Die Zeit heilt alle Wunden - Teil sechs
Aus Rons Sicht:
„Das ist echt eine gute Frage!" bestätige Ginny. Die Antwort kam eine Minute später durch Professor McGonagall.
„Wie jedes Jahr werden die ehemaligen Schüler und Schülerinnen mit ihren Gästen in Zelten untergebracht die auf der großen Wiese aufgebaut worden sind. Jedes Zelt hat ein eigenes Bad also dürfte es in der Hinsicht auch keine Probleme geben."
Als das Essen endlich zu Ende war, wurden wir von Snape zu den Zelten gebracht. Wir hatten Glück und ergatterten direkt das Zelt neben Ginny und Draco.
Draußen vor den Zelten standen Tische mit Stühle die dazu gedacht waren sich noch ein bisschen zu unterhalten, was wir auch gleich ausnutzten.
„Ich finde es herrlich mal wieder hier zu sein." meinte Ginny und ihre Augen funkelten. Draco nickte. „Und nächstes Jahr können wir ja wieder herkommen... schließlich hast du auch deinen Abschluss hier gemacht."
Wir saßen bis spät in der Nacht vor Dracos und Ginnys Zelt. Dauernd kam jemand vorbei und erzählte uns Neuigkeiten die er gerade aufgeschnappt hatten. Das meiste interessierte mich eigentlich nicht... wie gesagt das meiste. Eine Sache jedoch lies mich aufhorchen: „Ja, in der Ehe von Hermine und Harry soll es angeblich Probleme geben. Neville zufolge soll Harry sie nach einem Quidditch Spiel mit so 'ner jungen Spielerin betrogen haben. Ist das zu glauben?" Aufgedreht und ziemlich in ihrem Element beendete Parvati ihre Erzählung. „Ich geh dann mal weiter... das muss ich dringend Lavender erzählen."
Einige Zeit später verabschiedete sich Cho und sagte sie sei müde und würde jetzt ins Bett gehen. „Ich komme dann gleich nach." sagte ich und nahm noch einen Schluck aus meinem Butterbier. Doch jetzt hätte ich eh noch nicht schlafen können. Dazu waren meine Gedanken viel zu durcheinander. Harry hatte Herm also betrogen. Wie ich Herm kenne wird sie das nicht so einfach hinnehmen... oder hatte sie sich so verändert das sie es einfach hinnahm. Eigentlich hatte ich vor weiter meinen Gedanken nachzuhängen, doch Draco lies es nicht zu. „Und was hast du jetzt vor?" fragte mich Draco. Natürlich würde ich mich jetzt erst einmal ein bisschen doof stellen und mir dann von Draco erklären zu lassen an was ich dachte. Ich kannte ihn einfach zu gut.
„Nichts... ich habe nichts vor!" Draco lachte und selbst Ginny konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ich kenne dich gut genug um zu wissen das, dass gelogen war." Bingo!
„ Du hast ja recht... ich weiß aber auch nicht was ich jetzt machen will." sagte ich wahrheitsgetreu. „Wie wäre es wenn du einfach mal mit ihr redest!" Ja gute Idee! Soweit war ich auch schon gekommen. Mir war jedoch klar das ich es nicht konnte. So oft hatte ich überlegt ihr einfach eine Eule zu schicken oder zu schauen ob sie ein Telefon hatten doch ich konnte es nicht. Die Angst auf Ablehnung, ja sogar auf Hass, zu stoßen war einfach zu groß. Noch so einen Stich konnte mein Herz nicht verkraften... also begnügte ich mich mit der Vorstellung Hermine im Himmel wieder zu sehen. Und das war eine schöne Vorstellung. Ich konnte sie förmlich vor mir sehen... in einem weißen Kleid mit noch viel weißeren Flügeln und ihre braune Haare wehten im Wind.
„Ron!" Schon wieder musste Draco mich stören. „Mhh...?" – „Wir gehen dann auch ins Bett. Morgen wird's bestimmt lang." Ich nickte und stand auf. „Ja... ich werde dann auch mal ins Bett gehen." – „Nacht!" – „Schlaft gut!"
Doch wie vorhin bereits schon erwähnt würde ich jetzt eh noch nicht schlafen können. Also beschloss ich noch ein wenig durch die Gegend zu laufen.
