Teil 28, Befreiung
Julia hatte Amanda zum Englischen Garten begleitet. Hier wartete schon Phoebe auf sie. Scott hatte ihr die Geschichte erzählt und sie glaubte sie, zu mindest ein wenig. Sie würde Amanda befragen und wenn ihre Aussagen mit denen von ihrem Partner übereinstimmten, würden sie Amanda zu Lee bringen.
„Wer ist das? Ich habe gesagt, keine Polizei."
„Sie ist eine Freundin. Die hat mich hierher gebracht, weil ich mich hier nicht auskenne und mich nicht durchfragen kann."
„Okay, wer sind sie, für wen arbeiten sie und warum waren sie in Johnson´s Wohnung?"
„Mein Name ist Amanda Stetson und ich arbeite für die IFG. Das ist eine Filmgesellschaft in Washington, DC, die Dokumentationen für die amerikanische Regierung dreht. Zu erklären, warum wir in der Wohnung von Johnson waren wird etwas schwer."
„Wir haben ihren Partner befragt und der hat uns etwas anderes über die IFG erzählt. Sie können mir vertrauen. Ich bin Agentin aus England."
Amanda war verblüfft. „Wenn sie Agentin sind, warum wissen sie dann nicht, dass wir den Fall auch bearbeiten?"
„Erzählen sie mir erst die Wahrheit über die IFG und dann erzähle ich ihnen etwas."
„Okay. Die IFG ist in Wirklichkeit ein Cover für die Zentrale, einen amerikanischen Geheimdienst. Wir sind von unserem Chef hierher geschickt worden um Johnson zu überwachen, da sie befürchten, er sein ein Doppelagent des KGB`s, wofür wir auch Beweise haben. Mehr weiß ich nicht. Kann ich jetzt zu Lee?"
„Ich bringe sie nachher zu ihm. Ich schlage vor, wir arbeiten ab sofort zusammen. Wir haben die selben Ziele bei Johnson."
Amanda und Phoebe gaben sich die Hand.
„Ich fahre mit meinem Wagen vorweg. Sie folgen mir mit ihrem Wagen."
Amanda nickte. Julia, Amanda und Phoebe gingen zu ihrem Wagen und fuhren nach Peißenberg in das Bergwerk, wo Lee versteckt gehalten wurde. Phoebe brachte Amanda und Julia zu Lee, der von Scott bewacht wurde.
„Oh Lee, ich hatte solche Angst um dich."
Amanda rannte zu Lee und umarmte ihn.
„Sie sind wirklich Agenten. Wir sollten jetzt zusammen arbeiten."
„Das denke ich auch, aber vorher werde ich mit Emily reden!" sagte Lee, als Scott ihn losgebunden hatte.
„Und ich mit Billy, der macht sich sorgen um dich."
Alle fünf verließen das Bergwerk und fuhren in ihrer Wohnungen. Vom Auto aus rief Amanda bei Billy im Büro an.
„Guten Morgen Billy. Ich habe Lee wieder. Es war nur eine Art Missverständnis. Die beiden, die Lee entführt haben sind von englischen Geheimdienst und beobachten Johnson auch. Sie haben gedacht, wir seine Informanten oder Kunden von ihm. Sie wollten Informationen von Lee. Wir arbeiten jetzt zusammen. Schöne Grüsse von Lee."
„Danke Amanda. Ich habe ja gesagt, dass alles gut wird. Es tut mir deswegen schrecklich leid, aber ich habe wirklich nicht gewusst, dass noch andere den Fall bearbeiten. Macht es gut. Ich höre von euch."
Amanda legte das Handy weg. „Billy sagt, es tut ihm leid. Er hätte nichts davon gewusst."
„Ist schon gut. Es ist ja nichts passiert. Mir tut es nur leid, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast. Das tut dir und den Babies bestimmt nicht gut."
„Keine Angst, uns geht es gut."
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Als sie zu Hause waren rief Lee bei Emily an.
„Hallo Emily."
„Hallo Lee, was gibt es? Wie geht es euch?"
„Uns geht es gut. Amanda hat mich gerade von einer Entführung befreit."
„Du bist entführt worden?"
„Ja, wir sind hier in Deutschland und versuchen einen Doppelagenten namens AJ Johnson zu entlarven."
Bei Emily läuteten die Glocken. „Was für ein Zufall, zwei meiner Agenten bearbeiten auch den Fall."
„Ich nehme an, du meinst Scott und Phoebe Krause. Wir hatten schon das Vergnügen."
„Wie das denn?"
„Sie sind meine Entführer gewesen. Sie haben gedacht, Mandy und ich sind Partner von Johnson. Gott sei Dank war Mandy nicht in der Wohnung als sie kamen."
„Oh Gott, Lee. Es tut mir leid. Ich habe nicht gewusst, dass Billy auch Agenten schickt. Es tut mir schrecklich leid. Ich werde mit den beiden reden."
„Nein Emily. Sie konnten nichts dafür. Wir hätten wahrscheinlich auch so gehandelt. Immerhin war die Situation ziemlich eindeutig. Wir arbeiten jetzt zusammen. Ich wollte dich nur ein wenig ärgern. Ich soll dich von Amanda grüßen."
