Teil 30, San Francisco, Mittwoch nachmittag.

Dotty nahm sich vom Flughafen aus ein Taxi um zu Laura´s Büro zu fahren. Normalerweise würde sie um diese Zeit dort sein. Dotty bezahlte den Fahrer und ging zur Suite 1157. Es war niemand zu sehen. Dotty ging zur Tür von Remington und öffnete sie.

„Laura!!!" rief sie ganz entsetzt, als sie sah, wie Laura auf dem Schoß von ihrer Chef saß und ihn küsste.

Laura erschrak. „Mutter!!!"

Remington warf Laura fast von sich. „Abigail!!!"

Laura stand auf und ging zu ihrer Mutter. „Mutter, schön dich zu sehen. Was willst du hier?"

„Ich muss ganz dringend mit dir reden. Gleich und allein."

„Das ist gut, ich habe dir nämlich auch etwas zu sagen."

„Aber bitte lass mich erst. Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?"

Laura sah Remington besorgt an und führte ihre Mutter dann in ihr Büro.

„Also, was gibt es?"

„Okay, ich mache es kurz. Du hast eine Schwester."

Laura glaubte sich verhört zu haben. „Wie bitte?"

„Du hast eine ältere Halbschwester. Ich versuche es dir zu erklären. Als erstes ich bin nie in Europa gewesen, zu mindest nicht für länger. Ich war immer in Arlington, Virginia. Wo ich schon verheiratet war und eine Tochter hatte. Ich war hier zur Behandlung im Krankenhaus, als ich deinen Vater kennenlernte. Wir haben uns ineinander verliebt, aber er wusste, dass unsere Liebe keine Chance hatte, weil ich schon ein glückliches Leben führte. Ich wurde schwanger, bekam dich und ließ dich bei deinem Vater. Dann ging ich zurück. Ich erzählte meinem Mann davon, aber nicht meiner anderen Tochter. Als mein Mann dann gestorben ist, wollte ich dich kennenlernen. Ich habe meine Familie angelogen um dich zu sehen und wir haben auch dich angelogen. Aber wir hielten es damals für das beste."

„Ich habe also eine Schwester. Aber was hat dich dazu veranlasst, mir nach so vielen Jahren sie Wahrheit zu sagen?"

„Der Auslöser dafür war ein Brief von dir!"

„Ein Brief?!? Ich habe dir in letzter Zeit keinen Brief geschrieben!"

„Mir nicht, aber meiner anderen Tochter. Ich habe nur auf den Absender gesehen und gedacht der Brief sei für mich. Ich habe ihn geöffnet und gelesen und festgestellt, dass er gar nicht für mich war."

„Den einzigen Brief, den ich in der letzten Zeit versenden habe, war an meine Freundin Sabrina."

„Oder Amanda, wie ich sie genannt habe."

„Sabrina ... äh ... Amanda ist deine Tochter. Meine beste Freundin ist meine Schwester?"

Dotty nickte.

„Aber das kann nicht sein, denn ihre Mutter heißt Dotty."

„Mein richtiger Name ist Dorothea. Mein Mann hat mich immer Dotty genannt. Unter dem Namen Abigail war ich hier in der Klinik eingeschrieben und unter diesem Namen hat mich dein Vater gekannt."

„Gut, wenn du den Brief gelesen hast, weißt du also schon, das ich heiraten werde."

„Ja und es freut mich. Amanda und ich haben auch erst vor kurzen geheiratet."

„Ich weiß. Herzlichen Glückwunsch. Wie soll ich dich jetzt nennen?"

„Das ist mir egal. Die Hauptsache ist, dass du mir nicht böse bist."

„Ich könnte dir nie böse sein und außerdem wahr Amanda immer schon eine Art Schwester gewesen. Komm, wir holen Remington und laden dich zum Essen ein."

Laura nahm ihre Mutter an der Hand und ging zu Remington ins Büro.

„Komm mit, wir gehen Essen."

Remington nahm je eine Frau an seine Hand und zusammen verließen sie das Büro. Dotty gratulierten den beiden noch zur Verlobung.

„Wollt ihr mich nicht in Washington besuchen kommen. Amanda würde sich sicher freuen."