Nach ein paar Minuten fand ich mich am See wieder. Wie oft wahren wir hier unten gewesen, haben einfach nur im Gras gesessen und geredet. Oder das Trimagische Turnier...
„Ron?" erschrocken drehte ich mich um. Diese Stimme. Ich würde sie unter Tausenden erkennen. „Hermine!" Sie saß ein paar Meter von mir entfernt im Gras. Als ich ein paar Schritte näher ran ging musste ich erkennen das Hermine geweint hatte. Ihre Augen waren rot und auf ihrer Wange konnte man noch deutlich die Tränen Spuren erkennen.
Mein Herz klopfte laut als ich mich einen Meter neben Hermine ins Gras setzte. Ich war über mich selbst erschrocken. Ich hätte nie gedacht das ich mich, nach all den Jahren, einfach so neben sie setzten konnte.
„Wie geht es dir?" fragte ich sie schließlich. Ich konnte mir die Antwort vorstellen doch ich wollte es von ihr hören. Ich wollte ihre Stimme hören. Schon alleine das machte mich glücklich. „Es geht mir gut. Ich... und dir?" Ich blickte zum See. Auf der glatten Oberfläche spiegelte sich der abnehmende Mond wieder. „Mir geht es gut... Danke der Nachfrage." – „Und du bist jetzt mit Cho zusammen?" fragte sie. Mit dieser, oder einer ähnlichen Frage, hatte ich bereits gerechnet. Ich schüttelte kurz den Kopf. „Nein, wir sind nicht zusammen. Wie... wie geht es mit dir und Harry?" – „Du hast die Gerüchte doch gehört!" sagte sie knapp und schaute ebenfalls zum See. Ihre langen, braunen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Sie waren um einiges länger als früher und sahen noch viel schöner aus. „Also stimmt es..." antwortete ich nachdenklich. „Ja, es stimmt. Er meinte er wäre betrunken gewesen... hätte nicht mehr gewusst was er tat. Warum erzähle ich es dir eigentlich?" Wütend, über sich selbst, stand Hermine auf und wollte gehen, doch ich hielt sie fest. „Herm... ich... ich würde mich gern noch ein wenig mit dir unterhalten... es muss ja nicht über Harry sein." Was quatsche ich hier eigentlich? Sie, und wie es mit Harry lief war eigentlich das einzigste was mich interessierte. Ich merkte das Hermine wieder zu weinen anfing aber sie setzte sich wieder. „Was... was ist damals nur schief gelaufen?" fragte sie mich und konnte sich einen Schluchzer nicht unterdrücken. Ich wusste was schief gelaufen war, doch das konnte ich ihr unmöglich auf die Nase binden. Nach einiger Zeit des Schweigens fuhr sie fort: „Ich weiß wir haben dir damals sehr weh getan..." Das war untertrieben. Das war sehr untertrieben. Ich war damals so am Ende gewesen das ich mich selber Umbringen wollte... das war nicht nur ein bisschen Schmerz... das war mehr als ein normaler Mensch ertragen konnte. Doch ich sagte erst einmal nichts dazu. Ich wartete ab. Wartete auf das was Hermine noch sagen würde.
„... und es tut mir leid." Mein Herz machte einen gewaltigen Hüpfer. Wie sehr hatte ich mir das die Jahre über gewünscht zu hören. Auch wenn es nichts änderte, es stimmte mich zufrieden. Und irgendwie hätte ich jetzt wirklich glücklich sein sollen doch da war so ein ungutes Gefühl... tief in meinem inneren.
Und wieder schwiegen wir. Es war eine Erdrückende Stille und am liebsten hätte ich Hermine über alles was in ihrem Leben passierte ist, ausgefragt. Doch ich konnte nicht.
„Ron..." – „Hm?" Ich spürte wie Hermine neben mir tief einatmete. „Liebst du mich noch immer?"
Ende Teil sechs.
A/N: Tut mir leid das es so lange gedauert hat. Gomen nasai. ^^ Ich verspreche das ich mich jetzt ein bisschen mehr reinhängen werde. (Auch in bezug auf Mächte der Nacht.) Aber irgendwie steckte ich in letzter Zeit in einem Kreativen Tief. Ich weiß auch nicht woher das kam. Über Reviews und Geldspenden freue ich mich. ^^
