sekunden später in Schottland an. Ihm wurde von dieser Art zu Reisen immer ziemlich übel, musste aber feststellen, dass es mit diesem Superexpress wirklich schnell ging und er schon angekommen war, bevor ihm hätte schlecht werden können. Das "Bloody Unicorn" war genauso düster und verraucht wie sein Pendant in London, nur, dass die Menschen einen starken Dialekt sprachen.
Einige Gäste, die an den Tischen saßen musterten ihn. Schließlich hatte er heute ausnahmsweise mal Muggelkleidung an, auch wenn er sie unter seinem schwarzen Umhang versteckt trug. Es war der einzige Umhang, den er noch im Schrank gefunden hatte. Den anderen hatte er ja bei Hermione vergessen. Er ging nun dort an den Tresen und fragte die beleibte Dame dahinter, wie er am besten zum Kongresszentrum kommen würde. Die Dame blickte ihn verwundert an. "Wo wollense hie?" Severus musste erst einmal genau hinhören, damit er sie überhaupt verstand. "Äh, Kongresszentrum" murmelte er. "Des is doch in de Muggelwelt!" entfuhr es der Frau im tiefsten Dialekt entrüstet. "Da frachen se abber die Falsche! Isch kenn misch da ned aus!" Inzwischen blickten alle Gäste interessiert zu Snape. "Weiß des einer von Eusch?" sie blickte fragend zu allen, die da saßen.
"Nee, simmer hier bei de Muggelauskunft?" grölte einer, der mit roter Nase an einem Tisch saß und anscheinend schon einige Butterbiere intus hatte. Severus reichte es, er wollte sich nicht noch lächerlicher hier machen lassen, machte auf dem Absatz kehrt, suchte den Ausgang und verließ das Pub. Er wusste jetzt schon, dass er die Schotten nicht mochte! Er atmete erleichtert auf, als er auf dem Gehweg stand. "Mein Gott, Severus" dachte er sich "jetzt bist du schon froh, wenn du in der Muggelwelt bist? Was ist nur mit dir los?" Er blickte sich um, und beschloss mal wieder ein Taxi zu rufen. Darin war er inzwischen ja geübt. Er streckte wieder mal seinen Arm aus um eins anzuhalten und stieg ein.
"Ei, wo wollense dann hi?" fragte der Fahrer im breitesten Dialekt. "Wissen Sie, wo der Ärztekongress ist?"
"Abber sischer! Isch hab da schon heut so viel Leut hingefahre, ach isch könnt Ihne da Geschichtscher erzähle..."
Severus verdrehte genervt die Augen. Dass war ja einfach nicht zum Aushalten! Er hoffte, dass er bald ankommen würde. Er hatte längst aufgehört, dem Taxifahrer zuzuhören. "...so, jetzt simmer da!" Severus schreckte hoch, er war wieder völlig im Gedanken an Hermione versunken gewesen.
"Na, endlich!" murmelte er und reichte dem Fahrer das Geld.
"Viel Schpass noch!" rief dieser ihm nach. Severus sammelte sich einen Moment und sah sich um. Vor sich sah er einen modernen, riesigen Gebäudekomplex und er fragte sich, wie er um alles in der Welt Hermione hier finden sollte. Er ging Richtung Eingang und trat in die große Vorhalle. "Hermione" dachte er "Hermione, wo bist du nur!"
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Hermione verließ mit ihrem Vater den Kongresssaal und strahlte ihn an.
"Deine Rede war phantastisch, Daddy, absolut toll!"
"Findest du?"