Laura sah Remington an. „Was hältst du davon, noch einmal Urlaub zu machen. Ich möchte gerne meine Schwester, meinen Schwager und meine beiden Neffen besuchen."

„Welche Schwester?"

„Die Schwester, von der ich vorhin erst erfahren habe."

„Oh, sicher. Ich komme mit. Ich lasse dich jetzt nicht mehr allein."

„Okay, ich sage ihr, dass ich am Montag zurück komme, aber nicht, dass ich euch beide mitbringe."

„Okay, buchen wir einen Flug. Ich freue mich schon, sie zu sehen."

„Das passt gut, dann kann ich gleich bei diesem Agenten vorbeischauen, der damals den Fall über Masters übernommen hat. Ich möchte gerne wissen, was aus Steve geworden ist."

Laura verkniff sich das Lachen. Remington wusste nicht, dass es sich bei ihrem neuen Schwager um diesen Agenten handelte und Dotty schien von dieser Verbindung auch nichts zu wissen. Nach dem Essen ging Dotty in ihr Hotel und rief Amanda an.

„Hallo Schatz. Hat Kurt dir ausgerichtet, dass ich bei Laura bin?"

„Ja, er hat es mir gesagt. Hast du schon mir ihr gesprochen? Wie hat sie reagiert?"

„Ich habe schon mit ihr gesprochen. Sie hat die Neuigkeit gut verkraftet. Sie lässt dich grüssen. Ich komme am Montag wieder zurück."

„Okay, wir sehen uns dann."

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Nach dem Anruf fuhren Lee und Amanda zur Zentrale, wo sie noch einmal mit Billy reden mussten. Francine war an ihrem Schreibtisch und sah, wie die beiden das Büro betraten. Francine ging schnell zu Amanda.

„Amanda, ich muss mit dir sprechen, dringend."

Amanda drehte sich zu Lee um. „Brauchst du mich gleich? Francine braucht mich nämlich:"

„Nein, ich werde es schon allein schaffen. Bis nachher."

Lee ging zu Billy ins Büro und Amanda ging mit Francine hoch ins Q-Bureau.

„Okay, was gibt es wichtiges?"

„Willst du Trauzeugin werden?"

„Von Beaman und dir?"

Francine nickte.

„Wann?"

„Anfang Februar."

„So bald schon? Okay, ich mache es! Habt ihr den anderen schon von euren Plänen erzählt?"

„Nein, aber Beaman und ich, wir geben heute Abend eine Party in Emilio`s, wo wir es den anderen sagen werden. Du und Lee, ihr seit herzlich dazu eingeladen."

„Okay, wir werden kommen."

„Das andere besprechen wir dann. Danke."

In diesem Moment klingelte das Telefon. Es war Lee, der Amanda zu Billy bestellte. Beide Frauen gingen hinunter. Amanda ging zu Billy ins Büro und erzählte ihm von den Ereignissen in München, wo Lee nicht mit dabei war. Im gehen fiel ihr noch etwas ein.

„Billy, ich soll von Francine ausrichten, dass sie heute abend gegen sieben Uhr ins Emilio´s kommen sollen. Francine gibt dort eine Party."

„Okay, ich werde kommen."

Lee und Amanda gingen hinaus.

„Wir sind hier fertig. Billy braucht den schriftlichen Bericht erst bis Freitag."

„Okay, den mache ich dann morgen. Wir sind heute abend auch eingeladen. Ich hoffe, du hattest noch nichts anderes vor."

„Nein, eigentlich nicht."

„Okay, das ist gut. Ich muss jetzt noch in die Stadt, einen neuen Arzttermin ausmachen und unsere Filme aus Deutschland wegschaffen. Mutter möchte sie sicherlich gerne sehen, wenn sie wiederkommt."

„Okay, ich begleite dich."

Lee fuhr zu Amanda´s Ärztin und begleitete sie mit nach oben.

„Guten Tag, ich brauche einen neuen Termin. Wenn es geht möglichst schnell."

Die Sprechstundenhilfe sah in den Kalender. „Der nächste Termin, der frei ist, ist am Montag um vier Uhr. Passt es ihnen?"

Amanda nickte und nannte ihren Namen. Dann gingen sie wieder. Lee ließ die Corvette stehen und gemeinsam gingen sie in die Stadt. Amanda ging in ein Photogeschäft und gab die Filme ab.