„Danke Lee, grüß sie zurück. ich wünsche euch, dass der Fall schnell gelöst wird. Tschüss Lee."
„Ich soll dich von Emily grüßen."
„Danke, was machen wir jetzt? wir haben doch bis morgen nichts zutun?"
Lee drängte Amanda die Treppe hinauf. „Du legst dich hin und ruhst dich aus. Du hattest heute genug Aufregung gehabt."
„Wie bitte? Du bist entführt worden, nicht ich."
„Ich soll mich auch nicht schonen, sondern du. Immerhin bist du diejenige, die schwanger ist, oder?"
„Okay, aber du kommst mit."
Amanda erfüllt Lee diesen Wunsch und blieb den ganzen Tag über liegen, obwohl ihr das gar nicht gefiel. Sie las in einem Roman, den sie sich bei ihrem Einkauf mit Julia gekauft hatte. Sie hatte gesagt, er sie sehr gut und sie hatte Recht gehabt. Amanda verschlang das Buch. Sie merkte gar nicht, wie sie Zeit verflog. Erst als Lee sie zum Abendessen holte, legte sie das Buch zur Seite.
„Und ich habe gedacht, du legst das Buch gar nicht mehr weg. Es muss sehr spannend sein."
„Oh ja. Julia hat es mir empfohlen. Sie hat es selbst gelesen und die anderen 5 Bücher die noch folgen auch."
„Dann muss ich Julia danken. Mit dem Buch bist du wenigstens ruhig liegen geblieben und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, wie ich dich dazu bringe. Vielleicht verrät sie mir die Titel der anderen Bücher. Ich werde sie bestimmt brauchen!"
Amanda sah ihn finster an. „Wenn ich es für nötig halte mich hinzulegen und mich zu schonen, werde ich das machen. Und ich verspreche dir, dass ich öfters auf dich hören werde, wenn ich es für richtig halte."
„Okay, aber du musst mich auch verstehen. Für mich ist diese ganze Situation neu. Ich mache mir doch nur sorgen um dich und die Babies. Nimm es mir nicht übel. Ich werde mich bessern, versprochen!"
Amanda ging zu ihm, setzte sich auf seinen Schoss und legte die Arme um seinen Nacken. „Ich will doch gar nicht, dass du dich änderst. Es ist süss,dass du dir so viel Sorgen um mich machst. Joe war es immer egal, wie es mir ging und das nicht nur während der Schwangerschaft. Aber sei mir nicht böse, wenn ich mich nicht immer an deine Verordnungen halte. Ich weiß, was ich mir zumuten kann und du wirst es auch noch lernen. Spätestens bei der nächsten Schwangerschaft."
Amanda lachte, als sie Lee´s Gesicht sah.
„Meinst du das ernst?"
„Man weiß doch nie."
„Oh, dann werde ich Julia mal nach den Büchern fragen, vielleicht halfen sie mir, mich davon abzulenken mir andauernd Sorgen um meine Liebsten zu machen."
Amanda lachte wieder. „Glaub mir Lee, diese Bücher würden dir nicht gefallen, aber frag doch mal Hans, der weiß bestimmt was männliches für dich!"
Lee sah sie komisch an. „ Woher willst du wissen, dass mir dein Buch nicht gefallen könnte?"
„So gut kenne ich dich schon, dass ich weiß, was für einen Geschmack du hast. Uns ich weiß, dass du keine Liebesgeschichten magst und darum geht es hauptsächlich in den Büchern."
„Okay, du hast recht. Das wäre wirklich nichts für mich. Hauptsache dir gefallen sie. So, jetzt lass uns essen, bevor du verhungerst."
Nach dem Essen bestand Amanda darauf, dass sie beim Spülen half.
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Am nächsten Morgen gingen Lee und Amanda gemeinsam einkaufen, da sich ihre Lebensmittelvorräte drastisch verringerten. Dann trafen sie sich mit Scott und Phoebe.
Gemeinsam verglichen sie ihre gesammelten Beweise. Sie fanden, dass sie für eine Verhaftung ausreichen würden, doch sie würden sich das Treffen heute abend ansehen. Wenn sie Glück hatten konnten sie gleich den russischen Agenten identifizieren. Dann hätten sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Scott und Lee waren sich einig, dass sie beide allein gehen würden und dass Phoebe und Amanda zu Hause bleiben würden. Beide Frauen wussten, dass es zwecklos war mit ihren Männern zu argumentieren.
Scott fuhr in seine Wohnung um seine Videoausrüstung zu holen. Sie hatten ausgemacht, dass sie sich um sieben Uhr auf dem Parkplatz vor dem Olympiazentrum treffen würden.
Lee sah sich auf einem Straßenplan den bestmöglichen Weg aus.
Obwohl es nicht sehr weit war, machten sich Lee um kurz vor sechs Uhr auf den Weg, weil ihn Phoebe vor dem Abendverkehr gewarnt hatte.
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Lee hatte den Weg ohne Schwierigkeiten gefunden, doch der Verkehr war mörderisch.
Scott hatte zwei Kameras und zwei extra empfindliche Mikrophone geholt. Sie suchten sich zwei Posten aus und gingen in Lauerstellung.
