Teil 24, Silvester (Dienstag)
Es war kurz nach neun, als endlich alle zum Frühstück da waren. Lee sah nervös auf die Uhr.
"Amanda, es tut mit leid, aber ich muss noch mal weg. Ich weiß noch nicht, wie lange es dauert, aber ich verspreche dir, dass wir um Mitternacht zusammen sein werde."
Er hoffte, dass alles nach Plan verlaufen würde. Die Engel und Bossi hatten ihre Anweisungen. Jetzt hoffte er nur darauf, dass Billy das Treffen in seiner Wohnung einhalten konnte. Lee fuhr zu dem Hotel von Emily und dann zu seiner Wohnung. Er sah, das der Wagen seines Bosses schon dastand. Emily und er gingen hoch und fanden die fünf bei einem gemütlichen Kaffeekränzchen vor. Es stellte alles Emily vor. Dotty kannte Billy schon, zumindest als Chef des Geheimdienstes. Aber sie wollte natürlich wissen, woher Lee und Amanda ihn kannten.
"Das könnte eine längere Geschichte werden, die dir Amanda am Besten selbst erzählt. Falls Billy es erlaubt."
Billy nickte, warf Lee aber einen eindeutigen Blick zu. Er würde wissen, was sie erzählen darf und was sie verschweigen muss.
Nach dem Treffen fuhr er zum Juwelier, um die Ringe abzuholen. Dann machte er sich auf den Weg zu dem Blumenladen, den Lee mit der Herstellung der Brautsträuße beauftragt hatte. Der Hauptbestandteil von Amandas Bukett waren rote Rosen. Sie würde diese Geste zu schätzen wissen. Es war kurz vor mittag, als er mit seinen Terminen fertig war. Also beschloss er, wieder nach Hause zu fahren.
"Mandy, ich bin wieder da!"
Doch Amanda kam nicht, nur Bernd und Kelly.
"Sie hat vor ungefähr einer Stunde einen Anruf bekommen. Sie hat mir nur gesagt, dass sie in der ganzen Aufregung eine Arzttermin vergessen hatte. Die Ärztin bestand darauf, dass sie in die Praxis kommen sollte, obwohl Bri ihr gesagt hatte, dass sie schon im Krankenhaus untersucht worden ist. Dann hat sie ihre Tasche geschnappt und ist weg."
"Danke Kelly, ich glaub, ich weiß wo sie ist. Ich fahre hin. Kommt ihr allein zurecht?"
Bernd und Kelly sahen sich an und nickten. Lee fuhr zu der Praxis von Amandas Ärztin. schon von weitem erkannte er ihr Wagen. Er sammelte seinen ganzen Mut und ging hoch. Es waren keine weiteren Patientinnen da. Er stellte sich zur Anmeldung und wartete. Nach geraumer Zeit öffnete sich die Tür des Untersuchungszimmers und Amanda kam heraus. Irgendwie sah sie besorgt und verstört aus. Dieser Eindruck verstärktes sich, als sie Lee sah.
"Was machst du den hier?"
"Kelly hat mir gesagt, dass du einen Arzttermin vergessen hast und du hinkommen solltest. Da habe ich mir gedacht, es kann nur dieser hier sein."
"Jetzt, wo du schon mal da bist, kannst du auch mitkommen. Ich glaube es stimmt etwas mit den Babies nicht. Komm!"
Lee wurde ganz blass. Er betete zu Gott, dass weder seiner Mandy noch den gemeinsamen Babies etwas fehlte. Gemeinsam gingen sie in das Sprechzimmer. Lee gab der Ärztin die Hand.
"Sie müssen Lee Stetson sein. Freut mich sie kennenzulernen. Okay, kommen wir zur Sache."
Ängstlich fassten sich die beiden an die Hände.
"Amanda hat mir erzählt, dass sie nach einem kleinen Zwischenfall zur Untersuchung ins Krankenhaus gegangen war und dort Ultraschallbilder gemacht wurden."
Lee nickte. "Ich habe auf die Untersuchung bestanden."
"Da ich bei Amanda besonders vorsichtig und gründlich sein möchte, wegen möglichen Komplikationen habe ich selbst gerade noch einmal Ultraschall und Herztöne überprüft. Es sind ganz deutlich zwei starke, unterschiedliche Rhythmen zu hören."
"Das ist doch normal bei Zwillingen. Was wollen sie uns sagen?" fragte Amanda ängstlich.
"Stimmt, da ist noch nichts ungewöhnliches dabei. Doch wenn man längere Zeit sich auf einen der Rhythmen konzentriert, könnte man meinen, dass sie aus zwei fast identischen Herzschlägen bestehen. Bei eineiigen Zwillingen ist dies fast immer der Fall. Das komische daran ist, dass es bei dem anderen auch so ist."
"Ich verstehen nicht ganz, was sie uns sagen wollen. Soll das heißen, dass die Babies eineiige sind, es aber irgendwie doch nicht sind?"
"Machen sie sich keine Sorgen, Mr. Stetson, sie werden es hoffentlich gleich verstehen, was ich ihnen sagen will.
Um meine Vermutung zu bestätigen, habe ich mit einen sehr genauen und äußerst empfindlichen Ultraschallgerät einige Aufnahmen von den unterschiedlichsten Seiten gemacht. Ich hatte Recht. So etwas habe ich bis heute noch nicht erlebt. Sie bekommen zwei zweieiige, eineiige Zwillinge."
Beide sahen recht verwirrt drein.
"Wenn ich sie jetzt recht verstanden habe wachsen in mir vier Embryos. Von zwei befruchteten Eiern, jeweils zwei in einem. Das kann es doch gar nicht gaben."
"Doch das gibt es, aber es ist äußerst selten. Es geschieht meist bei etwas älteren Frauen, wo die Hormone nicht mehr ganz stimmen. Ältere Frauen haben öfters Mehrlingsgeburten als junge Frauen. Was auch noch besonders an ihrem Fall ist, ist, dass das eine Ei ungefähr eine Woche später als das erste Ei befruchtet worden ist. Aber dies stellt bei dem stand der heutigen Technik kein Problem dar. Aber sie müssen sich schonen und wir werden mehr Untersuchungen als gewöhnlich machen. Wir sehen uns dann in zwei Wochen wieder."
"Mandy, kannst du mir bitte sagen, dass ich mich verhört habe! Du bekommst keine Vierlinge!"
"Stimmt, ich bekomme keine Vierlinge, sondern zweimal Zwillinge!"
Plötzlich fingen sie zu lachen an.
"Lass uns mit dieser Neuigkeit bis nach dem Jahreswechsel warten, dann können wir es allen sagen."
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Es war kurz nach vier. Lee und Amanda hatten sich einigermaßen von dem Schock erholt. Die Engel wurden langsam unruhig. Plötzlich klingelte das Telefon. Es war Billy, der mit Lee sprechen musst.
"Amanda, Billy hat noch einige Sachen für mich zu erledigen, die nicht warten können. Ich muss noch mal weg."
Natürlich war dies so ausgemacht gewesen.
Kris hatte einen Plan, wie sie Amanda in die Kirche locken würden, den sie nun verwirklichen konnten.
"Ich habe in der Zeitung von einem ganz besonderen Gottesdienst gelesen. Anschließend findet eine Party statt. Ich hätte Lust hinzugehen. Bernd und Kelly kommen auch mit, aber ohne dir ist es nur halb so schön. Kommst du auch mit?"
Eigentlich hatte Amanda keine Lust, ließ sich aber schließlich überreden.
"Das ist nur ein Problem. Ich weiß nicht, was ich anziehen soll."
Kris hatte es geschafft.