„In zwei Stunden kann ich sie wieder abholen. Gehen wir solange einkaufen?"

„Okay, ich lass mich überreden:"

„Danke Lee, du kannst mir helfen ein Verlobungsgeschenk zu finden."

„Für Laura und Remington?"

„Nein für Francine und Beaman. Sie geben heute bekannt, dass sie sich verlobt haben."

„Gut, dann lass uns suchen."

Amanda hatte die perfekte Idee für Francine. Ein Gutschein für private Kochstunden. Das ganze würde sie als Präsentkorb mitbringen. Dafür kaufte sie einen Satz Kochlöffel, Topflappen und eine Schürze. Eine Korb, Lebensmittel und Verpackung hatte sie noch zu Hause. Auf dem Rückweg holten sie die Photos ab. Dann fuhren sie nach Hause. Amanda hatte noch drei Stunden Zeit um das Geschenk einzupacken und sich zurecht zu machen. Sie machte sich sofort daran und schickte Lee weg, da sie seine Hilfe vorerst nicht brauchen würde.

Lee ging ins Wohnzimmer, wo Phillip fern sah.

„Hallo Lee, gut das du kommst. Sam hat ihre Ergebnisse bekommen!"

„Und, was ist?"

„Sie ist schwanger."

„Na prima. Was wollt ihr jetzt tun? Wissen es ihre Eltern schon?"

„Ich weiß nicht, ob sie schon mit ihren Eltern gesprochen hat und wir wissen auch nicht, ob wir es behalten wollen. Wir haben noch nicht miteinander gesprochen. Dazu war sie nicht in der Lage."

„Okay, du versuchst sie anzurufen und mit ihr zu reden. Wir sind heute abend nicht da, aber morgen soll sie mit ihren Eltern zu uns kommen. Dann suchen wir eine Lösung. Ich sage es deiner Mutter."

„Danke Lee."

Phillip ging zum telefonieren und Lee ging zu Amanda in die Küche.

„Ich habe doch gesagt, ich brauche sich nicht."

„Deswegen komme ich auch nicht. Ich glaube, wir haben ein Problem!"

„Was gibt es?"

„Ich glaube, du solltest dich besser hinsetzen."

Amanda setzte sich.

„Samantha, Phillip´s Freundin, ist schwanger."

„Oh mein Gott. Was wollen sie tun?"

„Das wissen sie noch nicht. Ich habe sie und ihre Eltern für morgen eingeladen, damit wir darüber reden können."

Amanda konnte es nicht fassen und machte sich wieder ans einpacken. Eine Stunde später war das Geschenk fertig eingepackt und Amanda fertig angezogen und geschminkt. Sie trug einen hellblauen Hosen anzug. Auch Lee war fast fertig. Allerdings hatte es sich nicht so schick gemacht. Es trug nur Jeans und ein T-Shirt.

„Heute nicht in Anzug?"

„Wir sind ja nicht im Dienst, oder?"

Lee nahm das Geschenk, verstaute es in der Corvette und wartete auf Amanda, die sich erst noch von den Jungs verabschiedete.

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Alle geladenen Gäste waren schon da, als Lee und Amanda eintrafen. Das Geschenk bleibt vorerst in der Corvette, da sie die einzigen waren, die den wahren Grund dieser Party wusste. Alle saßen an ihren Tischen und warteten auf ihr Essen. Bevor es kam, standen Beaman und Francine auf. Francine ergriff das Wort.

„Ihr wollt sicherlich wissen, warum wir euch heute hierher eingeladen haben. Wir hatten einen guten Grund dazu. Wir möchten euch sagen, dass wir uns verlobt haben."

Nach einigen Sekunden der Stille klatschte die Menge und wünschten den beiden alles Gute. Amanda bat Lee, dass Geschenk aus dem Wagen zu holen. Lee stand auf, ging hinaus und kam kurze Zeit später mit dem Korb wieder. Amanda stand auf und gemeinsam gingen die zum glücklichen Paar.

„Francine, Beaman alles Gute. Hier ist ein kleines Geschenk von uns. Ich hoffe, du freust dich darüber."

„Danke Amanda und alles andere besprechen wir nächste Woche."

„Okay, du weißt ja, wo du mich findest."