"Absolut!" Sie traten durch eine Nebentür in den Garten, der sich hinter dem Kongressgebäude befand. Auf der Wiese waren mehrere Bistro-Tische aufgestellt und an der Mauer stand eine lange Tafel, auf der Platten mit allerlei Köstlichkeiten standen. Ihr Vater lief zu dem Getränkestand um sich eine Erfrischung zu holen. "Willst du auch etwas, Liebes?" "Ja, bitte" erwiderte Hermione "eine Tasse Kaffee wäre schön!" Sie stellte sich an einen der Bistrotische und wartete auf ihren Vater und auf ihren Cousin Peter, den sie bis jetzt nur von weitem gesehen hatte. Ihr Vater hatte mit ihm ausgemacht, dass sie sich hier treffen wollten. Hermione blickte sich neugierig um, ob sie ihn schon irgendwo sehen konnte. Ihr Vater lief zu ihr hin und brachte den Kaffee. Sie nahm ihren Kaffee und begann ein wenig durch den kleinen Park zu spazieren. Ein paar Minuten hatte sie Severus vergessen, doch jetzt, wo sie wieder Zeit zum Denken hatte, wurde ihr immer bewusster, dass sie schnellstmöglich nach Hogwarts musste.
In der Nähe einer großen Hecke blieb sie stehen und nippte an ihrem Kaffee. Irgendwie hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden.
Plötzlich hörte sie, wie jemand ihren Namen rief. Hermione sah auf und erkannte ihren Cousin Peter. Sie beugte sich nach unten und stellte schnell ihre Tasse auf dem Rasen ab.
Er lief langsam auf seine Cousine zu.
"Hermione!" er streckte seine Arme aus, um seine Cousine zu umarmen. "Peter!" Hermione ließ sich in seine Umarmung fallen und drückte ihn fest an sich.
Wieder einmal traten die Bilder von ihrer letzten Umarmung vor ihr inneres Auge. Sie seufzte leise und dachte wieder einmal an Severus.
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Severus blieb einen Moment stehen und sah sich um. Am Ende der Lobby entdeckte er einen Tresen, über dem "Information" stand. Zügig lief er durch die Halle und kam davor zum Stehen.
Eine junge Frau lächelte ihn charmant an. "Was kann ich für Sie tun, Sir?"
"Ich möchte zu dem Ärztekongress!" Die junge Frau musterte ihn erstaunt. Wie ein Arzt sah er eigentlich nicht aus.
"Die Teilnehmer machen gerade Mittagspause! Sie werden wohl alle in unserem Garten finden!" Sie zeigte auf eine Tür die ins Grüne führte.
Severus nickte der Frau zu und ging nach draußen. Etwas abseits sah er hohe Tische stehen und an der Wand einen Tisch wo ein großes Buffet aufgebaut war.
Sein Blick ging suchend durch die Menge. War Hermione irgendwo hier? Sein Herz blieb einen Moment stehen, als er sie wirklich entdeckte. Am liebsten wäre er sofort zu ihr hingelaufen, aber die ganzen Menschen, da noch herumstanden machten ihn nervös.
Er sah sich um, wo er sich am besten Verstecken konnte. Er entdeckt ganz in der Nähe von Hermione einen Busch und schlich sich hin. Eigentlich kam er sich lächerlich vor, aber er wollte erst einmal noch abwarten.
Der Busch war so groß, dass er sich nicht einmal sehr bücken musste, um nicht aufzufallen. Er hatte einen guten Blick zu Hermione.
Severus hielt den Atem an. Er war so froh, sie endlich einmal wieder zu sehen. Sie sah wunderschön aus. Anscheinend hielt Hermione nach irgendwem oder etwas Ausschau. Sie blickte suchend in der Gegend umher.
Was jetzt geschah, schien Severus wie ein Alptraum. Er sah, wie ein gutaussehender, junger Mann auf Hermione zulief. Er hatte seine Arme ausgebreitet und rief laut ihren Namen. Auch sie hatte aufgeblickt, anscheinend war er derjenige, auf den Hermione gewartet hatte.
"Peter!" hörte er sie freudig sagen und musste mit Entsetzen zusehen, wie Hermione ebenfalls auf den Mann zutrat und ihn überglücklich umarmte. Er hörte sie seufzen. Als nächstes entfernte sich der Fremde ein wenig von ihr und nahm seine beiden Hände, wobei ihre Hände immer an seinen Hüften lagen, und legte seine Hände zärtlich um Hermiones Gesicht, zog sie zu sich und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mund.