"Dafür hast du mich ja. Ich bin nicht umsonst in der Modebranche tätig."
Sie schleift Amanda hoch in ihr Schlafzimmer und suchte nach dem Kleid, in dem sie Lee geheiratete hatte. Zuerst weigerte sie sich es zu tragen, doch sie ließ sich wieder überreden. Sie zog es an und war erstaunt, dass es ihr noch passte. Sie zog es an und steckte sich die Haare hoch, schminkte sich dezent und nahm sich eine weiße Strickjacke. Unter warteten bereits Jill, Kris und Kelly, die alle ein dunkelgrünes Kleid trugen. Bernd und Bossi trug einen nachtblauen Anzug. Jill nahm die Schlüssel zu Amandas Wagen und Bossi nahm die Schlüssel für seinen Leihwagen. Gemeinsam fuhren sie zur Kirche.
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Lee fuhr in seine Wohnung, wo er sich fertig machen würde. Sie anderen waren schon fast fertig. Dotty trug ein champagnerfarbenes Kleid und Kurt einen schwarzen Anzug. Die Jungs trugen eine Dunkelblauen. Lee zog sich ebenfalls einen schwarzen Anzug an. Die anderen würden sie gegen sieben in der Kirche treffen. Sie mussten allerdings schon früher da sein, um alles vorzubereiten. Lee fuhr mit seiner Corvette zur Kirche. Kurt, Dotty und die Jungs fuhren in einem Leihwagen. Sie und die anderen Gäste parkten die Autos in einer Seitengasse, damit Amanda sie nicht sah. Emily, Charlie, Billy und seine Frau, T.P., Barney, Francine und ihre Begleitung Leatherneck und der Colonel waren schon da. Es blieb nicht mehr viel Zeit, bis die anderen kommen würden, wenn alles nach Plan laufen würde. Lee plazierte alle an ihren vorgesehen Plätzen.
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Wenigen Minuten später kamen die anderen an. Bernd, Kelly, Kris und Jill gingen gleich in die Kirche. Bossi hielt Amanda noch etwas zurück.
"Willst du deine Jacke nicht ausziehen, Bri?"
Amanda gab sie ihm. Er hing sie weg und gab das Zeichen dafür, dass die Musik beginnen konnte. Bossi hakte sich bei Amanda ein und drängte sie in die Kirche. Gerade als sie die am Gang zum Altar angekommen waren, erklangen die ersten Töne des Hochzeitsmarsches.
"Bossi, was geht hier vor sich?"
"Bri, glaub mir, ich weiß es nicht. Spiel einfach mit."
Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie schritt mit Bossi den Gang hinunter. In den Bänken saßen die Engel und einige Kollegen aus der Zentrale, sowie Lees Onkel und einige seiner Informantenfamilie. Neben dem Altar stand eine Frau und ein Mann, die sie aber nicht erkennen konnte, da sie ihr den Rücken zugekehrt hatten. Vor dem Altar standen vier Stühle. Auf dem äußeren saß ein ältere Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Bossi bracht sie zu eine der Stühle.
"Bossi, was soll das?"
"Ich habe nur die Anweisung, dich hierher zu bringen und dich auf den Stuhl zu setzen."
Sie setzte sich hin und wartete. Dann begann der Hochzeitsmarsch von vorn. Sie drehte sich um und sah, wie ein Pärchen den Gang herauf schritt. Als sie näher kamen, erkannte sie, dass es sich um Lee und ihre Mutter handelte. Sie verstand nicht, was sie hier machte. Vor allem, das ihre Mutter immer noch im Urlaub war.
"Hallo Darling." Dotty umarmte ihre Tochter und überreichte ihr den Brautstrauß mit den roten Rosen. Bevor Amanda eine Gelegenheit hatte Fragen zu stellen, drehte sie sich zu dem Fremden um und küsste ihn. Sie setzte sich zwischen den Fremden und Amanda. Lee setzte sich neben sie auf den freien Stuhl, nachdem er sie geküsst hatte.
"Lee, was geht hier vor sich? Warum sind wir in einer Kirche und warum bist du schon wieder da?"
Der letzte Teil ihres Satzes galt ihrer Mutter.
"Wir sind hier um noch einmal zu heiraten. Ich habe bemerkt, das du unglücklich darüber warst, dass niemand dabei war. Deshalb habe ich das hier geplant, mit all unseren Freunden und der Familie. Ich hatte sogar vor, Remington und Laura einzuladen, aber die hatten keine Zeit. Sie wollen endlich zusammen Urlaub machen. Und nun lass uns beginnen."
Alle erhoben sich und die Trauzeugen Billy und Emily drehten sich um. Amanda begann vor Freude zu heulen. Als der Priester die Ringe benötigte, kamen Jaime und Phillip. Jeder hatte ein rotes Samtkissen, wo zwei Ringe drauflagen.
Nach der Trauung bedankte sich Amanda bei allen, vor allem bei Lee.
"Danke dafür, das ihr mir diesen Tag geschenkt hast. Ihr seit echte Freunde."
In etwas leiserem Ton und zu Lee gewandt sagte sie.
"Danke. Das werde ich dir nie vergessen. Dies ist der schönste Tag in meinem Leben. Wie kann ich das nur wieder gut machen?"
Er küsste sie auf die Nase und legte seine Hände auf ihren Bauch.
"Das hast du schon. Du hast mir einen Lebensinhalt gegeben. Du hast mir gezeigt, wie schön die Liebe ist und du schenkst mir eine Familie. Ich muss dir danken."
Nach einem langen, zärtlichen Kuss entführte sie Emily.
"Amanda, meine Liebe. Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit. Als Lee mich angerufen hatte, war ich ganz erstaunt. Ich habe gewusst, dass ihr zusammen gehört. Und danke, dass ihr mich zur Trauzeugin gemacht habt."
Amanda lächelte.
"Da musst du dich bei Lee bedanken. Ich habe damit nichts zutun. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt mit meinen Freundinnen Lees Leben zu retten. Doch dann musste er und der Geheimdienst unsere Leben retten. Gott sei Dank ist es vorbei."
"Das wusste ich, er hat mir kurz davon erzählt, als er mich angerufen hat. Ich habe noch eine kleine Überraschung für dich, sagen wir, es ist mein Hochzeitsgeschenk für dich."
"Kann das warten? Ich muss dich nämlich erst noch etwas fragen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn du als Namenspatronin herhalten müsstest?"
Emily war etwas verwirrt.
"Du willst jemanden meinen Namen geben! Soll das heißen, dass du schwanger bist?"
Amanda nickte.
"Aber wir wissen noch nicht, was sie werden!"
"SIE!?!"
"Ja sie. Wir haben heute erfahren, dass wir Vierlinge bekommen!"
Emily öffnete den Mund und wollte etwas sagen.
"Aber bitte behalt es noch für dich. Außer dir, Lee und mir weiß es noch niemand. Und was hast du für eine Überraschung?"
"Ich befürchte, deine Neuigkeiten kann ich nicht übertreffen. Eigentlich wollte ich dir einen Bekannten von mir vorstellen."
Charlie stand die ganze Zeit neben Emily, doch Amanda bemerkte ihn erst jetzt. er wollte nicht warten, bis Emily ihn vorstellte und sagte einfach etwas.
"Herzlichen Glückwunsch, Bri."
Amanda sah ihn erstaunt an.
"Charlie?!?"
"Ja, mein Engelchen. Ich habe mir gedacht, wenn ich schon deine erste Hochzeit mit Joe verpasst habe, zeige ich mich zu deiner Zweiten."
Amanda musste sich erste einmal von dem Schock erholen.
"Wie konntest du davon wissen? Von Emily sicher nicht, weil sie nicht wusste, dass ich einmal für dich gearbeitet habe, oder?"