Kurz vor acht Uhr erschien Johnson. Er hatte einen dicken braunen Ordner bei sich. Kurz darauf kam ein anderer Mann. Er begrüßte Johnson. Dieser übergab dem Mann den Ordner, der er sofort ansah. Man konnte ganz genau sehen, um was es bei den Akten ging. Es waren Dokumente der streng geheimen Operation „Rennender Hase". Lee und Scott hatten das Treffen gefilmt. Jetzt gab es genug Beweise dafür, dass Johnson Doppelagent war. Jetzt mussten sie ihrer Ergebnisse nur noch ihren Chef´s schicken. Sollten die dann damit machen, was sie wollten.
„Ich schlage vor, wir gehen jetzt zu unseren Frauen und dann zum Abschluss essen!"
„Gute Idee, Stetson."
Lee und Scott gingen zu ihrem Wagen und fuhren zu Bernd´s Wohnung.
„Hallo Mandy, wir wollten euch zum Essen einladen!"
Amanda küsste Lee. „Da seit ihr zu spät dran. Phoebe hat gerade für uns alle Pizza bestellt. Wir haben uns gedacht, ihr habt Hunger wenn ihr kommt. Und da wir nicht gewusst haben, wie lange es dauert, haben wir uns für Pizza entschieden, die kann man schnell wieder warm machen."
„Das ist auch in Ordnung. Essen wir hier, oder Scott?"
„Ich hatte sowieso keine große Lust auszugehen. Außerdem können wir dann gleich unseren Chef´s bescheid sagen."
Phoebe und Amanda zückten ihre Handy´s und reichten sie ihren Männern. Als erstes rief Scott bei Brian Halliwell an.
„Hallo Boss. Ich will nur Bescheid sagen, dass der Fall gelöst ist. Wir haben eindeutige Beweise gegen Johnson. Ja, es ist alles bis auf einen kleinen Fehler von uns alles gut gegangen, aber das erklären wir später."
Dann rief Lee bei Billy an. „Hallo Billy."
„Du jagst uns allen aber einen riesen Schrecken ein. Amanda hat sich tierische Sorgen gemacht."
„Ich weiß, aber ich konnte nichts dafür. Aber es ist ja alles gut gegangen. Eigentlich rufe ich nur an, um zu sagen, dass wir mit der Hilfe von meinen Entführern eindeutige Beweise gegen Johnson haben. Der Fall ist gelöst."
„Oh, das ist gut. Da ich nicht erwartet habe, dass ihr so schnell fertig seit, schenke ich euch den Rest der Woche als Urlaub. Seht es als eine Art Flitterwochen. Viel Spass und grüß Amanda von mir. Bis nächste Woche."
Als Lee aufgelegt hatte, klingelte es an der Tür. Es waren die Pizzen. Lee bezahlte und brachte sie ins Esszimmer, wo Amanda mit der Hilfe von Phoebe den Tisch gedeckt hatte.
Die beiden Paare aßen und unterhielten dich über ihre Arbeit. Lee und Amanda erzählten Geschichten von Emily, die Scott´s und Phoebe´s oberste Chefin war. Der Abend war sehr lustig. Am Ende waren sie gute Freunde geworden. Es fiel ihnen schwer, sich von einander zu trennen.
Es war gegen drei Uhr morgens, als die Besucher sich auf den Heimweg machten. sie würden noch an diesem Tag zurück nach London fliegen müssen.
Es war gegen vier Uhr morgens, als Lee und Amanda im Bett waren.
„Ach, bevor ich es vergesse, ich soll dich von Billy grüßen und er wünscht uns einen schönen Urlaub!"
„Wieso Urlaub."
„Als Belohnung für das schnelle Lösen des Falles hat er uns bis Ende der Woche freigegeben. Wir haben so etwas wie Flitterwochen! Die sind ja ausgefallen und so schnell werden wir sie wohl auch nicht nachholen können."
„Dafür werde ich Billy noch danken müssen. Fliegen wir dann am Sonntag abend wieder nach Washington? Dann muss ich nämlich Mutter Bescheid sagen!"
„Nur nichts überstürzen. Jetzt schlafen wir erst einmal. Du musst dich ausruhen. Es war schon wieder ziemlich aufregend für dich.
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Lee und Amanda wurden durch das Läuten des Telefons aus ihrem Schlaf geweckt.
„Ja."
„Hallo Lee, hier ist Bernd. Ich wollt euch heute zum Mittagessen einladen. Ich hoffe ihr habt noch nichts vor."
„Nein, wir haben noch nichts vor. Wann treffen wir uns?"
„Ich bin bis zwölf Uhr in meiner Firma beschäftigt. Wir können uns gegen halb eins am Marienplatz treffen. Dann können wir in der Stadt essen."
„Okay, geht in Ordnung. Bis nachher."
Lee legte auf und kuschelte sich wieder in seine Bettdecke.
„Wer war das?"
„Das war Bernd, der uns zum Mittagessen eingeladen hat."