Severus´ erster Impuls war, sich auf den Mann zu stürzen, doch er wusste, dass er sich dabei nur lächerlich gemacht hätte. Unbändige Wut stieg in ihm auf! "Warum", dachte er "warum tut sie mir das an?" er fühlte sich betrogen und verraten. "Wahrscheinlich", dachte er "Wahrscheinlich hatte sie sich hinterher köstlich mit den Weasleys und mit Potter über ihn amüsiert! Eine winzig kleine Stimme in ihm flüsterte jedoch, dass er ihr unrecht tat. Doch die Szene, die gerade vor ihm ablief, gab ihm eine andere Antwort.
Er konnte es einfach nicht mehr länger ertragen und drehte sich um, um von dort wegzukommen. Jedoch blieb er bei seiner Flucht mit seinem Umhang an dem Busch hängen. Er zerrte daran und zeriss dabei seinen Umhang und ein Stück davon blieb an dem Busch hängen. Zudem rutschte, unbeachtet von ihm, sein kleines Buch aus der Umhangtasche.
Endlich hatte er sich losgerissen und stürmte davon.
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Hermione sah ihrem Cousin in die Augen. Er sah wirklich von mal zu mal besser aus! Sie begrüßten sich, wie sie es schon immer getan hatten. Es war so etwas wie ein Ritual zwischen ihnen. Peter beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie drückte ihn wieder weg und kicherte. "Peter! Bitte."
Plötzlich wurden sie von dem Busch, vor dem sie standen abgelenkt und starrten entsetzt dorthin. Er bewegte sich! Als ob er vom Wind hin und her gewiegt würde. Sie sahen sich verdutzt an und wieder zu dem Busch hin. Hermione hatte sich von Peter gelöst um darum herumzulaufen. Kurz bevor sie herumgelaufen war, nahm sie in ihrem Augenwinkel eine schwarze Gestalt wahr, die gerade ums Eck rannte.
Ein schrecklicher Gedanke schlich sich in Hermiones Hirn. Ihr Blick ging zu der anderen Seite des Busches und sie sah ein schwarzes Stück Stoff dort hängen.
"Herm, ist alles OK mit dir?" Peter war nun neben sie getreten und sah verwundert zu seiner Cousine, die irgendwie ziemlich konfus auf ihn wirkte.
Sie beugte sich hinunter und riss den Stoff von dem Ast ab. Peter beugte sich nun auch nach unten und griff nach einem kleinen, roten Buch, was auf dem Boden lag.
Er las laut, was darauf stand. "Shakespeare's Sonette"
"W-Was?" fragte Hermione, die entsetzt den Stoff anstarrte und das unbestimmte Gefühl hatte, den Besitzer zu kennen.
"Shakespeare's Sonette", erwiderte Peter und reichte Hermione das Buch. Sie schlug es auf und stöhnte entsetzt auf.
Der Besitzer des Buches hieß: Severus Snape!
Sie hielt sich fassungslos die Hand, in der sie immer noch das Stück Stoff hielt, vor den Mund und begann unkontrolliert zu schluchzen. Ein leichter Duft trat in ihre Nase, der Duft von Severus!
"Hermione, Hermione, was ist denn bloß los mit dir?" Peter starrte sie verunsichert an. So hatte er seine Cousine ja noch nie erlebt!
Diese wimmerte ein leises "Oh, Gott, oh Gott." vor sich her.
Peter hielt sie nun an ihrer Schulter fest und zwang sie, ihn anzuschauen. "Was ist los?"
"D-Der M-Mann" stammelte Hermione "dem d-dieses B-Buch geh-hört.. i-ist d- der M- Mann den ich liebe!", sie stutzte selbst einen Moment über ihr Geständnis, aber sie wusste, dass es die absolute Wahrheit war "U-Und höchstwahrscheinlich hat er die kleine Szene zwischen uns gerade mit angesehen.!" sie heulte wieder laut auf.