"Dahinter steckt dein Mann. Er hat bei mir angerufen und mich eingeladen. Sogar, dass ich unter einem anderen Namen kommen soll. Als es dann bei Emily angerufen hat, muss er meinen Namen erwähnt haben. Dann hat sie mich angerufen und versucht mich zu überreden. Aber da hatte ich mich schon dazu entschieden zu kommen. Ich wollte euch alle mal Wiedersehen und ihr wolltet doch früher schon immer wissen, wie ich aussehe. Also, hier bin ich. Jetzt musst du nur noch den anderen Bescheid sagen."
Amanda suchte Lee.
"Ich werde sie suchen und sie zu dir bringen. Danke Charlie."
Lee unterhielt sich mit seinem Bruder und Kelly.
"Hallo. Danke Lee!"
"Für was?"
"Du weißt genau für was!"
Sie küsste ihn und wandte sich zu Bernd.
"Es tut mir leid, aber ich muss Kelly mal schnell entführen."
Kelly und Amanda suchten Kris und Jill und fanden sie bei Francine und Leatherneck. Zusammen gingen sie zu Bossi, der sich mit Billy und seiner Frau Jeanne unterhielt. Nachdem sie alle eingesammelt hatten führte sie sie die Gruppe zu Charlie.
"Hier ist jemand, der euch etwas sagen will." Charlie ergriff das Wort.
"Hallo Engelchen, hallo Bossi."
Aus einem Mund sagten alle: "Charlie!!!" und blickten ihn erstaunt an.
"Bri, wie hast du das geschafft?"
"Lee und meine Freundin Emily haben ihn überredet. Ich war genauso überrascht."
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Amanda stellte ihrer Mutter, ihren Söhnen und ihrem neuen Stiefvater ihre Freundinnen und Kollegen vor. Ihre Mutter wollte mehr darüber erfahren und Amanda versprach, ihr und den Jungs später alles zu erklären. Bernd unterhielt sich lange mit seinem Onkel, dann stellte er ihm Bernd vor. Bernd war sehr begeistert davon, dass es bei der Air Force arbeitet. Lee ließ Colonel Claydon und Bernd allein, damit sie sich unterhalten konnten. Er ging zu Amanda hinüber, die sich hingesetzt hatte.
"Danke Lee, dass war eine sehr liebe Idee von dir. Das werde ich dir nie vergessen."
"Es freut mich, dass es dir gefällt. Ich habe doch gesehen, wie sehr dich unsere Hochzeit ohne deine Familie bedrückt hat, und als dann auch noch deine Mutter geheiratete hatte, habe ich angenommen, es sei eine gute Idee. Und dieser dieser Tag ist doch perfekt. Wir haben an jedem Hochzeitstag ein riesiges Feuerwerk."
Alle feierten bis in die frühen Morgenstunden des neuen Jahres. Schließlich trennten sie sich und fuhren in die Hotels, in Lees Wohnung und das Haus der Stetson`s.
"Frohes, neues Jahr!"
"Dieses Jahr wird froh. Es ist das erste mit meiner Frau, mit meinen Stiefsöhnen, meinem neuen Bruder und meinen Schwiegereltern. Und das wichtigste ist, in diesem Jahr werden unsere Babies geboren. Ich werde jede freie Minute mit dir und unserer Familie verbringen."
Amanda kuschelte sich an ihren Mann.
"Daran habe ich auch nie gezweifelt. Aber etwas schwieriges gibt es in diesem Jahr noch. Ich habe Mutter gestern versprochen, ihr etwas über die Engel zu erzählen und wenn ich schon dabei bin, kann ich ihr auch gleich erzählen, wie wir uns kennengelernt haben und für wen wir arbeiten. Und von den Babies müssen wir ihnen auch erzählen und zwar sehr bald."
"Das stehen wir gemeinsam durch, das verspreche ich dir."
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Bossi, Kelly, Kris und Jill beschlossen am nächsten Tag in ein Hotel zu ziehen, damit Amandas Familie in ihr Haus ziehen konnte. Lee und Amanda hatten ausgemacht, noch am selben Tag ihre Geheimnisse zu lüften. Lee machte ein Feuer im Kamin und Amanda machte eine Kleinigkeit zu essen. Beim Abendessen hatte sie gesagt, dass alle um neun Uhr im Wohnzimmer versammelt sein sollen, weil sie über etwas sehr wichtiges reden mussten. Punkt neun Uhr waren alle versammelt. Lee saß bei Amanda, damit sie fühlen konnte, dass er sei unterstützte.
"Das wird eine sehr lange Nacht werden an die ihr noch lange denken werdet. Lee und ich werden euch heute etwas über unser Vergangenheit, unsere Arbeit und unsere Zukunft erzählen. Fangen wir bei der Zukunft an. Jaime, Phillip, ihr werdet in geraumer Zeit Geschwister bekommen und damit ihr euch gleich an den Gedanken gewöhnen könnt. Ich bekomme Vierlinge."
Dotty sah aus, als wie wenn sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Jaime war begeistert.
"Endlich habe ich auch kleine Geschwister, die ich terrorisieren kann."
Phillip sagte gar nichts und Kurt gratulierte Lee und Amanda.
"Mutter beruhig dich, es wird noch schlimmer und an deiner Stelle würde ich mir das mit dem terrorisieren noch überlegen, wenn du erst die anderen Geheimnisse weißt. Also gut, dann erzähle ich euch jetzt etwas über meine Vergangenheit und Lee übernimmt dann den Part mit unserer Arbeit. Er weiß besser, was ihr wissen dürft und was nicht."
Amanda holte tief Luft und nahm Lee`s Hand.
"Als ich neunzehn war und mit der High School fertig war, bin ich nach Kalifornien gegangen. Ich wollte dort studieren, aber ich war nicht lang am College. Ich lernte dort Kelly kennen, die ihr gestern getroffen habt. Sie wollte Polizistin werden und da ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte kam ich mit auf die Polizeischule. Wir beide schlossen mit unter den besten ab. Wir bekamen ein Angebot von Charlie Townsend. Wir sollten für ihn als Detektivinnen arbeiten. Wir nahmen es an. Wir wurden gut bezahlt, arbeiteten dort, wo andere Leute Urlaub machten und hatten immer Spannung. Als ich hier anrief, habe ich immer erzählt, ich würde als Kellnerin oder Sekretärin arbeiten. Ich hatte Angst, du würdest dir Sorgen machen, wenn ich dir erzählen, das ich Schwerverbrecher jagen und dabei mein Leben aufs Spiel setze. Kris und Jill haben auch für Charlie gearbeitet, oder besser gesagt, sie arbeiten immer noch für ihn, zwar nur noch in speziellen Fällen. Bossi ist Charlies rechte
Hand. Er organisiert die Aufträge und passt auf, dass uns nichts geschieht. Charlie hat sich uns nie gezeigt, zu mindest nie so, dass wir etwas davon wussten. Bei einem Fall habe ich dann Joe kennengelernt. Keine Sorge, er hatte nichts damit zu tun, das kam erst später. Wir haben uns sofort ineinander verliebt und geheiratet. Das war 1971. Er wollte nicht, dass ich weiter für Charlie arbeite, außerdem hatte ich sowieso vor, eine kleine Arbeitspause einzulegen, weil ich schwanger war. Doch ich hatte eine Fehlgeburt. Ich überredete Joe, nach Arlington zu meiner Familie zu ziehen. Kurze Zeit später war ich wieder schwanger und bekam Phillip. Zwei Jahre später Jaime. Kurz vor deiner Geburt bekam Joe eine Stelle in Afrika angeboten, die er annahm. Zuerst hatte es mir nichts ausgemacht, doch nach einiger Zeit hatten wir uns auseinander gelebt. Wir ließen uns scheiden. Ich blieb hier wohnen und zog euch mit der Hilfe von eurer Oma groß. Der erste Mann, mit dem ich nach meiner
Scheidung ausging, war Dean. Und das hat zu einer dramatischen Wendung in meinem Leben geführt. Als ich Dean einmal zum Bahnhof bringen musste, sprach mich ein Mann an und gab mir ein Päckchen, mit dem Auftrag es in dem Zug an einen anderen Mann weiterzugeben. Doch ich tat es nicht und mein zweites geheimnisvolles Leben begann..."