Amanda brummte noch irgend etwas und war wieder eingeschlafen. Lee gelang es nicht wieder einzuschlafen und stand auf. Er wollte Kaffee kochen, erinnerte sich aber an Amanda´s Reaktion auf den Duft von Kaffee und ließ es bleiben. Statt dessen trank er einen Schluck Orangensaft. Nach seiner Dusche weckte er sanft seine Frau. Sie mussten sich langsam auf den Weg machen, wenn sie rechtzeitig am Marienplatz sein wollten.
Obwohl sich Amanda mit duschen und anziehen beeilte, kamen sie zu spät. Bernd wartete bereits auf sie.
„Entschuldigung, dass wir zu spät kommen. Wir haben verschlafen. Wir haben gestern erst noch gefeiert, weil der Fall gelöst ist."
„Ist schon in Ordnung. Ihr seit nicht zu spät. Ich war schon früher fertig. Es hat nicht so lange gedauert, wie ich gedacht hatte. Lasst uns essen gehen."
Bernd führte sie zu einem chinesischen Lokal in der Innenstadt.
„Ich hoffe ihr mögt Chinesisch!"
Die drei wurden an einen Tisch gebracht und bekamen die Speisekarte. Kurze Zeit später kam die Kellnerin und nahm die Bestellung auf.
„Du hast gesagt, dass euer Fall gelöst sei. Dann werdet ihr bestimmt bald zurück fliegen, oder?"
„Unser Chef hat uns bis Ende dieser Woche Urlaub gegeben. Wir werden Sonntag abend fliegen."
„Und was ist mir dir? Lee hat gesagt, du warst heute in deiner Firma" sagte Amanda.
„Ja, ich hatte ein Gespräch mit meinem Chef. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich in die New Yorker Filiale versetzen lassen will. Zuerst wollte er mich nicht versetzen, aber als ich ihm von den Gründen erzählt habe, hat er sein bestes versucht. Er wolle meiner Zukunft nicht im Weg stehen, obwohl es ihm schwer fallen wird so einen guten und fähigen Mitarbeiter wie mich zu verlieren."
„Was hast du denn als Grund angegeben?"
„Der erste Grund war, dass ich in Washington gefunden habe und gerne mehr Zeit mit ihm, seiner liebreizenden Frau und meinen Neffen verbringen möchte und dies schlecht ginge, wenn ich hier in München leben würde. Der zweite Grund, der ihn wahrscheinlich am meisten überzeugt hat war der, das ich mich in eine Freundin meiner Schwägerin verliebt habe und diese heiraten möchte."
„Du willst Kelly heiraten?" fragte Amanda begeistert.
„Ja, aber sie weiß noch nichts davon!"
„Ich halte dicht. Was hat dein Chef dann gemacht?"
„Der hat mit dem Chef von New York telefoniert und ihm von meinem Problem erzählt. In New York ist ein Angestellter, der seine Familie in Deutschland hat und nur vorübergehend dort sein sollte. Als Weiterbildung sozusagen, die jetzt schon eineinhalb Jahr geht. Er will wieder zurück und dazu hat er jetzt die Gelegenheit. Ab ersten März arbeite ich in New York und bis dahin habe ich Urlaub."
„Das sind gute Nachrichten, aber was werden Hans und Julia dazu sagen?"
„Ich habe ihnen schon gesagt, dass ich vorhabe in die USA zu gehen. Und jetzt, wo sie wissen, das ich meine leiblichen Verwandten gefunden habe, werden sie diese Entscheidung verstehen. Aber wir werden uns trotzdem weiterhin sehen. Entweder fliege ich zu ihnen oder sie kommen zu mir. Der Vorteil in meinem Beruf ist, dass ich nicht immer im Büro sein muss, sondern genauso gut von zu Hause aus arbeiten kann. Dann ist es egal, wenn ich für ein Paar Tage mein Zuhause nach Starnberg verlege. Und Hans und Julia sind beide in Pension. Sie können tun und machen, was sie wollen, wann sie es wollen. Und außerdem habe ich gehört, dass sie euch auch besuchen wollen."
„Ja, Amanda hat sie zum Kirschblütenfest eingeladen."
„Das sind noch gute drei Monate bis dahin. Vielleicht können wir den Besuch gleich mit einer Hochzeit verbinden, wenn Kelly will."
„Sie will bestimmt!"
Bernd, Lee und Amanda sahen sich nach dem Essen noch ein wenig München an. Gegen siebzehn Uhr brach Bernd in Richtung Starnberg auf. Er wollte seinen Eltern von den Geschehnissen erzählen und danach Kelly anrufen.
Lee und Amanda gingen zurück in Bernd´s Wohnung. Lee bestellte schonmal zwei Tickets für Sonntag und Amanda wollte danach bei ihrer Mutter und den Jungs anrufen und ihnen von ihrer Ankunft erzählen.
Lee rief beim Münchner Flughafen an und reservierte zwei Tickets für Sonntag abend siebzehn Uhr.
Amanda rief bei ihrer Mutter an. „Hallo Mutter, ich wollte dir nur sagen, das wir am Montag gegen acht Uhr morgens zurück kommen. Ich melde mich dann noch mal, wenn wir in Washington gelandet sind. Grüße von Lee und mir an dich, die Jungs und Kurt. Bis Montag."