"Verzeih mir, Peter, ich muss weg von hier!" Hermione machte auf dem Absatz kehrt und lief dabei fast ihren Vater um, der sie dann jedoch festhielt.
"Schatz, was hast du?" Dr. Granger starrte verwundert seine Tochter an. So aufgelöst hatte er sie noch nie erlebt.. "Daddy, es tut mir leid, aber ich muss sofort nach Hogwarts! Verzeih mir!" sie riss sich förmlich von ihrem Vater los und rannte in die Lobby um sich ihren Hotelzimmer-Schlüssel zu holen.
Da ihr Hotel im gleichen Gebäude lag, war der Weg zu ihrem Zimmer nicht weit.
Hermione rannte wie von Sinnen nach oben. Sie musste das alles so schnell wie möglich Severus erklären!
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Nachdem Severus sich von dem Busch endlich losgerissen hatte, spurtete er zu der nächstbesten Tür, die er sah.
Er musste weg hier! Ihm war klar, dass er gegen so einen hübschen, jungen Mann, wie der, der gerade Hermione umarmt hatte, nie ankommen würde!
"Natürlich" fuhr ihm der Gedanke in seinen Kopf "ich bin hässlich und alt, was sollte sie sich auch mit ihm abgeben!"
Er stoppte kurz in der Lobby, um sich zu orientieren und lief Richtung Ausgang. Er rannte blindlings auf die Straße.
Das letzte, was Severus Snape noch wahrnahm, war das Geräusch von quietschenden Reifen und seinen dumpfen Aufschlag auf dem Asphalt.
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Hermione erreichte ihr Zimmer. Ihr lief die Nase und sie wurde immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt. "Er wird mir das nie verzeihen!" murmelte sie verzweifelt vor sich hin und stieß die Zimmertür auf.
Sie musste sich unbedingt ihr Gesicht waschen. Sie ging in das kleine Bad und drehte den Wasserhahn auf und wusch es sich schnell.
Aus weiter Ferne hörte sie die Sirenen eines Krankenwagens. Sie achtete nicht sonderlich darauf. Ihr Kopf dröhnte. Sie sammelte schnell ihre Sachen im Bad zusammen und trug sie zu ihrem kleinen Koffer, der auf der Kofferablage unterhalb des Fensters stand. Hermione legte ihre Kosmetiktasche in den Koffer und wollte gerade das Fenster schließen, als sie feststellen musste, dass ein Unfall direkt unterhalb ihres Fensters passiert war.
Neugierig blickte sie nach unten - und erstarrte - sie sah einen Mann auf dem Asphalt liegen und seine Figur kam ihr seltsam vertraut vor. Sie sah, wie sich die Ärzte über ihn beugten und ihn auf eine Trage legten. Leblos hing sein Arm zur Seite hinunter.
Hermione schrie. "Severus!" sie drehte sich auf wackligen Beinen um und schaffte es irgendwie aus dem Zimmer hinaus, auf die Straße zu kommen. Es war ein einziger Alptraum!
Als sie auf der Straße ankam, hatten die Sanitäter Severus schon in den Krankenwagen verfrachtet und waren gerade mit Sirenengeheul davongefahren.
Sie starrte auf die Stelle wo Severus gelegen hatte. Hermione registrierte schwach, dass ihr Vater hinter ihr stand. Sie sah immer noch nach unten und erblickte seinen blutverschmierten Umhang.
Sie ging in die Knie. Hermione konnte einfach nicht mehr. Sie zog den Umhang an sich und wimmerte.
"Hermione?" sagte ihr Vater sanft und zog sie nach oben.
Ihr war plötzlich nur noch schwarz vor Augen. Ohnmächtig sank Sie in die Arme ihres Vaters.