Alle hörten gespannt zu. Nun war Lee an der Reihe, die Geschichte weiterzuerzählen.
"Der Mann, der eure Mutter angesprochen hatte, war ich. Ich kam gerade von einem Empfang in einer Botschaft, wo ich von einem meiner Informanten wichtige Informationen über eine undichte Stelle im Geheimdienst bekommen habe. Die waren in diesem Päckchen. Ich wurde verfolgt und konnte es nicht an meinen Kontaktmann übergeben. Meine letzte Hoffnung war eure Mutter. Ich hatte geglaubt, sie würde in den Zug steigen, das Päckchen übergeben und alles sei in Ordnung."
Amanda unterbrach ihn.
"Wie hätte ich es den abgeben sollen, wenn alle rote Hüte trugen. Du hättest mir eine bessere Angabe machen sollen."
"Aber wenn ich es gemacht hätte, hätten wir uns nicht mehr getroffen. Jedenfalls hat sie das Päckchen mit nach Hause genommen und eure Oma hat es freundlicherweise verschickt. Mein Chef war davon gar nicht begeistert und feuerte mich. Ich habe alles versucht, um an das Päckchen zu kommen. Ich bin sogar mit Amanda in ein Postbüro eingebrochen. Als sie mir dann erzählt hat, dass ihr beide dass Päckchen geöffnet habt und die Informationen gefunden habt, konnte ich damit nichts anfangen. Ich habe eurer Mutter gesagt, dass unsere Zusammenarbeit damit beendet sei. Doch wie immer hat sie nicht auf mich gehört. Durch ihre brillanten Fähigkeiten auch den unsinnigsten Dingen Zusammenhänge zu finden, ist sie auf die undichte Stelle gestoßen und auf eigene Faust hingefahren. Ich hatte in der Zwischenzeit auch eine Spur auf das Leck gefunden. Es war Francine Desmond, eine Freundin und Kollegin von uns. Ich wurde entdeckt und gefangengenommen. Eure Mutter hat mir das Leben gerettet, was
sie übrigens öfters tut. Ich musste sie zu meinem Chef Billy Melrose bringen. Er war ganz begeistert von ihr und schlug ganz spontan vor, sie solle doch als Zivilistin für uns arbeiten. Doch schon bald hat er gemerkt, dass dass sie dafür zu gut war und hat sie mir als Partnerin zugeteilt. Ich wollte mit keinem zusammenarbeiten, weil erst kurz vorher mein Partner an meiner Stelle gestorben war. Außerdem habe ich gedacht, wie könnte mir dein eine einfache Hausfrau helfen. Aber ich habe mich getäuscht. Ich verdanke ich fast alle gelösten Fälle und Billy nach sind wir sein bestes Team."
Amanda sah ihm in die Augen.
"Ich muss dir widersprechen, denn ich befolge auch manchmal deine Befehle."
Lee lachte.
"Das war bis jetzt erst ein Mal der Fall und dabei bist du angeschossen wurden und schwebtest in Lebensgefahr."
Phillip und Jaime sahen sich verwirrt an.
"Aber ihr arbeitet doch bei einer Filmgesellschaft und dreht Filme!"
"Die IFG ist nur Tarnung, mein Schatz. Die IFG ist in Wirklichkeit ein Geheimdienst und fast alle, die dort arbeiten sind Agenten. Wir arbeiten für die Regierung der USA und manchmal auch weltweit."
Dotty wirkte sehr gefasst.
"Also in der Zusammenfassung: Du bist eine ausgebildete Polizistin, hast als Detektivin gearbeitet, genauso wie diese drei netten Ladies und jetzt bist du eine Geheimagentin."
Amanda nickte.
"Diese Francine und dieser Leatherneck sind dann wohl auch Agenten. Mr. Melrose ist euer Chef. Mr. Townsend und Mr. Bosley sind von der Detektei. Aber wer uns alles in der Welt ist Mrs. Farnsworth?"
"Oh Emily. ich habe sie ganz vergessen. Sie ist die Chefin von MI 5, dem Geheimdienst in Großbritannien und eine sehr gute Freundin von uns."
Lee dachte sich, wenn sie schon alles über Amanda und die Zentrale wussten, sollten sie auch noch etwas über seine Familie erfahren.
"Es gibt noch ein Paar Kleinigkeiten, die ihr über meine Familie wissen solltet. Meine Eltern waren auch beim Geheimdienst. Meine Mutter stammte aus England. Mein Vater war ein amerikanischer Soldat, hat aber für den Geheimdienst gearbeitet. Als ich zwei war, kam mein Bruder Bernd auf die Welt. Meine Eltern arbeiteten gerade an einem sehr gefährlichen Fall. Sie mussten fliehen. Schweren Herzens entschloss sich meine Mutter, Bernd in eine Pflegefamilie zu geben, die aus Deutschland kam. Deshalb hat er auch diesen komischen Namen. Als ich fünf war, kamen sie bei einem Autounfall ums Leben. Ich kam zu meinem Onkel Colonel Claydon. Er war viel unterwegs, deshalb gab er mich zu einen seiner Freunde, Barney. Ich habe nichts von meinem Bruder gewusst, bis vor einigen Wochen, wo er angeschossen wurde. Ein befreundeter Polizist hat mich verständigt, als er Bernd gefunden hatte. Er hatte angenommen, er sei ein ausländischer Agent, der mich umbringen wollte. Durch einen Anruf bei
meinem Onkel habe ich dann die Wahrheit erfahren. Das meiste, was ich über meine Eltern weiß, verdanke ich Amanda. Sie hat mir in dieser Zeit sehr geholfen. Es gab Anzeichen dafür, dass meine Eltern Doppelagenten gewesen waren, aber durch Amanda hat sich dies als Falsch herausgestellt."
Die Familie nahm alles sehr ruhig und gefasst auf. Amanda hatte eine andere Reaktion erwartet, zum Beispiel, dass ihre Mutter wütend wäre, weil sie sie die ganze Zeit angelogen hatte. Doch es schien ihr nichts auszumachen, vielleicht deswegen, weil sie für einen guten Zweck gelogen hatte. Immerhin hat sie die ganze Zeit über Kriminelle gejagt. Die Jungs waren sprachlos darüber, dass ihre Mutter und ihr neuer Stiefvater Agenten sind.
"Aber niemand darf wissen, dass wir Agenten sind. Sonst könnte es gefährlich für euch werden. Eigentlich wollten wir unsere Beziehung geheim halten um euch zu schützen. Doch da ich schwanger bin, sähe es etwas merkwürdig aus, wenn ich ein Baby bekomme und es keinen Mann in meinen Leben gibt. Außerdem glaube ich, dass euch Jungs ein männliches Vorbild sehr helfen wird, besonders jetzt in dieser schwierigen Zeit. Aber da ihr jetzt alle Bescheid wissen, dachten wir, dass wir es euch sagen können. Wir versprechen euch, dass weder uns noch euch etwas zustoßen wird."
Alle mussten diese Offenbarung erst einmal verdauen und gingen zu Bett.