Alle feierten ausgelassen und Lee und Amanda vergaßen ihr bevorstehendes Problem.

Nach Mitternacht kamen Lee und Amanda wieder nach Hause. Die Jungs schliefen schon. Phillip hatte für Lee einen Zettel hingelegt, worauf stand, dass Samantha und ihre Eltern morgen sieben Uhr zum Abendessen kommen würden. Lee und Amanda machten sich fürs Bett fertig.

„Sollen wir über Phillip reden?" fragte Lee, als sie im Bett lagen.

„Okay, was sollen sie deiner Meinung noch machen?"

„Ich weiß es nicht. Das sollen sie selbst entscheiden, aber wir werden ihre Entscheidung unterstützen."

„Selbstverständlich, aber ich bin der Meinung, sie sollen erst einmal die Schule beenden."

„Ich hoffe doch, dass sie so vernünftig sind."

„Das hoffe ich auch, doch lass uns morgen darüber reden!"

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Am nächsten Morgen erstellte Amanda eine Einkaufsliste mit dem was sie für das Abendessen brauchen würde. Lee fuhr einkaufen und Amanda putzte. Nach und nach standen Jaime und Phillip auf. Phillip ging zu seiner Mutter und half ihr, ohne ein Wort zu sagen. Jaime fragte, ob er zu Freunden gehen könnte. Amanda erlaubte es ihm und bat ihn, sie zu fragen, ob er über Nacht bleiben konnte. Jaime rief schnell bei Michelle an und ging dann hoch in sein Zimmer um einige Sachen zu packen.

„Hast du dir schon überlegt, was ihr machen wollt?" fragte Amanda.

„Nein, aber ich gehe nachher zu ihr und rede mit ihr. Ich werde aber zu ihr halten, egal wie sie sich entscheidet."

„Okay, dann geh zu ihr und rede mit ihr."

Phillip zog sich Jacke und Schuhe an und machte sich auf den Weg zu seiner Freundin. Kurze Zeit später klingelte das Telefon.

„Hallo Amanda, hier ist Francine. Danke für das Geschenk. Die Idee mit den Kochstunden ist einfach großartig."

„Ich weiß doch, dass du immer kochen lernen wolltest. Jetzt hast du die Gelegenheit dazu. Du musst mir nur sagen, wann es dir passt."

„Von mir aus gleich."

„Heute ist schlecht. Wir haben gerade eine mittlelschwere Katastrophe, die gelöst werden muss. Vielleicht nächste Woche."

„Viel Glück bei der Katastrophe."

Lee kam mit den Einkäufen und Amanda machte einige Sandwiches zum Mittagessen. Lee bestand darauf, Amanda beim Kochen mit zu helfen. Zusammen kochten sie das Abendessen. Gegen halb sechs Uhr ging Amanda duschen und zog sich um. Lee machte im Kamin ein Feuer und ging dann auch duschen und sich umziehen. Kurz vor sechs kamen dann Phillip und die Jacksons. Phillip stellte alle einander vor.

„Freut mich, sie alle kennenzulernen. Wollen wir zuerst essen?"

Die Gäste nickten. Lee holte eine Flasche Wein. Amanda und Samantha bekamen Orangensaft und Phillip verzichtete auf den Alkohol. Während dem Essen erzählten die Familien etwas über sich, da sie sich noch nicht kannten. Nach dem Essen begleitete Phillip Samantha und ihre Eltern ins Wohnzimmer. Lee half Amanda beim abräumen und Kaffee kochen. Lee trug das Tablett hinaus und schenkte den Kaffee ein. Amanda verzichtete.

„Okay, reden wir. Wie habt ihr euch entschieden?" fragte Lee.

„Sam und ich haben heute lange miteinander gesprochen und sie möchte das Baby bekommen." Für Lee und Amanda schien die Sache klar gewesen zu sein. Doch für Jan und Hannah Jackson war diese Entscheidung verblüffend.

„Bist du sicher? Du bist gerade mal sechzehn Jahre alt und im vorletzten Schuljahr. Du verbaust dir deine ganze Zukunft. Wer soll den auf das Baby aufpassen, wenn du in der Schule bist? Dad und ich arbeiten und sind viel unterwegs."