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Das erste, was Severus wieder wahrnahm, waren die Stimmen von zwei Frauen.
"Er sieht schlimm aus!"
"Ich finde, er sieht irgendwie - unheimlich aus. Schau mal seine langen, schwarzen Haare..!"
"Ja, und eine Platzwunde hat er am Kopf!" sagte die Andere.
".. und einige Rippen hat er auch noch gebrochen, aber im Großen und Ganzen hatte er wirklich noch Glück. Wäre das Auto schneller gefahren, würde er jetzt wahrscheinlich im Leichenhaus liegen!"
"Schhhh", flüsterte die Andere wieder "ich glaube, er wacht auf!"
"W-Was? W-Wo b-bin ich hier?" stammelte Severus leise vor sich her.
Er öffnete langsam die Augen. Verschwommen nahm er zwei Frauen wahr, die sich über ihn gebeugt hatten.
"Sir?" sagte die eine "hören Sie mich?"
Severus schluckte "ja, ich kann Sie hören!" flüsterte er. Sein Blick wurde klarer.
Anscheinend befand er sich in einem Muggel-Hospital. Sein Kopf dröhnte. Aber irgendwie waren ihm diese Schmerzen vertraut. Er musste nur einen Moment überlegen wieso. Dann fiel es ihm wieder ein.
Der Cruciatus-Fluch. Natürlich! Solche Schmerzen kannte er nur von diesem Fluch. "Aber" frage er sich "wer würde ihn in der Muggelwelt mit dem Cruciatus- Fluch belegen?"
"Was ist mit mir passiert?" frage er leise und sah eine der Schwestern an, die ihn immer noch besorgt anstarrte.
"Sie hatten einen Autounfall, Sie sind genau in ein Auto reingelaufen!"
Er stöhnte auf. "Oh nein." Alles kam ihm nun wieder in den Sinn. Die Umarmung. Allerdings war nicht er der jenige, in dessen Arme Hermione da gesunken war. Er versuchte sich aufzurichten.
"Sie sollten schlafen!" sagte die namenlose Schwester sanft und drückte ihn zurück ins Bett. Er ließ sich zurückfallen und fiel in einen tiefen Schlaf.
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Irgendwann in der Nacht erwachte Severus wieder. Anscheinend war er nun alleine im Zimmer. Einen Moment lang war er verwirrt gewesen wo er war. Dann fiel es ihm aber wieder ein. Er begann vorsichtig seinen Kopf zu drehen. Es funktionierte, Gott sei Dank, noch. Jedoch war sein ganzer Körper ein einziger Schmerzpunkt. Durch das Fenster fiel ein fahler Mondschein und Severus ließ seinen Blick durch den dunklen Raum wandern.
Er musste hier weg! Sofort! Er wollte hier weg! Sofort!
Er wollte einfach nur noch nach Hogwarts. Aber wie er dort hinkommen sollte, wusste er allerdings auch nicht! Severus stützte sich vorsichtig auf seine Ellenbogen und hob seinen Oberkörper nach oben. Er versuchte die Schmerzen, die die gebrochenen Rippen verursachten, nicht zu beachten. Es war sowieso ein Wunder, dass seine Knochen das alles noch mitmachten, nach den unzähligen Malen, die sie schon durch Voldemorts Hand gebrochen worden waren. Neben sich erkannte er eine Art Nachttisch, auf dem eine Schnur mit einem Schalter lag. Er hoffte sehr, dass dies der Lichtschalter war. In seiner Welt gab es so etwas nicht. Er musste es einfach versuchen. Er wollte selbst schauen, wie schwer seine Verletzungen waren.
Er drückte auf den Schalter und tatsächlich ging das Licht an. Severus atmete spürbar auf. Er hatte keine sonderliche Lust, dass wieder eine dieser Schwestern auftauchen würde.