Julia hatte Amanda zum Englischen Garten begleitet. Hier wartete schon Phoebe auf sie. Scott hatte ihr die Geschichte erzählt und sie glaubte sie, zu mindest ein wenig. Sie würde Amanda befragen und wenn ihre Aussagen mit denen von ihrem Partner übereinstimmten, würden sie Amanda zu Lee bringen.
„Wer ist das? Ich habe gesagt, keine Polizei."
„Sie ist eine Freundin. Die hat mich hierher gebracht, weil ich mich hier nicht auskenne und mich nicht durchfragen kann."
„Okay, wer sind sie, für wen arbeiten sie und warum waren sie in Johnson´s Wohnung?"
„Mein Name ist Amanda Stetson und ich arbeite für die IFG. Das ist eine Filmgesellschaft in Washington, DC, die Dokumentationen für die amerikanische Regierung dreht. Zu erklären, warum wir in der Wohnung von Johnson waren wird etwas schwer."
„Wir haben ihren Partner befragt und der hat uns etwas anderes über die IFG erzählt. Sie können mir vertrauen. Ich bin Agentin aus England."
Amanda war verblüfft. „Wenn sie Agentin sind, warum wissen sie dann nicht, dass wir den Fall auch bearbeiten?"
„Erzählen sie mir erst die Wahrheit über die IFG und dann erzähle ich ihnen etwas."
„Okay. Die IFG ist in Wirklichkeit ein Cover für die Zentrale, einen amerikanischen Geheimdienst. Wir sind von unserem Chef hierher geschickt worden um Johnson zu überwachen, da sie befürchten, er sein ein Doppelagent des KGB`s, wofür wir auch Beweise haben. Mehr weiß ich nicht. Kann ich jetzt zu Lee?"
„Ich bringe sie nachher zu ihm. Ich schlage vor, wir arbeiten ab sofort zusammen. Wir haben die selben Ziele bei Johnson."
Amanda und Phoebe gaben sich die Hand.
„Ich fahre mit meinem Wagen vorweg. Sie folgen mir mit ihrem Wagen."
Amanda nickte. Julia, Amanda und Phoebe gingen zu ihrem Wagen und fuhren nach Peißenberg in das Bergwerk, wo Lee versteckt gehalten wurde. Phoebe brachte Amanda und Julia zu Lee, der von Scott bewacht wurde.
„Oh Lee, ich hatte solche Angst um dich."
Amanda rannte zu Lee und umarmte ihn.
„Sie sind wirklich Agenten. Wir sollten jetzt zusammen arbeiten."
„Das denke ich auch, aber vorher werde ich mit Emily reden!" sagte Lee, als Scott ihn losgebunden hatte.
„Und ich mit Billy, der macht sich sorgen um dich."
Alle fünf verließen das Bergwerk und fuhren in ihrer Wohnungen. Vom Auto aus rief Amanda bei Billy im Büro an.
„Guten Morgen Billy. Ich habe Lee wieder. Es war nur eine Art Missverständnis. Die beiden, die Lee entführt haben sind von englischen Geheimdienst und beobachten Johnson auch. Sie haben gedacht, wir seine Informanten oder Kunden von ihm. Sie wollten Informationen von Lee. Wir arbeiten jetzt zusammen. Schöne Grüsse von Lee."
„Danke Amanda. Ich habe ja gesagt, dass alles gut wird. Es tut mir deswegen schrecklich leid, aber ich habe wirklich nicht gewusst, dass noch andere den Fall bearbeiten. Macht es gut. Ich höre von euch."
Amanda legte das Handy weg. „Billy sagt, es tut ihm leid. Er hätte nichts davon gewusst."
„Ist schon gut. Es ist ja nichts passiert. Mir tut es nur leid, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast. Das tut dir und den Babies bestimmt nicht gut."
„Keine Angst, uns geht es gut."
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Als sie zu Hause waren rief Lee bei Emily an.
„Hallo Emily."
„Hallo Lee, was gibt es? Wie geht es euch?"
„Uns geht es gut. Amanda hat mich gerade von einer Entführung befreit."
„Du bist entführt worden?"
„Ja, wir sind hier in Deutschland und versuchen einen Doppelagenten namens AJ Johnson zu entlarven."
Bei Emily läuteten die Glocken. „Was für ein Zufall, zwei meiner Agenten bearbeiten auch den Fall."
„Ich nehme an, du meinst Scott und Phoebe Krause. Wir hatten schon das Vergnügen."
„Wie das denn?"
„Sie sind meine Entführer gewesen. Sie haben gedacht, Mandy und ich sind Partner von Johnson. Gott sei Dank war Mandy nicht in der Wohnung als sie kamen."
„Oh Gott, Lee. Es tut mir leid. Ich habe nicht gewusst, dass Billy auch Agenten schickt. Es tut mir schrecklich leid. Ich werde mit den beiden reden."
„Nein Emily. Sie konnten nichts dafür. Wir hätten wahrscheinlich auch so gehandelt. Immerhin war die Situation ziemlich eindeutig. Wir arbeiten jetzt zusammen. Ich wollte dich nur ein wenig ärgern. Ich soll dich von Amanda grüßen."