Es war kurz nach neun, als endlich alle zum Frühstück da waren. Lee sah nervös auf die Uhr.
"Amanda, es tut mit leid, aber ich muss noch mal weg. Ich weiß noch nicht, wie lange es dauert, aber ich verspreche dir, dass wir um Mitternacht zusammen sein werde."
Er hoffte, dass alles nach Plan verlaufen würde. Die Engel und Bossi hatten ihre Anweisungen. Jetzt hoffte er nur darauf, dass Billy das Treffen in seiner Wohnung einhalten konnte. Lee fuhr zu dem Hotel von Emily und dann zu seiner Wohnung. Er sah, das der Wagen seines Bosses schon dastand. Emily und er gingen hoch und fanden die fünf bei einem gemütlichen Kaffeekränzchen vor. Es stellte alles Emily vor. Dotty kannte Billy schon, zumindest als Chef des Geheimdienstes. Aber sie wollte natürlich wissen, woher Lee und Amanda ihn kannten.
"Das könnte eine längere Geschichte werden, die dir Amanda am Besten selbst erzählt. Falls Billy es erlaubt."
Billy nickte, warf Lee aber einen eindeutigen Blick zu. Er würde wissen, was sie erzählen darf und was sie verschweigen muss.
Nach dem Treffen fuhr er zum Juwelier, um die Ringe abzuholen. Dann machte er sich auf den Weg zu dem Blumenladen, den Lee mit der Herstellung der Brautsträuße beauftragt hatte. Der Hauptbestandteil von Amandas Bukett waren rote Rosen. Sie würde diese Geste zu schätzen wissen. Es war kurz vor mittag, als er mit seinen Terminen fertig war. Also beschloss er, wieder nach Hause zu fahren.
"Mandy, ich bin wieder da!"
Doch Amanda kam nicht, nur Bernd und Kelly.
"Sie hat vor ungefähr einer Stunde einen Anruf bekommen. Sie hat mir nur gesagt, dass sie in der ganzen Aufregung eine Arzttermin vergessen hatte. Die Ärztin bestand darauf, dass sie in die Praxis kommen sollte, obwohl Bri ihr gesagt hatte, dass sie schon im Krankenhaus untersucht worden ist. Dann hat sie ihre Tasche geschnappt und ist weg."
"Danke Kelly, ich glaub, ich weiß wo sie ist. Ich fahre hin. Kommt ihr allein zurecht?"
Bernd und Kelly sahen sich an und nickten. Lee fuhr zu der Praxis von Amandas Ärztin. schon von weitem erkannte er ihr Wagen. Er sammelte seinen ganzen Mut und ging hoch. Es waren keine weiteren Patientinnen da. Er stellte sich zur Anmeldung und wartete. Nach geraumer Zeit öffnete sich die Tür des Untersuchungszimmers und Amanda kam heraus. Irgendwie sah sie besorgt und verstört aus. Dieser Eindruck verstärktes sich, als sie Lee sah.
"Was machst du den hier?"
"Kelly hat mir gesagt, dass du einen Arzttermin vergessen hast und du hinkommen solltest. Da habe ich mir gedacht, es kann nur dieser hier sein."
"Jetzt, wo du schon mal da bist, kannst du auch mitkommen. Ich glaube es stimmt etwas mit den Babies nicht. Komm!"
Lee wurde ganz blass. Er betete zu Gott, dass weder seiner Mandy noch den gemeinsamen Babies etwas fehlte. Gemeinsam gingen sie in das Sprechzimmer. Lee gab der Ärztin die Hand.
"Sie müssen Lee Stetson sein. Freut mich sie kennenzulernen. Okay, kommen wir zur Sache."
Ängstlich fassten sich die beiden an die Hände.
"Amanda hat mir erzählt, dass sie nach einem kleinen Zwischenfall zur Untersuchung ins Krankenhaus gegangen war und dort Ultraschallbilder gemacht wurden."
Lee nickte. "Ich habe auf die Untersuchung bestanden."
"Da ich bei Amanda besonders vorsichtig und gründlich sein möchte, wegen möglichen Komplikationen habe ich selbst gerade noch einmal Ultraschall und Herztöne überprüft. Es sind ganz deutlich zwei starke, unterschiedliche Rhythmen zu hören."
"Das ist doch normal bei Zwillingen. Was wollen sie uns sagen?" fragte Amanda ängstlich.
"Stimmt, da ist noch nichts ungewöhnliches dabei. Doch wenn man längere Zeit sich auf einen der Rhythmen konzentriert, könnte man meinen, dass sie aus zwei fast identischen Herzschlägen bestehen. Bei eineiigen Zwillingen ist dies fast immer der Fall. Das komische daran ist, dass es bei dem anderen auch so ist."
"Ich verstehen nicht ganz, was sie uns sagen wollen. Soll das heißen, dass die Babies eineiige sind, es aber irgendwie doch nicht sind?"
"Machen sie sich keine Sorgen, Mr. Stetson, sie werden es hoffentlich gleich verstehen, was ich ihnen sagen will.
Um meine Vermutung zu bestätigen, habe ich mit einen sehr genauen und äußerst empfindlichen Ultraschallgerät einige Aufnahmen von den unterschiedlichsten Seiten gemacht. Ich hatte Recht. So etwas habe ich bis heute noch nicht erlebt. Sie bekommen zwei zweieiige, eineiige Zwillinge."
Beide sahen recht verwirrt drein.
"Wenn ich sie jetzt recht verstanden habe wachsen in mir vier Embryos. Von zwei befruchteten Eiern, jeweils zwei in einem. Das kann es doch gar nicht gaben."
"Doch das gibt es, aber es ist äußerst selten. Es geschieht meist bei etwas älteren Frauen, wo die Hormone nicht mehr ganz stimmen. Ältere Frauen haben öfters Mehrlingsgeburten als junge Frauen. Was auch noch besonders an ihrem Fall ist, ist, dass das eine Ei ungefähr eine Woche später als das erste Ei befruchtet worden ist. Aber dies stellt bei dem stand der heutigen Technik kein Problem dar. Aber sie müssen sich schonen und wir werden mehr Untersuchungen als gewöhnlich machen. Wir sehen uns dann in zwei Wochen wieder."
"Mandy, kannst du mir bitte sagen, dass ich mich verhört habe! Du bekommst keine Vierlinge!"
"Stimmt, ich bekomme keine Vierlinge, sondern zweimal Zwillinge!"
Plötzlich fingen sie zu lachen an.
"Lass uns mit dieser Neuigkeit bis nach dem Jahreswechsel warten, dann können wir es allen sagen."
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Es war kurz nach vier. Lee und Amanda hatten sich einigermaßen von dem Schock erholt. Die Engel wurden langsam unruhig. Plötzlich klingelte das Telefon. Es war Billy, der mit Lee sprechen musst.
"Amanda, Billy hat noch einige Sachen für mich zu erledigen, die nicht warten können. Ich muss noch mal weg."
Natürlich war dies so ausgemacht gewesen.
Kris hatte einen Plan, wie sie Amanda in die Kirche locken würden, den sie nun verwirklichen konnten.
"Ich habe in der Zeitung von einem ganz besonderen Gottesdienst gelesen. Anschließend findet eine Party statt. Ich hätte Lust hinzugehen. Bernd und Kelly kommen auch mit, aber ohne dir ist es nur halb so schön. Kommst du auch mit?"
Eigentlich hatte Amanda keine Lust, ließ sich aber schließlich überreden.
"Das ist nur ein Problem. Ich weiß nicht, was ich anziehen soll."
Kris hatte es geschafft.
"Dafür hast du mich ja. Ich bin nicht umsonst in der Modebranche tätig."