Severus blickte zu seiner linken Hand. Auf seinem Handrücken war ein Schlauch angebracht, der in seine Hand hineinführte. Ihm wurde übel. Einen Moment lang sah er weg. Dann hob er die Bettecke hoch um zu sehen, was er überhaupt anhatte. Anscheinend so etwas wie eine Art Nachthemd. "Na, wunderbar!" sagte er leise. "Wo, um alles in der Welt sind meine Klamotten?" sein Blick ging wieder durch den Raum und blieb an einem Stuhl hängen, wo zum Glück die Hose und das Hemd lagen. Zwar Blutverschmiert aber sie lagen da!
Er versuchte sich langsam aufzurichten, was unter diesen Schmerzen allerdings nicht allzu einfach war. Irgendwie, im Schneckentempo, hatte er es tatsächlich geschafft und saß nun am Bettrand. Vorsichtig griff er sich an die Schläfe. Sein Kopf war verbunden. Er wollte sich jetzt besser nicht im Spiegel anschauen.
Nun begutachtete er seine linke Hand näher, in der dieser komische Schlauch steckte. Das andere Ende steckte in einer Flasche und er griff vorsichtig nach oben, um zu sehen, was auf dem kleinen Zettel stand, der auf der Flasche angebracht war. "Kochsalzlösung!" las er leise. Ihm kamen die Zaubertränke in den Sinn, für die er so etwas manchmal sogar brauchte! Und nun wurde sein Körper sogar damit gefüttert!
Er griff zu der Kanüle auf seiner Hand und zog vorsichtig die Spitze des Schlauchs heraus. Es tat zwar weh, aber da im ja sowieso alles weh tat, machte ein Schmerz mehr- oder weniger auch nicht mehr viel aus. Er fühlte sich zumindest nicht mehr ans Bett gefesselt. "Hoffentlich ist mein Zauberstab noch da!" Severus hatte sich vor längerer Zeit einmal einen Klapp-Zauberstab zugelegt und hatte ihn am Morgen noch in die Hosentasche gesteckt. Vorsichtig setzte er seine Füße auf den Boden. Es wunderte ihn allmählich auch, dass er da doch noch so glimpflich davongekommen war. Obwohl es ihm fast lieber gewesen wäre, wenn er gestorben wäre! Dann wäre wenigstens alles vorbei!
"Na", flüsterte eine kleine Stimme in seinem Inneren "werden wir mal wieder depressiv?" "Ruhe!" knurrte Severus leise und versuchte langsam aufzustehen. Er hielt sich an dem Nachttisch fest. Diesen ließ er langsam los, um sein Gewicht auf seine Füße zu verteilen. Er hatte es geschafft! Er stand tatsächlich!
Er dachte wieder zurück und musste mit Ironie feststellen, dass er schon wesentlich schlimmer verletzt gewesen war.
Verwundert stellte er fest, dass dieses "Nachthemd" hinten offen war. Die Muggel hatten wirklich komische Sachen.
Severus versuchte einen kleinen Schritt nach vorne. Er stand immer noch. Noch ein Schritt und noch einer. Irgendwann hatte er sich tatsächlich zu dem Stuhl geschafft. Schweißgebadet setzte er sich vorsichtig hin.
Er zerrte sich das seltsame Nachthemd vom Körper und begutachtete sich. Sein gesamter Körper hatte eine grünlich-blaue Farbe angenommen. Angewidert von sich selbst blickte er weg und griff zu dem Hemd, was er im Zeitlupentempo anzog.
Irgendwann hatte er es auch geschafft die Hose anzuziehen. Seine Schuhe fand er allerdings nicht. Er griff vorsichtig in die Hosentasche und zu seiner Erleichterung war der Zauberstab immer noch dort!
Vorsichtig stand er wieder auf und schleppte sich zu dem Bett zurück. Gerne hätte er sich wieder hineinfallen lassen, aber, der Wille nach Hogwarts zu kommen war stärker. Er knipste das Licht wieder aus. Und verschnaufte einen Moment. In seinem Kopf dröhnte es immer noch.