„Danke Lee, grüß sie zurück. ich wünsche euch, dass der Fall schnell gelöst wird. Tschüss Lee."
„Ich soll dich von Emily grüßen."
„Danke, was machen wir jetzt? wir haben doch bis morgen nichts zutun?"
Lee drängte Amanda die Treppe hinauf. „Du legst dich hin und ruhst dich aus. Du hattest heute genug Aufregung gehabt."
„Wie bitte? Du bist entführt worden, nicht ich."
„Ich soll mich auch nicht schonen, sondern du. Immerhin bist du diejenige, die schwanger ist, oder?"
„Okay, aber du kommst mit."
Amanda erfüllt Lee diesen Wunsch und blieb den ganzen Tag über liegen, obwohl ihr das gar nicht gefiel. Sie las in einem Roman, den sie sich bei ihrem Einkauf mit Julia gekauft hatte. Sie hatte gesagt, er sie sehr gut und sie hatte Recht gehabt. Amanda verschlang das Buch. Sie merkte gar nicht, wie sie Zeit verflog. Erst als Lee sie zum Abendessen holte, legte sie das Buch zur Seite.
„Und ich habe gedacht, du legst das Buch gar nicht mehr weg. Es muss sehr spannend sein."
„Oh ja. Julia hat es mir empfohlen. Sie hat es selbst gelesen und die anderen 5 Bücher die noch folgen auch."
„Dann muss ich Julia danken. Mit dem Buch bist du wenigstens ruhig liegen geblieben und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, wie ich dich dazu bringe. Vielleicht verrät sie mir die Titel der anderen Bücher. Ich werde sie bestimmt brauchen!"
Amanda sah ihn finster an. „Wenn ich es für nötig halte mich hinzulegen und mich zu schonen, werde ich das machen. Und ich verspreche dir, dass ich öfters auf dich hören werde, wenn ich es für richtig halte."
„Okay, aber du musst mich auch verstehen. Für mich ist diese ganze Situation neu. Ich mache mir doch nur sorgen um dich und die Babies. Nimm es mir nicht übel. Ich werde mich bessern, versprochen!"
Amanda ging zu ihm, setzte sich auf seinen Schoss und legte die Arme um seinen Nacken. „Ich will doch gar nicht, dass du dich änderst. Es ist süss,dass du dir so viel Sorgen um mich machst. Joe war es immer egal, wie es mir ging und das nicht nur während der Schwangerschaft. Aber sei mir nicht böse, wenn ich mich nicht immer an deine Verordnungen halte. Ich weiß, was ich mir zumuten kann und du wirst es auch noch lernen. Spätestens bei der nächsten Schwangerschaft."
Amanda lachte, als sie Lee´s Gesicht sah.
„Meinst du das ernst?"
„Man weiß doch nie."
„Oh, dann werde ich Julia mal nach den Büchern fragen, vielleicht halfen sie mir, mich davon abzulenken mir andauernd Sorgen um meine Liebsten zu machen."
Amanda lachte wieder. „Glaub mir Lee, diese Bücher würden dir nicht gefallen, aber frag doch mal Hans, der weiß bestimmt was männliches für dich!"
Lee sah sie komisch an. „ Woher willst du wissen, dass mir dein Buch nicht gefallen könnte?"
„So gut kenne ich dich schon, dass ich weiß, was für einen Geschmack du hast. Uns ich weiß, dass du keine Liebesgeschichten magst und darum geht es hauptsächlich in den Büchern."
„Okay, du hast recht. Das wäre wirklich nichts für mich. Hauptsache dir gefallen sie. So, jetzt lass uns essen, bevor du verhungerst."
Nach dem Essen bestand Amanda darauf, dass sie beim Spülen half.
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Am nächsten Morgen gingen Lee und Amanda gemeinsam einkaufen, da sich ihre Lebensmittelvorräte drastisch verringerten. Dann trafen sie sich mit Scott und Phoebe.
Gemeinsam verglichen sie ihre gesammelten Beweise. Sie fanden, dass sie für eine Verhaftung ausreichen würden, doch sie würden sich das Treffen heute abend ansehen. Wenn sie Glück hatten konnten sie gleich den russischen Agenten identifizieren. Dann hätten sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Scott und Lee waren sich einig, dass sie beide allein gehen würden und dass Phoebe und Amanda zu Hause bleiben würden. Beide Frauen wussten, dass es zwecklos war mit ihren Männern zu argumentieren.
Scott fuhr in seine Wohnung um seine Videoausrüstung zu holen. Sie hatten ausgemacht, dass sie sich um sieben Uhr auf dem Parkplatz vor dem Olympiazentrum treffen würden.
Lee sah sich auf einem Straßenplan den bestmöglichen Weg aus.
Obwohl es nicht sehr weit war, machten sich Lee um kurz vor sechs Uhr auf den Weg, weil ihn Phoebe vor dem Abendverkehr gewarnt hatte.
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Lee hatte den Weg ohne Schwierigkeiten gefunden, doch der Verkehr war mörderisch.
Scott hatte zwei Kameras und zwei extra empfindliche Mikrophone geholt. Sie suchten sich zwei Posten aus und gingen in Lauerstellung.