„Wir haben ausgerechnet, dass das Baby in den Ferien geboren wird und danach wird sich schon etwas finden. Auf jeden Fall werde ich die Schule fertig machen."

Amanda war davon begeistert. „Ich finde es gut, Samantha, dass du die Schule fertig machen willst. Ich bin zwar nicht von dem Gedanken begeistert, bald Oma zu werden, aber ich werde dir helfen."

„Das ist sehr nett von ihnen, Mrs. Stetson. Aber wie wollen sie das tun. Sie sind doch auch berufstätig und viel unterwegs."

„Noch. Ich bin selbst schwanger und werde Ende Juni entbinden. Ab da bin ich dann erst einmal zu Hause. Bei vier Babies kommt es dann auf eins mehr oder weniger auch nicht an."

„Mandy, das ist eine großartige Idee! Warum bin ich nicht darauf gekommen?"

Amanda lachte. „Wir Frauen denken praktischer!"

„Das ist wirklich sehr nett von ihnen, Mrs. Stetson aber das kann unsere Tochter doch nicht von ihnen verlangen." sagte Hannah.

„Samantha braucht das nicht von mir zu verlangen. Ich bin sowieso im Mutterschaftsurlaub und ich passe gerne mit auf das Baby auf. Mir macht es nichts aus. Und vielleicht kann sie mir etwas mit helfen."

„Danke Mom!" Phillip fiel seiner Mutter um den Hals.

„Wozu ist Familie den da?"

„Danke Mrs. Stetson, dass werde ich ihnen niemals vergessen."

Mrs. und Mr. Jackson gingen nach Hause doch Sam blieb noch da.

„Meinen Eltern passt das gar nicht. Sie wollen, dass ich abtreibe. Aber ich glaube nicht, dass ich das könnte." sagte Sam zu Amanda.

„Ich glaube, ich könnte das auch nicht. Aber wir haben ja eine bessere Lösung gefunden und deine Eltern werden sich schon daran gewöhnen."

„Das glaube ich nicht. Ich habe ihre Pläne für mich zerstört. Sie wollten, dass ich nach Havard gehe und dort Medizin studiere. Ich kann noch nicht einmal Blut sehen und soll Ärztin werden."

„Das mit dem Studieren ist ja nicht aus der Welt. Ich werde jedenfalls immer für dich da sein. Meine Mutter hatte mir auch sehr geholfen, als ich mich von meinem Mann getrennt habe. Deshalb weiß ich, dass es wichtig ist jemanden zu haben, der einem hilft. Und ich glaube nicht, dass deine Mutter dir so helfen würde, wie es meine Mutter damals gemacht hat."

„Danke, sie sind so nett."

„Nichts zu danken. Man wird ja schließlich nicht jedes Jahr vierfache Mutter und wenige Monate später Oma."



Samantha blieb über Nacht. Amanda und sie sind richtig gute Freundinnen geworden. Nach dem Frühstück ging Samantha zurück zu ihren Eltern und Phillip begleitete sie. Mit Jaime rechneten sie auch nicht vor dem Abendessen und Amanda hatte Lust auf Küchenarbeit. Also rief sie bei Francine an.

„Hallo Francine. Bereit für deine erste Kochstunde. Ich hätte jetzt wahnsinnige Lust zu backen. Wenn du Lust und Zeit hast, kannst du kommen und mir helfen."

Francine sagte zu und kam eine halbe Stunde später bei Lee und Amanda an.

„Lass uns Plätzchen backen. Wenn ich irgendwie überrascht oder frustriert bin muss ich backen. Wenn ich schwanger bin ist es besonders schlimm."

„Oh Gott, hoffentlich ist es nicht auch so bei mit, falls ich irgendwann auch mal schwanger sein sollte."

Amanda zeigte Francine, wo in ihrer Küche alles zu finden war und was sie für Zutaten brauchten. Amanda suchte nach einem geeigneten Rezept und gab es Francine zum lesen. Dann zeigte sie ihr die notwendigen Schritte. Francine hörte aufmerksam zu und machte, wie ihr befohlen. Den Teig brachte sie sehr gut allein fertig. Amanda zeigte ihr immer nur, was sie wie machen musste. Den Rest machte Francine. Dann machten sie die Bleche fertig und taten die Kekse zum Backen. Amanda bot Francine Kaffee an, was sie dankend annahm. Sie kochte für sie und Lee welchen und für sich selbst bereitetet sie eine Tasse Tee zu. Bis der Kaffee und die Kekse fertig waren unterhielten sie sich.