Langsam stand er auf und schleppte sich zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Wie sehr hätte er sich jetzt Potters Unsichtbarkeits-Umhang gewünscht! Er spähte durch den Spalt. Der Flur war scheinbar verlassen. Severus versuchte herauszufinden, wo hier der Ausgang war. Das Atmen fiel ihm schwer. Leider konnte er innerhalb eines Gebäudes nicht Apperieren. Im Moment bedauerte er das sehr!
Er schlich sich lautlos aus dem Zimmer und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu. "Bloß keinen Lärm verursachen", dachte er vor sich hin. Er schlich sich langsam den Gang entlang. Etwa zwanzig Meter entfernt von ihm fiel ein Lichtstrahl aus einem Zimmer. Anscheinend das Schwesternzimmer. Und dahinter war eine große Seitentür, die hoffentlich nach Draußen führte.
Langsam näherte er sich dem Licht und zuckte plötzlich zusammen, als vor einem der hinteren Zimmer ein rotes Lämpchen aufleuchtete. In dem Schwesternzimmer begann es sich zu regen. Severus erstarrte und er blickte sich hektisch um. Er entdeckte eine kleine Nische und drückte sich dort an die Wand.
Die Schwester verließ leise pfeifend den Raum und lief zu dem Krankenzimmer. Severus wusste, dass dies seine einzige Chance war.
Er unterdrückte, so gut er konnte, alle Schmerzen und schleppte sich zu der Ausgangstür. Sie war geöffnet! Erleichtert glitt er hinaus in die Dunkelheit. Jetzt musste er nur noch nach draußen kommen. Severus schleppte sich die Treppen hinunter. Anscheinend hatte er im ersten Stock gelegen, weil der Gang, in dem er sich nun befand zu einem Garten rausführte. Er lief zu einer Tür. Drückte die Klinke hinunter. Geschlossen! Verdammt! Er tastete nach seinem Zauberstab und schickte ein Gebet an das Zauberministerium, dass hoffentlich niemand mitbekam, dass er unter Muggeln zauberte.
Er klappte den Zauberstab auseinander und deutete mit ihm auf das Schloss und murmelte leise: "Alohomora" die Tür sprang auf.
Severus trat schnell auf den Rasen und apperierte augenblicklich nach Hogwarts.
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Albus Dumbledore machte sich inzwischen ernsthafte Sorgen, was mit dem Zaubertränkelehrer geschehen war. Er wollte sich eigentlich keine Gedanken machen, aber am Ende sorgte er sich doch um ihn.
Er hatte noch am späten Abend eine Eule an Hermione Granger geschickt. Doch die Eule war wieder mit dem Brief zurückgekehrt. Dann hatte er noch eine an Harry und Ginny gesendet, die ihm allerdings nur zurückgeschrieben hatten, dass Hermione wohl ihren Brief erhalten hatte, die Eule jedoch wieder grußlos zurückgeschickt hatte. Somit hatte er also nicht die geringste Ahnung, wo sich die beiden aufhielten. Ihn beschlich ein seltsames Gefühl. Er hoffte sehr, dass es dem Zaubertränkemeister und auch Miss Granger gut ging. Sein Gefühl widersprach ihm jedoch. Er blickte auf die Uhr. Es war drei Uhr nachts. Unruhig lief er in seinem Zimmer auf und ab, als es plötzlich klopfte und die kleine Winky hineingestürzt kam.
"Professor Dumbledore, Sir!" Winky hüpfte nervös von einem Fuß auf den anderen. "Sir, Professor Snäpe.. er liegt unten vor dem T.." Winky konnte gar nicht mehr ausreden, da war Albus Dumbledore schon nach unten gerannt.
Albus lief so schnell er konnte durch die Gänge und fragte sich, was um alles in der Welt, passiert war. Er trat aus dem Tor und sah den leblosen Körper auf dem Boden liegen. "Und gerade jetzt ist Madame Pomfrey nicht da!" murmelte er leise. Er hob seinen Zauberstab und sagte: "Mobilcorpus" Severus´ Körper schwebte nun in der Luft und Dumbledore brachte ihn sofort in den Krankenflügel.