Kurz vor acht Uhr erschien Johnson. Er hatte einen dicken braunen Ordner bei sich. Kurz darauf kam ein anderer Mann. Er begrüßte Johnson. Dieser übergab dem Mann den Ordner, der er sofort ansah. Man konnte ganz genau sehen, um was es bei den Akten ging. Es waren Dokumente der streng geheimen Operation „Rennender Hase". Lee und Scott hatten das Treffen gefilmt. Jetzt gab es genug Beweise dafür, dass Johnson Doppelagent war. Jetzt mussten sie ihrer Ergebnisse nur noch ihren Chef´s schicken. Sollten die dann damit machen, was sie wollten.
„Ich schlage vor, wir gehen jetzt zu unseren Frauen und dann zum Abschluss essen!"
„Gute Idee, Stetson."
Lee und Scott gingen zu ihrem Wagen und fuhren zu Bernd´s Wohnung.
„Hallo Mandy, wir wollten euch zum Essen einladen!"
Amanda küsste Lee. „Da seit ihr zu spät dran. Phoebe hat gerade für uns alle Pizza bestellt. Wir haben uns gedacht, ihr habt Hunger wenn ihr kommt. Und da wir nicht gewusst haben, wie lange es dauert, haben wir uns für Pizza entschieden, die kann man schnell wieder warm machen."
„Das ist auch in Ordnung. Essen wir hier, oder Scott?"
„Ich hatte sowieso keine große Lust auszugehen. Außerdem können wir dann gleich unseren Chef´s bescheid sagen."
Phoebe und Amanda zückten ihre Handy´s und reichten sie ihren Männern. Als erstes rief Scott bei Brian Halliwell an.
„Hallo Boss. Ich will nur Bescheid sagen, dass der Fall gelöst ist. Wir haben eindeutige Beweise gegen Johnson. Ja, es ist alles bis auf einen kleinen Fehler von uns alles gut gegangen, aber das erklären wir später."
Dann rief Lee bei Billy an. „Hallo Billy."
„Du jagst uns allen aber einen riesen Schrecken ein. Amanda hat sich tierische Sorgen gemacht."
„Ich weiß, aber ich konnte nichts dafür. Aber es ist ja alles gut gegangen. Eigentlich rufe ich nur an, um zu sagen, dass wir mit der Hilfe von meinen Entführern eindeutige Beweise gegen Johnson haben. Der Fall ist gelöst."
„Oh, das ist gut. Da ich nicht erwartet habe, dass ihr so schnell fertig seit, schenke ich euch den Rest der Woche als Urlaub. Seht es als eine Art Flitterwochen. Viel Spass und grüß Amanda von mir. Bis nächste Woche."
Als Lee aufgelegt hatte, klingelte es an der Tür. Es waren die Pizzen. Lee bezahlte und brachte sie ins Esszimmer, wo Amanda mit der Hilfe von Phoebe den Tisch gedeckt hatte.
Die beiden Paare aßen und unterhielten dich über ihre Arbeit. Lee und Amanda erzählten Geschichten von Emily, die Scott´s und Phoebe´s oberste Chefin war. Der Abend war sehr lustig. Am Ende waren sie gute Freunde geworden. Es fiel ihnen schwer, sich von einander zu trennen.
Es war gegen drei Uhr morgens, als die Besucher sich auf den Heimweg machten. sie würden noch an diesem Tag zurück nach London fliegen müssen.
Es war gegen vier Uhr morgens, als Lee und Amanda im Bett waren.
„Ach, bevor ich es vergesse, ich soll dich von Billy grüßen und er wünscht uns einen schönen Urlaub!"
„Wieso Urlaub."
„Als Belohnung für das schnelle Lösen des Falles hat er uns bis Ende der Woche freigegeben. Wir haben so etwas wie Flitterwochen! Die sind ja ausgefallen und so schnell werden wir sie wohl auch nicht nachholen können."
„Dafür werde ich Billy noch danken müssen. Fliegen wir dann am Sonntag abend wieder nach Washington? Dann muss ich nämlich Mutter Bescheid sagen!"
„Nur nichts überstürzen. Jetzt schlafen wir erst einmal. Du musst dich ausruhen. Es war schon wieder ziemlich aufregend für dich.
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Lee und Amanda wurden durch das Läuten des Telefons aus ihrem Schlaf geweckt.
„Ja."
„Hallo Lee, hier ist Bernd. Ich wollt euch heute zum Mittagessen einladen. Ich hoffe ihr habt noch nichts vor."
„Nein, wir haben noch nichts vor. Wann treffen wir uns?"
„Ich bin bis zwölf Uhr in meiner Firma beschäftigt. Wir können uns gegen halb eins am Marienplatz treffen. Dann können wir in der Stadt essen."
„Okay, geht in Ordnung. Bis nachher."
Lee legte auf und kuschelte sich wieder in seine Bettdecke.
„Wer war das?"
„Das war Bernd, der uns zum Mittagessen eingeladen hat."