„Habt ihr die Katastrophe gestern gut überstanden?"

„Die Katastrophe wurde teilweise verringert und vergrößert. Bei der Sache handelt es sich um die Freundin von Phillip. Sie ist schwanger. Jetzt wussten die nicht, was sie tun sollten. Wir haben gestern mit ihr und ihren Eltern unterhalten. Sie wollten, dass sie abtreibt, doch ich habe ihr angeboten, auf das Baby mit aufzupassen. Es ist egal, ob ich nun meine Vier versorge oder zusätzlich noch mein Enkel bei mir habe."

„Oh Gott, ihr werdet Großeltern?!? Was hat Lee dazu gesagt?"

„Ich habe keine Ahnung."

„Der wird sich bestimmt gefreut haben. Erst ist er sein ganzes Leben lang ein Einzelgänger, dann verliebt er sich in dich und heiratet dich und denkt alles ist prima. Dann erfährt er, dass er vierfacher Vater wird, dazu noch Großvater zu zur Krönung findet er noch seinen Bruder."

Amanda musste lachen. „Ja, wenn ihm das jemand vor einem Jahr gesagt hätte, den hätte er sicherlich in die geschlossene Anstalt einliefern lassen."

Auch Francine fing zu lachen an. Amanda nahm die Bleche heraus und tat einige der Kekse auf das Tablett mit dem Kaffee. Dann ging sie hinaus ins Wohnzimmer, wo Lee auf dem Sofa sass und las.

„Hallo Francine."

„Hallo Lee, so habe ich dich ja noch nie gesehen." Diese Bemerkung gabt seinem Outfit, dass nur aus einer Jogging-Hose und einem T-Shirt bestand.

„Besser so."

Amanda und Francine setzten sich.

„Hier, probier mal!" Amanda bot Lee welchen von Francine´s Keksen an.

„Hmmm, Amanda, die sind gut." Amanda sah Francine an.

„Bedanke dich bei Francine, sie hat sie gebacken."

Lee war erstaunt, da er bereits in den Genuss von Francine´s Koch- und Backkünsten gekommen war. Und die waren nicht sehr gut gewesen.

„Und wie ist das Leben als Ehemann so?" fragte Francine aus Neugier.

„ Gut, ich glaube dir wird die Rolle als Ehefrau auch gefallen. Zu mindest wird Beaman von deinen Keksen begeistert sein. Wenn ich in der Zentrale erzähle, dass ich etwas gegessen habe, was du zubereitet hast und noch am Leben bin, werden sie das nicht glauben."

„Das wagst du nicht. Sonst erzähle ich, was du zu Hause trägst. Das werden sie auch nicht glauben."

Amanda ging zwischen das Gespräch. „Ihr führt ja schlimmere Gespräche als Lee und ich. Und ich glaube, in der Zentrale wird zur Zeit alles geglaubt, was über euch erzählt wird. Denn das Unwahrscheinlichste ist schon eingetreten. Ich seit seßhaft geworden."

Alle lachte.

„Und ihr gründet auch gleich noch eure eigene Familie."

„Oh warte, du bekommst bestimmt auch bald dein erstes Baby." neckt Lee sie.

„Sei dir da nicht so sicher, Lee."

„Du siehst es ja an mir. Nach Jaime habe ich mir geschworen, nie wieder schwanger zu werden. Ein Paar Jahre später treffe ich Lee und bin schwanger."

Sie verbrachten alles einem lustigen Nachmittag zusammen. Amanda hätte nie gedacht, dass sie einmal länger mit Francine in einem Raum verbringen würde, ohne sich gegenseitig gleich etwas anzutun. Gegen sechs Uhr verabschiedete sich Francine und fuhr zu ihrer Verlobten. Zur selben Zeit kamen Phillip und Jaime. Amanda hatte total vergessen etwas zum Abendessen zu machen, bestellten sie Pizza. Jaime wurde Erzählt, was gestern Abend geschehen ist. Er konnte es gar nicht fassen. Sein zwei Jahre ältere Bruder wurde Vater!!!