Teil 2, Behandlungszimmer, Freitag mittag

Die Ärztin betrat das Behandlungszimmer.

"Mrs. King, ich kann ihren Verdacht bestätigen. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind in der zwölften Woche schwanger. Da wird ihre Familie sicherlich überrascht sein, da Sie, wie Sie mir erzählt haben, seit längerer Zeit keine Beziehung mehr gehabt haben. Sie scheinen über diese Nachricht nicht sonderlich überrascht zu sein."

Amanda war einerseits froh darüber, dass sie ein Baby bekam, aber sie hatte auch vor der Reaktion ihrer Mutter, ihrer Söhne und vor der von Lee Angst.

"Eigentlich sollte es ja geheim bleiben, aber da Sie der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen vertraue ich Ihnen mein Geheimnis an. Ich bin schon seit drei Monaten verlobt und werde Anfang der nächsten Woche heiraten. Überrascht bin ich eigentlich nicht, nur mach ich mir Sorgen über die Reaktion meiner Familie und meines Verlobten. Ich bin mir nicht sicher, wie er diese Nachricht aufnimmt. Er war, bevor wir uns kennengelernt hatten ein Einzelgänger und Frauenheld, und nun hat er sich dazu durchgerungen mir seine Gefühle zu gestehen und mich zu heiraten und nun wird er nicht nur Ehemann und Stiefvater von zwei Jungs im Teenageralter, sondern wird selbst richtiger Vater. Das wird ein Schock!"

"Sie werden das schon schaffen und ich bin mir sicher, ihr Zukünftiger und der Rest ihrer Familie wird sich über den Nachwuchs freuen."

Dies glaubte Amanda auch. "Darf ich in diesem Zustand noch fliegen? Mein Verlobter hat nämlich vor mich an einem geheimen Ort zu heiraten und ich glaube wir müssen dorthin fliegen, nur wenn Sie es genehmigen!"

Die Ärztin überlegte kurz und erlaubte es. Auch auf Amanda`s Anfrage noch etwas Alkohol trinken zu dürfen stimmte sie zu, da es sich immerhin um ihre Hochzeit handeln würde. Die Medizinerin händigte Amanda noch ein Rezept für Schwangerschaftsvitamine aus. Die beiden Frauen verabschiedeten sich voneinander und im Hinausgehen ließ sich Amanda noch einen neuen Termin von der Arzthelferin geben. Als sie im Freien war, rief sie vom Handy aus in ihrem Büro an.

"Hallo Lee. Ich habe mich fürs Fliegen entschieden. Erkundigst du dich nach einem Flug?"

"Mach ich, mein Schatz. Ich habe Francine in den Fall eingearbeitet und habe vom großen Chef die Erlaubnis bekommen Feierabend zu machen. Was hältst du davon, wenn wir uns nachher zum Mittagessen treffen?" fragte Lee, weil er seine Verlobte heute unbedingt noch einmal sehen musste.

"Gute Idee, ich habe riesigen Hunger. Aber ich muss vorher noch etwas erledigen. Was hältst du davon, wenn wir uns in einer Stunde im "NEDLINGER" treffen?"

"Okay, geht in Ordnung. Bis in einer Stunde, ich vermiss dich!" Lee erkundigte sich nach einem Flug nach New York und versuchte vergeblich etwas Ordnung auf seinem Schreibtisch zu machen, was wie immer keinen Sinn hatte.

`Wie schafft es Amanda, dass es bei ihr immer so ordentlich aussah?` fragte sich Lee, als er an dem Schreibtisch seiner Partnerin vorbeikam. Dann machte er sich voll Vorfreude auf den Weg zum Nedlinger.

Amanda nutzt die Stunde, um in aller Ruhe in einem Baby-Ausstattungsgeschäft einige Dinge für Lee`s Hochzeitsgeschenk zu kaufen. Sie entschied sich für ein Paar Babyschuhe, einen Schnuller und ein Namensbuch. Dann ging sie zum Nedlingers, um sich dort mit ihrem Verlobten zu treffen. Sie nahm sich auf dem Weg dorthin fest vor, Lee beim Mittagessen über die Planung von gemeinsamen Kindern zu reden. Immerhin musst sie wissen, was er von diesem Thema hielt, bevor sie im die Wahrheit über ihren heutigen Termin beichtete.

"Lee ich stelle dir jetzt ein Paar Fragen über ein bestimmtes Thema. Ich möchte, dass du ganz ehrlich antwortest. Denk genau darüber nach und mach dir keine Gedanken darüber, wie ich dazu stehe. Als erstes: Möchtest du irgendwann einmal eigene Kinder haben?"

Lee überlegte lange und Amanda wurde langsam unruhig.

"Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch keine allzu großen Gedanken gemacht. Bis vor kurzem hat diese Möglichkeit ja noch nicht bestanden. Aber ich glaube mit dir möchte ich schon gern Kinder haben, falls du auch der Meinung bist. Immerhin hast du schon zwei fast erwachsen Söhne. Doch das mit den eigenen Kindern muss ja nicht gleich heute oder morgen sein. Lass uns erst einmal unser Leben als Ehepaar und Familie in den Griff bekommen und dann eigene Kinder zeugen. Was willst du als nächstes wissen?"

"Ok, du möchtest also Kinder mit mir. Was würdest du machen, wenn dies schon sehr bald der Fall wäre?"

"Dann würde ich mich wahnsinnige freuen und irgendwie versuchen die Neuigkeit zu verkraften. Aber es ist doch nicht so, oder?" Leicht Panik überfiel ihm als er daran dachte, dass er vielleicht bald Vater werden würde.

"Nein, dass ist nicht so. Aber die Möglichkeit besteht. Immerhin schlafen wir seit drei Monaten miteinander und so weit ich weiß, haben wir nie verhütet. Aber keine Angst, ich sage dir schon rechtzeitig Bescheid. Okay, das reicht mir schon."

"Ich hoffe, ich habe nichts falsches gesagt, aber so denke ich nun mal. Wenn du keine Kinder mehr möchtest, verstehe ich das."

"Lee, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich möchte auch Kinder von dir. Am besten heute aus morgen. Immerhin sind wir nicht mehr die Jüngsten und je älter man ist, desto größer ist das bestehende Risiko. Außerdem wollte ich nur wissen, ob du welche willst." beruhigte Amanda Lee, ohne den wahren Grund ihrer Fragen zu verraten.

"Was hattest du den noch dringendes zu erledigen? Ich war schon eifersüchtig, weil du es so eilig gehabt hast." fragte Lee neugierig.

"Mein dringender Termin war mit meinem Arzt und danach habe ich noch etwas für dein Hochzeitsgeschenk eingekauft." Lee war beunruhigt.

"Arzt!?! Fehlt dir etwas. Bist du krank?"

"Nein, es war nur eine Routineuntersuchung." Amanda fand es sehr süß, wie sich Lee um sie Sorgen machte.

"Lee, bringst du mich nach Hause, ich muss noch packen."

Lee bezahlte und zusammen gingen sie zur Corvette. Amanda versuchte ihre Einkäufe so gut es ginge vor ihm zu verstecken. Sie wollte nicht, dass er etwas sah.