Amanda brummte noch irgend etwas und war wieder eingeschlafen. Lee gelang es nicht wieder einzuschlafen und stand auf. Er wollte Kaffee kochen, erinnerte sich aber an Amanda´s Reaktion auf den Duft von Kaffee und ließ es bleiben. Statt dessen trank er einen Schluck Orangensaft. Nach seiner Dusche weckte er sanft seine Frau. Sie mussten sich langsam auf den Weg machen, wenn sie rechtzeitig am Marienplatz sein wollten.
Obwohl sich Amanda mit duschen und anziehen beeilte, kamen sie zu spät. Bernd wartete bereits auf sie.
„Entschuldigung, dass wir zu spät kommen. Wir haben verschlafen. Wir haben gestern erst noch gefeiert, weil der Fall gelöst ist."
„Ist schon in Ordnung. Ihr seit nicht zu spät. Ich war schon früher fertig. Es hat nicht so lange gedauert, wie ich gedacht hatte. Lasst uns essen gehen."
Bernd führte sie zu einem chinesischen Lokal in der Innenstadt.
„Ich hoffe ihr mögt Chinesisch!"
Die drei wurden an einen Tisch gebracht und bekamen die Speisekarte. Kurze Zeit später kam die Kellnerin und nahm die Bestellung auf.
„Du hast gesagt, dass euer Fall gelöst sei. Dann werdet ihr bestimmt bald zurück fliegen, oder?"
„Unser Chef hat uns bis Ende dieser Woche Urlaub gegeben. Wir werden Sonntag abend fliegen."
„Und was ist mir dir? Lee hat gesagt, du warst heute in deiner Firma" sagte Amanda.
„Ja, ich hatte ein Gespräch mit meinem Chef. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich in die New Yorker Filiale versetzen lassen will. Zuerst wollte er mich nicht versetzen, aber als ich ihm von den Gründen erzählt habe, hat er sein bestes versucht. Er wolle meiner Zukunft nicht im Weg stehen, obwohl es ihm schwer fallen wird so einen guten und fähigen Mitarbeiter wie mich zu verlieren."
„Was hast du denn als Grund angegeben?"
„Der erste Grund war, dass ich in Washington gefunden habe und gerne mehr Zeit mit ihm, seiner liebreizenden Frau und meinen Neffen verbringen möchte und dies schlecht ginge, wenn ich hier in München leben würde. Der zweite Grund, der ihn wahrscheinlich am meisten überzeugt hat war der, das ich mich in eine Freundin meiner Schwägerin verliebt habe und diese heiraten möchte."
„Du willst Kelly heiraten?" fragte Amanda begeistert.
„Ja, aber sie weiß noch nichts davon!"
„Ich halte dicht. Was hat dein Chef dann gemacht?"
„Der hat mit dem Chef von New York telefoniert und ihm von meinem Problem erzählt. In New York ist ein Angestellter, der seine Familie in Deutschland hat und nur vorübergehend dort sein sollte. Als Weiterbildung sozusagen, die jetzt schon eineinhalb Jahr geht. Er will wieder zurück und dazu hat er jetzt die Gelegenheit. Ab ersten März arbeite ich in New York und bis dahin habe ich Urlaub."
„Das sind gute Nachrichten, aber was werden Hans und Julia dazu sagen?"
„Ich habe ihnen schon gesagt, dass ich vorhabe in die USA zu gehen. Und jetzt, wo sie wissen, das ich meine leiblichen Verwandten gefunden habe, werden sie diese Entscheidung verstehen. Aber wir werden uns trotzdem weiterhin sehen. Entweder fliege ich zu ihnen oder sie kommen zu mir. Der Vorteil in meinem Beruf ist, dass ich nicht immer im Büro sein muss, sondern genauso gut von zu Hause aus arbeiten kann. Dann ist es egal, wenn ich für ein Paar Tage mein Zuhause nach Starnberg verlege. Und Hans und Julia sind beide in Pension. Sie können tun und machen, was sie wollen, wann sie es wollen. Und außerdem habe ich gehört, dass sie euch auch besuchen wollen."
„Ja, Amanda hat sie zum Kirschblütenfest eingeladen."
„Das sind noch gute drei Monate bis dahin. Vielleicht können wir den Besuch gleich mit einer Hochzeit verbinden, wenn Kelly will."
„Sie will bestimmt!"
Bernd, Lee und Amanda sahen sich nach dem Essen noch ein wenig München an. Gegen siebzehn Uhr brach Bernd in Richtung Starnberg auf. Er wollte seinen Eltern von den Geschehnissen erzählen und danach Kelly anrufen.
Lee und Amanda gingen zurück in Bernd´s Wohnung. Lee bestellte schonmal zwei Tickets für Sonntag und Amanda wollte danach bei ihrer Mutter und den Jungs anrufen und ihnen von ihrer Ankunft erzählen.
Lee rief beim Münchner Flughafen an und reservierte zwei Tickets für Sonntag abend siebzehn Uhr.
Amanda rief bei ihrer Mutter an. „Hallo Mutter, ich wollte dir nur sagen, das wir am Montag gegen acht Uhr morgens zurück kommen. Ich melde mich dann noch mal, wenn wir in Washington gelandet sind. Grüße von Lee und mir an dich, die Jungs und Kurt. Bis Montag."