Sie schleift Amanda hoch in ihr Schlafzimmer und suchte nach dem Kleid, in dem sie Lee geheiratete hatte. Zuerst weigerte sie sich es zu tragen, doch sie ließ sich wieder überreden. Sie zog es an und war erstaunt, dass es ihr noch passte. Sie zog es an und steckte sich die Haare hoch, schminkte sich dezent und nahm sich eine weiße Strickjacke. Unter warteten bereits Jill, Kris und Kelly, die alle ein dunkelgrünes Kleid trugen. Bernd und Bossi trug einen nachtblauen Anzug. Jill nahm die Schlüssel zu Amandas Wagen und Bossi nahm die Schlüssel für seinen Leihwagen. Gemeinsam fuhren sie zur Kirche.
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Lee fuhr in seine Wohnung, wo er sich fertig machen würde. Sie anderen waren schon fast fertig. Dotty trug ein champagnerfarbenes Kleid und Kurt einen schwarzen Anzug. Die Jungs trugen eine Dunkelblauen. Lee zog sich ebenfalls einen schwarzen Anzug an. Die anderen würden sie gegen sieben in der Kirche treffen. Sie mussten allerdings schon früher da sein, um alles vorzubereiten. Lee fuhr mit seiner Corvette zur Kirche. Kurt, Dotty und die Jungs fuhren in einem Leihwagen. Sie und die anderen Gäste parkten die Autos in einer Seitengasse, damit Amanda sie nicht sah. Emily, Charlie, Billy und seine Frau, T.P., Barney, Francine und ihre Begleitung Leatherneck und der Colonel waren schon da. Es blieb nicht mehr viel Zeit, bis die anderen kommen würden, wenn alles nach Plan laufen würde. Lee plazierte alle an ihren vorgesehen Plätzen.
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Wenigen Minuten später kamen die anderen an. Bernd, Kelly, Kris und Jill gingen gleich in die Kirche. Bossi hielt Amanda noch etwas zurück.
"Willst du deine Jacke nicht ausziehen, Bri?"
Amanda gab sie ihm. Er hing sie weg und gab das Zeichen dafür, dass die Musik beginnen konnte. Bossi hakte sich bei Amanda ein und drängte sie in die Kirche. Gerade als sie die am Gang zum Altar angekommen waren, erklangen die ersten Töne des Hochzeitsmarsches.
"Bossi, was geht hier vor sich?"
"Bri, glaub mir, ich weiß es nicht. Spiel einfach mit."
Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie schritt mit Bossi den Gang hinunter. In den Bänken saßen die Engel und einige Kollegen aus der Zentrale, sowie Lees Onkel und einige seiner Informantenfamilie. Neben dem Altar stand eine Frau und ein Mann, die sie aber nicht erkennen konnte, da sie ihr den Rücken zugekehrt hatten. Vor dem Altar standen vier Stühle. Auf dem äußeren saß ein ältere Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Bossi bracht sie zu eine der Stühle.
"Bossi, was soll das?"
"Ich habe nur die Anweisung, dich hierher zu bringen und dich auf den Stuhl zu setzen."
Sie setzte sich hin und wartete. Dann begann der Hochzeitsmarsch von vorn. Sie drehte sich um und sah, wie ein Pärchen den Gang herauf schritt. Als sie näher kamen, erkannte sie, dass es sich um Lee und ihre Mutter handelte. Sie verstand nicht, was sie hier machte. Vor allem, das ihre Mutter immer noch im Urlaub war.
"Hallo Darling." Dotty umarmte ihre Tochter und überreichte ihr den Brautstrauß mit den roten Rosen. Bevor Amanda eine Gelegenheit hatte Fragen zu stellen, drehte sie sich zu dem Fremden um und küsste ihn. Sie setzte sich zwischen den Fremden und Amanda. Lee setzte sich neben sie auf den freien Stuhl, nachdem er sie geküsst hatte.
"Lee, was geht hier vor sich? Warum sind wir in einer Kirche und warum bist du schon wieder da?"
Der letzte Teil ihres Satzes galt ihrer Mutter.
"Wir sind hier um noch einmal zu heiraten. Ich habe bemerkt, das du unglücklich darüber warst, dass niemand dabei war. Deshalb habe ich das hier geplant, mit all unseren Freunden und der Familie. Ich hatte sogar vor, Remington und Laura einzuladen, aber die hatten keine Zeit. Sie wollen endlich zusammen Urlaub machen. Und nun lass uns beginnen."
Alle erhoben sich und die Trauzeugen Billy und Emily drehten sich um. Amanda begann vor Freude zu heulen. Als der Priester die Ringe benötigte, kamen Jaime und Phillip. Jeder hatte ein rotes Samtkissen, wo zwei Ringe drauflagen.
Nach der Trauung bedankte sich Amanda bei allen, vor allem bei Lee.
"Danke dafür, das ihr mir diesen Tag geschenkt hast. Ihr seit echte Freunde."
In etwas leiserem Ton und zu Lee gewandt sagte sie.
"Danke. Das werde ich dir nie vergessen. Dies ist der schönste Tag in meinem Leben. Wie kann ich das nur wieder gut machen?"
Er küsste sie auf die Nase und legte seine Hände auf ihren Bauch.
"Das hast du schon. Du hast mir einen Lebensinhalt gegeben. Du hast mir gezeigt, wie schön die Liebe ist und du schenkst mir eine Familie. Ich muss dir danken."
Nach einem langen, zärtlichen Kuss entführte sie Emily.
"Amanda, meine Liebe. Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit. Als Lee mich angerufen hatte, war ich ganz erstaunt. Ich habe gewusst, dass ihr zusammen gehört. Und danke, dass ihr mich zur Trauzeugin gemacht habt."
Amanda lächelte.
"Da musst du dich bei Lee bedanken. Ich habe damit nichts zutun. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt mit meinen Freundinnen Lees Leben zu retten. Doch dann musste er und der Geheimdienst unsere Leben retten. Gott sei Dank ist es vorbei."
"Das wusste ich, er hat mir kurz davon erzählt, als er mich angerufen hat. Ich habe noch eine kleine Überraschung für dich, sagen wir, es ist mein Hochzeitsgeschenk für dich."
"Kann das warten? Ich muss dich nämlich erst noch etwas fragen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn du als Namenspatronin herhalten müsstest?"
Emily war etwas verwirrt.
"Du willst jemanden meinen Namen geben! Soll das heißen, dass du schwanger bist?"
Amanda nickte.
"Aber wir wissen noch nicht, was sie werden!"
"SIE!?!"
"Ja sie. Wir haben heute erfahren, dass wir Vierlinge bekommen!"
Emily öffnete den Mund und wollte etwas sagen.
"Aber bitte behalt es noch für dich. Außer dir, Lee und mir weiß es noch niemand. Und was hast du für eine Überraschung?"
"Ich befürchte, deine Neuigkeiten kann ich nicht übertreffen. Eigentlich wollte ich dir einen Bekannten von mir vorstellen."
Charlie stand die ganze Zeit neben Emily, doch Amanda bemerkte ihn erst jetzt. er wollte nicht warten, bis Emily ihn vorstellte und sagte einfach etwas.
"Herzlichen Glückwunsch, Bri."
Amanda sah ihn erstaunt an.
"Charlie?!?"
"Ja, mein Engelchen. Ich habe mir gedacht, wenn ich schon deine erste Hochzeit mit Joe verpasst habe, zeige ich mich zu deiner Zweiten."
Amanda musste sich erste einmal von dem Schock erholen.
"Wie konntest du davon wissen? Von Emily sicher nicht, weil sie nicht wusste, dass ich einmal für dich gearbeitet habe, oder?"