Vorsichtig begutachtete er den ohnmächtigen Snape. Er sah sehr mitgenommen aus, war aber anscheinend fachmännisch verarztet worden. In seiner linken Hand steckte noch eine Kanüle und sein Kopf war verbunden.
Er tastete ihn vorsichtig ab und als er die Rippen fühlte, stöhnte der Kranke vor Schmerz auf. Zwar kannte sich Dumbledore mit Heilzaubern nicht sonderlich gut aus, aber er wollte wenigstens Snapes gebrochene Rippen heilen. Er ließ seinen Zauberstab über seinem Oberkörper kreisen und sagte leise: "Ferula" Dumbledore hörte ein leises knirschen und sah, dass sich die Knochen nun wieder von selbst richteten. Er belegte Severus noch mit einem Heilzauber, der ihn tief Schlafen ließ und setzte sich in das verlassene Schwesternzimmer, um über ihn zu wachen.
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Dr. Granger und sein Neffe Peter hatten die ohnmächtige Hermione in ihr Zimmer zurückgetragen. Ihr Vater machte sich ernsthafte Sorgen. Woher, um alles in der Welt kannte sie diesen Mann, der da gerade ins Krankenhaus gefahren wurde.
Sie legten Hermione auf ihr Bett und Peter prüfte ihren Puls. "Zum Glück normal!" sagte er leise und blickte zu seinem Onkel. Dieser sah sich im Zimmer um und erblickte auf dem Koffer den Fetzen Stoff und das kleine Buch. Es war das selbe Buch, was neben der ohnmächtigen Hermione auf dem Nachttisch lag.
Er öffnete es und las den Namen des Besitzers. "Severus Snape" er wusste, dass er den Namen schon einmal gehört hatte. Es musste jemand aus der Zauberwelt sein, dessen war er sich sicher. Peter hatte ihm erzählt, dass Hermione ihm vorhin noch gestanden hatte, dass sie diesen Mann liebte. Er konnte sich jedoch nicht erinnern, dass sie in jüngster Zeit jemals diesen Namen ausgesprochen hatte. Auf jeden Fall war er wohl der Grund, warum sich seine Tochter heute schon so abwesend verhalten hatte.
Ein Allgemeinarzt, den sie vorhin noch gerufen hatten, betrat das Zimmer und spritze Hermione ein Beruhigungsmittel. "Sie wird jetzt bestimmt bis morgen durchschlafen!" sagte der Doktor und Hermiones Vater bedankte sich schnell. Peter war aufgestanden. "Ich glaube, es wäre ganz gut, wenn ich herausfinden könnte, in welches Krankenhaus er eingeliefert worden ist. Hermione will es bestimmt wissen, wenn sie wieder aufwacht!" "Danke, mein Junge!" sagte sein Onkel matt. "Ich bleibe bei ihr und warte, bis sie wieder aufwacht!"
Sein Neffe huschte hinaus und er war alleine mit seiner Tochter. Er ließ sich, ohne den Blick von Hermione zu wenden, in einem Sessel nieder und sah sie sorgenvoll an. "War er der Grund, warum sie plötzlich nach Hogwarts wollte?" Er seufzte. Es würde nichts bringen sich nun das Hirn zu zermatern was mit seiner Tochter los war. Sie würde es ihm schon erzählen, wenn sie wieder aufgewacht war.
Er stand noch einmal kurz auf, beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn und strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht und legte währenddessen das kleine Buch des Mannes auf das Buch seiner Tochter.
"Es wird alles wieder gut" flüsterte er leise, "es wird alles wieder gut, mein Schatz!"
Anmerkung: Uff. das war lang.. wie??? Geschockt? Gespannt? Über Reviews freue ich mich... wie immer eben :- )