"Dahinter steckt dein Mann. Er hat bei mir angerufen und mich eingeladen. Sogar, dass ich unter einem anderen Namen kommen soll. Als es dann bei Emily angerufen hat, muss er meinen Namen erwähnt haben. Dann hat sie mich angerufen und versucht mich zu überreden. Aber da hatte ich mich schon dazu entschieden zu kommen. Ich wollte euch alle mal Wiedersehen und ihr wolltet doch früher schon immer wissen, wie ich aussehe. Also, hier bin ich. Jetzt musst du nur noch den anderen Bescheid sagen."
Amanda suchte Lee.
"Ich werde sie suchen und sie zu dir bringen. Danke Charlie."
Lee unterhielt sich mit seinem Bruder und Kelly.
"Hallo. Danke Lee!"
"Für was?"
"Du weißt genau für was!"
Sie küsste ihn und wandte sich zu Bernd.
"Es tut mir leid, aber ich muss Kelly mal schnell entführen."
Kelly und Amanda suchten Kris und Jill und fanden sie bei Francine und Leatherneck. Zusammen gingen sie zu Bossi, der sich mit Billy und seiner Frau Jeanne unterhielt. Nachdem sie alle eingesammelt hatten führte sie sie die Gruppe zu Charlie.
"Hier ist jemand, der euch etwas sagen will." Charlie ergriff das Wort.
"Hallo Engelchen, hallo Bossi."
Aus einem Mund sagten alle: "Charlie!!!" und blickten ihn erstaunt an.
"Bri, wie hast du das geschafft?"
"Lee und meine Freundin Emily haben ihn überredet. Ich war genauso überrascht."
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Amanda stellte ihrer Mutter, ihren Söhnen und ihrem neuen Stiefvater ihre Freundinnen und Kollegen vor. Ihre Mutter wollte mehr darüber erfahren und Amanda versprach, ihr und den Jungs später alles zu erklären. Bernd unterhielt sich lange mit seinem Onkel, dann stellte er ihm Bernd vor. Bernd war sehr begeistert davon, dass es bei der Air Force arbeitet. Lee ließ Colonel Claydon und Bernd allein, damit sie sich unterhalten konnten. Er ging zu Amanda hinüber, die sich hingesetzt hatte.
"Danke Lee, dass war eine sehr liebe Idee von dir. Das werde ich dir nie vergessen."
"Es freut mich, dass es dir gefällt. Ich habe doch gesehen, wie sehr dich unsere Hochzeit ohne deine Familie bedrückt hat, und als dann auch noch deine Mutter geheiratete hatte, habe ich angenommen, es sei eine gute Idee. Und dieser dieser Tag ist doch perfekt. Wir haben an jedem Hochzeitstag ein riesiges Feuerwerk."
Alle feierten bis in die frühen Morgenstunden des neuen Jahres. Schließlich trennten sie sich und fuhren in die Hotels, in Lees Wohnung und das Haus der Stetson`s.
"Frohes, neues Jahr!"
"Dieses Jahr wird froh. Es ist das erste mit meiner Frau, mit meinen Stiefsöhnen, meinem neuen Bruder und meinen Schwiegereltern. Und das wichtigste ist, in diesem Jahr werden unsere Babies geboren. Ich werde jede freie Minute mit dir und unserer Familie verbringen."
Amanda kuschelte sich an ihren Mann.
"Daran habe ich auch nie gezweifelt. Aber etwas schwieriges gibt es in diesem Jahr noch. Ich habe Mutter gestern versprochen, ihr etwas über die Engel zu erzählen und wenn ich schon dabei bin, kann ich ihr auch gleich erzählen, wie wir uns kennengelernt haben und für wen wir arbeiten. Und von den Babies müssen wir ihnen auch erzählen und zwar sehr bald."
"Das stehen wir gemeinsam durch, das verspreche ich dir."
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Bossi, Kelly, Kris und Jill beschlossen am nächsten Tag in ein Hotel zu ziehen, damit Amandas Familie in ihr Haus ziehen konnte. Lee und Amanda hatten ausgemacht, noch am selben Tag ihre Geheimnisse zu lüften. Lee machte ein Feuer im Kamin und Amanda machte eine Kleinigkeit zu essen. Beim Abendessen hatte sie gesagt, dass alle um neun Uhr im Wohnzimmer versammelt sein sollen, weil sie über etwas sehr wichtiges reden mussten. Punkt neun Uhr waren alle versammelt. Lee saß bei Amanda, damit sie fühlen konnte, dass er sei unterstützte.
"Das wird eine sehr lange Nacht werden an die ihr noch lange denken werdet. Lee und ich werden euch heute etwas über unser Vergangenheit, unsere Arbeit und unsere Zukunft erzählen. Fangen wir bei der Zukunft an. Jaime, Phillip, ihr werdet in geraumer Zeit Geschwister bekommen und damit ihr euch gleich an den Gedanken gewöhnen könnt. Ich bekomme Vierlinge."
Dotty sah aus, als wie wenn sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Jaime war begeistert.
"Endlich habe ich auch kleine Geschwister, die ich terrorisieren kann."
Phillip sagte gar nichts und Kurt gratulierte Lee und Amanda.
"Mutter beruhig dich, es wird noch schlimmer und an deiner Stelle würde ich mir das mit dem terrorisieren noch überlegen, wenn du erst die anderen Geheimnisse weißt. Also gut, dann erzähle ich euch jetzt etwas über meine Vergangenheit und Lee übernimmt dann den Part mit unserer Arbeit. Er weiß besser, was ihr wissen dürft und was nicht."
Amanda holte tief Luft und nahm Lee`s Hand.
"Als ich neunzehn war und mit der High School fertig war, bin ich nach Kalifornien gegangen. Ich wollte dort studieren, aber ich war nicht lang am College. Ich lernte dort Kelly kennen, die ihr gestern getroffen habt. Sie wollte Polizistin werden und da ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte kam ich mit auf die Polizeischule. Wir beide schlossen mit unter den besten ab. Wir bekamen ein Angebot von Charlie Townsend. Wir sollten für ihn als Detektivinnen arbeiten. Wir nahmen es an. Wir wurden gut bezahlt, arbeiteten dort, wo andere Leute Urlaub machten und hatten immer Spannung. Als ich hier anrief, habe ich immer erzählt, ich würde als Kellnerin oder Sekretärin arbeiten. Ich hatte Angst, du würdest dir Sorgen machen, wenn ich dir erzählen, das ich Schwerverbrecher jagen und dabei mein Leben aufs Spiel setze. Kris und Jill haben auch für Charlie gearbeitet, oder besser gesagt, sie arbeiten immer noch für ihn, zwar nur noch in speziellen Fällen. Bossi ist Charlies rechte
Hand. Er organisiert die Aufträge und passt auf, dass uns nichts geschieht. Charlie hat sich uns nie gezeigt, zu mindest nie so, dass wir etwas davon wussten. Bei einem Fall habe ich dann Joe kennengelernt. Keine Sorge, er hatte nichts damit zu tun, das kam erst später. Wir haben uns sofort ineinander verliebt und geheiratet. Das war 1971. Er wollte nicht, dass ich weiter für Charlie arbeite, außerdem hatte ich sowieso vor, eine kleine Arbeitspause einzulegen, weil ich schwanger war. Doch ich hatte eine Fehlgeburt. Ich überredete Joe, nach Arlington zu meiner Familie zu ziehen. Kurze Zeit später war ich wieder schwanger und bekam Phillip. Zwei Jahre später Jaime. Kurz vor deiner Geburt bekam Joe eine Stelle in Afrika angeboten, die er annahm. Zuerst hatte es mir nichts ausgemacht, doch nach einiger Zeit hatten wir uns auseinander gelebt. Wir ließen uns scheiden. Ich blieb hier wohnen und zog euch mit der Hilfe von eurer Oma groß. Der erste Mann, mit dem ich nach meiner
Scheidung ausging, war Dean. Und das hat zu einer dramatischen Wendung in meinem Leben geführt. Als ich Dean einmal zum Bahnhof bringen musste, sprach mich ein Mann an und gab mir ein Päckchen, mit dem Auftrag es in dem Zug an einen anderen Mann weiterzugeben. Doch ich tat es nicht und mein zweites geheimnisvolles Leben begann..."
Alle hörten gespannt zu. Nun war Lee an der Reihe, die Geschichte weiterzuerzählen.
"Der Mann, der eure Mutter angesprochen hatte, war ich. Ich kam gerade von einem Empfang in einer Botschaft, wo ich von einem meiner Informanten wichtige Informationen über eine undichte Stelle im Geheimdienst bekommen habe. Die waren in diesem Päckchen. Ich wurde verfolgt und konnte es nicht an meinen Kontaktmann übergeben. Meine letzte Hoffnung war eure Mutter. Ich hatte geglaubt, sie würde in den Zug steigen, das Päckchen übergeben und alles sei in Ordnung."
Amanda unterbrach ihn.
"Wie hätte ich es den abgeben sollen, wenn alle rote Hüte trugen. Du hättest mir eine bessere Angabe machen sollen."
"Aber wenn ich es gemacht hätte, hätten wir uns nicht mehr getroffen. Jedenfalls hat sie das Päckchen mit nach Hause genommen und eure Oma hat es freundlicherweise verschickt. Mein Chef war davon gar nicht begeistert und feuerte mich. Ich habe alles versucht, um an das Päckchen zu kommen. Ich bin sogar mit Amanda in ein Postbüro eingebrochen. Als sie mir dann erzählt hat, dass ihr beide dass Päckchen geöffnet habt und die Informationen gefunden habt, konnte ich damit nichts anfangen. Ich habe eurer Mutter gesagt, dass unsere Zusammenarbeit damit beendet sei. Doch wie immer hat sie nicht auf mich gehört. Durch ihre brillanten Fähigkeiten auch den unsinnigsten Dingen Zusammenhänge zu finden, ist sie auf die undichte Stelle gestoßen und auf eigene Faust hingefahren. Ich hatte in der Zwischenzeit auch eine Spur auf das Leck gefunden. Es war Francine Desmond, eine Freundin und Kollegin von uns. Ich wurde entdeckt und gefangengenommen. Eure Mutter hat mir das Leben gerettet, was
sie übrigens öfters tut. Ich musste sie zu meinem Chef Billy Melrose bringen. Er war ganz begeistert von ihr und schlug ganz spontan vor, sie solle doch als Zivilistin für uns arbeiten. Doch schon bald hat er gemerkt, dass dass sie dafür zu gut war und hat sie mir als Partnerin zugeteilt. Ich wollte mit keinem zusammenarbeiten, weil erst kurz vorher mein Partner an meiner Stelle gestorben war. Außerdem habe ich gedacht, wie könnte mir dein eine einfache Hausfrau helfen. Aber ich habe mich getäuscht. Ich verdanke ich fast alle gelösten Fälle und Billy nach sind wir sein bestes Team."
Amanda sah ihm in die Augen.
"Ich muss dir widersprechen, denn ich befolge auch manchmal deine Befehle."
Lee lachte.
"Das war bis jetzt erst ein Mal der Fall und dabei bist du angeschossen wurden und schwebtest in Lebensgefahr."
Phillip und Jaime sahen sich verwirrt an.
"Aber ihr arbeitet doch bei einer Filmgesellschaft und dreht Filme!"
"Die IFG ist nur Tarnung, mein Schatz. Die IFG ist in Wirklichkeit ein Geheimdienst und fast alle, die dort arbeiten sind Agenten. Wir arbeiten für die Regierung der USA und manchmal auch weltweit."
Dotty wirkte sehr gefasst.
"Also in der Zusammenfassung: Du bist eine ausgebildete Polizistin, hast als Detektivin gearbeitet, genauso wie diese drei netten Ladies und jetzt bist du eine Geheimagentin."
Amanda nickte.
"Diese Francine und dieser Leatherneck sind dann wohl auch Agenten. Mr. Melrose ist euer Chef. Mr. Townsend und Mr. Bosley sind von der Detektei. Aber wer uns alles in der Welt ist Mrs. Farnsworth?"
"Oh Emily. ich habe sie ganz vergessen. Sie ist die Chefin von MI 5, dem Geheimdienst in Großbritannien und eine sehr gute Freundin von uns."
Lee dachte sich, wenn sie schon alles über Amanda und die Zentrale wussten, sollten sie auch noch etwas über seine Familie erfahren.
"Es gibt noch ein Paar Kleinigkeiten, die ihr über meine Familie wissen solltet. Meine Eltern waren auch beim Geheimdienst. Meine Mutter stammte aus England. Mein Vater war ein amerikanischer Soldat, hat aber für den Geheimdienst gearbeitet. Als ich zwei war, kam mein Bruder Bernd auf die Welt. Meine Eltern arbeiteten gerade an einem sehr gefährlichen Fall. Sie mussten fliehen. Schweren Herzens entschloss sich meine Mutter, Bernd in eine Pflegefamilie zu geben, die aus Deutschland kam. Deshalb hat er auch diesen komischen Namen. Als ich fünf war, kamen sie bei einem Autounfall ums Leben. Ich kam zu meinem Onkel Colonel Claydon. Er war viel unterwegs, deshalb gab er mich zu einen seiner Freunde, Barney. Ich habe nichts von meinem Bruder gewusst, bis vor einigen Wochen, wo er angeschossen wurde. Ein befreundeter Polizist hat mich verständigt, als er Bernd gefunden hatte. Er hatte angenommen, er sei ein ausländischer Agent, der mich umbringen wollte. Durch einen Anruf bei
meinem Onkel habe ich dann die Wahrheit erfahren. Das meiste, was ich über meine Eltern weiß, verdanke ich Amanda. Sie hat mir in dieser Zeit sehr geholfen. Es gab Anzeichen dafür, dass meine Eltern Doppelagenten gewesen waren, aber durch Amanda hat sich dies als Falsch herausgestellt."
Die Familie nahm alles sehr ruhig und gefasst auf. Amanda hatte eine andere Reaktion erwartet, zum Beispiel, dass ihre Mutter wütend wäre, weil sie sie die ganze Zeit angelogen hatte. Doch es schien ihr nichts auszumachen, vielleicht deswegen, weil sie für einen guten Zweck gelogen hatte. Immerhin hat sie die ganze Zeit über Kriminelle gejagt. Die Jungs waren sprachlos darüber, dass ihre Mutter und ihr neuer Stiefvater Agenten sind.
"Aber niemand darf wissen, dass wir Agenten sind. Sonst könnte es gefährlich für euch werden. Eigentlich wollten wir unsere Beziehung geheim halten um euch zu schützen. Doch da ich schwanger bin, sähe es etwas merkwürdig aus, wenn ich ein Baby bekomme und es keinen Mann in meinen Leben gibt. Außerdem glaube ich, dass euch Jungs ein männliches Vorbild sehr helfen wird, besonders jetzt in dieser schwierigen Zeit. Aber da ihr jetzt alle Bescheid wissen, dachten wir, dass wir es euch sagen können. Wir versprechen euch, dass weder uns noch euch etwas zustoßen wird."
Alle mussten diese Offenbarung erst einmal verdauen und gingen zu Bett.
